Arrividerci LH-Italia, Moi Finncomm!

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joBER

Neues Mitglied
16.11.2010
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Arrividerci, Lufthansa-Italia,
Moi Finncomm!


Donnerstag morgens halb zehn in Tartu. Der meteorologische Dienst der Universität Tartu meldet knackige 2 Grad Außentemperatur. Zeit das Haus zu verlassen und sich im dichten Morgennebel Richtung Bahnhof aufzumachen. Dort treffe ich eine finnische Kommilitonin, die zufälligerweise auch am heutigen Tag nach Riga musste und daraufhin beschloss, sich meinem kleinem Abenteuer „Zugfahren im Baltikum“ anzuschließen. Pünktlich um 10.05 rollt unser Dieselzug sowjetischer Bauweise los in Richtung estnisch-lettischer Grenze. Für die knapp einhundert Kilometer dahin sind 1 ½ Stunden veranschlagt, der Fahrpreis für Studenten beträgt humane 2,43€. Die Züge verfügen über etwas, dass man in Airlinesprache wohl robuste Lederbestuhlung nennt und sind dank russischer Breitspur in bewährter Mad-Dog-Bauweise 2+3 bestuhlt. Der einzige Bordservice besteht aus einer fahrkartenverkaufenden Dame, welche ohne Aufpreis nur an Bord gekauft werden können. Im estnischen Valga (bzw. lettischen Valka – die Stadt ist zweigeteilt) angekommen, wartet der Anschlusszug nach Riga schon auf dem Nachbargleis.

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Bahnhof Valga / Valka.

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Zugwechsel in Valga: Links der Estnische, rechts der Lettische.

Bauart und Ausstattung sind identisch, nur etwas abgeranzter, wie halt alles in Lettland. Für die 168km nach Riga braucht der Zug wahnwitzige 3 Stunden und 19 Minuten, die kosten liegen bei moderaten 3,75Lts (oder 5,35€ - beides wird angenommen). Zu uns gesellt sich ein estnischer Herr, der in Riga das Deutsch-Baltische-Archiv aufsuchen wollte. Wir führen eine angeregte Unterhaltung und ich glaube das war bis dato meine längste Unterhaltung auf estnisch (mit kleinen englischen Einschüben). Mit der Zeit fängt das Gesäß an zu schmerzen, und an jeder mit einem Bahnhof versehenen lettischen Milchkanne wünschen wir uns Riga etwas näher. Irgendwann ist es dann doch auch soweit, und unser fast fünfstündiges Zugabenteuer im Baltikum hat ein Ende. Die Bahn ist die günstigste Version, um von Tartu nach Riga zu kommen (unter 8€), mit dem Bus geht es ansonsten geringfügig schneller (um die 4 Stunden) – allerdings fährt der Bus nur mitten in der Nacht, frühmorgens oder am späten Nachmittag, der Zug passte also auch zeitlich besser.
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Irgendwo in Lettland...

In der lettischen Modellhauptstadt angekommen verabschiede ich mich von meinen Reisekumpanen und nehme den nächsten Bus zum Flughafen (nicht ohne vorher einen lang ersehnten Kaffee getrunken zu haben). Ich habe Glück und der Bus kommt ohne Stau durch zum Flughafen, wo zudem auch gerade relativ tote Hose war: Neben meinem Flug nach Bergamo gab es nur einen Air-Baltic-Flug nach Brüssel.
Der Flughafen Riga hat inzwischen flächendeckend gratis Wi-Fi (etwas, das man aus Estland überall gewohnt ist...), allerdings nur wenn man Mitglied im Baltic-Miles-Programm ist bzw. es wird. Das, zusammen mit einer Dose lokalen Brauereierzeugnis, bildet eine gute Grundlage, dem weiteren Geschehen am Flughafen zu entgehen (nennen wir es „selfmade-Lounge“ für 1,75€).

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Unsere Blechkiste aus Bergamo ist gerade gelandet, da ertönt auch schon das bald-wird-geboardet-Signal, und die ersten Passagiere fangen an, sich in Reih und Glied am Gate B8 aufzustellen. Das Boarding verläuft dann auch irentypisch, durch einen strammen Marsch zum Flieger gelingt es mir aber trotz hinterer Position in der Warteschlange die begehrte zweite Notausgangsreihe zu kapern und beim lauschen wohliger Ansagen („We have a slot restriction, everybody move as quickly as possible to their seats!!!!!111“) und untermalt von einer kleinen Nachtmusik dem weiteren Boarding-Chaos lauschen. Apropros lauschen: Dominierende Sprache meiner Mitreisenden ist Russisch (was bei 60% russischsprachiger Bevölkerung in Riga wohl nichts ungewöhnliches ist), und, was mich verwundert, nicht wenige Passagiere sind Ukrainer mit entsprechenden „Visa-Check“-Stempeln.

