FRA-LNZ-VIE-PEK-VIE-FRA-SFO-MUC-FRA

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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
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Ich bin mal wieder on tour mit Lust etwas zuschreiben. Ich hoffe dem ein oder anderen gefällt es. Fortsetzung folgt...

Inhaltsverzeichnis

1. Es geht los
2. Kinder, Kartenspieler und Anzugträger
3. Von einem User und dem österreichischen Würgegriff
4. Der Flughafen der Unhöflichen
5. Von kulinarischen Genüssen und stolzen Flugbegleitern
6. Kindheitsgefühle
7. Seamless travel - gibt es doch
8. Die Vietnamesin in Peking
9. Asiatisches Frühstück? Ich bleibe skeptisch
10. Erkundungstouren
11. Vorurteile und Gehässigkeiten am Früstückstisch
12. Eine Taxifahrt
13. Das Regime schlägt zu
14. Wir gehen richtig Essen
15. Neues vom Frühstücksvoyoer
16. Folgen eines Toastervorfalls
17. Der chinesische Koffer
18. Sorry Sir
19. Lichtblicke beim AUA ground staff
20. Von Abschied und indischen Terrorkids
21. The Office
22. Das Autobahnmodell
23. Eine kleine Anekdote
24. Ein Brasilianer, ein Finne und zwei Deutsche
25. Es geht nach Hause


Nach viel zu langer Zeit mache ich mich wieder auf, packe wie immer in letzter Minute meinen Koffer. Gefühlte 100 mal habe ich mir schon geschworen es am Tag zu vor zumachen. Auch wie immer suche ich hektisch in letzter Sekunde etwas - diesmal meinen Pass. Ich hatte zwar beide Pässe im Mantel, beim flüchtigen Check fand ich aber nur den ohne chinesischem Visum. Grund genug für einen Hektikanfall.

Kurz drauf quälen wir uns auf der A5 Richtung Flughafen. Vor dem Frankfurter Kreuz sehe ich die ersten Flieger, die Reiselust kommt auf. Heute steht als erstes ein kleiner Hüpfer nach Linz an.

Kurz drauf stehen wir mitten im Terminal. Mit einem Grinsen im Gesicht sehen wir einen Moment, der sich quälend langsam fortbewegenden Schlange für den Bangkok-Flug zu, ehe wir uns zum First Class Checkin aufmachen. Eins der für mich angenehmsten Senator Benefits, ist das legale abkürzen und umgehen von Schlangen und Menschenmassen. Nach drei Minuten halten wir unsere Boardkarten in den Händen und trotten wie selbstverständlich zur Sicherheitskontrolle in A. Mit großem erstaunen stelle ich fest, das der Flug nach Linz von B13 abgeht.


Ich weiß noch nicht was ich als schlimmer empfinde, den Marsch nach B oder das fehlen einer Lounge für die B Gates bei Schengen Abflügen. Vor dem Abflug wollte ich noch einpaar Mails verschicken, etwas Arbeit erledigen und mich um die Austrian Flüge später am Tag kümmern. Denn den LH Damen am Schalter war es unmöglich die Boardkarten ab Linz für mich auszudrucken.

Da es noch eigentlich viel zu früh war, machten wir uns doch auf und wagten den Tunnel des Grauens um die Zeit vorm Abflug in der Lounge zu nutzen. Wie immer in der Lounge bei A26, war es proppen voll. Die Diskussionen über eingezogene Statuskarten und sinkende Mitgliederzahlen schoss mir kurz durch den Kopf. Nein, hier merkte man von diesen Gerüchten nichts.

Nach einem Bauernbrot mit Frischkäse, einigen E-Mails, ein paar Posts und PM’s liefen wir zum beginn der Boarding Zeit los. Für mich war der Tunnel des Grauen eigentlich nie der Tunnel des Grauens. Sicher - er ist lang und nicht unbedingt ein Highlight der Architektur aber verbindet er doch zügig den Bereich B mit den A Gates. Plötzlich während ich telefonierte bekam ich eine SMS. Der Absender lies nichts Gutes erahnen - Lufthansa.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Kinder, Kartenspieler und Anzugträger

20 Minuten Verspätung. Also alles im grünen Bereich. Kurz drauf erreichen wir wieder B13, im gleichen Moment vibriert erneut das Handy - aus 20 Minuten werden 40. Hoffentlich verdoppeln Sie nicht weiter in diesem Tempo, denke ich bei mir und mustere meine Leidensgenossen. Wir bleiben im Gatebereich. Keine 15 Minuten später vibriert es erneut, nun sind wir bei 1:45. Besorgt denke ich an oweign der uns vom Flughafen Linz abholen wollte und evtl. nichts von der Verspätung weiß. Ich erreiche sein Handy - erlässt es jedoch just in diesem Moment fallen. Zum Glück erwischte ich hin noch per pm.

