Der kleine Run zum BA Gold: FRA-LCY-SNN-JFK//SFO-LHR-MUC und MUC-LHR-ORD-SFO-DFW-LHR-MUC

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Wombert

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20.03.2010
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MUC
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Guten Tag allerseits,

nachdem ich im Oktober FRA-LCY-SNN-JFK//SFO-LHR-MUC in Business geflogen bin, weil BA da gerade schön günstig war, standen auf dem Executive-Club-Konto 380 Tier Points zu Buche (LCY-JFK im A318 gibt Punkte wie First Class).

Im Zuge der Umstellung Anfang November auf die ganze Avios-Geschichte sieht es aktuell so aus, als könne man den Gold tatsächlich für 800 Tier Points eintüten, sofern man das denn vor dem 1.3. schafft, denn so lange gelten noch die alten Grenzen (aber netterweise schon die neuen, höheren Punkte-Gutschriften für Segmente).

Also habe ich (natürlich über skytravelagent) ein paar Umwege eingebaut auf dem Weg nach San Francisco, wo ich mit Freunden Silvester feiern wollte, damit die fehlenden 420 Tier Points zusammenkommen.

Geplant war MUC-LHR-ORD-SFO-DFW-LHR-MUC. Der Hinweg von Tür zu Tür sollte über 24 Stunden dauern.

Der Vollständigkeit halber schreibe ich aus der Erinnerung auch noch den ersten Trip zusammen.
 

Wombert

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20.03.2010
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2011-10-12 11:45 +0200, BA 8733 FRA-LCY (Embraer 170)

Mit mörderischen Kopfschmerzen setze ich mich am absolut nicht empfehlenswerten Contel Hotel in Mainz ins Taxi gen Frankfurt. Am Check-In bekommt die Agentin nur eine zerschossene Buchung auf den Schirm, denn das Ticket ist auf AA-Ticketstock ausgestellt und mit AA-Codeshare-Flugnummern, und BA hat eine Kopie gezogen, bei der einige Segmente fehlen, wie ich schon in der Online-Buchungsübersicht gesehen hatte. Nur in der kaputten Kopie von BA ließen sich APIS-Infos eintragen; da soll mal einer sagen, nur die LH-IT wäre inkompetent :rolleyes:

Nachdem ich ihr eine andere Reservierungsnummer nenne, klappt alles, und so erhalte ich auch meine Bordkarte für den Weiterflug - BA 1, auf dem auch ein guter Freund gebucht ist, den ich lange nicht gesehen habe, und der mich erst auf die Idee gebracht hat, diese Verbindung zu wählen anstatt über Heathrow zu fliegen. Diese Flugnummer sowie BA 2, BA 3 und BA 4 waren im recht günstigen Club-World-Angebot ausgeschlossen (was an diesen Verbindungen so besonders ist, erläutere ich im nächsten Beitrag), aber das Reisebüro des Vertrauens wusste natürlich Rat und hat es mittels AA-Codeshare problemlos hinbekommen.

Am Gate im gespenstisch leeren Terminal 2D angekommen stelle ich fest, dass die JAL-Lounge vor der Sicherheitskontrolle liegt. Da das Boarding aber sowieso bald beginnen soll, kaufe ich mir an einem Kiosk eine verunfallte Pizza, einen Obstsalat und ein Red Bull. Der Obstsalat besteht vor allem aus von mir so verhassten Ananas, und von der Pizza wird mir zu den Kopfschmerzen auch noch richtig übel. Zwei Ibuprofen wollen auch nicht wirken. Dafür bereitet mir eine Durchsage Kopfzerbrechen: wegen "Minimum Crew Rest" wird sich das Einsteigen um etwa 30 Minuten verzögern. In LCY waren 45 Minuten Layover angesetzt, die sind jetzt natürlich sauber zusammengeschmolzen. Wie sich später herausstellt, war die Maschine sogar aus London eingeflogen, aber die Crew die vom verzögerungsreichen Vortag noch in Frankfurt war, musste eben eine Ruhezeit einhalten. Organisationstalente sind sie also schonmal nicht bei BA. Letztlich Boarden wir ziemlich genau 45 Minuten nach der geplanten Zeit, am Gate bekomme ich noch mitgeteilt, dass man mir bereits einen Platz auf der drei Stunden späteren BA 3 reserviert hat, für den Fall das der Anschluss nicht klappt. Es doch noch zu schaffen, war aber durchaus im Bereich des Möglichen, denn in LCY ist die Check-In-Deadline mit Gepäck 20 Minuten vor Abflug - ein kleiner, effizienter Flughafen, so dass mir 10 oder 15 Minuten zum Umsteigen genügen würden.

An Bord gibt es einen Salat mit Gyros, Feta und Oliven; Zeit haben wir aber nicht gut machen können, im Gegenteil: ATC legt noch ein paar Minuten obendrauf. Wir landen kurz nach dem Pushback der BA 1, wie eine SMS von meinem Kumpel bestätigt. Ich mache mich durch die schlangenfreie Passkontrolle auf zum Check-In-Bereich, wo man gleich weiss, wer ich bin (so you are that gentleman), und sich daran macht, meinen Koffer aufzutreiben und die Umbuchung auf BA 3 zu vollenden.

Ausbeute: 40 Executive Club Tier Points.
 
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20.03.2010
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2011-10-12 16:00 +0100, BA 3 LCY-SNN-JFK (Airbus A318)

Das besondere an "Speedbird" 3 (und der drei Stunden früheren Verbindung BA 1, die ich ja eigentlich hätte fliegen sollen) ist das Fluggerät: ein Airbus A318 mit 32 Club World Sitzen (aber nicht die sonst bei BA üblichen, sondern eher den neuen von UA ähnlich), der es voll besetzt und mit Fracht an Bord nicht vollbetankt aus LCY heraus schafft, darum wird nur wenig Sprit eingefüllt, und in Shannon zum Tanken zwischengelandet. Weil das sowieso Zeit kostet, wird aber gleich auch noch die US-Immigration erledigt; damit ist die Ankunft in JFK wie ein Domestic-Flug. Auf dem Rückweg auf BA 2 und BA 4 ist das alles natürlich kein Problem, da wird ohne Stopp direkt von JFK geflogen, denn da sind die Tanks leer; dennoch haben die Maschinen eine modifizierte Software, die steilere Approaches erlaubt, sonst kommen sie nicht runter. Die Nähe des City Airport zum Bankenviertel und die Inlandsankunft in New York machen die Verbindung natürlich zur ersten Wahl für Banker, die zwischen den beiden Metropolen pendeln, und entsprechend businesskasperig ist die Klientel auch.

