Hilfe gegen Jetlag - 12-jährige kann nicht einschlafen......

Klingt jetzt vielleicht doof, ist aber nach meiner Erfahrung das einzig sinnvolle: Disziplin!

Zu den normalen Zeiten ins Bett gehen (auch, wenn man nicht schlafen kann), morgens früh aufstehen und vor allem keinen Mittagsschlaf halten. Nach spätestens 2 Tagen sollte man abends wieder normal müde sein.

Deiner Tochter könntest du vielleicht noch leise, ruhige Musik auflegen. Das hilft beim Einschlafen.

Viel Glück!

Gazelle meinte:

Hi,
Danke für die Antwort. Eigentlich machen wir es genau so. Um spätestens 21:00 ins Bett. Morgens muss sie wegen der Schule aufstehen und Mittagschlaf würde sie nie machen. Ist jetzt schon der dritte Abend/Nacht wo sie stundenlang nicht in den Schlaf kommt. Auch jetzt ist sie noch wach......

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Hmm. Eigentlich ja schon viel richtig gemacht. Tagsüber nicht gepennt, zu relativ normalen Schlafenszeiten ins Bett.
Evtl. anstatt 21:00 Uhr noch einen Tick nach hinten ziehen auf 22:00-23:00 Uhr?

Irgendeine Beschäftigung am Abend die richtig müde macht. (Sport z.B. oder Schwimmen gehen)
Ich bin z.B. nach ner Zeit im Schwimmbad immer hundemüde wenn ich heimkomme. (Aber vielleicht bin ich da auch ne Ausnahme)
Vielleicht hilft das ja.

warme Milch mit Honig hab ich als Kind bekommen, als ich nicht schlafen konnte.

Hi Gezelle,

Jessas, das Thema Jetlag ist ein derartig individuelles ....

Bezüglich Kindern kann ich dir auch keinen wirklichen Rat geben, da ich zum einen bisher keine eigenen habe und auf den Fernreisen, als ich selber noch eines war, schon meinem heutigem Rhythmus unterlegen bin:

"Durchmachen bis zur Erschöpfung - Dunkelheit ist kein Argument"


Der alt-hergebrachte Spruch, dass es "Lerchen und Eulen" gebe, ist IMHO schon sehr richtig.
Dies hängt nicht nicht unbedingt mit der Schlafmenge, resp. mit der genauen Zeit zusammen, sondern vielmehr mit der Zeit, wann die entsprechende Person schläft.

Mir zum Beispiel fällt es immer sehr viel leichter "länger wach zu bleiben" und dann "auf der Stelle" diesen Rhythmus anzunehmen. Schlafen ist per se ein mir unbekanntes Bedürfnis - irgendwann überkommt es einen, ja - der Körper verlangt dann einfach nach Ruhe und das Hirn nach einer Auszeit.

Daher habe ich für mich folgende Strategie gefunden:

Aus preislichen Gründen fliege ich East-Bound mit billigen Business-Tarifen, die allerdings ein seeeeeehr frühes Aufstehen in MUC bedingen, da diverse Zubringerflüge erforderlich sind.
Dies kommt meinem Rhythmus-Management allerdings wunderbar entgegen:
Ich gehe eh selten vor 2, 3 oder 4 (eher 5) ins Bett. Wenn ich nun also eine Stunde später aufstehen soll, ist es einfacher gleich durch zu machen.
In Folge dessen, kann ich dann, nach dem cruisen durch Europa mit diversen Umsteigern, nach dem C-Service gegen 18 oder 19 Uhr endlich einschlafen und komme nach ca. 5 - 6 Stunden Schlaf am frühen Morgen eastbound an. Der Tag beginnt gerade, ich bin müde, aber ausreichend fit um den Tag bis zum Abend durch zu stehen und idR ist die Welt in Ordnung.