Eigentlich kann ich mit Verspätungen gut leben, bleibe ich doch recht gelassen - ich kann es eh nicht ändern. Was mich jedoch ärgert ist diese Salamitechnik, immer schön scheibchenweise. Ich überlege noch einige Momente ob dass die Lufthansa bewusst so macht oder ob es einfach in der Natur der Sache liegt.

Das Boarding beginnt. Natürlich ist B13 ein Busgate. Der Flieger steht aber nicht wie sonst üblich an der A5 sondern hinter der Cargo City. Ich sehe beim Vorüberfahren noch die Schläuche des Tankwagens am Flügel. Da ich keine Feuerwehr sehe, ist klar was das bedeutet. Wir müssen im Bus bleiben. So ist es dann auch. Man lässt uns weitere 10 Minuten im Bus stehen. Die Gemütslage der Mitreisenden wird zunehmend aggressiver. Wie immer in solchen Situationen schreien und weinen Kinder, renitente Renter wissen schon längst wie man es besser machen kann und wichtig aussehende Geschäftsmänner rufen scheinbar jeden Kontakt in ihrem Telefonbuch an, um mitzuteilen, dass man noch in Frankfurt auf dem Vorfeld sei.

Außer Josef und Henni (Namen frei erfunden), die sitzen still im Bus und spielen Karten. Es scheint als würde Henni ihren Josef ziemlich bescheißen und gewinnt Runde um Runde.

Endlich ist der Tankschlauch weg und das Einteigen beginnt. Erfreulicherweise funktioniert das Seatblocking, so bleibt der Mittelsitz frei und wir haben genug Platz um uns auszubreiten. Wieder verstreicht einige Zeit, ehe man den Kapitän per Lautsprecher vernimmt. Er weißt uns in kurzen Worten darauf hin, das man links unser eigentliches Flugzeug sehen könne - dieses sei aber kaputt wieso man eben dieses hier nahm. Aber auch unser Vogel lahmt. Der Drucker im Cockpit sei kaputt. Man warte auf ein Austauschgerät und einen Techniker - er sei schließlich Kapitän und kein Handwerker. Zur Beruhigung der Passagiere werden Kekse verteilt, für die Kinder noch zusätzlich Malbücher und kleine Lufthansa Flieger. Die amerikanische Mutter erkundigt sich der Reihe nach bei den Fluggleitern, ob Sie sich sicher seien, das sie nichts dafür bezahlen müsse.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Von einem User und dem österreichischen Würgegriff

Nach über 2 Stunden Verspätung setzen wir uns endlich in Bewegung. Startbahn 18, nicht ohne noch im Stau zustehen, wir sind Nummer 5. Der Flug selbst, ist gar nicht ruhig, immer wieder wackelt es heftig. Josef und Henni sitzen direkt hinter uns und spielen weiter Karten. Durch ihre lautstarken Organe bleiben wir auf neusten Stand: Henni 18, Josef 0. Nach einer knappen Stunde landen wir bei starkem Seitenwind in Linz. Kurz nach der Begrüßung durch einen FB, klatscht als einziger Josef. Merklich stöhnt der Rest des Fliegers auf, was sein klatschen schnell enden lässt. Selbst Henni erteilt ihm eine Standpauke und weißt ihn im scharfen Ton darauf hin, das man hier mit der Lufthansa fliege.