In LCY ist das Gate 24 eine kleine Lounge, wo Getränke und kleine Snacks serviert werden. Das Gate liegt in einem wunderbar schrullig nummerierten Bereich ganz am Ende des Gebäudes.
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Von dort aus läuft man dann ein paar Meter direkt zum Flugzeug.
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Auf dem kurzen Hüpfer nach Irland gibt es Getränke und eine kleine Runde Vorspeisen. Bei der US-Einreise, die in Shannon erledigt wird, muss man nicht seinen Koffer abholen; alle Passagiere mit aufgegebenem Gepäck müssen warten, bis das Gepäck verarbeitet ist, und der CBP-Beamte, der die Einreiseformalitäten erledigt zeigt einem dann auf einem Bildschirm lediglich ein Foto des Koffers, dessen Identität man bestätigen muss. Eine simple Sicherheitskontrolle später kann man schon wieder zurück in die Maschine, die zumindest in unserem Fall neue Piloten, aber keine neue Kabinencrew bekommen hatte.

Unterwegs dient ein iPad als IFE, was zwar prinzipiell ganz gut funktioniert, allerdings sehr daran krankt, dass es sich an den ausfahrbaren Haltevorrichtungen für das alte IFE (auch irgend ein tragbarer Medienplayer) nicht befestigen lässt. Statt dessen steckt es in einem Case, das als Ständer fungiert und natürlich viel wertvollen Platz auf dem Tisch wegnimmt.

Das Catering ist ganz gut; scheinbar kommt es nicht wie sonst aus der "Fabrik", sondern von einem Restaurant irgendwo in der Nähe des Flughafens. So etwas geht halt bei der "Größe" von LCY und der geringen Anzahl von Passagieren auf so einem Flug.

Zwischendrin frage ich den vorbeilaufenden Captain noch, ob der Grund für den Stopp die zu kurze Bahn oder aber irgendwelche Steigraten o.Ä. sind, die der A318 vollgetankt nicht schafft; er sagt mir, dass es in der Tat die Bahnlänge ist, meint aber, dass er es am richtigen Tag mit dem richtigen Wind und der richtigen Menge Fracht vermutlich schaffen würde :)

In JFK angekommen dauert das Gepäck dann doch eine gute Viertelstunde; das scheint kein Normalzustand zu sein, denn per Durchsage entschuldigt sich mehrmals jemand bei den Passagieren der Club World London City, dass es eine Verzögerung gibt. Anspruchsvolle Kunden, diese Banker. Die Taxischlange ist übel, und mein Hotel nur zwei Blocks von der Penn Station entfernt, aber angesichts des Sauwetters entscheide ich mich gegen die LIRR und komme eine gute Stunde später am nagelneuen Hilton Garden Inn West 35th Street an.

Belohnung: 180 Executive Club Tier Points (auf dieser Strecke gibt es Punkte wie für First).
 
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Wombert

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2011-10-16 17:40 -0400, B6 647 JFK-SFO (Airbus A320)

Nach vier wie immer großartigen Tagen in New York, wo ich mir unter anderem endlich Mal die Schlange am Shake Shack angetan hatte und hinterher überzeugt war, dass es der beste Burger und der beste Milchshake aller Zeiten und die 45 Minuten Warten auf jeden Fall wert gewesen waren
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sollte es mit JetBlue (separat gebucht) weiter nach SFO gehen. Die sind bekanntlich im Terminal 5 untergebracht, das aus einem neuen Teil besteht, von dem aus JetBlue operiert, und einem alten Teil, dem TWA Flight Center, das ich mir unbedingt ansehen wollte. Dummerweise bin ich etwa fünf Minuten zu spät dran, gerade geschlossen, so trinke ich noch ein Bierchen mit einem Bekannten, der auf dem gleichen Flug ist, und setze mich an Bord.

Was die bei JetBlue aufführen ist der Knüller, alle super gelaunt, der Service komplett ohne Trolley, und dann dieser Kamerad hier in der Galley:
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In SFO muss ich nur noch per AirTrain zu Hertz tigern, wo (dank #1 Club Gold ganz ohne Formalitäten) schon der Mustang GT Premium aus der Adrenaline Collection wartet.
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Schlüssel steckt, Fuel Purchase Option kann man beim Rausfahren erledigen, und ab geht's - NeverLost ist auch standardmäßig und ohne Aufpreis an Bord.

Ergebnis: keine Meilen, aber: http://www.vielfliegertreff.de/nordamerikanische-airlines/30190-ich-liebe-jetblue-fuer-immer.html
 

Wombert

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20.03.2010
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2011-10-21 11:00 -0700, CA-1 SFO-LAX (Ford Mustang GT 5.0 V8)

Am Donnerstag Abend sitze ich mit ein paar Bekannten im Büro deren Startups in San Francisco, als sich herausstellt, dass zwei der Jungs gerade für ihren Flug nach Los Angeles packen, wo einer der beiden auf einem Segelboot (in Marina del Rey) wohnt. Ein paar Stunden später habe ich mit Hertz die Rückgabe des Wagens in LAX statt SFO geregelt und mir bei United einen noch erträglich teuren Flug (man lebt ja nur einmal) für Sonntag von LAX nach SFO gebucht.

Und so geht es am Freitag auf dem Pacific Highway gen Süden. Der Wagen ist in seinem Element; anders als das V6-Modell (das inzwischen aber auch einen akzeptablen Motor hat) oder Mustangs vergangener Zeiten lässt sich die GT-Version spielend um Kurven zirkeln, ist toll abgestimmt, und hat (auch dank Pirelli PZero Neros) Grip ohne Ende. Die Automatik lässt sich leider nicht manuell schalten, aber mit ein paar Tricks und nach ein paar Einstellungen sind AdvanceTrac Sports Mode und Hill Descent Mode aktiviert und die Lenkung auf Sport gestellt. Auch mit Vollgas aus engen Kurven heraus läuft alles ohne Drama ab; die schier endlose Traktion sorgt für mädchenhaftes Kichern meinerseits und ungläubige Ausrufe des Beifahrers. Nur die Bremsen wirken etwas lasch und erwecken wenig Vertrauen, auch wenn sie nicht übermaßig unter Fading leiden. Da wäre Hertz vermutlich gut beraten gewesen, die optionalen Brembo-Bremsen zu ordern, die am Ende wahrscheinlich auch weniger Verschleiß aufweisen würden. Und statt dessen die Verkleidungen für die hinteren Seitenscheiben wegzulassen, die zwar toll aussehen, aber Spurwechsel zur haarigen Angelegenheit machen. So bleibt halt nur, den Blinker zu setzen, die 412 PS ein bisschen Schub produzieren zu lassen, und dann einfach rüberzuziehen (y)

