Harvard Business Manager: Die Doppelstrategie von SQ

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rcs

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06.03.2009
27.524
4.501
München
Wobei SQ das schon clever gelöst hat... Auf vielen Tarifen im Ausland lässt man die Fremdairlines per Interlining den Zubringerdienst machen, aber im Gegensatz zur Konkurrenz ist das nicht einfach inklusive - sondern man muss als Passagier eiskalt einen Aufpreis für die Zubringer bezahlen (und nicht nur die zusätzliche YQ!)
 

flysurfer

Gründungsmitglied
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06.03.2009
26.000
36
www.vielfliegertreff.de
Naja, dieser Artikel ist mit Vorsicht zu genießen. Eine Airline ohne Kurzstreckenzubringer wird immer niedrigere Kosten pro Sitzplatzkilometer haben als eine Airline mit Zubringerdiensten.

Auch sonst scheinen mir einige Behauptungen nicht wirklich belegt zu sein. Manches klingt so überzeugend wie: "Volkswagen lackiert Neuwagen überwiegend Rot und spart damit 15% mehr Benzin ein als andere Hersteller."
 

rofra

Erfahrenes Mitglied
21.04.2009
3.049
0
LCY
Naja, dieser Artikel ist mit Vorsicht zu genießen. Eine Airline ohne Kurzstreckenzubringer wird immer niedrigere Kosten pro Sitzplatzkilometer haben als eine Airline mit Zubringerdiensten.
Eben. Das kleinste Fluggerät von SQ ist ein A333 (entspricht dem Größten von LX). Man fliegt keine Kurzstrecken, man fliegt nur großes Fluggerät - da ist es logisch, dass die Kosten pro Sitzplatzkilometer wahnsinnig niedrig sind.
 

FlyingT

Erfahrenes Mitglied
17.11.2010
2.777
0
Alles was ihr geschrieben habt ist richtig.

Der Artikel liest auch eigentlich wie ein Werbeblatt für Intellektuelle und (vermeintliche) Entscheidungsträger.

Es werden aber auch ein paar Aspekte angesprochen, die durchaus ihre Richtigkeit haben und in denen ich durchaus Parallelen zu mir bekannten (erfolgreichen) Unternehmen sehe.

Die Einbindung der Mitarbeiter auf jeder Ebene ist in der Tat sehr wichtig. Hierdurch, zumindest in Diskussionsprozessen über die Selbstwahrnehmung, Parallelstrukturen aufzubauen, ist ein sehr sinniger und nachhaltiger Gegenpol zur angelsächsischen Mentalität, nur auf den nächsten Quartalsbericht und den ShareHolderValue zu achten.

An gewissen Stellen Stärken zu betonen, zu fördern und kostenträchtig in den Vordergrund zu rücken und gleichzeitig im Backend u.U. lowtech zu nutzen, ist ein mir durchaus bekanntes Prinzip, welches sehr gut funktioniert. So die lowtech-Lösung eine sichere, routinierte, immer noch schnelle und dabei dennoch flexible Arbeitsweise erlaubt, ist diese einem personalverringertem, instabilen aber teurem System mitunter vorzuziehen.
Ebenso bringt es Vorteile, wenn man im Background evolutionär agiert. Kurze Steps sind kleiner und lassen sich mit weniger Personal schneller in den Alltag integrieren als große Sprünge.

Auch das Denken, dass es vielleicht neue Entwicklungen geben kann, ohne gleich alles auf ein Pferd zu setzen, kann sich im Kontext einer vernünftigen, langfristig engagierten Eignerschaft durchaus als sinnvoll wie ertragsträchtig und nachhaltig erweisen. Hier wird sehr gerne im angelsächsischem Raum überreagiert. Nicht nur im Sinne der (Quartals-)Zahlen, sondern auch im Sinne einer gesamtheitlichen, längerfristigen Strategie.

