Neuseeland: Reisende müssen auf Anfrage Passwörter herausgeben

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Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.439
5.434
LEJ
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Reisende an neuseeländischen Flughäfen können aufgefordert werden, nicht nur Smartphones und Laptops herauszugeben, sondern auch die Passwörter.

(...)

Wer das jetzt trotzdem noch verweigert, kann mit einer Strafe von 5000 Neuseeland-Dollar (rund 2800 Euro) belegt werden – Geräte werden dann einbehalten und forensisch untersucht.
https://www.heise.de/newsticker/mel...-Anfrage-Passwoerter-herausgeben-4179254.html

:censored:

Finde ich schon ein starkes Stück.
 

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.381
764
Unter TABUM und in BNJ
Ich finde den Bericht sehr tendenziös geschrieben (Interessengruppe halt, verständlich...) und Du hast ohne Böses zu wollen, auch noch die tendenziösesten Sätze in die Zusammenfassung gepackt.

Ich "kontere" jetzt mal ganz absichtlich mit einer Zusammenfassung der harmlosesten Sätze:

Neuseelands Zollbeamte können an der Grenze nun nicht mehr nur die Herausgabe von elektronischen Geräten verlangen, sondern auch deren Freischaltung durch ein Passwort, PIN oder Fingerabdruck. (Anmerkung: Also keine "Herausgabe des Passwortes" im bildlichen Sinne)

nur die Geräte selbst – im Flugmodus – durchsucht werden dürfen, nicht aber die Cloud

Insgesamt seien 2017 ungefähr 540 Geräte an Neuseelands Flughäfen untersucht worden.

Die Zollbehörde muss das Parlament jährlich über die Zahl der Durchsuchungen informieren

Ich persönlich empfinde das erst einmal im Grundsatz als demokratisch sauber überwachte, nicht übermässig repressive Maßnahme.

Man sollte diesen Thread für Anfang 2019 und Anfang 2020 auf Wiedervorlage nehmen und die aktualisierten Zahlen ansehen - dramatisch gestiegen oder weiterhin im vernünftigen Rahmen..?
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.439
5.434
LEJ
Aus meiner Sicht ist bereits ein durchsuchtes Gerät, ohne richterlichen Beschluss, zu viel. Das Smartphone ist nicht mehr nur ein Telefon mit ein paar SMS, es spiegelt mehr oder weniger das gesamte Leben wider. Alle Kommunikation (Email, WhatsApp, SMS, div. andere Messenger, Facebook), vielleicht auch intime Fotos, Arbeitsdokumente, Standortverlauf (wenn aktiviert), etc.
Das ist mehr als das Durchwühlen des Reisegepäcks, das ist ein Eingriff ist die intimste Privatsphäre. Leider steht nicht geschrieben auf welcher Grundlage die Durchsuchungen stattfinden, aber es steht auch nichts davon, dass jeder Eingriff richterlich angeordnet/erlaubt werden muss. Eine reine Erklärung "hallo liebes Parlament, wir haben dieses Jahr 1234 Smartphones durchsucht" ist Kinderkacke³.

Ach ja, die richtigen Kriminellen machen einfach ein Backup von ihrem Iphone XS in die Apple Cloud, lassen das Handy im Ursprungsland, kaufen sich in Neuseeland ein neues und spielen das Backup wieder ein.
 
Zuletzt bearbeitet:

janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
3.973
1.032
DUS, HAJ, PAD
Ich glaube es gibt weltweit kein Land in denen Datenschutz so wichtig ist wie in Deutschland.
Leider stehen wir uns dabei auch oft selber im Weg, siehe die ewigen Diskussionen um verpixelte Häuser in Google Street View oder den Null Fortschritt seit 15 Jahren bei der elektronischen Gesundheitskarte.

Wer diesen Standard wichtig findet darf wohl zukünftig das Land nicht mehr verlassen.

Emails, Nachrichten etc. werden doch mit Sicherheit bereits jetzt in weiten Teilen der Welt automatisiert mitgelesen ob man es mag oder nicht.

Neuseeland wird wegen 540 SmartPhone / Notebook Durchsuchungen vermutlich jetzt auch kein Schurkenstaat. Richtig dicke Fische wird man damit aber natürlich nicht fischen, eher ein paar AuPair die illegal im Land arbeiten wollen oder sowas.
 
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Rambuster

Guru
09.03.2009
19.548
237
Point Place, Wisconsin
Ich finde den Bericht sehr tendenziös geschrieben (Interessengruppe halt, verständlich...) und Du hast ohne Böses zu wollen, auch noch die tendenziösesten Sätze in die Zusammenfassung gepackt.

