Mein Jubiläumsflug

ANZEIGE

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
ANZEIGE
Jubiläumsflug
Endlich ist es wieder so weit. Aber ich will noch nicht vorgreifen, deshalb ein kurzes Vorwort.
Mein Interesse für ferne Länder, und die Luftfahrt (neben der Eisenbahn) ist schon so alt wie ich mich erinnern kann. Noch bevor ich richtig lesen und schreiben konnte, habe ich mich auf dem Globus und der Weltkarte schon einigermaßen gut ausgekannt. Die größten und bekanntesten Städte der Welt, die längsten Flüsse, die höchsten Berge – ich wusste wo sie lagen. Damals als kleiner Junge, der in der DDR aufgewachsen ist, konnte man viele Ziele nur mit dem Finger auf der Landkarte bereisen, hätte nie im Leben damals geglaubt, das sich da vor meiner Rente noch was ändert…
In meiner Schulzeit fing ich an Briefmarken zu sammeln. Besonders Briefmarken mit Raum- und Luftfahrtmotiven hatten es mir angetan. Anfangs gab es noch keine Schüler AG Philatelie, aber es gab eine „alte Herren (es gab vielleicht 1 oder 2 Frauen auch dabei)“ AG –Philatelie, die sich 1* im Monat im Kulturhaus beim Bier getroffen hat (so wie heute unser VFT Stammtisch ;)) und ich habe das Durchschnittsalter (waren fast alles Rentner) unserer AG durch meine Jugend ordentlich gedrückt. An einem Jugend- Philatelie - Wettbewerb nahm ich mit einem Exponat über die Geschichte der Luftfahrt von ihren Anfängen – bis zur Neuzeit teil. An Hand von Briefmarken und einzelnen Briefen ließ sich die Geschichte der Luftfahrt von den Gebrüdern Montgolfier im Heißluftballon zu den ersten Luftsprüngen bzw. Flügen von Alexander Moschaiski, Otto Lilienthal, Gebrüder Wright und vielen, vielen anderen hier nicht genannten bis zur Neuzeit sehr schön darstellen….. Muss mal die nächste Zeit schauen, wo die Briefmarken geblieben sind…

Aber nun wieder zum Thema. Endlich war es so weit… mein 1.Flug! Es ist jetzt auf den Tag genau fast genau 31 Jahre her, im Februar 1984 - die Abschlussfahrt meiner 10. Klasse, führte uns damals nach Moskau und Uljanowsk. Es ging abends so gegen 17:30 Uhr mit einer Aeroflot Tu 154B2 von Berlin Schönefeld – nach Moskau Scheremetjewo. Seinen 1. Flug wird ein jeder hier nicht so schnell vergessen, hatte zwar auch einen Fensterplatz, viel sehen konnte ich aber trotzdem nicht, es war ja der Spätflug und es wurde schnell dunkel. Während man in Schönefeld noch ganz altmodisch zu Fuß über das Vorfeld und die Gangway ins Flugzeug kam, war der Flughafen Moskau Scheremetjewo2 (Neubau zur Olympiade 1980) - schon ein modernes Terminal, wo man über die sogenannten Finger/Brücken vom Terminal ins Flugzeug kommt.
Dann erinnere ich mich an diese lange Busfahrt vom nordöstlich gelegenen Flughafen in unser Hotel, besser gesagt in unser Hotelkomplex (4 große Häuser? Eine U Bahnstation war nicht weit- kennt jemand den Hotelnamen?) Leider fiel ein Besuch des Kremls und des Roten Platzes ins Wasser – unsere Fahrt fiel genau in die Zeit, als Generalsekretär Andropov gestorben war, Moskau’s Innenstadt glich teilweise einer Festung. Jede Menge Polizei und Armee waren unterwegs und der Rote Platz gesperrt, weil er vermutlich für die Trauerfeierlichkeiten geputzt wurde … Es gab jedenfalls ständig Ausweiskontrollen, irgendwann ging es für uns zu Fuß nicht mehr weiter…
Nun zu Uljanowsk, dazu mussten wir zu einem anderen Moskauer Flughafen – Domodedowo. Mit unseren Reisebus ging es direkt auf das Flughafengelände, irgendwo gab es damals 1984 einen kleinen Pavillon nur für ausländische Gäste. Dort gab es eine kleine Kantine und einen kleinen Duty free Shop. Ein Klassenkamerad versucht dort vergeblich seine Forum-Schecks los zu werden ;)
Es ging dann mit einer Aeroflot Tu 134 nach Uljanowsk – so knappe 700km, vielleicht 1:15 min Flugzeit. Ich liebe die Tu 134, wegen den vorderen gegenüberliegenden Vierersitze – wie im Bus – man konnte auch Karten spielen während des Fluges….

