ritesas etwas verrückte und kind-of-luxuriöse Reise nach Kairo, Abu Dhabi und Bangkok

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ritesa

Erfahrenes Mitglied
14.05.2013
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Planet Earth
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Jetzt ist es passiert, Anfang September – zwei Tage nach einer dreiwöchigen Japanreise – begebe ich mich auf meine erste Reise, die nicht einem Ziel oder einer Idee entsprungen ist, sondern einem Post in einem Reiseblog, der mich in seinen Bann gezogen hat. Kein Error Fare, sondern ein ganz normaler Superspartarif - 11cpm in J.

Danke auch, mightytravels.com, ohne dich hätte ich nie gewusst dass man von Kairo über Abu Dhabi nach Bangkok mit Etihad in der Business Class nur um die überschaubare 750€ zahlen muss. Der Deal ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, auch da mein bisher einziges Business Class-Erlebnis mit Etihad AUH-MUC und zudem ein Gutes war. Damals habe ich allerdings ganze 475€ extra auf ein eh schon teures Ticket für ein Upgrade auf einer Strecke von nicht einmal 3000 Meilen und 6 ½ Stunden gezahlt – jetzt 750€ für über 9000 Meilen und 20 Stunden, davon gute 13 lie-flat.

Das Angebot war verflucht gut. Aber waren die Rahmenbedingungen machbar? Zuerst einmal musste ich ja nach Kairo kommen, und da waren die Optionen schon etwas unattraktiver.

Dazu die Frage: wann? Gar nicht so einfach, wenn man an die Schulferien gebunden ist. Erste Idee: Herbstferien, 8 Tage, evtl. +1 Tag vorne oder hinten anhängen, Transferzeiten in Kairo wegen unterschiedlichen Tickets nicht zu knapp planen... Fazit: Würde schon gehen – aber will ich das wirklich? Ist das nicht total wahnsinnig?

Ich weiss, hier haben andere schon viel wahnsinnigere Trips gemacht, aber an meinem Gewissen muss ich erstmal vorbei – über 1000€ für eine Reise die's nicht braucht? Die du eigentlich nie machen würdest? Die von vorne bis hinten nur scheisse für die Umwelt ist? Die dich extrem auslaugen wird? Direkt nach einer anderen Fernreise? Bist du verrückt?

Anscheinend. Ethische Bedenken hin oder her, Vernunft über Bord, Reisefieber mindestens 39 Grad. Ich bin schon per Anhalter von München nach Stockholm und zurück gefahren, mit dem Zug durch Patagonien und die Rocky Mountains, mit dem Tandem durch das Salzburger Seenland und bin zu Fuß in Nepal bis auf 5420m hoch – warum also nicht mal 3 Städte und 8 Flüge in 9 Tagen, zwischen Luxus und Jetlag, zwischen Afrika und Asien, zwischen Wahn und Sinn?

Die endgültige Entscheidung für den Wahnsinnstrip kam dann wieder courtesy of Etihad: Premium Stopover in AUH, 2 Nächte im 5*-Hotel – komplett umsonst! Und dazu natürlich der Gratis-Chauffeurservice in AUH und BKK. Den Premium Stopover gibt’s aber nur bis 30. September – also das ganze Ende der Sommerferien. Dumm nur, dass ich erst Anfang September aus Japan zurückkomme – Zeitfenster: 9 Tage. Muss reichen. Bereuen kannst du es später.

Zuerst das Herzstück: Etihad J CAI - AUH – BKK – AUH – CAI. Die Zwischenstopps lassen sich preismäßig und flugzeitabhängig nur auf dem Hinweg sinnvoll einbauen. 2 Nächte je Stop, mehr ist nicht drin, zurück in einem Stück. 777€. Ein letztes Abwägen, ein Klick. Thank you for choosing to travel with Etihad Airways.