FR4715
RIX-BGY
EI-DPM
17:06 – 18:35
Preis: ~17€
In meine Dreierreihe gesellen sich dann noch 2 Studentinnen aus Riga, die dort Medizin studieren. Die eine stammt aus Stuttgart und hat einen italienischen Freund, die andere ist Spanierin. Dass auf einem Flug von Lettland nach Italien ausgerechnet die vermutlich einzigen zwei Deutschen nebeneinander sitzen, ist schon ein lustiger Zufall. Wir haben uns ein bisschen über unterschiedliche Studierweisen in Estland und Lettland unterhalten, augenscheinlich geht das in Lettland alles wesentlich strenger und verschulter zu.
Ansonsten verbringe ich den Flug mit Schlafen, immer mal wieder unterbrochen von lauthalsen Ansagen, die Parfum, Kosmetik, Süßigkeiten, Cheeseburger, Telefonkarten, rauchfreie Zigaretten und ähnliches anpreisen.
So viel Spaß für wenig Geld!
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Bei der Vorstellung der Crew fällt mir übrigens auf, dass schon wieder ein FA Laszlo heißt – das scheint irgendwie Regel zu sein auf Ryanairflügen :)
Der Anflug nach Bergamo ist immer wieder ein Highlight, dicht über die Alpengipfel und mit netten Kurven im Sinkflug. Kaum gelandet (für mein Gepäck am Notausgang hat sich bei der Landung niemand interessiert), ertönt natürlich des Michaels heilige Fanfare, dazu lautes Geklatsche – ein Phänomen, dass mir auf Osteuropaflügen immer mal wieder begegnet.
5 Minuten nach Deboarding sitze ich auch schon im Bus nach Bergamo. Mein gewähltes Hotel ist eigentlich eine umgebaute Wohnung kaum 5 Minuten vom Bahnhof entfernt. Das Zimmer ist vollständig in IKEA eingerichtet, ich wusste sogar den Namen der Kommode. Insgesamt ist es aber eine nette Sache, und für 19€-wenn-man-die-üblichen-Cashbacks-abzieht ein ganz guter Preis.
Am Abend schlendere ich noch etwas durch Unter- und Oberstadt, muss aber leider feststellen, dass sämtliche Supermärkte hier schon um 20 Uhr dicht machen. Da lobe ich mir doch den estnischen Kapitalismusgeist. Zu Abend esse ich stilecht eine Pizza aus der Pizzeria direkt unter dem Hotel. Diese wird mir in einen Hello-Kitty-Pizzakarton verpackt (wtf!), schmeckt aber ausgezeichnet.
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Bergamo am Morgen.

Freitag Morgen erwartet mich dann nach kurzem Frühstück erstmal eine Bummelzugtour von Bergamo nach Mailand (Garibaldi). Wider erwarten hat der Zug weniger als 7 Minuten Verspätung und ich schaffe sogar noch den nächsten Malpensa-“Express“. Inzwischen ist es möglich, Fahrkarten nach Malpensa auch von anderen Trenitalia-Bahnhöfen zu kaufen, sodass die ganze Juchtelei Bergamo-Malpensa nur erträgliche 11,45€ kostet. Der Express an sich wurde auch im Preis gesenkt und ist jetzt mit 7€ wesentlich angemessener bepreist als vorher. In MXP angekommen hat mir LH selbstverständlich mal wieder den reservierten Sitzplatz rausgehauen und ich ende auf 19A. Die Mühle nach Palermo scheint ganz gut gefüllt zu sein, aber das ist wahrscheinlich auch kein Wunder wenn man fast alle Plätze für 30€ raushaut :)
Ein Besuch in der Senatoren-Lounge ist eher ernüchternd: sie ist noch armseliger bestückt als die meisten deutschen Provinz-Lounges. Nun denn, irgendwann gibt es immerhin noch Nudelsalat und Käse. Mal schauen, wie es am Samstag Abend hier aussieht, wenn etwa 50 durstige Senatoren einfallen :)

LH3626
MXP-PMO
D-AKNG opb. Lufthansa Italia
12:42-14:08
Preis: 13,39€ (nach Fluege.de-Gutscheineinsatz :D)

