Mal wieder Stockholm

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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Hamburg
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Eigentlich Stockholm und Berlin

Kurzfristig wurde ich vor einigen Tagen wieder einmal nach Stockholm eingeladen um am Sonnabend-Vormittag an einem Meeting als Berater teilzunehmen. Dauert meistens nur 1,5 bis 2 Stunden. Bekomme zwar kein Honorar, (ist ein früherer freundschaftlicher Business Kontakt), sondern nur großzügige Reisespesen, aber ich mache diese Reise dennoch ab und zu ganz gerne, weil ich dann meist einige Tage in Schweden abhängen kann und da bin ich immer sehr gerne. Ist jedes Mal ein netter Ausflug.

Ich weiß schon, Berlin und Stockholm sind nichts besonderes, schon gar nicht in unserem Forum, und nach Seoul hat mich leider niemand eingeladen, aber ich weihe euch in meine Reiseplanungen und Entscheidungen ein. Dazu werde einige pointierte Eindrücke von unterwegs schildern. Vielleicht gibt es auch ein paar Fotos. Und vielleicht mag jemand mitlesen.

Als ich vor gut einer Woche mit der Planung begann war ich zunächst tief frustriert. Die Anreise gestaltete sich richtig schwierig. Da wegen der Grenzkontrollen der X2000 nach Stockholm nicht mehr ab Kopenhagen fährt, bietet die Bahn auch keine günstigen Tickets nach Stockholm mehr. Schade, denn die Bahnfahrt in föööörst ist immer ein netter Ausflug mit Zug aufs Schiff, Brücken über den Örsund und bei Södertälje, viel rausgucken und freundlichen Schweden. Also nach einem Flug HAM - Stockholm geguckt, von Friday auf sunday. Sollte kein Problem sein. Doch alles was diverse Suchmaschinen aufriefen passte mir nicht. Generell viel zu teuer, so in einer Preisklasse merklich über 300 Euros, und noch mit Airlines die ich nicht (mehr) mag. Oder Idiotenverbindungen wie HAM - MUC - ARN mit 4,5 Stunden warten im Strauß Airport oder ähnlichen Späßen oder billig mit Norwegian oder Baltic bei einer zusätzlichen Nacht am Airport unterwegs in OSL oder RIX. Irgendwie passte mir alles nicht wirklich.

Für etwas nettes wie über HEL nach BMA hätte ich zwar durchaus etwas mehr hingelegt, aber doch nicht um viel Geld an German Wings zu zahlen und um mich dann mit deren Mickey Mouse Tarifbedingungen befassen zu müssen (Best bei Vollmond oder Koffer nach 17 Uhr) War mir alles zu doof. (Gruß an Herrn Spohr.)

Es war nichts an Routing zu finden, wozu ich wirklich Lust hatte. Offensichtlich am faschen Wochenende unterwegs. So beschloss ich dann für 88 Euro ab Berlin mit AIR Berlin zu fliegen und die Reise mit einigen privaten und beruflichen Dingen in Berlin zu verbinden. Es ist es nun folgender Trip geworden

Donnerstag HAM Berlin mit ICE
Freitag TXL – ARN
Sonntag ARN – TXL
Dienstag Berlin – HAM mit ICE

Auch die Hotelwahl holperte etwas: Donnerstag reicht mir das Holiday Inn von Atze Brauner am Gesundbrunnen. Gab es für 51 Euros abzüglich Wowereits Verdummungssteuer. Ich brauche nur ein Bett und eine Dusche. Am Freitagmorgen stelle ich dann auf dem Weg nach TXL meinen Koffer im Interconti unter, wo ich dann auf dem Rückweg von Sonntag abend bis Dienstag Abend bleibe. (Schade übrigens dass ich dort unseren Foristen tosc knapp verpasse.) Nach den Mondpreisen der itb gab es dort wieder realistische marktübichle Preise. Und wenn man als gutes ihg Mitglied bucht, gibt es noch einen kleinen Rabatt und ein Superpreis für das Frühstück. Das IC ist – einige werden es erinnern – mein absolutes Lieblingshotel in Berlin. Als jahrzehntelanger Stammgast erlebe ich immer extrem gute Gastfreundschaft. Wäre ich Udo Lindenberg würde ich dort einige Monate wohnen.

