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Iran-Reise 2015
Aviatiktrip durch alle Flugzeuggenerationen - von B727 bis A350 in 5 Teilen
Teil 3: B727-Flug und UNESCO-Weltkulturerbe Isfahan
Vorschau:
Das erwartet Euch in diesem Bericht – zumindest grob zusammengefasst
Wir befinden uns jetzt also nach der Anreise über Abu Dhabi, Doha, Male, Colombo und Kuala Lumpur bereits im Land selber und ich begrüße die Leserschaft nun zum Hauptteil dieses Reiseberichts was das Programm im Land selber angeht.
In diesem Teil berichte ich über den B727-Flug, den Milad-Tower und den Tagesausflug in die UNESCO-Weltkulturerbestadt Isfahan.
Nach dem ersten Tag der relativ entspannt war (viel Stau, aber schlechtes Wetter) geht es heute ans Eingemachte: B727 mit Abflug Mitten in der Nacht.
....wie ihr hier sicher erkennen könnt. Habe extra mal die englische Version dazu geklebt.
Nach einer nicht ganz so chaotischen Taxifahrt (morgens um 4:40 Uhr ist der Verkehr durchaus noch erträglich) kam ich am Flughafen an und wir steuerten auch das richtige Terminal an.
Die Terminals sind durchaus nicht direkt nebeneinander und auch nicht unbedingt fußläufig erreichbar sondern man sollte schon vorab wissen wo der gebuchte Flug abgefertigt wird.
Im Vorfeld hatte ich lange recherchiert wie ich möglichst sicher die B727 bekommen kann und studierte, besser ausgedrückte ich sezierte den Aseman-Flugplan fein säuberlichst.
Daraus ergab sich der Fakt dass 2 Exemplare der B727 im Einsatz sind und somit buchte ich mir über ein Reisebüro eine Flugkombination welche beide Exemplare abdecken sollte und damit die Sicherheit erhöht wird im Falle kurzfristiger Änderungen wenigstens eine B727 geflogen zu sein.
Die erste B727 flog am frühen Morgen nach Maschad und dann weiter nach Zahedan. Danach wieder genauso zurück und am Abend nochmal einen kleinen Umlauf aus Teheran nach Isfahan.
Die zweite Boeing 727 sollte gegen 5:30 bereits Teheran mit Ziel Ahwaz verlassen und dann via Maschad und Ahwaz zurück nach Teheran fliegen.
Also buchte ich über Kreuz:
Teheran-Maschad mit Maschine Nr.1
Maschad-Ahwaz-Teheran mit Maschine Nr. 2
Das zweite und dritte Leg ging leider nicht auf ein Ticket und so hatte ich zwei individuelle Reservierungen, aber das bekommt man bestimmt vorab in Teheran oder Maschad geregelt.
Ich war unter anderem relativ früh am Flughafen damit ich für DEN Flug einen guten Platz bekomme. Nahe den Treibern um die Musik genießen zu können. Pünktlich 10 Minuten vor Schalteröffnung war ich am Flughafen und konnte dann auch Erfolg vermelden: 25A war gesichert, die nette Dame hinter dem Schalter konnte sogar auf Deutsch "auf Wiedersehen" sagen.
Frühstück? Ich Irgendwie gab es hier nur Tee. Also kein Frühstück und sich darauf besinnen einerseits zu ruhen mitten in der Nacht und andererseits aber nicht einzuschlafen um nicht den Flug nicht zu verpassen.
Sicht auf das Vorfeld gibt es keine.
Der Wartebereich landside ist recht nüchtern.
Auch hinter der Siko. Dort sieht es eher aus wie in einem großen englischen Fernbusbahnhof. Eisensitze und einzelne Busgates direkt nebeneinander. Ein paar Läden verlaufen dort allerdings Souvenirs, Krimskrams und wenn man wünscht auch ein kleines Frühstück. Für mich nicht.
Es ging dann langsam los, an dem Terminal ist IMMER Busboarding angesagt da es etwas abseits vom Vorfeld liegt und somit weder Finger vorhanden sind noch ein Fußweg zur nächsten Parkposition möglich ist.