Was nun folgt, ist die kürzeste Busfahrt meines Lebens. Gut, der Fahrer machte sich alle Mühe die Strecke zu verdoppeln, das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Fahrt deutlich unter einer Minute dauert. Kurz drauf treffen wir oweign am Ausgang. Er erkennt uns am Vielfliegerteffanhänger. Braun gebrannt und gut gelaunt werden wir empfangen. Für das eigentlich geplante Usertreffen, sind wir viel zu spät. Oweign wollte uns eigentlich zum Josef (nein, ein Restaurant, nicht der Kartenspieler) chauffieren, so muss es aber nun beim kurzen kennen lernen bleiben. Nach der Verabschiedung ziehen wir weiter zum Check In. Wir sind gute 3 Stunden vor Abflug der Maschine Wien - Peking erhalten aber die Nummern 203/204. Der Flieger wird ex Wien wohl voll werden. Von den Damen erhalten wir einen Voucher für den Loungezutritt leider ohne Anleitung wie wir dort hingelangen. Ich Frage nicht weiter nach, wer auf den großen Flughäfen dieser Welt eine Lounge findet, wird es auch hier schaffen. Nach der Sicherheitskontrolle finden wir einen Lift der zur Lounge führen soll. Dieser öffnet sich jedoch nicht. Auch am Lift selber finden wir keinen Hinweis. Kurzes Nachfragen hilft. Man hatte uns auf den Voucher einen Code geschrieben, der Eingeben über eine Tastatur den Lift in Bewegung setzte.

Die Lounge in Linz ist recht leer, einpaar Getränke, altes, vertrocknetes Brot und ein bisschen Frischkäse. Dort stellten wir dann auch fest, das uns die Damen am Check In auseinander gesetzt hatten. Auf LNZ-VIE kein Problem, auf VIE-PEK möchte ich aber nicht neben jemand fremden aufwachen. Da es im sterilen Bereich kein Aua Personal gab, musste ich den Bereich wieder verlassen. Nur wie? Ich selbst fand keinen Ausgang. Die Dame der Sicherheitskontrolle wusste aber Rat. „So wie sie gekommen sind, durch den Metalldetektor“. Das sollte man mal in FRA oder LHR versuchen...

Am Schalter konnte man das Problem schnell klären, man sagte mir das Seatblocking hätte uns getrennt. Zurück in der Lounge, loggten wir uns ins kostenfreie Flughafen Wlan ein. Was wir dort erleben scheint wohl der österreichische digitale Würgegriff zu sein. Facebook, youtube, Icq, Msn, Skype, VPN und FTP Zugriffe und einige andere Websiten sind gesperrt. Eigentlich rechnete ich mit der Zensur erst in China. So kann man sich täuschen, sie ist näher als man denkt.

Nachdem wir uns mit dem Schock abgefunden hatten, wurde auch schon das Boarding für unseren Flug ausgerufen. Ein letztes Mal bezwangen wir den Lift und liefen zum Gate. Mit einem Mal hielt ich nur noch den Griff meines Koffers in der Hand. Mit einem lauten Schlag hatte sich der Rest, der Schwerkraft folgend, den Weg auf den Boden gebahnt. Linz fordert weitere Opfer. Ich suche die Trümmer zusammen und wir steigen als letzte in den Bus. Wieder ein Fahrzeitrekord. Hand gestoppte 32 Sekunden.

Zum erstaunen der FB lassen wir uns in Sitzreihe 2 nieder. Sie schaut mich ungläubig an und fragt: „ Sind Sie sich sicher, dass das ihr Platz ist?“. „Ganz sicher“, erwidere ich. Sie kann nur schwer ihr Erstaunen verstecken. Durch zuviel Verkehr über Wien verzögert sich unser Abflug ein wenig. Die kleine Dash wird unter lautem getösse angelassen, ehe wir zügig zur Startbahn rollen. Erstaunt stellen wir fest, das die Ryanair Passagiere zu ihrem Flieger laufen dürfen / müssen.

Die kleine Maschine wird im Steigflug heftig durchgeschüttelt. Die Flugzeit nach Wien wird uns mit 40 Minuten angeben. Außer uns befindet sich noch ein weiter Gast und ein Pilot der Airline in der Business Class. Die Damen haben alle Hände voll zutun und bringen uns einen Snack und etwas zutrinken. Weiter hinten beleibt es beim Getränk. Das Sandwich und das süße Stückchen sind von Do&Co, beide sind essbar. Kurz drauf erreichen wir den Flughafen Wien.
 

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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
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3
Der Flughafen der Unhöflichen

In Wien hat bereits das Boarding begonnen als wir die Übersichtsmonitore erreichen. A04 wird unser Gate heute Abend sein. Der Flughafen ist voll, überall wimmelt es von Menschen, es scheint als nehme niemand Rücksicht auf andere. Zig mal werden wir angerempelt und von Koffern „überrollt“. In Wien haben wir ein Gate, vordem direkt eine Sicherheitskontrolle ist. Die dritte (bzw. vierte) für uns heute. Es gibt eine separate Schlange für Senatoren und Business Class Gäste. Damit kürzen wir, ernorm ab. Auffällig viele Senioren drängen sich vor der Kontrolle, eine Reisegruppe eines Reiseveranstalters.