Zwischendrin halten wir am Wegesrand an um frische Aprikosen zu kaufen oder vom Steilufer aus Fotos zu schießen; zwischendurch hängt sich der Beifahrer halb aus dem Fenster oder legt die Kamera aufs Dach, um ein paar Eindrücke festzuhalten:
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Auf dem Weg treffen wir einige Polizei-Streifen (zum Glück hab ich den Überholvorgang noch rechtzeitig abgebrochen :D), zwei Ziegen im Kofferraum eines Subaru, einen alten Knacker im Nissan Micra der auf den schönsten und kurvigsten Kilometern des ganzen Weges so langsam unterwegs ist, dass er nicht nur uns, sondern auch einen uralten aus dem letzten Loch pfeifenden Volvo eine geschlagene dreiviertel Stunde lang aufhält und trotz Hupe, Lichthupe und "Slower Traffic Use Turnouts"-Schildern keinen Platz macht; als ich dann endlich überholen kann, muss ich langsam mal echt dringend pinkeln, aber ein kurzer Sprint lässt uns genügend Abstand gewinnen für einen kurzen "Boxenstopp" nach welchem wir weiterhin vorne liegen, und das obwohl mein Beifahrer noch Fotos vom Stang schießt :)
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In Los Angeles habe ich dann ausser Santa Monica und Venice Beach nicht viel mitgenommen, aber das was ich gesehen habe, hat mir überraschend gut gefallen - L.A. hatte ich mir immer als einen einzigen Verkehrsstau auf acht Spuren durch eine deprimierende Kommerz-Touri-Hollywood-Mainstream-Wüste vorgestellt.

Bilanz: 451 Meilen in rekordverdächtigen siebeneinhalb Stunden reiner Fahrzeit; dabei drei Tankfüllungen leer gefahren und zwischendurch Aprikosen gekauft und alle verdrückt, den Beifahrer und seinen Magen verschnaufen lassen, an einer Outlet Mall und einem Einkaufszentrum angehalten und einige Fotopausen eingelegt, bei denen sogar ich ein paar akzeptable Fotos vom Sonnenuntergang machen konnte:
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(Die vier schön bearbeiteten Fotos von Straße und Auto oben sind vom talentierten Fotografen und Beifahrer Joe).
 
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Wombert

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2011-10-23 13:35 -0700, UA 444 LAX-SFO (Airbus A320)

Die Distanz vom Rental Car Return zu den Terminals (via Shuttle) hatte ich zwar etwas unterschätzt, aber am Ende schlage ich doch noch rechtzeitig am Check-In für den kurzen Flug nach SFO auf. Meinen Kumpel, der mit nach LAX gekommen war, hatte ich schon zu unchristlich früher Morgenstunde in LAX abgesetzt, weil er Mittags von SFO mit KLM zurück nach Europa fliegen sollte. Nach dem kurzen Flug zurück nach SFO finde ich ihn resigniert auf einer Bank im International Terminal sitzend - die KLM hat sieben Stunden Verspätung, und anstatt sich mit seinem gerade eben erflogenen Silber-Status an der deprmierend langen Schlange vorbeizuschleichen um zumindest eine Umbuchung seines Weiterfluges von AMS nach EDI zu erreichen, hat er sich irgendwie seinem Schicksal ergeben und heult mir gleich die Ohren voll, dass er aus einer Mail von rcs (in der die Verspätung detailliert aufgeschlüsselt ist zusammen mit ein paar Empfehlungen was er tun könnte) nicht schlau würde. Ich schimpfe ihn eine Runde, zerre ihn zum Business-CI, erkläre der Dame dass er gerade den passenden Status erflogen hat, einchecken will und umgebucht werden muss, und fahre mit ihn anschließend noch für zwei Stunden per BART in die Stadt, weil eh grad geniales Wetter ist.

Beute: 625 Status- und Prämienmeilen bei Miles & More.
 

Wombert

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2011-10-27 16:55 -0700, BA 284 SFO-LHR (Boeing 747)

Ich strapaziere wie so oft gehörig mein Glück, indem ich den Bus zur BART verpasse, aber dennoch kurz vor CI-Schluss in SFO am Flughafen stehe. Die Quittung kommt postwendend am Gate - beim Boarding leuchtet ein rotes Lämpchen, ich bekomme eine neue Bordkarte, und mein Sitzplatz im Upper Deck ist futsch.

Der Club-World-Sitz ist zum Entspannen ganz okay, wenn auch insgesamt ziemlich schmal (2-4-2 im Main Deck) und, wenn man am Fenster oder in der Mitte sitzt, etwas umständlich: der Nachbar sitzt in die entgegengesetzte Richtung, und damit man einander nicht ständig anglotzt, gibt es eine elektrische Blende, die die FAs aber jedesmal runterfahren müssen, bevor sie mir mein Essen oder Getränk an der Nase meines Nachbarn vorbei durch die Öffnung reichen.

Das Essen ist nicht besonderes (gibt sich nicht viel im Vergleich zur LH), der Service ist allerdings enttäuschend - Brot wird nur einmal (zur Vorspeise) ausgeteilt, Getränkerunden gibt es nur zu Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch, und auch anschließend wird nicht viel angeboten.

Das Frühstück verschlafe (oder verdöse) ich, obwohl der Sitz für Personen über 1,80m zum Schlafen äusserst ungeeignet ist, denn das Bett ist zwar flach, aber einfach schlicht zu kurz. Dazu rauben mir Vibrationen von den Triebwerken den Nerv, die sich in den Bose QC15 noch verstärken und für ein sauberes Dröhnen im Schädel sorgen, das auch ohne die Kopfhörer nicht ganz verschwindet. Mit Ohrenstöpseln finde ich einigermaßen Ruhe. Irgendwie auf der Seite liegend klappt es am Ende, aber meine Beine fallen doch immer wieder runter. Unangenehm. Negativ ist auch das Fehlen jeglicher Ablagen z.B. für eine Brille; das Staufach in Form einer Schublade ganz unten am Sitz finde ich dagegen hervorragend (auch weil man ein Kabel von der aussen liegenden Steckdose hinein führen und so einen Laptop oder ein Handy laden kann).

