Mein erster Linienflug auf einem jump seat

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smh

Neues Mitglied
30.12.2010
11
0
NUE
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Hallo zusammen,

da ich bisher fast ausschließlich fleissiger Mitleser war, gebe ich auch mal ein Erlebnis zum Besten.
Vorletzte Woche wurde ich auf dem überbuchten Flug OSR-VIE auf dem jump seat mitgenommen.
Zur Vorgeschichte: Ich kam mit meinem Kollegen auf den letzten Drücker am Weltflughafen Ostrava an. Die Dame am CI hat uns schon so zweideutig angelächelt und hat gefragt, ob wir zusammen reisen. Sie hat nur noch einen Platz in der Maschine frei :eek:. Nach kurzer Diskussion hat sie uns zum Ticket Schalter geschickt, wo uns wieder erzählt wurde, dass nur ein Platz frei sei und einer dableiben müsse. Man hat uns 250€ angeboten. Da wir beide von VIE Weiterflüge auf einem anderen Ticket (AB) hatten, war das für beide von uns keine wirkliche Option, zumal die 250€ die Kosten des anderen Flugtickets nicht gedeckt hätten.
Ich habe dann gefragt, ob es nicht möglich sei auf dem jump seat mitzufliegen. Der Mitarbeiter meinte, er müsse mal beim Piloten nachfragen ob er dem zustimmt und nach einigen Telefonaten und 10 Minuten später hatte ich ein Ticket mit dem Seat "JMP" in der Hand :D
Ich wurde als erstes und einzeln zum Flugzeug gebracht und konnte es mir in der Saab zwischen/hinter den Piloten "bequem" machen. Ich hätte nie gedacht, dass die Piloten so gewissenhaft alle Checks durchgehen(y) Immerhin fliegen die diese 30 Minuten Strecke mehrmals täglich...
War eine tolle und interessante Erfahrung (y) Die Aussicht war aufgrund des Wetters allerdings nicht so berauschend....

Ist das eigentlich erlaubt, Passagiere auf dem jump seat mitzunehmen?
 

VBECK1

Erfahrenes Mitglied
Scheinbar ist es wohl erlaubt, aber keine Ahnung.

Früher (Anfang der 70er ) bin ich als Jugendlicher sehr oft auf diesem Sitz in der Caravelle sowie TRI STAR der LTU (DUS - TCI) mitgeflogen, da Chefpilot Hegetschweiler (ein Schweizer) mit unserer Familie gut bekannt war - und so hatte ich dieses Vergnügen halt.

Während der Flüge durften immer speziell Kinder in der Pilotenkanzel vorbeischauen - andere Zeiten halt.

War immer Klasse.

Grüsse aus Teneriffa - Volker
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.843
2.808
ZRH / MUC / VIE
Ist das eigentlich erlaubt, Passagiere auf dem jump seat mitzunehmen?

Ja.

Schlussendlich liegt die Entscheidung beim Kapitän mit Rücksicht auf die Richtlinien seines Arbeitgebers, die Richtlinien des Landes, wo die Maschine registriert ist, und die Richtlinien des Abflug- und Ankunftslandes. Bei den einen ist es fast unmöglich (Deutsche Airlines, Britische Airlines, USA), bei anderen offensichtlich etwas einfacher. Auf alle Fälle ist der Jump Seat ein vollwertiger Sitz, der den Sicherheitsanforderungen entspricht, sodass jemand drauf sitzen darf.
 

flocair

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
809
0
DUS/CDG
Ich frage beim Einsteigen meistens nach, ob ich mal ins Cockpit luken darf und meistens klappt das dann auch. Dann meistens kurzer Smalltalk mit den Piloten und dann entscheide ich vom Bauchgefühl her, ob es sich lohnt zu fragen, ob ich da bleiben darf oder nicht. Manchmal haben sie es mir dann von selbst aus angeboten.

Bei den einen ist es fast unmöglich (Deutsche Airlines, Britische Airlines, USA), bei anderen offensichtlich etwas einfacher.

