Nepal und Indien 2012

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Anonym6890

Guest
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Hallo zusammen,
vor einiger Zeit bot sich mir die Chance, über meine Uni ein 4-wöchiges Praktikum in einem Krankenhaus in Nepal zu absolvieren. Ich musste natürlich nicht lange über diese Gelegenheit nachdenken und bewarb mich für einen Platz Anfang November. Nach wenigen Tagen bereits hatte ich die Zusage in der Tasche und konnte mich an die Planung machen. Ich beschloss meine verbliebenen M&M Bonusmeilen für den Flug dorthin zu verbrennen.
Das war natürlich leichter gedacht als dann schlussendlich getan, einmal hatte ich bereits telefonisch ein Routing über Bangkok in der Tasche( Thai fliegt als einzige *-Airline Kathmandu an), bevor sich ein Supervisor einschaltete mit dem Hinweis auf darauf, dass dies ja ein 3-Regionen-Award wäre.:cry:
Ich also nochmal die M&M- Website durchgelesen und siehe da, auch Buchungen auf Jet Airways und Air India sind über M&M möglich. Ein weiteres Telefonat später war mein Gabelflug FRA-DEL-KTM, DEL-FRA gebucht. Ich hatte beschlossen, neben 2,5 Wochen in Nepal auch noch dem Nachbarland Indien einen kurzen Besuch abzustatten.
Die ganzen übrigen Reisevorbereitungen spare ich euch hier, ich buchte noch einen Air India Flug von Kathmandu nach Varanasi und von Jodhpur nach Delhi, besorgte mir die nötigen Impfungen, das Visum für Indien, etc...
An einem schönen Herbsttag im Oktober fuhr ich mit dem IC zum Frankfurter Flughafen, liess dort meinen Rucksack in Plastikfolie einpacken und stellte mich anschliessend am First Schalter zum Check-in an. Die Bordkarte für FRA-DEL in der Hand und den Hinweis, die Anschlussbordkarte in DEL zu erhalten begab ich mich dann zur Stärkung in die SEN-Lounge bei den B-Gates. Nach diversen Heissgetränken war es dann auch schon Zeit, Boeings neuesten Ableger des "Jumbos" zu betreten und damit auch die neue Business zu testen.
FRA-DEL
LH 760( 747-800i)
STD: 13:30 Uhr STA 01:15 Uhr
Sitz 84K
Das Boarding gab einen ersten Vorgeschmack auf das, was mich in Indien erwarten würde(Lies: es war das totale Chaos:D). Neben mir zwängte sich Norbert Haug an Bord( meine erste Promisichtung:p, in Z fliegend, naja wenn die Erfolge ausbleiben...
Im Upperdeck angekommen, machte ich es mir auf dem Sitz bequem, der erste Eindruck war sehr gut, so lassen sich die 7 Stunden locker aushalten. Auf dem Weg zur Startbahn bekam ein Passagier gesundheitliche Probleme, wir wurden zu einer Halteposition geschickt, die Triebwerke wurden abgestellt und nach längerem Warten wurde der betroffene Passagier nach notärztlicher Versorgung ausgeladen und wir hoben mit einer knappen Stunde ab Richtung Indien.
Der Flug verging dank leckerem indischen Essen, ein paar Sitcoms und einem Nickerchen ziemlich rasch und schon setzten wir mit etwas Verspätung am Indira Gandhi International Airport auf.
Ich machte mich auf Richtung International Connections, gab dort meinem Pass ab, und wartete und wartete. Nach einiger Zeit bat ich einen der gelangweilt rumlungernden Bediensteteten, mir doch das Procedere zu erklären. Anscheinend musste Lufthansa mein Gepäck(welches in FRA durchgelabelt wurde) zu Jet Airways bringen, erst dann könne man mich einchecken und mir den Boarding Pass aushändigen. Aha...
Nach einer knappen Stunde des Wartens hatte ich meinen Boardingpass in der Hand, begab mich durch die Transitsicherheitskontrolle( ganz wichtig und ganz sinnlos: alle Gepäckstücke mit Tag versehen und abstempeln lassen) und in die Plaza Premium Lounge wo ich duschte, döste und aufs Boarding meines Anschlussfluges wartete.