Die Busfahrt war für Flugzeugnerds toll denn idealerweise war das Terminal ganz im Osten des Platzes, die Vorfeldposition unserer Maschine aber ganz im Westen und somit durften wir quasi das ganze Vorfeld bzw. die verschiedenen Vorfelder abfahren. Was da alles rumstand - alder Vadder!
Jetzt war der Flug zum Greifen nah. Sogar nach Südamerika flog ich erfolglos um das Ding mal fliegen zu können - jetzt scheint es zu klappen.
Etwas vorsichtig (es war ja mein erster Inlandsflug im Iran) versuchte ich ein paar Fotos auf den Chip zu bekommen - die sind ja da nicht so begeistert von.
Deswegen erstmal die Leute aus dem Bus lassen und dann in einem unbeobachteten Moment abdrücken. Oder sollte ich sagen "möglichst unbeobachtet"? Denn ich war der einzige Gast aus dem Ausland, zumindest optisch.
Iran Aseman EP 600
THR-MHD
B727
EP-ASB
Die Maschine mit Baujahr 1980 wurde an Air France ausgeliefert und flog dann ab 91 auch Charter-Flüge und für die belgische Sobelair bevor sie 1994 in den Iran verkauft wurde. Seither fliegt sie bei Aseman zusammen mit ihren 2 Schwestern, wie schon berichtet sind nur 2 Maschinen derzeit im Einsatz, die ASD wird derzeit generalüberholt und wohl neu angestrichen was natürlich meine Chancen auf einen B727 um ein Drittel senkte. Not so nice.
Die 175 Sitze füllten sich nicht ganz, neben mir blieb frei genauso wie einige andere Reihen im hinteren Bereich.
Alles sah relativ entspannt aus auch wenn ich natürlich nix verstand. Es wurde mehrfach ein Headcount gemacht und dann schien es langsam aber sich los zu gehen.
Die Maschine machte von innen zwar einen betagten, aber dennoch sehr gepflegten Zustand. Macht auch Sinn bei den Wirtschaftsembargos: Die Iraner hatten nicht die Möglichkeit sich einfach neue Flugzeuge zu beschaffen und so pflegt man das was man hat sehr sehr gut um es zu erhalten. Scheint ja offensichtlich gut zu funktionieren!
Solche Handlungsweisen wären bei uns auch mal gut!
Wir wurden genau im Moment meines Fotos zurückgestoßen und einen Moment danach kam ein Flugbegleiter auf mich zu. Mit bestimmter Tonlage fragte er sofort: "Mr. Frank?"
Ohoh - war es das schon mit Fotos dachte ich mir? Ich hatte doch gar nichts übles fotografiert! Wirklich bisher nur Allerweltsfotos und die Notlösung mit zweiter und dritter Speicherkarte in der Jacke (ja, war auf alles vorbereitet) musste noch nicht zum Einsatz kommen.
Ich bestätigte mit einem knappen "Yes" und bekam gleich einen Befehl: "Follow me". Das war keine Frage sondern hatte eher Anweisungscharakter. Immerhin rollten wir schon rückwärts - ein Rausschmiss aus dem Flugzeug hielt ich also für relativ unwahrscheinlich jedoch konnte ich in dem Moment nichts ausschließen. Keine Ahnung wie die hier so drauf sind in der Fliegerei obwohl ich bisher ja nur Gutes gehört habe.
Also stapfte ich wohl oder übel mit Rucksack und Kameratasche nach vorne (mein schöner Sitzplatz da hinten, argh!) und werde grob bei Reihe 5 freudig erwartet, mit Namen begrüßt und herzlich willkommen geheißen.
Hä? Wasn jetzt los?
Sie würden sich freuen mich an Bord zu haben und wollen mir den Flug so angenehm wie möglich gestalten. Hände werden geschüttelt, Namen werden ausgetauscht, sogar der Sicherheitsoffizier freut sich und begrüßt mich etwas zurückhaltend.
Sie hätten mir einen ganz tollen Platz gesichert, hier in Reihe 5 sei alles leer und ich kann mich da gerne hinsetzen.
Ich interveniere nur kurz und sage dass der Platz "da hinten" auch ganz toll wäre, weil .....neeeeein. Hier wäre viel besser! Enjoy the flight!
Tja, da kann man wohl nichts machen.