Kaum aus der Lounge gestolpert und meinen Weg durch die unzähligen Duty-Free-Buden des Flughafens gebahnt geht es auch schon mit dem Boarding für unseren Flug nach Sizilien los. Das stellt mehr ein Chaos als einen Einstiegsvorgang dar und die Mühle ist dann tatsächlich auch fast voll (wobei meiner einer Ungarn-Senator doch einen freien Mittelplatz kriegt). Die Crew ist komplett italienisch und hat größtenteils ein Gesicht wie 7 Tage Regenwetter. Da kommt doch Freude auf! Etwas nach der Zeit verlassen wir schließlich Malpensa und überkreise nach dem Take-Off den Flughafen nochmal in großer Höhe. Weiter geht es gen zunächst gen Rom und schließlich übers Meer Richtung Sizilien. Die Crew zieht lustlos ihren Service durch, es gibt zwei Mini-Brötchen mit Käse und Wurst, beides eher Gummi und dazu einmal Getränke. Das ist alles kein Vergleich zu meinem ersten LHI-Flug vor knapp 2 Jahren, als das Glas auf LIS-MXP gar nicht mehr leer werden wollte. Das Flugzeuginterieur ist nach 2 Jahren Einsatz in Italien auch ordentlich mitgenommen, die Sitze sind noch die alten LH-Sitze und es ist das erste Mal bei Lufthansa, dass ich den Flieger als abgeranzt bezeichnen würde, augenscheinlich wurden die Sitze nicht für italienisches VFR-Publikum samt deren Bambinos gemacht.
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Ist sicherlich alles irgendwie verständlich, man muss sich jetzt ja wirklich keine Mühe mehr geben...aber die Plastikbecher hätte man ja schon irgendwann mal einsammeln können. Die Landung war dann typisch palermomäßig rucklig, ich liebe die Winde dort!
Kurze Zeit später halte ich die Schlüssel für meinen Smart in den Händen und bin auf dem Weg Richtung Castellamare die Golfo. Die Gegend kenne ich zwar schon von einem Besuch vor drei Jahren, aber etwas Meer und Sonne können ja nie schaden – nach Städtebesuch war mir irgendwie nicht.
Mein Hotel iegt etwas hinter Castellamare, in unmittelbarer Nähe zum Zingaro-Naturreservat mit seinen malerischen Buchten. In einen von denen habe ich dann auch ein Bad genommen :)
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Jetzt sitze ich im Hotel und tippe hier weiter, nachdem ich mir grade den Bauch mit Pasta Trapanese vollgeschlagen habe.
 

joBER

Neues Mitglied
16.11.2010
24
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Am nächsten Morgen stand dann die ganz große Tour an: Mein Wecker klingelt halb sieben, und es ist noch stockdunkel draußen, daran ändert sich auch nichts, bevor ich mit meinem Smart wieder Richtung Palermo und in die Morgenröte düse. Gegen 7.50 (also eine Stunde vor Abflug), ich fahre gerade auf den letzten Metern zum Flughafen, sehe ich parallel schon meinen AirOne-Cityliner landen. Der Mietwagenparkplatz ist natürlich übervoll, mein Smart wird dezent in 2. Reihe gestellt. Im Terminal nimmt eine wenig freundliche Dame meinen inzwischen auf 18kg angeschwollenen Trolley entgegen (ich sag nur P_Wein_Italien << P_Wein_Estland). Die Schlange an der Fummelbude ist dann erschreckend lang und als ich endlich durch bin, muss ich feststellen, dass sich Alitalias Luxuslounge vor der Kontrolle befindet. Seufz. Sei's drum, es wird eh schon bald geboardet, und Espresso kostet auf italienischen Flughäfen ja glücklicherweise nie viel.
Bereits gut 20 Minuten vor Abflug ist unser CR9 gut voll. Auffallend ist dabei, das wirklich fast jeder einen riesigen Handgepäcktrolley als DOA abgibt, weshalb dessen Verladung dann noch etwas Zeit in Anspruch nimmt. Aber die Türen werden schließlich erst kurz vor planmäßiger Abflugzeit zugemacht, nachdem auch die letzten beiden wichtig-und-unglaublich-vertrauen-erweckenden italienischen Biznessmen eingestiegen sind (ich sag nur Sonnenbrille und Goldkettchen). Insgesamt ist das Publikum auf diesem Mezzogiorno-Express eher als bizarr zu bezeichnen.
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29.10.2011
AZ1202 PMO-NAP
Canadair CRJ900ER EI-DVS
8.56-9.37
~43€ (Jugendticket, 3 Wochen vorher gebucht über wideroe)