Von Uljanowsk wusste ich, das die Stadt auch ein Luftfahrtstandort ist. Es wurden Anfang der 80iger Jahre Teile u.a. auch für die IL 86 dort gefertigt. Außerdem gab es in der Stadt neben mehreren Universitäten und Hochschulen auch eine Luftfahrthochschule für Zivilluftfahrt. Hier ließ u.a. auch die Interflug ihre Piloten ausbilden. Leider habe ich kein Luftfahrtmuseum gefunden.
Leider kann ich mich nicht mehr an das Hotel erinnern, ich weiß nur das wir abends bei Musik auch mit anderen Hotelgästen ins Gespräch kamen, da waren auch Gäste aus dem Kaukasus – die nicht unbedingt arm waren, irgendetwas mit Pferdezucht.
Außerdem erinnere mich auch noch an die weit zugefrorene Wolga. Und an die Eisangler, sie mussten ständig die Löcher nachbohren … Die Wolga ist um Uljanowsk teilweise so gestaut (ca. 30km breit) , das man das andere Ufer nicht sieht…..
Natürlich hat sich die Stadt damals ganz auf ihren „berühmten Sohn“ konzentriert. Es gab sein Geburtshaus, seine Schule. Was heute davon noch übrig geblieben ist, kann ich nicht sagen. Was ich aber damals nicht wusste, das auch „Gegenspieler“ Alexander Kerenski (1881–1970) aus der gleichen Stadt stammt.
Unser Rückflug wäre wegen der Kälte fast ausgefallen/verschoben – aber -20 Grad waren damals und sicher auch heute noch kein Problem für die russischen Maschinen.
An was erinnere ich mich noch? An den Rückflug von Moskau Scheremetjewo nach Berlin Schönefeld, wieder mit einer Tu 134, diesmal aber von der Interflug. Es gab zum Abschied auf der Gangway eine kleine Schachtel „Interflug Konfekt“. Vermute mal mit uns war auch westliche Reisegruppe im Flieger gesessen hat oder waren solche kleinen Abschiedsgeschenke normal?

Weltenbummler
 
Zuletzt bearbeitet:

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
Teil II

Kleine Ergänzung zu meinem 1. Beitrag. Kann sich vielleicht jemand an ein Restaurant in den oberen Stockwerken in Scheremetjewo erinnern? Man hatte von dort einen ganz guten Ausblick auf das Vorfeld. Habe extra den Aeroflot Flugplan studiert (da standen oft auch Verbindungen der Konkurrenz wie AF/LH drin) und hatte gehofft mal eine Air France 747 live zu sehen…
Im Sommer des nächsten Jahres hatte ich einen Tagesausflug nach Prag geplant. Der Flug kostete ca. 100 Mark, hin mit der CSA Tu134 und zurück mit der Interflug IL18.
Wie das nun mal so war, hatte ich doch in meinem Portmoney noch 2* 2DM Münzen. Auf jeden Fall ist es bei der Kontrolle aufgefallen (sie waren aber nicht versteckt). – Das hat mir dann ein Gespräch in einem separaten Raum mit einem Herrn in Zivil eingebracht. Das dieser Herr kein gewöhnlicher Beamter des Flughafens war, war mir schon klar. Aber das selbst an den Schaltern, die Grenzbeamten in Uniform nicht zu den Grenztruppen gehörten, sondern dem MfS (Ministerium für Staatssicherheit) unterstellt waren, sollte ich erst nach der Wende erfahren. Bei der Sicherheit kannten die oberen eben keine Grenzen… Und es hätte es der DDR schon das Internet gegeben – es wäre bestimmt auch überwacht worden …
Aber zum Thema zurück, also mir hat das Gespräch, die Lust auf Prag ordentlich vermiest. Hatte selbst noch lange dran zu knabbern gehabt, erst dachte ich mein Vater bekommt auf Arbeit noch Probleme wegen mir…. Ob dies der Grund war, das ich meinen bereits zugesagten CAD – Arbeitsplatz in der Entwicklungsabteilung meiner Lehrfirma nicht bekommen habe - kann ich auch nicht sagen. Wer weiß, mich hat es stattdessen in die Produktion verschlagen – war auch ok.
Meine angefangene theoretische Segelflugausbildung bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) habe ich dann vor dem praktischen Teil abgebrochen. Selbstverständlich werden alle angehenden Segelflieger auch aufs gründlichste überprüft (Westkontakte usw.) Irgendwann hatte ich mich dort, trotz vieler kostenloser Aufbaustunden nicht mehr wohl gefühlt, es waren irgendwie die Blicke von einigen, wo ich nicht sicher war das mein Zwischenfall am Flughafen doch raus kam.
Natürlich wollte ich mit ganzen Herzen fliegen, aber nicht um jeden Preis. Man muss noch erwähnen, dass es in der DDR ein Privileg war, das (Segel-)fliegen. Normalerweise musste man sich dafür als zukünftiger Militärflieger und Offizier für 25 Dienstjahre verpflichten. Aber es gab Ausnahmen, z.B. wenn man eben ehrenamtlicher Segelfluglehrer werden will. Und wenn ich mich recht erinnere gab es auch ein paar Mädchen die auch den Segelflugschein dort machten. Vielleicht sollte ich dazu noch erwähnen dass ich in meiner ganzen Schulzeit wegen meiner Füße und anderen körperlichen Leiden. –komplett vom Sport befreit war - und das wurde jedes Jahr vom Sportarzt erneut überprüft. Auch bei meiner Musterung wurde ich auf Grund vom Armeedienst komplett dauernd befreit.
Trotzdem habe ich es geschafft, nach mehreren längeren fliegerärztlichen Untersuchungen, das unmögliche wahr zu machen - ich hatte meine Flugtauglichkeit für den Segelflugschein bekommen!!! Wenn man etwas wirklich will – dann schafft man es auch…
Habe das Segelfliegen auch nach der Wende nie wieder in Angriff genommen – einmal bin ich dann doch - viele Jahre später noch einmal wirklich motorlos mitgeflogen – in Hamburg am Boberg mit Windenstart – wow!!!
Tief in mir, ist das fliegen ein Traum geblieben und wird mich Zeit meines Lebens begleiten...
Weltenbummler.
 
Zuletzt bearbeitet:

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
Teil 3
Nochmal zurück zu den Flügen. So ein Jahr nach meienm Tagesausflug nach Prag, war wieder einmal Moskau, diesmal aber mit Wolgograd an der Reihe. Bei dieser Reise waren die Flüge SXF – SVO jeweils mit einer Interflug IL62 durchgeführt worden. Unser Hotel in Moskau hieß Solneschni (Sonnenschein) es war ziemlich weit draußen, südlich von Moskau am Autobahnring.
Unser Weiterflug ging dann von einem weiteren Moskauer Flughafen Wnunkowo. Damit lernte ich den 3. Moskauer Flughafen kennen Der Flug wurde mit einer Jakowlew Jak 42. Wenn ich mich recht erinnere, gab es bei dieser Inlandsversion keine Einzelsitze sondern es waren zu beiden Seiten des Mittelganges Bänke montiert. Die Rückenlehnen waren aber für jeden Sitz separat. .
Was fällt mir zu Wolgograd heute noch ein? Sicher der Mamajew Hügel mit dem Denkmal „Mutter Heimat“ . Eines werde nicht vergessen, wenn man das Denkmal innen betritt, kommt man in den großen Saal des Ruhmes. An den Wänden sind die Namen der gefallenen russischen Soldaten verewigt - und dazu spielt Musik – und es ist nicht Prokofjew, es ist nicht Tschaikowsky oder Schostakowitsch - es ist Robert Schumanns „ Träumerei“ - an diesem Ort und dann die Musik eines deutschen Komponisten - Gänsehaut pur.
Dann erinnere ich mich noch den Rückflug. Nach dem Frühstück sollte uns der Bus schon zum Flughafen abholen. Eigentlich zu früh – kann man doch noch ein bisschen die Zeit nutzen. Einige von unserer Reisegruppe (mit mir auch) konnten den Reiseleiter überzeugen auf eigene Faust noch etwas in der Innenstadt zu unternehmen und dann rechtszeitig am Flughafen in Scheremetjewo2 zu erscheinen.
Nach dem wir noch ein bisschen in der Stadt unterwegs waren, sind wir dann erst mit der U Bahn und weiter mit dem Bus. Was wir nicht wussten, dieser Bus war nicht gerade ein Express Bus, führte über alle Dörfer und fuhr auch zuerst den Inlandsflughafen Scheremetjewo1 an bevor er dann endlich den internationalen Terminal erreicht hat. Wir kamen gerade noch zur rechten Zeit an, unser Reiseleiter war jedenfalls kreidebleich. Etwas Ärger hätte es sicher gegeben, wenn er nicht mit allen aus der gruppe ausgereist wäre ;).
Kaum war ich zu Hause und auf Arbeit, hatte ich Ausschau gehalten, ob in nächster Zeit noch freie Plätze für eine Reise waren? Und siehe da, ich glaube 2-3 Tage später war ich wieder In Moskau. Diesmal hatte ich mir für den Hin- und Rückflug den Aeroflot "Aerobus" IL86 ausgesucht. Wir betraten sie in Schönefeld über das Vorfeld und die bordeigene Treppen. Erinnere mich noch an die 3+3+3 Einteilung und die Firstclass vorne mit 2+2+2. In Scheremetjewo wurde aber über die Brücken gebordet.
Das Hotel war das gleiche wie ein paar Tage zuvor – war schon ein komisches Gefühl nach so kurzer Zeit gleich wieder zurück zu sein.
Was mich noch an Moskau gereizt war auch das Shopping. Fand im internationalen Buchladen DDR Bücher, die ich nie bei uns Buchgeschäft sah, und dazu auch noch günstiger ;) . Hatte mir z.B. einen dicken Band über Junkers Flugzeugbau und ein Buch Luftschiffe und Zeppeline und mein erstes Buch über New York in Moskau gekauft…

Weltenbummler
 
Zuletzt bearbeitet:

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
Teil 4

Eine kleine Ergänzung zum letzten Beitrag. Auf der einen Seite waren es Bücher, die in den DDR Buchläden längst vergriffen waren, und selbstverständlich nicht nachbestellt werden konnten. Aber auch für Musikliebhaber konnten auf den Reisen Schallplatten finden, die es sonst in der DDR nicht gab.
Also ich erinnere mich noch an die langen Schlangen zu DDR Zeiten vor dem Plattenladen oder Schallplattenabteilung des Kaufhauses – man hat sich als gelernter DDR Bürger einfach erstmal dazugestellt ;) , vielleicht wusste der Vordermann was es gerade im Angebot war, wenn nicht wartete man – zur Not konnte es ja jemand anders gebrauchen … Nur wirklich Pech war, wenn gerade vor einem die letzte Platte über den Tisch geht….
In Moskau und in anderen Städten war das anders, dabei muss man sagen, wenn man den ganzen Tag Radio hört (im Bus usw.) das die Russen so ab Mitte der 80-iger Jahre besonders „Modern Talking“ und diesen Italienischen Pop geliebt haben. Alles andere blieb zum großen Teil liegen im Plattenladen. So konnte ich Platten von Dire Straits, Supertramp, Level 42 aus Russland mit nach Hause nehmen (ok, es hatten sich auch eine Platte von Withney Houston und auch mal ein Italiener wie Adriano Celentano in mein Handgepäck verirrt.
Eine weitere Reise im Jahr 1987 führte mich nach Moskau und Leningrad. Unser Hotel, (es war aber nicht das Kosmos) war in der Nähe der Allunionsausstellung, die es heute als WDNH immer noch gibt. Eines Abends schaue ich noch im Fernseh-/Gemeinschaftsraum vorbei. Fernseher waren auf dem Zimmer damals (nicht nur) in russischen Standardhotels keine Selbstverständlichkeit. Und was lief dort gerade? Es wurde gerade Konzert von einem amerikanischen Sänger übertragen, konnte mir auf dem Namen Anfangs keinen Reim machen – es war ein gewisser Billy Joel! Er hat zu der Zeit gerade als 1. Amerikaner Konzerte in Moskau und Leningrad gegeben. ( Bis dahin hatte ich eigentlich noch nie etwas von ihm gehört, aber die Lieder kamen mir doch bekannt vor..)
Seine Musik hat mich jetzt schon seit 25 Jahren begleitet, ich war auf seinen Konzerten in der Berliner Waldbühne, in Hamburg, in Rom und natürlich im Madison Square Garden. Außerdem habe sein Musical im Richard Rogers Theater in der Vorpremiere erleben können – Joels Songs inszeniert mit klassischem Ballett…
Aber eine Reise vor dem Mauerfall will ich mich noch erinnern. Mein erster und einzigster Interkontinentalflug vor der Wende führte von Dresden nach Tblissi mit einer Aeroflot Tu154 und dauerte knappe 4h. War damals schon etwas besonderes damals seinen Urlaub in Asien zu verbringen. Erstmal mussten wir nach einem kurzen Stadtbummel von Tblissi mit dem Zug den Kaukasus durchqueren. Die nächtliche Eisenbahnfahrt dauerte sehr lange am nächsten Mittag waren wir in Kobuleti. Unsere Reisegruppe waren 30 junge Leute und als die Zimmer aufgeteilt wurden, blieben mit einmal noch ein Weiblein und ein Männlein (ich) übrig, das Hotel war im Sommer ausgebucht und Einzelzimmer gab es nicht. Aber ich hatte mich schon zu früh gefreut ;) – ein anderes Pärchen war kein Ehepaar sondern eben Bruder und Schwester und so hat sich das Problem von allein geregelt ..
Ansonsten war es ein Atemberaubender aus dem Hotelzimmer links das Schwarze Meer und rechts im Sommer die teils noch schneebedeckten Gipfel des Kaukasus. Besichtigungen von historischen Innenstädten von Tblissi, Kutaisi, Ausflüge nach Batumi und Suchumi waren beindruckend. Palmen umsäumte Straßen, Plantagen mit Tee und Südfrüchten und ich erinnere mich an den Besuch des Delfinariums in Batumis – wie soll ich das sagen, es war für einen DDR Bürger schon eine andere Welt. Ansonsten waren es 14 Tage Badeurlaub – nur der Steinstrand hat ein bisschen gestört 
Wenn mich damals nicht alles getäuscht hat, brachte die FB auf dem Rückflug doch eine Flasche Rotwein ins Cockpit...

Das war jetzt erstmal kurz, habe noch einmal versucht die Zeit von 1984 – ca. 1988/89 Revue passieren zu lassen. Ganz sicher habe ich das ein oder andere vergessen, aber es wäre einfach zu lang geworden.

