Ärger mit LH über Ausgleichsleistung (EU Regulierung 261/2004/EC)

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AspenFlyer

Reguläres Mitglied
30.09.2012
50
0
KEL (HAM)
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Moin Moin,
ich habe mal eine Frage, wie ihr diese Situation seht.


Ich wurde am 13.10.15 von der LH356 FRA-BRE (16:50-17:45) auf die LH360 (21:10-22:05) umgebucht, da die LH1299 Maschine aus Istanbul Verspätung hatte (ursprünglich 13:55-16:05), da laut Pilotendurchsagen in IST noch auf Anschluss PAX gewartet wurde, hatten also so ca. 15-20 min. delay als wir in FRA gelandet sind, was bei einer Umsteigezeit von 45 min. in FRA ja schon ne ganze Menge Zeit ist. Zusätzlich haben wir noch ein Busgate bekommen, obwohl der Flieger an einem Fingergate stand (war wohl Schengen Bereich) und dann hat auch noch eine zweite Passkontrolle der Bundespolizei direkt am Flugzeugausgang stattgefunden. Durch die Verspätung, die zweite Passkontrolle, die Busfahrt zum Non-Schengen Bereich, die richtige Passkontrolle und der lange Weg zum nächsten Terminal und Gate, war es nicht möglich die LH356 nach Bremen zu bekommen und ich wurde automatisch auf den nächsten Flug nach Bremen 4 Stunden später umgebucht. Da es sich um eine Flugentfernung von über 1.500km handelt und der nächste Flug erst nach über 3 Stunden stattgefunden hat, greift also hier meiner Meinung nach die 400€ Ausgleichsleistungsregulierung 261/2004/EC der EU.

Nun hatte ich eine eMail an LH Customer Relations geschrieben, die nach 3 Wochen sich immer noch nicht gemeldet haben. Also habe ich vorgestern mal bei der LH CR Hotline Angerufen und nach'm 9. Versuch endlich jemand dran bekommen.
Die Dame meinte Sie prüft mein Anliegen und ruft mich umgehend zurück. Der Rückruf kam nicht, anstelle kam am nächsten Tag eine eMail, das sie versucht hätte mich anzurufen, sie mich allerdings nicht erreichen konnte und das ich sie doch bitte wieder zurückrufen sollte, eine dreiste Lüge, ich habe definitiv keine Anrufe von LH erhalten.
Ich hab Sie dann am nächsten Tag angerufen und Sie hat mir versucht zu erklären das es alles nicht LH's Schuld wäre. Sie bezog sich dabei hauptsächlich auf die zweite Passkontrolle der Bundespolizei direkt am Flieger, was ihrer Meinung nach die meiste Zeit benötigt hätte und das sie mir kein Geld auszahlen könnte. Nachdem ich ihr eindringlich die ganze Geschichte noch mal erzählt habe und das es sehr wohl LH's Schuld sei, da die zweite Passkontrolle vllt. 2 min. gedauert hat (die Polizisten wollten nur die Farbe des Passes sehen), bot sie mir pauschal 100€ an, die ich natürlich abgelehnt habe.

Hier noch mal die Argumente:
1. Pilot sagt in IST durch "wir warten noch auf Anschluss PAX" --> deswegen Verspätung von 15-20 min. in FRA --> LH's Schuld
2. In FRA zwar Finger-Gate aber wegen Strecken Abkommen Bus-Gate bekommen --> LH's Schuld
3. Zusätzliche Passkontrolle am Flugzeug von Bundespolizei, hat allerdings nicht mal 1/2 min. gedauert, deswegen eher irrelevant im Zeitfenster --> Nicht LH's Schuld
4. Wenn in IST auf Anschluss PAX gewartet werden kann, wieso in FRA nicht?! Auch noch als Status PAX --> LH's Schuld
5. Wegen nächsten Flug nach BRE der erst 3 Stunden später ging, war ich erst nach 0 Uhr zu Hause. Deswegen nach einem Flug am nächsten Morgen gefragt und dann Hotel (Sheraton Airport) in FRA. War erst kein Problem am Transfer Schalter, die Dame war auch schon beim ausfüllen von Vouchern, bis der Supervisor ankam und meinte das das absolut gar nicht möglich sein. Im Nachhinein habe ich dann von einer anderen netten Dame inoffiziell erfahren, das gerade Buchmesse in Frankfurt sei und deswegen die Hotelraten im Moment extrem hoch sein und sie deswegen keine Hotels vergeben.

Also kurze Frage an euch, was würdet ihr an meiner Stelle tun? Habt ihr irgendwelche Tipps/Tricks wie man LH doch noch zum auszahlen der Ausgleichsleistung bekommt? Oder sollte ich die Geschichte direkt an einen Anwalt weiter geben oder mal Flightright.de ausprobieren?

