Zwischen Bucharest und Skopje...

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UniformSierra1

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06.02.2022
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HAM
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...oder Ostern auf dem Balkan - das war mein Plan nachdem ich mir die ersten drei Monate des Jahres bewusst flugfrei gehalten hatte.

Wizzair und Air Serbia sollten dabei behilflich sein:
Wizzair bot am Gründonnerstag einen passablen Flug um 1545 ex HAM nach OTP an, sodass ich direkt nach der Arbeit abheben könnte. Für OTP sollte ein Tag ausreichen.
Somit nutzte ich dann am Ostersamstag die einzige Gelegenheit mit Air Serbia frühmorgens um 0445 nach Belgrade zu fliegen. Dort sollten einige Stunden Layover reichen für einen Ausflug in die Stadt ehe es um 1325 weiter gehen sollte nach Skopje. Eine andere Möglichkeit auf dem Luftwege bestand ohnehin nicht und so bot sich nebenbei die Gelegenheit wieder etwas Turboprop zu fliegen.
Von der nordmazedonischen Hauptstadt aus gab es für den Dienstag nach Ostern einen Flug um 0605 nach HAM, sodass ich dann dort gleich nach der Landung ins Büro hätte durchstarten können.
Einige Wochen nach meiner Buchung verlegte Wizz den Flug aber um 24 Stunden vor, also auf Ostermontag, welcher mir nun aufeinmal fehlte. Kurz die Optionen gecheckt: Ein weiterer Flug am Freitag kam nicht in Frage und einen Gutschein mit einer Gültigkeit von einem Jahr konnte ich auch nicht wirklich gebrauchen, also akzeptierte ich die Änderungen. Am Ende stellte sich heraus, dass der Tag eh überfällig gewesen wäre, da sich Skopje und der Matka Canyon auch gut innerhalb von 1,5 Tagen erledigen lässt.

Zur Übersicht das finale Routing:

28. März W43096 HA-LXA HAM - OTP 15:45 - 19:10 A321
30. März JU147 YU-ASD OTP - BEG 04:45 - 05:15 AT76
30. März JU162 YU-ASB BEG - SKP 13:25 - 14:35 AT76
01. April W64749 HA-LYG SKP - HAM 06:05 - 08:45 A320


Die Anreise zum Airport wollte ich per ÖPNV bestreiten, da die S-Bahn aber nicht direkt zum Airport fuhr wegen Bauarbeiten und der SEV auf meinem Routing zu kompliziert war, nahm ich also doch das Auto. Da ich davon ausging, dass ein Trolley plus Kamerarucksack nicht als Carry-on durchgehen würde, buchte ich Checked Luggage mit, welches auch gleich Prio Check-in/ Boarding mit Seat Reservation inkludiert hatte. Wizz nutzt bislang in HAM leider keinen Self-Bragdrop, sodass ich mich zwar in die Priority-Lane einreihen konnte, welche aber nicht minder kürzer war als die reguläre Eco-Lane.

Auch wenn es recht langsam voran ging, reichte es noch für einen kurzen Stop in der Airport Lounge. Die HA-LXA war on-time ex OTP unterwegs nach HAM und bald darauf fand ich mich am Gate wieder.

Über die 23 stiegen wir in den grauen Himmel über Hamburch.
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Je weiter südöstlich wir kamen, umso besser wurde das Wetter. Mein persönliches IFE war außerhalb des Fensters und dominiert durch einfliegenden Traffic nach Kontinentaleuropa wie diese Korean Air zum Beispiel.
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Oder eine der unzähligen Emiratos.
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Der Tag neigt sich dem Ende zu und wir dürften mittlerweile in der nächsten Zeitzone angekommen sein.
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Im Sinkflug und im letzten Licht werden die schneebedeckten Karparten noch sichtbar.
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Bei Dunkelheit intercepten wir auf die 26L und mit kreischenden Reversern vacaten wir später.
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Ähnlich wie in LAX wird auch hier der Flieger ins Gate gezogen und die Triebwerke vorher abgeschaltet. Nicht jeder Pax ist so geduldig und die ersten springen auf, als wir auf dem Taxiway anhalten. Dank Sitz 9A bin ich als einer der ersten aus dem Flieger und mache mich mit schnellen Schrittes auf zur Immigration. Nur vier Tage später wird Rumänien dem Schengen-Raum beitreten und die Kontrolle entfällt. Der Koffer lässt auch nicht lange auf sich warten und ich nehme ein Uber zum International Hotel Bucharest wo ich gegen 2030 an der Rezeption aufschlage.