Stimmt, bei LH/AB klappt es nie, noch nicht Mal "luken", außer man macht dort ein (Schüler-)Praktikum, dann bemühen die sich meistens, einen Streckenerfahrungsflug zu organisieren.
Bei AF hat es schon mehrere Male (>5) geklappt. Jedes Mal sehr sehr freundlich und haben sich am Ende auch noch Zeit genommen, Fragen zu beantworten etc.

Mit meinem Nachbarn - der LH-Pilot ist - habe ich letztens über das Thema "Mitfliegen auf JMP" gesprochen und er meinte, generell würde er es sich sehr sehr gut überlegen, wen er sich da in den Rücken setzt. Ist der Flieger voll und er hat einen Kollegen, der beispielsweise standby die Strecke mitfliegen möchte, aber eigentlich keinen Platz mehr im Flieger bekommt, gibt es unter Piloten scheinbar einen "Ehrenkodex" der besagt, dass man Cockpit-Kollegen in allen Fällen auf dem JMP mitnimmt.

So nett der Platz für einige auf dem JMP auch sein mag, ist das 8-9 Std lang zum Beispiel auf der Strecke ATL-FRA (er sprach aus eigener Erfahrung) alles andere als ein Genuss ;) (Bequemer als NEK bestimmt dennoch :D )

Habe es persönlich mal gesehen, wie auf CX FRA-HKG ein Pax auf den JMP verfrachtet wurde.
 
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SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
56
Nordpfalz
smh, man kann Dir zu dieser Erfahrung in den Zeiten nach 9/11 nur gratulieren. Wie VBECK1 konnte auch ich früher immer mal wieder im Cockpit mitfliegen oder doch hineinschauen (z.B. in einer 707 über den Himalaya, siehe Vorstellungsthread); bei C9 ging es mal und es geht auch in Deutschland grundsätzlich dann noch, wenn der Flugzeugführer Deines Vertrauens fliegt (also wenn man den Captain persönlich kennt). Und m.W. können sicherheitsgeprüfte Airlinemitarbeiter auch vorne mit, off-duty Piloten also eh. Mein Bruder berichtet, dass auf Charterflügen Kinder immer noch auf einen Besuch in die Kanzel gelassen werden.
 
A

Anonym6890

Guest
Habe vor laanger Zeit mal ein "Captain´s Ticket"( oder so ähnlich) von LH zum Geburtstag geschenkt bekommen. Damit konnte man die Crew eines LH-Fliegers einen Tag lang begleiten, und zwar auf dem Jumpseat. Müsste Ende der 90er gewesen sein, Routing damals war FRA-STR-FRA-OTP-FRA, ein geniales Erlebnis, und heute leider undenkbar!
 

elfi12

Erfahrenes Mitglied
18.08.2010
439
0
Seid ihr etwa mit Central connect Airlines geflogen? Ich gönne es denen ja, wenn die ihre Maschinen endlich vollbekommen. auf LEJ => BRU => LEJ hatte ich mal einen flug ganz allein in diesem Jahr...
 

smh

Neues Mitglied
30.12.2010
11
0
NUE
Seid ihr etwa mit Central connect Airlines geflogen?

Ja, war Central Connect. Dachte eigentlich auch, als uns die Dame so verschmitzt angelächelt hat, dass für sie jetzt endlich die letzten und einzigen Gäste kommen ;-)
 

mumielein

Gründungsmitglied
06.03.2009
4.152
0
Dorf bei NUE
Ist das eigentlich erlaubt, Passagiere auf dem jump seat mitzunehmen?
Ja, Entscheidung des Kapitäns. Kann sein, daß es USA und GB Ausnahmen davon gibt.
So nett der Platz für einige auf dem JMP auch sein mag, ist das 8-9 Std lang zum Beispiel auf der Strecke ATL-FRA
Da muß man dann ja nicht immer dort sitzen. Kenne es aus der 747, daß es 2 Businesssitze hinter dem Cockpit gibt und Stockbetten der Cockpitcrew.
 