West-bound hilft es mir meistens, die "Nacht" (den Flug) einfach durch zu machen.
Natürlich - lokal, am Abend vor Ort, hängt man etwas in dein Seilen, schläft früh ein und wacht rel. früh auf. Dies ist IMHO aber eine brauchbare Strategie, so man gegen das Einschlafen kämpfen kann, resp. mittels Lesen, Filme schauen, etc. kein Interesses daran hat (und somit der Geist über den Körper eine Diktatur führt).

Um nun endlich auf deine Tochter konkret zu sprechen zu kommen:

Wenn sie derartig unter dem Jetlag leidet, solltest du IMHO dafür sorgen, dass sie nicht anders kann als schlafen.
Ergo: Treibe sie zur richtigen Zeit in die physische Erschöpfung!
So wie du es schilderst, entwickelt sich in deinem Haushalt/deiner Familie eine kleine Eule (das wird in späteren Jahren kein Spaß! )

Rede mit den Eltern der Freunde, rede mit den Lehrern und handel aus, dass sie die ersten paar Schultage nicht ernst genommen/bewertet wird.
Dann beschäftige sie bis in den späten Abend, setz ihr was vor, was sie die ganze Nacht über fasziniert (Bücher, Spiele, Consolen, etc.) und zwing sie dann am Morgen in die Schule.
Wenn sie aus dieser zurück kommt, dann beschäftige sie körperlich (am besten mit ein bisschen Adrenalin, resp. Aktion, Sport & Co [das macht wacher als fast alles andere]) und nötige sie abschließend zum gemeinschaftlichen Essen (oder vergleichbaren).

Wenn sie nun (local: 19:00 bis 21:00 Uhr) ins Bett will, dann lass sie. Sie hat nun fast 36h durchgemacht und ihr Körper wird selbst als Eule etwas aufholen wollen/müssen.

Wichtig ist es dem Körper seinen inneren Rhythmus wieder zu geben. Unser Körper orientiert sich ansonsten an "äusseren" Dingen um seinen Rhythmus zu finden. Also während der Umstellung regelmässig seine Mahlzeiten einnehmen, insbesondere morgens ein Frühstück. Beim Aufstehen morgens möglichst viel Licht anmachen da Licht, da Licht dem Körper ein klares Signal gibt, wann es Tag und wann es Nacht ist. Und was mir aus Eurer Sicht am Allerwichtigsten zu sein scheint, nehmt den Stress raus. Die Umstellung wird mit der Zeit kommen, Stress behindert dies eher. Schon mal versucht das sie erst um Mitternacht schlafen geht?

Es ist für mich auch ein Riesenproblem. In Thailand stehe ich normalerweise um 05.00 Uhr auf. Nach 17 Jahren bin ich nun seit April in der Schweiz (zum Glück nicht mehr für lange) und erwache jede Nacht um ca. 02.00 Uhr. Dann beginne ich zu arbeiten, insoweit wie dies meine Gesundheit zulässt. Ich glaube, jeder reagiert da anders....
... Früher war ich auch viel unterwegs zwischen Asien und Europa. Bei mir ging es dazumal auch immer Tage oder Wochen mit der Umstellung.

Viel Glück auf jeden Fall, dass sich die Tochter schnell erholt. Denn der Stress ist enorm.

Aus der Erfahrung mit einer vergleichbaren Situation (Tochter, Jetlag) kann ich dir einen Tippgeben, der abber sicherlich nicht jedermanns geschmack ist:
Das Hauptproblem ist in der regel,den Schlaf-Wach-Rhythmus wieder auf das Gewohnte zurückzuführen. Schlafen wollen und das jeweilige erzwingen bringt nix und wird zum Selbstläufer.

Wir haben das bei unserer Tochter mit der einmaligen, höchstens 2-maligen Gabe von Dormicum geschafft. Dazu dann die Mahlzeiten zu geregelten Zeiten und hell-dunkel-Anpassung (tagsüber hell&Sonne, abends/nachts dunkel/wenig Licht).

Dormicum ist kein Schlafmittel im eigentlichen Sinne,sondern eine (wenn auch starke) Einschlafhilfe, aber euer hausarzt muss mitspielen, da verschreibungspflichtig.

