MUC-AMS-ORD-SFO-SYD-MEL-SYD-CNS-SYD-SFO-FRA-AMS-MUC (UA C und LH Y)

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Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
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MUC
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Ein Freund von mir wohnte bis zuletzt in Melbourne, nach Australien wollte ich schon immer mal, und dann bin ich bei FlyerTalk auf UA: Upgradable LHR-MEL (via sfo) $1623 a.i. - FlyerTalk Forums gestossen - ca. 32.000 Meilen für den Roundtrip, bucht in V oder Q.

Nachdem ich an Ostern schon MUC-NRT und MUC-JFK in C auf LH gebucht hatte und auch ansonsten einiges an Reiserei anstand, hatte ich also eine Menge guter Ausreden, um mit diesem Trip dem SEN ein grosses Stück näher zu kommen.

Ausserdem sollte ein Stopover in SFO dazukommen, und SWUs wollte ich mir auch irgendwie besorgen, denn in C fliegt sich so eine Strecke natürlich deutlich angenehmer (durch den Stopover in SFO brauchte ich allerdings drei SWUs, und Meilen gabs natürlich nur für Eco, also alles andere als ein MR, aber was solls).

Also flugs rcs angeschrieben und mit endlosen Fragen, Vorschlägen und Besserwissereien sicherlich zu Tode genervt, aber am Ende war es geschafft: AMS-ORD-SFO-SYD-MEL//SYD-SFO-FRA-AMS, denn das war nicht viel teurer als ex LHR, und in AMS würde ich zum geplanten Anfang der Reise eh auf einer Konferenz verweilen.

Alle Flüge waren optimiert auf bestmögliche Verfügbarkeit in Klasse NC, AMS-ORD (777) ging leider nicht anders. Eine Woche MEL, dann nach CNS auf separatem Ticket für eine Woche Sonne (das ganze war im Juni, also tiefster Winter in Australien), dann wieder runter für eine Woche SYD.

Das ganze spielte sich schon im Juni ab und ist nahezu vollständig aus dem Gedächtnis geschrieben, also nicht sehr umfangreich. Habe leider auch nur ganz, ganz wenige Fotos dazu, aber ich hoffe, ich kann es trotzdem einigermassen unterhaltsam gestalten :)
 
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Wombert

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20.03.2010
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MUC
Wie immer zu spät dran auf dem Weg zu einem Wochenende in AMS

Es ist drei Stunden vor Abflug, und ich habe noch nicht angefangen, zu packen. Trotz der vielen Reiserei in letzter Zeit habe ich noch immer keine hilfreiche Checkliste erstellt, um Routine reinzubringen. Diesmal nur grob was zusammengeschrieben, doch es scheint zu klappen. ESTA-Ausdruck ist eingepackt, Australische eVisitor-Genehmigung habe ich auch, Badehosen, Adapterstecker, Australische und Amerikanische Kabel für das Macbook, Socceroos-T-Shirt (ist ja WM!), ups, fast iPhone-Ladegerät vergessen, und auf gehts.

Mal wieder per Taxi zum Ostbahnhof, Lehrgeld kann man es nicht nennen, denn den Bus erwische ich eh zu selten, ich werde fünf Minuten vor Beginn des Boardings nach AMS am Flughafen ankommen. Angekommen runter zur S-Bahn, und der nächste unnötige Stressfaktor.

Zug fällt aus.

Na sauber. Plan B. Es ist 14:05, in 65 Minuten geht der Flieger nach Amsterdam. Wenn ich ihn verpasse, ist es kein grosses Problem, denn ich habe drei getrennte Tickets:

MUC-AMS-MUC
AMS-ORD-SFO-SYD-MEL//SYD-SFO-FRA-AMS
MEL-SYD-CNS-SYD

Allerdings habe ich noch nie einen Flug verpasst, und heute soll nicht der erste Tag sein. Ausserdem will ich nicht, dass AMS-MUC verfällt bei Nichtantritt, denn sonst darf ich nach einem Transatlantikflug von SFO noch per Zug von AMS nach Hause. Keine Lust. Gepäck von SFO nur bis FRA shortzuchecken, wird United nämlich sicherlich nicht machen.