Die Info kam über einen Freund eines Arbeitskollegen den ich ja gestern im Radarkontrollzentrum besucht habe. Der ist nämlich Pilot bei Aseman auf der B727 und die Info drang dann von meinem Lotsenkollegen über den Freund bis hin zur heutigen Crew durch dass da der Deutsche kommt und sich freut mal Sieben-Zwo fliegen zu dürfen. Das wiederum hat die so gefreut dass sie sich gefreut haben. Am Schluss haben sich einfach alle gefreut. Na dann ist ja gut.
Ich freue mich zwar nicht so ganz dass ich nicht bei den Treibern sitzen darf, aber dann hole ich das einfach nachher nach, habe ja noch den Rückflug mit Zwischenlandung in Ahwaz.
Die Sonne war inzwischen aufgegangen und beim Abflug (erstaunlich leise, zumindest in Reihe 5) konnte man auf der Südseite gut einen Großteil der Regierungsflotte erkennen. Von einigen 707 über 747 war alles dabei was das Luftfahrtherz höher schlagen lässt. Auch ein paar Fighter fliegen in Merhabad ja immer wieder über die Piste, das Flughafengebäude bebt dann mal kurz.
Nach dem Abheben Richtung Westen drehten wir bald um 180 Grad und die fabelhaften Berge kamen ins Blickfeld.
Faszinierende Aussichten.
Die Vorbereitungen für das Frühstück liefen bei der Crew als plötzlich der Sicherheitsmensch samt einem Flugbegleiter wieder bei mir in der Reihe stand.
Mister - come please.
Was denn jetzt schon wieder? Darf ich doch wieder nach hinten?
Aber schnell war Klar dass auch die Jungs in Reihe 1 mich sehen wollten und ich herzlich zu einem Besuch dort vorne eingeladen war.
Sehr coole Atmosphäre da vorne, gute Mischung zwischen älter (links) und jung (rechts) und große Gastfreundschaft herrschte auch hier vorne.
Sie wollten viel wissen aus Deutschland, waren aber auch durchaus stolz über ihre Flieger und erzählten dass diese Mühlen schon noch ein paar Jahre in Betrieb bleiben, die dritte Maschine sei gerade aus dem Hangar gekommen und geht bald wieder in Betrieb. Angeblich zumindest.
Der Co geht bald auf Umschulung auf der Airbus, sogar mit Aussicht auf A320 in den nächsten Jahren - falls es denn dazu kommt.
Ich erfuhr auch dass mein Rückflug in ein paar Stunden nicht mit der B727 geflogen wird was erstmal eine Enttäuschung war. Aber eigentlich hatte ich alles richtig gemacht denn genau wegen der andauernd drohenden spontanen Umplanungen hatte ich das ja genau so gebucht und der Plan war aufgegangen.
Man bot mir sofort an ich könne ja den Tag mit Ihnen fertig machen und noch weiter fliegen bis wieder nach Teheran.
Allerdings stand da ja noch so ein wenig Papierkram im Weg (ich hatte ja vollkommen andere Tickets) - das im kurzen Turnaround zu organisieren war dann doch sehr unrealistisch obwohl sie es wohl probieren wollten. Ich lehnte mehrfach dankend ab und blieb einfach bei meinem Plan.
Natürlich mussten zum Abschluss noch tausend Fotos gemacht werden - das wollten sie unbedingt.Jeder wollte mal mit drauf.
Zurück auf dem Platz ging das Spektakel vor der Scheibe weiter: ich lasse mal Bilder sprechen.
Und es gab endlich was zum Frühstücken.
Im Anflug auf Maschad knipste ich noch ein paar Schnappschüsse von der Maschinenausstattung.
Komische Perspektive, ich wollte eigentlich nur zeigen in welch gutem Zustand die Mühle ist. Alle Verkleidungen intakt, kein Dreck, nichts Abgebrochenes und keine herunterhängenden Plastikteile.
Wetter war so lala. Hier im Osten des Landes ging es etwas frommer zu da hier viele große Moscheen sind die man auch als Pilgerstätte besucht.
Maschad als Platz ist auch nicht gerade klein, hier herrscht doch reger Verkehr. Grade nach Teheran sind A300 und B747 keine Seltenheit!