Nun ist es jetzt nicht mehr so weit, knappe 33h noch. Dann geht die Reise los. Habe mir für dieses Jubiläum meine Lieblingsairline ausgesucht, wollte es nicht auf irgendeinem Inlandsflug begehen. Und PVG hat mir als Swiss A343 Ziel auch gefehlt…

Weltenbummler
 
Zuletzt bearbeitet:

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
Die Geschichten über das fliegen der vergangen Zeit finde ich immer wieder spannend! Danke dafür! Wie hast du es geschafft zu DDR-Zeiten so oft fliegen zu können, ich dachte es wäre im Verhältnis immer unglaublich teuer?!

Tja das ist eine gute Frage. Vielleicht weil ich in der/nach der Lehre keine Familie zu versorgen hatte, nicht mal eine Freundin :(.
Du hast Recht so eine Reise war im Verhältnis zum Monatslohn schon recht teuer. Also in der Lehrzeit habe ich mit 120 (Ost-)Mark angefangen, hat sich dann in den 2 1/2Jahren gesteigert bis denke mal knappe 250 Mark bei Lehrabschluss. Darin war mein Lehrlingswohnheim schon enthalten und damit auch eine Vollverpflegung, d.h. Frühstück im Wohnheim, Mittags in der Lehrstätte und Abends wieder Wohnheimverpflegung. Als 3 - Schichtarbeiter bin ich dann so auf knappe 900 -950 Mark gekommen - ohne Vollverpflegung ;). Ohne Schichtarbeit wären es bestimmt mind. 300-400 Mark weniger gewesen, und dann wäre es sicher eng geworden mit dem Reisen...
Es stimmt viele Sachen waren eben teuer. Ein Farbfernseher bei normal nur 2 Programmen :( - hat wenn ich mich recht erinnere 6800 Mark gekostet - da musste man eine Weile für sparen. Aber ich wollte eben keinen Farbfernseher - ein gebrauchter Kofferfernseher von einem Kollegen hat es auch getan.. Ähnlich war es mit anderen Sachen, wenn ich daran denke wie lange man auf ein Auto warten und sparen musste.
Andere Sachen waren eben damals subventioniert und damit preiswerter wie Miete und so manches Grundnahrungsmittel und natürlich öffentliche Verkehrsmittel.
So eine Reise ging damals Moskau Flug/ca. 4-5 Hotelnächte/Ausflüge und Vollverpflegung bei 430 Mark los und andere längere Reisen also mit Wolgograd oder Uljanowsk. für knappe 530 zu haben und 2 Wochen Kaukasus waren um die 1100 Mark wert.
Also ich habe in der Zeit von 1984- 1988 insgesamt 7 Reisen in die SU unternommen, da waren dann noch mehrmals Leningrad, und andere Städte wie Vilnius (mit Trakai Wasserburg) und Minsk mit der Eisenbahn dabei. Alle Reisen waren, man könnte fast sagen - sogar all incl., denn auch die (alkoholfreien)Getränke mittags/abends waren im Preis enthalten.

Weltenbummler
 
Zuletzt bearbeitet:

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.572
1.194
Danke für den "kleinen" historischen Rückblick.
Erinnerungen werden wach, auch wenn 1984 nicht meine erste Flugreise war, aber März 84 war meine erste und bisher einizge Reise nach Moskau, von FRA mit dem Auto nach Berlin und von Schönefeld mit Interflug nach Moskau. Beeindruckend, die bisher nicht gekannte Kälte, die politische Situation, ...
... und seit dem Trip habe ich eine Wodka Allergie ;)
 
  • Like
Reaktionen: Weltenbummler42

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
Danke für den "kleinen" historischen Rückblick.
Erinnerungen werden wach, auch wenn 1984 nicht meine erste Flugreise war, aber März 84 war meine erste und bisher einizge Reise nach Moskau, von FRA mit dem Auto nach Berlin und von Schönefeld mit Interflug nach Moskau. Beeindruckend, die bisher nicht gekannte Kälte, die politische Situation, ...
... und seit dem Trip habe ich eine Wodka Allergie ;)


Persönlich empfand ich die Kälte in Moskau immer schlimmer, als weiter östlich.
Die sibirische Kälte in Uljanowsk war trockener und konnte man leichter wegstecken..
Wie gesagt, es war für mich die einzigste Möglichkeit etwas weiter zu fliegen ;)
Eigentlich waren noch Mittel- Asien 8Usbekistan, Kasachstan) geplant - aber dann kam die Wende ...
Hoffe das man sich mal wieder sieht....