Die Medizinmänner im Forum können dazu sicher mehr sagen und ein wenig suchen zum Thema Dormicum bringt vielleicht auch ein wenig licht ins Dunkel.
Sorry, nur kurz, da schon wieder auf dem Abritt.

Beim Lesen hört sich schon richtig so an, als ob daraus jetzt bei der Tochter eine Phobie geworden ist, auch sicher heute abend nicht einschlafen zu können.

Ich bin kein Medizinmann, aber ich würe es mal mit einem Plazebo probieren und der Tochter sagen, dass mit diesem "Medikament" die Probleme weggehen werden...

es ist wie von fly4free geschrieben wichtig dass zu den schlafenszeiten abgedunkelt werden soll und auch die mahlzeiten gewisse anpassungen haben sollten. die gabe von diversen substanzen ist abzulehnen, denn das mädel ist nicht krank... sollte es sich nicht einpendeln, hilft das einfachste mittel der welt um müdigkeit zu erzeugen, einfach einmal 1,5 tage durchmachen, dann regelt sich das schlafverhalten schnell nach...

Ansonsten hilft Melatonin sehr. Ist in DE nicht so einfach zu bekommen, aber völlig harmlos.

Von Medikamenten würde ich die Finger lassen, sofern nicht zuvor ein Arzt konsultiert wurde. Insbesondere bei Kindern!

fly4free meinte:

Wir haben das bei unserer Tochter mit der einmaligen, höchstens 2-maligen Gabe von Dormicum

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Niemals.
Ich würde einer 12 jährigen niemals Dormicum gegen Jetlag verschreiben. Sorry, aber da muss sie anders durch.
Dormicum stört den Schafrhythmus, und kann Gedächtnisslücken (Amnesie) verursachen.

Der Kern des Jetlags ist in der Tat das Licht. Tagsüber intensiv und viel Licht geniessen zusammen mit geregelten Schlafzeiten ist sehr wichtig. Nicht im Bett wach quälen, sondern lieber abends noch einen Spaziergang machen, oder was spielen. Und nicht reinsteigern, jeder noch so schreckliche Jet-Lag ist irgendwann von alleine vorbei.

Falls gar nichts mehr geht vielleicht einen Schlaftee o.ä. auf pflanzlicher Basis probieren.

Mit 12 Jahren ist sie im richtigen Alter, um sich fuer den Rest ihres Lebens damit abzufinden, das Jetlag widerlich ist.

Das einzige was hilft ist Sport und Bewegung bei Licht, und der Versuch, die Aufstehzeiten so robust wie moeglich einzuhalten. Und dann sind eben ein paar Tage sehr unangenehm.

Hat Euer Hausarzt Deiner Tochter tatsächlich Dormicum wg. der Eimschlafstörung verschrieben?

Oder war es vielleicht nicht doch eines der Z-Medikamente - z.B. Zopiclon? Auch das würde ich bei Kindern nicht anwenden, aber bei dem vergleichsweise recht starken Medikament wie eben Dormicum bei einem Heranwachsenden mit Jetleg-ESS stellen sich mir die Nackenhaare auf...

Kann mich ansonsten nur anschließen: Tees & Schlafhygiene (Tageslicht Rhythmus, ermüdende Aktivitäten, siehe oben)

Das Problem hat sich doch in ein oder zwei Tagen eh von selbst erledigt, da muss sie jetzt halt leider durch...

fly4free meinte:

Dormicum ist kein Schlafmittel im eigentlichen Sinne,sondern eine (wenn auch starke) Einschlafhilfe, aber euer hausarzt muss mitspielen, da verschreibungspflichtig.

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nuja, schon richtig.
Dormicum (Wirkstoff Midazolam) wird zur Einleitung bei Narkosen benutzt.
Ob ich das nun einem Kind geben will, wüsste ich nicht...

Die Klasse ist übrigens die gleiche wie bei Valium (Benzodiazepine), ist nur deutlich kürzer wirksam da es nicht so viele wirksame Abbauprodukte gebildet werden.

