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matchcut30
Guest
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matchcut sitzt in der Silverkris-Lounge bei einem Kirin und windet sich noch immer in Krämpfen. Das Bier beruhigt die Nerven, aber es bleibt schlimm. Aber von Anfang an:
matchcut landete spätnachmittags erschöpft in Hongkong, sein Weiterflug nach Seoul geht am nächsten Mittag, also heute, also gleich. Was liegt also näher als ein Hotel in Airportnähe zu buchen, da matchcut schon vor einer Woche in Hongkong war und keine Lust hat, für die paar Stunden in die Stadt zu fahren. Er will nur schlafen. Also bucht er, kaum gelandet, über eine Third-Party-Website ein Clubfloor-Zimmer im Regal Airport Hotel, einem 5*-Summit-Haus, praktischerweise direkt mit der Ankunftshalle verbunden.
matchcut raucht erstmal zweiundfünfzig Zigaretten und irrt daraufhin in der interessant gestalteten Lobby umher, auf der Suche nach der gut versteckten Rezeption. Der nette Mensch dort kann die Reservierung nicht finden. matchcut merkt an, dass er erst vor 30 Minuten gebucht hat, vielleicht braucht die IT noch etwas, aber er hätte das Voucher hier auf dem USB-Stick... weiter kommt er nicht, denn der Rezeptionist bittet eine chinesische Familie an matchcut vorbei.
Nach einem Moment der interkulturellen Adaption wendet sich matchcut an den nächsten Rezeptionista. Der tippt in seinem Computer herum und findet wieder nichts. matchcut ist diesmal vorbereitet und präsentiert seinen USB-Stick mit dem PDF-Voucher und merkt noch an, dass er das Voucher auch auf seinem präventiv hochgefahrenen Laptop vorzeigen könnte. Der Rezeptionista lächelt und sagt "No", das ist alles. matchcut dreht den Laptop zu ihm ein, aber der Mann weigert sich schlichtweg, draufzuschauen, wie ein Kind dreht er seinen Kopf weg. matchcut fragt ihn freundlich, ob er das Voucher denn in ausgedruckter Form bräuchte. "Yes" ist die Antwort. matchcut fragt weiter, ob sie einen USB-Anschluss hätten. Es erklingt die gleich einsilbige Antwort. Nun, dann könne er ja das Voucher, welches sich direkt hier, auf diesem USB-Stick im Root-Directory befinde... Sir, please use our business center right there to print your voucher. Mit dieser Ansage wird matchcut weggescheucht.
Wiederum interkulturell adaptiert denkt sich matchcut, nun gut, vielleicht braucht es einfach etwas Geduld und sowieso findet matchcut, dass er selbst schuld ist, wenn er das Voucher nicht direkt ausdrucken konnte.
Im Businesscenter wird matchcut von einer jungen Dame aufgehalten, die ihm laut SirsirsirsirSIR! hinterherruft. Verdutzt dreht er sich um: "The business center is only for hotel guests!" matchcut wringt das letzte bisschen Geduld aus seiner Seele: "Nice to know, but I need to print just one single page for the front desk to check in!" - "That is impossible, you have to be a hotel guest to use the business center. Anyway, every working place is occupied, please take a seat here." - matchcut wird nun ungehalten: "Miss, I beg your pardon, it is one single page I need to print. This takes one minute. Maybe you could do it with your printe..." - Sir, please take a seat now!" Knurrend setzt sich matchcut hin. Seine Gedanken hier erspare ich euch, behaupten wir, er meditiert.
Nach endlosen 15 Minuten führt Miss matchcut durch das vollkommen leere Business Center zu einem der Rechner. matchcut steckt den Stick rein, wartet auf das "Bing", öffnet den Ordner, druckt die Seite aus, zieht den Stick aus dem Rechner und ist noch vor der Miss wieder zurück im Empfangsberich: "Thank you very much!"
