Marseille

Heute gehts nach Marseille. Sonntags um 5:20 ist die Welt noch in Ordnung, zumindest fast (dazu später mehr). Eigentlich hätte es auch ein späterer Flug getan, wichtig für uns ist eh der Montag aber weil wir mehr von der Stadt sehen möchten sind wir halt früher auf den Beinen.

Der CI in HAJ ist leer, die Dame freut sich auf Beschäftigung. Wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin (wie meistens) verweigert mir LH Online- oder Telefon CI oder zumindest könnten wir nicht gemeinsam in der Wunschreihe sitzen. Somit macht LH bei uns alle modernen CI Methoden obsolet, irgendwie typisch. Aber ok, macht nix, warten mussten wir ja nicht. Niemand an der Siko, auch die Sen-Lounge haben wir für uns alleine und jetzt kommen wir zum "fast" Das Buffett sieht doch sehr spartanisch aus und ich sehe uns schon mit knurrendem Magen in der Holzklasse fristen. Es ist 5:25, also nur 15 Minuten bis zum Boarding für unseren 6:00 Flug, hmm Enhancement? Aber die Angestellte ist wohl nur ein wenig spät dran, ich bekomme mein Nutellabrötchen (ich hasse die neue Nutellaverpackung) und bin zufrieden.

Wir steigen pünktlich ein, das Fluggerät ist eine Embraer 190 der Cityline mit der ich das erste Mal in Economy fliege. Der Sitzabstand in Reihe 12 ist super, für ein neuentwickeltes Flugzeug finde ich das Ding allerdings viel zu laut. Und es stinkt lausig nach Abgasen, nach dem start up und auch nach der Landung. Wenn das immer so ist wird das nicht mein Lieblingsflieger...

In FRA haben wir das erwartete Busgate, neu ist das Aussteigen in Schengen B, gähn, das heißt wir müssen durch den "Tunnel des Grauens".

Bilder: das umfangreiche Buffet und der Sitzabstand

Abflug ist heute von A24, schön, gleich neben der Lounge. Trotz kurzer Connecting time ( ein deutsches Wort dafür fällt mir irgendwie nicht ein) haben wir Zeit für ein 2. Frühstück. ich entscheide mich für ein (von einer supernetten Migrantin die so gut Deutsch spricht wie ich Chinesisch) frisch zubereitetes Brot mit man höre und staune Leberwurst, hört sich irgendwie infantil an, schmeckt aber lecker! Smoothies sind gewohnt gut, wer schimpft eigentlich immer über das Essen in den SEN-Lounges?
Der vor einem halben Jahrhundert entwickelte Bobby ist in unserer Reihe 9 höchst komfortabel. Angekommen in Marseille wird es erst lustig, dann nervig. Aussteigen dürfen wir nicht, angeblich müssen erst die Gäste eines anderen Fluges durch unseren Gatebereich...dann stehen wir vor einer Passkontrolle! Wie war das mit Schengen? Der Beamte fragt von woher wir kommen. Als er hört Frankfurt schüttelt er den Kopf und macht sich schlau warum denn wir alle bei ihm gelandet sind. Die Antwort ist es gab einen Bombenalarm in der anderen Halle...also nix Besonderes...nach einigem hin und her werden alle Frankfurt-Paxe durch verschlungene Wege in den richtigen Terminalbereich gebracht...

Bilder: der Supersnack von LH und die Schlange vor der "Schengenpasskontrolle"

Wir werden abgeholt, also zu Taxipreisen etc. kann ich noch nichts sagen. Die Fahrt nach Saint Charles (nahe dem alten Hafen) dauert etwa 20 Minuten und ist wenig spektakulär. Wir schlafen im neuen Holiday Inn Express, nicht weil es gut, billig oder PC-Punktefähig ist sondern weil es für unsere Zwecke optimal gelegen ist. Aber erstaunlicherweise ist es sehr gut, ganz neu, kleines aber top sauberes Zimmer, eine echte Empfehlung für Leute die nicht immer 5 Sterne, Amenitykram und Sektgläser auf dem Zimmer brauchen.
Marseille ist eigentlich eine - für mich überraschend - schöne Stadt. Viele alte Häuser in der Hafengegend, in den engen Gassen werden gerade oder wurden renoviert, es gibt viele, ja unendlich viele Cafés und Restaurants die zum draußen essen und trinken einladen.
Außer den Parks gibt es wenig grün, eine vorhanden Grünfläche wird dann auch gleich intensiv genutzt: zum entspannt in der Sonne liegen, als Kinderspielplatz oder Hundeklo, wie gesagt, alles auf der gleichen Rasenfläche...tja,was soll man dazu sagen? Überhaupt weiß ich nicht wann ich zuletzt so viel Hundesch… gesehen habe, mit einsammeln haben die es hier nicht so...