Der Positionierungsflug bereitet mir einiges Kopfzerbrechen und Stunden an den einschlägigen Suchmaschinen; Egyptair direkt ist zu teuer, auch wenn die Matrix was anderes behauptet. Letztendlich MUC - CAI für akzeptable 301€ mit Alitalia über Rom hin und KLM über Amsterdam zurück gebucht – damit ist die Reiseroute schonmal komplett: MUC – FCO - CAI (2 Nächte) – AUH (2 Nächte) – BKK (2 Nächte) – AUH – CAI – AMS – MUC. Die Rückreise ist natürlich ein Schlauch, Abflug ca. 2:00 nachts, längerer Layover in AUH (wäre schneller gegangen, aber lieber Lounge in AUH als noch länger in CAI), dann ca. 12 Stunden in CAI, da es erst um ca. 4:00 morgens weiter nach AMS geht, vormittags wieder in MUC. Egal, danach kann ich erstmal gute 2 Tage durchschlafen ehe das Leben weitergeht.

Next up: Übernachtungen. In Kairo das legendäre Mena House Hotel gleich bei den Pyramiden für knapp 45€ pro Nacht inklusive Frühstück bei otel gefunden – check!, den Transfer für unter 10€ retour bei resorthoppa, da keine Lust nach 19 Uhr mit ägyptischen Taxifahrern zu feilschen.

In Abu Dhabi stellt mich Etihad vor die folgende Wahl – natürlich nach Verfügbarkeit: Park Rotana Hotel 5*, Grand Millenium Al Wahda Hotel 5*, Intercontinental Abu Dhabi Hotel 5*, Jumeirah at Etihad Towers 5* oder The Yas Viceroy Abu Dhabi 5*. Beste Lage für nen Kurzbesuch hat das Grand Millenium, da mitten in der Stadt, aber das Jumeirah ist natürlich mindestens eine Kategorie drüber – nur hab ich da als Business-Cheapskate überhaupt ne Chance drauf? Mal schaun, also 1[SUP]st[/SUP] Preference Jumeirah, 2[SUP]nd[/SUP] Preference Grand Millenium; und zwar nicht wie versprochen nach spätestens 48 Stunden aber trotzdem bald genug ist die Bestätigung da – zwei Nächte Jumeirah at Etihad Towers für lau - inklusive Frühstück.

Bleibt noch Bangkok. Zu viele Hotels, zu viele Special Offers. Aber eines Nachts steht auf einmal das Mandarin Oriental ganz oben auf der nach Preis sortierten 5*-Liste – keine 100€ für 2 Nächte über prestigia, statt regulär über 500. Leider kommt schon am nächsten Tag die Stornierung, und keine Überredungskünste können ein besseres Angebot rausschlagen. Dummerweise verzögert das Hickhack mit Prestigia eine Ersatzbuchung, und dann ist auf einmal über Nacht der ebookers-20%-Gutschein nicht mehr für Bangkok gültig und die bisher in Erwägung gezogenen Hotels allesamt teurer geworden.

Nach einigem Frust findet sich ein 15%-Gutschein für die erste Buchung über die ebookers-App und das Sivatel – 110€ für 2 Nächte auf 64qm, leider ohne Frühstück, dafür stornierbar, falls noch ein besseres Angebot reinkommt.

Summa summarum: 9 Tage, 8 Flüge, 4 davon Business, 2 lie-flat; 6 Nächte in 5*-Hotels für 200€, eine Nacht in EY J, eine Nacht am Flughafen CAI – für knapp 1300€.

Was kann noch alles schief gehen? Streik bei Alitalia, instabile Lage in Ägypten, brutale Hitze überall. Expect the worst but hope for the best.

Stay tuned!
 

crane04

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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FRA
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Danke auch, mightytravels.com, ohne dich hätte ich nie gewusst dass man von Kairo über Abu Dhabi nach Bangkok mit Etihad in der Business Class nur um die überschaubare 750€ zahlen muss.

Günstige C und F Fares ex CAI nach BKK? Guten Morgen :D

Freue mich auf deinen Bericht. :)
 

ritesa

Erfahrenes Mitglied
14.05.2013
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Planet Earth
2. In Position

Ein Spätnachmittag Anfang September. Nach drei Wochen Japan scheint Deutschland irrsinnig leer, ruhig, übersichtlich - keine Menschenmengen am Flughafen, auf den Straßen, im Supermarkt. Auspacken, Wäsche waschen.

Zweimal schlafen.