Am Ausgang zum Flugzeug gibt es bereits eine lange Schlange. Im ersten Call werden Business Class Gäste und die Reihen 20-40 aufgerufen. Wir verzichten auf Grund der Schlange auf unser „Sonderecht“. Wir bleiben sitzen und schauen unseren Mitreisenden zu, wie sie versuchen möglichst als Erste in den Flieger zukommen. Seit der Sitzplatznummerierung eigentlich nicht nach vollziehbar.

Als einer der letzen Fluggäste gehen wir an Board, es scheint als erwarte man uns bereits und führt uns zu unseren Plätzen 3H und K. Schnell breiten wir uns aus, wissen nicht so recht wohin mit den bereits zurecht gelegten Decken und Kissen. Man bringt allen noch eine kleine Flasche Wasser ehe man mit den Vorbereitungen für den Start beginnt. Ich nutze die Zeit und ziehe mich in der Toilette um, verstaue anschließend meine restlichen Sachen.

Nachdem push back versucht der Kapitän mehrfach das rechte Triebwerk anzulassen. Mehrfach ohne Erfolg. Schließlich gelingt es ihm doch und wir rollen zur Startbahn. Die 767 erhebt sich träge und steigt langsam in den Himmel über Wien auf. Wenig später beginnt der Service.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
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Von kulinarischen Genüssen und stolzen Flugbegleitern

Ich mag gutes Essen. Die Austrian preist ihren mitfliegenden Koch bei jeder Möglichkeit an. Das wiederum erhöht eindeutig die Erwartungen. Die FB’s scheinen den Service unorganisiert durchzuführen. Es dauert lange ehe es losgeht. Erst kurz vor Moskau werden die Hauptgerichte gebracht, bis zum Dessert sind wir schon mitten über dem russischem Niemandsland. Es beginnt mit einem Gruß aus der Küche. Was es war kann ich nicht genau sagen, denn die uns betreuende FB weiß es selbst auf Nachfrage nicht. Bei anderen Airlines wäre mir dieser Umstand nicht weiter negativ aufgefallen, hier jedoch ist es merklich störend. Meine Geschmacksnerven melden ein Stück vom Kalb mit marinierte Zwiebeln und etwas Balsamico.

Generell gibt die Crew ein sehr gemischtes Bild ab. In der Business Class kümmern sich 3 FB’s und ein Koch um die Gäste. Der Purser des Fluges gibt sich alle Mühe, die Board Sommelier agiert absolut lustlos, den Koch bekommen wir nur einmal zu Gesicht und eine junge blonde Flugbegleiterin überzeugt durch ihre tolle und immer freundliche Ausstrahlung. Leider ist uns die Ausreißerin der Crew zugeteilt. Selbst Luciens Trick prallt an ihr wirkungslos ab. Als Vorspeise wähle ich ein Mangocappacio mit Rinderfilet. Nicht sicher ob der wilden Kombination, bekomme ich eine vorzügliche Vorspeise. Die Mango fügt sich sehr harmonisch mit dem Rind zusammen.

Da ich keinen Fisch essen kann, blieb mir bei der Vorspeise auch keine andere Wahl. Leider hat man nun 3-mal hintereinander Rind. Als Hauptgericht gibt es Hochlandrind, eine Pfifferlingsauce mit einem Knödel und Buttergemüse. Einzig und allein bleibt zusagen: Lufthansa du hast schöne Töchter. Das Angebot der Austrian dürfte die Benchmark für Business Class Essen sein. Die Garpunkte sind perfekt getroffen, das Gemüse ist frisch und knackig hier und da bedarf es etwas Salz aber es schmeckt einfach. Die Gerichte sind nicht zu verspielt, kein pseudo "3 Sterne dahin Gefrimmel", alle Gerichte folgen einer klaren Linie.

Nun kommt der wichtigste Gang für mich, das Dessert. Auf einem Wagen werden verschiedene Nachtische angeboten, ich kann nicht widerstehen, es bleibt nicht bei einem Dessert.