Also schnell Bargeld am Automaten gezogen, Münchener Taxifahrer sind ja zuweilen von vorgestern, und ins nächste Taxi gehüpft. Zum Flughafen, schnell. Er nimmt eine Abkürzung über Effnerstraße und Föhringer Ring. Der, wie es sich herausstellt, gesperrt ist. Umleitung. Über Dörfer. Und noch eine. Um 14:30 sind wir noch immer nicht am Flughafen. Ich gebe alle Hoffnung auf, doch um 14:38 fahren wir am Terminal 2 vor. Ich drücke dem Taxifahrer zu viel Geld in die Hand und hetze zum Check-In, während mir einfällt, dass ich mein Laptop-Netzteil daheim habe liegen lassen.

Eingecheckt habe ich gestern schon, so gebe ich nur noch meinen Koffer ab. Er wiegt exakt 23kg. Nach der Security verzichte ich auf die Lounge und suche mir lieber einen Elektroladen. Das letzte Macbook-Pro-Netzteil wartet auf mich und ich bin 89 Euro dafür los, 10 mehr als von Apple direkt. Ich mache doch noch kurz einen Abstecher in die LH-C-Lounge, halte den Blutdruck mit einer Cola oben und nehme wie immer einen Granny Smith mit.

LH 4698 MUC ✈ AMS
Der Avro steht auf einer Aussenposition. Zur Feier des Tages hat MUC die ältesten Busse hervorgekramt, die zu finden waren, natürlich unklimatisiert an einem ordentlich heissen Tag. Im Flugzeug angekommen nehme ich auf 8D Platz und frage mich, was ich noch alles vergessen habe. Wie sich später herausstellen sollte, war das Netzteil das einzige Teilchen im Puzzle, das fehlte.
 
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Wombert

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20.03.2010
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MUC
Auf nach San Francisco für einen Burger und ein Bier

Nach zwei netten und anstrengenden Tagen in Amsterdam wird es Zeit, die lange Reise gen Westen anzutreten. Im nicht besonders empfehlenswerten Ibis am Hauptbahnhof nehme ich noch ein Frühstück zusammen mit einem Freund ein; er wohnt in San Francisco und macht sich ebenfalls gleich auf die Rückreise. Wir verabreden uns zum Abendessen auf der anderen Seite der Welt und freuen uns über den technischen Fortschritt, der das möglich macht.

Ein letztes Mal checke ich meine Buchung. Der SWU hat ganze Arbeit geleistet und die Götter waren mir gnädig: als lowly FTL habe ich hinter allen 1Ks, 1Ps und sonstwas doch noch meine Upgrades bekommen. AMS-ORD, SFO-SYD und SYD-MEL (der ging schon Tage zuvor durch) sind bestätigt. Nur ORD-SFO ist noch waitlisted, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Zusammen mit zwei Bekannten mache ich mich auf den Weg zum Flughafen, diesmal ausreichend früh und ohne etwas vergessen zu haben.

Am Check-In staunt die UA-Dame über die Strecke, die ich vor mir habe, und druckt mir gleich alle vier Bordkarten bis nach Melbourne aus. Dazu muss sie zwei Baggage Tags auf den ersten BP kleben, denn auf eines passen nur drei Segmente. Sie prüft noch meine eVisitor-Genehmigung und drückt mir alles in die Hand. Ich stelle fest, dass mein Status und meine Vielfliegernummer nicht auf den BPs stehen, und weise sie darauf hin, auch mit der Bemerkung, dass es mir ja für die ORD-SFO-Warteliste vielleicht ein bisschen helfen könnte.
Also gebe ich meine BPs wieder zurück; diesmal klappt es mit der Nummer. Sie schaut im System die Warteliste für UA 973 an, und scrollt Seite um Seite durch. Ich bin vorletzter, trotz eingegebenem Status. 52 Personen auf der Warteliste bei 8 freien Plätzen in Business. Das wird nichts mehr, was sehr schade ist, denn heute wird auf der Strecke eine 747 mit neuer Interkontinental-Bestuhlung eingesetzt. Aber es sind ja nur vier Stunden Flug, das lässt sich gerade noch aushalten.

An eine Lounge kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht war ich in einer, vielleicht auch nicht. Am Gate angekommen wartet eine Schlange vor einer Truppe Verhörspezialisten, die den Leuten die üblichen dummen Fragen stellt und sie dann durch einen Nacktscanner schleust. Ich komme an der Business-Class-Schlange recht schnell dran, und das Security-Hasi sagt mir nach der Inspektion meines Passes, ich solle mich "over there" hinstellen.

