[TR]Inselhüpfen - (A3/EK/LH: TXL-ATH-LCA-MLA-FRA)

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joBER

Neues Mitglied
16.11.2010
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Inselhüpfen
(A3/EK/LH: TXL-ATH-LCA-MLA-FRA)


Jeden treibt im Leben irgendetwas an. Jeder macht sich zum neuen Jahr Vorsätze. Die können mal sinnvoll sein (mehr Sport und weniger trinken), mal eher sinnfrei (mehr trinken!). Die Zuordnung des meinigen sei dem geneigten Leser an dieser Stelle freigestellt: Für das Jahr 2011 habe ich mir vorgenommen, den „kulturellen Kontinent und geografischen Subkontinent“ (so wikipedia) Europa zu „komplettieren“, d.h., jedes europäische Land wenigstens einmal besucht zu haben. Wobei ich alle jene Staatengebilde als Länder definieren würde, die unsere Bundesregierung anerkennt und die sich partiell in Europa befinden.
Nun, das Ziel mag wahnwitzig ercheinen, andererseits führten mich meine 24 vollendeten Lenze bisher schon in 40 von den diese Definition erfüllenden 48 Staaten. Im Klartext bedeutet das, dieses Jahr stehen Andorra, Monaco, Liechtenstein, San Marino, Malta, Zypern, Kosovo und Kasachstan auf der Liste. Eine ziemlich illustre, mithin schwer vereinbare Kombination an Ländern steht also zum Besuche an.

Den Auftakt sollen im Januar Malta und Zypern darstellen. Bei letzterem mag der geneigte Lesende wiederum mokieren, handele es sich ja wohl geografisch um einen asiatischen Staat. Als EU-Mitglied ist es dann aber doch irgendwie Europa zugehörig (dies wiederum führt mich in die Bedrouille, meine Europa-Definition um Georgien und Armenien zu erweitern, denen auch beiden die (politisch freilich weit entfernte) Option eines EU-Beitritt offen gehalten wird.

Egal, genug definiert. Ende Dezember machte ich Nägel mit Köpfen, haute noch ein paar BMI-Meilen raus und fertig war das Routing. Viel Freude beim Mitreisen also!

19JAN
A3 853 TXL-ATH
A320-200
11:46-15:14

Ein Abflug um die Mittagszeit ist immer etwas angenehmes: Es gibt keinen Grund zu früh aufzustehen, bei der Flughafenanfahrt konkurriert man nicht mit dem Berufsverkehr und auch am Flughafen geht es schon entspannter zu. Der heutige Abflug sollte da keine Ausnahme darstellen, und so fand ich mich eine gute Stunde vor Takeoff in Tegel ein, nur um am großangepriesenen Firstclass-Schalter der Lufthansa mitgeteilt zu bekommen, dass ein Einchecken des lieben guten Allianzpartners Aegean eben hier nicht möglich sei. Also betreibe etwas Laufsport, umkreise einmal den Tegeler Ring um erstens mein Gepäck am Schalter 12 loszuwerden und sodann wieder die Senatoren-Lounge aufzusuchen. Dort nichts besonderes, und überhaupt gibt es bis zum Abflug, der äußerst pünktlich erfolgt, nichts weiter zu berichten.
Die A3-Kabine im A320 ähnelt doch der aktuellen (bzw. alten?) der LH sehr, mein Platz am Notausgang bietet massig Beinfreiheit und der wohlbeleibte Helene, der auf dem Gangplatz meiner Reihe sitzt, sucht sich kurz nach Abflug auch sein eigenes Reihchen. Perfekt also.

Irgendwo über Tschechien (an den Deckenmonitoren gibt es eine informative Airshow) wird das Mittagsmahl serviert. Sehr schmackhaft und eine gute Einstimmung auf Griechenland.