Es ist aber auch richtig, dass der Kurzstrecken-, der Feeder-Part vieler konkurrierender Airlines die Kosten dieser im Vergleich in die Höhe treibt.
Das ändert aber nichts an den "weichen" Faktoren. Und hier kann mit geschickter Wahl der Software, der richtigen und qualifizierten Ausbildung und Behandlung des eigenen Personals viel getan werden um den Kunden ein subjektiv besseres/zufriedenstellendes Produkt anzubieten.

Ein kurzes negativ-Bsp auf LH MUC-LAX vor ein paar Wochen:

Wir fliegen in einer größeren (nicht touristischen) Gruppe gemeinschaftlich in die USA. Die organisierende Firma ist durchaus ein Großkunde bei LH, diverse Mitglieder der "Reise", in der Buchung Inbegriffene, sind registrierte Statuskunden (*S wie *G, für alle Buchung "Retour in Z Fullfare Flexible"). Diese Gruppe wurde bewusst in 3 zusammenhängende Reihen eingebucht, welche einen kompakten Block in der Business des A340-600 ergibt.

Mit einer Ausnahme:
In Anbetracht dieser Gruppe (mir durchaus bekannt) und des Fluges MUC-LAX (Nacht - eh keine Sicht aus dem Fenster) habe ich mir bewusst einen der beiden innenliegenden Gangplätze reserviert. Und genau der Platz neben mir wurde erst beim Check-In, warum auch immer, aufgefüllt.
Dies geschah durch einen Kunden, der zumindest der betreuenden Kabinenkraft gemäß, ein sehr bekannter DJ war (keine Ahnung wer er war, obwohl ich durchaus diese Szene versuche zu verfolgen - aber auch egal). Dieser DJ war also "die" eine Person, die in einem 18'er Block, noch dazu mitten drin, nicht dazugehörte.

Wie es kommen musste, haben wir den Beginn unseres Tripps genossen und haben sämtliche Bestände eines gewissen alkoholischen Getränks geleert, die dieser LH A346 an Board hatte (alle Klassen inbegriffen) - noch vor Island (zur Aufklärung: Dieser Flug hatte genau vier Flaschen Bailey's an Board).
Diese tolle FB hat dann dem tollen DJ auf seine Nachfrage hin nach erwähntem Getränk in einer Lautstärke mitgeteilt, dass die anderen Herren "sämtliche Bestände des Fliegers leergesoffen" hätten, die derart laut war, dass mindestens fünf von uns 17 dies mitbekommen haben.
Ja, wir haben uns unterhalten und hatten eine nette Zeit - aber haben definitiv keine "Party" gefeiert. Wir waren ruhig, haben geredet und uns nicht aus unserem Block heraus bewegt.
Der Herr Super-DJ war komplett in seinen Ohrstöpseln versenkt und mit der Organisation seiner diversen nächsten Sets und Neuzugänge beschäftigt ((ich weiß, mann schaut nicht auf fremde Bildschirme) so wie er in Serato mit Files experimentiert hat (was mir bekannt ist), ist kein anderer Schluss möglich), dass wir ihn definitiv nicht vom Schlafen abgehalten haben.

Dieser Text des FBs hat dann natürlich dazu geführt, dass wir kurz vor der Landung die Fragebögen ausgefüllt haben:
Den drei anderen FBs war die Konstellation recht bald klar (oder sie haben die PAX-Liste mal genauer betrachtet), sie haben sich drauf eingestellt, ihren Ruherhythmus angepasst, sie haben einen perfekten Service durchgeführt und haben sich auf die Situation eingestellt (auch so simple Sachen wie "Besprechung über den zum Hauptgang zu bestellenden Wein über den Gang hinweg" abgewartet).

Ergo war der Text des einen weiblichen FBs eine Bekundung des Missfallens uns gegenüber. Und dieses Verhalten ist IMHO komplett unmöglich und verbietet sich.

