Tripreport: Liverpool/Lissabon

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kraven

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Erinnert ihr euch auch noch an die schönen Zeiten vor 4-5 Jahren, als die Billigflieger jede Strecke zu Preisen die selbst die Caritas nicht toppen konnte anboten? Da war es egal wohin man fliegte und wie sinnlos das war, man konnte quer durch Europa für wenig Geld fliegen.
Ich hatte auch mal wieder Lust auf einen solchen Trip, nahm Google Maps, meinen Lonely Planet und Amadeus in die Hand und suchte eine schöne Kombination. Am Ende kam eine Kombi London/Lissabon dabei raus. Nunja, dann gabs etwas viel Schnee und mir war es zu unsicher, mich in die Schneeinkompetenz von Easyjet und Gatwick zu geben. Also buchte ich eine Woche vorher meinen Trip etwas um und aus London wurde Liverpool.

Ich holte mir in Frankfurt am Flughafen bei Sixt meinen Mietwagen, statt dem bestellten MBMR gabs dann einen Nissan Note, der mehr schluckte als mir lieb war und mit dem fuhr ich dann nach Köln. Die Straßen waren auch frei und ich war wie geplant zeitig dort. Die SEN-Lounge bietete abgestandene Wurst mit dunklen, braunen Rändern an, neben mir frühstückte dann Herbert Feuerstein und ich machte mich auf zum unspektakulären Flug mit dem Geflügel nach Manchester. Eine Woche vor Abflug diesen noch für 80€ bekommen, war ganz okay. Leider hatte ich genau die Reihe mit dem schreiendem Infant neben mir erwischt, also Augen zu und durch.

Trotz Winterwetter kam ich pünktlich in Manchester an. Nun war der nächste "Risiko"faktor da: Die Bahngesellschaft, die zum größten Teil den Verkehr zwischen Manchester Airport und Liverpool abwickelt, hat für heute beschlossen, zu streiken und ich habe mir schonmal vorher paar Alternativen rausgeschrieben. Den direkten Bus habe ich nicht mehr bekommen, also bin ich via Manchester Piccadilly nach Liverpool gefahren. Der Zug war gut gefüllt, aber trotzdem gabs einen Sitzplatz. Und ja, auch dieser Zug war pünktlich!

Mit der Merseyrail ging es dann erstmal zum Westufer des Merseys, wo allerdings tote Hose war.

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Den Rückweg in die Innenstadt trat ich dann mit der Fähre an, die bis zur Eröffnung der Autotunnel die verkersstärkte Verbindung zwischen den beiden Flussseiten war. Heute verkehrt nur noch stündlich eine Touristenfähre.

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Es lohnt sich jedoch schon und man bekommt einen schönen Blick auf die Waterfront, untypisch für eine britische Stadt.
Seit Liverpool 2008 europäische Kulturhauptstadt war, blühte die Stadt wieder neu auf und es entstanden architektonisch sehr interessante Gebäude. Die Albert Docks erlanten ebenfalls Weltkulturerbestatus und man rühmt sich natürlich damit, auf gleicher Stufe wie das Taj Mahal oder die Chinesische Mauer zu stehen :roll:

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Auch einen Besuch wert ist die Liverpool Cathedral, die größte Kirche im gotischen Stil. Ich halte nicht viel von dem ganzen Jesuskult, aber als architektonisch Interessierter ist diese schon einen Besuch wert.

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In der Fußgängerzone, die beliebig ersetzbar mit jeder High Street einer britischen Großstadt ist, habe ich endlich einen Fish-and-Chips-Shop gefunden und dieses fettige Etwas musste einfach mal wieder sein :D Das lag mir dann den ganzen Abend im Magen, aber das wars wert...
Um 17 Uhr klappten dann die Bürgersteige alle zu, selbst am Bahnhof machten die Läden zu und ich war froh, als ich dann um kurz vor 6 meinen Zug nach London nehmen konnte.
Auch diesen gab es zum Sparpreis noch kurzfristig sehr günstig gebucht und aktuell gibt es sogar Free Wifi auf der Strecke. Mir gefällt das britische Bahnsystem, wäre da nur nicht das etwas schmale Lichtraumprofil, das wir ja auch aus den Eurostars schon kennen.
Zwei Stunden später kam ich dann in der Euston Station an und nahm auch gleich die Tube in Richtung Hounslow zum Hotel.