Zum Abschluss tischt die AUA einen Kaffeeservice auf. Zuvor wird ein kleines Heftchen, quasi ein Wörterbuch für die verschiedenen Kaffeespezialitäten überreicht. Man merkt wie stolz die Crew auf dieses Angebot ist.
 

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oweign

MUC Stammtischbruder
26.08.2009
2.791
2
xx
Ich mag gutes Essen. Die Austrian preist ihren Mitfliegenden Koch bei jeder Möglichkeit an. Das wiederum erhöht eindeutig die Erwartungen. Die FB’s scheinen den Service etwas unorganisiert durchzuführen. Es dauert lange ehe es losgeht. Erst kurz vor Moskau werden die Hauptgerichte gebracht, bis zum Dessert sind wir schon mitten über dem russischem Niemandsland. Es beginnt mit einem Gruß aus der Küche. Was es war kann ich nicht genau sagen, denn die uns betreuende FB weiß es selbst auf Nachfrage nicht. Bei anderen Airlines wäre mir dieser Umstand nicht weiter negativ aufgefallen, hier jedoch ist es merklich störend. Meine Geschmacksnerven melden ein Stück vom Kalb mit marinierte Zwiebeln und etwas Balsamico.

Generell gibt die Crew ein sehr gemischtes Bild ab. In der Business Class kümmern sich 3 FB’s und ein Koch um die Gäste. Der Purser des Fluges gibt sich alle Mühe, die Board Sommelier agiert absolut lustlos, den Koch bekommen wir nur einmal zu Gesicht und eine junge blonde Flugbegleiterin überzeugt durch ihre tolle und immer freundliche Ausstrahlung. Leider ist uns die Ausreißerin der Crew zugeteilt. Selbst Luciens Trick prallt an ihr wirkungslos ab. Als Vorspeise wähle ich ein Mangocappacio mit Rinderfilet. Nicht sicher ob der wilden Kombination, bekomme ich eine vorzügliche Vorspeise. Die Mango fügt sich sehr harmonisch mit dem Rind zusammen.

Da ich keinen Fisch essen kann, blieb mir bei der Vorspeise auch keine andere Wahl. Leider hat man nun 3-mal hintereinander Rind. Als Hauptgericht gibt es Hochlandrind, eine Pfifferlingsauce mit einem Knödel und Buttergemüse. Einzig und allein bleibt zusagen: Lufthansa du hast schöne Töchter. Das Angebot der Austrian dürfte die Benmark für Business Class Essen sein. Die Garpunkte sind perfekt getroffen, das Gemüse ist frisch und knackig hier und da bedarf es etwas Salz aber es schmeckt einfach. Die Gerichte sind nicht zu verspiel, kein pseudo "3 Sterne dahin Gefrimmel", alle Gerichte folgen einer klaren Linie.

Nun kommt der wichtigste Gang für mich, das Dessert. Auf einem Wagen werden verschiedene Nachtische angeboten, ich kann nicht widerstehen, es bleibt nicht bei einem Dessert.

Zum Abschluss tischt die AUA einen Kaffeeservice auf. Zuvor wird ein kleines Heftchen, quasi ein Wörterbuch für die verschiedenen Kaffeespezialitäten überreicht. Man merkt wie stolz die Crew auf dieses Angebot ist.

Da hab ich euch am Montag nicht zu viel versprochen, oder?
Noch schönen Urlaub und danke für den gelungenen Report! (y)
 
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Reaktionen: flying_student

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Kindheitsgefühle

Ein weiterer sehr netter Servicegedanke beim AUA Business Class Produkt, ist das verteilen von frischen Kissen- und Bettbezügen. Leider bekommt man keine Bezüge für den Sitz. Als hygienebewusster Reisende habe ich natürlich vorgesorgt. Im frisch bezogenen Sitz fühle ich mich schnell wohl. Der Sitz ist ähnlich des Lufthansa Sitzes. Eine Rutschbahn, vielleicht etwas steiler als bei der Konzernmutter. Der untere Teil in Höhe des Knies weißt eine unschöne Kante auf. Ich lasse mir eine zweite Decke bringen und schlafe erstaunlich schnell ein.

Leider startet die Crew das Frühstück viel zu früh. Ich wache eine Stunde und 45 Minuten vor der Landung auf. Sofort bekomme ich einen O-Saft und mein vorbestelltes Frühstück gebracht. Spiegelei mit Schinken, Naturjoghurt, Früchte und Cornflakes.