Ich verspühre ein kulinarisches Bedürfnis gepaart mit Bewegungsdrang und mache mich bei angenehmen Temperaturen auf zum City Grill in der Altstadt. Während des Essens geht es in die Detailplanung für den nächsten Tag.
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Mit den ersten Sonnenstrahlen um 0600 springe ich erfreut aus dem Bett. Ich mag erwachende Städte, zumal viele Plätze noch menschenleer sind und bessere Fotos ermöglichen.

Ich beginne meinen Morning Walk entlang des Bulevardul Unirii und entdecke diese bemerkenswerte Szene.
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Mein erstes Ziel ist der Parlamentspalast, der bereits in der Ferne zu sehen ist.
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Die Temperatur ist nur bei knapp 10 Grad um diese Zeit.
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Aufgrund seiner Größe erscheint der Palast nahe, es täuscht jedoch und der Anmarsch zieht sich noch etwas hin.
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Endlich angekommen habe ich den Vorplatz für mich alleine.
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Ich drehe ab nach Norden zur Altstadt, da es Zeit fürs Frühstück wird.
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Da erst 0800 ist, haben noch viele Cafes geschlossen und ich muss mich etwas Gedulden. Ich überbrücke die Zeit an der Stavropoleos Monastery.
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Unauffällig, klein und versteckt, aber dennoch interessant.
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Nicht weit entfernt ist das CEC-Bank Building.
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Danach gibts endlich etwas vom Bäcker auf die Hand und ich laufe weiter nordwärts zur Pasajul Macca-Vilacrosse, eine niedliche Passage.
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Ein weiterer Hidden Spot ist die Pasajul Victoria, bekannt dafür, dass sie von Regenschirmen überdacht ist.
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Für manch einem mag es kitschig sein, ich empfand es als willkommene Abwechslung.
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Unweit davon eine anmutende Konstruktion: Neubau auf Altbau.
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Gleich nebenan die Statue von Carol dem Ersten gegenüber vom königlichen Schloss.
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Nächster Anlaufpunkt ist der Triumphbogen. Ich beschließe nicht die U-Bahn zu nehmen, sondern die knapp 3 km zu laufen. 031.jpg

Spätestens hier wird die immer noch andauernde Verbundenheit zu Frankreich ersichtlich.
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Direkt dorthinter ist der Herastran Park. Ich gönne mir hier eine Verweildauer auf einer Bank mit Aussicht.
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Als High Noon naht fahre ich mit der Metro zurück zum Hotel, atme kurz durch, nehme das größere Stativ mit und begebe mich wieder zum City Grill, da es dort noch einiges gab auf der Karte, was ich probieren wollte, wie zum Beispiel deren Hummus.
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Nach dem Lunchen und Verschnaufen geht es rüber zur Biserica Sfantul Anton-Curtea Veche.
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Von hier aus taper ich am Fluss entlang.
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Wie auch immer der LKW in den Fluss gekommen ist...
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Im Parcul Izvor genehmige ich mir wieder eine kurze Pause im Grünen an der Rückseite des Parlamentspalast ehe es weiter geht Richtung Schloss. Davor ein kurzer Einkehrschwung in einem Cafe dessen Motto es ist: "Always X-mas", entsprechend weihnachtlich sind die Getränke.