DEL-KTM
9W 264(737-800)
STD: 06:30 STA 08:15(?)
Das Boarding startete pünktlich, aufgrund meines Schlafmangels ist alles ab diesem Zeitpunkt sehr schemenhaft, Business war sehr bequem, a la Domestic First in den USA, es gab Frühstück und nach dem Sonnenaufgang die ersten Blicke auf den Himalaya.
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Im Landeanflug auf Kathmandu bot sich mir ein erster Eindruck des Landes, in dem ich nun die nächsten knapp sieben Wochen verbringen sollte.
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Nach einer halben Stunden anstehen hatte ich mein Visum im Pass, holte meinen Rucksack ab und hielt Ausschau nach dem vereinbarten PickUp meines Guesthouses. Doch leider war davon nix zu sehen, und nach dem ich mir eine nepalesische SimKarte gekauft hatte, rief ich im Guesthouse an, doch leider hob niemand ab. Leicht genervt und übermüdet nahm ich mir schliesslich ein Taxi, das mich für 6,50€ ins Touristenviertel Thamel brachte. Mein Guesthouse hatte trotz Reservierung noch keine Reservierung frei, so dass ich zwei Querstrassen weiter mir ein Zimmer nahm und völlig ausgelaugt ins Bett fiel.
Nach ein paar Stunden Schlaf machte ich mich dann auf eine erste Erkundungstour und war zunächst vom Kulturschock, dem Lärm, Dreck und Smog ziemlich überwältigt.
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Am Nachmittag nahm ich mir dann ein Taxi nach Patan und schaute mir dort den Durbar Square an.
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Am Nachmittag besorgte ich mir ein Busticket für den Chitwan Nationalpark, und wehrte alle Versuche des Verkäufers ab, mir doch ein Pauschalpaket zu verkaufen. Nach einem Bier ging es dann dem Jetlag geschuldet früh ins Bett.
Am nächsten Vormittag wanderte ich einigermaßen planlos zur Swayamboudhna Stupa, aber da sie erhöht auf einem Hügel liegt, war ich zumindest was die grobe Himmelsrichtung anging nie ganz verloren.
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Nach einem anstrengenden und schweisstreibenden Aufstieg genoss ich dann den Ausblick und die Atmosphäre.
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Nach dem Rückweg schlenderte ich noch durchs Touristenviertel Thamel und blieb jeglichen Versuchen der Nepalesen, mir etwas zu verkaufen standhaft. Langsam begann ich mich zu akklimatisieren, dennoch war ich froh, am nächsten Morgen Kathmandu verlassen zu können.
 
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Anonym6890

Guest
In aller Frühe am nächsten Morgen machte ich mich auf zum Abfahrtspunkt der Touristenbusse zum Chitwan Nationalpark. Nachdem ich meinen Bus gefunden hatte, mein Gepäck verstaut hatte genehmigte ich mir zu allererst einen Becher Chai um wach zu werden. Der Bus fuhr sogar relativ pünktlich ab, nach zwei weiteren Stopps um den Bus zu füllen liessen wir Kathmandu hinter uns, und schon bald wurde die Strasse zunehmend abenteuerlicher und die Fahrt unkomfortabler. Nach einem Toilettenstop und einem Stop zum Mittagessen kamen wir am frühen Nachmittag nach etwas über 7 Stunden Fahrt in Sauraha an, bzw. auf einem staubigen Platz im Nirgendwo.
DSC_0056.jpg frisches Gemüse irgendjemand?
Während sich alle übrigen Touristen in die bereitstehenden Jeeps begaben, die sie zu ihren Unterkünften brachten( ein Vorteil des Pauschalpakets), schulterte ich meinen Rucksack und machte mich auf dem Weg ins Dorf. Nach 15 Minuten Fussmarsch bot mir ein Nepalese an, mich auf seinem Motorrad mitzunehmen, ich könnte ja mal seine Guesthouse anschauen. Gesagt, getan, und da mir das Guesthouse zusagt, bezog ich meinen Bungalow, und organisierte meine Aktivitäten für die nächsten Tage.
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Nach einem kurzen Spaziergang durch das Dorf genehmigte ich mir noch ein kühles Getränk und genoss den Sonnenuntergang am Fluss.
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Die nächsten Tage erkundete ich den Chitwan Nationalpark zu Fuss, mittels Jeep-Safari und auf dem Rücken eines Elefanten.
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Daneben unternahm ich noch einige Wanderungen durch die umliegenden Ortschaften, und hatte so Gelegenheit, das Leben auf dem Land unverblümt beobachten zu können.
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Nach drei Tagen ging es dann mit einer weiteren unbequemen Busfahrt nach Pokhara im Annapurna- Gebiet, wo ich die nächste Woche mit Trekking, Paragliding und Faulenzen verbrachte.
 