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Dazu, wie hätte es anders sein können:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3amXSFEFxV0[/youtube]
Wohlgesättigt erreichen wir überpünktlich Athen. Nach dem Aussteigen höre ich als erstes eine Ansage, dass heute kein Zug in die Stadt führe. Es wird gestreikt.
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Nun, da wollte ich auch gar nicht hin, mir blieben 2 ½ Stunden auf Griechenlands größtem Flughafen. Partiell vertrieb ich mir die Zeit mit einem Loungetest: Die A3-Lounge ist sehr schön, es gibt unendlich viele (griechische) Weinsorten, Udo hätte seine Freude. Der anschließende Abstecher in die LH-Business-Lounge ist da leider etwas ernüchternder. Dementsprechend leer war es dort auch.

Alsbald geht es weiter gen Zypern. Bei der Ausreise würdigt der Beamte meinem Personalausweis nur eines müden Blickes.


19JAN
A3 908 ATH-LCA
A320-200 SX-DVS
18:07-19:27

Leicht verzögert heben wir wieder in Athen ab.
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Das Flugzeug ist bedeutend besser gefüllt als am Mittag. Nachts ist es bekanntlich dunkler als draußen, aber dank Airshow kann ich sagen, dass wir uns über die griechischen Inseln hinweg langsam aber sicher Larnaka näherten. Sehr zu meiner Überraschung gab es wiederum ein volles Tablett mit warmen Essen, dazu ein unglaublich leckeres Dessert. Das hätte ich bei einer Blockzeit von 1:20h eher nicht erwartet. Bei BA gibt’s da Nüsschen, LH serviert ein Täfelchen Schokolade.
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Nun, mit prall gefüllten Magen landen wir nach einem etwas länglichem Landeanflug (zunächst direkt über LCA hinüber mit anschließender 180 Grad Kehre über dem Meer) auf Zyperns wichtigstem Flughafen.
Die Einreise ist so unkompliziert wie die Ausreise in ATH und mein mit organgem Bändchen versehener Rucksack ist auch schon rasch auf dem Gepäckband.
Meine gebuchte Unterkunft liegt im Süden Larnakas, und damit nur etwa 5km vom Terminal entfernt. Da um 19 Uhr ohnehin kein Bus mehr in die Stadt fährt, entscheide ich mich für einen kleinen Spaziergang zum Hotel. Im Nachhinein hätte es wohl übrigens doch noch einen Bus gegeben, aber bei 15° und sternenklaren Himmel fällt das Laufen nicht schwer.

Meine 2-Sterne Klitsche, das Hotel „Hotel San Remo“ entspricht den geringen Erwartungen, die ich an sie gestellt habe.

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Abends in Larnaka.

Am nächsten Tag führt mich mein Weg zunächst nach Lefkosia, der Inselhauptstadt – und zugleich Hauptstadt beider Zypern.
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Die dortige Grenze hat in den letzten Jahren mächtig an Brisanz verloren, der Übertritt in den türkischen Teil ist bloße Formsache – auf griechischer Seite wird erst gar nicht kontrolliert. Einen Passstempel gibt es nicht, sondern einen Zettel, der mit Ein- und Ausreisestempel versehen wird.
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Im Niemandsland (das im Stadtzentrum etwa 6 Meter breit ist...)

Sodann mache ich mich auf türkischer Seite auf zum Busbahnhof, nicht ohne zuvor an der Agia-Sophia vorbei zu laufen:
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Schon bald sitze ich im Dolmus nach Edirne. Die Stadt war bis 1974 eine der Topdestinationen Zyperns, so langsam entwickelt sie sich auch wieder dazu. Das Stadtbild ist dann auch ganz pittoresk.
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Dem alten Fort statte ich auch einen Besuch ab (nicht zuletzt auch dank des freundlichen Menschen an der Eintrittskasse, der mich zum Studentenpreis (2 YTL) hineinließ, obwohl ich meinen Ausweis vergessen hatte. Sonst sind es happige 12 Lira. Aber es lohnt sich.

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Es geht tief hinab...

