Gewitter, Unwetter und Turbulenzen - Gefahr für ein Flugzeug?

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enrico

Guest
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Ich reise ab und zu mit reiseunerfahrenen Personen. Wenn es dann mal Turbulenzen hat, dann werde ich regelmässig gefragt: 'kann denn das ein Problem sein für die Sicherheit des Flugzeugs, so wie im Film Cast Away'? Ich sage dann immer: nein, Turbulenzen sind kein Problem für ein Flugzeug.
Aber ehrlich gesagt, ich bin mir da nicht ganz sicher: sind Turbulenzen wirklich immer absolut harmlos und unproblematisch für die Sicherheit?
 
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pmeye

Guest
Würde sagen, das kommt auf die Ursache der Turbulenzen an! Siehe auch AF447
 
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enrico

Guest
Würde sagen, das kommt auf die Ursache der Turbulenzen an! Siehe auch AF447

Ein gutes Stichwort. Aber bei AF447 waren aber nicht die Turbulenzen das Problem, sondern das Pitot Rohr und die falsche Reaktion der Piloten, soviel ich weiss. Das Unwetter als Ursache wurde ausgeschlossen.
 

Luftikus

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08.01.2010
21.583
7.090
irdisch
Gefährlich bei Turbulenzen ist vor allem, dass man von irgendwas in der Kabine getroffen wird, einem Laptop oder so. Oder man wird beim Rumlaufen hochgeschleudert. Deshalb beim Sitzen immer locker anschnallen. Ein Zerbrechen von Flugzeugen, alleine wegen Turbulenzen, gibt es fast nie.
Gewitter sind in vielerlei Hinsicht nicht ohne, die werden möglichst umflogen.
 

SlRlUS

Erfahrenes Mitglied
08.10.2009
2.409
1
Allgäu
Vielleicht hilft es mal die Videos den Personen zu zeigen bei denen die Flügel zum Test um einige Meter nach oben gebogen werden. Da fällt das geflattere was man so aus dem Bullauge sieht nicht ins Gewicht.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.835
2.785
ZRH / MUC / VIE
Ein gutes Stichwort. Aber bei AF447 waren aber nicht die Turbulenzen das Problem, sondern das Pitot Rohr und die falsche Reaktion der Piloten, soviel ich weiss. Das Unwetter als Ursache wurde ausgeschlossen.

AF447 war eine Verkettung von schweren Fehlern. Begonnen hat es ja damit, dass die gemäß AF-Pressestelle bis zum Schluss sehr porfessionell agierenden Piloten den Airbus überhaupt in diese Zone hineingeflogen haben.

Was aber die wirklichen Gefahren bei Turbulenzen sind, sieht man hier:

Extreme Sever turbulence Causes injuries on Kuwait Airways flight - YouTube
 
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enrico

Guest
AF447 war eine Verkettung von schweren Fehlern. Begonnen hat es ja damit, dass die gemäß AF-Pressestelle bis zum Schluss sehr porfessionell agierenden Piloten den Airbus überhaupt in diese Zone hineingeflogen haben.

Aber die Gewitterzone war doch gar nicht das Problem, oder...?
 
E

enrico

Guest
Wäre er in die nicht hineingeflogen, wären die Pitotrohre nicht vereist.

Turbulenzen hingegen waren nicht das Problem, sondern eben die starke Vereisung.

Jaja gut, aber war das so klar dass dort wo der hinfliegt diese Konditionen herrschen?
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.044
8.087
Dahoam
Jaja gut, aber war das so klar dass dort wo der hinfliegt diese Konditionen herrschen?

Wenn ich in großer Höhe in die Wolken fliege ist Vereisung eigentlich die logische Folge. Das sollten einigermaßen erfahrene Piloten wissen. Wenn sie zudem gut informiert gewesen wären, dann hätten sie auch gewusst, dass die verbauten Pitot-Rohre recht anfällig sind in solchen Situationen.
 

MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
5
MUC
Wenn ich in großer Höhe in die Wolken fliege ist Vereisung eigentlich die logische Folge. Das sollten einigermaßen erfahrene Piloten wissen. Wenn sie zudem gut informiert gewesen wären, dann hätten sie auch gewusst, dass die verbauten Pitot-Rohre recht anfällig sind in solchen Situationen.

Man sollte nicht erwarten, daß die Piloten jedes Teil in Ihrem Airbus kennen. Oder weißt Du, daß Dein ABS-Steuergerät von Bosch aus der Baureihe 01/2011 in bestimmten Situationen nicht richtig reagieren könnte? ;)
 

Luftikus

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08.01.2010
21.583
7.090
irdisch
Wenn ich in großer Höhe in die Wolken fliege ist Vereisung eigentlich die logische Folge. Das sollten einigermaßen erfahrene Piloten wissen. Wenn sie zudem gut informiert gewesen wären, dann hätten sie auch gewusst, dass die verbauten Pitot-Rohre recht anfällig sind in solchen Situationen.