In LHR angekommen ist nicht viel los, und so nehme ich den Weg durch die Grenzkontrolle nach draußen und probiere die Arrivals Lounge aus, die ein ganz passables Frühstücksangebot bietet (in etwa vergleichbar mit der LH-Welcome-Lounge in FRA). Die Duschen sind dagegen etwas seltsam: das Wasser fließt nicht gescheit ab (und wird scheinbar per Vakuum abgesaugt, wie im Flugzeug, was für nervtötende Geräusche sorgt), die Duschkabine ist auch nicht dicht und setzt den halben Raum unter Wasser, aber das hat man kurzerhand zum Feature erklärt:
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Dafür gibt es die Duschen auch gleich zu Dutzenden (müssten an die hundert sein), Wartezeit sollte also auch zur Rush-Hour keine Anfallen. Insgesamt aber alles nicht so gehoben ausgestattet wie die Welcome-Lounge in FRA.

Der Weg zurück durch die Security ist unspektakulär, und ich decke mich noch mit Nurofen Express (Ibuprofen in Flüssigkapseln (y)) und einem Deo ein, bechließe, meine Haare ohne Haarwachs ungezähmt zu lassen (sowas kostet Überwindung!) und schaue auf dem Weg zum Gate noch in einer der Galleries Lounges vorbei. Beeindruckend groß, das Speisenangebot ist nicht übel.

Gutschrift: 120 Executive Club Tier Points.
 
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Wombert

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2011-10-28 13:55 +0100, BA 954 LHR-MUC (Airbus A320)

Komplett unspektakulär. Fühle mich überraschend wenig erschlagen, habe aber auch keinen Hunger und esse deshalb nichts. Die Nebenhöhlen rebellieren dagegen tierisch, die entsprechenden stechenden Kopf- und Kieferschmerzen habe ich aber nur während des Landeanflugs. Kein Jetlag weit und breit, was sich am nächsten Morgen noch auszahlen sollte, denn da stand ja die LH-Italia-Abschieds-Do auf dem Programm.

Schmerzensgeld: 40 Executive Club Tier Points, macht jetzt insgesamt 380 auf dem Konto. Noch 20 und der Silver ist geschafft, das ist der Oneworld Saphhire und damit gibt es weltweiten Loungezugang.
 
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Wombert

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2011-12-28 10:35 +0100, BA 949 MUC-LHR (Airbus A320)

Immer, wenn es bei mir ans Koffer packen geht, verfalle ich in üble Prokrastination. Das zog sich dieses Mal wieder so weit, dass ich erst gar nicht geschlafen, sondern die Nacht mit dem Ansehen der halben Firefly-Staffel verbracht habe. Als ich auf die Uhr blicke, ist es gefährlich früh am Morgen, und so springe ich unter die Dusche, packe in Rekordzeit den Koffer und erwische zur Abwechslung mal den Bus. Am Ostbahnhof kaufe ich bei der Hofpfisterei noch Brot als Mitbringsel, bevor ich pünktlich, aber eigentlich zu früh, zum Flughafen fahre. Dort stelle ich mich frech am Club-Schalter an, obwohl das erste Segment nur in Eco ist. Ich bekomme die Bordkarten für alle folgenden Segmente und auch einen Priority-Anhänger an den Koffer.

Weil der Status noch nicht erflogen ist, muss ich mit dem gemeinen Volk am Gate sitzen und warten. Das hübsche Mädchen mit den hochgeknoteten Haaren (der Graue Herr wäre bestimmt entzückt gewesen), das ein paar Plätze weiter Platz nimmt, würde ich in einer Lounge wohl eh nicht antreffen. Als sie sich dann im Flieger zwei Reihen vor mich setzt, verwünsche ich meine Exit-Row-Wählerei und überlege, künftig nur noch statuslos Eco zu fliegen, weil ich sonst nur von Businesskaspern umgeben bin. So wie in der Bahn, da zahlt man in der zweiten Klasse die Hälfte und hat doppelt so viele nette Frauen um sich herum. Dann fällt mir wieder ein, dass ich in Eco immer neben dicken Omis aus Osteuropa sitze, mit denen man sich nicht unterhalten kann. Theorie und Praxis sind halt doch weit auseinander.

In LHR angekommen husche ich durch die gesonderte Schlange für E-Passports, wo die Kontrollmaschine findet, dass ich meinem Passbild nicht ähnliche sehe. Kein Problem, so geht es eben direkt an den paar Wartenden vorbei an einen Schalter, und danach raus und zum Heathrow Express nach Paddington, wo ich in die Tube umsteige, um mit einem Freund in Soho Mittagessen zu gehen.

Sold: 10 Executive Club Tier Points.
 
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20.03.2010
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2011-12-28 16:15 +0000, BA 297 LHR-ORD (Boeing 777)

Nach einem Mittagessen darf ein Cappuchino in der Bar Italia nicht fehlen; das Ergebnis der Trödelei ist, dass ich mit dem letzten möglichen Heathrow Express wieder am Flughafen ankomme und zu allem Überfluß auch noch die Bahn zu den B-Gates im Terminal 5 nehmen muss. So hat das Boarding gerade begonnen, als ich am Gate ankomme, und ich freue mich über das gute Timing und die Tatsache, dass ich in den paar freien Stunden London genossen habe anstatt in einer Lounge zu versauern.

An Bord setze ich mich und nicke immer wieder unvermittelt weg, bekomme aber noch mit, wie der Captain fiese Gegenwinde ankündigt, die die Flugzeit verlängern werden. Als ich wieder einmal kurz hochschrecke, sind wir in der Luft, das Amenity-Kit klemmt an der Fußstütze, und ich sehe mich unvermittelt mit der Herausforderung konfrontiert, eine Mahlzeit zu wählen. Ich entscheide mich für Ente und Fasan als Vorspeise und irgendwas mit Hühnchen als Hauptgang. Dazu bestelle ich Chardonnay, bekomme aber Champagner, den ich entsprechend schnell hinunterkippe um dann erfolgreich doch noch den gewünschten Weißwein einzufordern, was erst zum Hauptgang klappt, denn zwischendurch lassen sich die Damen und Herren mal wieder nicht blicken, und so bleibt es auch bei einer einzigen traurigen kleinen Semmel als Beilage. Rosie Huntington-Whiteley mit ihren mutierten Lippen und der komische Shia LaBeouf hüpfen im neuen Transformers über den Bildschirm, denn etwas wesentlich besseres zur Unterhaltung war nicht aufzutreiben.

Vor der Landung gibt es Snacks: einen warmen Scone von lächerlichen drei oder vier Zentimetern Durchmesser nebst Clotted Cream und Strawberry Preserves und drei in Plastikfolie verschweisste, zwei Zentimeter schmale Sandwich-Fetzen mit unmöglichem Belag. Mir knurrt deftig der Magen, aber mal wieder gibt es keine zweite Runde, und so bleibt es bei einem Scone, was mich etwas grantig stimmt, denn der erste hat ganz gut geschmeckt, und wurde aus einem Brotkorb verteilt. Entweder lädt BA zu wenig Beilagen, oder die FAs haben grundsätzlich keinen Bock, mehrmals mit dem Brotkorb durch die Reihen zu gehen, denn das war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass das passiert.