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Anonym6890

Guest
Nach drei tollen Tagen im Chitwan Nationalpark ging es für mich weiter nach Pokhara. Nach einer weiteren siebenstündigen Busfahrt kam ich am Nachmittag am Tourist Bus Park in Pokhara an.
Da ich noch keine Reservierung für ein Hotel hatte, nahm ich das Angebot eines der zahlreichen um Kunden werbenden Nepalesen, mich zu seinem Hotel zu bringen dankbar an. Nach einer kurzen Motorradfahrt nach Lakeside kamen wir an seinem Guesthouse an, der Preis und das Zimmer passte, so dass ich hier mein Quartier aufschlug.
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Am nächsten Tag besichtigte ich zunächst einen kleinen Tempel auf einer Insel im See,
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am Nachmittag wanderte ich dann zur World Peace Pagode, die sich auf einem Bergkamm über Pokhara befindet.
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Tags darauf sollte für mich ein Highlight der gesamten Reise folgen, ein Tandemflug mit dem Gleitschirm.
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Der Start ist hier in Sarangkot und die Szenerie ist einfach nur sehr beeindruckend. Nachdem ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, wanderte ich wieder hinauf nach Sarangkot, suchte mir ein Guesthouse und bewunderte den Sonnenuntergang. Früh am nächsten Morgen lief ich die restlichen Meter bis zu einem Aussichtspunkt, wo ich mit vielen anderen Touristen den Sonnenaufgang über dem Annapurna-Massiv bewunderte.
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Nach einem ausgiebigen Frühstück machte ich mich dann wieder an den Abstieg nach Pokhara.
Am nächsten Tag machte ich mich dann auf meinen dreitägigen Trek rund um den Panchase. Dieser liegt ausserhalb der eigentlichen Annapurna Conservation Area und hat den Vorteil, dass sich kaum Touristen dorthin verirren. Aufgrund einer noch nicht ganz ausgeheilten Knieverletzung wollte ich mir keinen längeren oder anstrengenderen Trek antun, was im Nachhinein die richtige Entscheidung war.
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Die drei Tage unterwegs waren eine tolle Erfahrung, abseits der ausgetretenen Pfade und der Zivilisation.
Nach drei Tagen kam ich ziemlich erledigt wieder in Pokhara an, die nächsten zwei Tage nutzte ich dazu, meine leichte Magen-Darm-Grippe auszukurieren und das schöne Wetter zu geniessen.
 
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Anonym6890

Guest
Da ich keine Lust auf eine weitere unbequeme Busfahrt zurück nach Kathmandu hatte, hatte ich mir einige Tage zuvor einen Flug zurück gebucht. Für 65$ sollte mich „Guna Air“ in knapp einer halben Stunde(statt in 8 Stunden mit dem Bus) zurück in die Hauptstadt bringen.
Am Morgen machte ich mich per Taxi auf den Weg zum Flughafen und da der Check-In für meinen Flug noch nicht geöffnet war, beobachtete ich zunächst das Geschehen von der Besucherterrasse aus.
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Guna Air ??? Pokhara-Kathmandu
Beechcraft 1900C
Beim Check-In musste ich auch meinen kleineren Tagesrucksack einchecken, erhielt meinen Boardingpass und ging anschliessend durch die Sicherheitskontrolle. Mein Flieger landete wesentlich früher als angegeben und eine so konnten wir uns auch eine halbe Stunde früher auf den Weg machen. Ich konnte mir einen Sitzplatz auf der rechten Seite sichern, die Stewardess verteilte vor dem Start noch Watte für die Ohren und ein Bonbon, und wir rollten zum Start.
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Nach 25 Minuten Flug waren wir bereits über Kathmandu, mussten aber noch drei Warteschleifen drehen, bevor wir die Landeerlaubnis erhielten.
Nachdem wir zum domestic Vorfeld gerollt waren, wurden wir per Bus zum Ankunftsbereich gefahren, der eher einer chaotischen Bushaltestelle glich. Das Gepäck aller ankommenden Flüge wurde auf einen langen Tisch geworfen und jeder drängte sich nach vorne, um sich sein Gepäck zu sichern.
Eine kurze Taxifahrt später war ich wieder in Thamel.
Zwei Tage später trat ich meine Praktikumsstelle im Osten des Kathmandutals an und die folgenden vier Wochen vergingen leider viel zu schnell. An den Wochenenden unternahm ich mit anderen Freiwilligen diverse Ausflüge in die nähere Umgebung, ich schaute mir Bhaktapur an, wir fuhren nach Nagarkot und nach Namobudhha.
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Anonym6890