Ein Frühvormittag Anfang September. Einpacken, die Wäsche noch leicht feucht. Regen. S-Bahn zum Flughafen. 8 Flüge, 9 Tage – nur mit Handgepäck. Kein Koffer schleppen, kein Warten am Gepäckkarussell. Keine Zeitverschwendung.

Der Positionierungsflug in Y, über Rom nach Kairo. Kein Online-Check-In möglich bei Alitalia, keine Sitzplatzreservierung. Auch kein Automaten-Check-In am Flughafen. Verwirrung vor den Schaltern – wo ist Alitalia? Egal, alles eine Schlange. Eine lange. Fazit: Kein Fensterplatz nach Rom. Dann hoffentlich geschlossene Wolkendecke über den Alpen. Zumindest nach Kairo dann vorne und am Fenster.

Soweit alles pünktlich, in Rom geordnetes Chaos im Terminal-Satelliten. Eine Retro-Lufthansa rollt vorbei. Start Richtung Mittelmeer, dann in weitem Bogen nach Osten. Wolkenstudien über dem Meer, begleitet von interessantem aber reichhaltigem und vielfältigem Essen, Inselkunde (wer erkennt's?), dann die ägyptische Küste im Dunst. Die Pyramiden im Abendlicht gerade so erkennbar, dann Moloch, Smog, Staub und ein tiefroter Sonnenuntergang als Willkommensgruß.

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F

feb

Guest
Toll!

hechelhechelhechel

Bitte bitte nicht wieder sechs Monate Zeit lassen bis zum Bericht Nr. 3. Besser wäre so etwa sechs Stunden, aber lass' dich nicht drängen....

hechelhechelhechel
 

ritesa

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14.05.2013
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3. Der Moloch

Visum kaufen, Taschengeld wechseln, Immigration und der Transfer wartet schon. Nur der Fahrer ist grad noch beim Beten. „Unprofessional“, entschuldigt sich der Inhaber, der heute mitfährt. Kein Problem, sage ich. Welcome to Cairo. Der Transfer ist einwandfrei - sauberes Auto, souveräner Fahrer. Es ist Freitag, wir durchqueren den Moloch in Rekordzeit; nur eine Hochzeit, die sich auf die Straße ausgebreitet hat, verzögert uns kurzzeitig.

Schon im dunkeln Ankunft im Mena House Hotel. Bewaffnete Security an der Zufahrt, ein Eingangsportal wie aus tausendundeiner Nacht. Mein Zimmer ist natürlich im Anbau, nicht im alten Kolonialpalast, ohne Blick auf die Pyramiden, trotzdem gut. Die ganze Hotelanlage eine Oase der Ruhe und Sauberkeit, auch wenn alter Pomp als auch neuer Glanz langsam zu bröckeln anfangen.

Am Morgen ein ordentliches Frühstücksbuffet mit Blick auf die Pyramiden, danach traue ich mich raus. Ich wehre Kamele, Esel, Führer, Souvenirs usw. mit der größtmöglichen Gelassenheit ab, aber da kaum Touristen unterwegs sind ist an ein Entkommen nicht zu denken. Erst in der Einöde ein paar Minuten hinter den Pyramiden etwas Ruhe zur Betrachtung.

In einem Laden gegenüber vom Hotel trete ich in Verhandlungen. Ein Taxi in die Stadt, 3 Stopps, keine Ladenbesuche, keine Teppiche, volle Bezahlung erst bei erfolgreicher Rückkehr. Es klappt, irgendwann verstummen auch die Angebote des Fahrers, beim Cousin noch einen Tee zu trinken. Tahrir Square, Khan-al-Kalili-Souk, Koptisches Kairo. Aber ich habe nicht wirklich den Nerv, mich auf diese Stadt einzulassen, deshalb geht es immer recht schnell weiter. Hier und da Militär, Polizei, Sicherheitskräfte, aber ich fühle mich vollkommen sicher. Zurück im Laden schnell das Geld gezahlt und ohne Blick zurück die Flucht ergriffen, bevor ich noch in das Hinterzimmer mit dem ganzen Schmuck genötigt werde.

Abends im Hotel ins indische Restaurant, fast komplett vergoldet; dann in die Lobbybar, dunkles Holz und Messing. Am nächsten Morgen werde ich pünktlichst abgeholt – und der Fahrer weigert sich sogar, am Flughafen ein Trinkgeld anzunehmen.