In der alten Folterkammer werden die „üblichen“ Praktiken mit Puppen dargestellt...
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Irgendwann tucker ich zurück in die Hauptstadt des Nordens. Eigentlich wollte ich noch die Agia-Sophia-Moschee (die irgendwann mal eine Kirche war – ganz wie in Istanbul) besuchen, aber sowohl mittags als auch jetzt wieder traf ich pünktlich zum Schrei des Muezzins ein.
Sodann geht’s zurück nach Larnaka.

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Strand mit Vorfeldblick...

Den Weg zurück zum Flughafen musste ich am Freitag dann nur halb laufen, irgendwann kam dann doch noch ein Bus, der mich für nen müden Euro in Blitzgeschwindigkeit ans Ziel brachte. Auf dem Weg dorthin sieht man die Salzlagune samt des Grabes von Mohammeds Mutter (oder so – es handelt sich laut Reiseführer jedenfalls um die dritt wichtigste Pilgerstätte des Islams).
 

joBER

Neues Mitglied
16.11.2010
24
0
21JAN
EK 107 LCA-MLA
A330-200 A6-EAJ
11:31-12:57

Der EK-Flug LCA-MLA ist sicher die Outsiderverbindung einer fünften Freiheit schlechthin. Fünfmal wöchentlich wird sie als Verlängerung von des DXB-Flugs mit dem A332 bedient. Die Anzahl an Lokalpaxen auf LCA-MLA dürfte wohl selten 20 übersteigen. So auch heute. Insgesamt also viel Platz an Bord.
Zu Buchen ist der Flug übrigens sowohl über EK als auch über Air Malta. Letzteres war, gebucht über die Wideroe-Website, am günstigsten (etwa 95€). Diese lustige Flugkombination (EK-Flug mit KM-Codeshare mit WF-Ticket) sorgte dann übrigens für die Austellung eines Papiertickets. Das hatte ich auch schon länger nicht mehr :) .
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Der Service an Bord war EK-typisch gut, aber beim Blick auf das Tablett meines bestellten AVML, fehlte da doch irgendwas (der Falafel war aber lecker):
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Nun, kein Problem, ich nahm einfach noch ein „richtiges“ Menü dazu (Shawarma, eine Käsecalzone und griechischen Salat). Für ein kaltes Menü doch sehr sättigend.

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Auf dem A330 gibt’s bei EK leider kein AVOD, sondern Filme in Endlosschleife. Ich schaffte es dennoch, mir „The Social Network“ anzuschauen. Im Anschluss stellte ich fest, dass EK einen Kanal mit deutschen Schlagern hat. So gab's dann Klaus Lage im Endanflug auf Malta. Schräg.

Überpünktlich landeten wir in Luga, und nach einer unproblematischen Einreise hatte ich somit die EU komplett. Wuha.

Mein Hotel liegt in St. Julian's, also heißt es zuerst per Tuckerbus nach Valetta, und von dort dann weiter. Maltatypisch sind die Oldtimerbusse, auch wenn man vom Fahrtkomfort nach der zweiten Fahrt die Schnauze voll von ihnen hat. Entlang der Küste geht’s zudem nur im Zuckeltempo lang.

Abends in Valetta
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Den nächsten Tag machte ich eine kleine Inselrundreise per Bus (Ein Tagesticket kostet 3,49€...). Zunächst wiederum nach Valetta...
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...sodann zu den Klippen von Dingli....
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und den eher unspektakulären Buckett Gardens (die so unspektakulär waren, dass ich auf ein Foto verzichtete).
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Gefolgt von einem Spaziergang durch die Altstadt der alten Inselhauptstadt Mdina...

…. samt Dombesuch (lohnt den Eintritt. Das zugehörigen Museum ist aber ziemlich eingestaubt und höchstens was für Münzfetischisten).
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Sodann geht es zur großen Rotunda in Mosta. Die Kirche ist bekannt dafür, dass 1942 eine deutsche Bombe während der vollbesetzten Messe einschlug und nicht explodierte.
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Das „Prachtstück“.

Zum Strand wollte ich dann doch noch, auch wenn es inzwischen ganz schön zuzog, an Baden war leider nicht zu denken – die Wellen schlugen zu hoch.