Als ich aus dem Flugzeug steige, sind die geplanten 90 Minuten für den Umstieg inklusive Terminalwechsel von T5 nach T3 auf 60 Minuten zusammengeschmolzen. Wie sich herausstellt, ist das aber gar kein Problem: beim Aussteigen hängen an einer Wand gegenüber des Gates (wo auch ein Mitarbeiter steht der darauf hingeweist) eine Reihe von grell orangenen Umschlägen für Passagiere mit knapper Verbindung mit dickem "Express Connection" Aufdruck, Name und Destination/Flugnummer.
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Im Umschlag befindet sich eine Bordkarte für den Weiterflug, ein Hotelvoucher (in meinem Fall für das Hilton O'Hare, denke Eco-Paxe kommen woanders unter), Flugnummer- und -Uhrzeit für den nächsten möglichen Flug am folgenden Morgen sowie ein Entschuldigungsschreiben.
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Derart mit Signalfarbe bewaffnet werde ich bei der Immigration an der doch recht langen Schlange (denke mal es wären 20 bis 30 Minuten Wartezeit gewesen) vorbei zum Schalter für Diplomaten gelotst, wo ich sofort dran komme und nach 60 Sekunden durch bin.

Am Gepäckband kommt der Koffer dann nicht sofort, was sicherlich auch daran liegt, dass er in LHR schon früh geladen wurde (hatte dort ja sechs Stunden Layover). Aufs Band hinter dem Zoll in T5 lege ich ihn um 19:40 und rechne nicht damit, ihn in SFO wieder zu sehen, denn Boardingbeginn für den Flug nach SFO ist 19:45.

Ich gebe mein Zollformular ab, erkläre, dass es sich bei den deklarierten Lebensmitteln um die in München gekauften Brote handelt und husche weiter zur Air Train. Glücklicherweise fährt gerade ein Zug ein, und so bin ich schon wenige Minuten später am Terminal 3. Dort wacht am zentralen Punkt, wo man von der Air Train kommt, eine Mitarbeiterin an einem Pult mit dem gleichen orangenen "Express Connection" Schriftzug, und schleust mich noch an der Priority Lane vorbei direkt vor zum Anfang der Schlange für die Sicherheitskontrolle. Damit bin ich sogar so schnell durch, dass ich noch kurz Zeit habe, mich frisch zu machen und meinen Kumpel der mich in SF abholen will anzurufen, um ihn vorzuwarnen, dass es wegen des vermutlich fehlenden Gepäcks etwas dauern könnte.

Am Gate angekommen wird meine Bordkarte gescannt, der Computer piepst verärgert, und der Gate Agent gibt zu bedenken, dass dies nicht der Flug nach San Francisco, sondern nach St. Louis sei. Hinter mir flucht jemand; noch einer, der den gleichen Umstieg hinter sich hat, auch er mit Express Connections Umschlag, aber in Eco gebucht - da verdient oneworld wirklich Anerkennung. Immerhin hat der Gate Agent gleich das richtige Gate für SFO parat und sagt, dass wir noch ein paar Minuten Zeit haben, und so mache ich mich mit meinem neuen Bekannten auf zum richtigen Gate und halte unterwegs etwas Smalltalk.

Kompensation: 120 Executive Club Tier Points.

Ausführlicheres zu den Express Connections hier: http://www.vielfliegertreff.de/airports-lounges/33013-oneworld-express-connections-ord-genial.html
 
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2011-12-28 20:15 -0600, AA 1521 ORD-SFO (Boeing 737)

Die Monitore am Gate zeigen eine lange Standby-Liste, aber ich frage doch noch kurz nach einem Fensterplatz, denn automatisch zugewiesen war 6B, letzte Reihe am Gang. Ich bekomme wider Erwarten doch noch 5A und steige ein. Die erste Runde Getränke wird ausgegeben, während noch ein paar Nachzügler boarden und der Captain durchgibt, dass wir pünktlich starten könnten.

Dann meldet er sich doch noch einmal mit einer schlechten Nachricht: eine Treibstoffpumpe spuckt den Computer mit Fehlermeldungen voll, und so müssen erst einmal Techniker an Bord kommen, um sich das Problem anzusehen. Zwanzig Minuten später kommt Entwarnung: ein paar Computer neu gestartet, und das Problem ist behoben. Nach dem Pushback stehen wir aber noch über eine halbe Stunde auf dem Vorfeld, denn in SFO hängen die Wolken mittlerweile so niedrig, dass größere Separations bei den Approaches nötig sind; da macht es gar keinen Sinn, schon loszufliegen, nur um dann in Warteschleifen zu hängen und Sprit zu verbrennen.

Nach dem Start geht es an die Essenswünsche; ich habe die Auswahl zwischen Chicken-Pasta oder einem Burger mit oder ohne Cheese. Ich wähle den Burger, der sich als Bausatz entpuppt: Salat, Tomaten, Gurken und verschiedene Saucen liegen anbei. Ich schichte alles übereinander, leere noch die zweite Tüte Mayo mit dem Vorsatz, mich in 2012 endlich gesünder zu ernähren, und schaffe es am Ende sogar, das ganze Ding zu verschlingen, ohne mich einzusauen. Dazu stilecht ein Budweiser aus der Dose. Gefroren. Macht nichts.

Mit einer Stunde Verspätung landen wir in SFO. Das neue Terminal 2 von American und Virgin America ist wie ausgestorben, aber macht einen tollen Eindruck. Ich lege die SIM-Karte von AT&T ins iPhone, damit ich eine Datenverbindung habe und nutze das kostenlose Wi-Fi, um den passenden APN für den Datenzugriff zu konfigurieren. Mein Kumpel ist schon da, denn er hat meine SMS von unterwegs bezüglich der Verspätung nicht bekommen und darum über eine Stunde umsonst gewartet und sich aus Langeweile bei Starbucks ein paar Becher Kaffee reingeschüttet, was er jetzt bereut, denn es ist Mitternacht. Zu meiner großen Überraschung purzelt tatsächlich mein Koffer aufs Band, und so laufen wir zum Parkhaus, wo der Scion xB von ZipCar wartet, ein überraschend nettes und angenehmes Auto.

