Hochzeitstag in Japan - und meine Frau weiß von nichts

Vom 1.5.-11.05.2014 geht es nach Japan. Meine Frau wußte es bis zum Abflug nicht. Also sie dachte, wir würden einer Einladung meiner Eltern nach Sylt folgen und folglich war sie auf einen kleinen 40 Minuten Hoppser von HAM nach GWT vorbereitet.

Am 1.5. klingelte also der Wecker um 7 Uhr, dann schnell fertig gemacht, Auto gepackt und auf zum Flughafen. Dank Dauerpark-Karte das Auto kostenfrei im P4 abgestellt, rüber ins T1 und dann mein Lieblingsbuch rausgeholt, dass sie mir zum Valentinstag geschenkt hatte: 36 hours in Asia and Pacific. Sie schaute leicht irritiert, ich meinte dann zu Ihr: Wir fliegen nicht nach Sylt, es geht nach Japan. Die Farbe schoss Ihr ins Gesicht und sie sagte "Bist Du verrückt? Schon wieder ein so tolles Ziel? - und sie hatte nichts geahnt. Nun ist es gottseidank so, dass das Klima im Frühjahr auf Sylt in Japan durchaus ähnlich ist - sie also gut gepackt hatte.

Dann mal fix zum TK-Schalter, dort saß der Check-In Agent mit Schweißperlen auf der Stirn und fluchte vor sich hin. Er bat um Geduld - mal wieder ein Equipment-Change. Also noch mal 15 Minuten auf dem Koffer gewartet - bis wir dann ran durften. Ich hatte ja ein kleines Special von TK gebucht - also ging es diesmal nur in der ECO los. Also fix Exitrow rausgehandelt, das Gepäck aufs Band gemissen und hoch in die SEN Lounge. Dort war es recht leer. Also noch mal schnell das letzte Franzbrötchen für die nächsten zwei Wochen geholt, dazu ein paar Gläser Sekt....


Als dann das Boarding auf dem Bildschirm stand, aber noch keine Maschine unten an A17 stand, noch oben gewartet, dann 15 Minuten später zum wie üblich chaotischen Boarding. Prio-Boarding wurde angekündigt, aber mal wieder nicht durchgesetzt. Gerade bei TK ist das wirklich nervig - wenn man sieht, welche Gepäckmengen Erdogans Landleute mit an Board schleppen.

An Bord die erste Überraschung. Es war zwar eine recht alte A321 aber schon mit neuer Bestuhlung und damit auch mit IFE. In der Exitrow zum rausklappen und wirklich großzügigem Bildschirm.




Der Bordservice war dank junger und engagierter Crew sehr nett und persönlich. Das Essen dank Do&Co auch sehr schmackhaft. Dazu mein geliebter frischer Orangensaft. Die 2,5 Stunden nach IST vergingen sehr schnell, auch aufgrund des guten Wetters und der damit verbundenen Sicht.





Der Anflug auf IST war dann wieder mal sehr sehenswert.



In IST dann mal wieder eine positive Überraschung: Deutschland ist ein sicheres Land, so durften wir gleich auf das Departure Level aussteigen. Dann mal fix in die CIP Lounge, ein paar Bakhlava einsteckt und zum Anschlussflug. Hier dann wieder mal ein Chaos. Aus dem Warteraum sollen alle Personen zu einer Visakontrolle - diese wird von einer sehr jungen, aber leider auch sehr unerfahrenen Dame durchgeführt. Sie reisst dabei die Boardkarten ab. Alle paar Minuten kommt ein zweiter Kollege und holt von ihr einen Stapel Abschnitte ab, geht zum Gate und scannt diese dann. Jedesmal, wenn es dabei zu Problemen kommt, ruft er die Personen aus.

Wenigstens funktioniert hier das Prio-Boarding in die 777-300, so sind wir schnell an Board. Ein kurzes Gespräch mit dem Steward später, haben wir schon mal ein Glas Champagner in der Hand - in der ECO. Manchmal zahlt sich das geschäftliche Reisen doch auch privat aus.

In der Exitrow haben wir leider kein Fenster, dafür extrem viel Beinfreiheit und wieder ein gutes IFE.



Das Abendessen ist wieder sehr schmackhaft und reichlich, dazu gibt es Gin-Tonic.



Die Nacht verbringe ich dann mit Film gucken und ein paar Stunden die Augen zu schließen. Kurz vor der Landung gibt es dann mal wieder ein schlechtes Essen. Halbroher Rührei mit Börek. Ich verzichte lieber darauf.

Wir landen dann pünktlich um 10:25 Uhr lokal in NRT. Aufgrund der bescheidenen Landebahnanordnung dort brauchen wir dann aber noch mal 15 Minuten Taxi zum Gate. Hier dann fix raus aus der Maschine, durch Immigration. Das Gepäck kommt als erstes (in Japan funktioniert das Prio-Tag wirklich), dann raus zum Airport Limousine Bus. Wow - aus der Maschine bis zu Curbside in 10 Minuten.

Mit dem Airport Limousine Bus geht es dann zum T-CAT und dann weiter ins Hotel.

Das Hotel Villa Fontaine ist nur knapp 200 Meter vom T-CAT entfernt. Unser Zimmer ist leider sehr klein, aber wir wollen ja eh unterwegs sein.


Nach einem ersten Mittagessen in einem lokalen Restaurant mit Bildspeisekarte, geht es für uns dann auf in den Kisumi Garden - einen sehr schönen und alten japanischen Garten - für uns als Einstimmung genau das Richtige.

Am späten Nachmittag geht es dann noch nach Daiba - dort gibt es dann zunächst japanisches Fondue (Kushiage) und dazu eine Alkohol-Flatrate, genau das Richtige für uns am heutigen Abend.


Dort findet dann auch gerade das Oktoberfest statt (!) und wir bekommen den Ersten Eindruck der japanischen Trinkgewohnheiten. Hefeweizen mit Monin-Sirup.

Am folgenden Samstag hatte ich eine Stadtführerin gebucht, die uns Ihre Sicht auf Tokyo zeigen sollte. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Bankmanagerin im Ruhestand handelt - mit perfektem Englisch. Unser Tag beginnt mit einem Besuch bei den Sumringern - hier schauen wir eine ganze Weile zu. Sehr spannend für uns.



Im Anschluss daran geht es Richtung Norden, wo wir zunächst in einem Tempel eine Blumenzeremonie und dann eine Trommelzeremonie beiwohnen. Leider sind wir hier nicht alleine - viele japanische Touristen nutzen die Golden Week für einen Ausflug.



Dann klärt meine Frau noch mal kurz die Zukunftsaussichten. Die Gottheit sagt nur Gutes.


Als Mittagessen gibt es Nudeln mit Soba - anschließend unterstützt mich der Guide meine Sammlung hochwertiger japanischer Kochmesser aufzustocken - das war wohl der teuerste Teil des Tages.

Wir besuchen anschließend noch den Skytree und machen uns dann auf den Heimweg, nicht ohne noch bei einbrechender Dunkelheit in Akihabara vorbeizuschauen. Im Gegensatz zu dem, was ich gelesen habe, beindruckt mich dieser Stadtteil nicht wirklich.

Der Sonntag stand dann im Zeichen der Gärten. Wir sind beide Freunde des japanischen Gartenbaustils. Wir begannen im Garten des Imperial Palace.



Von dort ging es dann zu Fuß über den Hauptbahnhof und das Musical - Theater (wir mussten unbedingt einem Sammler Unterlagen von Mamma Mia auf Japanisch mitbringen) in Richtung Hama Rikyu (浜離宮, Hama Rikyū) - einen traditionellen japanischen Landscape Garden. Auch hier leider die Kulisse der Hochhäuser außen herum - aber landschaftlich reizvoll, wenn auch durch die Brände vor 80-90 Jahren nicht so gut erhalten, wie andere Gärten.



