EW: Konflikt innerhalb der EW Group (EW Europe & Eurowings Deutschland) - Drohen bald Streiks?

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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.040
3.391
DTM
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Konflikt innerhalb der EW Group (EW Europe & Eurowings Deutschland) - Drohen bald Streiks?

Hallo!

Der LH-KTV-Konflikt scheint nun erstmal bis 2022 befriedet. Dort wurde eine Einigung erzielt.
Nun bleibt abzuwarten, ob die KTV-Piloten diesem in der Abstimmung zustimmen werden.
Man munkelt, dass einige damit nicht gerade zufrieden sein sollen. Am Ende wird's aber sicher reichen.

Der besseren Übersicht halber, erstelle ich mal einen neuen Thread, der den Konflikt zwischen der EW Europe (Stammbelegschaft) und den Neu-Einstellungen (zu den wesentlich besseren Bedingungen der EW Deutschland) darstellen soll.

Das fliegende Stammpersonal der EW Europe (hier: Cockpit) ist stationiert im europäischen Ausland.
Aktuelle Stationen sind: Wien, Salzburg und Palma de Mallorca

Es ist das neue Parade-Stück der LH-Konzernleitung und der Billigheimer des Konzerns.

Die Mitarbeiter dort:


  • verdienen am wenigsten (innerhalb des LH-Konzerns)
  • haben keine tarifvertragliche Bindung
  • keinen gewerkschaftlichen Rückhalt
  • keine Unterstützung bei der Loss-of-Licence-Versicherung
  • kein ID-Travelling
  • müssen noch am meisten dafür arbeiten (fliegen am Limit)

....sehr zur Freude vieler Foren-Teilnehmer hier.

Der böse Pilot (allen voran der KTV-Pilot) wurde hier ja bereits von vielen zum Hassobjekt Nr. 1 erklärt.
Sie differenzieren nicht mehr zwischen den einzelnen Piloten-Gruppen innerhalb des LH-Konzerns.
Ganz oben fährt man Porsche, während unten Fiat gefahren wird.

Nun wird kräftig neues Personal bei EW Europe eingestellt.
Dieses neue Personal wird plötzlich nach dem Tarifvertrag der EW Deutschland behandelt.
Der Grund dafür ist die AB-Piloten zur EW zu locken, die sich bei den o.g. aktuellen Bedingungen noch nicht mal am Hintern kratzen würden.

Neu-Einstellungen erhalten eine Stationierung in Deutschland, während das Stammpersonal weiter im europäischen Ausland hocken bleibt.
Der Tarifvertrag der EW Deutschland ist erheblich (!) besser gestellt, als die gegenwärtigen Bedingungen des Stammpersonals.

Ihrem Unmut haben die Kolleginnen und Kollegen der EW Europe bereits, mit einem Schreiben an die Geschäftsleitung, Gehört verschafft -> siehe zweiter Beitrag.

Jeder darf sich nun seine eigene Meinung dazu bilden und wieder mit dem Totschlag-Argument kommen, dass man ja schließlich diese Bedingungen akzeptiert hätte. Als Anmerkung dazu: Es existiert weiterhin ein enormer Pilotenüberschuss in Europa und die Arbeitgeber versuchen die Zitrone weiterhin so weit wie möglich auszupressen.

Die Mitarbeiter sollen am besten still sein, zum Mindestlohn arbeiten, krank zur Arbeit erscheinen, keiner Gewerkschaft beitreten, nie Gehaltssteigerungen in Erwartung stellen und bei jedem Dienstbeginn ein Fass Kerosin mitbringen.

Viele Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet:

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.040
3.391
DTM
Brief des EW-Stammpersonals an die Geschäftsleitung:

"Mail an die Geschäftsleitung vom 09.10.2017Beitragvon crews » Mo 9. Okt 2017, 14:47
"WEIL FAIRNESS ETWAS IST AUF DAS WIR HIER IN DER EUROWINGS GROUP GROßEN WERT LEGEN"
Zitat, CEO Michael Knitter 22.08.2017


Sehr geehrte Damen und Herren,


vor sechs Wochen verkündete unser Geschäftsführer, Herr Michael Knitter, dass im Zuge der Air Berlin Insolvenz und der damit verbundenen Eingliederung von ehemaligen Air Berlin Mitarbeitern in die Wings Gruppe Fairness ein wesentliches Gut der Eurowings sei.