Ziemlich genau 26 Stunden, nachdem ich in München zur Tür raus bin, stelle ich in der Bude meines Kumpels in San Francisco meinen Koffer ab und blase mittels elektrischer Pumpe die Luftmatratze in seinem Wohnzimmer auf, das während der kommenden Woche mein Schlafgemach sein wird.

Zwischenbilanz: nochmal 60 Executive Club Tier Points, macht in der Summe 590. Drei Tage später werden die Segmente gutgeschrieben und der Status springt auf Silber.
 

Wombert

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20.03.2010
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2011-01-03 10:30 -0800, AA 1536 SFO-DFW (Boeing 757)

Um kurz nach acht Uhr in der Früh sammelt der Bus zur BART saubere Verspätung an; an Montgomery stürze ich hinaus, renne zur Station, habe glücklicherweise noch Guthaben auf der Clipper-Karte und hechte gerade noch in die sich schließenden Türen des Zuges. Der, wie sich herausstellt, nur nach Daly City fährt, so dass ich ein paar Stationen weiter aussteige und auf den nachfolgenden Zug zum Flughafen warte. Die Air Train bringt mich zügig zum Terminal 2, wo ein unfassbar netter älterer Herr von AA mich eincheckt, mir erklärt, wie der Umstieg in DFW läuft und dass es dort airside eine Express-Bahn gibt die die Concourses verbindet, und mich noch auf die Lounge hinweist, bevor er mir ein schönes Jahr 2012 wünscht. Im Admirals Club esse ich in Ermangelung anderer verfügbarer Lebensmittel eine Banane, und schlendere wieder hinaus, um noch ein paar Minuten das Terminal zu erkunden. Hell und offen, mit vielen Sitzgelegenheiten und teilweise wirklich tollen Lebensmittelgeschäften macht es einen hervorragenden Eindruck. Unglücklicherweise schaffe ich es nicht, noch ein paar Clif Bars aufzutreiben und trotte traurig an Bord, als das Einsteigen beginnt.

Die 757 ist knüppeldickevoll, und ich habe dieses Mal die Auswahl zwischen einem Chicken Fajita Salad und dem bekannten Cheeseburger. Ich wähle den Salat und bin äusserst zufrieden: frisch, reichhaltig, leckeres Dressing, Tortilla-Strips zum Druntermischen, als Beilage Hummus und Nachos, alles organic und ohne künstliche Zutaten. Wie die 737 auch hier nur eine Zigarettenanzünder-Steckdose, für die ich kein Kabel dabei habe, aber weil der Akku vom Macbook Pro noch unverbraucht ist, kann ich ein paar Stunden produktiv arbeiten - anders als auf dem Hinflug gibt es kein GoGo-Internet, aber das macht mir nichts aus, da wird man wenigstens nicht abgelenkt :)

In DFW angekommen stellt sich heraus, dass wir wider Erwarten im gleichen Terminalbereich (Concourse D) gelandet sind, von dem auch mein Weiterflug auf BA startet. Die Wegweiser sind hervorragend, die Atmospähre locker und offen, viele Geschäfte und Restaurants locken die Gäste, und kostenloses Internet und Steckdosen gibt es alle paar Gates auch. Ein toller Flughafen. Ich verkneife mir einen Besuch bei Ben&Jerry's, jage wieder erfolglos nach White Chocolate & Macadamia Clif Bars und stelle mich dann zum Boarding an, das sowieso bald beginnen soll, denn die planmäßige Umsteigezeit in Dallas betrug nur 50 Minuten.

Ertrag: 60 Executive Club Tier Points.
 
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Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
3.770
7
MUC
2011-01-03 16:45 -0600, BA 192 DFW-LHR (Boeing 747)

Der Boarding-Computer ist mit meiner Bordkarte nicht einverstanden, und ich befürchte schon wieder einen Seat Change, der mich ins Hauptdeck verbannt, aber ich wurde einfach nur noch nicht vom Computer verfrühstückt, und so klopft die Gate-Agentin meine Details ins System und registriert mich, nachdem wieder das rote Lichtlein blinkt, schließlich per Hand als geboardet.

Ich nehme im Oberdeck Platz und habe mit Sitz 62K den Jackpot getroffen: keine Trennwand oder Schale vor der Fußstütze und damit dieses Mal genügend Platz für mich langes Elend; dazu mit den Bins unter den Fenstern genügend Platz für alles. Der Champagner zur Begrüssung mundet sehr, es geht pünktlich los, und ich nehme die Garnele zur Vorspeise und entscheide mich für die Kürbis-Pasta als Hauptgang. Beides eher der Zonk, aber der Ceasar-Salad war keine Alternative, denn erstens hatte ich ja schon einen Salat auf dem Flug vorher gehabt, und zweitens waren ausweislich der Speisekarte Anchovies drin, die ich nicht leiden kann, genauso wie die Oliven und die komischen kleinen gedünsteten und gebratenen Paprika, die irgendwie fürchterlich schmecken und leider zur Standard-Zutat von BA-Vorspeisensalaten zählen. Der Käsekuchen als Nachspeise stimmt mich versöhnlich, während ich Real Steel schaue - Drive wäre eigentlich erste Wahl gewesen, aber nach ein paar Minuten war klar gewesen, dass der total verkratzte kleine Bildschirm im 4:3-Format diesem Film keineswegs würdig ist, und so musste ich eben auf Evangeline Lilly umschwenken und mir Drive für einen Kinobesuch aufheben.

Ich schlafe mit Augenmaske und Kopfhörern recht gut und mit wenig Unterbrechungen; die Füße hängen über das Ende der Fußstütze hinaus, aber das ist kein Problem. Wach werde ich erst, als das Frühstück abgeräumt wird. Draußen ist es noch dunkel, und wir fliegen Heathrow von Osten aus an, was mir mit meinem Platz auf der rechten Seite des Flugzeugs eine tolle Aussicht auf London bietet, samt City of London (der eher weiß/grau als gelb erleuchtete Stadtteil in der Mitte) und der taghell erleuchteten Tower Bridge
IMG_1888.jpg
sowie Piccadilly Circus mit seinen Werbetafeln (der grell weiße Fleck links), das London Eye (hier von der Seite zu sehen als vertikaler blauer Streifen am rechten Ufer der Themse), Waterloo Station (der große Fleck rechts vom blauen London Eye und den blau beleuchteten Gebäuden daneben) und sogar der Clock Tower des Palace of Westminster mit dem beleuchteten Ziffernblatt seiner Uhr (auf der anderen Seite des Ufers, links an der Westminster Bridge, die unterhalb des London Eye liegt):
IMG_1892.jpg