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Golden Bay.

Anschließend wieder nach St. Julian's, wo ich den Abend bei maltesischen Wein und schlechten Englischen Fritten ausklingen ließ.

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St. Julian's.

Am nächsten Morgen geht es wieder über Valetta zum Flughafen. Tuckel, zuckel, tuckel, zuckel.
Abstruse Abflüge:
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AB nach CDG, LH nach VRN?

23JAN
LH 1245 MLA-FRA
A320-200 D-AIGZ
12:39-15:00

Um später in Frankfurt möglichst keine Zeit zu verlieren, nahm ich meinen Rucksack mit ins Handgepäck. Mein Stativ wurde zwar etwas komisch beäugt, ging dann aber doch problemlos durch. In die Lounge geht’s in MLA nur per Einladung. Ich versorgte mich etwas mit maltesischen Spezialitäten – denn die gab es reichlich. Ziemlich lecker.

Alsbald werden wir zum Boarding gerufen. Der Flug gen Norden ist unspektakulär, auch wenn der Captain wohl einen Clown gefrühstückt hatte und uns mit allerlei Details viel zu früh gen Frankfurt chauffierte.
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Ein letzter Blick auf Valetta.

Für eine Blockzeit von 2:45h gab es dann auch ein grandioses Mahl:

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Quiche Lorraine. Lauwarm und lieblos in ein Plastetütchen verpackt. Wahrlich (k)ein Schmaus.

Immerhin, wir setzen 30 Minuten zu früh in Frankfurt auf. Den kulinarischen NEK-Schock des Fluges kann ich also noch in einem Kurzbesuch in der berühmt-berüchtigten Senatorlounge wett machen. Dort gab's dann glatt noch nen Stehplatz, aber mein Zug fuhr eh bald.


Ein kleines touristisches Fazit:
Zypern: vielversprechend, ich denke da gibt es noch so einiges zu entdecken, insbesondere der Norden wirkt noch wenig touristisch zertreten, im Süden war's aber auch schön.
Malta: Die Insel hat ihren Charme, aber umgehauen hat es mich jetzt nicht. Die Touri-Orte wimmeln nur so vor Grauhaarpionieren. Sollte ich, bevor ich ein solcher bin, wiederkehren, dann auf jeden Fall um die Harbourair mitzunehmen, die momentan leider Betriebspause hat :( Bemerkenswert fand ich aber dennoch, wie billig man auf der Insel leben kann. Ich hätte schlimmeres erwartet.
Und nun zu den Airlines. Ein Vergleich bietet sich bei drei Flügen annähernd gleicher Blockzeit wohl an: You get what you pay for – scheint immer noch zu gelten. Der LH-Flug war spottbillig (E-Klasse, 3 Wochen vor Abflug gebucht. Dank eines Hongkonggutscheins kostete er mich lediglich 25€, normal 69€), aber das Essen ist trotzdem ein Witz. Geschmacklich sind da selbst die AB-Sandwiches besser. Emirates war da schon überzeugender, ein warmes Essen wäre zwar nett gewesen, gleichwohl würden das wohl ein Gros der Passagiere (nämlich die aus DXB kommenden) als überflüssig erachten. Positiv erwähnenswert finde ich die Weinauswahl: Einen österreichischen grünen Veltliner hätte ich nicht erwartet. Der Chardonnay war auch ganz passabel.
Servicetechnisch Spitzenreiter war aber dennoch Aegean. Was die geliefert haben, war doch mehr als passabel! Schade, dass die Flugzeiten im Sommer ab TXL so dermaßen verschlimmbessert werden. Positiv anzumerken ist zudem, dass die Taxes auf Award-Tickets angenehm niedrig sind: 54€ für TXL-ATH-LCA ist doch eine etwas andere Hausnummer als etwa OS über VIE bzw. LH verlangt hätte (jeweils ~110€).


Dankeschön für eure Lesefreude - bis bald wieder!
joBER
 
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