Mit Enthusiasmus haben wir die Pläne zur Integration der Air Berlin Flugzeuge und Kollegen verfolgt.
Wir haben uns gefreut Teil der 'derzeit am stärksten wachsenden Airline Europas' zu sein.

Wir haben mit unserem persönlichen Einsatz bei einem Start-Up, bei dem bei weitem nicht alles reibungslos funktioniert, jeden Tag zum Erfolg beigetragen.

Wir haben uns als respektierte und wertgeschätze Mitarbeiter gefühlt und dieses Gefühl mit dem berühmten Schritt extra honoriert.
Die guten Nachrichten kamen fast täglich, die Eurowings Europe soll in den nächsten Wochen massiv wachsen.
Auch deutliche Missstände innerhalb der Firma konnten uns nicht davon abhalten dafür zu sorgen, dass die höchste Kundenzufriedenheit innerhalb der Wings Gruppe bei der Eurowings Europe zu finden ist.

Es gab bei unserer Bewerbung zahlreiche Versprechen, wie ein in Aussicht gestelltes Gehalt auf Grundlage von 400-500 Legs im Jahr, ein Gruppenzugang zu einer Loss of License Versicherung, einem vor zwölf Monaten schon "fast fertig verhandelten" Kollektivvertrag und vielem mehr. Eingehalten wurde hiervon zur großen Enttäuschung der Belegschaft nichts.
Am vergangenen Freitag wurden Kollegen der Base Palma nun zu einem Face to Face mit Herrn Watzak-Helmer eingeladen, bei dem aufgrund der Dringlichkeit auch Kollegen anderer Basen vertreten waren.

Das bestimmende Thema war die Stellenausschreibung der Eurowings Europe GmbH, die speziell Piloten der ehemaligen Air Berlin eine Beschäftigung zu Eurowings Deutschland Konditionen an deutschen Basen verspricht.
Als einen Schlag ins Gesicht empfanden die anwesenden Kollegen die Verkündung Herrn Watzak-Helmers, dass diese Konditionen ausschließlich für die deutschen Basen und nicht für das Bestandspersonal an den drei "alten" Standorten der Eurowings Europe gelten sollen.
Eine Stationierung an den neuen attraktiveren Standorten soll bevorzugt den neuen Mitarbeitern der ehemaligen Air Berlin vorbehalten sein, die "zu den aktuell bei uns gezahlten Konditionen nicht an eine Eurowings Europe Base im Ausland wechseln würden".

Auch, wenn mehr als dreißig Flugzeuge von Personal bereedert werden sollen, welches zu Eurowings Deutschland Bedingungen angestellt ist, bestünde kein Spielraum für eine Anpassung der Bedingungen an den Basen Wien, Salzburg und Palma.

30% geringere Gehälter ohne die in Aussicht gestellte betriebliche Altersvorsorge oder eine Loss of License Versicherung zusammen mit teils zweifelhaften Bedingungen wie 60% Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sollen die Wertschätzung der Firma gegenüber ihrer Stammbelegschaft ausdrücken.

Sie haben damit einen ohne Frage einmaligen Vorgang in der Geschichte der Unternehmenswelt geschaffen. Neues Personal wird besser vergütet und behandelt und dem Stammpersonal diese Anpassung verweigert.
Sie verdeutlichen mit diesem Vorgang jedem einzelnen bis dato noch so loyalen Mitarbeiter des fliegenden Personals die Notwendigkeit gewerkschaftlicher Mitbestimmung in Luftfahrtunternehmen.