Vielen Dank schon mal im Voraus.



Hinweiß an MOD: bitte in den Sammelthread verschieben. Danke.
 
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Schlesinger

Aktives Mitglied
10.06.2012
139
0
klausschlesinger.de.tl
'Gemäß dem Luftfahrt-Bundesamt ist eine 'Nichtbeförderung' im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 261/2004 'die Weigerung des Luftfahrtunternehmens einen Fluggast zu befördern, obwohl dieser sich gemäß den vertraglichen Bedingungen rechtzeitig am Flugsteig eingefunden hat. ' Quelle: www.fluggastrecht.blogspot.de/2013/08/nichtbeforderung.html

Der Fluggast hat sich im vorliegenden Sachverhalt offenbar rechtzeitig zum Check-In eingefunden. - Insofern ist er seinen Verpflichtungen nachgekommen, um eine Ausgleichszahlrung zu erhalten.
Die vorgetragenen Umstände stellen allesamt keine 'außergewöhlichen Umstände' dar, womit sich die Fluggesellschaft entlasten könnte um keine Ausgleichsleistung an den Passagiere zu zahlen.

Ich würde mich hier an die Schlichtungsstelle für den Öffentlichen Personenverkehr e. V. wenden. Die Voraussetzungen und Vorteile des Verfahrens sind hier aufgeführt: EU Fluggastrechte: Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr

Vorsorglich weise ich auf folgende Rechtslage hin: 'Werden Fluggäste an der Sicherheitskontrolle am Flughafen durch das Personal der Sicherheitsfirmen, die von der Bundespolizei als Beliehene beauftragt werden, aufgehalten, weil Handgepäck oder Personen zu lange kontrolliert werden, haftet neben der Fluggesellschaft die Bundespolizei für sämtliche Kosten, Schäden und Aufwendungen. Das OLG Frankfurt am Main bekräftigte zuletzt mit Entscheidung vom 12.08.2013 (OLG Frankfurt am Main, Urteil vom 12.08.2013, Az: 1 U 276/12) ein Urteil des Landgericht Frankfurt am Main (LG Frankfurt am Main, Urteil vom 10.10.2012, Az: 2-4 O 32/12), welches die Bundespolizei verurteilte, einem Fluggast und seinem Mitreisenden Schadensersatz in Höhe von 911,98 EUR für neu gekaufte Flugtickets zu ersetzen. Der Fluggast wurde an der Sicherheitskontrolle so lange aufgehalten, dass er und sein Mitreisender den Flug verpassten.' Quelle: Ra Bartholl, Berlin auf: Entschädigung wegen zu langer Schlage und Wartezeit an der Sicherheitskontrolle im Security Check am Flughafen? - Flugrechte
 
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urmelausdemeis

Erfahrenes Mitglied
01.04.2011
474
46
Mein Erfahrung ist bei LH: ohne Rechtsanwalt wird wohl nicht viel gehen. Hab schon einen Prozess hinter mir. Wenn du eine Rechtsschutzversicherung hast, würde ich da nicht lange mit LH diskutierten.
 
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CKR

Erfahrenes Mitglied
18.05.2015
1.851
-9
MUC
Mein Erfahrung ist bei LH: ohne Rechtsanwalt wird wohl nicht viel gehen. Hab schon einen Prozess hinter mir. Wenn du eine Rechtsschutzversicherung hast, würde ich da nicht lange mit LH diskutierten.

Wir wäre es der Aufwand, nur weil ich statt am frühen Abend am späten Abend angekommen bin, nicht wert. Was anderes ist, wenn mir dadurch ein tatsächlicher Schaden entstanden wäre, aber da greift die Verordnung eh nicht bzw. ist nur Goodie on top.

Selbst wenn ich im Recht bin.
 
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rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
Etwas OT, aber ich habe mich schon vor einiger Zeit entschieden, Flüge über FRA nur noch mit > 70 Minuten MCT zu buchen.
Auch wenn LH hier 45 Minuten anbietet und sie letztlich dafür geradestehen müssen, ist mir das zu stressig. Und Gepäck kommt bei 45 Minuten sowieso nur in 10% der Fälle mit.
 
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Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.614
1.779
grounded
Zwei Anmerkungen:

- Wenn dir LH schon 100 Euro bietet, dann ist das schon fast ein Schuldeingeständnis. Würde per Einschreiben (wenn ein Anwalt etwas will schickt er keine Mail sondern einen Brief) Frist setzen und bei Ablauf Klage. Gebe dir gern die Kontaktdaten von meinem Anwalt, der letztes Jahr von der Swiss 600 Euro geholt hat plus Zinsen und seine Kosten. Der sagt dir auch vorab wie die Sache rechtlich aussieht.