Guest
Nach vier Wochen hieß es leider schon wieder Abschied nehmen, am letzten Tag bevor mein Flieger von Kathmandu nach Varanasi ging, besuchte ich noch die Stupa von Boudha und den Durbar Square von Kathmandu.
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Am nächsten Morgen machte ich ich relativ früh auf per Taxi zum Flughafen, am Eingang musste ich mein Eticket präsentieren um nach der Durchleuchtung meines Gepäcks in die Abflughalle zu kommen. Der Air India Schalter hatte noch nicht geöffnet, so dass ich zunächst meine restlichen Nepalesischen Rupees zurück in Dollar tauschte.
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AI 252 KTM-VNS Airbus A321
Beim Check-In erfuhr ich dass der Flieger nur mäßig ausgelastet sein würde. Ich ging durch die Ausreise und Sicherheitskontrolle und schaute mir das bunte Treiben auf dem Vorfeld an. Mein Flieger landete erst zur geplanten Abflugzeit und mit einer halben Stunde Verspätung begann das Boarding per Bus, der uns die 150 Meter zu unserem A321 brachte. An der vorderen Tür war eine Art Kontrollstelle aufgebaut, wo das Handgepäck nochmals durchsucht wurde.
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Beim Weg zur Startbahn verteilten sich die Passagiere noch auf die verfügbaren Fensterplätze, was eine scharfe Warnung des Kabinenpersonals zur Folge hatte. Nach 45 Minuten Flugzeit landeten wir dann auf dem neuen und überdimensionierten Flughafen von Varanasi. Nachdem mein Visum abgestempelt wurde, tauschte ich einige US-Dollar in Rupien um und liess mich von einem Taxi Richtung Altstadt von Varanasi bringen. Mein Guesthouse war inmitten des Chaos der unzähligen Gassen der Altstadt gelegen, aber nach etwas suchen war ich am Ziel.
Nachdem ich mein Gepäck abgeladen hatte, begab ich mich gleich darauf zum ersten Mal zu den Ghats am Ufer des Ganges. Dort fand am Abend eine Zeremonie mit Musik, Gesang und Feuer statt, die ich mir von einem Hausboot aus anschaute.
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Am nächsten Vormittag ließ ich mich nach langen Verhandlungen dann einmal die Ghats entlang rudern, bevor ich diese nochmals zu Fuss erkundete.
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Trotz sicherlich nicht zu knapp vorhandenen Sünden meinerseits nahm ich Abstand von einem Bad im Ganges, ganz im Gegenteil zu den zahlreichen indischen Pilgern.
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Am frühen Abend sollte mich dann ein Nachtzug in knapp 13 Stunden nach Agra bringen, der Zug war ausgesprochen pünktlich und in der zweiten Klasse auch überraschend bequem.
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Reaktionen: jetto und asahi
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Anonym6890

Guest
Am nächsten Morgen kam ich um sechs Uhr in Agra an, teilte mir mit 2 Japanern eine Autorikscha nach Taj Ganj, stellte mein Gepäck in meinem Hotel unter und war püntklich zur Öffnung des Taj Mahals in der Schlange. Den Taj Mahal in Worte zu fassen ist schwierig bis unmöglich, von daher lasse ich einfach die Bilder für sich sprechen.
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Am Nachmittag besuchte ich dann noch das Agra Fort,
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bevor ich den Tag bei einem leckeren Essen in einem der Restaurants mit Dachterrasse in Taj Ganj ausklingen ließ.
Am nächsten Tag ging es dann per Bus nach Fatehpur Sikri, wo ich mir die dortige Geisterstadt ansah und das erste Mal Bekanntschaft mit der Hartnäckigkeit indischer Souvenirverkäufer machte.
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Am nächsten Tag fuhr ich dann weiter nach Jaipur, wo ich die beiden folgenden Tage verbrachte. Am späten Nachmittag angekommen, machte ich mich zu Fuss auf in Richtung meines Guesthouses in der Nähe des Bahnhofs und ignorierte dabei alle Rikschafahrer und Hotel-Touts.
Am nächsten Morgen wanderte ich dann durch das Chaos Jaipurs zur Pink City. Nach einem Bummel über die diversen Märkte besichtigte ich nacheinander den Hawa Mahal(Palast der Winde), den Jantar Mantar und den City Palace.
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Anonym6890

