United 512 - p.s. JFK-SFO mit technical umgekehrt

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Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
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Sitze gerade wieder in der United Global First Lounge, nachdem ich ca. 20 Minuten in der p.s. First einer 757 gesessen hatte, in der Leute spontan anfingen, von Ihren Kindern zu erzählen. (Die Gäste in First hingegen blieben alle ruhig bis stoisch gelangweilt bzw. fingen an, sarkastisch über andere, ähnliche Erfahrungen zu berichten.)

Grund waren just beim Durchbrechen der Wolkendecke aufgetretene Probleme mit dem linken Triebwerk. Ein lauter Knall, der an Birdstrike denken ließ, gefolgt von wiederholtem Aufblitzen mit deutlichen Knallgeräuschen, welche C-Gäste veranlassten, die angeschnallten FAs heranzuklingeln.
Das Krisenmanagement war soweit vorbildlich, mit der Ausnahme, dass sich der Captain sehr lange Zeit bis zu einer Durchsage ließ - hatte ja genug zu tun, die Rückkehr zu organisieren.

In Channel 9 konnte man derweil hören, wie der Captain dem Tower funkte, dass man das linke Triebwerk wegen Druckverlusts abschalten musste. Bei näherer Betrachtung des im Leerlauf laufenden Triebwerks auf dem Rest des Fluges waren keine äußeren Schäden auszumachen, und der Flug war unauffällig, als man einmal aus der ruckeligen Wolkendecke raus war. An sich ein netter Rundflug über das erleuchtete New Jersey.

Der Umkehrkurs dauerte dann recht lange, inklusive diversen Funkverkehrs auf falschen Frequenzen; Respekt, dass die Flugbesatzung Channel 9 bis kurz vor Landung hat laufen lassen - erst, als das Rufzeichen vom Tower zu "Emergency Plane 2 - United 512" wurde, hat man abgestellt. Zwischendurch hat man auf Anfrage durchgegeben: "United 512, Souls 117, fuel for 6 hours, 40 minutes". (Der aus der Seefahrt bekannte Terminus "souls" setzt mir dabei glaube ich gerade am Meisten zu...
(Da wir lange Zeit auf 3,000 ft. über Wasser geflogen sind, weiß ich nicht, ob ein fuel dump vorgenommen wurde - da war Channel 9 nämlich schon abgestellt.)

Bei unauffälliger Landung in JFK standen dann gut 50 Feuerwehrtrucks am Rollfeld Spalier, ein nettes Empfangskommittee. Zurück ans Ausgangsgate 10, wo wir nun auf das kurzfristig requirierte Ersatzflugzeug - die bald ankommende UA 760 (p.s. SFO-JFK) warten. Zur eigentlichen Situation gab es leider keine weitere Information, aber in Summe gehe ich tatsächlich von einem technisch/mechanischem Problem aus, nicht von einem Birdstrike.

Obwohl das nicht der erste flugtechnische oder sonstige Krisenfall ist, habe ich mir darauf erstmal ein Budweiser mit US-Flaggenetikett genehmigt, welches sich leider als extrem schal herausstellte.

Bitte jetzt keine Sympathiebekundungen o.ä., vielmehr können Alle, welche die UA 757 kennen, hier jetzt gerne anfangen zu lästern.
 

Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
Auf dem Weiterflug hat sich der Captain (gutes Omen: "Goodfellow") lange auf Channel 9 Zeit genommen, um sowohl sein "Travelogue" als auch die vorigen Ereignisse zu erörtern.

Es war wohl Verlust des Öldruckes im linken Triebwerk, von den Mechanikern am Boden später als ausgefallene Ölpumpe identifiziert. Hätte er in seinen 27 Pilotenjahren bei United erst einmal erlebt. Danach noch viele nette Details zu Gewicht und Geachwindigkeit, u.a., dass wir bei Rückkehr mit 170 mph (statt 145) gelandet sind. Dafür war es absolut unauffällig, aber Jeder hinter F hat geklatscht.

Das Erstzflugzeug war im Übrigen etwas neuer, mit Winglets etc. Service und Filet gut, jetzt auf dem Heimweg.
 
E

embraer

Guest
Auch von meiner Seite ein herzliches Beileid, und ich bin froh ist die Landung gut gelungen und alle sind noch am Leben.
 

TheDude666

Erfahrenes Mitglied
02.05.2012
2.456
374
ARN
Hab da auch so meine Erfahrung mit - wen wunderts - Contact Air, Stichwort: Fokker 100.
 

dk88

Aktives Mitglied
12.04.2012
195
131
Du kannst sie ja mal anschreiben, bist ja ein first hand reporter.
Schreib die paar Zeilen von hier doch auf Englisch an die Leute dort und vielleicht klemmen die sich mal dahinter und haken bei UA nach.