Erfreulicherweise sind die Cornflakes die herrlich ungesunden Kellogs Frosties. Durch den Zuckerguss sind sie selbst in der Milch herrlich knusprig. Als Kind durfte ich so etwas nicht essen, zu ungesund, deshalb haben mein Bruder und ich uns immer eine Packung gekauft, sie versteckt und dann um nicht aufzufallen haben wir sie trocken gegessen. Wir fühlten uns wie Helden im Kampf gegen eine übergroße Macht. Nicht ganz frei von diesen Kindheitsgefühlen verputzte ich das Frühstück. Trotz Koch war das Gebäck ungenießbar, selbst die Scheiben der 767 hätte man damit einschlagen können.

Noch kurz vor der Landung sehen wir weite Teile des Landes unter einer Schneedecke. Erst kurz vor der Landung taucht eine schneefreie Ebene auf. Wir fliegen parallel zum Flughafen, können die beeindruckende Architektur und die schiere Größe des Flughafens bewundern. Der Flieger dreht ein und setzt zum Endlandeanflug an. Wir rollen vorbei am alten Terminal, an dem eine Maschine der Air France angedockt hat. Neben einer T7 von United und einem A340-600 der Lufthansa kommen wir zum stehen. Zügig und ohne große Schlangen passieren wir zu erst eine Fiebermessstation und anschließend den Schalter der Immigration. An diesem kann man durch Buttons mit Smilies die Arbeit der Officer bewerten. Ich gebe mein Votum ab und reise ein.

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir eine kleine Bahn, die uns in den C Teil des Terminals bringt. Sie ist sehr ähnlich der Frankfurter Skyline Bahn, jedoch 10 mal so schnell. Im rasanten Tempo geht es in Richtung Ausgang.
 
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economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Zum erstaunen der FB lassen wir uns in Sitzreihe 2 nieder. Sie schaut mich ungläubig an und fragt: „ Sind Sie sich sicher, dass das ihr Platz ist?“. „Ganz sicher“, erwidere ich. Sie kann nur schwer ihr Erstaunen verstecken. .

Herrlich.... was soll der aufmerksame Leser daraus schließen? Habt Ihr mehr nach Fracht ausgesehen als nach Business Class???
:)
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Seamless travel - gibt es doch

Am Ausgang stehen gefühlte 200 Abholer, ein Wirr Warr an Menschen, Schildern und Gepäck. Der Chinese auf Heimatbesucht scheint seinen Hausstand mitzunehmen. Am Ende des Getümmels entdecke ich das Schild unseres Hotels. Wir geben uns zuerkennen.

Der nette Herr in Uniform verbeugt sich und begrüßt uns herzlich. Er bittet sofort um Entschuldigung, denn wir müssen etwa 3- 5 Minuten warten. Wir nutzen diese Zeit um einen ATM aufzusuchen. Völlig ohne Vorwarnung schießt von hinten eine Bankangestellte heran und ist behilflich beim umstellen auf lateinische Buchstaben. Merklich ungewohnt während man am Automaten steht, fremde Hilfe zubekommen. Zurück beim Hotelangestellten stellen wir fest, dass wir nur Hunderter bekommen haben. Meine Begleitung macht sich auf um in einem Geschäft kleinere Noten zubekommen. Durch das Studium des Reiseführers haben wir uns mit den Regeln des Trinkgeldes vertraut gemacht. Weshalb wir 10 RMB Noten für eine sinnvolle Stückelung halten.

Ich bleibe beim Hotelangstellten und bekomme eine chinesische Standpauke erster Güte mit. Ich verstehe zwar kein Wort, es ist aber deutlich, dass der zweite neu hinzu gekommene Mann einen Anschiss kassiert. Auf Englisch entschuldigen sich beide noch mehrfach für diesen, in ihren Augen, groben Patzer. Die Wartezeit reichte für uns gerade aus zum ATM zugehen und die Scheine zu tauschen.

Ein Gepäckwagen wird mit unseren Sachen bestückt, ehe uns der zweite Mann zum Wagen geleitet. Dort wartet bereits ein Dritter der eilig unsere Koffer im Fond des bayrischen Wagens verstaut. Wir steigen ein in eine Welt von edlem Leder, Holz und Ruhe. Man reicht uns eine Zeitung und Wasser ehe sich der 12 Zylinder leise in Bewegung setzt. Erst jetzt nehmen wir die Hektik des Terminals wahr, weicht Sie doch hier der Ruhe.