Aviatiktrip durch alle Flugzeuggenerationen - von B727 bis A350 in 5 Teilen
Teil 3: B727-Flug und UNESCO-Weltkulturerbe Isfahan
Vorschau:
Das erwartet Euch in diesem Bericht – zumindest grob zusammengefasst
Wir befinden uns jetzt also nach der Anreise über Abu Dhabi, Doha, Male, Colombo und Kuala Lumpur bereits im Land selber und ich begrüße die Leserschaft nun zum Hauptteil dieses Reiseberichts was das Programm im Land selber angeht.
In diesem Teil berichte ich über den B727-Flug, den Milad-Tower und den Tagesausflug in die UNESCO-Weltkulturerbestadt Isfahan.
Nach dem ersten Tag der relativ entspannt war (viel Stau, aber schlechtes Wetter) geht es heute ans Eingemachte: B727 mit Abflug Mitten in der Nacht.
....wie ihr hier sicher erkennen könnt. Habe extra mal die englische Version dazu geklebt.
Nach einer nicht ganz so chaotischen Taxifahrt (morgens um 4:40 Uhr ist der Verkehr durchaus noch erträglich) kam ich am Flughafen an und wir steuerten auch das richtige Terminal an.
Die Terminals sind durchaus nicht direkt nebeneinander und auch nicht unbedingt fußläufig erreichbar sondern man sollte schon vorab wissen wo der gebuchte Flug abgefertigt wird.
Im Vorfeld hatte ich lange recherchiert wie ich möglichst sicher die B727 bekommen kann und studierte, besser ausgedrückte ich sezierte den Aseman-Flugplan fein säuberlichst.
Daraus ergab sich der Fakt dass 2 Exemplare der B727 im Einsatz sind und somit buchte ich mir über ein Reisebüro eine Flugkombination welche beide Exemplare abdecken sollte und damit die Sicherheit erhöht wird im Falle kurzfristiger Änderungen wenigstens eine B727 geflogen zu sein.
Die erste B727 flog am frühen Morgen nach Maschad und dann weiter nach Zahedan. Danach wieder genauso zurück und am Abend nochmal einen kleinen Umlauf aus Teheran nach Isfahan.
Die zweite Boeing 727 sollte gegen 5:30 bereits Teheran mit Ziel Ahwaz verlassen und dann via Maschad und Ahwaz zurück nach Teheran fliegen.
Also buchte ich über Kreuz:
Teheran-Maschad mit Maschine Nr.1
Maschad-Ahwaz-Teheran mit Maschine Nr. 2
Das zweite und dritte Leg ging leider nicht auf ein Ticket und so hatte ich zwei individuelle Reservierungen, aber das bekommt man bestimmt vorab in Teheran oder Maschad geregelt.
Ich war unter anderem relativ früh am Flughafen damit ich für DEN Flug einen guten Platz bekomme. Nahe den Treibern um die Musik genießen zu können. Pünktlich 10 Minuten vor Schalteröffnung war ich am Flughafen und konnte dann auch Erfolg vermelden: 25A war gesichert, die nette Dame hinter dem Schalter konnte sogar auf Deutsch "auf Wiedersehen" sagen.
Frühstück? Ich Irgendwie gab es hier nur Tee. Also kein Frühstück und sich darauf besinnen einerseits zu ruhen mitten in der Nacht und andererseits aber nicht einzuschlafen um nicht den Flug nicht zu verpassen.
Sicht auf das Vorfeld gibt es keine.
Der Wartebereich landside ist recht nüchtern.
Auch hinter der Siko. Dort sieht es eher aus wie in einem großen englischen Fernbusbahnhof. Eisensitze und einzelne Busgates direkt nebeneinander. Ein paar Läden verlaufen dort allerdings Souvenirs, Krimskrams und wenn man wünscht auch ein kleines Frühstück. Für mich nicht.
Es ging dann langsam los, an dem Terminal ist IMMER Busboarding angesagt da es etwas abseits vom Vorfeld liegt und somit weder Finger vorhanden sind noch ein Fußweg zur nächsten Parkposition möglich ist.