Wir starten leicht nach der Zeit und drehen dann alsbald gegen Nord-Ost. Die Flugzeit wird mit einer guten halben Stunde angegeben und außer Sonne und Meer gibt es nichts zu sehen. Zu meinem Leidwesen gibt es keinen Kaffee (oder Alkohol), und so nehme ich mit Saft und Wasser vorlieb. Unser langer Haarfön ist fast komplett voll, und das obwohl die Preise auf der Strecke gar nicht mal so niedrig sind (es geht für nicht Jugendliche bei 80€ los, wenn ich das richtig überblickt habe). Die Landung in Neapel ist dann relativ unspektakulär, für den Vesuv sitze ich auf der falschen Seite.
Nach dem Öffnen der Türen und dem Aussteigen dauert es eine ganze Weile bis endlich alle Passagire im Bus sind, denn das ganze „Handgepäck“ muss natürlich wieder raus. Bei den Gepäckbändern angekommen warten auch schon die ganzen Frankfurter auf mich.
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Vom Tag in Neapel habe ich nicht allzuviele Bilder, letztlich bin ich aber mit kraven und anderen in die Stadt gefahren um eine bombastisch gute Pizza zu essen und den Dreck Neapels zu bewundern.

Zurück am Flughafen stellt das Einchecken meines Gepäcks eine schwer überwindbare Hürde für das C/I-Personal dar, sehr zum Zorn der wartenden Massen hinter mir. Irgendwann klappt es dann aber doch, und mein Koffer wird mit Prioritätssticker versehen nach Tallinn (Tango-Lima-Lima, wie der Mann am Schalter lernen muss) geschickt. Mal schauen, ob sich Finnair um die Star-Alliance-Prioritäts-Aufkleber schert :)


LH3617
NAP-MXP
D-AKNH

Über das was dann folgt, wurde hier in den letzten Tagen ja schon genug geschrieben, daher nur kurz meine Highlights:

kraven, tosc und die Altglassammlung
die Ansprache des Herrn Kapitän :)
Die charmanten Zeitungs- und Getränkelieferanten
Mein nicht leer werdendes Weinglas (das stellt sich erst später als Problem heraus)


In Mailand angekommen, stellt das Stürmen der Senator-Lounge dann interessanterweise überhaupt kein Problem dar, um so besser. Die Zeit dort war mehr als lustig, und ich muss wohl zugeben, dass sich mein Plastiktütchen im folgenden etwas zu sehr füllt. Nach gut zwei Stunden muss ich dann aber auch wieder aufbrechen, und stelle dabei doch fest, dass der gute Wein in meinem Kopf schon einigermaßen gut gearbeitet hat. Am Gate zeige ich dann noch brav meinen Gepäck-Aufkleber vor, mein Köfferchen stellt auch kein Problem dar.

AY796
MXP-HEL
A319 OH-LVF
19:11-23:02
133€ (für MXP-HEL-TLL), Jugendtarif

Der A319 füllt sich gut, ich sehe in der Eco keine freien Plätze. Die Sitze sind ordentlich und sehr bequem, weshalb ich mich kurz nach Abflug auch in eine Art Tiefschlaf begebe aus dem ich erst eine Stunde später wieder erwache. Ich bekomme auf kurze Nachfrage auch sofort meine Stulle gereicht, die sogar mit meinem Namen versehen ist und besagt, dass sie moslem-gerecht zubereitet worden ist. Danke, kraven :D
Bei der Crew hinten erfrage ich dann noch die Reg des Vogels, es ist doch tatsächlich der oneworld-Logojet.
Mein ungeöffnetes Wegbier aus der Lounge schenke ich später noch der Person neben mir, die als Finne über Freibier sichtlich verwundert und auch erfreut ist (nachdem er gerade für sein erstes Bier 4€ gelöhnt hatte). Die Crew beäugt das misstrauisch, reicht ihm aber am Ende sogar noch einen Becher zum Trinken (nicht ohne zu sagen, dass es eigentlich verboten ist). Wir lachen beide drüber.