Guest
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Der City Palace von Jaipur
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Indien ohne wenigstens ein Photo mit Kuh ist nicht authentisch.
Am darauffolgenden Tag stand die Besichtigung des Amber Forts, etwas nördlich von Jaipur gelegen auf dem Plan. Das Fort thront seht eindrucksvoll auf einem Bergrücken, und der geschäftstüchtige Inder hat wieder eine Marktlücke entdeckt und bietet lauffaulen Touristen die Tour hinauf zum Fort per Elefant an. Ich bin lieber gelaufen, das Thema Elefantenritt hatte ich ja bereits in Nepal abgehandelt.
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Auf dem Rückweg machte ich noch einen Stopp am Wasserpalast, der leider der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
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Der Plan war anschliessend, mit einem Nachtzug gegen elf Uhr weiter in die Thar-Wüste nach Bikaner zu fahren und dort eine 2 tägige Kamelsafari zu unternehmen.
Also packte ich pünktlich nach dem Abendessen meine Siebensachen und machte mich auf zum Bahnhof, dort angekommen kämpfte ich mich durch die campierenden Menschenmassen und ergatterte ein einigermassen bequemes Plätzchen. Irgendwann einmal hörte ich eine Durchsage, dass mein Zug um fünf Stunden verspätet sei. Ich vergewisserte mich an der großen Anzeigentafel und tatsächlich, statt um kurz vor Mitternacht sollte er jetzt auf einmal um halb sechs am Morgen fahren.
:eek:
Ich wägte die meine Optionen ab, sollte ich am Bahnhof bleiben und dann wie geplant nach Bikaner fahren? Dort würde ich vermutlich dann nicht mehr die Zeit haben, mir noch eine Safari zu organisieren, bevor mein Zug weiter nach Jodphur 2 Tage später gehen würde( da ich im Dezember und damit zur Hauptsaison unterwegs war, hatte ich alle Züge vorausgebucht). Sollte ich Bikaner ganz streichen, mir ein Hotelzimmer für die Nacht nehmen und am nächsten Tag gleich weiter nach Jodhpur? Irgendwann ergab ich mich in mein Schicksal, richtete mich auf meinem Plastikstuhl ein und campierte die Nacht mit Tausenden Anderen am Bahnhof, denn fast alle Züge waren wohl aufgrund von Nebel massiv verspätet.
Irgendwie gingen die Stunden auch rum, die Verspätung meines Zuges wuchs natürlich noch weiter an bis er schliesslich um kurz nach halb acht endlich abfuhr( ein Hotelzimmer hätte also durchaus noch Sinn gemacht). Endlich konnte ich auf der achtstündigen Zugfahrt meinen dringend benötigten Schlaf nachholen und am späten Nachmittag kam ich schliesslich einigermaßen erholt in Bikaner an.
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Mein Hotel in Bikaner.
Wie schon vermutet, musste ich auf meine geplante Kamelsafari verzichten, so dass ich die restlichen eineinhalb Tage mit Streifzügen durch diese schöne, völlig untouristische Stadt verbrachte und einen Ausflug zum Karni Mata Tempel unternahm. Dieser Tempel ist bekannt für seine heiligen Ratten, die dort leben, gefüttert und verehrt werden. Gutes Karma soll es bringen, wenn einem eine Ratte über den Fuss läuft( was bei der Anzahl an Ratten nicht so selten ist:)), oder wenn man eine Albino-Ratte sieht.
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Am nächsten Tag stand dann meine letzte Zugfahrt auf dem Programm, von Bikaner nach Jodhpur der "blauen Stadt", in der ich( was im Nachhinein ein Fehler war, denn diese Stadt hat mir mit am besten gefallen) einen tag verbringen wollte, bevor mich Air India nach Delhi bringen würde, von wo aus ich 2 Tage später die Heimreise nach Deutschland antreten würde.
 
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Anonym6890

Guest
In Jodhpur angekommen, machte ich mich zunächst mit einer Autorikscha auf Richtung Altstadt, wo ich mein Quartier aufschlug. Anschliessend wanderte ich zum Mehrangarh, der Festung die über der Stadt thront. Ich wollte mal wieder etwas Adrenalin verspüren und beschloss mich mittels "Flying Fox" einer Art Seilbahn einmal kreuz und quer über die Burgmauern und -gräben im Sonnenuntergang zu schwingen.
Am nächsten Vormittag besichtigte ich dann noch die Festung selbst, und wenn ich auch sonst kein großer Fan der tragbaren Audioguides bin, der hier im Preis mitinbegriffene war wirklich ausgezeichnet.
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Jodhpur wird übrigens die blaue Stadt genannt, da früher die Brahmanen ihre Häuser anmalten, heutzutage wird das glaub ich nicht mehr so streng nach Kaste gemacht, sondern eher für die Augen der Touristen.
Gegen Mittag ging es dann zum Flughafen von Jodphur, von wo aus mich Air India nach Delhi bringen sollte.