Die erste Sicherheitskontrolle schon vor dem Terminal. Hier lasse ich mich übertölpeln, ein Mitarbeiter schnappt meine Tasche, schleust mich durch die Kontrolle und bis zum Check-In. Ich bin so überrumpelt, dass ich ihm trotz meiner mehrmaligen Beteuerungen „No money!“ ein paar Münzen gebe.

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ritesa

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14.05.2013
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4. Die Wüste

Ab jetzt: Business Class. Schneller Check-In, ab in die Airport Authority Lounge: für den Business-Kenner sicher eher mau, ich mag aber den Blick ins Terminal, aufs Vorfeld. Ein paar Kleinigkeiten zum Essen gibt’s auch – was braucht man mehr.

EY654, Seat 2A, alte Recliner-C, 3 ½ Stunden nach Abu Dhabi. Champagner schmeckt mir immer noch nicht. IPads als IFE - ich bevorzuge meist den Fensterblick - rote Wüste, Suezkanal, Rotes Meer. Das Essen enttäuscht etwas, vor allem die fehlende vegetarische Option.

Abends Ankunft in AUH. Nach nicht einmal 15 Minuten in einer Limousine zum Hotel. Warum ich diese Art zu Reisen eigentlich gar nicht so schätze? Wenn ich die Augen schließe, könnte ich überall sein. In klimatisierten Luxusfahrzeugen bekommt man kaum etwas vom Land mit.

Das Jumeirah at Etihad Towers ist das Gegenstück zum Mena House in Kairo: Neuer Über-Luxus in Perfektion statt in die Jahre gekommener Kolonialprunk. Allein das Einchecken: eine Choreographie des total übertriebenen Kundenarschleckens: kaum ausgestiegen wird das Gepäck gekidnappt und man selbst zum Eingang geleitet. Durch die Drehtür muss man es selbst schaffen – direkt danach wird man von einer Dame empfangen, die einen zur Rezeption begleitet. Ein Drink steht bereit, der perfekt geschulte und charmante Mitarbeiter verarbeitet einen, dann zum Lift, wo die nächste Dame bereitsteht und einen auf Wunsch bis ins Zimmer begleitet. Das ganze Prozedere hat eine solche einstudierte Eleganz und Choreographie, man wähnt sich in einem interaktiven Theaterstück. Andere mögen das genießen – mir ist es unangenehm.

Kaum im Zimmer und sich in Ruhe umschauend klingelt es. Das Gepäck wird wie gewünscht platziert, nach sonstigen Wünschen gefragt. Mein Wunsch: endlich nicht mehr umtüdelt zu werden. Das Zimmer ist ohne Frage grandios: Blick auf die Stadt, Etihad Palace und Marina Mall. Aber wo Essen? Es ist schon spät und die Hotelrestaurants hochpreisig. In der Einkaufspassage unter dem Hotel gibt es einen Waitrose. Ein britischer Supermarkt. Somit gönne ich mir im arabischen gratis-Luxushotel ein britisches Picknick aus Plastikbehältern.

Das Frühstücksbuffet ist langweilig international perfekt. Danach zur Marina Mall. Zu Fuß. Bei über 40°C. Wasser trinken, langsam gehen, im Schatten ausruhen. In der Marina Mall frostig. Ein Carrefour. Viel Pseudoluxus. Weiter zu Fuß zum Heritage Village. Jetzt macht mir die Hitze langsam zu schaffen: kaum abgetrocknet, bilden sich auf meinem Unterarm in Sekundenschnelle wieder Schweißtropfen. Taxi zurück ins Hotel? In der Ecke fährt keins. 40 Minuten zu Fuß. Kalt duschen.

Nachmittags Tee im Observation Deck, dann per Taxi in die Stadt, durch die Straßen wandern, an den Strand, in die WTC-Mall. Abendessen im Lebanese Flower, Taxi zurück. Nachts merke ich, dass mir irgendetwas nicht gut bekommen ist. Die Hitze? Der Tee? Die Falafel? Die Kebbeh? Der frische Salat? Ich tippe auf das Essen im Lebanon Flower - lecker, aber im Zweifel hygienetechnisch nichts für europäische Verdauungstrakte.