In dieser großen Höhe war Vereisung gerade nicht die logische Folge. Es lag an einem extrem heftigen Unwetter, dass warme, feuchte Luft bis in diese dafür unübliche Höhe getragen wurde. In der Gegend sind durchaus auch andere Flugzeuge unterwegs gewesen. Wenn man es so einfach erklären könnte, bräuchte man keine aufwändige Untersuchung mit vielen Gutachten.
 
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pmeye

Guest
Dass bei AF447 die Schuld bei den Piloten (Ausbildung, Verfahrensdisziplin, Sorgfalt bei der Vorbereitung), bzw. der Airline (Wartung, Ausbildung) lag, scheint offensichtlich. Dennoch war letztlich die Wetterlage der auslösende Faktor.
Turbulenzen müssen also nicht harmlos sein. Neben der Verletzungsgefahr in der Kabine legen sie eben auch die Fähigkeiten der Piloten und der Technik im Stressfall offen.

Wobei in diesem Fall eher die Vereisung der Sonde das Auslösende Moment war.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Ich finde daran beunruhigend, dass drei dafür ausgebildete und geprüfte Leute in einem dafür zugelassenen Flugzeug auf einer üblichen Route in so eine Lage kommen können. Da stimmt irgendwas am Gesamtpaket nicht. Ich sehe es nicht alleine als menschliches Versagen. Eher auf höherer Ebene. Mensch-Maschine-Schnittstelle etwa.
 
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embraer

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so wie ich im vorläufigen bericht der bea lese, ist die ursache ganz klar die fehleinschätzung der lage durch die piloten. das unwetter hatte gar nichts damit zu tun. das flugzeug und die wartung hatten eigentlich keinen einfluss, weil so ein versagen der geschwindigeitsmessung hat einmal vorkommen könne. allerdings fliegen je viele leute nicht mehr so gern mit dem airbus a-330 seither, das ist aber eher etwas panisch denke ich... aber seit dem unfall dieser libyischen gesellschaft hat der airbus a-330 schon nicht mehr so einen guten ruf.
 

Luftikus

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08.01.2010
21.583
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irdisch
Nur die Piloten sind auch nicht blöd. Wenn die abstürzen scheinen ihnen wichtige Lageinformationen gefehlt zu haben. Die Anzeigen waren wohl unlesbar, sinnwidrig und widersprüchlich. Klar, einfach mit "Pitch and Power" fliegen. Aber bei Nacht im Gewitter über dem Atlantik? Die Schuld alleine auf die Piloten zu schieben ist bequem aber verhindert eine ernsthafte Auseinandersetzung und Verbesserung. Wenn sie falsch trainiert waren, muss das Training verbessert werden (wurde auch schon). Wenn die Anzeigen nicht ausreichen, muss man die auch verbessern (z.B. AoA). Und die aufgezeichneten Daten scheinen auch nicht zu reichen. Also doch Cockpit-Kameras?
 
Zuletzt bearbeitet:

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.835
2.785
ZRH / MUC / VIE
In dieser großen Höhe war Vereisung gerade nicht die logische Folge. Es lag an einem extrem heftigen Unwetter, dass warme, feuchte Luft bis in diese dafür unübliche Höhe getragen wurde. In der Gegend sind durchaus auch andere Flugzeuge unterwegs gewesen. Wenn man es so einfach erklären könnte, bräuchte man keine aufwändige Untersuchung mit vielen Gutachten.

Diese Wetterlage ist in diesem Breitengrad über dem Atlantik absoluter Standard - Tag für Tag, Nacht für Nacht, 365 Mal im Jahr. Jeder, aber auch wirklich jeder Flieger, der von Europa nach Südamerika und umgekehrt fliegt, wird mit dieser Wetterlage konfrontiert. Jeder Pilot muss diese bis 18km hohen Wolkentürme umfliegen, die sind einfach immer da...
 
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Moller

Erfahrenes Mitglied
12.07.2010
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Diese Wetterlage ist in diesem Breitengrad über dem Atlantik absoluter Standard - Tag für Tag, Nacht für Nacht, 365 Mal im Jahr. Jeder, aber auch wirklich jeder Flieger, der von Europa nach Südamerika und umgekehrt fliegt, wird mit dieser Wetterlage konfrontiert. Jeder Pilot muss diese bis 18km hohen Wolkentürme umfliegen, die sind einfach immer da...

Nennt sich auch ITC (Innertropische Konvergenzzone): ITC - Wikipedia ;)
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.491
2.033
PIX, BER, ZRH
Man sollte nicht erwarten, daß die Piloten jedes Teil in Ihrem Airbus kennen. Oder weißt Du, daß Dein ABS-Steuergerät von Bosch aus der Baureihe 01/2011 in bestimmten Situationen nicht richtig reagieren könnte? ;)

Ich denke, man darf sogar von AF Piloten verlangen, zumindest mit den vitalen Bauteilen des Flugzeuges vertraut zu sein. Neben Navigation würde ich Airspeed und Altitude als Basics betreachten. Und wie Pitot-Tubes funktionieren, weiss jeder, der schon mal Air Crash Investigation gesehen hat.