Da die Qualität der Speisen nun oft umgekehrt proportional zur Aussicht eines Restaurants tendiert haben wir uns einen Tipp für das Abendessen am Sonntag geben lassen. Wir speisen im Les Trois Forts welches sich im Sofitel am Hafen befindet und einen schönen, naja sagen wir ruhig grandiosen Ausblick auf denselben bietet. Billig ist das nicht, das kleine Menü kommt Euro 59, das große Euro 79. Vorspeise Foe Gras, Hauptgericht hatten wir Taube und Dorade, die Dorade war excellent, die Taube ein echter Knaller, Der Rose aus der Provence dazu, passt super. Insgesamt finde ich das Preisniveau (inklusive Getränke, die sind recht teuer) trotz ansprechender Küchenleistung zu hoch.

Vom alten Hafen aus fahren Touriboote in Buchten rund um Marseille (ohne dort anzulegen). Wir haben eine 2,5 Stunden Tour für Euro 19/Person gemacht, war nicht spektakulär aber richtig schön, das super Wetter hat da natürlich mitgeholfen. Mittags lässt sich gut im Hippopotamus auch wieder direkt am Hafen und natürlich draußen essen. Für diejenigen die es nicht kennen, das ist eine Kette mit gutem Salat und brauchbaren Steaks.

Auch Tourimäßig ist die kleine Bimmelbahn, die auch zur Notre Dame den Hügel hinauf fährt. Man kann an der Sehenswürdigkeit aussteigen und mit der nächsten Bahn dann zurück fahren. Kostet 7 Euro/Person.
Wir haben die Bahn genommen und egal womit, man sollte auf jeden Fall hinauf auf den Hügel, die Kirche ist beeindruckend und die Aussicht noch viel mehr.

Für das Abendessen haben wir im Restaurant Peron reserviert, bitte nicht mit dem benachbarten 2 Sternehotel verwechseln . Das Restaurant liegt direkt am Meer und hat eine super Aussicht von allen Tischen, netten Service, hervorragendes Essen und leider gesalzene Preise aber da das Gesamtpaket schon stark ist fanden wir es noch OK. Einzig der Wein war zu warm, da mussten wir am Tisch noch ordentlich nachkühlen

Unser Rückflug geht am Dienstag um 6:20. Als ich um 4:20 aufstehen muss verfluche ich das aber so sollte ich wenigstens am späten Vormittag noch bei der Arbeit sein. Das Taxi ist für 4:45 bestellt und pünktlich, die Fahrt ist heute Morgen nur 15 Minuten lang (Euro 58), am CI ist keiner vor uns und auch nicht an der Siko. Ich bin wieder mal eine halbe Stunde zu früh aufgestanden, Mist wenn alles so glatt läuft, nun sitzen wir hier am Gate weil es keine Lounge für uns gibt, meine Liebste funkelt mich grimmig an weil ich immer zu viel Sicherheit in meine Planungen einbaue...
Irgendwie ist heute sowieso nicht mein Tag. Die Sitzplatzreservierung hatte ich für 9A einer 737-500 gemacht. Was steht am Gate: 737-300. 9A ist so ziemlich der schlechteste Platz auf dem Flieger...selbst umdribbelt aber man muss ja auch mal über sich selber lachen können.

Eine erstaunliche Crew haben wir heute Morgen. Die FB sagt sie hätte mich schon mehrmals an Bord gehabt, entweder werde ich doch alt oder sie verwechselt mich...der Purser ist nett, guten Morgen Frau Trichter begrüßt er meine Frau und bietet uns Erfrischungstücher an, sogar die Brötchen sind gar nicht so schlecht, vielleicht sollten sie die auch für die F nehmen. Also persönlicherer Service auf so einer Kurzstrecke geht eigentlich nicht und so hocke ich überraschend zufrieden in meiner unbequemen Reihe 9!.

Wie meistens von FRA nach HAJ geht’s erst einmal mit dem Bus zum Flieger, spektakuläres gibt’s von dem kurzen Hüpfer nicht zu berichten, außer das wieder der Flugzeugtyp nicht stimmt...jetzt sitze ich in Reihe 11 in einer 500er...für die älteren unter uns: das war....S P I T Z E.

Fazit: Marseille wurde von mir unterschätzt, die Stadt ist unbedingt eine Reise wert...