Dabei waren es doch die gewerkschaftlichen Auswirkungen auf Flexibilität und Kostenstrukturen, die die Eurowings Aviation und die Lufthansa durch die Gründung der Eurowings Europe GmbH umfliegen wollte.
Nur durch einen vergleichsweise ungewöhnlich großen Handlungsspielraum können bei der Eurowings Europe Projekte, wie der fast nahtlose Übergang der Air Berlin Flugzeuge in die Eurowings Group, überhaupt stattfinden.

Dass die Handlungsfreiheit eines Unternehmens ohne gewerkschaftliche Vertretung nicht zum Nulltarif beibehalten wird, sollte allen an dieser Entscheidung beteiligten Personen bewusst gewesen sein.

Sie stellen mit Ihrem Verständnis von Fairness nicht nur die Integrität Ihres Vorgesetzten Michael Knitter in Frage, sondern beweisen allen Beteiligten auch über die Eurowings Europe hinaus, dass Mitarbeiter des fliegenden Personals ohne gewerkschaftliche Vertretung einer willkürlichen Behandlung der Geschäftsführung ausgeliefert sind.
Was wir Ihnen nun in aller Deutlichkeit sagen möchten ist, dass wir diesen Weg nicht mitgehen werden.
Wer unsere Arbeit nur mit 60% von dem honoriert was die Kollegen an den anderen Basen erhalten, der darf sich am Ende nicht wundern wenn unsere Leistung auch dementsprechend geringer ausfällt.

Weiter sollte auch klar sein, dass es für uns nicht akzeptabel ist, die Station München auf Grundlage unserer aktuellen Verträge mit aufzubauen.
Niemand kann von uns erwarten von Österreich oder Spanien nach München zu proceeden um eine Station aufzubauen bis wir dann durch deutlich besser bezahlte Neueinstellungen ersetzt werden.

Auf bisherige Aufrufe, offenen Briefe, wie auch zahlreiche persönliche Emails, gab es keinerlei Reaktion. Wir wollen die Tür noch immer nicht völlig verschließen und werben hiermit letztmalig für eine Lösung, mit der Sie im Namen der Lufthansa beweisen können, dass eine Fluggesellschaft auch ohne gewerkschaftlichen Vertretung soziale Verantwortung und Mitarbeiterwertschätzung nicht nur auf Ihrer Website propagiert, sondern im täglichen Betrieb lebt.

Da derzeit fast täglich Tatsachen geschaffen werden, bleibt für eine Lösung aber wenig Zeit.
Unsere letzte Bitte an Sie ist daher, dass Sie bis zum 13.10.2017 in einem Schreiben an Ihre Mitarbeiter darlegen, wie Sie dem von Herrn Knitter deklarierten Grundsatz der Fairness innerhalb der Eurowings Group gerecht werden wollen und was Sie zu einem guten Miteinander und Gelingen beitragen möchten.

Was haben wir Mitarbeiter an den Basen Wien, Salzburg und Palma konkret von Ihnen zu erwarten? Wie wollen Sie für eine ausgeglichene und faire Vergütung innerhalb des Unternehmens sorgen?
Wir hoffen, dass Sie sich dagegen entscheiden, die berechtigten Interessen Ihrer Belegschaft weiterhin zu ignorieren und die Situation auszusitzen und machen hiermit nochmal deutlich, dass wir den bisher von Ihnen eingeschlagenen Weg nicht akzeptieren werden.

Hochachtungsvoll

Ihre Mitarbeiter in Wien, Salzburg und Palma de Mallorca"
 
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Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
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FRA
LH hat bei EW den Brand mit Produktmanagement, Marketing, Vertrieb und Service von der Produktion getrennt. Die Produktion erfolgt in verschiedenen Flugbetrieben im In- und Ausland, die, wenn man von AB absieht, momentan ganz oder teilweise (SXD) zur LH gehören. Das Konzept sieht aber vor, zukünftig auch konzernfremde Fluggesellschaften für EW produzieren zu lassen.

Das versetzt EW in die komfortable Position in Zukunft Strecken unter den verschiedenen Flugbetrieben ausschreiben zu können. Der günstigste erhielte den Zuschlag. Zu teuer produzierende Betriebe verlören Stecken und müssten Personal abbauen oder Kosten senken um wieder konkurrenzfähig zu werden.