The Aviation Herald
 
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Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
Mein Beileid - naechstes Mal lieber die Ostkueste direkt ueberfliegen ;)

Habe ich bisher immer getan, wollte aber auch in Zukunft wegen SQ und UA p.s. öfter über JFK fliegen. LH habe ich mittlerweile satt und bei UA sind meine Upgradechancen begrenzt, deswegen fliege ich in Zukunft lieber eine Airline mit hervorragendem Service in Y für eine kürzere Zeit und dann in einer erträglichen Transcon-Maschine mit vernünftiger Upgrade-Chance, zu meinen Flugzeitpunkten vermutlich sogar mit den umgebauten p.s. Maschinen. Wollte nur jetzt die alte p.s. F nochmal mitnehmen, bevor sie rausgeschmissen wird.

Diese technical-Erfahrung war ein kleines Extra, das ich nicht gebraucht hätte, aber so recht interessant war, da es glimpflich ausgegangen ist.
 

jensens

Erfahrenes Mitglied
06.10.2010
329
131
FRA
Ich hatte auch Anfang Januar das Vergnügen eines längeren transcon von SAN nach IAD in einer arg russisch anmutenden 757 in UA F. Muss ich nicht nochmal haben, auch wenn der Flug an sich problemlos lief.
 

Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
Russisch anmutend? :D Normale domestic F ist ja nun auch nicht wirklich der Knüller, dann fast schon lieber Bulkhead Y+ oder Exit Row. Hatte auch schon A320 von IAD nach SFO, war auch ganz erträglich, allerdings seinerzeit mit Verzögerung, da keine Piloten da waren... War noch kurz nach dem Merger, aber wieder war das Handling vorbildich: Informationspolitik sehr gut, United Club wurde über die üblichen Öffnungszeiten offen gehalten etc.
 

Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
Mein Beileid - naechstes Mal lieber die Ostkueste direkt ueberfliegen ;)

P.P.S.: Die Y-Preise an die Westküste sind mittlerweile so verkorkst (1,700$ für Klasse T/S bei LH), dass es deutlich günstiger ist, auf getrennten Tickets SQ (800-1000$) und UA p.s. (400$) zu fliegen. Passt zeitlich extrem gut (frühe Ankunft und später Abflug in JFK) und die Produkte sprechen für sich.

Dank GOES mache ich mir keine Gedanken um die Einreise, und JFK hat mich doch wieder positiv überrascht. Alles recht klein und kurze Wege, selbst wenn man erneut einchecken muss - dank Premier Access gar kein Problem.
 

panzi

Erfahrenes Mitglied
02.05.2010
1.032
85
LOWW
Das mit den "souls" kam daher dass es öfters zu verwechslungen kam ob bei "persons" jetzt die crew mitzählt oder nicht. Bei souls isses eindeutig.
Zumindest isses mir mal so erklärt worden
 
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sunflyer30

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
3.182
6
ZRH, MUC, BLR
P.P.S.: Die Y-Preise an die Westküste sind mittlerweile so verkorkst (1,700$ für Klasse T/S bei LH), dass es deutlich günstiger ist, auf getrennten Tickets SQ (800-1000$) und UA p.s. (400$) zu fliegen. Passt zeitlich extrem gut (frühe Ankunft und später Abflug in JFK) und die Produkte sprechen für sich.

Dank GOES mache ich mir keine Gedanken um die Einreise, und JFK hat mich doch wieder positiv überrascht. Alles recht klein und kurze Wege, selbst wenn man erneut einchecken muss - dank Premier Access gar kein Problem.

Funktioniert wie und bring was?
 

Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
Funktioniert wie und bring was?

Keine Formulare mehr ausfüllen, keine Schlangen, keine Wartezeit bei der Einreise. Du liest Deinen (in D wie USA) registrierten Pass in einen Automaten ein, beantwortest am Automaten das Zollformular, anschließend werden Dir zwei Belege ausgedruckt, von denen einer Dein Visumsbeleg ist, der andere wird beim Zollbeamten abgegeben. Einreisezeit dementsprechend 1-5 Minuten statt 15-60 in der normalen Schlange...
 

Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
Das mit den "souls" kam daher dass es öfters zu verwechslungen kam ob bei "persons" jetzt die crew mitzählt oder nicht. Bei souls isses eindeutig.
Zumindest isses mir mal so erklärt worden

Ergibt Sinn - ich hatte es einfach als von der Seefahrt abgeleitet verstanden. Da heißt es ja auch "Save Our Souls".
 

Davisscholar

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
2.210
0
Letzter Nachgang: UA Customer Appreciation hat 10k MP Meilen, ein 250$ E-Cert oder ein 20% E-Cert angeboten (Certs nur für Domestic travel), obwohl ich eigentlich nur ein Lob geschrieben hatte. Umso besser, das reduziert den Preis für den nächsten p.s.-Flug gleich ganz erheblich.

P.S.: Die e-Certs gelten ausserdem nur, wenn die Zahlung von/ mit einer US-Rechnungsadresse erfolgt. Für mich durchaus legitim, da es hier ja um einen domestic-Flug ging. Analog gelten bei Langstrecken-Problemen dann Einschränkung auf internationale Flüge.
 
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