Ein Wort der Warnung zwischendurch: Es gibt Hotels, die bieten kleinere Zimmer an, als man es selbst von Tokyo gewohnt ist! Das Holiday Inn Ariel ist eins von dieser Sorte. Aber gut, für 23 Pfund die Nacht habe ich nichts besonderes erwartet. Also, wer Zimmer mit mehr als 10m² mag, bucht sich besser ein anderes Hotel.
Während die ganzen nichtsahnenden Touristen die 4 Pfund für den Hotelshuttle in den Rachen werfen, kann man auch für 1/4 des Preises mit dem normalen Bus nach Heathrow fahren. Genau das hab ich natürlich auch gemacht.

Schnell noch ein schönes Frühstück in der Lounge eingenommen und ab in den Flieger nach Lissabon. Aus aviatischer Sicht wäre zwar die Portugalia Fokker 100 zwei Stunden vorher interessanter gewesen, aber aus körperlicher Sicht waren mir die zwei Stunden längeren Schlafes wichtiger :D
So wars dann ein öder 319 mit einem "interessanten" Frühstück: Ein Brötchen mit süßem Kokosbelag mit einer Scheibe Schinken...

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War aber ganz essbar.
Diesmal ging es von Norden rein nach Lissabon, war allerdings genauso windig wie der übliche Approach von Süden. Interessant finde ich die Tatsache, dass auch hier in Portugal wie auch in Großbritannien das automatische Erfassen des Passes ohne vorherige Anmeldung wie in Deutschland geht.
Ist allerdings genauso buggy wie hier :D

Mit dem Bus (mit kostenlosem Wi-Fi!) ging es in die Stadt rein. Der Wetterbericht versprach eigentlich 10° und Starkregen, daraus wurde dann 17° und leichte Bewölkung...

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Die Straßenbahn bietet sich perfekt zur Stadtrundfahrt durch die engen Straßen der Alfama an.

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Es fahren auch moderne Niederflurstraßenbahnen, doch die kommen nicht gegen die Steigungen und die engen Straßen dort an. Auf jeden Fall ein Erlebnis!

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Mit der modernen Bahn ging es dann auch in Richtung Belèm zum Padrão dos Descobrimentos. Im Hintergrund die Ponte 25 de Abril, die vom selben Architekten wie die Oakland Bay Bridge gestaltet wurde.

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Und dann wars auch langsam wieder Zeit, in Richtung Flughafen wieder zu fahren. Im Oriente-Einkaufszentrum dann noch schnell ein kleines Mittagessen eingenommen und ab in den Bus zurück.
Die TAP-Lounge wurde erst kürzlich neu gestaltet und ist sehr angenehm. Die Alkoholika-Auswahl übertrifft selbst die der SEN-Lounge in Stuttgart :D und auch die Essensauswahl ist ganz hübsch. Es gab diverse Törtchen mit herzhaften Füllungen sowie eine Auswahl von Schnittchen.

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Danach wurde noch die Dusche maximiert um Zuhause Wasserkosten zu sparen und ich wartete darauf, dass der Flieger ausgerufen wurde. Schwupps war die auch schon im Last Call und auf dem Weg zum Gate wurde ich auch schon ausgerufen. An Bord sah ich dann auch, warum: Ich habe 21 Leute im 319 gezählt.
Interessanterweise wurde in Reihe 4, obwohl es Eco war, die Business-Bestuhlung beibehalten (ähnlich wie LH mit verstellbaren Armlehnen) und jeder 319 der TAP hat ihre eigene Safetycard, wo auch die Registrierung draufsteht. Warum auch immer, beim Vergleich mit der vom ersten Flug stellte ich keine Unterschiede fest...

Beim Check-In ist mir dann auch eingefallen, dass ich mir vor Urzeiten dafür ein MOML eingebucht habe, und das bekam ich dann auch:

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Das versprochene "Hot Meal" war dann ein aufgewärmtes Hähnchensandwich. Zum Vergleich: Bei LH gibts auf der Strecke ein Tablett.
15 Minuten vor Plan kam ich dann wieder zurück in Frankfurt an und hatte somit auch noch genug Zeit, meinen Bus zu bekommen und damit geht auch mein Flugjahr 2010 zu Ende.

Fazit:
- Liverpool: Dank der Waterfront eine untypische britische Stadt und einen Daytrip wert
- Lissabon: Immer wieder sehr schön
- TAP: Standard, auch wenn das Bordprodukt verbesserungswürdig ist.