Fokker 50 fliegen - letztendlich RTM - LCY

Prolog
Das Sammeln von Flugzeugtypen wurde in den letzten Jahren eines meiner neuen Hobbys. Meist lässt sich es sich ja mit mehr oder weniger sinnvollen Ausflügen verbinden, so hat meine +1 auch Spaß dabei. Und so wurde der eine Ausflug nach London (AC/DC Konzert am 4 Juli) um mit Fokker 50 zu fliegen mit folgendem Routing geplant:

STR-CDG E195 (Air France op. by HOP)
ORY-LCY F50 (Air France op. by CityJet)
Zurück über AMS

Geplant, gebucht. Kurz nach der Buchung kam dann schon die Änderung auf RJ 85 – und damit war der Spaß am Routing zu Ende. F50 an diesem Wochenende nicht möglich, ORY lies´ sich umbuchen auf AMS – Versuch 1 gescheitert.
Also neu planen. Gleichzeitig kam die Anweisung von Chefe „Gleitzeitkonten runterfahren“. Also plötzlich eine neue Situation: Ein paar nicht zusammenhängende freie Tage, der Wunsch F50 zu fliegen und die Vorgabe „dafür“ nicht zu viel Kohle auszugeben.
Nach einer kleinen Panne (ich hatte unseren Hochzeitstag versehentlich für einen Tag des Runs vorgesehen) kam letztendlich folgendes zustande:

Mittwoch 24.06.2015
STR – AMS KL1866 E190 06:00-07:20
IC Direkt nach Rotterdam
RTM – LCY KL2424 Op by CityJet F50 12:30 – 12:35
Mit DLR in die City, mit dem Stanstead Express weiter nach STN
STN – STR 4U2379 A319 20:20 – 22:45

Und als zweiter Teil:
Donnerstag 06.08.2015
STR – LGW EZY8526 A319 18:45 – 19:25
Eine Nacht im Hilton London Gatwick
Freitag, 07.08.2015
Mit Thameslink und DLR zum City Airport
LCY – RTM KL2423 Op. by CityJet F50 11:55 – 14:00
IC nach AMS
AMS – STR KL1879 E190 21:05-22:20

Die Strecke STR-AMS und retour als FlyingBlue Prämienticket, das Hotel aus dem Summer Sale und die restlichen Flüge in der jeweils günstigsten Buchungsklasse kostet dieser Ausflug doch über 400€, wobei der Fokker – Flug mit 156€ den größten Einzelposten ausmacht. Dies fühlt sich so lange teuer an bis man es sich klarmacht dass eine kleine Dummheit bei einer Fahrzeugmiete mit fast 300 € zu Buche schlage kann – eigene Dummheit, eine andere Geschichte….
Die Planung ist insgesamt auf Stressarmut ausgelegt, Hektik kann ich an so einem Tag nicht gebrauchen. Mein Plan war genügend Zeit zum spotten und verweilen vorzusehen, 6 Segmente an einem Tag sind nicht so mein Ding, wenn der Weg das Ziel ist das Päuschen das Etappenziel.

Die Reise – Teil 1 bis Rotterdam
Da mein Weg nach STR immer noch mit einer Stunde zu veranschlagen ist und die Parkplatzsituation in STR in letzter Zeit doch so manche Überraschung in meine Zeitplanung gebracht hatte durfte mich mein Großer Häuptling an diesem Morgen (wieder mal) um 3:30 quer über die Alb und die A8 zum Flughafen schaukeln. Wie durch ein Wunder war ein Platz im P4 frei und so war ich bereits vor 5 Uhr in der leeren Elly-Beinhorn-Lounge.





Gefahr hierbei war natürlich das einschlafen, darum habe ich mir auch auf 5 vor Boarding den Wecker gestellt.

Pünktlich um 06:00 hob die PH-EXB in Richtung Amsterdam ab. Der Flug war so ereignislos wie fast alle anderen auf dieser Route, und mit etwas Ortskenntnis war es möglich trotz Landung auf der Polderbahn den 7:39 zu erwischen. Ich war aber schon geistig auf dem 8:09, wollte noch etwas in den Shops nachschauen und bin somit Stressfrei um 8:36 in Rotterdam angekommen.



Für alle „Ersttäter“: der Intercity Direkt kostet 2,50€ Aufpreis, spart aber etwa 20 Minuten. Wer glaubt sich den Aufpreis sparen zu können kann diesen im Zug nachlösen. Kostet dann etwa 20€. Es gibt immer wieder welche die es nicht glauben wollen.
Der Weg von Rotterdam Central zum „Rotterdam The Hague Airport“ lässt sich mit dem Bus 33 für 3€ in etwa 20 Minuten erledigen. Das Zusammenspiel der Öffentlichen ist hier sehr gut, aus dem Bahnhof raus und schon steht man am Busbahnhof. Und gleich am ersten Bussteig die Linie zum Flughafen. Like.

An diesem „Weltairport“ angekommen war es erstmal Zeit für eine Tasse Kaffee auf der Besucherterasse. Diese überblickt das Vorfeld, ist jedoch leider 1,80 m hoch verglast. Mit meinem Gardemaß kann auf Zehenspitzen über die Scheibe hinwegfotografieren – und so kam der eine oder andere „Schuss“ zustande.







