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Ich möchte von einen "etwas" anderen Trip berichten. Dieser liegt schon etwas zurück, jedoch hat sich dieser besonders eingeprägt. Diese Tour sollte allein mit dem Fahrrad und Muskelkraft bis nach Acona in Italien gehen. Ehe wir mit der Fähre nach Griechenland übersetzen wollten um dort ca. 2-3 Tagesetappen zu unserem Ziel dran zuhängen. Wir heißt in diesem Fall ein sehr guter Freund und ich. Ein Zweierteam mit Fahrrad durch halb Europa, 2 Alpenpässen, 1454 geradelten Kilometern, 4 Ländern, einigen Schmerzen und viele tolle Eindrücke und Erfahrungen.
Die Etappen waren:
1. Wohnort -Bad Friedrichshall 111,05 km
2. Friedrichshall - Hammerschmiedsee 125,48 km
3. Hammerschmiedsee - Donauwörth 86,69 km
4. Donauwörth - Landsberg am Lech 113,81 km
5. Landsberg - Reutte (A) 99,53 km
6. Reutte - Prutz 101,65 km
7. Prutz - Prato 80,8 km
8. Prato - St. Roco 136,51 km
9. St.- Roco - Verona 138, 71 km
10. Verona- kurz vor Ferrara 131,59 km
11. Ferrara - Marina di Ravenna 110,81 km
12. Marina di Ravenna der Küste entlang 35,88 km
13. 66,66 km
14. 65,12 km
15. Falconara Marittima - Ancona 46,62 km
1454km Gesamtstrecke
1. Wohnort - Bad Friedrichshall 111,05 km
Los ging es natürlich gleich mal mit einem Lacher, wir hatten ausgemacht, das wir uns im Hafen von Ancona mit unser DLRG Jugendgruppe treffen um gemeinsam nach Griechenland mit der Fähre überzusetzen, um anschließend zwei Wochen Ferien in Griechenland zumachen. Aus diesem Grund verstauten wir unser Urlaubsgepäck bei einer Freundin, die dieses dann zur Abfahrt der Gruppe bringen sollte. Ich hatte clevererweise meine ganzen schweren und unnützen Dinge dort eingepackt. So auch meinen Reisepass und Perso. Wieso auch brauche ich ein Ausweisdokument wir machen doch nur eine Fahrradtour...Also führte der erste Weg quasi in die entgegengesetzt Richtung. Sei es drum. 5 extra Kilometer.
Nachdem wir nun meinen Pass eingesammelt hatten ging es endlich los. Nach kurzer Zeit mussten wir dann auch den ersten heftigen Anstieg im heimischen Odenwald bezwingen. Anschliessend folgten wir einem Höhenzug der uns größere Steigungen ersparte und ab und an eine rasante Abfahrt z.B. durchs Moosautal bereit hielt. Kurz vor Eberbach stiessen wir dann auf den Neckar und folgten ihm bis nach Bad Friedrichshall. Eigentlich wollten wir im Hochmut der ersten Etappe noch weiter.
Jedoch zog schlechtes Wetter auf und wir wollten im trockenen das Zelt aufbauen. Das schafften wir auch, ehe wir uns in selbiges verkrümelten. Da wir extrem hungrig waren begangen wir sofort zu kochen. Kurz danach saßen wir beide im Zelt und blickten auf einen kleinen See also mit dem Rücken zum Wetter. Plötzlich wurde es sehr Hell, lauter Donner. Zeitgleich fing es an zuschütten. Wir zogen in aller Ruhe unser Zelt zu. Plötzlich hörten wir wilde Schreie: "Raus, raus geht ins Haus". "Ja, klar" macht mal nicht so einen Wirbel dachten wir nicht nur leise. Im nächsten Moment wurde es so gleißend hell das wir Minuten lang nichts mehr sehen konnten. Gleich drauf begaben wir uns unter das schützende Vordach eines nahe gelegenen Funktionshauses. Nachdem Regen stellten wir dann fest, dass das erste helle Licht ein Einschlag in einem Baum ca. 80m weiter weg am See war. Die Rinde des Baumes war wie auf gesprengt. Der zweite Einschlag war in die Wiese wesentlich näher zu unserem Zelt, ein Hoch auf die ThermaRest Matten! Die Schilderung der Augenzeugen waren grauselig. Scheinbar durch unsere Müdigkeit nahmen wir weder die Gefahr noch die Aufregung war. Erst am nächsten Morgen dämmerte uns, was wir für einen Blödsinn gemacht haben. Auf die harte Tour lehnten wir einen unserer größten Gegner, besten Freund und unseren Begrenzer kennen.