Ich "kontere" jetzt mal ganz absichtlich mit einer Zusammenfassung der harmlosesten Sätze:



Ich persönlich empfinde das erst einmal im Grundsatz als demokratisch sauber überwachte, nicht übermässig repressive Maßnahme.

Man sollte diesen Thread für Anfang 2019 und Anfang 2020 auf Wiedervorlage nehmen und die aktualisierten Zahlen ansehen - dramatisch gestiegen oder weiterhin im vernünftigen Rahmen..?

Passwörter zu unseren Firmenlaptops würden wir sicherlich nicht herausgeben. Company Policy. Auch in USA nicht.
Dann eben Strafe und Beschlagnahmung.
Viel Spass bei der forensischen Untersuchung! ;)
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.439
5.434
LEJ
verpixelte Häuser in Google Street View
Daran tragen die "Leitmedien", vorneweg die BILD, erhebliche Schuld. Die damalige Berichtserstattung klang so, als wären das Livebilder für jeden frei abrufbar. Ist natürlich totaler Schwachsinn, aber das "Neuland" ist halt nicht jedem bekannt. Hallo Alterspyramide.


oder den Null Fortschritt seit 15 Jahren bei der elektronischen Gesundheitskarte.

Da stehen noch ganze andere Stolpersteine im Weg. Datenschutz steht zwar überall drüber, aber es fehlt auch an banalsten Dingen (wie z.B. die fehlende ISO/IEC 15408 Zertifizierung).
 
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Gulliver

Erfahrenes Mitglied
10.11.2009
1.590
17
Kerkrade (NL)
www.kuhnert.nl
Auf meinem Notebook befinden sich auch verschlüsselte Dateien, deren Passwörter ich auf Reisen nicht immer dabei habe. Aus Sicherheitsgründen befinden diese sich nämlich auf einem separaten Datenträger an einem physikalisch anderen Ort. Wäre krass, wenn man dafür auch bestraft werden könnte.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.130
3.099
Passwörter zu unseren Firmenlaptops würden wir sicherlich nicht herausgeben. Company Policy. Auch in USA nicht.
Dann eben Strafe und Beschlagnahmung.
Viel Spass bei der forensischen Untersuchung! ;)

Habt ihr auf Euren Geräten irgendwas drauf? Bei uns nicht, alles aus Sicherheitsgründen in der Cloud.
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
6.181
4.706
HAM
JA. Dürfte aber bei Rambuster nicht anders sein.

Bei mir halt nicht der Fall. Und über mein Inmarsat geht es ganz schön ins Geld. Die rechtliche Situation mit der Durchsuchung ist ja in den USA nichts anderes. Bisher war es in NZ auch schon so, dass man bei Weigerung der Entsperrung einfach nicht einreisen durfte.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
20.493
8.875
FRA/QKL
Habt ihr auf Euren Geräten irgendwas drauf? Bei uns nicht, alles aus Sicherheitsgründen in der Cloud.

Wir arbeiten auch viel mit der Cloud, aber bearbeitete Dateien werden ausgecheckt als lokale Kopie bzw. einige Cloud Lösungen synchronisieren sowieso die Dateien auf die lokale SSD. Das ermöglicht auch den offline Zugriff, wenn gerade mal kein Breitbandinternet verfügbar. Und bevor bei einigen Kunden das Gast WLAN freigeschaltet wird ist die Hälfte des Termins schon Geschichte.
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.401
100
BSL
Sturm im Wasserglas.

Wer wirklich sensible Daten hat, sollte diese nicht lokal auf dem Smartphone oder Laptop ablegen (das ist natürlich generell zu empfehlen). Cloud bzw. ein verschlüsselter externer Speicher lösen das Problem.
 
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Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.439
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LEJ
Sturm im Wasserglas.
Wehret den Anfängen.

Wer wirklich sensible Daten hat, sollte diese nicht lokal auf dem Smartphone oder Laptop ablegen (das ist natürlich generell zu empfehlen). Cloud bzw. ein verschlüsselter externer Speicher lösen das Problem.
Oder anders ausgedrückt: wer kriminell ist greift auf die Cloud zurück, gefi**t wird nur wieder der 0815 Bürger. Und wer jetzt mit "ich habe ja nichts zu verbergen" um die Ecke kommt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

"Wer Freiheit für Sicherheit aufgibt, wird beides verlieren."
Benjamin Franklin
 

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.381
764
Unter TABUM und in BNJ
Ich bin ein liberaler Vertreter von Freiheit und Selbstbestimmung.