Bei der Ankunft in LHR ist der Teufel los; die Bahn zum A-Teil des T5 platzt aus allen Nähten und die Schlange bei der Einreise ist bombastisch - eine Dame klagt, dass sie schon seit anderthalb Stunden in der Schlange stünde, und allem Anschein nach hatte sie noch mindestens eine weitere Stunde Wartezeit vor sich. Dieses Problem habe ich nicht, denn wieder einmal kann ich dank E-Passport die automatisierte Grenzkontrolle benutzen. Auf dem Weg dorthin lege ich mich mit einem schlecht gelaunten alten Herren an, der aus heiterem Himmel eine Mitarbeiterin des Flughafens anschreit und wissen will, weshalb denn die Schlangen so lang seien. Because it's a busy time with all the early morning arrivals, sage ich im vorbeigehen, worauf hin er mir no, you're completely wrong, actually hinterherschreit. Ich halte inne, drehe mich um, sehe erst ihn, dann die Menschenmassen an, beschließe, dass er an Realitätsverlust leidet, lächle, zucke mit den Schultern und gehe weiter zur kurzen Schlange an der automatisierten Grenzkontrolle, dessen Gremlins mein Antlitz wieder einmal als unwürdig empfinden und mich zu einem Schalter mit Kontrolleur aus Fleisch und Blut verweisen.

In der Arrivals Lounge schlinge ich gierig Bacon, Tomaten und Croissants herunter, bevor ich mich zu den Duschen aufmache. Anders als der fiese Drache vom letzten Mal fragt mich die nette Mitarbeiterin, die die Duschen zuteilt, ob ich mein Hemd gebügelt haben möchte und ob ich irgendwelche Drogerieartikel benötige. Wieder einmal macht mich die Anleitung für die Dusche, bei der schlicht alle Angaben zu Drehrichtungen und Funktionen irgendwie falsch sind, fassungslos, während der Abfluss trotz verzweifelter Gurgelei mit seinem Vakuum nicht verhindern kann, dass der ganze Raum geflutet wird. Weil dem Ingenieur aber nix zu schwör ist, habe ich in weiser Voraussicht das kleine Handtuch taktisch klug zum Damm umfunktioniert und schlage dem "Talent" der britischen Handwerker ein Schnippchen. So schwimmt nur der Bereich vor dem Waschbecken, und diesmal ist sogar Körperlotion vorhanden. Kleine Siege zum Jahresbeginn. Noch eine Runde Bacon, Tomaten und Croissants später surfe ich noch eine Weile durchs VFT und beantworte E-Mails, bevor ich mich zum Heimflug aufmache.

Resultat: 120 Executive Club Tier Points.
 
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Wombert

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20.03.2010
3.770
7
MUC
2011-01-04 09:50 +0000, BA 950 LHR-MUC (Airbus A321)

Der A321 kommt aus Milan und hat Verspätung; ich laufe derweil vor dem Gate im Kreis, bis es ans Boarding geht. Saubere 100 km/h beträgt der Rückenwind unterwegs, und wir setzen überpünktlich in MUC zur Landung an, bevor wir ein paar Minuten auf dem Vorfeld warten, bis ein Schengen-Flug im gleichen Ankunftsbereich ausgestiegen und alle Türen passend umgebastelt sind, damit keiner von uns ohne Passkontrolle durchschlüpft. Die Horde aus dem Flugzeug stellt sich versammelt vor dem großen Gepäckband an, obwohl auf den Monitoren gar nichts steht, und so warte ich allein vor dem zweiten kleinen Band, über dem der Flug aus London angeschrieben ist, auf meinen Koffer, der die Reise auch geschafft hat.

Punktlandung: 10 Executive Club Tier Points, die zusammen mit den beiden vorigen Segmenten schon am nächsten Tag gutgeschrieben werden:

Your Executive Club Tier Points
800 points
You have achieved Gold membership.

Noch ist aber alles silberfarben, und auch die Kartennummer wird als "Silver Membership Number" angezeigt, mit Ablaufdatum 31. Dezember 2013. Wenn das für die Gold-Karte auch so bleibt, kann ich sehr zufrieden sein, denn dank Soft-Landing auf Silber ist dann für drei Jahre der Loungezugang weltweit auf Oneworld garantiert, auch wenn ich nichts mehr für den Status tun sollte. Ich werde berichten, was sich da ergibt.
 

zapping tv

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
1.456
0
BER
ich auch meine Bordkarte für den Weiterflug - BA 1, Diese Flugnummer war im recht günstigen Club-World-Angebot ausgeschlossen (warum, erläutere ich später), aber das Reisebüro des Vertrauens wusste natürlich Rat und hat es mittels AA-Codeshare problemlos hinbekommen.

Sehr guter Bericht ... kannst du darauf vielleicht noch eingehen ?
 

Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
3.770
7
MUC
Ein Jahr ab Ende des Mitgliedsjahres in dem er erreicht wurde. Wenn das Mitgliedsjahr, in dem man den Status erreicht, bis 31.12.2012 läuft, ist der Status bis 31.12.2013 gültig.

So scheint es zu sein. Inzwischen ist mein Profil goldfarben angepinselt, und als Ablaufdatum für die Karte steht weiterhin 31.12.2013 (y)
 

Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
3.770
7
MUC
ich auch meine Bordkarte für den Weiterflug - BA 1, Diese Flugnummer war im recht günstigen Club-World-Angebot ausgeschlossen (warum, erläutere ich später), aber das Reisebüro des Vertrauens wusste natürlich Rat und hat es mittels AA-Codeshare problemlos hinbekommen.
Sehr guter Bericht ... kannst du darauf vielleicht noch eingehen ?

Oh, tut mir leid, das ist in meinen Erläuterungen zu BA 1 / BA 3 tatsächlich nicht deutlich erklärt.

Der Grund ist schlicht, dass man diese Flüge nicht billig verscherbeln zu wollen scheint, weil sie mit pendelnden Bankern gut ausgelastet sind und sicherlich auch deutlich höhere Kosten pro Passagier verursachen angesichts der kleinen Anzahl von Sitzen und dem Aufwand mit der Zwischenlandung und Immigration. Darum waren Flugnummern BA 1 bis BA 4 vom Angebot ausgenommen, über AA-Codeshare aber buchbar.

Ich bin ehrlich gesagt nicht ganz sicher, wie die Meilengutschrift ausgesehen hätte, wenn ich in LCY den Umstieg nicht verpasst hätte. Bei Oneworld sind die Regeln ja etwas anders. Unter Umständen hätte es da nur 120 Tier Points gegeben, weil die Dreifach-Punkte-Regel nur bei BA-Flugnummern auf der Strecke gilt, aber genau weiss ich es nicht.
 