2. Friedrichshall - Hammerschmiedsee 125,48 km
Diese Etappe führte landschaftlich reizvoll am Ufer der Kocher entlang. Der Radweg war super ausgebaut, die Steigungen war völlig harmlos.
Mit leichtem Rückenwind und angenehmen Temperaturen radelt wir dahin und einzig der Hintern zwickte aber wen wundert es...
Nach einem schönen Tag auf dem Rad suchten wir auf unserer Liste nach einem Campingplatz in Reichweite. Reichweite definiert sich bei dieser Reise nach der körperlichen Verfassung, denn eitel und ehrgeizig wie ich bei solchen Dingen bin, sollte die Reise bis zur Fähre völlig aus eigner Muskelkraft bewältigt werden. Die Reichweite wird auch ganz entschieden vom Streckeprofil verändert. Der am nächsten liegende ist 6km entfernt. Was 6km bedeuten können, lernte ich wenig später kennen. 5km von diesen führte bergauf. Der Platz lag nicht unten im Flusstal sondern quasi oben. Das nach schon 120km in den Beinen gab uns den Rest. Nach dem duschen wuschen wir unsere Klamotten (ein Ritual welches wir ab jetzt alle 2 Tage machen mussten/wollten) und ich begann mit dem Gaskocher und Fertigprodukten das Essen zuzubereiten. Kulinarisch wahrlich keine Offenbarung.
Dafür waren wir Mitten im nirgendwo:
Die Nacht sollte die zweit kälteste der ganzen Tour werden.
3. Hammerschmiedsee - Donauwörth 86,69 km
Morgens erwachten ich bereits gegen sieben Uhr morgens. Eine für mich völlig untypische Uhrzeit, da ich eher den Langschläfern zu zuordnen bin. Jedoch passt sich der Körper mit seinem Tag / Nacht Rhythmus schnell dem des Tages an. So machte das aufstehen überhaupt keine Probleme. Nach einem ordentlichen Frühstück rafften wir uns auf packten unsere sieben Sachen und radelten los. Hätten wir morgens gewusst was auf uns zukommt hätten wir wohl einen Löffel mehr Müsli gegessen. Was nun vor uns liegt, auf dem Weg nach Donauwörth, schimpft sich wohl schwäbische Alb. Besonders eine vermeintliche Abkürzung sollte uns noch schmerzhaft zu stehen kommen. Unsere Radkarte zeigte einen großen Bogen an, den ich mit primitiven Mittel auf über 25 km schätze. Laut Karte bestand jedoch eine viel kürze direkte Verbindung. Diese taxierte ich auf 7-9 km. Somit entschieden wir uns natürlich für die Abkürzung. Wir sind ja nicht so doof wie alle anderen, wir folgen nicht blind der Karte.
Schade, dass auf der Karte keine Höhenlinien eingezeichnet waren. Unsere Abkürzung entpuppte als eine fast 2 stündige Tortur. Steigungen bis über 40%, nach der ersten Steigung folgte ein ständiges auf und ab. Ich fühlte wie sich die Kraft aus meinen Beinen und aus dem restlichen Körper zurück zog... Diesen Moment sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn wenn man Hunger bekommt, ist es zu spät. Der Körper frisst bereits deine Reserven auf. Selten habe ich mich so verwundbar gefüllt. Es ging kaum noch vorwärts, wir suchten uns eine Möglichkeit zu rasten und assen warm zu mittag. Nicht nur der Wach/Schlaf Rhythmus passt sich an, sondern auch der Ernährungstrackt des Körpers. So assen wir die Mittagsration plus die Abendration. Zu den Hochzeiten dieser Tour verschlangen wir pro Mahlzeit 1,5kg Nahrungsmittel.