Ohne viele Worte schlängelt sich unser Fahrer durch den Verkehr. Um uns herum Mofas, Fahrräder kleine Lastkarren, wir scheinen nicht so wirklich in die Umgebung zupassen. Wir erreichen zügig die Stadt und werden vermutlich durch einen Telefonanruf angekündigt. Wieder verstehen wir kein Wort, aber anders ist das Ankunftszeremoniell nicht zu erklären. Eine hübsche Dame in einem schwarzen schlichten Kostüm steht bereit, begrüßt uns mit Handschlag und führt uns durch die Lobby vorbei an der Rezeption zu den Fahrstühlen. Wir fahren gleich rauf in den 6. Stock. Dort öffnet Sie unser Zimmer und erklärt uns alle notwenigen Details. Sie klappt ihre Ledermappe auf, notiert meine Kreditkartennummer und bittet um eine Unterschrift. Augenblicke drauf ist Sie auch schon verschwunden.

Beeindruckend.
 

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unblack

UA-VollHONk.
02.08.2009
5.050
6
LEB/ERF
Das ist ja mal eine geniale Idee, und wieder (nicht nur bei Folter und Todesstrafe) kann die USA von China lernen. (y)

"Leider" gibt es kaum n Grund da zu drücken. Die Chinesen gucken Dich nur kurz an, tippen die Visa-Nummer in ihren Rechner und stellen keine doofen Fragen.

Bei meinem letzten US-IO hätte ich mir das Bewertungspad aber auch gewünscht, da hätte ich unentwegt auf :( gehämmert.

@flying_student: danke für den schicken Bericht, ich werde jetzt auch schon langsam hibbelig im Hinblick auf meinen China-Mammut-Trip im April.
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
"Leider" gibt es kaum n Grund da zu drücken. Die Chinesen gucken Dich nur kurz an, tippen die Visa-Nummer in ihren Rechner und stellen keine doofen Fragen.

Ein kleines Lächeln und ein "Welcome to China" gab es von Ihr und ein :) von mir.

Bei meinem letzten US-IO hätte ich mir das Bewertungspad aber auch gewünscht, da hätte ich unentwegt auf :( gehämmert.

Nur einmalige Eingaben waren möglich. ;)

@flying_student: danke für den schicken Bericht, ich werde jetzt auch schon langsam hibbelig im Hinblick auf meinen China-Mammut-Trip im April.

Danke, mehr kommt bald. Wo geht es denn hin?
 

unblack

UA-VollHONk.
02.08.2009
5.050
6
LEB/ERF
Ein kleines Lächeln und ein "Welcome to China" gab es von Ihr und ein :) von mir.

Die letzten Male hatten die bei mir immer ihre Schweinegrippenmasken auf.

Danke, mehr kommt bald. Wo geht es denn hin?

angeflogen werden PVG/SHA, CSX, CAN, SZX und angefahren 8 andere Orte, deren Namen ich nicht schreiben kann - und das alles in 5 Tagen. :cry:

Ich werde mich dann auch zu einem Trip-Report hinreißen lassen, weil das erste Mal QR in C und Shenzhen Airlines in F (gab's grad bei ctrip sehr günstig und deren domestic F soll ja sehr passabel sein).

Sehr wichtig noch für den China-Reisenden, falls noch nicht bekannt:
Unterschiede zwischen China und Deutschland | Stadtchinesen - Der China-Blog
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Die Vietnamesin in Peking

Am Abend trafen wir uns mit einer Freundin meiner Reisepartnerin. Die beiden lernten sich bei ihrem Amerika-Austausch vor einigen Jahren in Kalifornien kennen. Mai stammt eigentlich aus Vietnam und schaffte es nach ihrem Auslandsjahr als erste Vietnamesin auf das Union College im Staate New York. Nach einem Jahr dort, studierte Sie weiter in Kyoto ehe sie nun für ein Jahr nach Peking kam. Auch erst einige Wochen in der Stadt, erkundeten wir gemeinsam die Gegend ums Hotel. Nach ihrer eigenen Aussage spricht sie ganz ordentlich chinesisch. Eine maßlose Untertreibung wie sich später rausstellte.