Deshalb kein Frühstück – rein in die Limo, Flughafen, separater Priority Check-In. Mit Sesseln. Gestern hat die neue Lounge im T3 eröffnet, die ich gleich begutachten darf. Leider sind Toast mit Käse, Saft und Wasser das einzige, was ich verarbeiten kann.

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ritesa

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5. Kein Regen

Nach Bangkok 6 1/2 Stunden, B777, Seat 7K, lie-flat. Unten der Iran, Afghanistan, Indien. Schonkost. BKK: Immigration im Schnellverfahren; die Suche nach dem Chauffeurservice dauert etwas, dann aber fix ins Hotel.

Das Sivatel liegt an der Wireless Road, zwischen Sukhumvit und Siam Plaza, fast direkt am Skytrain. Empfang im Erdgeschoss, Rezeption und Infinity Pool auf Etage 17. Riesiges Zimmer – Wohnzimmer, Schlafzimmer, zwei Fernseher mit Apple TV, Bad mit Eckwanne. Viel Platz, recht neu, aber nicht europäisch-perfekt. Der Blick geht über eine Baustelle (die jedoch kaum stört) zur Sukhumvit Road.

Der Verdauungstrakt beruhigt sich langsam, trotzdem verlangt er am nächsten Morgen nach gewohnter Kost. Wo kriegt man die in Bangkok? Bei Otto: Käsebrötchen, Schwarztee, Orangensaft. Und Salzstangen im Laden für zwischendurch.

Nachmittags in die Stadt – nachdem ich den Gestank des Khlong Saen Saep und die Fahrt mit dem Express Boat überstanden habe, weiss ich dass ich wieder relativ fit bin. Zielloses durch die Stadt wandern, durch die Khao San Road – kaum ein Händler spricht mich an, ich schaue wohl krankheitsbedingt noch etwas genervt grimmig.

Die unbekannten, eigenartigen Gerüche der Stadt strapazieren etwas. Kulinarische Ausflüge sind in meinem Zustand nicht drin. Am Chao Praya wieder ein Express Boat zum Sapham Taksin, von dort den Skytrain zum Hotel. Erstaunlich gute und günstige Penne Napoletana vom Zimmerservice.

Die Zeit bis zum Check-Out um 12 ausnutzen, der letzte Tag in Bangkok wird lang. Die Tasche bleibt im Hotel, ich spaziere Richtung Siam Square, dann zum Lumpini Park, sitze lange auf Parkbänken und in Cafés, beobachtend. Trotz dauernder, drückender Schwüle will es nicht regnen. Abends kann ich im Wellness-Bereich vom Hotel noch duschen.

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ritesa

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14.05.2013
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6. In Transit

Limo zum Flughafen, Check-In, schwache Essensauswahl in der Thai-Lounge spät Abends. Abflug 2:55, B777, Seat 11K. Trotz Nachtflug kaum Schlaf. Frühmorgens in AUH, 7:25 Aufenthalt. Häuslich einrichten in der Lounge von T1, die immer leerer wird, auf den Sofas könnte man fast schlafen. Noch eine kurze Gratis-Fußmassage, dann weiter nach CAI.

Transfer in CAI. Ankunft 4 Uhr nachmittags, Abflug 4 Uhr nachts. Der Mann am Transfertisch etwas ratlos. Er behält meinen Reisepass und sagt, ich soll mich hinsetzen und warten. Ich sitze, warte. Nichts passiert. Ja, ich darf mir etwas zu trinken kaufen. Als ich zurückkomme ist der Transfermensch weg – mit meinem Pass? Ich vertreibe mir die Zeit; in die Lounge komme ich trotz Charmeattacke ohne Einladung nicht rein. Zurück zum Transferschalter - mein Pass ist noch da.

Später kommt eine Gruppe abgerissener junger Männer an, die ziemlich rüde behandelt werden. Sie müssen an einem leeren, abgetrennten Gate warten. Auf was? Einige streunen durch den Flughafen, haben wohl Hunger. Mein Transfermensch bestätigt meine Vermutung: Flüchtlinge, gerade aus Europa abgeschoben. Dösen, essen, lesen, schauen. Nachts kommt eine Reisegruppe aus Mali an, ältere Männer und Frauen in traditionellen Gewändern und Sandalen: wohl eine Pilgergruppe. Die Männer waschen sich in den Waschbecken der Toilette die Füße.