Insbesondere die Fokker 100 von Denim Air hat es mir angetan:



Ansonsten ist der Verkehr hier VLM, CityJet, BA und einigem an Transavia recht übersichtlich. Ein paar Bizjets im Hintergrund war der Vormittag (später dann auf der Airside-Terasse) ganz angenehm zu vertrödeln.
Irgendwann tauchte dann die OO-VLL auf und wurde schräg vor der Terrasse abgestellt. Unmöglich zu knipsen, das taxeln habe ich vermufft und so gibt es leider weder Bild noch Video. Check-In und Sicherheitskontrolle liefen dann schnell, unkompliziert und freundlich – ich habe mir Platz 8A zuweisen lassen. Als ich Airside angekommen bin durfte ich feststellen dass direkt am Terminal eine Transavia in neuen Farben steht. Natürlich nicht gut fotografier bar, da in einem etwas blöden Winkel.

Meine Hoffnung auf ein gutes Bild von unserer Maschine, der OO-VLL „City of Rotterdam“ auf dem Weg zum Flieger zu machen wurde durch einen Bus zerstört.

London folgt später!

Teil 1 ab Rotterdam



Wie immer beim Tuboprop fliegen sind das Startup und der Start kleine Highlights, nach gefühltem ewigen taxeln ging es kraftvoll in den Mittagshimmel. Auslastung etwa 50%, jeder hatte einen einzelnen Sitz – immer abwechselnd Fenster und Gang. Ich möchte mir nicht vorstellen wie eng sich das bei voller Belegung anfühlt.




Der Anflug auf LCY war dann wie erwartet spannend – aus Osten kommend über Felder und Wiesen, immer an der Themse entlang. Irgendwann dann Stadt, Nase nach unten - LCY.

Hier will ich noch den Link zum Video einfügen

Schnell durch die Einreise – hier wurde ich in perfektem Deutsch angesprochen – und dann raus. Nach links zum Parkplatz und zur besten Spotterposition in LCY.






Leider habe ich an diesem Morgen auf das große Objektiv verzichtet, so musste ich so gut es geht mit dem 18-135 mm spotten. Langsam hat sich immer mehr ein Fehler in der Kamera bemerkbar gemacht: Das Ding hat nicht mehr spontan auf die Auslösetaste reagiert. Zum Planespotten etwas suboptimal. Außerdem kam so ganz langsam ein kleines Hungergefühl auf, also ab in die DLR und Richtung Stadt.
Bis zur Endhaltestelle Bank ist es gefühlt eine kleine Ewigkeit, tatsächlich sind es nur 27 Minuten. Die Fahrt ist recht Abwechslungsreich – aber wenig touristisch. Links und rechts der DLR liegen Dinge wie das O2, die Emirates Air Line, Canary Wharf.
Offiziell heißt die Gesamtheit der Haltestellen „Bank & Monument“, und da ich am „Monument of the Great Fire of London“ eher einen gemütlichen Pub vermutet habe als an der Bank of England bin ich einfach in diese Richtung gegangen. Nach einigen Treppen welche stark an „Asterix bei den Ägyptern“ erinnern kam ich irgendwann ans Tageslicht zurück. Hier steht es: Das Monument welches an den Ort erinnert, an welchem 1666 das Feuer ausbrach das in 3 Tagen große Teile von London zerstört hat.



Wenige Meter weiter die London Bridge, von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Tower Bridge:





Von den Sehenswürdigkeiten wieder etwas gepuscht beschloss ich noch etwas spazieren zu gehen – oder besser gleich die Richtung Liverpool Street Station einzuschlagen – entlang der A10/Bishopsgate. Dabei habe ich einige der netten Pubs in den Hinterhöfen angeschaut (von außen, versteht sich!) und bin dann letztendlich bei einem Metzgereiimbiss im Leadenhall Market hängen geblieben.



Hier gab es eine Mixed Meat Platter und ein großes Cider. Großer Fehler!
Schön warm, früh aufstehen und dann noch Alk und nicht gerade leichtes Essen – die Müdigkeit war in Sekundenbruchteilen stark genug um mich am Tisch einnicken zu lassen. Ein klein wenig aufgeschreckt und total durch den Wind bin ich dann direkt zur Liverpool Street gegangen, hab mich in den Stanstead Express geschwungen und das nächste Nickerchen gemacht. Es kam wie es kommen musste: Drei Stunden vor Abflug stand ich in der Abfertigungshalle von STN. Müde und genervt von mir selbst bin ich dann direkt durch die Siko gegangen – meiner Meinung nach die gruseligste Europas – habe mich durch die Shops zur neu gestalteten „The Escape Lounge“ geschwungen, einen Kaffee und ein paar Kekse geholt und weitergeschlafen. So ist hier leider auch kein Foto mehr entstanden, peinlich aber wahr.
Der Germanwings – Flug mit D-AKNI auf billigster Buchungsklasse ohne Kaffee und Wasser war pünktlich.

...und wenn Ihr wollt schreibe ich nächstes Wochenende einen kleine Report von der Reise "anders rum".

Temposünder meinte:

warum ist man so scharf drauf mit so einer alten Schrottmühle zu fliegen?

Zum Vergrößern anklicken....

Schrott macht Spaß!
Die letzten 2 Jahre habe ich mich zum "Typensammler" entwickelt, und ganz ehrlich gerade die alten Dinger DC9, DC10, Fokker50 (...) haben einen ganz eigenen Charme und Charakter. Ein aktueller A320 oder eine 737-9 bringen mich von A nach B - ganz zuverlässig und unspektakulär. Ohne fauchen, zischen und schütteln...

Aber: man muss es nicht verstehen!

ATR = Klappdrachen

concordeuser meinte:

@ aelbler

einen vergleichbaren schönen Tripreport F 50 findest du übrigens unter

Va BeNe With Cityjet: RTM-LCY Fokker 50

Zum Vergrößern anklicken....

Vergleichbar? Da werde ich ganz blass! Aber ich mache weiter.