Front2Back

Erfahrenes Mitglied
14.01.2012
699
2
Hi Wombert,

Wie besprochen machen wie es öffentlich damit alle etwas davon haben. Vielen dank schonmal:)
Gerne würde ich so einen Run auch im Jahr 2012 machen. Mich würde es brennend interessieren, wie du dies mit den Tickets gemacht hast. Hast du diese alle selber gesucht, oder wie von dir beschrieben, von skytravelagent ausstellen lassen?

Würdest du mir auch eventuell verraten was man für diese Tickets ausgeben muss? Eine ca Angabe würde mir vollkommen reichen. Die anderen kosten wie Hotel, Mietwagen etc, sind für mich natürlich nicht relevant.

Es würde mich freuen wenn du mir in dieser Sache ein wenig weiterhelfen kannst. Wenn du natürlich nicht die Kosten nennen möchtest kann ich das mehr als gut verstehen.

Gruß Front
 

Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
3.770
7
MUC
Gerne würde ich so einen Run auch im Jahr 2012 machen. Mich würde es brennend interessieren, wie du dies mit den Tickets gemacht hast. Hast du diese alle selber gesucht, oder wie von dir beschrieben, von skytravelagent ausstellen lassen?

FRA-LCY-SNN-JFK//SFO-LHR-MUC war über skytravelagent gebucht, nachdem ich das Angebot gesehen hatte (musste eh nach SFO und wollte in JFK vorher stoppen, und die SEN-Requali bis 2015 war schon fertig, also bot es sich an), die haben das gebastelt mit dem AA-Codeshare (damit es überhaupt geht auf LCY-JFK, was ich machen wollte, als mir zufällig auch ein Freund gesagt hat, dass er am gleichen Tag an dem ich fliegen wollte auf dieser Verbindung sein würde anstatt auf LHR-JFK).

Das ging erst nicht, weil keine Plätze frei waren; zwei Tage später hab ich dann im Expertflyer gesehen, dass Klasse I wieder offen war, kurz wieder gemailt und dann war es kein Problem.

Der Open Jaw war notwendig weil der Tarif keine Stopover erlaubt hat. JFK-SFO auf JetBlue und LAX-SFO auf United habe ich separat und jeweils über die entsprechende Webseite gebucht.

MUC-LHR-ORD-SFO-DFW-LHR-MUC waren zwei Tickets in einer Reservierung; LHR-ORD-SFO-DFW-LHR war ein Angebot ex UK das gerade auftauchte, als ich überlegte, was ich wohl zu Silvester machen sollte, und MUC-LHR-MUC war ein zweites Ticket im gleichen PNR in Economy zum regulären Preis. Ich wollte erst direkt (LHR-SFO-LHR) fliegen, habe dann aber festgestellt, dass es mit den neuen Tier Points und First-Umsteigern zum Gold reichen würde; das einzige Problem war dann noch, passende Umsteiger zu finden wo man inneramerikanisch auf AA-Flugnummer in Klasse A (für First-Gutschrift) weiterfliegen kann, ohne unmögliche Umsteigezeiten zu kriegen oder aber unmenschlich viel für den Eco-Zubringer zahlen zu müssen (dessen Tier Points habe ich ja auch gebraucht). Da hat skytravelagent aber gut gezaubert; hatte selbst ein bisschen rumgeklickt und am Telefon mit der Mitarbeiterin gequatscht bis wir etwas einigermaßen ansprechendes ausgetüftelt haben, und rcs hat dann nochmal wegen Klassen und Gutschriften drüber geschaut (BA-Codeshares fallen wohl in Business und dann hat man Eco-Sitz und Business-Punkte oder so) und irgendetwas getüftelt damit Klasse A dort steht.

Bei komplexeren Sachen klicke ich schon immer selber durch die Weltgeschichte und schau, was die Möglichkeiten sind, allein schon deshalb, weil ich ein nerviger und unverbesserlicher Kontrollfreak bin (rcs und runabout haben echt Engelsgeduld mit mir :p), aber wenn ich mal einen groben Eindruck hab, reicht es teilweise auch schon (es sei denn, ich will eine ganz bestimmte Verbindung z.B.). Kommt auch oft genug vor, dass die Dinge aus dem Hut zaubern, auf die ich gar nicht gekommen wäre und/oder die man online niemals finden würde, aber ist ja klar, die rocken halt (y)

Ganz reinen MR habe ich bei denen noch nicht gebucht, nur immer Sachen wo ich dann drum gebeten habe, es bitte mit Umsteigern zu optimieren oder so, aber wenn du hingehst und dir was bauen lässt was auf Tier Points zielt, geht das sicher, denn die haben ja auch die Angebote im Kopf und welche Destinationen/Connections gut geeignet sind.

Würdest du mir auch eventuell verraten was man für diese Tickets ausgeben muss? Eine ca Angabe würde mir vollkommen reichen. Die anderen kosten wie Hotel, Mietwagen etc, sind für mich natürlich nicht relevant.

FRA-LCY-JFK//SFO-LHR-MUC: EUR 1686,22
JFK-SFO: USD 316,70
LAX-SFO: EUR 130,39
MUC-LHR-MUC: EUR 329,23 (ging leider nicht billiger weil Weihnachtsfeiertage)
LHR-ORD-SFO-DFW-LHR: EUR 1181,32

Wie du siehst, hatte der zweite Teil des (vorher ja gar nicht geplanten, wollte nur Silber) Runs eine deutlich bessere Ausbeute was die Punkte pro Euro angeht; wenn du da entsprechend spontan und/oder flexibel und/oder früh dran bist geht es sicher noch einmal eine ganze Ecke günstiger (entweder Special ex UK mit Zubringer um die 100 Euro R/T oder halt ein Special ex DE, und nen Open Jaw so wie ich wo du noch ein extra Transcon-Ticket brauchst musst du dir ja auch nicht antun).

Denke aber daran dass es nach 1.3. wohl zu den niedrigen Tier Point Leveln nicht mehr klappen wird, weil die dann erhöht werden!
 

franzose

Fremdbucher
10.07.2009
5.926
161
MUC
Da hat skytravelagent aber gut gezaubert; hatte selbst ein bisschen rumgeklickt und am Telefon mit der Mitarbeiterin gequatscht bis wir etwas einigermaßen ansprechendes ausgetüftelt haben, und rcs hat dann nochmal wegen Klassen und Gutschriften drüber geschaut (BA-Codeshares fallen wohl in Business und dann hat man Eco-Sitz und Business-Punkte oder so) und irgendetwas getüftelt damit Klasse A dort steht.

Skytravel hat jetzt schon eine Mitarbeiterin oder ist Uli weiblich geworden? :D