In dieser Konstellation sehe ich nur sehr eigeschränkte Angriffsflächen, um mit Streiks ein Gehaltsniveau über dem Marktniveau zu erzwingen.
 
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hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
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2
TXL
In dieser Konstellation sehe ich nur sehr eigeschränkte Angriffsflächen, um mit Streiks ein Gehaltsniveau über dem Marktniveau zu erzwingen.
Du, das mit dem Markt mag der TE aber nicht hören ... auch schon in einem anderem Thread nicht .... da ist er, um´s freundlich auszudrücken: argumente-resistent.

Ich sehe primär Angriffsflächen sich ganz obsolet zu machen. Wer hält EW ab, dann künftig bei U2 einzukaufen?



zum Mindestlohn arbeiten
Ach, ihr arbeitet für 8,84 brutto die Stunde in Deutschland oder 1.500 € brutto monatlich in Österreich? Oh dann entschuldige bitte, dann habe ich dir völlig unrecht getan.
 
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jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.890
580
CGN
Ich gebe zu, dass ich zum Thema Streik eine eher negative Haltung habe.

Wenn bei Amazon gegen wirklich beschissene Arbeitsbedingungen gekämpft wird, bin ich absolut dafür. Und auch wenn man da streikt, wo es dem Unternehmen weh tut (Weihnachtsgeschäft oder jetzt war doch irgendwas bei irgend einer Spiele-Neuerscheinung, die Amazon dann nicht als erster ausliefern kann), aber keine unbeteiligten ernsthaft getroffen werden, dann habe ich da auch absolutes Verständnis.

Aber in vielen Themen - und das Thema Piloten ist eines davon - haben die Gewerkschaften bei mir sämtliche Sympathie verspielt.

Zum einen, weil ich das Niveau unangemessen finde. Gewerkschaften dachte ich immer sollen die schwachen gegen den bösen Arbeitgeber schützen, weil der einzelne ja gar nicht so Wichtigkeit hat, um alleine für sein eigenes Gehalt zu kämpfen. Ich gönne jemanden einen "Manager-Titel" (selbst wenn er in meinen Augen nichts managed) und auch das dazugehörige Gehalt, aber dann sollte er auch die Eier haben, für sein Gehalt selbst zu verhandeln und mit den Nachteilen eines Manager-Daseins leben, dazu passt es nicht, dass eine Gewerkschaft auf Kosten Dritter für sein Gehalt kämpft.

Und zum anderen ist es eben dieses "auf Kosten Dritter". Wenn bei Amazon das Weihnachtsgeschäft mit Ansage boykottiert wird, schadet man dem Arbeitgeber. Da wird kaum ein Dritter drunter leiden, weil man die Auswirkungen - Weihnachtsgeschenke drei Tage früher oder woanders bestellen - einfach kompensieren kann.

Bei den Pilotenstreiks aber, erst recht wenn sie möglichst nicht planbar schon kurzfristig organisiert werden, zahlen andere, nämlich die Passagiere und deren Arbeitgeber, die Zeche und bleiben auf dem Schaden sitzen. Leute, die nichts dafür können und die teilweise im Leben nicht das Einstiegsgehalt eines Piloten erreichen werden.

OK, genug der Einleitung :) zum konkreten Thema fallen mir folgende Gedanken ein:

1. Das ganze Firmen-Konstrukt rund um Wings ist ja nur entstanden als Folge der Forderungen der Gewerkschaften. Jetzt kann man das natürlich als bodenlose Frechheit ansehen die nur gemacht wurde, um das Personal zu schikanieren.

Man kann sich aber auch Mal fragen, wie verzweifelt ein Arbeitgeber eigentlich sein muß, wenn er so einen Aufwand treibt und die eigene Marke damit teilweise zerstört, nur weil er keinen anderen sinnvollen Ausweg sah.

Und ob es dann wirklich sinnvoll ist, direkt mit den nächsten Forderungen nach mehr Gehalt loszupoltern...