Nachdem 17 Leute im Kollektiv ein brauchbares Namengedächtnis haben, haben nun also drei FBs eine tolle Bewertung bekommen und eine eine sehr schlechte.
Im Kontext einer derartigen Buchung (17x MUC-LAX-MUC in C), der vorliegenden Datenlage vorhergehender Buchungen und der Firmenhistorie, hätte LH hier schon besser drauf reagieren/sich darauf einstellen können.

Und an diese Stelle kann ich mir sehr gut vorstellen, dass SIA anders agiert hätte - nicht unbedingt kostengünstiger (was will man dem LH-Z-Servie gegenüber auf longhaule noch wirklich sparen???). Sie dürften IMHO kundenspezifischer agiert haben. Und dies ist dann schon einiges wert ....

Langer, banaler und für viele ein verstörender, vielleicht Mitleid haschender Text - nun ein Ende, dass vielleicht einiges erklärt:
Die buchende Firma ist, wie schon geschrieben, ein Großkunde bei LH, und hat genau diese Reise inkl. Gästen auf genau diesen Flügen in den letzten 6 Jahren schon organisiert.
Sämtliche Mitreisende sind M&M-Teilnehmer.

Und hier ist nun wieder der Zirkelschluss zu SIA zu ziehen:

Die offensichtliche Komplexität der LH-Mechanismen und dabei gleichzeitig vorhandenen Restriktionen scheint LH einen perfekten Service zu verbieten.
Die Gruppe hatte letztes Jahr fast die selbe Mitgliederliste, der Baily's hat nur knapp überlebt, die Teilnehmer waren schon bekannt und haben sich nicht anders verhalten und und und ....

Ach übrigens: Die Firma bucht schon von Anfang an über das selbe Büro ....


Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass SIA in diesem Fall, im 6. Jahr, anders reagiert hätte.
Sollte nun jemand mit Datenschutz-Argumenten kommen, muss ich diese negieren, da jeder der beteiligten eh M&M-Teilnehmer ist und im Rahmen der Flüge seine Persönlichkeitsrechte mehr oder weniger freiwillig aufgegeben hat.
 

Owflyer

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
1.727
2
DUS/MNL
Ist das jetzt die pseudo-intellektuelle Version des Trollens?
Nein, es ist die simple Tatsache ausführlich beschrieben, dass LH nicht in der Lage ist, eine größere Reisegruppe, sobald sie verscheide Reservierungen hat, auch als solche zu erkennen, geschweige denn als solche zu behandeln. Die Abläufe bei LH mögen perfektioniert sein, aber wenn was nicht ins Schema passt, existiert es offensichtlich auch nicht.

Vielleicht ( muss ja nicht sein ), dass sich einzelne Mitglieder dieser Gruppe ob des tollen Services und des Spasses bei Sitz rutschen, das nächste Mal, wenn sie alleine sind, doch wieder lieber in die separierten, flachen Einzelsitze bei BA zurückziehen.
 

FlyingT

Erfahrenes Mitglied
17.11.2010
2.777
0
... wenn mehr als drei Zeilen, evtl. bestehend aus für "nicht-im-Real-Life-sich-kennende-Mitglieder"-nachvollziehbarer Story, dann ja!

Verdammt uncool, gewiss - aber gewisse (neue) Member haben immer noch ein Interesse an Austausch auf Basis des Forums. ;-)
 
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SMK77

Cessna-HON
01.04.2009
2.543
39
Singapur
Nein, es ist die simple Tatsache ausführlich beschrieben, dass LH nicht in der Lage ist, eine größere Reisegruppe, sobald sie verscheide Reservierungen hat, auch als solche zu erkennen, geschweige denn als solche zu behandeln. Die Abläufe bei LH mögen perfektioniert sein, aber wenn was nicht ins Schema passt, existiert es offensichtlich auch nicht.