In Helsinki angekommen bleibt noch gerade genügend Zeit, kurz E-Mails zu lesen (freies WLAN, man hat von den Leuten 80km südlich gelernt...) und zum Gate zu gehen. Heute Abend geht neben unserem Finncomm-Flug nur noch ein AY-Flug nach Oulu raus, aber der ist glücklicherweise Mainline, sodass meiner zweiten Airlinebeerdigung heute nichts mehr im Weg steht.
Lustigerweise sind in HEL alle Anzeigen ausgefallen bzw. zeigen irgendwelche Flüge an, aber das Gate für meinen Anschlussflug wurde schon vor der Landung auf den Monitoren im Flugzeug angezeigt (auf denen sonst übrigens Airshow und manchmal niveaulose Comedy à la „just for laughs“ lief). Boarding und alles waren dann wesentlich unspektakulärer als auf dem vorherigen Letztflug, auffälig allerdings, dass wir schon eine ATR in flyBE-Bemalung bekommen haben. Auch alle Safeties waren schon an den neuen Eigner angepasst. Mein Sitz war stilecht 2A, was in der ATR natürlich heißt, dass ich einmal durch den Flieger musste. Off-Block-Zeit war 23:59 Uhr – irgendwie passend :)

(30.10.2011)
AY3939
HEL-TLL
ATR72 OH-ATL
00:05 – 00:26
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An Bord finden sich gut 50 Pax ein, und wir rollen eine gefühlte Ewigkeit um dann nach einem Finnair A340 (nach SIN, denke ich) in den finnischen Nachthimmel zu starten. Auf den 20 Minuten Flug gibt es ein Stück finnische Schokolade und ich komme mit einer FA ins Gespräch, sie findet es ganz lustig, dass ich sie auf den letzten Finncomm-Flug anspreche. Die Crew hat tatsächlich schon neue Uniformen im Handgepäck, in denen sie dann morgen zurück fliegt. Und auch in den OPS und im Bordservice ändert sich wohl einiges. Draußen gibt es nicht viel zu sehen, die Landung in Tallinn ist auch noch, wie so oft in letzter Zeit, von Osten kommend, sodass man nicht viel außer estnische Nachtschwärze sieht, wenn man aus dem Fenster schaut.
Nach der Landung gibt es noch eine kurze Ansage (wie auch bei AY übrigens auf Finnisch, Schwedisch und Englisch), dass dies der letzte Finncomm-Flug war und dann sind wir auch schon auf unserer Parkposition. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, als allerletzter Passagier auszusteigen, sehr zur Freude der beiden FAs (und zur Verwunderung zweier Estnischer Damen, die mir den Vortritt lassen wollten) . Am Ende gibt es dann sogar noch ein Foto wie ich aussteige (stilecht mit Plastetüte).

Der Rest ist dann schnell erzählt: Mein Koffer kommt tatsächlich an, wenn auch nicht als erster :) . Eine der größten Mankos an Tallinn ist allerdings, dass es auch am Wochenende keinen öffentlichen Nachtverkehr gibt, sodass einem für den Weg in die Stadt nur ein Taxi bleibt. Am Flughafen sind natürlich nur die beiden teuersten Gesellschaften vertreten, aber der Fahrpreis in die Altstadt ist mit um die 9€ immer noch ganz erträglich. Ich und mein Beginnerestnisch sind ganz stolz darauf, den russischsprachigen (oder, wie die Esten sagen: nicht-estnischen aber estländischen...) Taxifahrer komplett auf Estnisch sagen zu können, wo die Reise hingehen soll.

Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Tartu, das sind 2 ½ Stunden Zug- oder Busfahrt, und damit schließt sich der Kreis meiner kleinen Europareise.
Um ein Fazit zu ziehen:
lettische Regionalzüge: da spürt der Po, was man macht
Ryanair: blablabla, laber, laber, aber billig und mit Oropax oder Kopfhörer erträglich
Bergamo: mag ich
LH-Italia: Arrividerci
Sizilien: mag ich sehr
Finnair: solide, die Jugendpreise sind fair bei vernünftiger Verfügbarkeit und witzlosen Meilenertrag, billig ist freilich was anderes :)
FlyBE Nordic: Ich bin gespannt was da noch kommt, in 3 Wochen hab ich sie auf TKU-TLL, und ansonsten fliegen sie jetzt auch HEL-TAY. Eine der Überschriften in der Zeitung hier in Tartu war übrigens, dass vorgestern jemand auf dem Flughafen Tartu gestorben ist, während er auf den Flug nach HEL gewartet hat – ob das ein Omen ist? Ansonsten sind die Anschlüsse nach Europa ex TAY mit AY leider bescheiden, da hätte man den Flugplan ruhig etwas besser stricken können, so ist man nach Berlin immer schneller, wenn man erst nach Tallinn (oder Riga....) per Bus gurkt.

Ich danke fürs mitlesen, wenn ihr noch Fragen habt, dann nur her damit :)

j.