2. Die airberlin Übernahme mit allem, was da dranhängt, führt zu einer Stärkung des Lufthansa Konzerns, der statt Konkurrenz jetzt teilweise ein Monopol bekommen hat.

Das geht einher mit Ausgaben (auch für besser bezahltes Personal, weil man die neu erworbenen Slots auch um jeden Preis erstmal bedienen muss), die Lufthansa nicht freiwillig macht.

Anstatt anzuerkennen, dass durch das entstehende Teil-Monopol auch der eigene Arbeitsplatz besser abgesichert wurde, so dass man später auch nochmal nach mehr Geld fragen kann, werden direkt schon wieder Forderungen gestellt, das Fell aufzuteilen, bevor der Löwe zerlegt ist.

Ich finde das masslos. Denn das Argument für die Gehaltsanpassung ist ja nicht "wir sind so arm dran", sondern einfach nur die Angst, dass andere mehr verdienen könnten.
 

330

Erfahrenes Mitglied
06.01.2015
3.148
807
BER / COR
Ich gebe zu, dass ich zum Thema Streik eine eher negative Haltung habe.

Wenn bei Amazon gegen wirklich beschissene Arbeitsbedingungen gekämpft wird, bin ich absolut dafür. Und auch wenn man da streikt, wo es dem Unternehmen weh tut (Weihnachtsgeschäft oder jetzt war doch irgendwas bei irgend einer Spiele-Neuerscheinung, die Amazon dann nicht als erster ausliefern kann), aber keine unbeteiligten ernsthaft getroffen werden, dann habe ich da auch absolutes Verständnis.

Aber in vielen Themen - und das Thema Piloten ist eines davon - haben die Gewerkschaften bei mir sämtliche Sympathie verspielt.

Zum einen, weil ich das Niveau unangemessen finde. Gewerkschaften dachte ich immer sollen die schwachen gegen den bösen Arbeitgeber schützen, weil der einzelne ja gar nicht so Wichtigkeit hat, um alleine für sein eigenes Gehalt zu kämpfen. Ich gönne jemanden einen "Manager-Titel" (selbst wenn er in meinen Augen nichts managed) und auch das dazugehörige Gehalt, aber dann sollte er auch die Eier haben, für sein Gehalt selbst zu verhandeln und mit den Nachteilen eines Manager-Daseins leben, dazu passt es nicht, dass eine Gewerkschaft auf Kosten Dritter für sein Gehalt kämpft.

Und zum anderen ist es eben dieses "auf Kosten Dritter". Wenn bei Amazon das Weihnachtsgeschäft mit Ansage boykottiert wird, schadet man dem Arbeitgeber. Da wird kaum ein Dritter drunter leiden, weil man die Auswirkungen - Weihnachtsgeschenke drei Tage früher oder woanders bestellen - einfach kompensieren kann.

Bei den Pilotenstreiks aber, erst recht wenn sie möglichst nicht planbar schon kurzfristig organisiert werden, zahlen andere, nämlich die Passagiere und deren Arbeitgeber, die Zeche und bleiben auf dem Schaden sitzen. Leute, die nichts dafür können und die teilweise im Leben nicht das Einstiegsgehalt eines Piloten erreichen werden.

OK, genug der Einleitung :) zum konkreten Thema fallen mir folgende Gedanken ein:

1. Das ganze Firmen-Konstrukt rund um Wings ist ja nur entstanden als Folge der Forderungen der Gewerkschaften. Jetzt kann man das natürlich als bodenlose Frechheit ansehen die nur gemacht wurde, um das Personal zu schikanieren.

Man kann sich aber auch Mal fragen, wie verzweifelt ein Arbeitgeber eigentlich sein muß, wenn er so einen Aufwand treibt und die eigene Marke damit teilweise zerstört, nur weil er keinen anderen sinnvollen Ausweg sah.

Und ob es dann wirklich sinnvoll ist, direkt mit den nächsten Forderungen nach mehr Gehalt loszupoltern...


2. Die airberlin Übernahme mit allem, was da dranhängt, führt zu einer Stärkung des Lufthansa Konzerns, der statt Konkurrenz jetzt teilweise ein Monopol bekommen hat.