Auch die Hotelwahl in Stockholm gestaltete sich in der ersten Nacht schwierig. Mein dortiges Lieblingshotel radissonblu waterfront an der Centralstation ist voll und andere Buden absolut teuer, offenbar irgendein Event in der Stadt. So überlege ich noch, die Nacht entweder in Uppsala im Radissonblu oder im Mornington in Bromma zu verbringen statt für schlechte Hotels in der City unangemessene Preise zu zahlen. Letzteres Hotel (Mornington) ist zwar etwas weitab, aber ich würde eine neue Ecke Stockholms kennenlernen, habe ohnehin nur kleines Gepäck und möchte endlich einmal den riesigen verlockenden Fitness Bereich des Hotels ausprobieren. Dazu habe ich dort ein absolutes special für 35 Euros entdeckt. Ist mir schon früher aufgefallen, dass die Hotels am Bromma Aiport an Wochenenden extrem gute Angebote haben, weil sie offenbar nur 1 bis 5 gut frequentiert sind.
Für die Nacht von Sonnabend auf Sonntag habe ich dann ein Zimmer im Waterfront bekommen und freue mich darauf. Genau so wie auf die Lachs Brote aus dem hier schon mehrfach erwähnten Smörebrotimbiß.
 
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concordeuser

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01.11.2011
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Hamburg
so, habe mich jetzt doch für das Radissonblu in Uppsala entschieden, kann dort noch einen Bekannten treffen und 80 Euro ist ein guter Preis. Das Mornington BMA werde ich dann nächstes Mal testen.

Das Waterfront für die 2. Nacht übrigens habe ich für 130 via Trivago bei TUI geschossen. Fand ich recht günstig, da alle anderen Portale eher bei 170 Euros oder ähnlich anfingen.
 
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concordeuser

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01.11.2011
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So heute Nachmittag geht es los. Gerade für TXL - ARN eingecheckt. Zur Strafe für meinen günstigen Tarif wird mir ein ZWANGS-Mittelplatz zugewiesen oder ich soll zusätzlich zahlen. Brave new world. Als ich die Bordkarte in meine Wallet auf dem iphone schieben will funktioniert es nicht, also Paperprint machen. Ist das auch eine tarifbedingte Strafe?

Werde unterwegs mal ganz gezielt darauf achten, was klappt, was mir gefällt und was nervt.
 

m0s1n0

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21.06.2014
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CDG/MUC
Wäre ich Udo Lindenberg würde ich dort einige Monate wohnen.

Der gute hat sich in Berlin aber meines Wissens für das Hotel Palace entschieden, wenn er seine Wahlheimat im hohen Norden verlässt :D

Viel Spaß, immer erfrischend auch mal etwas "Normales" zu lesen!

Bei AB freut sich der Statusgast bei den Billigtickets über ein Leben als König (Gourmet Menü, 1. Reihe, freier Nebenplatz, Lounge, persönliche Begrüßung) für ein 88 Euro-Ticket und der Nicht-Statusgast muss mit einem Mittelplatz und einer Tüte Chips vorlieb nehmen. So ist die schöne neue Welt bei AB.

Immerhin: In Anbetracht dessen, dass die Mobile Boarding Passes in Tegel sowieso fast nie funktionieren, ist zumindest das mit dem Papierticket vielleicht gar kein so schlechtes Omen!
 
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concordeuser

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01.11.2011
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Was ist das Wesentliche einer abendlichen ICE Fahrt von Hamburg nach Berlin? Kostet es wenig und sind wir pünktlich? Wird der Schaffner „Guten Tag“ sagen oder nur „Bitte die Fahrkarten“. Bekommen wir wieder einmal Probleme mit dem Triebkopf? (Ich liebe die dunkle Doppeldeutigkeit dieses Wortes) Wo wird gerade gebaut? Welche Weiche ist heute defekt? Werde ich am Gesundbrunnen überfallen? Fragen über Fragen!

Nun vorab, es gelang mir, ein Special für 19 Euro zu schießen, auf das angebotene Upgrade für zehn Euro habe ich dann verzichtet. Da es Mehdorns Erben erfolgreich gelang, auf meiner letzten Fahrt auf dieser Strecke die rekordverdächtige Dauer von 5 Stunden unzweifelhaft zu touchieren (heute laut Fahrplan 1:45, als der ICE Verkehr zwischen Hamburg und Berlin eröffnet wurde dauerte die Fahrt 1:30) ist Pünktlichkeit durchaus ein wichtiges Kriterium.

Und wird wieder der bekanntere rechtslastige Spezialdemokrat vom anderen Ufer im Zug sein, der zwischen Hamburg und der Hauptstadt pendelt, der seine Interna und Charakterdefizite immer so laut ins iphone schreit, das es ganz großes Kino ist, ihm zuzuhören? Das wäre doch glatt ein Grund, doch noch in die Fööörst zu wechseln. Und kriege ich meine Verbindung zum Gesundbrunnen mit einmal oder zweimal umsteigen?