Gleichzeitig bin ich auch bereits, gewisse Beschränkungen zu akzeptieren ohne mir beim bloßen Versuch, den Sinn dahinter zu verstehen (von Aktionismus mal abgesehen), eine Verrenkung des Hirnstamms zu holen.

Wer das Adrenalin nicht immer mit dem C-Rohr rauspumpt und sich eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit anderen Menschen zulegt, der lebt nicht nur meist besser / länger sondern kann sich viel besser darauf konzentrieren, die wirklich wichtigen Schlachten zu kämpfen.

Die Lösung ist ganz einfach - vor der Reise nachdenken, Lösung suchen und dann dem Grenzer entspannt gegenübertreten. Oder eben auf die Reise verzichten, wie das 99,5% aller Deutschen bezogen auf Neuseeland eh machen.
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.401
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BSL
Ironischerweise reden wir hier über Neuseeland, wo die Einreise super einfach geht (Pass scannen und gut ist's). Mein Eindruck war eher, dass man dort von eher von Käfern und Samen als von Menschen terrorisiert wird, da es an der Biokontrolle eine lange Warteschlange gab.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.628
968
MUC, BSL
Ein wirklich großes Problem sehe ich darin, dass der Zoll zwar einen begründeten Verdacht haben muss, diesen aber nicht nennen braucht. Gerade im Common Law sind daraus eventuell resultierende Beweisverwertungsverbote immens wichtig, was so (bestenfalls) deutlich verkompliziert wird.

Es öffnet - leider einmal mehr - auch Tür und Tor für Schikane durch einzelne Vertreter von Ordnungsbehörden. Gerade in Zeiten schwindenden Vertrauens in diese Behörden (und eben nicht nur bei den "Zielgruppen") ist das aus gesellschaftspolitischer Sicht unglaublich dumm. Es gibt weder in Deutschland noch in Neuseeland ausschließlich aufrichtige und korrekt arbeitende Polizisten und Zöllner, in den USA schon zehn mal nicht.
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.439
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LEJ
Wer das Adrenalin nicht immer mit dem C-Rohr rauspumpt und sich eine gewisse Lässigkeit im Umgang mit anderen Menschen zulegt, der lebt nicht nur meist besser / länger sondern kann sich viel besser darauf konzentrieren, die wirklich wichtigen Schlachten zu kämpfen.

Beim Lesen des Artikels hat sich mein Pulsschlag nicht um einen Schlag verändert - weder positiv noch negativ. Ich lese es, denke mir meinen Teil und fertig. Sollte NZ in den nächsten Jahr wirklich einmal von mir besucht werden (was durchaus der Fall sein kann), dann werde ich mir noch einmal Gedanken zu dem Thema machen und a) es entweder hinnehmen oder b) mir eine Lösung einfallen lassen (Cloud Backup lässt grüßen).
 
R

rolst01

Guest
Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass Daten in der Cloud sicherer sind?
Zumindest die üblichen AWS, Google, Microsoft und co arbeiten nicht gerne, aber sehr häufig mit NSA etc zusammen...
 
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hfngee

Reguläres Mitglied
01.05.2018
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HEL
Geht natürlich nur, wenn man privat reist: alle sensiblen Daten einfach zuhause lassen bzw. ein Reisehandy anschaffen, auf dem eben nichts drauf ist.
 
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technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
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Wiesbaden
Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass Daten in der Cloud sicherer sind?
Zumindest die üblichen AWS, Google, Microsoft und co arbeiten nicht gerne, aber sehr häufig mit NSA etc zusammen...

Und die, die nicht mit der NSA zusammenarbeiten, sind vor der NSA, dem Chinesen, dem Russen, Kim-Jong-uns Schergen auch nicht sicher. Auch nicht wenn die Datencenter auf dem Mars sind. Sie können mutmaßlich alles knacken, ist nur eine Frage des Aufwandes und ob sich das zu erwartende Ergebnis lohnt. Aber es verkauft sich eben besser wenn man sagt: „Ihre Daten liegen sicher auf unserem Datencenter auf der Hallig Hooge“. Ansonsten werden die Server eben durch gezielte Attacken lahm gelegt. ;-)
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.439
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LEJ
Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass Daten in der Cloud sicherer sind?
Lokal verschlüsseln und dann hochladen. ;)

Zumindest die üblichen AWS, Google, Microsoft und co arbeiten nicht gerne, aber sehr häufig mit NSA etc zusammen...
Es ist mMn ein Unterschied ob jetzt die NSA (oder ein anderer Geheimdienst) auf die Daten zugreift oder der 0815 TSA Angestellte. Beides ist unbefriedigend, aber ich gebe meine Daten lieber der NSA als dem TSA Angestellten (wenn ich mich entscheiden müsste).
 
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