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flocair

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
809
0
DUS/CDG
Da muß man dann ja nicht immer dort sitzen. Kenne es aus der 747, daß es 2 Businesssitze hinter dem Cockpit gibt und Stockbetten der Cockpitcrew.

Ob die Businesssitze oder Stockbetten aber für z.B. auf der Strecke gebuchte Cockpit-Kollegen (standby oder Privatvergnügen) oder PAX gedacht sind, die aus Platzmangel in der Kabine dann letztendlich JMP fliegen dürfen, bezweifel ich grad ein wenig, oder?

Auf meinem Flug nach HKG wurden dann PAX teilweise noch auf "Klapp-Sitze" rund um die Küchen verteilt, so voll war der Flieger...
 

mumielein

Gründungsmitglied
06.03.2009
4.152
0
Dorf bei NUE
Auf z. B. Frankfurt-Singapur wird mit doppelter Besetzung (4) geflogen. Es sind Plätze: 4 Cockpit, 2 Stockbetten und 2 Business-Sitze. Also genug, wenn man als Begleitung als 5. dabei ist.
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
6.777
5.511
Die Aussagen zur Entscheidung des Kapitäns stimmen so nicht. Nach JAR-OPS braucht man dafür - vereinfacht gesagt - eine schriftliche Genehmigung des Accountable Managers oder des Flugbetriebsleiters, wenn man nicht aus dienstlichen Gründen auf dem Jumpseat fliegt. Was sich ggf. von Airline zu Airline unterscheidet, ist die Bereitschaft der Kapitäne, diese Regelung zu ignorieren.
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.078
8.172
Dahoam
Habe vor laanger Zeit mal ein "Captain´s Ticket"( oder so ähnlich) von LH zum Geburtstag geschenkt bekommen. Damit konnte man die Crew eines LH-Fliegers einen Tag lang begleiten, und zwar auf dem Jumpseat. Müsste Ende der 90er gewesen sein, Routing damals war FRA-STR-FRA-OTP-FRA, ein geniales Erlebnis, und heute leider undenkbar!

Ich konnte auch um das Jahr 2000 herum zweimal ein Ticket für einen Tagesumlauf im Cockpit ergattern. Hat damals 250-300 DM gekostet (D-Mark, keine Dividend Miles ;) ). Man bekam einen Gutschein und musst an einem bestimmten Tag eine Nummer anrufen. Dort wurden dann einem die möglichen Umläufe angeboten aus denen man auswählen konnte. Bin dann MUC-TXL-MUC-SKG-MUC und MUC-CGN-MUC-CDG-MUC mit LH geflogen. War ein super Erlebnis. Sogar beim Preflight-Check um den Flieger durfte ich mit auf's Vorfeld. Wirklich schade, dass das nicht mehr geht.

Inzwischen kenne ich die Regelung, dass es die Entscheidung des CPT ist wer vorne im Cockpit sitzt. Er muss halt den Kopf hinhalten wenn was passiert. Normalerweise sind Flüge nach USA, UK und Israel tabu was zivile Jumps angeht, aber selbst bei einigen dieser Ziele lassen sich die CPT nicht bevormunden.
Direkt nach 9/11 ist es (aus verständlichen Gründen) ziemlich hochgekocht und erstmal alles verboten worden. Das hat dann zu so kuriosen Situationen geführt, dass selbst die Ehefrau oder das Kind vom CPT nicht ins Cockpit durfte weil diese ja Terroristen sein könnten. In Deutschland wurde daraufhin irgendwann in den Jahren danach noch in den Vorschriften irgendwo ergänzt, dass letztendlich der CPT die letzte Entscheidungsbefugnis hat. Aber vielleicht hat man das inzwischen auch wieder geändert.
 