Weiter ging es über Ellwangen, Nördlingen, Harburg nach Donauwörth. Dort übernachtet wird bei einem Kanusportverein und lernten ein nettes Ehepaar in den 50igern kennen.
Dieses Ehepaar radelte anders als wir auf Donauradweg. Dieser ist wohl fast durchgängig von der Quelle bis zur Mündung erschlossen. Gestartet waren diese in der Schweiz und wollten aber "nur" bis Wien radeln. Am beeindruckendste war jedoch ihre kulinarische Ausstattung und Vorbereitung. Anders als wir, die Tüten auf rissen, machten die Freunde der gehobenen Küche, eine Genusstour. Aus ihren Ortlieb Taschen zauberten Sie nach und nach: frisches Gemüse, rohen Lachs, Teller, ein frisches Baguette, allerlei Zutaten und Gewürze, einen Korkenzieher, Rotweingläser und eine Flasche Rotwein. Wir waren völlig baff. Unserer Gepäck war auf Leichtigkeit getrimmt - ihres ganz offensichtlich auf Genuss. Was dann folgte war die Feier von Lebensfreude, Gastfreundschaft, Heiterkeit und kulinarischen Köstlichkeiten.
Der Fisch wurde nicht etwa gebraten sondern, gedämpft, das Gemüse wurde nicht gekocht sondern blanchiert die Sauce gezaubert. Ebenso wurden Dipps zur Vorspeise zubereitet. Großzügig teilte man mit uns. Nach dem Essen wurde dann zum Rotwein, welchen wir Banausen aus Teebechern unseren einzigen Gefäßen tranken, noch verschiedene Käse und Nüsschen gereicht. Ihre Weingläser waren zwar aus Kunststoff und mit Gewinde aber immerhin.
Es wurde ein lustiger Abend...
4. Donauwörth - Landsberg am Lech 113,81 km
Ab Donauwörth folgten wir der alten Römerstraße "Via Claudia Augsta". Kaiser Augustus ließ diesen Weg ca. 15 v Ch. erbauen. Diese Straße verband Sübbayern mit Venedig bzw. der Po Ebene. In den 1990er Jahren wurde diese Straße "revitalisiert" und zu einem grenzüberschreitenden Fahrradfernwanderweg ausgebaut. Diese Straße teilt sich in Trento in zwei Straßen auf, eine führt weiter nach Venedig der andere Teil zum Fluss Po. Wir wollten bis zum Fluss radeln.
Heute startete der Tag äußerst sonnig und mit leichtem Rückenwind, der Weg schlängelte sich am Lech entlang alles lief super. Leider sollte es so nicht bleiben, der Freund Wetter wurde rasch am Nachmittag zum Feind. Es begann zuschütten. Für unsere Sachen in den wasserdichten Radtaschen war das ganze kein Problem. Uns jedoch stelle das Wetter vor die Wahl: Nass werden vom Regen oder Regenjacke anziehen und von innen Nasswerden. Beides nicht sonderlich prickelnd. In Landsberg war die Laune dann so mau, dass wir beim nächst besten Restaurant, einem Asiaten einfielen. Dort waren wir dann nach 5 Portionen gebratener Hähnchen und Nudeln satt und wieder halbwegs trocken.
Nach einer Vorstellung deutschen Spießertum auf dem Campingplatz zogen wir das Zelt zu und schliefen sofort ein. Am Morgen dann die Überraschung auf dem gesamten Campingplatz waren wir Gesprächsthema Nummer eins. Während ich in der Dusche war hörte man Sätze wie: "Happ'ts ihr auch schon von den zwooi Spinnern gehört die von Frankfurt nach Griechenland roradeln wollen. Des schaffen die nie" ...
5. Landsberg - Reutte (A) 99,53 km
Angestachelt von so einem Blödsinn machten wir uns ,nach dem Packritual, auf den Weg nach Österreich mit einem "Liebesstopp" in Füssen. Mein Freund traf seine Freundin, die hier Verwandte besuchte. Der Weg bis dorthin war traumhaft schön. Die Wege zogen sich durch Wiesen und weitgehend unberührte Natur - ein Traum in weiß blau.
Am Mittag erreichten wir dann den Forggensee, kurz darauf Füssen.
Nach dem Stopp fuhren wir noch über die Grenze ehe wir in Reutte unserer Lager aufschlugen.
Die Etappen waren:
1. Wohnort -Bad Friedrichshall 111,05 km
2. Friedrichshall - Hammerschmiedsee 125,48 km
3. Hammerschmiedsee - Donauwörth 86,69 km
4. Donauwörth - Landsberg am Lech 113,81 km
5. Landsberg - Reutte (A) 99,53 km
6. Reutte - Prutz 101,65 km
7. Prutz - Prato 80,8 km
8. Prato - St. Roco 136,51 km
9. St.- Roco - Verona 138, 71 km
10. Verona- kurz vor Ferrara 131,59 km
11. Ferrara - Marina di Ravenna 110,81 km
12. Marina di Ravenna der Küste entlang 35,88 km
13. 66,66 km
14. 65,12 km
15. Falconara Marittima - Ancona 46,62 km
1454km Gesamtstrecke
1. Wohnort - Bad Friedrichshall 111,05 km
Los ging es natürlich gleich mal mit einem Lacher, wir hatten ausgemacht, das wir uns im Hafen von Ancona mit unser DLRG Jugendgruppe treffen um gemeinsam nach Griechenland mit der Fähre überzusetzen, um anschließend zwei Wochen Ferien in Griechenland zumachen. Aus diesem Grund verstauten wir unser Urlaubsgepäck bei einer Freundin, die dieses dann zur Abfahrt der Gruppe bringen sollte. Ich hatte clevererweise meine ganzen schweren und unnützen Dinge dort eingepackt. So auch meinen Reisepass und Perso. Wieso auch brauche ich ein Ausweisdokument wir machen doch nur eine Fahrradtour...Also führte der erste Weg quasi in die entgegengesetzt Richtung. Sei es drum. 5 extra Kilometer.
Nachdem wir nun meinen Pass eingesammelt hatten ging es endlich los. Nach kurzer Zeit mussten wir dann auch den ersten heftigen Anstieg im heimischen Odenwald bezwingen. Anschliessend folgten wir einem Höhenzug der uns größere Steigungen ersparte und ab und an eine rasante Abfahrt z.B. durchs Moosautal bereit hielt. Kurz vor Eberbach stiessen wir dann auf den Neckar und folgten ihm bis nach Bad Friedrichshall. Eigentlich wollten wir im Hochmut der ersten Etappe noch weiter.
Jedoch zog schlechtes Wetter auf und wir wollten im trockenen das Zelt aufbauen. Das schafften wir auch, ehe wir uns in selbiges verkrümelten. Da wir extrem hungrig waren begangen wir sofort zu kochen. Kurz danach saßen wir beide im Zelt und blickten auf einen kleinen See also mit dem Rücken zum Wetter. Plötzlich wurde es sehr Hell, lauter Donner. Zeitgleich fing es an zuschütten. Wir zogen in aller Ruhe unser Zelt zu. Plötzlich hörten wir wilde Schreie: "Raus, raus geht ins Haus". "Ja, klar" macht mal nicht so einen Wirbel dachten wir nicht nur leise. Im nächsten Moment wurde es so gleißend hell das wir Minuten lang nichts mehr sehen konnten. Gleich drauf begaben wir uns unter das schützende Vordach eines nahe gelegenen Funktionshauses. Nachdem Regen stellten wir dann fest, dass das erste helle Licht ein Einschlag in einem Baum ca. 80m weiter weg am See war. Die Rinde des Baumes war wie auf gesprengt. Der zweite Einschlag war in die Wiese wesentlich näher zu unserem Zelt, ein Hoch auf die ThermaRest Matten! Die Schilderung der Augenzeugen waren grauselig. Scheinbar durch unsere Müdigkeit nahmen wir weder die Gefahr noch die Aufregung war. Erst am nächsten Morgen dämmerte uns, was wir für einen Blödsinn gemacht haben. Auf die harte Tour lehnten wir einen unserer größten Gegner, besten Freund und unseren Begrenzer kennen.