Where exactly is over there, frage ich, was dazu führt, dass sie das "over there" wiederholt, diesmal aber grob nach rechts nickt. Ich beschliesse, mich grob in diese Richtung zu begeben und irgendwo stehen zu bleiben.
Sir, don't stand there, ruft sie mir hinterher, während sie sich mit irgendetwas anderem beschäftigt. Ich rolle mit den Augen, drehe mich zu ihr um, lächle nett und sage in scheissfreundlichem Ton was this not where you wanted me to wait?
Sie sieht mich an, als sei ich minderbemittelt, und sagt in ungeduldigem Tonfall no, over there, und fuchtelt wieder mit den Armen. Ich habe inzwischen die Ruhe weg, frage is this some sort of joke? und bewege mich keinen Millimeter.
Jetzt wird sie sauer, lässt ihren Kram liegen, kommt rübergestapft, zeigt mit dem Finger direkt vor eines der Pulte, die ungeordnet und leer in der Gegend rumstehen, und sagt laut, vorwurfsvoll und wie zu einem kleinen Kind wait right here and don't move. Ich trete also einen Schritt nach links und warte.
Drei Minuten später kommt sie wieder, und weil die Stimmung eh schon so schön vergiftet ist, mache ich ihr erstmal klar, dass sie sich nicht so aufzuführen brauche, und schlage vor, dass sie vielleicht mal auf die Idee kommen könnte die Worte "wait in front of the desk" zu benutzen, das führe zu weniger Missverständnissen. Oder Schuhabdrücke auf den Boden vor die Pulte zu kleben.
Sie wirft mir einen beleidigten Blick zu und beginnt mit der Fragerei. Bla, ja. Bla, nein. Ja, ich habe ein Gepäckstück aufgegeben. Nein, ich habe es selbst gepackt. Ja, sie darf gerne die Baggage Tags sehen.

Verflucht nochmal.

Die liegen auf dem Tisch der Check-In-Dame. Die hat sie nämlich nicht umgeklebt, als sie neue BPs gedruckt hat. Ich zeige meinen kompletten Itinerary und beantworte genervt die letzten Fragen. Ab durch den Nacktscanner stelle ich mich am Gate an, wo das Boarding schon begonnen hat, und bekomme schließlich die Tracking-Nummer des Baggage Tags auf ein Stück Papier gekritzelt. Sollte mein Gepäck die lange Reise bis nach Melbourne nicht schaffen, wird das bestimmt noch lustig.

UA 909 AMS ✈ ORD
Ich boarde, und am Sitz 11H fängt mich ein Herr ab, der fragt, ob ich bereit wäre, von meinem Sitz 11J auf 11F (3er- Mittelblock) umzuziehen, damit seine kleine Tochter neben ihm sitzen kann. Ist für mich natürlich kein Problem, ich brauche Fensterplätze sowieso nicht so dringend, und so lasse ich mich nieder.

Die 777 hat noch die alte Business-Bestuhlung. Ein fetter Recliner-Sessel mit manuellen Kontrollen. Die kaputt sind. Glücklicherweise bleibt der Mittelblock frei, und ich kann mich umsetzen auf einen funktionierenden Sitz. Die FAs bringen etwas zu trinken und teilen dann die Menüs aus. Anschliessend wird jeder Pax mit Namen angesprochen und die Menüwünsche abgefragt, bei der Hauptspeise mit erster Wahl und einer Alternative falls der erste Wunsch nicht mehr verfügbar sein sollte.

Ich finde diese Herangehensweise ausgesprochen clever. Eine der FAs tüftelt dann während des Steigflugs die Verteilung der Speisen aus und der ganze Prozess geht deutlich zügiger, keine "Chicken or Beef?" Fragen mehr.

Ich schalte auf Channel 9 um und lausche der ATC und dem Cockpit. Das ist bei UA echt cool; ich frage mich, wieso andere Airlines das nicht auch haben. Währenddessen inspiziere ich das Amenity Kit. Socken, Schlafbrille, Ohrstöpsel, Lip Balm, Zahnpasta (keine eklige), eine Zahnbürste mit Kappe (wieso kommt die Lufthansa da nicht drauf? wieso wieso wieso?), ein kleines Päckchen Taschentücher und ein flacher Kugelschreiber (den spart sich die LH auch).

Kurz nach dem Start werden schon Drinks verteilt; ich nehme einen Gin and Tonic und bekomme dazu frische, warme Nüsse in einer Porzellanschale gereicht, die danach auch mehrmals aufgefüllt werden. Kostet bestimmt zwei Cent mehr als die Plastiktütchen bei der besten Airline der Welt, wirkt aber um Grössenordnungen edler und schmeckt auch besser. Ich bin langsam irritiert, denn ich kannte UA bisher nur aus Y, und da ist alles ziemlich schrottig.