Das geht einher mit Ausgaben (auch für besser bezahltes Personal, weil man die neu erworbenen Slots auch um jeden Preis erstmal bedienen muss), die Lufthansa nicht freiwillig macht.

Anstatt anzuerkennen, dass durch das entstehende Teil-Monopol auch der eigene Arbeitsplatz besser abgesichert wurde, so dass man später auch nochmal nach mehr Geld fragen kann, werden direkt schon wieder Forderungen gestellt, das Fell aufzuteilen, bevor der Löwe zerlegt ist.

Ich finde das masslos. Denn das Argument für die Gehaltsanpassung ist ja nicht "wir sind so arm dran", sondern einfach nur die Angst, dass andere mehr verdienen könnten.
Frage: kennst du das E2 Gehalt? Das ist so ein Witz, ein FR FO verdient mehr als ein E2 Kapitän?
Jeglicher E2 Streik wäre gerecht.
 

Iarn

Erfahrenes Mitglied
07.12.2012
456
25
MUC
Ich finde es einfach nur lächerlich, wenn jemand, der wahrscheinlich immer noch das doppelte bis dreifache des deutschen oder österreichischen Durchschnittslohns bekommt, ernsthaft das Wort "Mindeslohn" in den Mund nimmt.
Du hast keine Ahnung, was es bedeuten würde, zum Mindestlohn zu arbeiten!
 
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steroidpsycho

Erfahrenes Mitglied
03.12.2010
709
110
Niemand zwingt doch die Herren und Damen Piloten, zu den angebotenen Bedingungen zu arbeiten.

Denkbar wäre ein anderer Beruf (Busfahrer oder Eisenbahnführer) oder das Tätigwerden für eine andere Gesellschaft (z.B. in Somalia oder Kuba ansässige Fluggesellschaften).

Es sollte nur endlich dieses widerliche Gejammere aufhören - global und historisch gesehen bewegt man sich nämlich an der Spitze der arbeitenden Bevölkerung und sämtliche sog. Argumente sind scheinbare Luxusprobleme, für welche 99,9 % der Weltbevölkerung keinerlei Verständnis aufbringen können.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.600
503
Ist doch hier oder im LH Streik Thread schon beschrieben worden. Weil es bei Jung Piloten ein Überangebot gibt mit teilweise präkären Auswirkungen wie Paid Flying. Das ist weniger als irgendein Mindestlohn wenn man für Arbeit Zahlen muss.

Inwieweit da Eurowings Europe gut schlecht ist weiß ich nicht. Absolute Zahlen wären ja mal was damit jeder was zu vergleichen hat.


Flyglobal
 

Autumla

Erfahrenes Mitglied
30.07.2013
1.906
119
GRZ
Frage: kennst du das E2 Gehalt? Das ist so ein Witz, ein FR FO verdient mehr als ein E2 Kapitän?
Jeglicher E2 Streik wäre gerecht.

Antwort: Nein, brauch ich nicht kennen. Ich bin mir sicher, dass es für einen netten Lebenstil reicht und es bei der Einstellung bekannt war.
Und wenn ein FO bei FR mehr verdient und die das nicht passt, dann hätte man es bei Einstellung bedenken können bzw kann man jederzeit wechseln.
 

hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Frage: kennst du das E2 Gehalt? Das ist so ein Witz, ein FR FO verdient mehr als ein E2 Kapitän?
Jeglicher E2 Streik wäre gerecht.

Warum arbeitet man dann für E2?
FR sucht doch - dem öffentlichen Vernehmen nach - doch wohl händeringend.

Tut mir leid, ich kann das null verstehen, dass man wo arbeitet, wenn es angeblich überall anders doch soviel besser wäre. Dann los 2-3 Bewerbungen schreiben und ran an den Feind.
Wenn es für EW Europe so deutlich schwerer wäre zu Personal zu kommen, würden die Ihre Konditionen schon anpassen.