Air India 476
JDH-DEL
Airbus A319

Der Check-In nach Absolvierung der üblichen Einlasskontrolle verlief zügig und so fand ich mich im zu klein dimensionierten Wartesaal wieder um auf meine aus Mumbai kommende Maschine zu warten. Pünktlich ging es dann auch los, die Maschine war bereits zu 60 % besetzt; auf dem Weg zum Start rollten wir noch an allerlei interessanten Militärgerät vorbei, da der zivile Flughafen ein Teil einer Airbase ist.
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Nach einer knappen Stunde landeten wir auf dem Indira Gandhi Airport in Delhi und rollten zum nagelneuen Terminal T3. Nachdem ich mein Gepäck in Empfang genommen hatte, entschied ich mich, per Taxi zu meinem Hotel nach Paharganj zu fahren. Also Ticket gelöst und dann ging es mit einem uralten Taxi samt altersmäßig passendem Taxifahrer ins Gewühl Delhis.
Die beiden folgenden Tage klapperte ich noch die diversen Sehenswürdigkeiten Delhis ab, wie Humayouns Toumb, die Jama Masjid, das Gandhi Denkmal und das Nationalmuseum. Hier lief ich auch an einer Demonstration vieler aufgebrachter Frauen vorbei, auf die ich mir erst keinen Reim machen konnte. Erst das Fernsehen in meinem Hotel klärte mich über das Geschehen nach der Vergewaltigung der jungen Studentin auf. Die Demo die ich gesehen hatte war wohl der Beginn der Proteste, die Indien die nächsten Tage ereilen sollte.
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Mein Flug zurück nach Deutschland sollte fast alle Langstreckenflüge nach Europa mitten in der Nacht um drei Uhr abfliegen.
Gegen 21.00 Uhr machte ich mich also auf den Weg per Bus zum Flughafen, und das erste was ich nach Betreten der Abflughalle sah, war eine vierstündige Verspätung der Maschine. Neue geplante Abflugzeit sollte jetzt sieben Uhr morgens sein. :eek:
Ich nutzte die Zeit bis zur Öffnung des Check-In Schalters, um meine Abholer telefonisch vorzuwarnen und stellte mich dann resigniert in die Schlange. Nachdem ich mein Gepäck abgegeben hatte, suchte ich die Lufthansa Lounge auf, die mein Quartier für die Nacht werden sollte. Ich ergatterte zum Glück einen der Liegesessel und damit begann das Warten... Die Lounge füllte sich irgendwann immer mehr und schliesslich glich sie mehr einer Notunterkunft, Rimowa-Koffer wurden zu Kopfkissen umfunktioniert, Sakkos zu Laken.....
Irgendwann war auch diese Nacht vorbei und der Flug wurde zum Boarding aufgerufen.

LH 761 DEL-Fra
Boeing 747-800i
Sitz ?( Mittelblock Unterdeck)
Die Crew tat ihr bestes, um die genervten Passagiere bei Laune zu halten, die Speisereihenfolge wurde kurzerhand über den Haufen geworfen und erst das Frühstück serviert; kurz vor der Landung in Frankfurt dann der Snack. Wie schon beim Hinflug empfand ich den neuen Sitz als sehr bequem und konnte einige Stunden schlafen. Einzig die Anordnung der Füße zueinander ist mir etwas fremd, aber das ist ja schon zur Genüge anderswo diskutiert worden.
Das Wetter in Frankfurt empfing mich gebührend mit Nieselregen kurz vor Weihnachten, nachdem ich zuvor 2 Monate nur Trockenheit gewohnt war. Da fühlte man sich dann gleich heimisch!
 
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Anonym26116

Guest
Vielen Dank, daß Du Deine Erfahrungen und Deine tollen Bilder hier mit uns teilst. Ich hab' Deinen Bericht begeistert verschlungen, auch wenn ich einige Bilder nicht angezeigt bekomme.

Wie gut kommt man denn mit Englisch in Nepal und Indien vorran? Wie ist das PReisniveau für Zugfahrt und Unterkunft? Wie sauber sind die Zimmer in den Guesthouses? Gibt's westliche Toiletten?
Danke schonmal!