T

tosc

Guest
Die Aussagen zur Entscheidung des Kapitäns stimmen so nicht. Nach JAR-OPS braucht man dafür - vereinfacht gesagt - eine schriftliche Genehmigung des Accountable Managers oder des Flugbetriebsleiters, wenn man nicht aus dienstlichen Gründen auf dem Jumpseat fliegt. Was sich ggf. von Airline zu Airline unterscheidet, ist die Bereitschaft der Kapitäne, diese Regelung zu ignorieren.

Auch andersherum kann es passieren, auch ein Permit des Flugbetriebsleiters muss einen Käpitan nicht interessieren ... wenn er nicht will, willer nich.
 
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DLH7LA

Aktives Mitglied
19.10.2010
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So weit ich weiß haben die Franzosen kein offizielles "Verbot", dh wenn der CPT gute Laune hat, sollte es eigentlich immer klappen.
Bei LH siehts auf dem offiziellen Weg auch sehr düster aus ;)
Ein kurzer Blick vorn rein wurde mir allerdings noch bei keiner Airline verwehrt (nur auf manchen Flügen zB bei delay oder als ich am Tag nach dem 'Unterhosenbomber von DTW' TATL geflogen bin)
 

fabirwe

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02.06.2018
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Hallo zusammen,

sorry fürs hochholen des alten Posts, aber mich würde interessieren, ob sich seit 2011 hinsichtlich dem Mitfliegens auf dem JMP-Seat etwas geändert hat bzw. ob jemand von euch seit dem noch mal in den Genuss gekommen ist.

LG :)
 

jodost

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23.10.2011
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sorry fürs hochholen des alten Posts, aber mich würde interessieren, ob sich seit 2011 hinsichtlich dem Mitfliegens auf dem JMP-Seat etwas geändert hat bzw. ob jemand von euch seit dem noch mal in den Genuss gekommen ist.

ja, ein Freund von mir bei Norwegian. id-Ticket über +1 bekommen, in der Luft Smalltalk mit der Crew ("ach Du bist der Freund von XYZ"), dann Cockpit-Besuch angeboten bekommen und da dann bis zur Landung geblieben. Spätestens das "Selfie-Video" vom Touchdown hat mich doch neidisch gemacht :-(
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Für den Jump Seat braucht man eigentlich eine Einweisung, weil man sich im Falle eines Falles selber um Notsauerstoff und die eigene Evakuierung kümmern muss. Die Kabine macht das nicht mit und der Weg raus führt unter Umständen durch eine Dachluke oder das Fenster. Man lässt sich dann an einem Seil runter.
 
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HB2174

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02.04.2014
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ZRH
Hallo zusammen,

sorry fürs hochholen des alten Posts, aber mich würde interessieren, ob sich seit 2011 hinsichtlich dem Mitfliegens auf dem JMP-Seat etwas geändert hat bzw. ob jemand von euch seit dem noch mal in den Genuss gekommen ist.

LG :)

ja bin ich - am Ende kommst Du nicht ums Fragen und den Goodwill der Crew herum wobei persönliche Bekanntschaft es ungeheuerlich viel einfacher macht...
 

fabirwe

Reguläres Mitglied
02.06.2018
66
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Für den Jump Seat braucht man eigentlich eine Einweisung, weil man sich im Falle eines Falles selber um Notsauerstoff und die eigene Evakuierung kümmern muss. Die Kabine macht das nicht mit und der Weg raus führt unter Umständen durch eine Dachluke oder das Fenster. Man lässt sich dann an einem Seil runter.

Schon immer oder eher seit kurzem? DIe Posts in dem Thread von vor einigen Jahren lassen nicht unbedingt darauf schließen.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Eigentlich schon immer. Für Airliner, sagen wir mal Piloten oder Flugbegleiter auf einem Positionierungsflug, ist das kein Problem, aber irgendein unsportlicher Passagier sähe dann evtl. alt aus.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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8.172
Dahoam
Als ich vor einigen Jahren mal vorne mitfliegen durfte (über Vitamin-B) wurde mir vom CPT kurz erklärt wo die Sauerstoffmaske zu finden ist und wie sie zu benutzen ist. Das Seil hat er nicht extra erwähnt.