“Come!” Ich folge dem Transfermenschen, der meinen Pass zum Check-In bringt. Warten hinter der Sicherheitskontrolle. Kurze Zeit später bin ich eingecheckt. Am Gate wieder Warten, dann auf einmal Gedränge zum Bus – Willkommen zurück in der Cattle Class, KLM, B777. Platz 40J aber genial für Y – durch Rumpfwölbung hat man 1 1/2 Sitze vor sich, extra viel Fußraum. Der kleine Junge neben mir schläft auch schnell ein – ich polstere noch seinen Kopf, der immer wieder auf die Armlehne knallt – erschöpft schlummere auch ich fast bis zum Frühstück.

Mitteleuropa, nichts als Wolken, erst im Landeanflug die Kanäle, Felder und Häuser Hollands, in der Morgensonne gleißend. In AMS Hochbetrieb, aber der Transfer ist schnell, Zähne putzen, die B737 - wie fast jeder Flug auf dieser Reise – so gut wie voll, der Flug kurz und schmerzlos; um kurz nach 11 sitze ich in der S-Bahn nach Hause.

Auspacken, Wäsche waschen, zweimal schlafen.

Am Montag in die Arbeit.

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ritesa

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14.05.2013
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7. Am Ende

Drei Städte im Schnelldurchlauf. Tourismusflaute und Weltwunder in Kairo. Gluthitze und Neureichtum in Abu Dhabi. Gerüche und Schwüle in Bangkok.

Business zum Normalpreis? Ist es mir nicht Wert. Ein paar Tausend für (im Idealfall) ein Mini-Bett, durchschnittliches Restaurantessen und ein paar Sofas mit Buffet und Bar – nein danke.

Aber zum Discountpreis? Gerne. 777€ für 20 Stunden Flug, 4x Chaufferservice, zwei 5*-Nächte mit Frühstück und ein paar mal Lounge – ja bitte.

Die nachhaltigsten, interessantesten Eindrücke macht man aber nicht in J oder F, in der Lounge, in der klimatisierten Limo oder am Frühstücksbuffet im Luxushotel - sondern draußen, auf der Straße, im Transferbereich in CAI, zu Fuß bei 42°C in AUH, auf dem Khlong Saen Saep in BKK.
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.613
1.777
grounded
Vielen Dank für den top Reisebericht! Endlich mal jemand, der auf dem Teppich geblieben ist und in seinem Herzen immer noch der Backpacker...

Vermute du hast in Kairo oder Abu Dhabi etwas in Fett gebratenes gegessen. Dein Magen ist das dort benutzte Fett nicht gewohnt. Kann nur jedem empfehlen im arabischen Raum die ersten 7 Tage nichts zu essen was frittiert ist.
 
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Reaktionen: ningyo

Airfurt

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14.08.2012
716
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LEJ
www.thetravelhappiness.com
So ne Baustelle find ich immer recht spannend. Wenn gearbeitet wird. :)

7. Am Ende

Drei Städte im Schnelldurchlauf. Tourismusflaute und Weltwunder in Kairo. Gluthitze und Neureichtum in Abu Dhabi. Gerüche und Schwüle in Bangkok.

Business zum Normalpreis? Ist es mir nicht Wert. Ein paar Tausend für (im Idealfall) ein Mini-Bett, durchschnittliches Restaurantessen und ein paar Sofas mit Buffet und Bar – nein danke.

Aber zum Discountpreis? Gerne. 777€ für 20 Stunden Flug, 4x Chaufferservice, zwei 5*-Nächte mit Frühstück und ein paar mal Lounge – ja bitte.

Die nachhaltigsten, interessantesten Eindrücke macht man aber nicht in J oder F, in der Lounge, in der klimatisierten Limo oder am Frühstücksbuffet im Luxushotel - sondern draußen, auf der Straße, im Transferbereich in CAI, zu Fuß bei 42°C in AUH, auf dem Khlong Saen Saep in BKK.


Für diese Einschätzung gibt es von mir ein Bienchen :D Toller Bericht! Vielen Dank!