Ungarn via Wien mit Hindernissen

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Anonym4085

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Einige haben vielleicht schon mitbekommen, dass ich nach Ungarn wollte. Genauer gesagt, wollte ich den Fonic-Flug mit Germanwings für nen Kurztrip (zwei Übernachtungen) nach Budapest nutzen. Der Plan sah so aus, dass ich am ersten Tag von HAJ nach VIE fliegen und mit dem Zug weiter nach Mosonmagyarovar fahren sollte. Am zweiten Tage war Sightseeing in Budapest angesagt und am dritten Tag gings wieder zurück. Nachdem der Flug bereits um 09:05 Uhr VIE verlassen sollte, entschied ich mich für die zweite Nacht für ein Hotel in Wien.

Bevor ich weitermache, kommt jetzt schonmal ein kleines Fazit: Es ist im Prinzip alles schief gegangen, was schiefgehen konnte. Deshalb gibt es hier auch keine Fotos (weil ich irgendwann keine Nerven dafür mehr hatte und außerdem kennt hier wohl jeder Wien mittlerweile ;) ) Nachdem Wien für seine Oper bekannt ist, bekommt ihr meine Geschichte (Komödie oder Tragödie?) in Akten serviert:

1. Akt:
Die Landung in VIE war pünktlich, ich ging zur S-Bahn und saß schon im Zug, als mir auffiel, dass mein Reisepass fehlt. Den hatte ich wohl im Flugzeug liegen lassen. Das erste Mal, dass mir sowas passiert ist. Ich also schnell wieder zurück zum AB-Schalter (hatte den Hinflug bei AB wegen den Flugzeiten hinzugebucht). Dort trat das ein, was ich befürchtete: Das Flugzeug war schon wieder in der Luft. Man gab mir aber den Tipp, es am Lost-and-Found-Schalter zu versuchen. Und siehe da: 30 Minuten später war mein Pass, der vom Reinigungspersonal gefunden wurde, wieder in meinen Händen.

2. Akt:
Nun stand die Fahrt nach Mosonmagyarovar an. Ich hatte den kleinen Kurort als Zwischenstopp gewählt, weil ich nicht spät abends erst in Budapest ankommen wollte. Geplant war, mich dort auszuschlafen und am nächsten Tag in der Früh nach Budapest aufzubrechen. Einen ersten Hinweis auf die Unmöglichkeit meines Vorhabens gab es schon bei der Abfahrt: "Wegen einer ausgefallenen S-Bahn hält dieser Zug bis Gramatneusiedl auf allen Bahnhöfen." Kurz vor Gramatneusiedl wurde meinen Mitreisenden und mir dann eröffnet, dass der Zug dort endet und es einen Schienenersatzverkehr zum nächsten Bahnhof gibt. Am Morgen dieses Tages war nämlich das hier passiert:

Elf entgleiste Waggons blockieren Ostbahn | kurier.at

Toll, hätte man mir das schon in Wien gesagt, hätte ich umplanen können. Nach dem Verlassen des Schienenersatzbusses in Götzendorf wurde mir empfohlen, mit dem nächsten Zug nach Bruck/Leitha zu fahren, weil "dort ja mehr Züge nach Ungarn fahren." Leider warteten die Züge in Bruck nicht auf den Anschluss, so dass ich erst um 23:05 Uhr in Mosonmagyarovar war. Die Gegend um den Bahnhof war nachts nicht wirklich einladend und mein Hotel (Motelnet.T) seeeehr basic (Noch nicht einmal eine Fernbedienung für den TV).

Zumindest WLAN hatte ich entgegen der Aussage des Besitzers auf dem Zimmer. So konnte ich mich dann auch über den weiteren Verlauf des Schienenersatzverkehrs informieren. Der Railjet, mit dem ich eigentlich nach Budapest und wieder zurück nach Wien fahren wollte, fuhr über eine andere Strecke ("mit Verspätungen von bis zu zwei Stunden muss gerechnet werden" - das hatte ich ja schon am Tag zuvor erlebt). Da ich aber abends in Wien noch ein Fußballspiel besuchen wollte, musste ich wohl meine Pläne ändern. Damit kommen wir zum

Akt 3:
Ich fuhr dann mit dem Zug & Schienenersatzverkehr (der an dem Tag besser organisiert war) ohne den "Umweg" über Budapest direkt nach Wien. In meinem Hotel (Pension Votivpark) angekommen (es waren über 30 Grad und ich freute ich auf eine Dusche) war die Rezeption nicht besetzt. Also angerufen: "Die Kollegin kommt gleich." Als sie dann an der Rezeption war, erzählte sie mir, warum die Rezeption nicht besetzt war: Die waren trotz bestätigter und bereits bezahlter Expedia-Buchung ausgebucht!!! Man würde mir aber ein Taxi bestellen und bezahlen und hätte bereits eine Alternative für mich gebucht. Als ich den Namen des "Alternativhotels" sah, schwante mir Böses: "Wombats City Hostel."

Akt 4:
Der Taxifahrer hat dann das Fass bei mir endgültig zum Überlaufen gebracht. Zunächst durfte ich mein Gepäck selbst im Kofferraum verstauen, anschließend sollte ich hinten einsteigen (normalerweise sitze ich auf dem Beifahrersitz, um den Fahrer von Manipulationsversuchen etc. abzuhalten) und beim Schließen der Tür wurde ich dann noch angemacht: "Leichter schließen. Machen Sie das bei Ihrem eigenen Auto auch so?" Eigentlich hätte ich genau in diesem Moment wieder aussteigen sollen. Stattdessen entschied ich mich dazu, ihm den Tipp zu geben, er solle sich doch ein stabileres Auto kaufen. Danach war bis zur Ankunft Funkstille.

Akt 5:
Das Wombats Hostel machte aber vieles wieder wett. Ich hatte ein Doppelzimmer mit eigenem Bad, das absolut in Ordnung war. Allerdings gab es WLAN nur in der Lobby und auch ein TV fehlte (was ich in der Pension Votivpark lt. Beschreibung gahabt hätte - bin am Überlegen, ob ich da noch was unternehmen soll...). Frühstück bekam ich als "Kompensation für den Ärger" gratis und auch zwei Getränke in der Bar.

Abends habe ich dann noch das Fußballspiel besucht. Für die Interessierten: First Vienna - Admira 0:0 vor 5.500 Zuschauern im Stadion Hohe Warte. Wer sich an das WM-Spiel zwischen Deutschland und Österreich 1982 in Gijon erinnern kann: Die Voraussetzungen waren spätestens ab der Halbzeitpause ähnlich und dementsprechend war dann auch das Spiel. Nach 70 Minuten hatte ich genug von der Farce und entschied mich dazu, ins Hostel zu gehen und an der Bar noch etwas zu trinken. Dabei einige Gruppe von Polinnen kennengelernt. War ganz lustig.

Allerdings nahte die "Aschewolke reloaded."

Epilog:
Morgens am Flughafen VIE angekommen, sah ich, dass ein AB-Flug nach HAM gecancelled wurde. Meiner sollte aber stattfinden und so bin ich nach turbulenten knappen 48 Stunden wieder wohlbehalten angekommen. Also doch eher Komödie als Tragödie.