Aber ich unterschreibe nichts, von dem ich weiß, es passt nicht, in einer Hoffnung es könnte sich irgendwann nochmal ändern.
pacta sunt servanda
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.890
580
CGN
Frage: kennst du das E2 Gehalt? Das ist so ein Witz, ein FR FO verdient mehr als ein E2 Kapitän?
Jeglicher E2 Streik wäre gerecht.

Nein, kenne ich nicht. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Behauptung, es sei ein Witz und die Schlussfolgerung, ein Streik (ohne Anlass - oder wurde eine Verschlechterung des Gehaltes gegenüber dem Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung angekündigt?) sei gerecht genau die Überheblichkeit ist, weshalb kaum jemand ausser den Piloten selbst Verständnis für ihre Streikerei hatte und hat.
 

330

Erfahrenes Mitglied
06.01.2015
3.148
807
BER / COR
Nein, kenne ich nicht. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Behauptung, es sei ein Witz und die Schlussfolgerung, ein Streik (ohne Anlass - oder wurde eine Verschlechterung des Gehaltes gegenüber dem Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung angekündigt?) sei gerecht genau die Überheblichkeit ist, weshalb kaum jemand ausser den Piloten selbst Verständnis für ihre Streikerei hatte und hat.
FO 30-35k Brutto nach allen Zulagen, Kapitän um die 60k€. Gehalt bleibt die ersten 5 Jahre so. Dann gibt eine Hochstufung und das wars dann.
Dann bedenke bitte, dass rund 1k€ für ATPL Finanzierung pro Monat weg sind, man wegen der Dienstzeiten sich einen alten Corsa leisten muss und die Loss of Licence kostet auch noch mal 100€. Jetzt kann man natürlich sagen, dass ein Studium auch Geld kostet.. tut es auch, aber in Europa findet man in der Regel kostenlose Studienplätze.
ID fliegen ist auch nicht drin.

Ich kann ja verstehen wenn die Leute andauernd eine Neid-Debatte haben („oh schau mal, gut bezahltes Personal , Pfui!“), aber die E2 und ST Crews sind definitiv unterbezahlt. Zumal E2 riesige Versprechungen gemacht hat die natürlich nicht eingehalten werden..


Natürlich kann man sagen man solle wissen was man unterschreibt - klar das ist richtig. Aber was ist wenn die Alternative kein Job ist?
Übrigens: bei E2 sind auch lauter Nff denen leere Versprechen gemacht wurden, die ihr Studium abgebrochen haben und nun 6 Jahre später für 30k im Cockpit sitzen. Das ist sicher fair!
 

nemix

Erfahrenes Mitglied
02.07.2015
472
8
Natürlich kann man sagen man solle wissen was man unterschreibt - klar das ist richtig. Aber was ist wenn die Alternative kein Job ist?

Wo ist das Problem wenn man ganz entspannt seinen CV aufpoliert und sich neu bewirbt. Am Markt wird ja gesucht. Aus ungekündigter Anstellung etwas neues suchen ist doch mega entspannt. Passt es beim Vorstellungsgespräch nicht finanziell hat man kostenlos einen Kaffee getrunken und sagt sich nett auf wiedersehen.
Ich kann das gejammer bei einigen Arbeitnehmern (betrifft nicht nur die Piloten) nicht verstehen. Wenn der Arbeitgeber oder der Job so bescheiden ist, dann sucht man sich etwas neues in der Branche. Aber aussitzen hilft garantiert nicht weiter.
 
A

Anonym-36803

Guest
FO 30-35k Brutto nach allen Zulagen, Kapitän um die 60k€. Gehalt bleibt die ersten 5 Jahre so. Dann gibt eine Hochstufung und das wars dann.
Wo kommen die 30-35k her? Hier stehen 44k, nach zehn Jahren dann 58k; und das war vor zwei Jahren: Eurowings Pilotengehälter durchgesickert  - Austrian Aviation Net und Eurowings Europe vergütet Piloten ab 44.000 Euro und Eurowings statt Germanwings: Einstiegsgehalt für Piloten 58.000 Euro niedriger

Hier werden die Zahlen auch nochmal bestätigt: Eurowings Europe GmbH pilot jobs news for airline pilots and aviation schools
 

chris_flyer

Erfahrenes Mitglied
08.06.2015
2.726
0
Wiesloch,FRA,STR

Du kannst noch 30 % dazu zählen. Die Löhne/Grundgehälter wurden kürzlich erhöht.
 

west-crushing

Erfahrenes Mitglied
03.08.2010
7.796
2.285
CGN
Du kannst noch 30 % dazu zählen. Die Löhne/Grundgehälter wurden kürzlich erhöht.

