Retro-Reisebericht USHUAIA (Feb. 2008)

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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
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Ushuaia

Einleitung
Da ich ‚Ushuaia’ (nicht das Hotel auf Ibiza) als eine meiner TOP 3 Reiseerlebnisse genannt hatte, wurde ich gefragt was an dieser Location so speziell war, dass sie bei mir dieses Ranking erhielt.

Um die schöne Erinnerung aufzufrischen und Euch daran teilhaben zu lassen, entschloss ich mich einen Retro-Reisebericht zu verfassen. Bitte verzeiht die Fotos – aber ich war damals nicht auf Reisebericht getrimmt, muss also hier aus den normalen Urlaubsfotos wählen.

Anreise/Tag 1
Die Reise erfolgte bereits im Februar 2008, damals noch mit -1, als Verlängerung einer Geschäftsreise, welche mich nach Buenos Aires bringen sollte.

Die Anreise erfolgte mit der damals noch nicht in Verruf befindlichen AIR FRANCE, von Kiev über Frankfurt und Paris nach Buenos Aires. Noch heute erinnere ich mich an ein unmögliches Umsteigen in Paris, ellenlange Wege zwischen der Schengen-Ankunft und dem Non-Schengen-Abflug, etwas das mich von weiteren Flügen mit dieser Airline bis heute abgeschreckt hatte – trotz des damals ordentlichen Essens in C.

Wir landeten in EZE, hatten am selben Abend einen Weiterflug mir Aeorineas Argentinas am Domestic Airport. Da der Aufenthalt relativ lang war, hatte ich ein günstiges Tageszimmer in der Nähe des Domestic Airports gebucht. Wie sich herausstellte lag ich aber voll daneben – denn das Hotel befand sich in der Innenstadt, in der Nähe des Obelisken.

Relativ früh kamen wir am kleinen Lokalflughafen an, checkten für unseren Flug nach Ushuaia ein warteten auf das Boarding (trotz Business Class gab es keine Lounge).

Für den recht langen Flug wurde eine DC 9 oder MD 80 eingesetzt, ich weis es nicht mehr genau – aber auf jeden Fall mit 2 – 2 Bestuhlung in C sowie ordentlichem Catering.

Der Flughafen von Ushuaia ist sehr klein, kaum zu glauben dass dort einmal eine Concorde gelandet ist. Alles ging zügig und wir wurden mit einem Minibus zu unserem Hotel gebracht.

Gebucht war das Hotel ‚Los Cauquenes’, ein absolut wunderbares Hotel in bester Lage direkt am Beagle Canal. Wir hatten eine Junior-Suite mit Balkon und Blick auf den Kanal .


besser ging es nicht.

Abends trotz totaler Übermüdung in die Innenstadt, wo wir im Restaurant ‚Kaupe’ einen Tisch reserviert hatten.

Auch dieses Abendessen, obwohl uns fast die Augen zufielen, ein Erlebnis: der Blick auf Stadt und Kanal, dazu den besten Fisch in Pergamentpapier mit Gemüse-Julienne den ich je hatte, toll!

Tag 2
Für den nächsten Tag hatten wir eine 4x4-Excursion über die Anden gebucht, wurden morgens mit einem Land-Rover abgeholt, zu dem sich wenig später noch ein zweiter, ebenfalls mit 4 Touristen bepackt, gesellte.

Über eine Schotterpassstraße ging es die Anden hoch (welche hier nicht besonders hoch sind). Oben angekommen ein kleiner Stopp, so dass wir eine gute Aussicht auf die andere Seite hatten.


Hinunter wurde die Straße dann schlechter,


teilweise mussten wir aussteigen und vorlaufen, so dass die beiden Land-Rover die Piste meistern konnten.


Schon hier viel auf, welchen Schaden die Biber in und um Ushuaia anrichten, mit welcher Macht sie die Wälder zerstören.

(Wahl auf Baumstumpft – was war ich damals fett...)

Verständlich dass die Einheimischen nicht gerade gut auf diese importierten Tiere zu sprechen waren.

Irgendwann erreichten wir einen See


und die Straße endete


– aber nicht der Weg für die Land-Rover. Wir fuhren ins Wasser


und am Rande des Sees über Kies




bis wir ein kleines Blockhaus erreichten.

Dort stiegen wir aus, liefen etwas herum solange unsere Führer den Grill anwarfen und unser Mittagessen zubereiteten.


Es gab natürlich Chorizo – in dieser Umgebung noch schmackhafter als sonst.

Nachdem wir die Umgebung und das Mittagessen genossen hatten, ging es wieder zurück nach Ushuaia, wo wir am Hotel abgeladen wurden.

Da der Tag noch relativ jung war, fuhren wir noch kurz zum Kleinflugzeug-Flughafen und fragten im Aviation-Club nach einer Mitfluggelegenheit für einen Rundflug über die Anden, einfach auf gut Glück. Und es war uns hold, für US$ 200 wurde uns ein privater Rundflug mit einer Cessna angeboten. Bei dem Deal konnte ich nicht ‚Nein’ sagen und -1 wurde auf den Rücksitz des (relativ alten) Flugzeugs gepackt


während ich vorn neben dem Piloten Platz nahm.

Schon ging es in die Lüfte mit Blick auf Chile,


über Ushuaia in Richtung Anden. Mein Vorderfenster hatte eine Ausstellmöglichkeit, so dass ich teilweise ohne Blendungen tolle Fotos von den Anden und den Bergseen machen konnte.