Ich werde berichten.......
 
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Trinick

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07.07.2010
637
56
DUS, neuerdings: ARN
Na dann willkommen in Stockholm.

Wettermässig wirst du aber wohl kein Glueck haben. Heute scheint die Sonne und es sind 10 Grad =;, aber ab Freitag soll es wieder Frost geben und sogar etwas Schnee fallen. Halt das uebliche Stockholm "grau in grau" Wetter.
 

concordeuser

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01.11.2011
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Donnerstag Abend
So ich sitze nun im ICE nach Berlin und halte meine ersten Eindrücke fest. Die Kombination von Rollkoffer und Pilotentasche ist keine gute, habe zuletzt immer eine kleine Laptoptasche genommen, ist zweifelsohne die bessere Kombination.
Der Bahnsteig ist voll von Menschen, hätte nicht gedacht, dass abends um 19:38 noch so viele Leute fahren, aber die Verbindung zwischen Hamburg und Berlin ist nun mal eine Goldgrube für die Bahn. Dann der erste Ärger: will noch etwas erledigen, aber es unmöglich am Hbf eine Internetverbindung zu bekommen. In diesem Dingen ist Deutschland wirklich Provinz im Vergleich zu anderen Ländern. Selbst in Södertälje Syd hat man Internet am Bahnhof und im Zug. Problemlos. Dann die Durchsage, dass es den ICE xxy heute nicht gibt. Sollte es wieder einmal eine Abenteuernacht werden? Nein, schnell kommt die Durchsage es käme nun ein Ersatz ICE yyx. Ich verstehe die tiefere Bedeutung nicht ganz, denn Zug ist Zug. Und es ist nicht einmal die Diesellok von 1976 mit den Wagons aus dem Bahnausbesserungswerk, sondern ein richtiger ICE. Nur das Internet geht auch hier nicht (Telekom ICE). Und wie der erfahrene Vielreisende weiß, funktioniert auch das Telefonnetzt zwischen den Stadträndern Hamburgs und Berlins meist nur sehr sehr bedingt. Heute mal wieder „kaum“. Dann eben nicht. Auch die Anzugträger beugen sich der Realität. Ich bleibe entspannt und freue mich auf einige Tage on the road.
Die Fahrt nach Berlin verläuft ohne Zwischenfälle und ist pünktlich (für die Detailfreaks: plus 8 Minuten). Bei aller Ironie zur Bahn ist meine persönliche Statistik für die vielen Fahrten zwischen HAM und BER mittlerweile ganz gut: neun von zehn sind problemlos.Aber es gab auch Zeiten mit 5:5
Ich beschließe kurzfristig, auch die erste Nacht im Interconti zu verbringen und mir das Holiday Inn zu ersparen. Wie immer geht das Hotel freundlich und angenehm mit mir um, vielleicht auch weil ich fast schon zum Inventar gehöre.

Freitag Morgen
In zwei Stunden geht s nach TXL und in die GWW (Große Weite Welt)
Ich werde berichten.......
 

concordeuser

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01.11.2011
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So, ich habe es nach Uppsala geschafft. Zeit für die nächsten Eindrücke von unterwegs.

Zu Fuß zum Bahnhof Zoo, mit dem Bus 109 nach TXL. Ist fast wie eine Reise in die Vergangenheit, das letzte Mal, dass ich diese Fahrt gemacht habe ist mindestens zehn Jahre her. Finde es erstaunlich wie sehr sich meine vielen Berlinaufenthalte in den Ostteil verlagert haben.
Tegel riecht wieder einmal intensiv nach Kerosin, so als ob die PANAM noch in den Westen fliegen würde. Durch die Sicherheit bin ich schnell und ohne Probleme. Bin erstaunt wie leer der AB Terminal ist für einen Freitagmittag. Die Boardingansagen sind unterverständlich und es ist offenbar völlig egal ob jemand Gold-, Platin- oder Gummikarten hat, es ist einfach Massentransport nach Stockholm. Die A320 ist halbvoll und pünktlich. Es ist ein angenehmer Flug, so wie Flüge eben heute sind. Kein Vergleich mit einem LH Flug von MUC nach HAM 1979 in einer 727 mit einem richtigen Abendessen, Wein und Feen der Lüfte in Uniform. Stockholm empfängt mich mit Sonne und Teilen von blauem Himmel.

Beim Einchecken im Radisson sehe ich auf einem Screen, dass ein bekannter Politiker gestorben ist. Angesichts von Spät-römischer Dekadenz, Hotelspende und anderem Schmutz empfinde ich kein Mitgefühl. Mehr zu sagen, verbietet die Höflichkeit.