Vielleicht ( muss ja nicht sein ), dass sich einzelne Mitglieder dieser Gruppe ob des tollen Services und des Spasses bei Sitz rutschen, das nächste Mal, wenn sie alleine sind, doch wieder lieber in die separierten, flachen Einzelsitze bei BA zurückziehen.

Die zusammengefasste Kritik des Posts bezog sich wohl eher darauf, dass Lufthansa nicht erkennt, dass eben fuer jene Reisegruppe, die ja einmal im Jahr zusammen zu fliegen scheint, keine erhoehte Menge an Baileys mitgefuehrt worden ist, obgleich das ja aus dem Verhalten des Vorjahres so zu erkennen gewesen sein muesste.
 
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TAZO

Erfahrenes Mitglied
09.04.2009
4.570
0
Naja, dieser Artikel ist mit Vorsicht zu genießen. Eine Airline ohne Kurzstreckenzubringer wird immer niedrigere Kosten pro Sitzplatzkilometer haben als eine Airline mit Zubringerdiensten.

Natuerlich nicht immer, aber sehr haeufig..., diese Logik ging vor allem bei den diversen 'Long Range only' Airlines wie Maxjet etc. dann leider nicht auf.

Spielt aber auch keine Rolle in einer globalisierten Welt, kann man als normalen Standortvorteil verbuchen, zumal Airlines wie die Hansa und Air France alle Zubringerfluege ja seit Jahren outsourcen wollen, das Problem wurde offensichtlich bei SQ frueher erkannt bzw. schon behoben.

Der Kollege Wirtz hat ja bereits in 2006 ein Standardwerk zur SQ veroeffentlicht, in dem sich die CASM auch 'stage length' bereinigt finden lassen, waren aber normale WATS Statistiken, also nichts neues.

In jedem Fall richtig und schoen ausgefuehrt ist die hohe Standardisierung der Ablaeufe, die ja auch Toyota und spaeter Nissan bzw. Porsche und in letzter Zeit auch Haier auszeichnen.

Zudem darf man nicht vergessen, dass SQ wohl zu 100% das Personal bekommt, dass man haben will. Diese Werte liegen bei Airlines wie der Lufthansa im Management darunter, aber in vergleichbaren Hoehen, in den USA sieht das schon ganz anders aus...., in meinen Augen auch das Problem von Airlines wie AB...

Bei Flugbegleitern sind die Werte noch viel schockierender, auch hier wird SQ bei knapp 100% liegen, waehrend die Hansa seit Jahrzehnten eine Reduktion der Qualifikationen verzeichnen muss, von den "intangibles" ganz zu schweigen. In den USA ist der Beruf des Flugbegleiters noch verpoenter, da ist ja bereits eine Fremdsprache eine Ausnahme.

Zum Thema Flugzeugkauf bzw. Abschreibung ist der Artikel zu pauschal, kann er allerdings in einem normalen Managementjournal auch sein, hier hat sich SQ allerdings auch aktuellen Gegebenheiten anpassen muessen und die Investitionen bzw. die Abschreibungen zumindest 'verlangsamt' , das gilt allerdings auch mehr und mehr fuer die Hansa, von den Amis ganz zu schweigen... :sick:

Kann in jedem Fall das Buch empfehlen, wir reden allerdings bei den Autoren nicht von Airlineexperten per se wie Taneja, Morrell oder Shaw, aber dennoch ist das Buch ein gutes Basiswerk. (y)
 
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ocm

Erfahrenes Mitglied
26.06.2010
408
0
BER/STR
In dem Artikel wird auch einiges nicht erwähnt. Sicherlich geht es hier nur um die Sicht des Kunden und welchen direkten Service er von der Airline geboten bekommt. Aus dem Artikel wird auch deutlich, dass SQ nur investiert, wenn der Kunde dies realisiert. Anscheinend hat man jedoch die Technik vollkommen vergessen. Was ist denn mit der Wartung der Maschinen? Der Ausblidung der Piloten? Wie wird denn dort bei SQ investiert? Das wäre doch noch die zweite Seite der Medaille gewesen, die in dem Artikel erwähnt hätte werden müssen.
 