- Recht haben und Recht bekommen sind zwei Sachen. Sieh zu dass du alles irgendwie nachweisen kannst. Idealerweise hast du die Daten von Mitreisenden oder kannst alles gemäß Flightradar oder Bestätigung vom Flughafen etc. nachweisen.
 
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Ragesh

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19.02.2014
658
9
Wenn dich die relativ hohe Kommission nicht stört kann ich flightrights empfehlen. Ist völlig stressfrei, bekommst aber natürlich nur ca. 70% von der eigentlichen Summe.

Ist eben tatsächlich so, dass die meisten Airlines es einfach darauf anlegen in der Hoffnung, dass die Mehrzahl der Betroffenen nichts weiter unternimmt. Ich schätze die Quote derjenigen die zum Anwalt gehen sehr gering ein.
 

Geby86

Erfahrenes Mitglied
21.07.2011
347
67
Scheint das typische Standartvorgehen von LH in diesem Fall zu sein.
Hatte auch BSL-FRA /FRA-TLL gebucht mit 45min Umsteigezeit. Flug ist in Basel so gut wie pünktlich weg. In Frankfurt waren sowohl der ankommende wie auch abgehende Flug auf einer Aussenposition. Es hatte knapp nicht gereicht.
Lufthansa wollte mir auch 100EUR an ein "Abendessen mit meiner Frau" bezahlen, was ich ablehnte. Die Ausrede von Lufthansa war: Verzögerung bei der Bodenabfertigung.
Es geht um 800EUR und der Fall ist jetzt bei refund.me. 15% Provision sind es mir wert.
 
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Ralf1975

Erfahrenes Mitglied
12.05.2009
6.122
17
Also mit OS habe ich vor kurzen positive Erfahrung gemacht, die gehören ja auch zum LH-Konzern und haben ohne Probleme bei 7h Verspätung 400€ bezahlt.
 

fume.event

Aktives Mitglied
05.11.2015
101
0
Da durch die ursprüngliche Ankunftsverspätung in FRA die MCT nicht eingehalten wurde, prüft LH den Grund der Abflugverspätung. Hierbei gilt wie wir wissen der Moment bis die 1. Tür öffnet. Passkontrolle nach Türenöffnung ist völlig irrelevant, da die connecting time zu dem Zeitpunkt eh unterschritten war.
Hat dir die Dame denn den Grund für die Abflugverspätung genannt? Die Piloten erzählen da nämlich gern mal was falsches an Bord und aus ATC wird "warten auf Paxe".
Klingt zB. eher nach No Show und baggage offload. Dafür kann sich LH entlasten.
 

skywalkerLAX

Erfahrenes Mitglied
Ich kann ebenfalls die Schlichtungsstelle empfehlen. Nachdem LH sowohl online Beschwerde sowie Einschreiben an FRA CJ ignoriert hat wurde dann nach Kontaktaufnahme durch die SoP reaigert. LH ueberweist fast 3,000 EUR fuer 4 pax (EU261 + Bodenleistungen die nicht erbracht wurden).
 

fume.event

Aktives Mitglied
05.11.2015
101
0
Dass die Beschwerdeabteilung vielleicht einfach nicht hinterher kommt bei all den Streiks dieses Jahr denkt wohl keiner?
 

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
Die Beschwerdeabteilung hat mittlerweile doch seit mindestens 2-3 JAHREN einen standardisierten Einleitungssatzs......

Oh Gott, wie oft habt Ihr denn mit denen zu tun?

Ich habe jetzt gerade frisch meinen dritten Status-Star bekommen :eek: , aber in der ganzen Zeit noch NIE mit der genannten "Beschwerdeabteilung" zu tun gehabt....
 
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A340_600

Erfahrenes Mitglied
22.02.2012
1.480
1
HAM, SYD
Dann sei einfach froh wenn es bei dir noch nie zu unregelmäßigen Abläufen / Verspätungen / Gepäckverlust oder ähnlichem kam ;)
 

philisco

Reguläres Mitglied
28.08.2015
54
0
Hannover
Dass die Beschwerdeabteilung vielleicht einfach nicht hinterher kommt bei all den Streiks dieses Jahr denkt wohl keiner?

Im Sinne eines kundenorientierten Unternehmens, was die Lufthansa ja gerne sein möchte, könnte man - ich weiß, dass ist sehr viel verlangt - dann ja Personal aufstocken, wenn man nicht hinterher kommt.