44k + 30 % macht etwas unter 5k brutto pro Monat, also bereits über dem deutschen Durchschnittslohn. Für einen Berufseinsteiger in einem Beruf, der gerade einmal eine zweijährige Ausbildung erfordert, finde ich das ziemlich komfortabel.

Wer schnell noch mehr haben will, kann das dem Vernehmen nach ja dann nach einigen gesammelten Stunden ohne weiteres zum Beispiel in China tun. Die Frage, warum man nicht woanders hin wechselt oder sich bewirbt, wird von Foristen wie trippleseven ja auch geflissentlich ignoriert. Daher kann ich zumindest die von diesem Foristen nunmehr in mehreren Threads gestartete Dauerbeschallung nicht ernst nehmen.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.040
3.391
DTM
Du kannst noch 30 % dazu zählen. Die Löhne/Grundgehälter wurden kürzlich erhöht.

Na, und?
Soll man jetzt "Ja und Amen" sagen, weil hier einige meinen, das sei genug?
Kein normaler Arbeitnehmer auf dieser Welt verzichtet freiwillig auf ein höheres Einkommen. Erst recht nicht, wenn gerade Quer-Einstellungen mit deutlich besseren Bezügen, am Stammpersonal vorbei, stattfinden. Genügend Kapital scheint also vorhanden zu sein.

By the way: Im LH-KTV wird deutlich mehr verdient. Die fliegen dasselbe Muster, habe etliche Mitarbeiter-Vorteile und arbeiten im gesamten Konzern am wenigsten (für ihr Geld). Verzichten diese nun - aus Solidarität - auf ihr Einkommen?
Was soll diese ewige Diskussion (mit Neidgedanken im Hintergrund)?

Das ist so typisch deutsch, dass man dem anderen einfach nichts gönnt.
Immer wieder dasselbe Spielchen.
 
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steroidpsycho

Erfahrenes Mitglied
03.12.2010
709
110
Würde ich mich anstelle der LH befinden, würde ich für die Glücksritter noch günstigere Finanzierungen für die Ausbildungen anbieten.

Dann hat man mehr Busfahrer zur Auswahl. Wenn denen das nicht passt, können die ja Raumpfleger werden.

Das man die auch noch in der C ertragen muß... Jumpseat sollte für die Angestellten ausreichend sein.
 

hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Na, und?
Soll man jetzt "Ja und Amen" sagen, weil hier einige meinen, das sei genug?
Kein normaler Arbeitnehmer auf dieser Welt verzichtet freiwillig auf ein höheres Einkommen. Erst recht nicht, wenn gerade Quer-Einstellungen mit deutlich besseren Bezügen, am Stammpersonal vorbei, stattfinden. Genügend Kapital scheint also vorhanden zu sein.

By the way: Im LH-KTV wird deutlich mehr verdient. Die fliegen dasselbe Muster, habe etliche Mitarbeiter-Vorteile und arbeiten im gesamten Konzern am wenigsten (für ihr Geld). Verzichten diese nun - aus Solidarität - auf ihr Einkommen?
Was soll diese ewige Diskussion (mit Neidgedanken im Hintergrund)?

Das ist so typisch deutsch, dass man dem anderen einfach nichts gönnt.
Immer wieder dasselbe Spielchen.

Bewirb dich doch endlich mal woanders als immer wieder dein rumgejammere hier kund zu tun? Was verstehst du denn daran nicht?
Du rennst lieber was hinterher als aktiv dich nach Alternativen, die vorhandenen sind, umzuschauen.