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kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.381
764
Unter TABUM und in BNJ
Die zusammengefasste Kritik des Posts bezog sich wohl eher darauf, dass Lufthansa nicht erkennt, dass eben fuer jene Reisegruppe, die ja einmal im Jahr zusammen zu fliegen scheint, keine erhoehte Menge an Baileys mitgefuehrt worden ist, obgleich das ja aus dem Verhalten des Vorjahres so zu erkennen gewesen sein muesste.

Ich lese das eher als ein Beispiel, daß das Thema "erkennen und wiedererkennen von Kundenwünschen" bei LH einfach keine Rolle spielt.

Bei LX habe ich in 2009 ca. 10x bei der Baseler SEN-Hotline zwecks Platzreservierung 1D angerufen. Seit dem 5. oder 6. Anruf hatte ich immer schon 1D und das ist bis heute in über 90% meiner Buchungen beim Anruf schon immer drin wenn der Telefon-Agent nachschaut.

Offiziell gibt es das natürlich nicht aber an Weihnachten hatte eine nette französische Agentin (die auch deutsch spricht und daher den deutschsprachigen Anruf annahm) mal Zeit und erzählte ein bißchen, daß es dort eine Stabsstelle für solche Dinge gäbe, die dann auch Systemeinträge macht.

Bei Avarto Indien hat sich wohl noch keiner gefunden, der das für LH machen könnte.

Wenn SQ ähnliche soft perks schafft, dann ist es kein Wunder, daß die als gut angesehen werden.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.821
2.074
FRA
Das kann LH genauso loesen: Zubringer in Y fuer 50 EUR, in C fuer 100 EUR. Fertig.

Das ist doch schon jetzt der Fall, ist bloß als YQ deklariert.

Interessant ist die Zahl von $8 Mio/Jahr für Champagner. Gibt's Vergleichszahlen von LH? Man muss die Zahl dann natürlich durch Passagierkilometer dividieren.
 

FlyingT

Erfahrenes Mitglied
17.11.2010
2.777
0
In dem Artikel wird auch einiges nicht erwähnt. Sicherlich geht es hier nur um die Sicht des Kunden und welchen direkten Service er von der Airline geboten bekommt. Aus dem Artikel wird auch deutlich, dass SQ nur investiert, wenn der Kunde dies realisiert. Anscheinend hat man jedoch die Technik vollkommen vergessen. Was ist denn mit der Wartung der Maschinen? Der Ausblidung der Piloten? Wie wird denn dort bei SQ investiert? Das wäre doch noch die zweite Seite der Medaille gewesen, die in dem Artikel erwähnt hätte werden müssen.

Ohne es jetzt im konkreten Fall genau benennen zu können, es genau zu wissen ...

Es ist durchaus legitim, die Kosten für Aus- und Fortbildung in den Kaufpreis mit einzurechnen.
Externe Wartungskosten sind dann Kosten für externe Dienstleister, die aber als "konstante" Faktoren zu kalkulieren sind. Vorteil ist, dass diese Kosten komplett anzusetzen sind, ohne eigenes Kapital zu binden. Daher auch wunderbar als feste Größen in der eigenen Buchhaltung zu vermerken und jährlich im Ergebnis voll wirksam zu machen.
Je nach Rechtslage lassen sich hierfür sogar bei der Anschaffung schon entsprechende Rückstellungen bilden, die nach und nach konstant aufgemacht werden. Unterliegt man nicht einer US-amerikanischen Bilanzierungs-Pflicht, lässt sich der Ertrag über lange Zeiträume wunderbar glätten (Was IMHO der nachhaltigen Wirtschaftung sehr zu Gute kommt -> Quartalsbetrachtungen sind bei Großkonzernen / sehr stark kapitalgebundenen Unternehmen alles andere als förderlich).
 

krypta

Erfahrenes Mitglied
23.05.2009
3.493
2
Alles was ihr geschrieben habt ist richtig.

