Mit dem Motorrad durch Kambodscha: Zwischen Tempeln und Stränden, Armut und Freundlichkeit

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A340_600

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22.02.2012
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HAM, SYD
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Die Tour ist zwar schon etwas her und ich wollte eigentlich keinen Tripreport schreiben, aber es sind einfach viele schöne und teils lustige Aufnahmen und Erinnerungen dabei herausgekommen, sodass ich es nun doch wage...


Ich kenne einen, der einen kennt, der mal ne Motorradtour durch Thailand gemacht hatte und immer davon geschwärmt hat... Och, dachte ich mir, was der kann, kann ich schon lange. Ich wollte aber unbedingt noch einmal nach Kambodscha zurück, nachdem ich in Thailand schon lang genug war und in Kambodscha bislang nur drei Tage in Siem Reap verbracht hatte. Klingt doch nach einer perfekten Möglichkeit, nicht?

Mitinsasse AspenFlyer war zu meiner Überraschung innerhalb von drei Minuten per Whatsapp von der Idee überzeugt (ich fragte mich zunächst, ob er wüsste worauf er sich einlässt) und so ging es an die Planung. Schnell war klar, dass es zeitlich nur passt, wenn ich direkt von einem anderen Trip nach Sydney anreise und wir uns dann vor Ort treffen. Und da gekaufte oneway Tickets ja immer so eine Sache sind, wurde mal schnell LifeMiles bemüht.

Perfekt! Sydney - Bangkok mit TG in Business am richtigen Datum, und es passt genau von der Restanzahl Meilen die noch dort rumliegen.(y)
Wir würden uns also in Bangkok treffen und dann mit Air Asia nach Phnom Penh weiterfliegen, das war wohl die einzige Möglichkeit, denn laut den spärlichen Informationen im Internet ließen sich als Tourist auch ausschließlich dort Motorräder mieten.

Nachdem die Flüge also gebucht waren, beschlossen wir, es dabei zu belassen, und alles andere erst vor Ort zu buchen.

Die grobe Planung war lediglich, von Phnom Penh ausgehend eine große Runde um den Tonle Sap zu drehen und danach runter an die Küste zu fahren, um letztendlich nach zwei Wochen wieder in Phnom Penh zu sein. Uuungefähr so:




Einzig in Bangkok brauchten wir noch eine Unterkunft für eine Nacht... Da allerdings gerade irgendwas los war in der Stadt, waren die Hotelpreise höher als normal, und wir beschlossen einfach, für die paar Stunden Schlaf ein strategisch gut gelegenes Best Western für 33 Euro inklusive Frühstück zu buchen. Direkt an der Skytrain Linie vom BKK und direkt am Expressway zum DMK für den nächsten Morgen...


Kann also losgehen? Fast. Motorraddiebstahl soll in Kambodscha extrem schlimm sein, gerade bei Touristen. Und da man ohne Reisepass kein Motorrad bekommt, und für die Motorräder gern 2.000 Euro verlangt werden, besorgen wir uns trotz des extra Gewichts noch vernünftige Schlösser von Abus. Nachdem wir uns zusätzlich noch mit DEET Spray und Mundschutz wegen der Staubstraßen versorgt hatten, konnte fast nichts mehr schiefgehen. Sogar eine internationale Fahrerlaubnis haben wir uns noch ganz korrekt bescheinigen lassen. Zwar für Autos, aber das interessiert dort wohl genau so wenig wie der eigentliche Führerschein... :rolleyes:

Wir hatten zwar keine Ahnung, welchen fahrbaren Untersatz wir letztendlich bekommen würden, aber irgendwie würden wir uns schon eigenständig fortbewegen können. Man findet weder im Internet noch in Reiseführern vernünftige Informationen dazu, wir haben von Miet-Tuktuk über Scooter und China-Mopped über Dirt-Bike bis hin zu BMW-Langstreckenmaschinen für irgendwas zwischen 3 bis 70 Euro am Tag alles mal vage gelesen oder gehört, aber verlassen konnte man sich auf nichts. Spannend! :cool:
 

A340_600

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22.02.2012
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HAM, SYD
Die Tage waren also gezählt und der Rucksack geschnürt.

Morgens um 11 Uhr sollte TG476 SYD-BKK dann also abheben, durchgeführt von einer ollen B744, aber das erste Mal für mich im Oberdeck! Ich freue mich auf den Flug.

Drei Stunden vor dem Flug los muss locker reichen! Mit einpacken und anziehen werden da schnell zweieinhalb draus. Den Weg zur Bushaltestelle unterschätzte ich auch etwas, und ebenso die Wartezeiten auf den Bus Donnerstag morgens. Kurz nach 9 Uhr, endlich ein Bus. Nachdem es zunächst auch schnell geht, natürlich kurz vorm Airport Stau. Ich habe die Check In Deadline von Thai nicht im Kopf, aber ich hoffe, dass es nicht 60 Minuten sind.
Dann endlich, 70min vor Abflug doch am Terminal und raus aus dem Bus. Moment mal... :eek: Das ist das Domestic Terminal. Das wars.
Ich drehe mich um und zum Glück zahlt noch einer in Cash beim Busfahrer, sodass ich schnell wieder einsteigen kann und meine Dummheit beichte. Ich hoffe, dass es nicht 60 Minuten sind.
Um 9:58 Uhr halten wir am International Terminal und nach einem kurzen Sprint die Rolltreppe hoch und durchs halbe Terminal stehe ich auf die Minute genau 60min vor Abflug am Schalter. "Oh, just on time", werde ich am Business Check In begrüßt (Eco und First waren schon leer), und man nimmt sich Zeit, meinen übergroßen Rucksack einzuchecken. Ein guter Start mal wieder. Es war im Anschluss tatsächlich noch Zeit für 15 Minuten in der Air New Zealand Lounge, in welche man hier gebeten wird. Zu meiner Freude stand dort drin ein dänischer Hotdog Wagen samt aller Zutaten sowie jede Menge weiteres Loungefutter. Ich hatte zwar für den Flug leckeres Essen vorbestellt, aber auch noch nicht gefrühstückt. Nach drei Happen und zwei Getränken gehe ich in Richtung Flieger.



Ich werde nett begrüßt und die Treppe hoch geschickt. Die Kabine hier oben wirkt wirklich nett und schnuckelig, die Aussicht ist ebenfalls super, und die Piloten lassen sich auch kurz blicken.



Die Flugbegleiterinnen lassen mich kurz nachdenken, ob ich vielleicht auf einem Flug bin, der gemeinsam mit US Airways ausgeführt wird. Schön in Schürze, kräftig gebaut und die besten Jahre längst hinter sich, kümmern sich die beiden liebenswerten thailändischen Muttis "stets bemüht" um die Gäste des ausgebuchten Oberdecks. Der Purser wechselt anscheinend regelmäßig zwischen oben und unten.

Kurz nach dem Start erhalte ich ein kleines Plastiktütchen Nüsse a la Southwest Airlines... Das geht auch besser!



Das war es dann aber auch mit "das geht auch besser" in Bezug auf das Essen. Alles darauf folgende war wirklich top, zartes Fleisch, leckerer Lachs, cremige Desserts... Gefällt mir!
Vorspeise Nummer 1 bestand auch leckeren, würzigen Spießen:



Nummer 2 dann aus Lachs mit jeder Menge Beilagen, allesamt gut:



Anschließend das Hauptgericht. Sehr zartes Lamm:



Die Nachspeise klein aber effektiv. Sehr lecker!



Nach dem Essen versuche ich, mich an den Sitz zu gewöhnen und eine bequeme Position zu finden, das will aber nicht so richtig gelingen. Die Sitzfläche ist recht hart, die Lehne bietet wenig halt und es ist eben eine wirkliche Rutsche, alle 10 Minuten habe ich mich wieder "hochgeschoben". Zum entspannten Schlafen leider unbrauchbar, wenn man nicht wirklich müde ist. Als Tagflug dennoch okay. Leider war die Aussicht größtenteils bescheiden:



Etwa zwei Stunden vor der Landung gab es die nächste Runde, welche nun etwas knapper ausfiel, aber ebenfalls sehr schmackhaft war. Nur die Menge an Besteck für diesen einen Gang verwundert mich etwas.
Ein Singha stimmt mich auf die bevorstehenden Tage in Südostasien ein:





Die 9 Stunden Flug gehen zügig rum, das wars jetzt mit Luxus für die nächsten zwei Wochen. Ich werde wohl noch etwa eine Stunde auf den aus Deutschland anreisenden Kollegen warten müssen.
Kaum bin ich online, wundere ich mich, warum er das auch ist. "Gerade Boarding"... :sick: In DXB war Sandsturm und der hat dem A380 nach BKK satte 6 Stunden Delay auferlegt. Ich hatte ihm noch Etihad empfohlen...
Ich habe keine Lust mich allein zum Hotel zu begeben und somit warte ich die volle Zeit im Foodcourt vorm Skytrain, welcher nach und nach leerer wird. Mit einer Fanta für 35 Baht gibts 6 Stunden Internet bei Subway :D Um 23:50 Uhr dann gerade noch den vorletzten Skytrain des Tages erwischt.

Dieses Best Western, welches wir gebucht hatten, versprach "4 Minuten Fußweg zum Skytrain"... Doch wir suchten vergeblich nach dem Weg. Mit den Rucksäcken auf dem Rücken und bei 35° macht das natürlich besonders Spaß, nachdem wir durch ein paar dunkle Gassen geirrt waren, treffen wir noch zwei Japanerinnen, welche ebenfalls ihre Unterkunft nicht finden konnten. Wir sind dann einfach 20 Minuten um den gesamten Block gelaufen und von der anderen Seite zum Best Western gekommen. Das lag aber auch echt versteckt. Die Lobby ist dunkel. Als wir zur Tür reinkommen flackern ein paar Lichter auf, es ist aber kein Mensch zu sehen...
Huch, da hinter der Rezeption schläft ja jemand (y) Nach einem freundlichen aber bestimmten Hellooo!? wachte die Dame dann auch auf und checkte uns ein, als ob es das normalste der Welt gewesen sei :p Willkommen in Asien.
 
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trooper87

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08.05.2012
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BSL/ZRH
Danke im voraus für den Tripreport. Kommt mir gerade meine Motarrad tour von Ho Chi Minh nach Hanoi wieder in Sinn.
 
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A340_600

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22.02.2012
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HAM, SYD
Einmal quer durch Vietnam steht bei mir auf jeden Fall auch auf der Liste ;)


Nachts um 2 Uhr hatten wir uns nur noch mit etwas Essbarem aus dem nächstbesten 7-11 versorgt und waren dann pennen gegangen. Das Frühstück am nächsten Morgen war äußerst spärlich und keine Fotos wert, es reichte aber, um etwas in den Magen zu bekommen.
Beim Check-Out baten wir die immer noch gleiche Dame hinter der Rezeption um eine Fotokopie unserer Pässe und eine Schere zum Ausschneiden, da wir nicht an die Passfotos fürs kambodschanische Visum gedacht hatten. "Only can do black white sir". Ja no problem, ist denen in PNH doch sicherlich egal... Wir sehen darauf zwar nun aus wie Afrikaner, aber immerhin haben wir überhaupt ein Foto :cool:

Um ein Taxi zu bekommen, wurde uns geraten, einfach zum Skytrain zu gehen, only four minutes that way!
Wir probierten es also im Hellen nochmals, musste dann allerdings feststellen, dass besagter Weg wohl durch den Vorgarten eines Locals führte und dieser den Durchgang mit einigem Holz und Metallschrott versiegelt hatte :D Nachdem wir das überraschte Personal darauf aufmerksam machten, liefen wir also wieder brav außen rum bis zur Hauptstraße. Zum DMK bitte! Das lässt sich der Taxifahrer nicht zweimal sagen und drückt ordentlich auf die Tube, wir sind mehr als rechtzeitig am Flughafen und vertreiben uns die Wartezeit bei einem kühlen Drink.
Am frühen Nachmittag heißt es dann Einsteigen bitte, das Publikum war auf dem Flug äußerst durchmischt, von Locals beider Länder über Touris in jeglichem Alter bis zu Expats alle dabei.



Nach einem erneut nicht sehr "aussichtsreichen" Flug waren kurz vor der Landung dann doch noch ein wenig vom Mekong und den brachliegenden Flächen neben der Stadt zu sehen, ehe wir aufsetzten, mehr nicht. Die im Flieger ausgegebenen Arrival Cards reichten nicht aus, wir mussten noch eine weitere plus die Health Card am Flughafen ausfüllen und uns dann am Visa On Arrival Schalter anstellen.
"No no sir, need colour photo!"
"Sorry, don't have colour photo..."
"Oooh okay, 2 US-Dollars please"
"Can we pay in Thai Baht?"
"No problem Sir, 100 Baht"
"80 Baht okay?
"80 Baht okay sir, thank you"
(y)
Zum Glück keine unnötigen Fotos in Deutschland machen lassen. An der anderen Seite der "Visa-Bearbeitungs-Menschenkette" dann zwei Minuten später den Pass samt Visum wiedergehabt und ab durch die Immigration zum Taxi Stand.

Die 7 USD für ein Tuktuk haben wir noch erfolgreich heruntermaximiert und teilen es uns mit einem Bangladeschi, welcher anscheinend gerade auf Religionsurlaub ist, wie er uns auf der Fahrt erzählt, und keine 7 USD für die Fahrt ins Zentrum ausgeben wollte.



Nach 30 Minuten zwischen Staub und Abgasen, aber in einer herrlichen Sonnenuntergangs-Atmosphäre zwischen tausend friedlich surrenden Moppeds und abenteuerlichen Eigenbauten kommen wir am "Lovely Jubbly Villa" an, ein Hostel in recht guter Lage, welches wir zwischenzeitlich für 6 Euro pro Person und Nacht für die ersten zwei Nächte gebucht hatten.
Kaum kommen wir an, lädt uns ein südamerikanischer Mitbewohner sichtlich begeistert auf "Happy Pizza, Happy Shake, they have everything by the river" ein :p Er war wohl schon ein paar Tage dort und wir hatten ordentlich Hunger, also kommen wir mal mit...
Am Fluss ist es abends und nachts in der Tat ganz nett und die Pizzen für ein paar Dollar, ob nun happy oder nicht, sind auch gut.

Am nächten Tag wollen wir uns nach Motorrädern umschauen und eventuell noch etwas ansehen, daher wars das dann auch und es geht früh ins Bett ;)
 

A340_600

Erfahrenes Mitglied
22.02.2012
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HAM, SYD
Das Hostel war für 6 Euro echt top, sauber und Platzverhältnisse auch gut, mehr braucht man ja gar nicht. Frühstück im eigenen Restaurant für dreifuffzig und dann latschen wir mal los. Wir hatten und drei Orte ausgesucht, wo angeblich was zum Fahren verliehen werden sollte.

Zwei davon hatten sogar tatsächlich Motorräder da und den dritten gab es nicht, dafür haben wir noch einen weiteren Shop so gefunden. Nach zwei Stunden hin und her und etwas Verhandeln haben wir dann bei dem vertrauenswürdigsten der drei Vermieter zwei Honda Baja XR250 für 15 USD am Tag inkl. Versicherung erstanden, zwei ältere, aber wohl zuverlässige Cross-Bikes mit knapp 20PS und Halterung für Gepäck, das sollte passen (y)

Wir sollten in drei Stunden mit Führerschein und einem Drittel Anzahlung wiederkommen, dann würde man die Bikes für uns vorbereiten.
In der Zwischenzeit haben wir die nähere Umgebung noch etwas erkundet, viel gabs da aber nicht zu sehen:



Dann noch abertausende kambodschanische Riel abgehoben und zurück ins Hostel gegangen, diese US-Dollar überall sind ja immer so unauthentisch :D Egal wo, man kann entweder so oder so oder auch gemischt bezahlen, das ist sehr praktisch. 1 USD entspricht dabei 4.000 Riel.


Als wir wiederkommen, ist man noch mit der Vorbereitung beschäftigt, 30 Minuten noch. Wir setzen uns gegenüber in den Schatten und sofort kommt jemand raus und drückt uns die Getränkekarte in die Hand. Wasser 50 Cent. Naja dann geht auch ein Bier für 1$. Ach Moment, Beer Jug 2,50$, dann gleich den, to share please!



Irgendwann meint der Typ von nebenan, die Bikes wären fertig. Wir stehen auf und gehen bezahlen. Ups! Die Hitze und das Bier... oder wie war das noch. Und jetzt gleich das Motorrad fahren mitten in Phnom Penh ausprobieren, was soll das denn schon wieder werden.

Auf der anderen Straßenseite stehen sie bereit, unsere zwei Begleiter. Sie sollen uns jetzt möglichst zwei Wochen lang treu und sicher durch die Gegend fahren, auf den ersten Blick sieht auch alles okay aus. Zwei Räder sind dran und ein Lenker, sogar das Licht funktioniert soweit gut, und aus dem Auspuff kommt ziemlicher Lärm. Sehr schön.





Wir gehen noch schnell das erste Drittel an Geld bezahlen, zeigen die deutschen Autoführerscheine (scheint zu reichen) und lassen einen Reisepass da. Ein ekeliger Helm wird noch ausgeliehen und dann kann es losgehen. Der Sohn des Vermieters, so scheint es, erklärt uns kurz, wie die wichtigsten Dinge funktionieren, ob er dabei Englisch oder Khmer sprach, konnte ich aber nicht so recht heraushören. Ein wenig technisches Verständnis und wiederholte Deutungsversuche seiner Bewegungen in Zusammenhang mit dem, was dabei am Motorrad passierte, mussten schließlich reichen.
Mal draufsetzen, joa, passt, könnte mit der Zeit aber etwas unbequem werden. Und Hitzeschutz gibt es leider auch nicht. Seis drum, der gute Herr meinte wir seien "good to go"! Na dann mal los :eek:

Auf der Straße fuhren natürlich ununterbrochen alle möglichen Gefährte in alle Richtungen, aber einfach mal Gas geben scheint wohl die beste Lösung. Mit dem Lenker Gas geben, mit der Handbremse kuppeln, mit der Bremse schalten und mit dem Gaspedal bremsen, wie soll denn das gehen!? wird sich wohl jeder Autofahrer vor der ersten Motorradstunde einmal fragen. Aber es geht. Erstaunlich gut sogar! Die anderen Verkehrsteilnehmer sind überraschend rücksichtsvoll und nach nichtmal zwei Minuten (einfachdort längs wo einen der Verkehr gerade hinträgt) funktioniert alles ziemlich gut, stellen wir erstaunt fest.
Doch was ist das? Ein Kreisel von der Größe eines Fußballplatzes. Verdammt. Schon sind wir drinnen, und fast passiert der erste Unfall. Ein Auto fährt (ohne zu hupen!) von ganz innen nach ganz außen, fast in meine Seite, beim Ausweichen fahre ich fast den Kollegen AspenFlyer an. Puh, grad nochmal gut gegangen, ich hoffe wir können Phnom Penh schnell hinter uns lassen. Wir fahren noch ein wenig am Fluss hoch, tanken voll für morgen früh, und dann wieder zurück. Inzwischen ist Rush Hour und man muss wirklich aufpassen, dass man mit mit Lenker und Füßen nirgendwo dran hängenbleibt. Alle nehmen auf alle Rücksicht und wer am lautesten hupt fährt zuerst.
Wir suchen uns einen bewachten Parkplatz und lassen für ein paar Cent die Motorräder über Nacht da.

Zu Fuß geht es entlang des Zentrums. Wir entdecken an einem kleinen Restaurant vermutlich das Special des Monats, es ist fast zu schade, um weiterzugehen :D Buy one get one:



Kurz darauf wurden wir von lauter Musik und einem Wasserspiel, sowie einer partiellen Mondfinsternis dazu überrascht.



Dann weiter zu einem Restaurant, wir wussten nicht so recht, ob es nun ein einheimisches Restaurant sein sollte, oder doch eher ein chinesisches, was wir eher vermuteten. Davon unabhängig schien aber niemand Interesse an uns zu haben, und auch nach 20 Minuten und etwas winken wollte man uns keine Bestellung abnehmen. Irgendwann kam doch noch jemand vorbei. Mit Händen und Füßen konnten wir bestellen, das Essen an sich war dann allerdings genau so wie der Service, eher nicht so der Brüller. Ziemlich fettig und knorpelig ging es zu, und nach einem Wasser zum Runterspülen haben wir uns lieber noch etwas an der Hostelbar gegönnt.

Ich klärte noch kurz ab, ob ich meine Laptoptasche die zwei Wochen im Hostel einschließen konnte, was zum Glück bejaht wurde. Für nächsten Morgen haben wir uns dazu entschieden, erst einmal bis Kampong Cham zu fahren. Dort sollte es diese Bambusbrücke auf eine Insel im Mekong geben, welche jedes Jahr neu aufgebaut und dann mit dem einsetzenden Regen wieder weggespült wird. Auf dieser Insel soll sich ein kleines Camp mit Hängematten für zwei Dollar die Nacht befinden. Klingt doch gut für ein erstes Abenteuer, wir wählen selbiges also als Destination für den nächsten Tag, falls wir denn dort hinkommen.
Google Maps sagt 2,5 Stunden für die 136 Kilometer, wir planen lieber mal das Doppelte ein. Also Wecker auf 8 Uhr.
 

tine9222

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18.10.2015
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Veilen Dank fürs Mitnehmen, ein sehr schöner Reisebericht (y)

Freue mich bereits auf die Fortsetzung!

Wir haben im Juni "nur" 3 Wochen mit Motorrädern in USA/Kanada vor, da ist Eure Tour ja eine ganz andere Welt (y)

Grüße aus dem kühlen Deutschland!
 
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A340_600

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22.02.2012
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HAM, SYD
Bevor es mit dem Tuktuk zum Motorradparkplatz geht, wird beim Frühstück nochmal die Route verinnerlicht.

Wir hatten uns zwar auf die Empfehlung unseres südamerikanischen Zimmergenossen hin eine SIM Card mit 5GB LTE für 6 USD (!) gekauft, aber wer weiß, wie die Abdeckung außerhalb von Phnom Penh im Nirgendwo ist.



Am Parkplatz angekommen sind die Bikes zum Glück noch da. Nach einer knappen Stunde herumprobieren, wie wir alles am besten verstaut und befestigt bekommen, kann es losgehen. Zwischenzeitlich war mein Spanngurt noch gerissen, aber mit etwas Fantasie und einem Extra Gummistrap hält das Ganze auch so. Außerdem musste noch ein Ersatzteilbeutel untergebracht werden, welcher uns vom Vermieter mit auf den Weg gegeben wurde. "All Cambodian person can fix okay" oder so etwas ähnliches meinte er zu uns. Das klingt ja gut! Kupplungsseil, Treibstoffleitung, Riemen, und ein paar weitere Kleinteile lagen bei...

Etappe Nummer 1: Phnom Penh - Kampong Cham, 136km

Trotz Gepäck fährt sich das Motorrad ziemlich gut. Nach 20 Minuten im dichten Hauptstadtverkehr überqueren wir die Brücke auf die andere Seite des Tonle Sap River und schnell werden die Autos weniger und die Straßen angenehmer. Schon jetzt sieht man absolut keinen einzigen westlichen Menschen mehr.
Wir folgen dem National Highway 6 entlang dem Mekong und nach etwas über einer Stunde machen wir Pause. Bei einem Schluck Wasser fallen uns die ersten Dinge langsam auf: "Mein Drehzahlmesser geht nicht." "Meiner schon, dafür geht mein Tacho nicht." "Meine Blinkeranzeige ist auch kaputt." "Bei mir sind sämtliche Anzeigen-Lichter defekt." Aber alles keine überlebenswichtigen Dinge. Bremsen und andere essentielle Teile machen einen soliden Eindruck.
Da zumindest ich einen Tacho habe, kommen wir zu dem Schluss, dass 70 bis 80km/h die angenehmste Reisegeschwindigkeit darstellt. In der Spitze liefen die Motorräder etwa 110, ab 95 macht es auf den Dingern allerdings mehr Angst als Spaß.
Wir fahren weiter, und jetzt wird es wirklich provinziell. Waren selbstgezimmerte Behausungen an der Straße eben noch allgegenwärtig, werden sie nun schnell zu Raritäten, der Highway muss aber gerade frisch gemacht sein: Besser, als so manche Fernstraße in Deutschland.
Der Highway ist zwar gut, aber etwas wie Umgehungsstraßen gibt es natürlich nicht. Also heißt es bei jedem Dorf runter auf 10km/h, da sich die Straße auf ein Drittel ihrer Breite verengt, und sowohl menschliche wie auch tierische Bewohner die Autobahn als Fußweg oder Marktplatz benutzen. Jede Menge überladener Eselskarren versuchen zusätzlich, im Gemenge vorwärts zu kommen.

In einer etwas moderneren Ortschaft gabelt sich die Straße und wir beschließen, nochmal anzuhalten.



Inzwischen sind wir bestimmt gut 100km gefahren, haben etwa 2,5 Stunden dafür gebraucht und so langsam tuts weh, da man aufgrund der Rucksäcke ziemlich bescheuert sitzt :sick:
Wunderten wir uns zunächst noch, warum uns alle ohne Grund anhupten, so fanden wir heraus, dass es anscheinend begeisterte Locals waren, denn meist wurden wir dazu angestarrt oder die Leute winkten ganz aufgeregt. Es scheint wirklich nicht so häufig zu passieren, dass man in der Gegend auf Touristen trifft.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichen wir schließlich Kampong Cham. Die Bambusbrücke, welche eine Insel inmitten des Mekong mit dem Festland verbindet, ist schon von weitem zu sehen:







Der Hang hinunter zur Brückenauffahrt ist zwar von riesigen Schlaglöchern übersät, letztendlich schaffen wir es aber ohne Probleme auf die Brücke. Jetzt bloß nicht das Gleichgewicht verlieren, dann liegen wir entweder im Fluss oder vor den entgegenkommenden Moppeds. Auf einer der Ausweichplattformen halten wir kurz an, um entgegenkommende Autos vorbeizulassen.

Eine beachtliche Leistung, so ein Teil nur aus wabbeligem Bambus in einem schlammigen Flussbett aufzubauen! Selbst eine große Menge Trucks (keine Ahnung, was die auf der Insel tun) und Autos zusammen mit zig Moppeds sind anscheinend kein Problem für das Bauwerk, obwohl sich der Bambus unter jedem Rad beträchtlich nach unten biegt und die ganze Konstruktion mächtig am Wackeln ist.



Auf der anderen Seite angekommen mache ich kurz ein Foto, wir bezahlen noch den einen Dollar für die Überfahrt und dann geht es durch den Sand, die Böschung hoch und den Pfad zur "Mekong Bamboo Hut" entlang. Da es wirklich nur ein kleiner Sandweg war, checkte ich auf dem Handy nochmal nach, sieht aber gut aus (tatsächlich funktioniert das Internet auch im Hinterland! Besser als in Deutschland! Und das in einem der 20 ärmsten Länder der Welt oder so!).
Noch zwei wesentlich abenteuerlichere Bambuskonstruktionen müssen überquert werden, in Deutschland hätte ich mich über so ein Ding kaum zu Fuß gewagt. Doch es hält auch das Motorrad aus und wir konnten die Löcher geschickt umfahren :eek: :D Zum Glück kam niemand von der anderen Seite.







Wir kommen an, und nach dem Abstellen der Motoren herrscht plötzlich völlige Stille! Wir werden herzlich von den Eigentümern (einem französischen Paar Anfang 30) und den anderen Gästen empfangen, man habe noch zwei Schlafplätze (alias Army-Hängematten unter Bambusdächern) frei. Bei weitem die außergewöhnlichste Unterkunft, in der ich bis jetzt geschlafen habe! Einfach, aber dennoch paradiesisch.

Wir erkunden zu Fuß etwas die Insel, kommen an einer Khmer Hochzeit vorbei, bei der man uns kurzerhand zum Mittanzen einladen möchte, und treffen auf viele erstaunte Gesichter aller Generationen, die zu sagen scheinen "wow, was macht ihr denn hier!?".









Tja, so leben die Leute hier also.
Zum Sonnenuntergang sind wir wieder zurück, und werden lecker bekocht, alles kommt frisch von lokalen Bauern.
Man sitzt noch etwas zusammen, während einige mir mit ihrer übertriebenen Hippie-Mentalität und "früher war alles besser" eher auf den Keks gehen, haben andere wirklich coole Stories von ihren Trips zu erzählen.

Um 23 Uhr geht der Strom auf der Insel aus und wir in die Hängematten. Grandioser Sternenhimmel! Aus der Ferne hört man zwischen den ganzen Geräuschen der Tierwelt noch immer leise die Musik von der Hochzeit...
 

irrelevant

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28.02.2011
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SGN
Grandioser Trip, ich bin selber gerade mit einem 10 PS starken Moped durch Vietnam gefahren und war vor 2 Jahren kreuz und quer durch Kambodscha mit dem Bus unterwegs. Der Highway war damals wohl noch im Bau und glich mehr einer Rüttelteststrecke als einer Strasse.

Ich bin gespannt auf deine nächsten Posts!
 
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A340_600

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22.02.2012
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HAM, SYD
Es war echt heiß in der Hängematte und es wehte auch kein Lüftchen, daher hats etwas gedauert bis ich schlafen konnte.
Um kurz nach 5 wachte ich dann von der aufgehenden Sonne auch schon wieder auf. Bin kurz raus und habe die morgendliche Ruhe am Fluss genossen. Keine Menschenseele in Sicht. Dann nochmal versucht zu schlafen, aber keine Chance da die Sonne inzwischen alles in helles Licht tauchte...



Inzwischen war jeder zweite auch bereits auf den Beinen und einige hielten ihre morgendliche Meditationsrunde ab :D

Wir beschlossen, einfach langsam die Sachen zu packen und das recht späte Frühstück nicht mehr abzuwarten. Schon gegen 8 Uhr waren wir fertig für die nächste Strecke. Die Rechnung wurde noch eben beglichen (Übernachtung, leckeres Abendessen inkl Nachspeise und diversen Getränken kamen zusammen auf 5 Euro pro Person) und dann konnte es los gehen.
Wir wollten schnellstmöglich nach Siem Reap kommen, in einer Etappe wollten wir uns das aber auf keinen Fall zumuten. Gut so, wie sich später herausstellte, denn bereits dieser Part war der dreckigste und staubigste des gesamten Trips und wir waren froh, endlich anzukommen.

Etappe Nummer 2: Kampong Cham - Kampong Thom, 112km



Zunächst erstmal wieder zurück über die ganzen Bambus Gebilde, und auf der anderen Seite in der Stadt suchen wir erstmal was zu essen.

Ein kleines Restaurant zieht gerade die Rollläden hoch, da kann man schön auf der Terasse mit Blick über den Fluss und die Insel sitzen und ein super Frühstück gibt es für 3 Dollar. Während wir so da sitzen und essen, kommt auf einmal eine Frau auf nem Motorroller aus dem Restaurant rausgefahren :LOL: Uns wundert nichts mehr.

Wir machen uns auf den Weg, zunächst kurz zurück entlang des National Highway 7, dann über eine lange Verbindungsstraße wieder zurück auf den National Highway 6 gen Siem Reap. Wir hatten uns eine kleine Ortschaft Namens Kampong Thom als angestrebtes Ziel herausgesucht, das liegt nicht ganz auf der Hälfte, scheint ein bis zwei brauchbare Unterkünfte zu haben und in der Nähe gibt es außerdem noch eine recht unbekannte, gleichnamige Tempelstätte.
Etwa alle Stunde mal kurz Pause, was trinken und die Beine vertreten.



Wir wundern uns über den Zustand der Straßen. Die, die wir bis jetzt befahren haben, waren allesamt perfekt frisch asphaltiert, sogar abseits der National Highways. Es muss wirklich alles erst in den letzten zwei bis drei Jahren gemacht worden sein, davor gab es wohl außerhalb der Städte fast nur Staubstraßen.
Doch auch die sollten wir noch kennen lernen. Unsere Verwunderung über gute Straßen hielt nicht besonders lange an, schon bald sahen wir vor uns auf einmal eine riesige, graue Staubwolke. Mit einem ungelogen 10cm hohen Absatz trifft die perfekt asphaltierte Straße ohne Vorwarnung auf eine staubtrockene Schotterpiste. Uns kommt ein LKW entgegen, es fühlt sich an als ob einem jemand eine Hand voll Sand ins Gesicht schmeißt und danach ist die Sichtweite auch prompt auf 2 Meter begrenzt. Erstmal anhalten und Skibrille sowie Atemschutz rauskramen. Der Staub legt sich langsam und es kann weitergehen, zum Glück ist hier nicht viel los und es kommt nur hin und wieder mal ein Mopped oder Auto vorbei. Mal Staub, mal Asphalt, es sollte sich nun bis zum Highway 6 abwechseln, immer begleitet von knochenharten Übergängen. Zum Glück haben wir Cross Maschinen und keine Roller, die stecken es gut weg wenn man so eine Kante mal übersieht und kommen auch mit dem sandigen Untergrund recht gut klar.


Kurz bevor es auf den Highway 6 geht nochmal Tankpause. In dieser kleinen Ortschaft treffen vier größere Überlandstraßen auf engem Raum zusammen und es ist unglaublich was wir von der Tankstelle aus, an welcher wir auftanken, beobachten können. Seien es Massen von Kleinbussen mit übereinander liegenden Menschen drin, wo die Kinder hinten aus der Heckklappe raushängen und mit Seilen befestigt sind (!), oder Eselskarren, welche höher beladen sind als jeglicher 40-Tonner hierzulande und von Mensch oder Tier durch den Verkehr bugsiert wird. Dazu Autos welche nicht nur sprichwörtlich, sondern ernsthaft lediglich noch von Klebeband zusammengehalten werden.



Hier ein Foto von Google StreetView aus der entgegengesetzten Blickrichtung.



Auch den Job des Straßenbewässerers haben wir hier zum ersten Mal live in Aktion gesehen und waren durchaus amüsiert, es folgten aber noch viele ähnliche in den nächsten Tagen, es scheint also durchaus wirksam gegen den Staub zu sein. Leider ist der nach 2 Stunden aber wieder genau so trocken wie vorher und die Autos werden, wie oben zu sehen, durch den braun-roten Schlamm auf der Straße auch nicht schöner.


Wir begeben uns in den aggressiveren Verkehr, nun auf der Hauptstrecke zwischen Phnom Penh und Siem Reap. Hier ist klar am meisten los, viele Autos, viele Busse, vor allem aber viele LKWs, auch Menschen- und Tiertransporter und alle wollen schnell vorankommen, kein Vergleich zu den bisherigen Strecken. Die Straße ist dazu zwar asphaltiert, aber dennoch grauenvoll und einige Abschnitte sind noch nicht einmal befestigt. Wir bahnen uns den Weg irgendwo um die Mittellinie herum, dort kommt man meist am besten voran. Wahlweise auf der eigenen oder anderen Seite, das wird durch die aktuelle Verkehrsdichte bestimmt. Mal kommt der Gegenverkehr in zwei Reihen daher, manchmal sind wir es, und wenn es beide gleichzeitig sind, wird neben die Straße ausgewichen.
Die Hupen an unseren Motorrädern dürften gern etwas lauter sein.

Nach drei Stunden auf den Motorrädern kommen wir in Kampong Thom an.

Schwarze Abgaswolken, Staub ohne Ende und dazu Sonnencreme und Insektenspray auf der Haut sind bei Temperaturen über 40°C eine interessante Mischung.
Sorry für das Foto, aber es gehört zu diesem Trip mit dazu wie kaum etwas anderes. Mein Arm sieht noch vergleichsweise sauber aus.



Wir fragen im erstbesten Hotel, das wir erblicken können, nach Aircon Zimmern. 15 USD die Nacht! Nehmen wir.
Die Zimmer sind sogar wirklich groß, haben zusätzlich zur Aircon auch noch nen Ventilator und das Bad ist riesig. Tja, Platz kostet hier halt nichts. Aussicht aber anscheinend schon :D



Erstmal unter die Dusche! Wobei das Wort hier eine ganz andere Dimension bekommt. Nach 5 Runden Shampoo, Seife und Wasser stehe ich endlich nicht mehr in einem Sandbecken...

Wie neu geboren fahren wir anschließend zu den Tempelanlagen. Am Eingang zum Park knüpft uns ein etwa fünfjähriger Junge mit seiner Mutter ein paar Riel ab und wir bekommen ein Ticket zum Vorzeigen. Die beiden schienen sichtlich erfreut, dass sich doch noch ein paar Leute für ihre Nachbarschaft interessieren zu scheinen. Die Locals wohnten hier nämlich in der Tat direkt zwischen den alten Tempelanlagen.
Besonders viel gab es nicht zu sehen, aber wir waren während der gesamten Zeit die einzigen dort.











Zum Schluss trafen wir sogar noch auf einen Parkwächter, der das Herzstück der Anlage bewacht und schaut, dass niemand Unfug daran treibt. Wir waren laut ihm wohl die fünften Besucher heute und in einer Stunde habe er Feierabend, dann ist Sonnenuntergang.
Er erzählt uns noch ein paar Dinge und Fakten, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück machen. Ein Gewitter scheint aufzuziehen.


Auf einmal wurde die Straße nass und überall lagen Äste herum und teilweise waren sogar Bäume abgeknickt, das ganze etwa auf einer Länge von gut 3km. Sehr komisch. Das muss ein ganz schönes Unwetter gewesen sein, das da knapp an uns vorbei gezogen ist. Außer Donnern haben wir nichts vernommen.

Wir kehren mangels Alternative noch in ein größeres Restaurant ein, sind dort an bestimmt 30 Tischen die einzigen Gäste, und zahlen völlig überteuert fast 10 USD für Essen samt Getränk ;) Optisch gut, geschmacklich mittelmäßig. Sonst ist es in Südostasien ja meist umgekehrt.



Es gibt hier wohl dann und wann einige chinesische Touristengruppen, für die sowohl unser Hotel als auch dieses Restaurant ganz in der Nähe anscheinend gedacht ist.
Wir stellen die Motorräder gegenüber in einem Schuppen ab, als Hotelgast ist dort Free Parking, man bekommt sogar einen großen Plastikklotz, welcher einem den Parkplatz bestätigt. In unserem Fall eine Holzbaracke, dessen schon von allein zerfallendes Schloss erstmal von einem schlafenden Kambodschaner geöffnet werden wollte.
Morgen früh soll es dann nach Siem Reap weitergehen (y) Mal hoffen, dass der schlafende Typ dann noch da ist und wir die Reise fortsetzen können...
 

A340_600

Erfahrenes Mitglied
22.02.2012
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HAM, SYD
Am nächsten Morgen kamen dann auch tatsächlich zwei Reisebusse mit Chinesen vorbei. Zum Frühstück geht es für alle ins Hotelrestaurant.
Dementsprechend überfüllt und chaotisch ging es dort zu, es dauerte etwa 1,5 Stunden eh wir ein labberiges Frühstück serviert bekommen, verspeist und bezahlt hatten. Zusätzlich meinte man dann noch, uns die falsche Summe berechnen zu wollen, das lag angeblich am hektischen Serivce wegen der chinesischen Gruppen...

Also dann, Rucksack wieder packen, Motorräder aus der Baracke holen und ab in Richtung ehemals größte Stadt der Welt, Angkor.

Etappe Nummer 3: Kampong Thom - Siem Reap, 148km



Da es in Siem Reap auch durchaus Nachtleben mit Potential gibt und wir aber zwei bis drei Nächte bleiben wollen, entscheiden wir uns wieder für ein Hostel, allerdings dieses Mal Privatzimmer, um doch noch etwas Ruhe zu bekommen. Für die Angkor Besichtigung ist natürlich der Sonnenaufgang angedacht, das heißt um 4:30 Uhr aufstehen und da ist es nicht so praktisch, wenn um selbige Uhrzeit noch die letzten Mitbewohner nach Hause kommen :D

Auf dem Weg dorthin keine Besserung der Straßenverhältnisse, irgendwo in der Pampa entscheidet sich ein LKW auf der anderen Straßenseite einfach mal fürs Überholen, zieht raus, gibt Lichthupe, die kleinen Motorräder müssen schon ausweichen. :eek:! Schnell von der Straße runter auf den Schotter gezogen, nur leider sollte dieser nach einigen Metern in einen Straßengraben übergehen! Gerade noch rechtzeitig zurück auf den Asphalt geschafft. Sind die bescheuert? Erstmal an der Tanke anhalten und kurz Luft holen. Wir wollen ein Wasser kaufen, doch das Personal versteht uns auch mit Händen und Füßen nicht und guckt uns nur komisch an. Vielleicht haben sie auch keines. Gut, dann nehmen wir eben Benzin ;) Ist noch genug im Tank, kostet also nur 3 Dollar, aber lieber zu viel als zu wenig, eine Tankanzeige haben wir nämlich beide nicht. Der Vermieter meinte so 3 bis 4 Stunden Fahrt passen rein, das kommt hin.

Im weiteren Verlauf dann wieder teils sehr staubig, in einer Ortschaft plötzlich wie aus dem Nichts alles nur noch komplett grau und während ich gerade runterbremse, sehe ich auf einmal eine riesige Kuh vor mir im Staub :eek: Mit einer grenzwertigen Kombination aus Bremsen und Ausweichen muss ich dessen Hinterteil um Zentimeter verfehlt haben. Nochmal gut gegangen.
Heute ist wohl nicht mein Tag, ich verstehe aber definitiv, warum 90% der Verkehrstoten in Südostasien Zweiradfahrer sind. Noch 30 Minuten, dann sind wir da. Der Verkehr auf der Zufahrtsstraße nach Siem Riep ist mal wieder die völlige Katastrophe, mit maximal 10km/h zwischen fahrenden Garküchen, Transportern, ein paar Neureichen in ihren Porsche Panamera, Eselskarren, auseinanderfallenden Bussen und so weiter schaffen wir es letztendlich zum Ziel.
Wow, keine Lust mehr auf den Verkehr, erstmal duschen und dann eine große Menge Bier trinken und eine große Pizza essen. Das sollte doch in Siem Reap schaffbar sein.



Der Pool am Hostel sieht bei 40° zwar angenehm nett aus, aber wir latschen erstmal dran vorbei und runter ins Zentrum, wir greifen in der Pub Street jeder ein Bier für 50 Cent ab. Neben uns sitzen Werner und Gudrun aus Wanne-Eickel, welche von den Hygienezuständen hier nicht so begeistert sind und morgen lieber wieder zu Kaa-Eff-Zeh gehen wollen, dieses lustige Restaurant mit dem weiß-roten Opa drauf, da war es zumindest sauber. Da wir solche Gespräche nicht länger im Hintergrund haben wollten, laufen wir erstmal ne Runde durch die Gegend, bevor wir was zu Essen bestellen.

Leider schon etwas düster für Fotos, aber ich finde Siem Reap um den Fluss herum wirklich schön gemacht!



Doch auch hier fehlt es nicht an Straßenbewässerern und lustigen Transportern :D







Air Asia nun sogar schon mit A380 unterwegs (y)



Zurück in der Pub Street, Pizza und Bier gibt es ebenfalls zum special price my friend. Perfekt! Für 50 Cent das Glas oder 2 USD pro Jug ist dieses Anchor Draught super trinkbar (y)(y)





Auf einmal kamen etwa 20 Anzugmenschen durch die Pub Street, begleitet von Musik, Kameras und sonstwas alles. Tripadvisor kürte Siem Reap an diesem Abend zur Nummer 2 der weltweit beliebtesten Destinationen des Vorjahres! Nummer 1 war glaube ich Marrakesch.

Anschließend gab es noch eine Rooftop Beachbar Party auf dem Dach unseres Hostels und auch die Pub Street macht durchaus Spaß bei Nacht!




Dementsprechend war schnell klar, dass Angkor nicht am nächsten Morgen stattfinden wird. Mittags wachen wir auf, wollen aber den Tag nicht verschwenden und fahren etwa eine Stunde gen Norden zum Phnom Koulen National Park, dort soll es schöne Natur und ein paar nette Hikes geben. Dort angekommen, möchte man uns aber nicht mehr rein lassen, es sei schon zu spät. Wir versprechen, bis Sonnenuntergang zurück zu sein, aber nein, keine Chance. Verdammt! Stattdessen fahren wir wieder etwas zurück und gucken uns Banteay Srei angucken, quasi ein Angkor Wat im Mini-Format und sehr viel entspannter. Westliche Touristen gibt es hier fast keine, denn die einzige Möglichkeit, in diese Gegend zu kommen, ist mit einem Tuktuk, welches von Siem Reap aber sicherlich über zwei Stunden pro Weg braucht. Motorräder sind in dieser Gegend wirklich praktisch, nur ausleihen darf man hier keine als Tourist. Fahren ist aber kein Problem.

Banteay Srei, sehr entspannt:




Abends ging es in ein nettes Restaurant, welches ich mir vom letzten Besuch gemerkt hatte, ein Local Beef Steak essen und Fresh Lemon Water dazu.
Ist direkt an der Westseite vom Fluss, ein paar Meter nördlich von der Hauptkreuzung.
Wie letztes Mal, sehr lecker und auch für lokale Verhältnisse nicht zu teuer.

Wir sind zwar auf diesem Trip ein paar Essensbanausen und hauptsächlich auf westliches Essen fokussiert, aber das stundenlange Motorradfahren in der Hitze zieht so an den Kräften, dass so ein halbgares Asia-Dish einfach nicht zufriedenstellend ist, sondern man was "vernünftiges" braucht. Abgesehen davon hat Kambodscha essenstechnisch nicht so viel zu bieten wie die umliegenden Länder, außer Lok Lak, einigen spezielleren Nudelgerichten und BBQ ists nicht weit her mit dem landestypischen Essen.

Auf dem Rückweg scheint Prime Time für Verkäufer von allem möglichen Zeugs zu sein, Sir smoke weed, Lady bum bum, Marihuana und was es nicht sonst noch so alles gibt, wir werden alle paar Meter angesprochen. Erst als wir entgegneten ob man auch Waffen verkaufen würde, drehen sie ab. Einzig ein VIP Audi A8 Quattro Luxury Tuktuk wollte man uns dann noch andrehen :p



Die Müllabfuhr wird hier übrigens noch mit dem Fahrrad (!) erledigt:



Nächsten Morgen heißt es dann früh raus, wir wollen natürlich zum Sonnenaufgang vor Ort sein. Außer ein paar einsamen Tuktuks mit Touris ist um kurz nach 5 noch nichts los auf den Straßen, es ist aber eine coole Atmosphäre, wenn in der Morgendämmerung die ganzen Tuktuks gemächlich am die Tempel umgebenden Wasser entlangtuktuckern...
Wir fühlen uns mit unseren laut knatternden Bikes fast schlecht, die Ruhe zu stören.



Viertel vor 6, die Sonne geht auf:








Ein Tipp: Zuerst nur kurz zum Sonnenaufgang zum Angkor Wat, dann erstmal schnell weiter, und zwar nicht so wie fast alle im Uhrzigersinn die Runde abtüteln, sondern sagt eurem Tuktukfahrer ihr wollt andersrum fahren, zunächst zum Ta Prohm. Dort ist es um 7 Uhr total ruhig und es ergeben sich in der Morgensonne super tolle Fotomotive ohne Menschen drauf, das einzige was man hört sind einige Vögel.













Ganz klar mein Favorit unter allen Tempelanlagen, mit Abstand! Grandiose Kulisse wie aus einem Film (im wahrsten Sinne des Wortes, denn Tomb Raider wurde hier tatsächlich gedreht), beeindruckende riesige Würgefeigen umschließen das alte Gestein.


Schließlich nach einem Brunch geht es noch zu den Elephant Terraces, zum Bayon Tempel (der mit den vielen Gesichtern)...









Diese Affen gibt es hier zu Hauf frei lebend. Eine Khmer Familie hatte ein paar Früchte übrig :)





... und schließlich nochmal zum Angkor Wat, diesmal auch von innen.



So, dann hat es sich aber auch endlich ausgetempelt. Es war zwar beeindruckend, aber nach zwei Tagen hatte ich erstmal genug.

Zurück ins Hostel...



...und Zimmerwechsel eine Kategorie höher, das ursprüngliche Zimmer war für unsere Verlängerungsnacht bereits gebucht.

Am Nachmittag haben wir uns entschieden, es nochmals mit dem Nationalpark zu versuchen.... Und es hat sich gelohnt!
 
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sirikit06

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31.01.2016
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LEJ
Meine Art des Reisens ist das definitiv nicht. Aber Ihr habt den entscheidenden Vorteil: Die Eindrücke, die ihr gewinnt, gibt es nur abseits der ausgetretenen Pfade. Auf jeden Fall ein interessanter Bericht und eindrucksvolle Fotos! Vielen Dank für´s Teilen! Bei mir steht Kambodscha noch auf der Reiseliste, irgendwann werde ich mich auch dorthin aufmachen.
 
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vesperbrot

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29.10.2010
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STR
Kommen Erinnerungen hoch, Siem Reap war schon ne nette Sache, war dort ne ganze Woche und hab die Pubstreet gut ausgeschöpft... Steht Sihanoukville auf dem Plan? So wie ich sehe, läuft das Bier ja gut, ist dort unten noch mal ne andere Nummer vom feiern und trinken her ;)

Ah sehe gerade die Karte im ersten Post, dann mal viel Spaß! Kampot ist auch definitiv sehenswert, fahrt unbedingt mit den Bikes den Bokor Nationalpark hoch, perfekte Straßen, sehr geil mit dem Motorrad die Serpentinen hoch und runter. :)

Falls ihr noch Tipps braucht für gute Hostels in Sihanoukville oder Kampot, sag Bescheid :)
 
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usarage

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12.03.2012
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Habe vor mehr als 10 Jahren eine änhliche Tour gemacht - Motorräder in Thailand gekauft, die Südöstliche Ecke des Landes erkundet und dann unten an der Küste rein nach Kambodscha, nach Shianoukville und dann hoch nach Phnom Penh, dann versucht an verschiedenen Grenzübergängen nach Vietnam rein zu kommen. Leider nicht geklappt, aber super Abenteuer erlebt. Die Maschinen dann später nach vielen Tagen in Phnom Penh verkauft.
Damals waren die Strassen noch abendteuerlicher, da es keine Brücken gab - es wurden Fischerboote nebeneinander gelegt und mit Brettern eine Art Floß gebaut.
In der Regenzeit war es nicht so staubig, dafür waren wir dann immer mal bis zu den Knien im Schlamm und in den Bergen gab es fiese Auswaschungen.

Sollte jemand aus dem Forum im nächsten Jahr nochmals Lust auf so eine Tour (irgendwo in der Welt) haben, wäre ich gerne dabei.
 
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A340_600

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22.02.2012
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HAM, SYD
Gerade etwas viel um die Ohren, aber ich möchte das hier natürlich nicht verkommen lassen ;)


Meine Art des Reisens ist das definitiv nicht. Aber Ihr habt den entscheidenden Vorteil: Die Eindrücke, die ihr gewinnt, gibt es nur abseits der ausgetretenen Pfade. Auf jeden Fall ein interessanter Bericht und eindrucksvolle Fotos! Vielen Dank für´s Teilen! Bei mir steht Kambodscha noch auf der Reiseliste, irgendwann werde ich mich auch dorthin aufmachen.

Ja, normalerweise bin ich auch nicht immer so unterwegs, aber manchmal finde ich es einfach eine coole Abwechslung von Hilton und Co. :)
Kambodscha kann man aber dennoch super gut bereisen ohne dass man sowas macht. Ich empfehle dann entweder nur Siem Reap zu machen und dort in einem der super netten Resorts für 50€ / Nacht zu nächtigen, oder wenn es etwas mehr sein darf sich einen privaten Fahrer zu nehmen. Der kutschiert dich in nem Auto für wenig Geld durchs ganze Land und man kann sich alles angucken.


Kommen Erinnerungen hoch, Siem Reap war schon ne nette Sache, war dort ne ganze Woche und hab die Pubstreet gut ausgeschöpft... Steht Sihanoukville auf dem Plan? So wie ich sehe, läuft das Bier ja gut, ist dort unten noch mal ne andere Nummer vom feiern und trinken her ;)

Ah sehe gerade die Karte im ersten Post, dann mal viel Spaß! Kampot ist auch definitiv sehenswert, fahrt unbedingt mit den Bikes den Bokor Nationalpark hoch, perfekte Straßen, sehr geil mit dem Motorrad die Serpentinen hoch und runter. :)

Falls ihr noch Tipps braucht für gute Hostels in Sihanoukville oder Kampot, sag Bescheid :)

Danke danke, bin aber schon länger zurück ;) Live wollte ich es mir während der Reise nicht antun. Aber ja, das Bier lief gut und bei 35° schmeckt es aus der Eistruhe auch gleich nochmal besser :D
Und ja, auch Bokor haben wir uns am Ende trotz Zeitdruck nicht nehmen lassen!


Habe vor mehr als 10 Jahren eine änhliche Tour gemacht - Motorräder in Thailand gekauft, die Südöstliche Ecke des Landes erkundet und dann unten an der Küste rein nach Kambodscha, nach Shianoukville und dann hoch nach Phnom Penh, dann versucht an verschiedenen Grenzübergängen nach Vietnam rein zu kommen. Leider nicht geklappt, aber super Abenteuer erlebt. Die Maschinen dann später nach vielen Tagen in Phnom Penh verkauft.
Damals waren die Strassen noch abendteuerlicher, da es keine Brücken gab - es wurden Fischerboote nebeneinander gelegt und mit Brettern eine Art Floß gebaut.
In der Regenzeit war es nicht so staubig, dafür waren wir dann immer mal bis zu den Knien im Schlamm und in den Bergen gab es fiese Auswaschungen.

Sollte jemand aus dem Forum im nächsten Jahr nochmals Lust auf so eine Tour (irgendwo in der Welt) haben, wäre ich gerne dabei.

Sehr sehr cool! Durch den bergigen Nationalpark zwischen Küste und Thailand wollten wir uns abgesehen von der Zeitknappheit ganz ohne Vorkenntnisse nicht wagen, aber klingt super! Dort sollen die Verhältnisse auch heute noch nicht wirklich besser sein.

Und ja, man sieht ansonsten wirklich wie die Straßen alle gerade frisch gebaut werden, es geht steil nach oben dort. Die erste Zugstrecke für Passagiere wurde nach zig Jahren Stillstand durch Kriegssschäden übrigens vor drei Tagen auch wieder eröffnet!

By the way, zwischen Vietnam und Kambodscha soll auch heute noch keine Motorradüberführung möglich sein, ich hatte mir dazu mal einiges durchgelesen damals.

Finde ich super dass es hier noch einige gibt, die sowas auch mal gemacht haben, das kommt zwischen dem alltäglichen Kartoffelsalat hier im Forum doch manchmal etwas zu kurz :D
 
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A340_600

Erfahrenes Mitglied
22.02.2012
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HAM, SYD
Also dann mal weiter...

Nächster Versuch für den Nationalpark, wieder fahren wir ein Stündchen die teilweise von fiesen Schlaglöchern übersäte Straße gen Norden, und diesmal klappts, wir werden rein gelassen.

Um bis zum oberen Ende zu wandern, sind es etwa 60 bis 90 Minuten:




Dabei gibt es einige coole Baumgewächse zu sehen...








Der Weg nach oben, dort wo man nicht mehr ohne weiteres klettern kann wurden Treppen angebracht:






Sogar Mülleimer sind hier und da installiert, man stellt sich also wohl schon auf mehr Touristen in der Zukunft ein oder es kommt hin und wieder eine chinesische Busgruppe vorbei.

Während der gesamten dreieinhalb Stunden, die wir im Park waren, haben wir allerdings erfreulicherweise mal wieder keine anderen Touristen getroffen, lediglich einige wenige dort lebende Einheimische. Das war wohl auch der Grund, warum wir die einzigen auf dem Parkplatz von der Größe eines Fußballfeldes waren.

Oben angekommen, ein paar "Bildhauereien" im steinigen Flussbett gibt es zu sehen:




Aus der Ferne hörte man einige Einheimische, die wohl gerade dabei waren Feuer zu machen. Kurz darauf kam einer davon mit einer riesigen Machete auf uns zu und gab schon recht komische Laute von sich, aber er wollte anscheinend nur Fische fangen gehen :eek::D Sah etwas den australischen Ureinwohnern ähnlich.

Ein bisschen flussabwärts befindet sich ein kleiner Wasserfall:



Und nach ner kurzen Dusche machten wir uns wieder auf den Weg zurück.

Einmalige Atmosphäre im Sonnenuntergang auf den Straßen Kambodschas:



Wieder im Zimmer angekommen mussten wir leider noch mit einigen Kakerlaken fertig werden, aber das hat man in solchen Ländern halt. Bei 5 Sternen auf dem Schild bleiben die ja auch nicht freiwillig draußen ;)
Und da es nicht bei ein oder zwei blieb und all unsere Sachen ebenfalls auf dem Boden lagen, entschieden wir uns zur Spray-Methode. Das führte dann zu entsprechend bescheidener Luft im Zimmer, sodass wir das Fenster die ganze Nacht auflassen mussten.

Ich weiß nicht, ob ich irgendwas komisches gegessen hatte (wahrscheinlich) oder ob das Spray für mein extremes Unwohlsein am nächsten Morgen sorgte, aber noch eine vierte Nacht in Siem Reap stand eigentlich nicht zur Diskussion :sick:
 

A340_600

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22.02.2012
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HAM, SYD
Die Hitze war meinem Wohlbefinden natürlich besonders zuträglich, und ich hatte wirklich Appetit auf nichts. Wir wollen aber noch nach Battambang kommen...
Nachdem ich mir irgendwie einen Kaa-Eff-Zeh Krautsalat, drei Snickers vom Markt um die Ecke und einen Apfel von einer Straßenverkäuferin reingewürgt hatte ging es mir aber langsam wieder besser und vor der langen Fahrt bestelle ich mir beim Hostel BBQ auch gleich noch nen fettigen Burger (y)

Der wirkte tatsächlich Wunder, und irgendwann am Nachmittag sind wir dann doch noch losgekommen. Mal hoffen dass die Scheinwerfer gut funktionieren.

Etappe Nummer 4: Siem Reap - Battambang, 173km




Leider ist um den Tonle Sap herum alles Schwemmland, da er in der Regenzeit um das Vielfache seiner Größe anwächst, und somit muss man außen rum fahren.
Nordwestlich von Siem Reap ist nichts los und der Highway zwischen Siem Reap und Thailand ist größtenteils unfassbar gut ausgebaut. So sind wir tatsächlich fast die einzigen auf der Straße und brausen ohne nervigen Verkehr mit 90 Sachen dem Sonnenuntergang entgegen. Ich habe langsam das Gefühl wir wären bald in Thailand, aber das kommt einem aufgrund der eintönigen und schnurgeraden Straße wohl nur so vor. Noch 20 Minuten bis zum Abzweig.

Irgendwo auf dem Stück runter nach Battambang wird es dunkel und wir halten in einem kleineren Dorf an einer Tankstelle an.



Hier wieder reger Verkehr, viel Gehupe und so weiter. Immer wieder versuche ich, solche Menschentransporter zu fotografieren, aber es gelingt nur selten.



Nach einer weiteren Stunde kommen wir in Battambang an, und wieder fragen wir im erstbesten Hotel nach einem Aircon Zimmer, wieder sieht es ähnlich geräumig und ganz nett eingerichtet aus und wieder kostet es 15 USD die Nacht. Scheint hier wohl der Standardpreis zu sein.
Beim Anschließen der Bikes werden wir vom Security Mann und einigen anderen Menschen gemustert, einige versuchen in gebrochenem Englisch zu erklären, was das für tolle Motorräder sind, dass sie auch gern so eins hätten und wo wir denn überall so hin möchten damit, und dass es sie freut, dass wir Kambodscha mögen.
Das merkt man hier übrigens sehr häufig, man wird als Tourist immer wieder "bewundert", und zwar nicht so a la Thailand-Standard-Freundlichkeit, sondern irgendwie von Herzen.

Den Bamboo Train schaffen wir natürlich heute nicht mehr, der wird dann morgen direkt nach dem Aufstehen erledigt. Wir erkunden zu Fuß noch etwas die Umgebung, irgendwie fühle ich mich in diesem Land auch nachts ungewöhnlich sicher.
Außer riesigen Müllhalden und ein paar weiteren Hotels und den typischen Reihenhaus-Blöcken ist aber nicht viel zu sehen. Ein französisches Restaurant können wir noch finden, dort gibts Abendessen.
Und den französischen Einfluss merkt man hier immer noch! Das Brot schmeckt überall im Land wirklich lecker.



Nächsten Morgen sind wir dort also gleich nochmal hingelatscht. (y)

Danach gings mit nem Tuktuk zum Bamboo Train, der Fahrer kommt uns für 5 USD abholen, fährt ne halbe Stunde hin, wartet ne Stunde und fährt wieder ne halbe Stunde zurück.

Ehemals von den Franzosen gebaut, dienten diese Schienen dem Transport von allem möglichen, heute sind es fast nur noch Touristenfahrten.
Als wir dort waren, war dies noch die einzige von Passagieren befahrbare "Zug"strecke des Landes, vor ein paar Tagen wurde wie gesagt eine echte Strecke (ich glaube zwischen Phnom Penh und Sihanoukville) wieder für den Passagierverkehr eröffnet.

Ziemlich unbequem und laut:





Hin und wieder kommt mal jemand entgegen, dann wir der leichtere "Waggon" von den Schienen genommen und danach wieder aufgebaut. Sind ja quasi nur zwei Achsen und ein Holzbrett mit Motor und Riemen.

Vor uns blieb dann noch jemand vorübergehend liegen, der Motor war wohl etwas altersschwach.



Natürlich wird man am Ziel neben einer Bude mit T-Shirts, Drinks, Essen und sonstwas rausgelassen, doch wir haben unser Wasser dabei und das reicht auch. Ansonsten gibt es nicht viel zu sehen:



Nachdem der Fahrer zwischenzeitlich verschwunden war, kam er auf einmal hinter einer Bude aus dem Gebüsch hervor und es ging wieder zurück.

Ist ne ganz witzige Sache, kann man auf jeden Fall mal machen wenn man grad in der Gegend ist.





Zurück am Hotel dann schnell die Sachen aufs Motorrad und jetzt hatten wir eigentlich alles abgehakt was wir wollten.
Noch 6 Nächte bis wir wieder in Phnom Penh sein müssen, jetzt haben wir Lust auf Strand! Dementsprechend also runter zur Küste. In einem Stück? Nicht möglich. In zwei Etappen? Geht, aber ist lang. In drei? Zeitverschwendung.
Also dann heute mal schauen wie weit wir kommen und morgen den Rest, egal wie lange es dauert.

Etappe Nummer 5: Battambang - Pursat, 116km



Wir haben uns an den Verkehr gewöhnt, landschaftlich gibt es nichts sehenswertes und wir möchten möglichst bis Kampong Chnnang kommen. Irgendwie klingen die Orte alle gleich hier :D
Leider hat der Bamboo Train etwas länger gedauert und es geht schon vor Pursat die Sonne unter. Das Fahren im Dunkeln ist nicht so angenehm, also schlafen wir kurzfristig dort. Auf den ersten Blick gar kein Hotel gefunden, dann mal das Handy rausgekramt. Internet funktioniert auch hier, wunderbar. Und sogar Tripadvisor wie immer zuverlässig.



Pech, Pich, wie auch immer, Nummer 1 von den 6 sieht doch ganz gut aus. Dort angekommen heißt es wie erwartet wieder Aircon 15 Dollars sir :)

Noch kurz etwas zu futtern organisieren, und wir sind überrascht von Pursat! In Battambang war abends komplett tote Hose, hier jedoch, in dieser kleinen Stadt, pulsiert das Leben! Der Ort liegt nett direkt an einem Fluss, und an der gesamten Promenade sind Spielgeräte für Kinder, große Märkte, hunderte Essensstände aufgebaut, und es sind gefühlt alle Einwohner abends auf der Straße :cool: Sehr schön!

Ein paar Fleischspieße später gehen wir zeitig ins Bett, denn morgen steht die mit Abstand schlimmste Fahrt an, nicht nur wegen der Dauer...
 

irrelevant

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28.02.2011
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SGN
By the way, zwischen Vietnam und Kambodscha soll auch heute noch keine Motorradüberführung möglich sein, ich hatte mir dazu mal einiges durchgelesen damals.

Geht inzwischen, wenn das Bike ein vietnamesisches Kennzeichen und gültige Dokumente hat d.h. Startpunkt sollte Vietnam sein. Möglicherweise wird eine kleine Sondersteuer fällig ;-)

Der bamboo train wird leider wohl wirklich bald Geschichte sein, die Pläne zur Wiederinstandsetzung der Bahnstrecke werden nach mehrfachem Aufschub nun leider doch recht konkret.
 
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22.02.2012
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HAM, SYD
Gegen 7 Uhr stehen wir auf, und merken, dass heute wirklich nicht spaßig wird. Die letzten Male haben wir immer knapp doppelt so lang gebraucht, wie von Google Maps veranschlagt. Aber wir wollen nun mal endlich nach Sihanoukville kommen.

An einer Tankstelle versuchen wir, irgendwie genug Nährstoffe für den langen Tag aufzunehmen, was wirklich nicht einfach ist. Irgendwelche widerlichen Getreidekekse sind das einzige was halbwegs vernünftig ist, davon würgen wir uns drei Packungen rein... dann eben noch schnell ein Eis futtern und ne Pringles als Nervennahrung für unterwegs kaufen, nützt ja nichts. Jetzt aber los, ist schon wieder gleich 10 Uhr!


Etappe Nummer 6: Pursat - Sihanoukville, 387km





Warum sind wir gestern eigentlich nicht weiter gefahren? Das war dämlich. 387km auf diesen 10cm breiten Sitzen mit dem Rucksack im Rücken ist echt suboptimal... Nach Phnom Penh gibt es auf der zweiten Hälfte dann auch keine Ortschaften mehr. Also entweder in Phnom Penh schlafen oder bis zum Ende fahren.

Auf dem ersten Stück kommen wir aber dann erstaunlich gut voran, nach zwei Stunden sind wir wieder nahe Phnom Penh und verfahren uns noch kurz. Die Abzweige hier sind echt nicht leicht auszumachen, einige sehen aus wie bei uns ne Einfahrt zum Hinterhof, und das heißt hier "Schnellstraße" :D
20 Minuten wieder zurück und dann finden wir die richtige Straße. Wieder übelste Schlaglöcher und sehr staubig, ich frage mich wie die ganzen LKW Fahrwerke das aushalten. Es knallt jedes Mal ziemlich laut wenn die durch solche Löcher fahren, scheint aber keinen zu kümmern.

Dort wo auf der Map der weiße Punkt ist nehmen wir dann noch eine Abkürzung. Wir waren zunächst wirklich ungläubig, ob das tatsächlich die richtige Straße wäre, da wir uns den Weg durch einen Gemüsemarkt und an toten Chickens vorbei bahnen mussten und von allen extrem komisch angeguckt wurden, leider war das Handy grad nicht griffbereit für ein paar Aufnahmen. Das GPS hatte aber unser Vertrauen und so fuhren wir einfach mal weiter.

Anbei die Ansicht von Google Streetview, dort sollten wir abbiegen. Als Google da war, war aber wohl kein Markttag :D





War dann aber nach einigen Kilometern doch ganz nett zum Fahren und hier waren wir wirklich bis auf drei vier Leute ne Stunde lang die einzigen auf der Straße. So stellt man es sich vor!




Teilweise noch einige lustige "Construction Zones" passiert, welche größtenteils aus mannshohen Sandhaufen mitten auf der Straße bestanden. Dank unserer fahrbaren Untersätze konnte man da aber sogar drüber statt dran vorbei fahren :D

Irgendwann wieder zurück auf den Highway der von Phnom Penh nach Sihanoukville führt, und nochmal volltanken.

Nach weiteren etwa 3 Stunden kamen Berge in Sicht, wir sollten nun vom Plateau runter fahren zur Küste. Zeitgleich wandelte sich der strahlend blaue Himmel leider in immer dichter werdende Wolken, bis runter auf Straßenhöhe. Wir machen eben die Regenhauben über den Rucksäcke, verfrachten alles was Nässe nicht abkann in die Rucksäcke und dann gehts weiter. Natürlich fing es dann immer doller an zu regnen und ein fürchterliches Gewitter zog passend dazu ebenfalls auf. Leider keine Wahl, wir müssen jetzt weiterfahren.

Nach 30 Minuten war ich allerdings trotz bestimmt noch knapp 30 Grad so durchgefroren und am zittern, dass ich den Gasdrehgriff gar nicht mehr vernünftig halten konnte. Wir entschieden uns, anzuhalten, einfach mal bei nem Haus neben der Straße unter das Vordach.
Nach so zwanzig Minuten geht es langsam wieder, da kommt jemand aus dem Haus, scheint sich nicht weiter für uns zu interessieren aber stellt einen Plastikstuhl vor die Tür... ob der für uns ist? Der Mann verschwand wieder und saß dann drinnen auf einer Holzbank und hat uns den Rest der Zeit gemustert.

Nach einer Stunde wurde der Regen etwas weniger und das Gewitter war auch fast weg. Aus einer Plastiktüte die wir noch haben bastle ich mir ein "Shirt" zum Überziehen, damit der Wind zumindest meinen Oberkörper nicht mehr auskühlt. Und das funktioniert auch erstaunlich gut!
Obwohl kurz nach Weiterfahrt der Regen und das Gewitter wieder genau so schlimm wie vorher sind, falle ich jetzt nicht mehr fast vom Motorrad ;)

Die Strecke will und will kein Ende nehmen, aber nochmal anhalten wollen wir nicht. Nach drei Stunden im dunkeln bei Regen und ungefähr 200 plattgefahrenen Fröschen kommen wir gegen halb 9 endlich in Sihanoukville an. Meine Hände sahen aus wie nach vier Stunden Schwimmbad.



Bei Booking.com schnell etwas rausgesucht, das ist nochmal 20min weg, am Strand. Soll gut und günstig sein.
Dort angekommen ist man überrascht ob der späten Ankunft, freut sich aber über neue Gäste. Ich frage nach Zimmern, heute ist uns die Aircon vollkommen egal. Mit Ventilator 17$, mit Aircon 25. Wucher! Wir nehmen den Fan Room :D
Ein maximal zwölfjähriger Junge zeigt uns das Zimmer, wirklich top! Super moderner großer Bungalow, sowas auf den Malediven kostet mit Sicherheit nicht unter 700 Euro die Nacht. 17 bis 25 USD für die Bungis hier ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Blitzsauber und muss gerade neu gebaut worden sein.
Nach einer heißen Dusche fahren wir nochmal ins Zentrum, was essen. Ganz schön was los hier, einige Riesenclubs gibt es auch und viele Bars und Restaurants, es sind wohl viele Russen hier unterwegs. Wir begnügen uns mit einer Pizza und danach gehts schlafen.



Nächsten Morgen scheint die Sonne durchs Fenster und wir wachen irgendwann vormittags auf. Erstmal gucken ob der Strand brauchbar ist.




Etwas flach zum Baden, aber das passt schon! Top Wetter, die Fahrt von gestern ist quasi vergessen. Herrlich!



Wir fragen im Hotel nach den Fähren auf die Insel Koh Rong, dort soll es die besten Strände des Landes geben. Die um 14 Uhr passt gut und so lassen wir uns um 13 Uhr vom Tuk Tuk Fahrer einsammeln. Die Motorräder lassen wir die zwei Tage auf dem umzäunten und bewachten Hotelparkplatz, man möchte auch kein Geld dafür sehen.

Unsere Frage, ob man die auch mit auf die Fähre nehmen könne, wurde zuvor mit Gelächter quittiert. "Koh Rong no roads sir! Only boat and walk!" Achso :D Auf Google Maps sah es so aus, als ob man zumindest mit Cross Bikes irgendwelche Pfade dort längsfahren könnte. Aber dann eben nicht.

Neben dem Anleger noch "schnell" etwas essen. 30min vor Abfahrt bestellen wir je zwei Sandwiches und fragen extra, ob es rechtzeitig fertig ist. "No problem sir, take ten minutes only, is fine!" jaja...
Wie erwartet war um Viertel vor immer noch nichts da und um zehn vor hab ich dann mal nachgefragt. Schließlich fährt das Boot in zehn Minuten. Um fünf vor bin ich dann selbst in die Küche marschiert und habe mir die drei fertigen der vier Sandwiches abgeholt. Dann zur Fähre gerannt. Man rief uns noch hinterher, das vierte Sandwich würde nur noch 5 Minuten dauern :D Danke, könnt ihr selbst essen! Bezahlt hatte ich es ja schon.
Mit der Zeit haben die es hier nicht so...


Unser Captain sah dann zwar aus, als hätte er Drogen genommen, aber nach etwa einer Stunde kamen wir nach zwei Stopps auf Koh Rong Samloem dennoch sicher auf Koh Rong an. Endlich Inselfeeling! :cool: Hier gefällt es uns schon nach wenigen Minuten richtig gut...
 
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A340_600

Erfahrenes Mitglied
22.02.2012
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HAM, SYD
Sooo und ich komme dann auch mal dazu weiterzuschreiben... :D


Auf der Insel angekommen ersteinmal überrascht, wie geschäftig es auf dem Steg zuging, doch das änderte sich schnell, sobald wir ein paar Meter am Strand entlang liefen.

Wir hatten auf Google Maps gesehen, dass es auf der anderen Seite der Insel einen riesigen, weißen Sandstrand geben muss. Da wollten wir irgendwie hinkommen. Nur wie? Nach etwas rumfragen finden wir heraus, dass es ein zweistündiger Marsch durch steiles Gelände ist. Es soll dort aber auch Schlafmöglichkeiten geben. Das ist schonmal gut! Mal kurz gucken wo der Weg langgeht. Ah, hier links die Steine hoch, nein Danke, heute nicht mehr. Es geht eh schon fast die Sonne unter, das wird also nichts.




Wir entscheiden uns, erstmal einen Bungalow am Hauptstrand zu nehmen. Auf dem Weg den Strand runter sehen wir eine kleine Hütte, in der jemand Bootsfahrten zum nächtlichen Flouroscent Plankton Schnorcheln anbietet - für drei Dollar. Warum also nicht, für den Preis kann man sicher nichts falsch machen (y)

Einige Minuten weiter dann ein "Reihenhaus"ähnliches Ding für 25 Dollar die Nacht ausgesucht. Sehr basic und mit Löchern hier und da, aber ein Moskito Netz und Wifi gibt es immerhin.

Noch ein kühles Anchor am Strand gezischt und dann langsam zum Boot.




Der Motor wurde angeschmissen und langsam entfernten wir uns von der einzigen Lichtquelle - dem Hauptstrand - in komplette Dunkelheit draußen auf dem Wasser. Nur 5 Minuten später sind wir auch schon da, und man konnte gleichzeitig weit entfernt aus Richtung Festland ein Gewitter aufziehen sehen.
Also rein ins Wasser! Wow! Hätte ich nicht erwartet. Erst gar nichts und sobald man sich bewegt, leuchten tausende kleine Punkte um einen herum - dazu Windstille, ein fantastischer Sternenhimmel, und in der Distanz ein Tropengewitter. Wirklich genial, aber eine der wenigen Dinge, die man absolut nicht auf Kamera festhalten kann, und daher muss man es einfach selbst erlebt haben.

Als nach einer knappen halben Stunde alle genug gesehen hatten, fuhren wir also zurück zum Strand und da das Gewitter langsam näher kam und wir vom Vorabend genug davon hatten, gehen wir zum Bungalow zurück. Gute Entscheidung, denn es gab zunächst einige spektakuläre Blitze und anschließend heftigen Regen. Immerhin einen habe ich gut zu fassen bekommen, allerdings nur mit dem Handy.






Der Sturm ist weg, wir gehen ins Bett. Irgendwann um 2 Uhr wache ich von komischen Geräuschen auf. Nach einiger Zeit kann ich eine Fledermaus im Dunkeln ausmachen, die sich wohl irgendwie in unseren Bungalow verirrt hatte :eek: Naja, ich hab ja das Netz über mir, die wird schon wieder rausfinden.
Und tatsächlich - am nächsten Morgen ist sie weg. Ich wache noch vorm Sonnenaufgang auf und gehe kurz zum Strand. Herrlich, so ganz ohne Leute hier!






Wir haben dann unsere Sachen gepackt und nen Fired Rice am Strand bestellt (der Strand ist hier auch der einzige Weg, Straßen oder so gibt es tatsächlich nicht) und dann anstelle des steilen Berges einfach mal ein paar Bootsfahrer gefragt.
Um 11 Uhr soll das tägliche Boot für 4 Dollar rüber zum Long Beach fahren. Das wird wohl der sein, wo wir hin wollen. Für 30 Dollar kann man sich auch ein privates nach "Sok San" nehmen. Das soll aber auch am Long Beach sein. Dann nehmen wir also das billigere.

Kurz vor Abfahrtszeit kamen dann langsam auch die anderen am Pier an und wir steigen alle nacheinander gemütlich ein. Hier könnten sich die Kasper Montag Morgen in Hamburg mal ein Beispiel dran nehmen!

Nur eine Sache stimmt uns durchaus nachdenklich: Von den etwa 20 Leuten an Bord sind wir die einzigen, die mit vollem Gepäck aufs Boot gegangen sind. Alle anderen haben ausschließlich Badesachen und vielleicht hier und da ne kleine Tasche für den Tagesbedarf dabei :D Haben wir was falsch gemacht? Egal, abwarten. Wir schippern los, jemand schmeißt seine Boom Box an und es gibt gratis Getränke. Gute Laune ist hier an der Tagesordnung, bei allen und jedem.

Wir umfahren die Insel und das Wasser wird nach und nach immer blauer, türkiser, weißer, schöner. Solche Farben hab ich bis jetzt wirklich nur auf den Seychellen gesehen (okay, Malediven war ich noch nicht). Boracay kann auch noch mithalten. Die Bilder sind vom Handy und unbearbeitet.








Das Boot hält in dieser Position dann an. Wir schaffen es tatsächlich irgendwie, das Gepäck und die elektronischen Gerätschaften nicht nass werden zu lassen und sind am Strand angekommen erstmal nur beeindruckt. Wer hätte das von Kambodscha erwartet, einem Land, das beim Durchschnittsbürger vielleicht Assoziationen mit Dreck und Müll hervorruft, aber nicht mit kilometerlangen Traumstränden.





Alle anderen bleiben hier in der Gegend, sind also auf nen Tagestrip zum Baden hier hergekommen. Da wir hier und auf den nächsten Metern nichts, was einer Unterkunft ähnlich sieht, erspähen können, machen wir uns dann mal auf den Weg den Strand entlang nach Norden.

Nach einiger Zeit werden die verschwommenen Linien am Horizont etwas deutlicher und wir glauben, dort Schlafmöglichkeiten finden zu können. Leider ist es inzwischen mal wieder mittags und extrem heiß, fast kein Wind und dazu die Rucksäcke. Nach zwei Stunden inklusive kurzer Badepause haben wir es zum ersten Gebäude etwa 6km weiter nördlich geschafft.
Nachdem wir die paar Badegäste am Strandanfang hinter uns gelassen hatten, kamen uns in der gesamten Zeit noch drei weitere Menschen entgegen. Langsam ist man wirklich am Ende der Welt.

Würde man zumindest denken. Dann, am ersten Hotel angekommen: Sorry, ausgebucht. Wie bitte!? Es war wohl eine US Army Truppe auf längere Zeit dort zum Survival Training :D Vier Monate, dann kommen die nächsten, sagte man uns. Naja, die Anlage sah auch eher nett und teuer aus, von daher kein Beinbruch. Mal sehen was es in diesem Dorf sonst noch so gibt.

Wir kommen an ein paar Holzbungalows vorbei. In einem gemütlichen Stuhl sonnt sich ein Herr um die 60, der sich als Inhaber herausstellt. Er kommt aus Australien und hat sich vor einigen Jahren gesagt so, ich will jetzt mal was anderes. Wir bekommen die erstbeste Holzhütte für 15 Dollar, die Betten werden noch schnell frisch vom Chef höchstpersönlich bezogen.
Ich frage mich, wie lange die Zeit wohl zurück liegt, als es auf den Malediven noch so aussah.






Kurze Einweisung, Strom gibts hier überall nur von 18 bis 22 Uhr, damit man Licht zum Lesen oder so hat. Einen Ventilator braucht es nicht, denn die Wände aus Baumrinde sind so löchrig, dass dank des Seewinds auch so immer eine angenehme Brise weht.

Hier kann man wirklich tagelang nur in Badehose leben und total abschalten. Wobei, es gibt sogar sporadischen Internetempfang, um nicht vollständig von der Außenwelt abgeschnitten zu sein.
Die drei Restaurants in der Umgebung bereiten vormittags und abends Essen für 2 bis 5 Dollar zu, einmal täglich kommt ein hölzerner Kutter aus Sihanoukville, der das Dorf mit Eisblocks zur Kühlung von Lebensmitteln versorgt. Dieser legt an dem Steg nahe der Bungalows an, welchen man anscheinend als Sok San Pier bezeichnet. Hier hätte man uns also mit dem privaten Boot direkt hingebracht. Egal.

Als um 22:03 Uhr das Licht aus geht, legen wir uns schlafen. Das Meeresrauschen ist fünf Meter entfernt, der Dschungel mit seiner langsam leiser werdenden Tierwelt ebenso...
 

irrelevant

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28.02.2011
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SGN
Koh Rong - war ich vor kurzem auch wieder, zum 2. mal allerdings abseits des Dorfs an einem anderen langen Sandstrand mit nur wenigen Hütten. Auch dort gibt's nur Strom an wenigen Stunden vom Generator. Leider wird das ganze wohl Bald ein Ende haben. Die Insel wurde an einen Investor verkauft, der die Insel entwickeln und mehrere Hotels sowie einen Flugplatz errichten will. Eine Straße im Inselinneren wurde bereits errichtet. Traurig für die Insel, die Einwohner werden mit wenigen Dollar abgespeist und der Massentourismus rückt an...
 

Nighthawk1

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07.08.2015
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Wow das ist ja mal ein echter Abenteuertrip! Vielen Dank für´s mitnehmen auch wenn du schon wieder zu Hause bist :D
 
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A340_600

Erfahrenes Mitglied
22.02.2012
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HAM, SYD
Ja, ziemlich viel wird in den Küstenregionen Kambodschas gerade investiert... Es ist natürlich schade um die schönen, einsamen Landschaften, aber andererseits bringt der Tourismus eben Geld ohne Ende ein, und das können Kambodschas Einwohner mehr als gut gebrauchen. Auch wenn viel davon nicht bei denen oder überhaupt in Kambodscha ankommt.
Ich weiß immer nicht was ich davon halten soll... Aber wenn man sich Thailand ansieht, dann ist es für die Entwicklung im Land und die Bekämpfung der Armut unterm Strich sehr gut. Es wird dadurch leider immer schwieriger, schöne und nicht überlaufene Orte zu finden.


Am nächsten Morgen dann wieder pünktlich zum Sonnenaufgang aufgewacht. Warum höre ich das Wasser jetzt unter mir!? Ein Blick aus der Tür macht klar: Da muss es wohl eine Springflut gegeben haben, und unser Beach Bungalow wurde so über Nacht zum Overwater Bungalow (y)
Was machen wir heute? Viel zu tun gibts ja nicht. Außer am Strand zu liegen, kann man eigentlich nichts machen. Nach einem kurzen Frühstück (neben uns sind im "Hotel" noch ein Backpacker und ein jüngeres Paar anwesend) laufen wir den Strand wieder zurück etwa zur Hälfte. Dort wars am schönsten, haben wir gestern festgestellt.






Alles noch absolut natürlich und ursprünglich:




Nach einigen Stunden in der Sonne - wir haben während der gesamten Zeit wieder so zwei oder drei Leute gesehen - gehen wir zurück zu unserem Restaurant. Der Australier und sein Kumpel welcher gerade für zwei Wochen zu Besuch war warten schon:




Dort gibts ein Curry zum Abendessen. Zwar hier und da eine Ameise drin, aber das lässt sich wohl nicht vermeiden. Die Atmosphäre hier ist jedenfalls top und wir sind bis auf ein paar Amis vom Camp auf ihrer abendlichen Jogging Runde mal wieder die einzigen Touristen weit und breit.




Nach dem ereignislosen Tag geht es dementsprechend früh ins Bett, denn nächsten Morgen soll je nach Wetter zwischen 7 und 9 Uhr unser Boot zurück zum Hauptstrand abfahren. Der tägliche Kutter. Dieser soll fünf Dollar kosten. "Falls das Wetter mitspielt. Sonst erst am nächsten Tag..."
Von der anderen Inselseite nehmen wir dann unsere Fähre um 11 nach Sihanoukville. Mal hoffen dass das Wetter ok ist, denn wenn wir noch einen Tag bleiben dann wirds mit dem Rückflug knapp :D

Tatsächlich scheint am nächsten Morgen weiterhin brav die Sonne, nur etwas windig ist es und dementsprechend ist der Wellengang weiter draußen, aber der Kutter fährt.



Sogar eine Toilette gibt es also an Bord, oder besser über Bord :D
Neben etwa 20 Einheimischen sind wir die einzigen nicht-Kambodschaner an Bord.
Hier im "approach" auf den Hauptstrand:




Beim Warten am Pier auf die Fähre zum Festland bietet sich uns ein amüsantes Bild derer, die wohl am Pub Crawl letzte Nacht teilgenommen haben, ohne auf Ihre Abfahrtszeit zu achten. Jeder dritte Passagier ist wirklich vollkommen besoffen oder stoned :p

Bye bye Koh Rong




Und die Überfahrt war dementsprechend. Da wir heute einen neuen Highspeed Katamaran bekommen, machen die Wellen besonders Spaß und bereits nach einem Drittel der Reise geht es so manchem ziemlich schlecht. Das kleine Kind gegenüber übergibt sich über das komplette Oberteil der Mutter, die Jungs links von uns hängen immerhin über Bord, und die auf der rechten Seite habens noch am besten getroffen: Die kriegen nämlich gar nichts mehr mit und schlafen einfach auf dem Boden. Die Bilder sind zwar höchst amüsant, aber das erspare ich den Beteiligten lieber ;)

Wieder am Hotel angekommen sind auch unsere Motorräder nach wie vor dort, und wir fahren heute nur bis Kampot - bei tollem Wetter eine schöne und vor allem entspannte Strecke, auch von der Länge her mit knapp zwei Stunden sehr angenehm zu fahren. Mir war vorher nie bewusst, dass Phu Quoc eigentlich vor der Küste Kambodschas liegt.




Wir überlegen erst, auf die Bokor Hill Station hochzufahren, allerdings wird das für heute zeitlich zu knapp. Dann müssen wir es eben nächsten Morgen machen, bevor es zurück nach Phnom Penh geht.
Eigentlich hatten wir zwei Nächte in Kampot eingeplant, allerdings gefiel es uns auf Koh Rong zu gut, sodass wir dort drei statt zwei Nächte blieben.

Kampot selbst wird von vielen immer extrem gelobt. Ganz so beeindruckend fand ichs jetzt nicht, aber es ist auf jeden Fall eine nette kleinere Stadt am Fluss mit schöner Umgebung und netten Panoramen, hier in Richtung Bokor Hill fotografiert:




Abends haben wir einen wirklich guten Pub aufgesucht und für 6 Dollar ein hervorragendes britisches Dinner gefuttert. Die anderen Gäste in diesem Hostel waren leider nicht so gut drauf wie in den letzten Hostels, die dicke Amerikanerin im Bunk Bed über mir bereitete mir eher Sorgen in Bezug auf die Stabilität desselben und bunkerte außerdem die Fernbedienung der Klima, welche ihr offensichtlich nur bei 18° genügend Kaltluft entgegenpustete.
Da alle um zehn im Bett waren, gingen wir dann auch schlafen, nächsten Morgen wollten wir schließlich eine Höhle in der Nähe und vor allem Bokor besuchen, und das hat sich trotz einiger Wolken wirklich gelohnt und macht auf dem Motorrad besonders Spaß!
 

ichmagfliegen

Erfahrenes Mitglied
17.11.2012
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STR
Danke für den Bericht! Und natürlich weiterhin viel Spass und gute Fahrt.

Notiz an mich selbst: bald mal wieder nach Kambodscha fliegen :D
 
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