Die Busfahrt war für Flugzeugnerds toll denn idealerweise war das Terminal ganz im Osten des Platzes, die Vorfeldposition unserer Maschine aber ganz im Westen und somit durften wir quasi das ganze Vorfeld bzw. die verschiedenen Vorfelder abfahren. Was da alles rumstand - alder Vadder!
Jetzt war der Flug zum Greifen nah. Sogar nach Südamerika flog ich erfolglos um das Ding mal fliegen zu können - jetzt scheint es zu klappen.
Etwas vorsichtig (es war ja mein erster Inlandsflug im Iran) versuchte ich ein paar Fotos auf den Chip zu bekommen - die sind ja da nicht so begeistert von.
Deswegen erstmal die Leute aus dem Bus lassen und dann in einem unbeobachteten Moment abdrücken. Oder sollte ich sagen "möglichst unbeobachtet"? Denn ich war der einzige Gast aus dem Ausland, zumindest optisch.
Iran Aseman EP 600
THR-MHD
B727
EP-ASB
Die Maschine mit Baujahr 1980 wurde an Air France ausgeliefert und flog dann ab 91 auch Charter-Flüge und für die belgische Sobelair bevor sie 1994 in den Iran verkauft wurde. Seither fliegt sie bei Aseman zusammen mit ihren 2 Schwestern, wie schon berichtet sind nur 2 Maschinen derzeit im Einsatz, die ASD wird derzeit generalüberholt und wohl neu angestrichen was natürlich meine Chancen auf einen B727 um ein Drittel senkte. Not so nice.
Die 175 Sitze füllten sich nicht ganz, neben mir blieb frei genauso wie einige andere Reihen im hinteren Bereich.
Alles sah relativ entspannt aus auch wenn ich natürlich nix verstand. Es wurde mehrfach ein Headcount gemacht und dann schien es langsam aber sich los zu gehen.
Die Maschine machte von innen zwar einen betagten, aber dennoch sehr gepflegten Zustand. Macht auch Sinn bei den Wirtschaftsembargos: Die Iraner hatten nicht die Möglichkeit sich einfach neue Flugzeuge zu beschaffen und so pflegt man das was man hat sehr sehr gut um es zu erhalten. Scheint ja offensichtlich gut zu funktionieren!
Solche Handlungsweisen wären bei uns auch mal gut!
Wir wurden genau im Moment meines Fotos zurückgestoßen und einen Moment danach kam ein Flugbegleiter auf mich zu. Mit bestimmter Tonlage fragte er sofort: "Mr. Frank?"
Ohoh - war es das schon mit Fotos dachte ich mir? Ich hatte doch gar nichts übles fotografiert! Wirklich bisher nur Allerweltsfotos und die Notlösung mit zweiter und dritter Speicherkarte in der Jacke (ja, war auf alles vorbereitet) musste noch nicht zum Einsatz kommen.
Ich bestätigte mit einem knappen "Yes" und bekam gleich einen Befehl: "Follow me". Das war keine Frage sondern hatte eher Anweisungscharakter. Immerhin rollten wir schon rückwärts - ein Rausschmiss aus dem Flugzeug hielt ich also für relativ unwahrscheinlich jedoch konnte ich in dem Moment nichts ausschließen. Keine Ahnung wie die hier so drauf sind in der Fliegerei obwohl ich bisher ja nur Gutes gehört habe.
Also stapfte ich wohl oder übel mit Rucksack und Kameratasche nach vorne (mein schöner Sitzplatz da hinten, argh!) und werde grob bei Reihe 5 freudig erwartet, mit Namen begrüßt und herzlich willkommen geheißen.
Hä? Wasn jetzt los?
Sie würden sich freuen mich an Bord zu haben und wollen mir den Flug so angenehm wie möglich gestalten. Hände werden geschüttelt, Namen werden ausgetauscht, sogar der Sicherheitsoffizier freut sich und begrüßt mich etwas zurückhaltend.
Sie hätten mir einen ganz tollen Platz gesichert, hier in Reihe 5 sei alles leer und ich kann mich da gerne hinsetzen.
Ich interveniere nur kurz und sage dass der Platz "da hinten" auch ganz toll wäre, weil .....neeeeein. Hier wäre viel besser! Enjoy the flight!
Tja, da kann man wohl nichts machen.