Der Artikel...

Es werden aber auch ein paar Aspekte angesprochen, die durchaus ihre Richtigkeit haben und in denen ich durchaus Parallelen zu mir bekannten (erfolgreichen) Unternehmen sehe.
...

Der Artikel ist wirklich recht aufschlussreich und ich stimme Dir in vielen Punkten zu. Allerdings wurde er garantiert nur am Schreibtisch recherchiert und basiert auf reine Zahlenanalyse (was für diese Publikation naheliegend ist), denn die Service-Realität aus Endkundensicht bei SQ kann schnell eine andere sein.

SQ wird in meinen Augen absolut überbewertet. Man sollte sich auch nicht von den Auszeichnungen blenden lassen (was wohl bei den Autoren geschah), zumal sich hier das Blatt seit ca 2 Jahren ein wenig wendet: Cathay hat SQ teilweise vom Thron gestoßen.

Was in dem Artikel auch noch zu kurz kam, unabhängig davon dass unterschiedliche Mentalitäten eine Rolle spielen, hat ocm angesprochen:

In dem Artikel wird auch einiges nicht erwähnt. Sicherlich geht es hier nur um die Sicht des Kunden und welchen direkten Service er von der Airline geboten bekommt. Aus dem Artikel wird auch deutlich, dass SQ nur investiert, wenn der Kunde dies realisiert. Anscheinend hat man jedoch die Technik vollkommen vergessen. Was ist denn mit der Wartung der Maschinen? Der Ausblidung der Piloten? Wie wird denn dort bei SQ investiert? Das wäre doch noch die zweite Seite der Medaille gewesen, die in dem Artikel erwähnt hätte werden müssen.

Zudem schlägt sich, der im Artikel mind 2x erwähnte Stolz der Mitarbeiter für SQ arbeiten zu dürfen, schon mal in Arroganz nieder.
Nur 2 Bsps von mehreren:
Ein Mann bricht an Bord kurz ohnmächtig zusammen, Schüttelfrost, Atemnot. Eine FB holt den Purser, ich helfe dem Pax. Der Purser meint ohne näheres Hinsehen: "hier sind gleich 2 Damen, die sich drum kümmern, da wird er sicher schnell wieder munter," und geht. Nach der Landung in FRA musste der Mann 3 Tage ins Krankenhaus!!!
SQ, C full fare bezahlt, der Sitz ließ sich nicht flach stellen, umplatzieren nicht möglich, weil ausgebucht. Der Purser kam, zuckte mit den Schultern und ging ohne ein Wort. Erst nach dem 2. Beschwerdeschreiben kamen lapidare Entschuldigungsfloskeln mit dem Versprechen sich künftig zu bessern. That's it!
Bei LH war nur der Monitor kaputt, es gab 2 Enschuldigungsschreiben, Champagner und mehrere Tsd Meilen als Wiedergutmachung.

Zugegeben, es handelt sich um Einzelfälle, ich lasse auch mehr Umsatz bei LH als bei SQ (jetzt sowieso) und ich bin auch alles andere als ein LH-Fan, doch unter weltbester Airline verstehe ich etwas anderes.

Sicherlich war die Aussage der FB von LH absolut taktlos. Doch immerhin hattet Ihr eine Erfolgsquote von 3:1, der Service hängt eben von Individuen ab. Und bitte glaube nicht, dass alles Gold ist was glänzt.
 

TAZO

Erfahrenes Mitglied
09.04.2009
4.570
0
Allerdings wurde er garantiert nur am Schreibtisch recherchiert und basiert auf reine Zahlenanalyse (was für diese Publikation naheliegend ist), denn die Service-Realität aus Endkundensicht bei SQ kann schnell eine andere sein.