In der Notfallmedizin wirds übrigens wirklich dafür genommen was du geschrieben hast, da es im Wasserlösich ist und fix über die Schleimhäute resorbiert werden kann und man es nicht spritzen muss.

Aber dennoch: Finger weg davon wenn man sich nicht auskennt!
Über die Amnesie ist ja schon geschrieben worden

aber will man bei einem Kind mit Jetlag zu Hause eine Narkose machen?

bsa meinte:

Aber dennoch: Finger weg davon wenn man sich nicht auskennt!

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jein, ich würde in der situation des op auch die finger davon lassen wenn sich irgendwer damit auskennt. in meinen augen ist es schon etwas grenzwertig einen teenager der etwas reisebedingt die schlafballance verloren hat medikamentös ruhig stellen zu wollen.

hmm also bisschen merkwürdig ist das ja schon.
probleme gibts doch meistens wenn man nicht durchhält wach zu bleiben und z.b. mittags/nachmittags bereits schläft.

aber deine tochter steht früh auf, macht sport, ist dann auch geschafft und kann trotzdem nicht schlafen? sicher dass sie tagsüber nicht irgendwo pennt?

liegts vielleicht am alter? teenager buhlen ja auch gerne mal um aufmerksamkeit...
ich persönlich würde daher garkein grosses tamtam drum machen. aus dem alter in dem sie nachts noch ins bett der eltern kommt, sollte sie auch raus sein...

Toconaur meinte:

Hat Euer Hausarzt Deiner Tochter tatsächlich Dormicum wg. der Eimschlafstörung verschrieben?

Oder war es vielleicht nicht doch eines der Z-Medikamente - z.B. Zopiclon? ...

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Nee nee, es war schon Dormicum und zwar (für die Fachleute) 3.25mg@45kg in einer einmaligen Gabe mit der Auflage das an höchstens 2 Tagen zu verwenden.
Es war auch kein "Facharzt für leicht erkennbare Krankheiten" (Hausarzt, ironisch), sondern ein ausgewiesener Anästhesiologe und Notfallmediziner.
Deshalb auch der Hinweis auf die ärztliche Unterstützung, weil ich unserer Tochter sicherlich nicht "einfach so" das Zeug einwerfe.

Jetlag ist ein erschreckend individuelles Problem und allgemeingültige Regeln gibt es da wohl nicht.

So ist z.B. der Weg nach Westen für mich ein absolut negatives Erlebnis, während ich den Osten problemlos wegstecke.
Eben individuell...

Abschließend kann ich -auch wenn augenscheinlich jemand, der sich ebenfalls mit der Materie auskennt, am Werk war- nur nochmals betonen, dass aus meiner Sicht die medikamentöse Behandlung in genannter Weise keinesfalls zu empfehlen ist. Sicher wird der Herr seine fachlichen Gründe gehabt haben und die Details sind nicht gänzlich bekannt, aber aus der vorhergehenden Schilderung erimmert mich das Vorgehen mit Dormicum an die Spatzen & Kanonenkugeln. Aber diese Message sollte nach den übrigen Posts weiter oben recht klar rüber gekommen sein.

Desweiteren kann ich der letzten Aussage voll & ganz zustimmen:

I.d.R. ist ein typischer Jetleg recht einfach innerhalb kurzer Zeit (d.h. wenige Tagen) zu überwinden. Dauert es länger als allgemein üblich, so hat dies oft sehr individuelle Gründe. Und die lassen sich an dieser Stelle natürlich nicht explizit aus- und aufführen, um ein kurzfristig erfolgreiches Konzept zu entwickeln.

Wenn also das Spielchen in ein paar Tagen noch vorbei ist, so würde ich empfehlen einen Fachmann aufzusuchen (und ja, das darf auch der Hausarzt sein). Bis dahin: Siehe Vorschläge oben.

Auch wenn der aktuelle Spuk unangenehm für das Mädchen ist, so stehen m.E. die Chancen sehr gut, dass Ihr den Jetleg auch so überwinden könnt.