Volksstimme Magdeburg meldet :
Start des Linien- und Charterverkehrs verzögert sich um bis zu zwei Monate
Cochstedt gibt sich neuen Namen: "Magdeburg Berlin International"
Von Jens Schmidt
Der Regionalflugplatz in Cochstedt (Salzlandkreis) firmiert künftig unter dem Namen "Magdeburg Berlin International". Auf erste Flüge aber müssen die Passagiere weiter warten. Der für Oktober angekündigte Start des Linien- und Charterverkehrs wird sich wohl um ein bis zwei Monate verzögern, räumte die Geschäftsführung gestern ein.
Magdeburg. "Die Verträge sind ausgehandelt, doch die Airlines sind wegen der Luftverkehrs- abgabe nervös und unterzeichnen derzeit noch nicht", sagte Uwe Hädicke, Geschäftsführer des Cochstedter Flugplatzbetreibers Development A/S.
Die Bundesregierung hatte am 1. September beschlossen, auf Nahflüge bis 2500 Kilometer eine Ticketsteuer von acht Euro zu erheben. Für Mittelstrecken sollen 25 Euro, für Langstrecken 45 Euro fällig werden.
Obgleich der Bundestag das Gesetz noch nicht verabschiedet hat, kalkulierten die Airlines bereits damit, sagte Hädicke. Vor allem bei Billigangeboten, wie sie auch Cochstedt plant, seien acht Euro ein Handicap. Es gebe Überlegungen, die Kosten zwischen Airline, Betreiber und Kunden zu teilen.
Sachsen-Anhalts Landesregierung, die den Flugplatz im März nach mehreren gescheiterten Versuchen an den dänischen Investor Development A/S für 1,5 Millionen Euro verkauft hatte, gab sich noch gelassen. Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) sagte: "Wie überall in Deutschland, haben die Fluggesellschaften wegen der Diskussion um die Luftverkehrsabgabe ihre Entscheidungsprozesse unterbrochen." Entscheidend sei, dass die Dänen ihr Konzept in den nächsten fünf Jahren umsetzten. Dazu gehört auch die Ansiedlung von Firmen am Flugplatzgelände, wofür das Land auf der morgen startenden Immobilienmesse Expo Real in München werben will.
Einige Diskussionen löste indes die Entscheidung der Dänen aus, den Regionalflugplatz in "Magdeburg Berlin International" umzubenennen. Bislang hieß der 40 Kilometer von der Landeshauptstadt entfernte Airport "Magdeburg-Cochstedt". Die namentliche Aufrüstung begründete Hädicke mit anstehenden Verhandlungen auf internationalem Parkett. Mitte November werde in Melbourne (Australien) auf einer sogenannten Slot-Konferenz über Landerechte verhandelt. "Im internationalen Geschäft müssen wir einen Bezug zu Berlin herstellen", so Hädicke.
Die Berliner aber kündigten an, die Angelegenheit juristisch zu prüfen. Das sei eine Mogelpackung, sagte der Sprecher der Berliner Flughäfen, Ralf Kunkel. "Offensichtlich sollen hier Verbraucher bewusst getäuscht werden."
Konflikte mit dem geplanten, etwa 200 Kilometer entfernten Flughafen "Berlin-Brandenburg-International" fürchtet Hädicke jedoch nicht. "Das haben andere schon ohne Erfolg durchgeklagt." 2008 hatte sich der kleine Regionalflugplatz Altenburg-Nobitz in "Leipzig-Altenburg-Airport" umbenannt. Der 80 Kilometer entfernte internationale Großflughafen Leipzig-Halle scheiterte aber mit einer Klage und verfolgte den Streit nicht weiter.