Der Autor lehrt allerdings schon seit Jahren vor Ort, so dass ich den Schreibtisch als Tatort nicht ausschliessen will, man ihm aber doch auch Zugang zu SQ direkt nicht absprechen kann. Was sich allerdings mehr und mehr zeigt ist die ‚Gehirnwaesche’, der man zwangslaeufig vor Ort unterzogen wird.

Irgendwie sind sehr viele Kollegen, Bekannte etc. , die mal fuer laengere Zeit in SIN gearbeitet haben nach Rueckkehr dermassen von diesem SIN-Virus befallen, dass man per se alles was dort laeuft in den Himmel lobt.

SQ wird in meinen Augen absolut überbewertet. Man sollte sich auch nicht von den Auszeichnungen blenden lassen (was wohl bei den Autoren geschah), zumal sich hier das Blatt seit ca 2 Jahren ein wenig wendet: Cathay hat SQ teilweise vom Thron gestoßen.

Teilweise erkauft man sich die Auszeichnungen ja auch, der gute Randy P. hat sich in der Hinsicht auch immer sehr gut aufgestellt, von Conde Nast etc. ganz zu schweigen. Wenn man allerdings erst einmal eine Reputation erkauft ( oder erarbeitet ) hat, kann man von dieser allerdings auch noch einige Jahre zehren. Sicherlich spielt Cathay auch Champions League, aber SQ ist schon ganz weit oben und clever genug auf ‚low yield’ Strecken auch nur ‚low cost’ Material fliegen zu lassen. Das war sicherlich frueher anders, aber da hat man sich den aktuellen Gegebenheiten angepasst und das ist ( zumindest in meinen Augen ) gutes Management.

Man sollte nicht vergessen, dass Airlines wie die Lufthansa oder SQ nicht dieser pauschalen „we really really have to please the customer“ Mentalitaet verfallen sind, die zum Teil die Amerikaner oder andere Suedostasiaten befallen hat. Auch wenn es diverse Marketingexperten gibt, die einen kritischen Dialog mit dem Kunden per se negieren, versuchen die LH und SQ dennoch irgendwo „reasonable“ zu sein, waehrend andere Airlines oder Konzerne per se den Kunden mit Kompensation in aberwitziger Hoehe abspeisen.

Unter’m Strich hat man eventuell bei den „intangibles“ wie ‚customer satisfaction’ oder ‚volume/quantity of word of mouth’ Promotion verloren, aber bei den „tangibles“ , sprich was an Cash aus der Unternehmung rauslaeuft ganz ganz klar die Oberhand, also weniger Kosten.

In meinen Augen spielen hier die LH und SQ ganz vorne mit, negieren Ansprueche, speisen wenig kulant ab und sparen bares Geld. Andere Airlines wie frueher Alitalia, diverse Amis ( obwohl sich das auch schon aendert ) oder aber insbesondere Hyatt oder Nordstrom fahren da eine ganz andere Schiene, die erst einmal richtig Geld kostet.
 
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Reaktionen: rcs und krypta

TAZO

Erfahrenes Mitglied
09.04.2009
4.570
0
Anscheinend hat man jedoch die Technik vollkommen vergessen. Was ist denn mit der Wartung der Maschinen? Der Ausblidung der Piloten? Wie wird denn dort bei SQ investiert? Das wäre doch noch die zweite Seite der Medaille gewesen, die in dem Artikel erwähnt hätte werden müssen.

Wie bereits geschrieben ist der Artikel mehr oder weniger eine Kurzversion des in 2006 publizierten Werks " Flying High in a competitive industry - Cost-effective service excellence at Singapore Airlines " , in dem allerdings auch der Faktor Wartung und Sicherheit wenig beleuchtet wird. Ist allerdings per se kein Faktor im Marketing der Airlines...

Wenn ich mir allerdings den hohen Grad an Disziplin und Standardisierung ansehe, ziehe ich fuer mich schon gewisse Schluesse, von offiziellen Statistiken ganz zu schweigen. Vorsicht bei 10 Jahreswerten, da war und ist halt Taipeh noch drin.

