Ein Wochenende in Danzig und Umgebung

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meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
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Nachdem ich 2012 schon einmal auf direktem Weg nach Danzig geflogen war (Eurolot bediente seinerzeit ein paar Monate lang die Strecke Bremen – Danzig), nahm ich dieses Mal den Umweg über München. Die erste Etappe mit dem Lufthansa-Frühflug traten nur ca. 65 Fluggäste an, das allerdings in einer A321. So musste der Flugkapitän erst einmal die logistischen Probleme managen.

Ansage 1: Wer sich in den hinteren Teil der Kabine setzen will, kann das gerne tun!

Ansage 2: Wir können jetzt eigentlich los, aber es wird gerade noch ein Container mit 600 Kilo Sandsäcken beladen. (Pause) Das war aber von Anfang an so geplant.

Von München nach Danzig ging es weiter in einer Embraer 195. Ich hatte darauf vorher noch nie bewusst geachtet: Sind die Rückenlehnen nicht verstellbar, oder habe ich zweimal (also auch auf dem Flug von Danzig nach München) auf einem Platz mit defekter Rückenlehne gesessen? Wobei das nicht schlecht ist, denn so kommt man sich nicht so eingepfercht vor, wenn Vorderfrau/-mann den Sitz nach hinten stellt.

Am Flughafen in Danzig haben die ersten Hilton-Gäste es nicht weit zum Hotel: direkt gegenüber befindet sich ein Hampton. Es ist neu, es ist preiswert, aber es ist auch ungünstig gelegen, da die ÖPNV-Anbindung des Flughafens bescheiden ist (Busverbindung in die Stadt halbstündlich, am Wochenende stündlich). Ungeachtet dessen vielleicht interessant, wenn man einen Segment Run auf LOT macht.

Hier einige Bilder der Altstadt:

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Alter Speicher:

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Werftkräne:

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Ich war 2012 schon einmal in Danzig, daher habe ich dieses Mal örtliche Museen ausgelassen. Zu nennen sind hier z.B.:

Bernsteinmuseum
Museumsschiff „Soldek“
National Maritime Museum
Solidarnosc-Museum

Am nächsten Tag besuchte ich das Schloss Marienburg. Zunächst geht es per Zug von Danzig Hbf nach Malbork, dann folgen ca. 15 Minuten Fußweg. Es verkehren sowohl Regional- als auch Fernzüge, allerdings nicht nach einem Taktfahrplan. Daher ist dringend zu empfehlen, die möglichen Verbindungen vorher bei bahn.de auszudrucken. Das hat auch den Vorteil, dass man die gewünschte Verbindung beim Fahrkartenkauf vorzeigen kann (13,50 PLN o/w im Regionalzug, es gibt offenbar keine Fahrkartenautomaten). Ebenfalls zu beachten ist, dass das Schloss bereits um 15.30 Uhr schließt und für die komplette Tour 3,5 – 4 Stunden zu veranschlagen sind (ich war ca. 3 Stunden dort, aber es waren einige Bereiche nicht zugänglich).

Man möchte das erst nicht meinen, auch wenn man vor Ort eingetroffen ist, aber es ist wirklich eine Riesenanlage. An sich werde ich in Museen nach 1 ½ - 2 Stunden immer etwas hibbelig und habe dann genug, aber hier wird wirklich echt viel geboten. Neben der Präsentation der Schlossräume selbst sind auch diverse themenbezogene Ausstellungen integriert: u.a. Entstehung und Verarbeitung von Bernstein, Glasmalerei, Kreuzritter, religiöse Verehrung (Altäre und Skulpturen etc.) und eine Waffenkammer. Bei zumindest etwas geschichtlichem Interesse eine sehr interessante Sache.

Einige fotografische Eindrücke (auf Frontalaufnahmen der Anlage von außen habe ich verzichtet, da im Internet ohne weiteres zu finden und ich nicht das passende Objektiv dabei hatte):

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Zum Hilton: sehr schöne und zentrale Lage. Zu meiden sind die Zimmer, die in der Frontalansicht gesehen auf der rechten Seite liegen: da schaut man direkt auf die Wand des Nachbarhauses. Ich hatte King Hilton Guestroom gebucht und dann über NOR Upgrade Deluxe Room River View angefragt und erhalten. Die Deluxe-Zimmer sind wohl etwas größer und haben einen Ausblick auf die Mottlau. Beim Frühstück gab es die Hilton-übliche Auswahl. Die Bar wirbt mit einem Barkeeper, der bei der polnischen Vorausscheidung für einen internationalen Barkeeper-Wettbewerb (oder so ähnlich) ganz vorne lag: das sei ihm gegönnt, ich habe mich mit einem Mojito vorm Schlafengehen statt irgendwelcher extravaganter Eigenkreationen begnügt.

Abends war ich im Gdanski Bowke und im Fischmarkt essen. Vom Essen her waren beide Restaurants nicht zu beanstanden, den Unterschied macht das Personal. Gdanski Bowke halte ich für sehr empfehlenswert: äußerst aufmerksame Bedienung. Fischmarkt gefiel mir auch gut, hat aber Schwächen hinsichtlich Aufmerksamkeit des Service und Wartezeit aufs Essen. Was für beide Restaurants sprach: sie haben keine Karte mit Fotos der Gerichte.

Ich war bis hierhin je zweimal in Danzig und Warschau und kann nur sagen: Wochenendtrip nach Polen immer wieder gerne!
 

tmmd

Erfahrenes Mitglied
24.07.2014
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Magdeburg
www.euroreiseblog.de
Vielen Dank für die tollen Fotos und die Infos. Danzig steht auch noch auf meiner ToDo-Liste. Freue mich jetzt auf den in Kürze stattfindenden Besuch Nummer 2 in Warschau.
 

waterpistolriot

Erfahrenes Mitglied
20.05.2010
387
10
VIE
Von deinen 3h Marienburg: mal ehrlich, wieviel Zeit ging fürs fotographieren drauf? ;)

Toller Reisebericht jedenfalls - danke!