2. Friedrichshall - Hammerschmiedsee 125,48 km
Diese Etappe führte landschaftlich reizvoll am Ufer der Kocher entlang. Der Radweg war super ausgebaut, die Steigungen war völlig harmlos.
Mit leichtem Rückenwind und angenehmen Temperaturen radelt wir dahin und einzig der Hintern zwickte aber wen wundert es...
Nach einem schönen Tag auf dem Rad suchten wir auf unserer Liste nach einem Campingplatz in Reichweite. Reichweite definiert sich bei dieser Reise nach der körperlichen Verfassung, denn eitel und ehrgeizig wie ich bei solchen Dingen bin, sollte die Reise bis zur Fähre völlig aus eigner Muskelkraft bewältigt werden. Die Reichweite wird auch ganz entschieden vom Streckeprofil verändert. Der am nächsten liegende ist 6km entfernt. Was 6km bedeuten können, lernte ich wenig später kennen. 5km von diesen führte bergauf. Der Platz lag nicht unten im Flusstal sondern quasi oben. Das nach schon 120km in den Beinen gab uns den Rest. Nach dem duschen wuschen wir unsere Klamotten (ein Ritual welches wir ab jetzt alle 2 Tage machen mussten/wollten) und ich begann mit dem Gaskocher und Fertigprodukten das Essen zuzubereiten. Kulinarisch wahrlich keine Offenbarung.
Dafür waren wir Mitten im nirgendwo:
Die Nacht sollte die zweit kälteste der ganzen Tour werden.
3. Hammerschmiedsee - Donauwörth 86,69 km
Morgens erwachten ich bereits gegen sieben Uhr morgens. Eine für mich völlig untypische Uhrzeit, da ich eher den Langschläfern zu zuordnen bin. Jedoch passt sich der Körper mit seinem Tag / Nacht Rhythmus schnell dem des Tages an. So machte das aufstehen überhaupt keine Probleme. Nach einem ordentlichen Frühstück rafften wir uns auf packten unsere sieben Sachen und radelten los. Hätten wir morgens gewusst was auf uns zukommt hätten wir wohl einen Löffel mehr Müsli gegessen. Was nun vor uns liegt, auf dem Weg nach Donauwörth, schimpft sich wohl schwäbische Alb. Besonders eine vermeintliche Abkürzung sollte uns noch schmerzhaft zu stehen kommen. Unsere Radkarte zeigte einen großen Bogen an, den ich mit primitiven Mittel auf über 25 km schätze. Laut Karte bestand jedoch eine viel kürze direkte Verbindung. Diese taxierte ich auf 7-9 km. Somit entschieden wir uns natürlich für die Abkürzung. Wir sind ja nicht so doof wie alle anderen, wir folgen nicht blind der Karte.
Schade, dass auf der Karte keine Höhenlinien eingezeichnet waren. Unsere Abkürzung entpuppte als eine fast 2 stündige Tortur. Steigungen bis über 40%, nach der ersten Steigung folgte ein ständiges auf und ab. Ich fühlte wie sich die Kraft aus meinen Beinen und aus dem restlichen Körper zurück zog... Diesen Moment sollte man nach Möglichkeit vermeiden, denn wenn man Hunger bekommt, ist es zu spät. Der Körper frisst bereits deine Reserven auf. Selten habe ich mich so verwundbar gefüllt. Es ging kaum noch vorwärts, wir suchten uns eine Möglichkeit zu rasten und assen warm zu mittag. Nicht nur der Wach/Schlaf Rhythmus passt sich an, sondern auch der Ernährungstrackt des Körpers. So assen wir die Mittagsration plus die Abendration. Zu den Hochzeiten dieser Tour verschlangen wir pro Mahlzeit 1,5kg Nahrungsmittel.
Weiter ging es über Ellwangen, Nördlingen, Harburg nach Donauwörth. Dort übernachtet wird bei einem Kanusportverein und lernten ein nettes Ehepaar in den 50igern kennen.
Dieses Ehepaar radelte anders als wir auf Donauradweg. Dieser ist wohl fast durchgängig von der Quelle bis zur Mündung erschlossen. Gestartet waren diese in der Schweiz und wollten aber "nur" bis Wien radeln. Am beeindruckendste war jedoch ihre kulinarische Ausstattung und Vorbereitung. Anders als wir, die Tüten auf rissen, machten die Freunde der gehobenen Küche, eine Genusstour. Aus ihren Ortlieb Taschen zauberten Sie nach und nach: frisches Gemüse, rohen Lachs, Teller, ein frisches Baguette, allerlei Zutaten und Gewürze, einen Korkenzieher, Rotweingläser und eine Flasche Rotwein. Wir waren völlig baff. Unserer Gepäck war auf Leichtigkeit getrimmt - ihres ganz offensichtlich auf Genuss. Was dann folgte war die Feier von Lebensfreude, Gastfreundschaft, Heiterkeit und kulinarischen Köstlichkeiten.
Der Fisch wurde nicht etwa gebraten sondern, gedämpft, das Gemüse wurde nicht gekocht sondern blanchiert die Sauce gezaubert. Ebenso wurden Dipps zur Vorspeise zubereitet. Großzügig teilte man mit uns. Nach dem Essen wurde dann zum Rotwein, welchen wir Banausen aus Teebechern unseren einzigen Gefäßen tranken, noch verschiedene Käse und Nüsschen gereicht. Ihre Weingläser waren zwar aus Kunststoff und mit Gewinde aber immerhin.
Es wurde ein lustiger Abend...
4. Donauwörth - Landsberg am Lech 113,81 km
Ab Donauwörth folgten wir der alten Römerstraße "Via Claudia Augsta". Kaiser Augustus ließ diesen Weg ca. 15 v Ch. erbauen. Diese Straße verband Sübbayern mit Venedig bzw. der Po Ebene. In den 1990er Jahren wurde diese Straße "revitalisiert" und zu einem grenzüberschreitenden Fahrradfernwanderweg ausgebaut. Diese Straße teilt sich in Trento in zwei Straßen auf, eine führt weiter nach Venedig der andere Teil zum Fluss Po. Wir wollten bis zum Fluss radeln.
Heute startete der Tag äußerst sonnig und mit leichtem Rückenwind, der Weg schlängelte sich am Lech entlang alles lief super. Leider sollte es so nicht bleiben, der Freund Wetter wurde rasch am Nachmittag zum Feind. Es begann zuschütten. Für unsere Sachen in den wasserdichten Radtaschen war das ganze kein Problem. Uns jedoch stelle das Wetter vor die Wahl: Nass werden vom Regen oder Regenjacke anziehen und von innen Nasswerden. Beides nicht sonderlich prickelnd. In Landsberg war die Laune dann so mau, dass wir beim nächst besten Restaurant, einem Asiaten einfielen. Dort waren wir dann nach 5 Portionen gebratener Hähnchen und Nudeln satt und wieder halbwegs trocken.
Nach einer Vorstellung deutschen Spießertum auf dem Campingplatz zogen wir das Zelt zu und schliefen sofort ein. Am Morgen dann die Überraschung auf dem gesamten Campingplatz waren wir Gesprächsthema Nummer eins. Während ich in der Dusche war hörte man Sätze wie: "Happ'ts ihr auch schon von den zwooi Spinnern gehört die von Frankfurt nach Griechenland roradeln wollen. Des schaffen die nie" ...
5. Landsberg - Reutte (A) 99,53 km
Angestachelt von so einem Blödsinn machten wir uns ,nach dem Packritual, auf den Weg nach Österreich mit einem "Liebesstopp" in Füssen. Mein Freund traf seine Freundin, die hier Verwandte besuchte. Der Weg bis dorthin war traumhaft schön. Die Wege zogen sich durch Wiesen und weitgehend unberührte Natur - ein Traum in weiß blau.
Am Mittag erreichten wir dann den Forggensee, kurz darauf Füssen.
Nach dem Stopp fuhren wir noch über die Grenze ehe wir in Reutte unserer Lager aufschlugen.
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