Fuer mich ist die Mentalitaet, insbesondere Senioritaet mit allen Konsequenzen in weiten Teilen Asiens nach wie vor ein Problem im Cockpit, da ist zu wenig Teamarbeit, aber auch das ist sehr pauschal von meiner Seite und wurde in den letzten 10-15 Jahren sicherlich auch optimiert...
 

SMK77

Cessna-HON
01.04.2009
2.543
39
Singapur
Zudem schlägt sich, der im Artikel mind 2x erwähnte Stolz der Mitarbeiter für SQ arbeiten zu dürfen, schon mal in Arroganz nieder.
Nur 2 Bsps von mehreren:
Ein Mann bricht an Bord kurz ohnmächtig zusammen, Schüttelfrost, Atemnot. Eine FB holt den Purser, ich helfe dem Pax. Der Purser meint ohne näheres Hinsehen: "hier sind gleich 2 Damen, die sich drum kümmern, da wird er sicher schnell wieder munter," und geht. Nach der Landung in FRA musste der Mann 3 Tage ins Krankenhaus!!!
SQ, C full fare bezahlt, der Sitz ließ sich nicht flach stellen, umplatzieren nicht möglich, weil ausgebucht. Der Purser kam, zuckte mit den Schultern und ging ohne ein Wort. Erst nach dem 2. Beschwerdeschreiben kamen lapidare Entschuldigungsfloskeln mit dem Versprechen sich künftig zu bessern. That's it!
Bei LH war nur der Monitor kaputt, es gab 2 Enschuldigungsschreiben, Champagner und mehrere Tsd Meilen als Wiedergutmachung.

SQ kann auch anders: Ich bin vor zwei Jahren SIN-BKK geflogen, in der alten Regionalen First Class. Die Fussstuetze war kaputt und die Kabine leer. Der Purser hat trotzdem einen Einkaufsgutschein von SGD 200 fuer den Bordverkauf lockergemacht. Und das ohne, dass ich irgendeine Art von Entschaedigung eingefordert habe. Das Ticket war zudem ein Awardticket.

Meine Chefin ist LHR-MUC auf LH geflogen, um dann aus MUC mit Ihrem Mann auf SQ weiterzufliegen. LH aus LHR mit 2.5 Stunden Verspaetung. Der Mann meiner Chefin hatte ein Awardticket auf SQ und hat LH um Hilfe gebeten. Antwort: "Wir haben keine Glaskugel". Meine Chefin kommt schliesslich also in MUC an und SQ ist bereits weg. Chefin dann von LH brav auf den LH-Flug gebucht - fuer den Ehemann gab's Schulterzucken. "Nicht unser Problem". Chefin ist dann zu SQ gelaufen, hat sich Ihr Ticket wieder auf SQ zurueckbuchen lassen und den Ehemann auf die gleiche Maschine. SQ hat die beiden dann noch ins Hofbraeuhaus eingeladen und die beiden hatten einen lustigen Abend in MUC.

Ich gebe krypta aber Recht, dass SQ mit unvorhergesehenen Dingen sehr schlecht umgehen kann und sich nicht um Kunden kuemmert. Retention Management ist bei SQ aber abgeschafft worden: aus Kostengruenden. SQ braucht kein Vielfliegerprogramm, weil die Kunden auch ohne Schlange stehen. Wer Business Class fliegen will, kommt meistens auf die Warteliste und darf sich freuen, wenn der Platz dann zumindest in einer hoeheren Buchungsklasse 'zugewiesen' wird.

Was SQ aber viel besser macht als LH: so viel im Hintergrund gespart wird, der Gast in den Premiumklassen bekommt immer ein hochwertiges Erlebnis geboten. First Class fliegen mit SQ ist immer noch ein bisschen wie in den guten alten Zeiten.
 
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