Viele Grüße Weltenbummler
 
  • Like
Reaktionen: on_tour

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
Grüße jetzt mal alle die mich kennen, noch mal kurz aus der FCL in ZRH.
3 Flugsegmente am Freitag den 13. schon hinter mir (TXL -ZRH/ ZRH -ATH/ ATH -ZRH)
Jetzt warte ich auf den Weiterflug nach HKG.

Wünsche allen ein schönen Abend und ein entspanntes Wochenende....

Weltenbummler
 

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.442
428
noch TXL
So jetzt das ZIEL TPE erreicht. Das heißt, der Weg ist ja eigentlich das Ziel ;).
Die Nacht vom Donnerstag auf den Freitag, den 13. habe ich vor Aufregung mal wieder gar nicht geschlafen.
Ich dachte so was legt sich mit steigenden Alter, aber scheinbar nicht...
Bin immer irgendwie aufgeregt bei einem Langstreckenflug, zu mal der letzte über 15 Monate her ist, als
Weltenbummler habe schon fast Depressionen bekommen ;).
Es waren also 5 Flüge hintereinander:
LX 963 TXL 07:14 - ZRH 08:34 (320)
LX1830 ZRH 10:11 - ATH 13:41 (321)
LX1831 ATH 14:54 - ZRH 16:20 (321)
LX 138 ZRH 23:28 - HKG 17:55 (+1) (343)
BR 858 HKG 21:55 - TPE 23:08 (332)

Tja was gibt zu berichten? Tja, es war so lt. Reiseplan nicht geplant, aber ich habe in ATH den direkten turn around geschafft ;).
Während des Fluges viel mir ein der Zubringer/Hinflug nach Athen ist zwar ein Business Saver und damit restriktiv/nicht umbuchbar.
Aber ab ATH hatte ich ja dann Buchungsklasse D. Also fragte ich während des Fluges dann den MdC und er ließ das dann mal via Cockpit weiterleiten.
Ich bekam dann bald eine Telex- Bestätigung. Trotzdem habe ich mir wegen der kleinen Verspätung ein bisschen Sorgen gemacht, das ich vielleicht nicht den Weg finde und vielleicht nochmal durch die Siko muss:confused: In MXP ist das alles kein Problem, ach MAD und BCN wären mal auch kein Problem, wenn man die Bordkarten schon hat/online eincheckt.
Aber dann stand gleich an der Tür ein Airport/LX Mitarbeiter mit einem Schild mit meinem Namen und meiner neuen Bordkarte und hat mich durch die sonst versperrte Tür in den Warteraum für den Rückflug geöffnet. Dadurch habe ich LX die Kosten für den Loungebesuch in ATH erspart ;) und ich war schon knappe 2h früher in ZRH zurück. Eine klassische Win-Win- Situation sozusagen (y) (Da hilft dann doch der Sen Status und ich konnte ein bisschen Schlaf im Day-Room nachholen)
Der Langstreckenflug auf bei LX auf 2K - muss ich nichts sagen - war wie erwartet -Top! Diesmal hatte ich sogar einen PA Service bis zum BR - Checkinn. (Gibt es in HKG eigentlich keine Stempel mehr bei der Einreise???)
Der letzte Flug ab HKG ist dann ausgerechnet ein 332- Hello Kitty Flieger... Alles Hello Kitty nicht nur in der Kabine, auch die Bordpässe, selbst im Flieger auf Toilette, die Seife, Cremes und das Klopapier auch ...:eek:

Es grüßt der Weltenbummler
 
Zuletzt bearbeitet: