LH Touch and Go

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MichaelFFM

Hertz-loses Mitglied
Teammitglied
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Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal bei LH Touch & Go mitgeflogen bin. Um etwas praeziser zu werden knapp zehn Jahre.:eek:
Irgendwann um die Jahrtausendwende war es dann ein oder zweimal im Fernsehen und hatte sich damit als Geheimtip erledigt.

Was zur Hoelle ist aber LH Touch & Go ?

LH bildet in einer eigenen Division Piloten aus, irgendwann ist es soweit und PilotenanwaerterInnen duerfen den Simulator verlassen und muessen
einige Trainingsfluege auf 'echtem' Metal ( 735/ 319) durchfuehren. Ein Teil dieses Programmes ist wohl Touch & Go, das im Prinzip einen (abgebrochenen) Landeanflug mit Durchstarten beinhaltet. ( Oh Gott, wahrscheinlich ist das alles falsch und 333 schlaegt mich fuer meine billige Erklaerung ).
Um diese Trainingsfluege mit zu finanzieren, kam man auf die Idee, das Flugzeug mit Passagieren zu fuellen, natuerlich nicht beim Training selbst, aber auf dem Weg dorthin und zurueck. Zielflughafen waren immer ruhige und wetterstabile Kleinflughafen in Europa.
Wenn man Touch & Go gebucht hatte, wusste man vorher aber nie so wirklich, wo es hingehen sollte, da ein moeglicher Wetterumschwung den Plan und das Ziel infrage stellen konnte. Vor Ort gab es dann meisten ein organisiertes Besichtigungsprogramm und meistens noch einen Tag zur freien Verfuegung. Abreise war meistens Samstags fruehmorgens in FRA, die Rueckreise oft am Sonntag oder Montagabend, abhaengig von der Anzahl der Auszubildenden. Die Bordkarten waren handgeschrieben und wurden gegen Bargeld(!) erst am Gate ausgehaendigt. ( Damals konnte man in FRA noch ohne Boardkarte zum Gate ), der Reisepreis lag inklusive Mittelklassehotel - je nach Dauer - zwischen 140,00 und 220,00 DM. Nein, Meilen gab es dafuer keine!
Natuerlich gab es auch Flugbegleiter an Bord, allerdings ohne Uniform, meistens in Jeans, auch gab es ein einfaches Catering, der Umgang mit Getraenken war immer sehr grosszuegig. Mitgeflogen sind neben den Passagieren drei bis vier Trainigspiloten, ein oder zwei Mechaniker ( Ersatzreifen hatte man ja schliesslich auch dabei ), drei oder mehr FB mit oder ohne F&F und bis zu zwoelf Piloten Azubis. Geflogen wurden die Maschinen auf Hin- und Rueckweg von den Trainingspiloten, die bereitwillig jede Flugbewegung per Durchsage kommentierten.
Bei Start und Landung wurde jeweils ein Pax 'ausgelost', der auf dem JumpSeat sitzen durfte. Einmall hatte ich das Glueck, den Anflug auf Gerona
im Cockpit miterleben zu duerfen. Das werde ich allein deshalb nicht vergessen, da einer der Piloten genuesslich seinen Sitz ohne Vorwarnung zurueckschob und mir dabei fast die Kniescheibe zertruemmerte...:rolleyes:
Die Stimmung war immer sehr gut und entspannt, man hatte eher ein bisschen den Eindruck, auf einer Kaffeefahrt zu sein.
Neben dem erwaehnten Anflug auf Gerona erinnere ich mich noch an zwei Situationen ganz besonders:
Beim Heimflug aus Shannon, kam einer der Trainingspiloten auf die Idee, den Passagieren live vorzufuehren, wie den so ein Touch & Go durchgefuehrt wird. Wir bekamen vom Tower die Genehmigung fuer eine Platzrunde mit GoAround. Mit ausgefahrenem Fahrwerk sind wir dann auesserst niedrig in einem Anflugmanoever ueber die Landebahn geschwebt. "...meine Damen und Herren, bitte erzaehlen Sie das nicht unbedingt weiter, das waren jetz knapp 10 Fuss bzw. drei Meter ueber Grund..."Ein anderes Mal - aus Gerona kommend durften wir eine Platzrunde um Toulouse und die Airbus Hallen fliegen.
Fuer mich selbst waren das nicht nur echte Spasstrips, es war auch eine hervorragende Therapie, das letzte bisschen Flugangst loszuwerden.
 
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