Weiter eine Straße entlang


zur ‚Islas de Tierra del Fuego’


von wo wir wieder Richtung Westen flogen. Der Pilot war sehr ambitioniert, zeigte uns noch ein Schiffsfrack

und ging über einer Pinguinkolonie recht weit nach unten, so dass wir einen schönen Blick hatten.




Zurück nach Ushuaia,


wo wir nach knapp 1.5 Stunden auf dem Kleinflugzeugflughafen landeten,


ein Taxi zurück ins Hotel nahmen.

Abends dann per Taxi ins empfohlene Restaurant ‚Altos Resto’, ebenfalls mit tollem Ausblick (da hoch über Ushuaia gelegen) – aber recht miesem Essen.

Tag 3
Der nächste Tag erwartete uns mit übelstem Wetter, Regen und Kälte – und ich hatte einen vollen Tag ‚Natur & Activity’ gebucht. Der Schwabe (bezahlt war die Tour schon) in mir zwang uns die Tour trotzdem anzutreten, zum Glück hatten wir passende Kleidung dabei.


Wieder ging es per Range-Rover in über die Straße, welche wir am Vortag überfolgen hatten, Richtung Osten. Irgendwann wurden wir aus den Fahrzeugen hinausgeschmissen, die beiden Boote von den Wagen geholt.

Nun hieß es ‚ab in die Boote’ und wir paddelten einen kleinen Fluss hinauf.




Um aber den Beagle-Canal zu erreichen mussten wir die Boote aus dem Wasser holen,


über eine kleine Landzunge tragen bevor wir sie wieder zu Wasser lassen konnten.

Womit wir nicht gerechnet hatten: das schlechte Wetter hatte sich komplett verzogen und die Sonne brannte nun auf uns herunter. Also Klamotten so weit wie möglich abgelegt und ohne Sonnencreme auf den Beagle-Canal hinaus.


Und wie üblich, trotz 8 Personen im Boot paddelten irgendwie nur zwei, ich und ein anderer Herr. Aber das war alles irgendwie egal, denn die Natur war einfach nur atemberaubend!




Auch ein Seehund tauchte plötzlich neben uns auf, begleitete uns eine Weile.

Am Schluss noch ein kleiner Paddelwettkampf mit Boot 2 und wir legten an der nördlichen Seite des Kanals wieder an, verluden die Boote wieder auf die Geländewagen.


Auch hier wieder traumhafte Natur, sogar Füchse und Wildpferde liefen herum


und auch die Biberbauten konnten wir aus der Nähe betrachten.


Weiter per Auto zur Islas de Tierra del Fuego, wo wir einen Fußmarsch über die Insel machten. Normalerweise ist das ja wirklich nicht mein Ding – aber dieser Spaziergang lohnte sich wirklich.




Hier wartete auch schon ein Boot auf uns, welches wir bestiegen.


Trotz starkem Sonnenschein wurde es auf dem Boot wegen des eisigen Windes recht kalt, wir waren froh unsere Jacken dabeizuhaben.

Das Boot brachte uns an einen Küstenabschnitt, an welchem Pinguine zu tausenden leben


– aussteigen durften wir allerdings nicht (dafür gibt es andere Touren mit Spezialgenehmigung). Aber auch so waten wir maximal 5 Meter von den Pinguinen entfernt, konnten diese beobachten.


Was ich nicht dachte ist, dass Pinguine dermaßen stinken! Selbst auf die Entfernung war der Geruch penetrant. Am besten gefiel mir die Pinguine beim Schwimmen zu beobachten – dann roch man sie auch nicht.

Weiter ging es zurück per Boot nach Ushuaia, wo unsere Tour endete. Ich sollte auf jeden Fall noch einige Tage etwas von dieser Tour haben – den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens!

Da es auf der Tour keine Verpflegung gab und wir vom Hotel nur ein Sandwich mitbekommen hatten, waren wir entsprechend hungrig, liefen in die Stadt und suchten auf der Hauptstraße ein Restaurant. Wir fanden eines mit Spezialität ‚Krabben’, suchten uns einen Tisch mit Papiertischtuch, auf welches direkt die riesige Krabbe gelegt wurde.

Krabbe, es gibt nichts besseres, süßer als Hummer – aber dafür auch mehr Arbeit. In meiner Erinnerung stand diese Krabbe in nichts der Kamtschatka-Krabbe in Busan nach, einfach nur köstlich.

Wieder zurück in unser traumhaft schönes Hotel, wo wir den letzten Abend in Ushuaia auf unserem Balkon genossen bevor es am nächsten Tag weiter nach El Calafate ging.

Für mich steht fest: nach Ushuaia möchte ich nochmal – es war einfach die perfekte Kombination aus schönem Hotel, atemberaubender Landschaft, tollen Aktivitäten und hervorragendem Essen.
 

Nighthawk1

Reguläres Mitglied
07.08.2015
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Sehr gute Idee uns die Wartezeiten die dein etwas verringertes Reiseaufkommen jetzt mit sich bringt, mit retro Reiseberichten zu versüßen (y) Vielen Dank dafür!
 

wurstpeter

Erfahrenes Mitglied
25.10.2009
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TPE/TXL
Interessant mal zu sehen wie die Gegend im Sommer aussieht, ich war letztens zur Wintersonnenwende da, das war schon was anderes :D

Danke für den Bericht!