Anschließend ging es dann Kyu Shiba Rikyu (旧芝離宮, Kyū Shiba Rikyū or "Former Shiba Villa") - auch ein traditioneller Landscape Garden. Kleiner als die anderen, aber sehr sehenswert.



Da es sich ja hier um unseren ersten Hochzeitstag handelte, hatte ich mit Hilfe unseres Guides vom Vortag bereits vorab ein gutes japanisches Restaurant in der Nähe der Tokyo Station gebucht - und zwar das Hanagoyami (http://www.ryumeikan-tokyo.jp/). Hier wurden wir von zwei sehr netten Damen im Kimono begrüßt, bekamen einen Platz am Fenster mit sehr schönem Blick über die Stadt. Zum Start gab es Sparkling Sake aufs Haus. Wir wählten dann zwei unterschiedliche Kaseiki - also Menüs zum probieren.




Es waren ein paar Firsts dabei - u.a. Seeigel und Qualle. Egal - es hat geschmeckt. Ungewöhnlich für uns war, dass wir um 21 Uhr freundlich nach draußen gebeten wurden. In DE sind die Öffnungszeiten ja deutlich länger.

Es ist der 5. Mai 2014 - 5:18 Uhr local time. Ich wache auf - das ganze Gebäude wackelt. Ein Traum? Nein. Ein Erbeben. Im 17.OG des Hotels aber auch etwas mulmig. Nun gut, es bricht kein Glass, es ist ganz still. Nach einer Ewigkeit ist es vorbei.

Nun gut, wir müssen ohnehin früh aufstehen. Unser Flug mit ANA nach CTS geht um 9:30 Uhr ab Haneda. Also etwas früher als geplant mit dem Limousine Bus zum Flughafen - Frühstücken können wir ja in der Lounge. (dachte ich)

Der Check-In geht problem und schnell. Damit unsere Wartezeit kürzer ist, werden wir dann glatt von der NH57 auf die NH55 umgebucht. Die angeschlossene Sicherheitskontrolle ist sehr effizient und höflich. Mal eine Abwechslung zu FRA, IST, ORD, etc.

In der Lounge stellen wir dann erst mal fest, dass es hier nichts zu essen gibt außer Reis-Crackern. Dazu jedoch eine ganze Menge Alkoholika - Bier, Sake, Shouchu, Brände, etc.


Die Lounge ist sehr geräumig und aufgrund des Feiertages auch sehr leer. Wir nutzen das W-LAN und erhöhen mal den Pegel. Wer weiß, wann es wieder was zu trinken gibt.


Leider gibt es auch außerhalb der Lounge fast nur die Monopol-Läden von ANA Festa. Aber am anderen Ende rettet dann ein Starbucks die Versorgung mit westlichem Frühstück.

Wir boarden dann im Prio-Boarding unsere Boing 777-200 in domestic Bestuhlung mit 450 Plätzen in Economy. Heute sind davon ganze 23 Plätze belegt. Das ist schon ein Flugerlebnis.
Der Flug verläuft ereignislos - es gibt eine Getränkerunde - Essen muss bezahlt werden - allerdings mit sehr fairen Preisen.

tbc.

Reserviert für Teil 5

Reserviert für Teil 6

Puh, schon so viele Kommentare ohne Text von mir.

Also, dieses Mal glaubt Sie, dass wir zu meinen Eltern nach Sylt fahren (dort haben wir letztes Jahr geheiratet). Meine Eltern sind eingeweiht und spielen das Spiel mit. Sie glaubt, dass wir mit der SyltAir von HAM nach GWT fliegen. Daher wird auch das Gepäck passen.

Aber worüber es keinen Reisebericht hier gibt: Die Verlobung. Ich hatte Dubai + BKK + Hua Hin gebucht und habe sie damals in 2012 im Büro überrascht. Es war alles mit Ihrer Chefin besprochen und an SAP vorbei genehmigt. Und das in einem großen Unternehmen. Und ich hatte recht gut gepackt.... (Beim letzten Urlaub Fotos von Ihrem Koffer, Kosmetikkoffer, etc. gemacht).

Und Sie ist keine Japanerin.....