Der Film hat gerade erst angefangen, da kommt auch schon die Vorspeise. Ich hatte glaube ich einen Salat mit Ceasar Dressing. Danach die Hauptspeise, auch wieder ohne Wagen, sondern individuell aus der Galley gebracht. Währenddessen immer wieder Anrede mit Namen. Das Beef mit Kartoffeln und Spinat ist hervorragend; das Fleisch perfekt durch, alles sehr schmackhaft. Mein Weltbild gerät ins Wanken.

Den Rest des Fluges schlage ich mit Filmen tot und nicke kurz ein. Wieder aufgewacht, habe ich schlimme Kopfschmerzen, die ich auf den nicht mehr zeitgemässen Stuhl schiebe. Ich bekomme noch etwas zu trinken gebracht, werfe eine Ibuprofen ein und dann landen wir auch schon bald in Chicago.

Wir sind nicht der einzige ankommende internationale Flug an diesem Nachmittag, aber zu lange muss ich nicht warten. Der CBP-Agent sieht mich mit grossen Augen an, als ich ihm den Grund meiner Reise erkläre, und fragt ungläubig "really, you're going to Australia?", zuckt mit den Schultern und haut den Stempel in den Pass. Ich frage ihn, ob er eine Idee hat, wo ich das WM-Spiel (Deutschland-Australien!) ansehen kann, doch er entgegnet nur irritiert "what? soccerball sport? what is that?" und muss passen.

Mein Koffer ist schon da, ich wuchte ihn hinter dem Zoll wieder aufs Band und drücke ihm die Daumen, und mache mich auf den Weg zum passenden Gate durch die Irrwege von ORD. Auf dem Weg nach draussen begegne ich einer Crew, und versuche mein Glück, denn vor ein paar Minuten war schon Anpfiff. "I suppose you know your way around here, would you happen to know if there is a sports bar or similar that shows the soccer world cup matches?" frage ich, und bekomme einen Tipp, für den ich mich artig bedanke.

Ist allerdings zwecklos, denn ich erreiche Terminal 1, und die Schlangen an der Security sind endlos. Keine Priority Lane weit und breit. Als ich durch und am Gate bin, beginnt der Flug nach SFO schon mit dem Boarding. Ich gehe mich kurz frisch machen, kaufe mir eine Flasche Wasser und betrachte dann die Warteliste. An Position 42 taucht mein Name auf, bei 0 freien Plätzen in der Business. Ich zücke meine Bordkarte und gehe zum Flieger.

UA 973 ORD ✈ SFO
Sitz 51G ist im Mittelblock, mehr war nicht zu machen, aber immerhin ist es ein Gangplatz. Ich schalte wieder auf Channel 9 um und betrachte währenddessen den Zirkus vor mir, der entsteht, weil sich Leute auf freie Plätze gesetzt haben, noch bevor das Boarding beendet war, und dann mit dem entsprechenden Passagier eine Diskussion vom Zaun brechen. Das Taxiing beginnt, und der leicht irritiert wirkende Fluglotse lässt sich zweimal die Positionen aller Maschinen auf unserer Frequenz durchgeben. Er bittet alle, kurz dranzubleiben, und hat nach ein paar Sekunden das Problem entwirrt: eine American-Maschine hatte die gleiche Transponderfrequenz eingestellt wie unser Flugzeug. Er weist sie an, auf eine andere Frequenz zu gehen, und wir machen uns auf dem Weg zur Startbahn. Während des Fluges schaue ich mir notgedrungen (kein PTV in Eco) irgendeine Liebeskomödie an, aber das ganze geht schnell rum, und in SFO bin ich nach wenigen Minuten an der BART-Station.

Ich kaufe mir ein Ticket, lade genug Guthaben für eine Rückfahrt auf, und versuche anschließend, nicht einzuschlafen. Ausstieg an der Powell Street; es dauert ewig, bis ich ein Taxi erwische, das mich zur Wohnung meines Kumpels bringt, wo ich eine wohlverdiente Dusche nehme. Wir gehen in ein Pub um die Ecke und genehmigen uns Bier und Burger. Die nette Bedienung hat mal in Sydney gelebt und schreibt mir ein oder zwei Tipps auf. Ich nutze das kostenlose WiFi, um die Ergebnisse des WM-Gruppenspiels zu checken. Deutschland hat Australien mit 4:0 besiegt, und ich frage mich, ob mir da morgen vielleicht nicht kurzerhand die Einreise verweigert werden wird.
 