Mit dem Voucher geht matchcut nun zum Rezeptionista zurück. Er schildert freundlich seine Irritation über die Prozedur und bittet um ein Zimmer mit Landebahnsicht. Dem wird stattgegeben: "We are very sorry for the inconvinience, you are now on the club floor, room number soundso, beautiful view over the airport, and again sorry!"
matchcut schiebt seine Karte in den Schlitz der Zimmertür und öffnet damit ein Panorama, wie es trister und grauer nicht sein könnte: Ein winziges Zimmerchen, eine Tapete, die wie mit Kacke bespritzt aussieht, eine Art größeres Campingbett, der Blickt geht auf den Innenhof des Hotels, der mich an die in den 70er Jahren errichtete Universität Bremen erinnert. Wer dort mal war, weiß, was ich meine.
matchcut ist erschöpft, aber trotzdem greift er zum Telefon. Auf seinen schwachen Einwand, dass dies doch nicht das versprochene... "Sir, we are sorry, but the hotel is fully booked." matchcut legt auf. Ist das die Rache des Rezeptionista? Doch Rache wofür? Das matchcut 380 Euro die Nacht bezahlt? Das er um 17 Uhr eincheckt um nicht mal den Late checkout nutzen will oder die Lounge oder den Pool?
matchcut beschließt, nicht weiter über die Gründe für die offensichtliche Lüge des Rezeptionista nachzudenken. Er tut einen Schritt vom Bett und steht vor der Minibar. Ach, nur 29 Euro für das Weinfläschchen --- *tilt*
Muffig und müde verlässt matchcut das Zimmer und schlendert zurück in Richtung Terminal. Nachdem die Einkäufe aus dem 7/11 unsichtbar in seiner Ledertasche verstaut sind, fällt matchcut ein, dass er noch mindestens zwei wichtige Emails schreiben muss und kauft sich bei Starbucks einen Cappuchino grande.
Wiederum in der Lobby wird matchcut vom Concierge aufgehalten: "Sorry sir, you are not allowed to take outside beverages into the hotel, sorry!" matchcut denkt, das kann doch nicht wahr sein. Wie bitte? Jetzt möchte matchcut dann doch den Manager sprechen. Nach zwei kurzen Funksprüchen darf matchcut dann doch den Kaffee mitnehmen. Innerlich erwärmt ihn die Aussicht auf die Weinflasche in seiner Tasche.
Nachts wacht matchcut in seiner Mönchsklause von hochhackigen Schuhen auf, die neben oder über ihm unruhig auf und ablaufen. Irgendwann sinkt er wieder in einen unruhigen, von Alpdruck beherrschten Schlaf.
Am nächsten Mittag, vor 12 Uhr, checkt matchcut aus. In dem Bereich der Lobby, die zu der Gangway in Richtung Terminal führt, wischt eine Reinigungskraft den Boden. Matchcut sucht sich einen Weg, der schon einigermassen trocken aussieht, wird aber vom Concierge aufgehalten: "Sir, please wait here until the floor is dry!"
...
Fünf Sterne in Hongkong!
matchcut landete spätnachmittags erschöpft in Hongkong, sein Weiterflug nach Seoul geht am nächsten Mittag, also heute, also gleich. Was liegt also näher als ein Hotel in Airportnähe zu buchen, da matchcut schon vor einer Woche in Hongkong war und keine Lust hat, für die paar Stunden in die Stadt zu fahren. Er will nur schlafen. Also bucht er, kaum gelandet, über eine Third-Party-Website ein Clubfloor-Zimmer im Regal Airport Hotel, einem 5*-Summit-Haus, praktischerweise direkt mit der Ankunftshalle verbunden.
matchcut raucht erstmal zweiundfünfzig Zigaretten und irrt daraufhin in der interessant gestalteten Lobby umher, auf der Suche nach der gut versteckten Rezeption. Der nette Mensch dort kann die Reservierung nicht finden. matchcut merkt an, dass er erst vor 30 Minuten gebucht hat, vielleicht braucht die IT noch etwas, aber er hätte das Voucher hier auf dem USB-Stick... weiter kommt er nicht, denn der Rezeptionist bittet eine chinesische Familie an matchcut vorbei.
Nach einem Moment der interkulturellen Adaption wendet sich matchcut an den nächsten Rezeptionista. Der tippt in seinem Computer herum und findet wieder nichts. matchcut ist diesmal vorbereitet und präsentiert seinen USB-Stick mit dem PDF-Voucher und merkt noch an, dass er das Voucher auch auf seinem präventiv hochgefahrenen Laptop vorzeigen könnte. Der Rezeptionista lächelt und sagt "No", das ist alles. matchcut dreht den Laptop zu ihm ein, aber der Mann weigert sich schlichtweg, draufzuschauen, wie ein Kind dreht er seinen Kopf weg. matchcut fragt ihn freundlich, ob er das Voucher denn in ausgedruckter Form bräuchte. "Yes" ist die Antwort. matchcut fragt weiter, ob sie einen USB-Anschluss hätten. Es erklingt die gleich einsilbige Antwort. Nun, dann könne er ja das Voucher, welches sich direkt hier, auf diesem USB-Stick im Root-Directory befinde... Sir, please use our business center right there to print your voucher. Mit dieser Ansage wird matchcut weggescheucht.