Die Info kam über einen Freund eines Arbeitskollegen den ich ja gestern im Radarkontrollzentrum besucht habe. Der ist nämlich Pilot bei Aseman auf der B727 und die Info drang dann von meinem Lotsenkollegen über den Freund bis hin zur heutigen Crew durch dass da der Deutsche kommt und sich freut mal Sieben-Zwo fliegen zu dürfen. Das wiederum hat die so gefreut dass sie sich gefreut haben. Am Schluss haben sich einfach alle gefreut. Na dann ist ja gut.
Ich freue mich zwar nicht so ganz dass ich nicht bei den Treibern sitzen darf, aber dann hole ich das einfach nachher nach, habe ja noch den Rückflug mit Zwischenlandung in Ahwaz.
Die Sonne war inzwischen aufgegangen und beim Abflug (erstaunlich leise, zumindest in Reihe 5) konnte man auf der Südseite gut einen Großteil der Regierungsflotte erkennen. Von einigen 707 über 747 war alles dabei was das Luftfahrtherz höher schlagen lässt. Auch ein paar Fighter fliegen in Merhabad ja immer wieder über die Piste, das Flughafengebäude bebt dann mal kurz.
Nach dem Abheben Richtung Westen drehten wir bald um 180 Grad und die fabelhaften Berge kamen ins Blickfeld.
Faszinierende Aussichten.
Die Vorbereitungen für das Frühstück liefen bei der Crew als plötzlich der Sicherheitsmensch samt einem Flugbegleiter wieder bei mir in der Reihe stand.
Mister - come please.
Was denn jetzt schon wieder? Darf ich doch wieder nach hinten?
Aber schnell war Klar dass auch die Jungs in Reihe 1 mich sehen wollten und ich herzlich zu einem Besuch dort vorne eingeladen war.
Sehr coole Atmosphäre da vorne, gute Mischung zwischen älter (links) und jung (rechts) und große Gastfreundschaft herrschte auch hier vorne.
Sie wollten viel wissen aus Deutschland, waren aber auch durchaus stolz über ihre Flieger und erzählten dass diese Mühlen schon noch ein paar Jahre in Betrieb bleiben, die dritte Maschine sei gerade aus dem Hangar gekommen und geht bald wieder in Betrieb. Angeblich zumindest.
Der Co geht bald auf Umschulung auf der Airbus, sogar mit Aussicht auf A320 in den nächsten Jahren - falls es denn dazu kommt.
Ich erfuhr auch dass mein Rückflug in ein paar Stunden nicht mit der B727 geflogen wird was erstmal eine Enttäuschung war. Aber eigentlich hatte ich alles richtig gemacht denn genau wegen der andauernd drohenden spontanen Umplanungen hatte ich das ja genau so gebucht und der Plan war aufgegangen.
Man bot mir sofort an ich könne ja den Tag mit Ihnen fertig machen und noch weiter fliegen bis wieder nach Teheran.
Allerdings stand da ja noch so ein wenig Papierkram im Weg (ich hatte ja vollkommen andere Tickets) - das im kurzen Turnaround zu organisieren war dann doch sehr unrealistisch obwohl sie es wohl probieren wollten. Ich lehnte mehrfach dankend ab und blieb einfach bei meinem Plan.
Natürlich mussten zum Abschluss noch tausend Fotos gemacht werden - das wollten sie unbedingt.Jeder wollte mal mit drauf.
Zurück auf dem Platz ging das Spektakel vor der Scheibe weiter: ich lasse mal Bilder sprechen.
Und es gab endlich was zum Frühstücken.
Im Anflug auf Maschad knipste ich noch ein paar Schnappschüsse von der Maschinenausstattung.
Komische Perspektive, ich wollte eigentlich nur zeigen in welch gutem Zustand die Mühle ist. Alle Verkleidungen intakt, kein Dreck, nichts Abgebrochenes und keine herunterhängenden Plastikteile.
Wetter war so lala. Hier im Osten des Landes ging es etwas frommer zu da hier viele große Moscheen sind die man auch als Pilgerstätte besucht.
Maschad als Platz ist auch nicht gerade klein, hier herrscht doch reger Verkehr. Grade nach Teheran sind A300 und B747 keine Seltenheit!
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