Einige Fotos zum Trip werden nächste Woche zum Schluss eingestellt.
 
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TheDude666

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02.05.2012
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Falls noch nicht ausprobiert: Hol dir ein leckeres Teilchen bei Vete Kattan in der Kungsgatan 55. Einfach lecker!
 

euul

Erfahrenes Mitglied
07.07.2015
341
174
Falls noch nicht ausprobiert: Hol dir ein leckeres Teilchen bei Vete Kattan in der Kungsgatan 55. Einfach lecker!

Laut einigen Zeitungen gibt's dort die besten 'Semlor' Stockholms (y) Da auch gerade die Jahreszeit dafür ist bietet sich das ja an. Ich fahre inzwischen selten runter nach Stockholm, bin aber dort aufgewachsen und wir waren früher öfters mal bei Vete-Katten.

Ansonsten viel Spaß in meinen beiden 'Heimatstädten' und danke concordeuser für deinen Bericht, lese gerne mit!
 

concordeuser

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01.11.2011
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Sonnabend Morgen Uppsala
Bin gestern Nachmittag länger durch die Stadt gebummelt. Wie immer kommen mir solche Städte in Schweden entspannt geordnet und sauber vor. Von Mal zu Mal allerdings scheint die Anzahl südosteuropäischer Bettler zuzunehmen, ganz offenbar vergleichbar den Banden, die dies in Hamburg betreiben. Es geht also um Business und weniger um die armen Teufel die da sitzen. Kann mich nicht erinnern, je gesehen zu haben dass ihnen Geld gegeben wurde.

Und - als ich noch einige Momente am Bahnhof stehe – fallen mir deutlich die skeptischen Blicke einiger vorbeieilender Schweden auf eine kleine Gruppe nordafrikanischer Männer auf, die dort (in Hamburg würde man sagen) herumlungern. Als ich stehenbleibe und genauer hingucke ist es nicht zu übersehen. Auch Schweden verändert sich. Nach meinen schwedischen Bekannten ist die Schließung der Grenzen auch nicht gegen den Willen der Bevölkerung erfolgt.



Habe gestern noch einen Bekannten getroffen und mich 20:30 ins Bett gelegt, da ich seit Hamburg erkältungsmäßig angeschlagen bin. Aber es lässt sich noch aushalten.
Nach 9 Stunden Schlaf geht es mir etwas besser. Ich gestalte mich für das folgende Meeting etwas seriöser und mache mich demnächst auf den kurzen Weg nach Stockholm.

Wie schon in einigen früheren Tipreports erwähnt fühle ich mich in Schweden immer sehr wohl. So auch diesmal.

Semlor (in Hamburg Heißwecken) werde ich heute nachmittag probieren
 
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TheDude666

Erfahrenes Mitglied
02.05.2012
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Die Anzahl der Bettler hat enorm zugenommen, das stimmt. Das wird von Monat zu Monat schlimmer. Auch die Agressivität wenn man in der Tunnelbana auf eine Frage nicht erwidert - was mein Recht ist - werden manche jungen männlichen Zeitgenossen teils ungehalten. Die Präsenz an Polizei hat auf jeden Fall an den großen Stationen (Slussen, T-Centralen) zugenommen, was ich befürworte.
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Es geht weiter mit den Reiseeindrücken

Wenn mich mein schwedisch beim buchen nicht getrügt hat, gibt es sogar beim Pendeltog von Uppsala C nach Stockholm C Zugbindung. Für das günstigste Ticket muss ich mich festlegen, dabei ist es doch nur so als würde ich vom Dammtor nach Stade fahren.
Bei Air Berlin habe ich auch schon für morgen eingecheckt. Diesmal gibt es sogar einen Fensterplatz ohne die Erpressung „Mittelplatz oder nachzahlen“. Kenne das Fliegen noch aus der Zeit als es einfach und unkompliziert war. Jetzt sind Flugbuchungen wie das Verhandeln mit einer Nutte auf St Pauli geworden (soweit ich das beurteilen kann), jede Sekunde muss man aufpassen nicht beklaut und beschissen zu werden. Ich habe ja nichts dagegen, dass die Airlines ihr Geld verdienen wollen, aber die Methode ist ziemlich unappetitlich geworden. Flog man früher in C wurde man gut gehandelt, hatte man Y dann normal. Jetzt haben die Buchungsklassen alberne Namen und sind intrnsperent.

Man sollte den letzten Menschen, der Flugreisen noch aus der guten alten Zeit kennt im Museum ausstellen? Vielleicht sollte ich sogar als einer der jüngeren Concorde-Flieger bei meinem Tod meinen Körper einem Museum stiften? Mit den Devotionalien wie Boardingpass, Speisekarte und den Geschenken die man oberhalb von 20 km erhielt? Und dem Original Anzug von 2003? Spannende Vorstellung. Gibt ja immer weniger, die da oben waren.
Genug der Anzüglichkeiten. Es regnet und schneit nicht, gelegentlich Sonne und sogar blauer Himmel. Dafür ist es kalt. Meinen Termin habe ich erledigt: ein wenig erzählt und Fragen beantwortet. Dafür wird der Ausflug großzügig bezahlt. Jetzt habe ich noch etwas Zeit für mich und Stockholm.
Habe mir erst einmal die guten Lachsbrote bei Jakobs gegönnt. Dann im Waterfront eingecheckt. Zwar gibt es alle paar Wochen offenbar neue Mitarbeiter, aber die große Freundlichkeit ist geblieben. Verglichen mit dem Sheraton, Hilton und dem anderen Radisson am Bahnhof ist es für mich das beste Hotel in Stockholm. Danach gibt es einen langen Spaziergang um Kungsholm bei angenehmer klarer Winterluft.
Im Vergleich von meinen langen Besuch über Weihnachten fällt mir auf, dass die Polizei im Bahnhof nicht mehr sichtbar ist (Zumindest heute!) . Weihnachten patrollierten dort tagelang 30- 40 Uniformierte. Auch von den Rechtsradikalen, die zwischenzeitlich in Stockholm Unruhe gemacht haben sollen, ist nicht zu sehen.
 

derkulp

Erfahrenes Mitglied
03.04.2013
258
210
DTM
Die Anzahl der Bettler hat enorm zugenommen, das stimmt. Das wird von Monat zu Monat schlimmer. Auch die Agressivität wenn man in der Tunnelbana auf eine Frage nicht erwidert - was mein Recht ist - werden manche jungen männlichen Zeitgenossen teils ungehalten. Die Präsenz an Polizei hat auf jeden Fall an den großen Stationen (Slussen, T-Centralen) zugenommen, was ich befürworte.

Das kann ich auch bestätigen. Vor drei Wochen sind mir an der Centralstation auch Trupps von campenden Muttis mit professionell gestalteten schwedischsprachigen Pappen aufgefallen, die wohl eine Argumentation zu ihrer Misslage und der Bitte um Geldspenden enthielten. In der U-Bahn sah man sie dann teilweise wieder, unterstützt von jungen männlichen Zeitschriftenverkäufern. Einer von ihnen setzte sich gegenüber meiner Frau und mir auf einen Sitz und schaute wehleidig und wiederholte die Worte für Essen und Hunger auf schwedisch, gepaart mit dem Namen seines anscheinenden Herkunftslandes Bulgaria. Zwei Minuten wiederholte das Schauspieltalent die Choreo, bis ihm meine Ignoranz wohl zu viel wurde und er sich den weiteren Fahrgästen anbot. Eine Station später (kurz hinter Brommaplan) stieg er aus, begrüsste einen Arbeitskollegen und wechselte mit ihm die U-Bahnen.

Mich erstaunt, dass die vermutlich sehr großzügigen Sozialleistungen in Schweden keinen Anreiz bieten, diese wohl doch eher schlechtbezahlten Tätigkeiten dennoch auszuüben. Desweiteren scheinen die Herren auch im Besitz einer Monatskarte zu sein, denn sie fahren ja den ganzen Tag über in diversen Richtungen und Bahnen. Fahrkartenkontrolleure habe ich nur in Bussen, aber nicht in der U-Bahn gesehen.

Bei Minus 1 Grad saßen auch Bettler im Schneeregen auf einer der Einkaufsstraßen in der Nähe von T-Centralen und Åhlens Kaufhaus. Es schien mir eine kontrollierte Gebietsaufteilung und auch so eine Art Supervisor zu geben, der die positionierten Bettler regelmässig abläuft - Wir sind einem auf dem Weg von einem Restaurant zum Radisson Blu Waterfront zufällig hinterhergelaufen.

Ich möchte hier nur meine Beobachtungen teilen, und sonst nichts. Wir haben uns trotz dieser Personen nicht unsicher gefühlt. In einer europäischen Hauptstadt hätte ich allerdings mehr Präsenz von Sicherheitspersonal vermutet. Und Hilfsangebote, die diese Hilfsbedürftigen Menschen von der Straße holen, vor allem im Winter!