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Wombert

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MUC
Der lange Weg nach Melbourne mit Gin and Tonics zum Frühstück

Es ist noch nicht zu spät, einen BART-Zug zum Flughafen zu erwischen, doch mittlerweile bin ich so müde, dass ich statt dessen ein Taxi nehme, was den Burger und das Bier natürlich zu einer ziemlich teuren Angelegenheit macht.

Am Flughafen angekommen muss ich natürlich weder einchecken noch irgendwelches Gepäck aufgeben, und so geht es direkt zu den Gates. Ohne Schlangen schaffe ich es schon bald in den RCC, wo ich alle Root-Beer-Vorräte vertilge, bis der Aufruf zum Boarding kommt. Am Gate fällt mir dann noch auf, dass ich meinen I-94-W-Abschnitt im Pass hängen habe, und drücke ihn einem Gate Agent in die Hand, der damit auch nicht so recht etwas anzufangen weiss.

UA 863 SFO ✈ SYD
Wie alle 747 von United ist auch dieses Flugzeug mit der neuen Kabine ausgestattet. Die Sitze in der Business Class sind hier im Unterdeck in 2-4-2-Konfiguration angeordnet, aber ausreichend breit. Der 16:9-Fernseher ist riesig, die Sitzkontrollen auf der Konsole statt auf der Fernbedienung, und insgesamt wirkt alles recht schön und ordentlich. Einziges Manko ist ein relativer Mangel an Ablagemöglichkeiten. Im Oberdeck haben die Plätze am Fenster noch ein Fach an der Seite, aber weil kaum ein Sitz in Bezug auf Liegefläche und Breite dem anderen gleicht, habe ich im Unterdeck den Platz 9H genommen.
Ein recht buckliger Herr mit Krücke ist mein Nachbar, und wir tauschen Plätze, denn sollte er in der Nacht einmal aufstehen müssen, würde er unmöglich über mich steigen können. So sitze ich auf 7K statt 7J; die beiden Sitze sind umgedreht eingebaut, so dass man rückwärts fliegt. Mein Nachbar ist Medienanwalt aus Sydney, und wir unterhalten uns nett, während der Getränkeservice flott ist, die Menüwünsche schon abgefragt wurden, und natürlich auch wieder warme Nüsse gereicht werden. Ich starte einen Film...

... und wache mitten in der Nacht wieder auf. Weil ich gerade das Glas Wasser umgeworfen habe, was noch da stand. Jetzt sind Sitz und Hose nass. Danke, liebe "erfahrene" UA-FAs, fürs wegräumen. Also kurz geklingelt, Situation erklärt, demonstrativ mit dem nun leeren Glas Wasser gewedelt (nach dem dem etwas seltsamen Blick der FA, damit nicht der Eindruck entsteht, ich hätte mich vollgepinkelt), und einen Batzen Servietten bekommen. Alles kurz trocknen lassen, so schlimm war es dann doch nicht, und in die Galley getigert um etwas zum Essen abzustauben, denn ich war eingeschlafen, als gerade die Vorspeisen verteilt wurden. War dann doch ein sehr langer Tag.

Eine FA macht gerade die Tür eines Containers zu, in dem ich gerade noch ein Tiramisu erspähe. Setze ein nettes Lächeln auf und frage, ob ich es haben kann. Bekomme zwei an den Platz gebracht und einen grossmütterlichen Blick zugeworfen. Schlemme glücklich, denn es schmeckt klasse. Danach schlafe ich wieder ein und erwache zum Frühstück; ich nehme Croissants und Früchte und frage mich, wieso alle Airlines der Welt überproportional viel Ananas servieren, wo ich die doch überhaupt nicht leiden kann, während ich auf Channel 9 mitbekomme, wie das Cockpit von der ATC in Sydney mit einem fröhlichen "G'Day" begrüsst wird.

In Sydney rollen wir ans Gate und werden per Durchsage daran erinnert, dass Connecting Paxe nach Melbourne nicht durch die Immigration sollen, sondern zu International Connections weitergehen müssen. Warum wir nicht einfach sitzenbleiben können, ist mir ein Rätsel, aber nun gut. Ich packe meine Taschen leer, gehe wieder durch die Security und mache mich auf die Socken zum Gate. Das Boarding hat noch lange nicht begonnen, denn wir waren pünktlich, und es ist erst kurz nach sechs Uhr morgens. Man schlägt mir vor, doch in der NZ-Lounge zu frühstücken, und so mache ich mich auf den Weg.

Was für eine tolle Lounge! Sehr schick, riesengross, es gibt Müsli, zig Sorten Cereals, verschiedene Säfte, Brot, Toast, Porridge... alles, was das Herz begehrt. Ich überlege, das Abenteuer Australien gleich mit einem Vegemite-Toast zu beginnen, nehme dann aber doch nur einen kleinen Toast mit Marmelade. Die Toiletten und Duschen sind auch super, auf letztere verzichte ich aber, denn ich bin ja bald am Ziel in Melbourne. Beide WiFis sind fürchterlich langsam, reichen aber, um Facebook, Nachrichten und E-Mails zu checken, bevor um 7:30 Uhr das Boarding nach Melbourne aufgerufen wird.

UA 839 SYD ✈ MEL
Diesmal habe ich Sitz 7J, Amenity Kits gibt es nicht, aber einen neuen Sitznachbarn. Wir sind jetzt zusammen mit drei anderen Passagieren in der Business recht alleine; die meisten sind dann doch in Sydney schon ausgestiegen.

Die FA kommt vorbei und fragt, welches Getränk sie uns gleich nach dem Start bringen darf. Ich bestelle ein Wasser, mein Nachbar sagt ohne zu überlegen "double vodka orange". Ich ändere meine Bestellung in einen doppelten Gin and Tonic, woraufhin mein Sitznachbar anerkennend nickt und "gotta have a booze breakfast" sagt. Er ist Australier, wohnt in den USA und ist gerade auf dem Weg zu einer Familienvisite. Weil er ein paar Tage vor seiner Frau und den Kindern reist, hat er also Narrenfreiheit und kann sich früh morgens schon besaufen. Wir lobpreisen beide kurz die Qualität der neuen Sitze auf diesem Flieger, und schon geht der Start los. Auf Channel 9 merke ich: die Jungs im Tower sind immer noch bestens gelaunt und verabschieden uns, während man auf aus dem Cockpit ein lautes WHOOP WHOOP WHOOP hört - jemand eine Idee, was das war? Warnton für noch ausgefahrenes Fahrwerk? Kam ein paar Sekunden nach dem Abheben.

Die Anschnallzeichen gehen aus, wir bekommen unseren Alkohol, und die Ferien können beginnen. Ich besiege meinen Nachbarn in einer Runde Multiplayer-Tetris auf dem IFE, wir bestellen noch eine Runde Drinks und landen schon bald in Melbourne.

An der Immigration habe ich wider erwarten keine Probleme, der Officer erwähnt die Pleite der Socceroos gegen Deutschland vom Vortag mit keiner Silbe, hilft mir gut gelaunt beim restlichen Ausfüllen des Formulars, weil ich zu doof gewesen war, und ich husche weiter zum Baggage Claim, wo mein Koffer tatsächlich recht bald aus den Katakomben des Gepäcksystems ausgespuckt wird - pünktlich und unversehrt nach 13.822 Meilen und drei Stops.

Ich gehe weiter zum Zoll, wo mich ein Hund abschnüffelt und mir sein Herrchen, eine hübsche Beamtin, ein paar Fragen stellt. Ich stelle fest, dass ich inzwischen doch etwas beschwipst bin, bereite aber keine Schwierigkeiten und darf weiter nach draussen. Direkt gegenüber des Ausgangs finde ich einen Geldautomaten, an dem ich mir ein paar verdächtig bunte Scheine ziehe, und beschliesse, gleich mal den legendären Melbourner Kaffee am Beispiel der Kette "Villa & Hut" zu testen. Sehr schmackhaft.

Ich kaufe mir eine Karte für den Sky Bus, fahre damit zur Southern Cross Station, und setze mich erschöpft in einen Starbucks, wo ich einen Meat Pie esse und darauf warte, dass mein Kumpel mich abholt.
 
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Wombert

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Far North Queensland mit Krokodilen, Regenwald und Nemofischen

Platzhalter
 

Wombert

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MUC
So, die erste Hälfte ist geschafft. Kann ein Mod bitte noch den Titel von ...MEL-CNS... in ...MEL-SYD-CNS... ändern? War ein Umsteiger, hatte ich vergessen :)