Wiederum interkulturell adaptiert denkt sich matchcut, nun gut, vielleicht braucht es einfach etwas Geduld und sowieso findet matchcut, dass er selbst schuld ist, wenn er das Voucher nicht direkt ausdrucken konnte.
Im Businesscenter wird matchcut von einer jungen Dame aufgehalten, die ihm laut SirsirsirsirSIR! hinterherruft. Verdutzt dreht er sich um: "The business center is only for hotel guests!" matchcut wringt das letzte bisschen Geduld aus seiner Seele: "Nice to know, but I need to print just one single page for the front desk to check in!" - "That is impossible, you have to be a hotel guest to use the business center. Anyway, every working place is occupied, please take a seat here." - matchcut wird nun ungehalten: "Miss, I beg your pardon, it is one single page I need to print. This takes one minute. Maybe you could do it with your printe..." - Sir, please take a seat now!" Knurrend setzt sich matchcut hin. Seine Gedanken hier erspare ich euch, behaupten wir, er meditiert.
Nach endlosen 15 Minuten führt Miss matchcut durch das vollkommen leere Business Center zu einem der Rechner. matchcut steckt den Stick rein, wartet auf das "Bing", öffnet den Ordner, druckt die Seite aus, zieht den Stick aus dem Rechner und ist noch vor der Miss wieder zurück im Empfangsberich: "Thank you very much!"
Mit dem Voucher geht matchcut nun zum Rezeptionista zurück. Er schildert freundlich seine Irritation über die Prozedur und bittet um ein Zimmer mit Landebahnsicht. Dem wird stattgegeben: "We are very sorry for the inconvinience, you are now on the club floor, room number soundso, beautiful view over the airport, and again sorry!"
matchcut schiebt seine Karte in den Schlitz der Zimmertür und öffnet damit ein Panorama, wie es trister und grauer nicht sein könnte: Ein winziges Zimmerchen, eine Tapete, die wie mit Kacke bespritzt aussieht, eine Art größeres Campingbett, der Blickt geht auf den Innenhof des Hotels, der mich an die in den 70er Jahren errichtete Universität Bremen erinnert. Wer dort mal war, weiß, was ich meine.
matchcut ist erschöpft, aber trotzdem greift er zum Telefon. Auf seinen schwachen Einwand, dass dies doch nicht das versprochene... "Sir, we are sorry, but the hotel is fully booked." matchcut legt auf. Ist das die Rache des Rezeptionista? Doch Rache wofür? Das matchcut 380 Euro die Nacht bezahlt? Das er um 17 Uhr eincheckt um nicht mal den Late checkout nutzen will oder die Lounge oder den Pool?
matchcut beschließt, nicht weiter über die Gründe für die offensichtliche Lüge des Rezeptionista nachzudenken. Er tut einen Schritt vom Bett und steht vor der Minibar. Ach, nur 29 Euro für das Weinfläschchen --- *tilt*
Muffig und müde verlässt matchcut das Zimmer und schlendert zurück in Richtung Terminal. Nachdem die Einkäufe aus dem 7/11 unsichtbar in seiner Ledertasche verstaut sind, fällt matchcut ein, dass er noch mindestens zwei wichtige Emails schreiben muss und kauft sich bei Starbucks einen Cappuchino grande.
Wiederum in der Lobby wird matchcut vom Concierge aufgehalten: "Sorry sir, you are not allowed to take outside beverages into the hotel, sorry!" matchcut denkt, das kann doch nicht wahr sein. Wie bitte? Jetzt möchte matchcut dann doch den Manager sprechen. Nach zwei kurzen Funksprüchen darf matchcut dann doch den Kaffee mitnehmen. Innerlich erwärmt ihn die Aussicht auf die Weinflasche in seiner Tasche.
Nachts wacht matchcut in seiner Mönchsklause von hochhackigen Schuhen auf, die neben oder über ihm unruhig auf und ablaufen. Irgendwann sinkt er wieder in einen unruhigen, von Alpdruck beherrschten Schlaf.
Am nächsten Mittag, vor 12 Uhr, checkt matchcut aus. In dem Bereich der Lobby, die zu der Gangway in Richtung Terminal führt, wischt eine Reinigungskraft den Boden. Matchcut sucht sich einen Weg, der schon einigermassen trocken aussieht, wird aber vom Concierge aufgehalten: "Sir, please wait here until the floor is dry!"
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Fünf Sterne in Hongkong!