Gemeinsam gingen wir essen und bekamen einen tollen Einblick in die chinesische Küche. Erstaunt verfolgten wir das Schauspiel rund um die Bestellung der Speisen und Getränke. Die bebilderte Speisekarte lieferte erste Anhaltspunkte über die Speisen - leidenschaftlich wurde über die Vorzüge und die Eignung um die chinesische Küche zurepräsentieren diskutiert. Am Ende des über 20 minütigen Bestellvorganges kamen wir überein, drei verschiedene Gerichte zubestellen.

Es gab ausgebackene, gefüllt Taschen mit Lamm und Gemüse, ein Gericht mit Rind (ähnlich einem Geschnetzelten) mit Tofuscheiben (dort wickelte man das fein geschnittene Fleisch ein) und Rindfleisch süß sauer. Vordem Essen brachte man uns Tee.

Während wir aßen setze sich an den Nebentisch eine Chinesin. Kurz drauf war Mai mit ihr ins Gespräch gekommen ehe Sie uns auf deutsch ansprach. Jahre lang praktizierte Sie klassische chinesische Medizin in Thüringen. Auch ihr Essen wurde gebracht und wir unterhielten uns weiter. Schnell bot Sie uns auch ihre Gerichte an und so lernten wir schnell weitere Köstlichkeiten kennen. Sie ließ uns nicht gehen ohne noch die besten Restaurants der Stadt aufzuschreiben.

Wenig später schlenderte wir noch einwenig durchs Viertel wo wir Konsumtempel allererste Güte bewunderten. Ein Anblick der so gar nicht in meine Vorstellung von China passen will. Es scheint nur die absoluten Luxusmarken zugeben. So etwas habe ich auch in Amerika noch nicht gesehen. Auffallend viele große Wasserspiele finden sich in diesen Läden und Malls. Dem Glaube folgend, dass dann das Geld wie Wasser ins Haus kommt, werden diese erbaut. Ganz offensichtlich scheint das hier zustimmen.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
3
Asiatisches Frühstück? Ich bleibe skeptisch

Am nächsten morgen machen wir uns auf zum Frühstück. Angesichts des asiatischen Frühstücks mache ich mir etwas Sorgen. Reis um 8 in der Früh ist definitiv nichts für mich. Im Frückstücksrestaurant kann ich meinen Augen kaum trauen. Es gibt eine riesige Auswahl.

Einmal wäre da die europäische Ecke mit allerlei Gebäck, Fruchtsäften, Waffeln und Pfannkuchen. Weiter drüben gibt es eine Ecke für gesundes mit Früchten, Fruchtsalaten, Milch, Müsli und Yoghurt. Ein kleines Stück weiter kommen wir zu den amerikanischen Grausamkeiten des Morgens mit Würstchen, Speck und Eiern in jeglicher Form. Am Ende der langen offenen Küche befindet sich die asiatische Abteilung mit Nudeln, Reis, Suppen und einigen lokalen Spezialitäten. Um mich nicht vollends als ignoranter Europäer zufühlen, beschließe ich jeden Morgen eine Sache von dem asiatischen Angebot zuprobieren.

Als wir wieder am Platz sitzen genießen wir das Schauspiel welches vollführt wird. Wir zählen min. 10 Köche und min. 15 Bedienungen (wohl eher 20), im Moment sind wir 12 Gäste. Alle wuseln durcheinander und gehen doch zielstrebig ihren Aufgaben nach. Jedes Mal wenn ich aufstehe um mir noch etwas vom Buffet zuholen, verschwindet das abgegessene Geschirr und die Servierte liegt wieder gefaltet am Platz. Das Kind im Manne kommt wieder auf, ich versuche so schnell vom Buffet zurück zukommen, dass die Damen es nicht schaffen abzuräumen und zufalten. Ich scheitere ein ums andere Mal und gebe schließlich auf.
 
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skywalkerLAX

Erfahrenes Mitglied
Ich habe in Peking und Shanghai bessere Fruehstuecksbuffets gesehen wie in jeder Europaeischen oder Amerikanischen Metropole.

Das Hilton Beijing Wangfujing und Grand Hyatt Shanghai waren da sehr gut.

Im Park Hyatt Beijing wird das Fruehstueck serviert. Sollte man sich nur als Diamond / Amenity leisten denn bei den Preisen dreht es einem sonst den Magen um (ebenfalls ca ~ 35 EUR).

Und dieselbe Beobachtung: Personal ist billig und daher reichhaltig vorhanden !