Als die Schatten länger werden, umrunde ich nochmals Carol´s Statue.
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Ich bin mir noch nicht final sicher, wo ich die blaue Stunde verbringen will und wandere nochmals runter zum Fluss. Hier ein Stimmungsbild.
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Ich entscheide mich für die blaue Stunde zum CEC-Bankgebäude zu gehen.
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Nach einem Dinner gehts zeitnah zurück zum Hotel, ich bestelle ein Uber für 0230 und lege mich Schlafen für etwa vier Stunden. Hätte ich mir weniger Pausen gegönnt, wären gewiss noch ein paar Stunden Spotting möglich gewesen, aber dafür hätte es eine Genehmigung gebraucht, und deren Antrag wiederum hätte am Airport Zeit gefressen. Insofern ist es aufgeschoben.

Danke fürs Mitkommen und to be continued!
 

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Um 0215 springe ich aus dem Bett und kralle die Sachen, ausgecheckt und ab ins Uber. Keine halbe Stunde später bin ich am Airport, vie los ist nicht, aber Aufruhr am Check-In Counter. Ein Pax beschwet sich lautstark beim schmierigen Agent, dass er gestern schon nicht auf dem Flug mitgekommen sei und es nicht akzeptieren würde, heute schon wieder abgewiesen zu werden. Genaue Hintergründe sind unklar, aber für alle Umstehenden großer Unterhaltungsfaktor zu so früher Stunde. Der Herr weicht nicht vom Schalter, während der Agent sich um die anderen Paxe kümmert. Am Ende habe ich den Herren jedoch an Bord wieder gesehen. Mein persönliches Ärgernis war eher, dass weder ich selbst in der App noch der hiesige Agent die Plätze für das Leg BEG-SKP ändern konnte. Ich solle dies in BEG tun. Bei einem Flug Richtung Süden zur Mittagszeit ist natürlich die linke Seite die präferierte zum Sitzen.

Danach verwandel ich die letzten Scheine in einen Croissant und eine Flasche Wasser und ab gehts zum Gate. Um kurz nach 0400 wird per Bus die YU-ASD geboardet. Mein letzter ATR-Flug liegt schon einige Jahre zurück und ich stelle auch fest, dass der Sitzplan bei Aerolopa leider nicht so genau ist, was die Fensteranordnung im Verhältnis zu den Sitzreihen angeht.

Pünktlich taxeln wir zur 26L.
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Wir starten in die Nacht. Als Bordservice werden ein paar Kekse und Wasser verteilt.
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Nach bummelig einer Stunde wird es langsam hell am Himmel und wir landen ereignislos um kurz vor 0500 am Nikola Tesla Airport. Die Uhr wird hier eine Stunde vorgestellt. Per Bus gehts ins Terminal, wo eine lange Schlange am Transferdesk steht. An der Immigration bin ich fast alleine. Flux durch, dann 50 Euro in etwa 5000 Dinar umgetauscht und erstmal zur Abflugebene. Dort bitte ich am Schalter meinen Sitz von 14F auf 14A zu ändern. Die zuvorkommende Agentin erklärt mir, dass beides Fensterplätze seien und der Unterschied somit marginal, ich entgegne jedoch für fotografische Aspekte muss es aufgrund des Lichteinfalls um diese Zeit aber die linke Seite sein. Sichtlich erheitert über so eine Detailplanung kommt sie meinem Wunsch nach.

Ich gehe wieder runter auf die Ankunftsebene. Meine einzige Möglichkeit um die frühe Zeit in die City zu kommen ist das Airport Taxi, Busse fahren noch nicht. Wie vorher schon herausgefunden und was mir auch an der Wechselstube bestätigt wurde, ist 3000 Dinar/ ~ 30 Euro der Fixpreis um in die Stadt zu kommen. Besser wäre jedoch, wenn man dann auch an der Taxibude bezahlen könnte und einem danach das Fahrzeug zugewiesen wird. Stattdessen bekommt man einen Schnipsel mit der Wunschadresse und dem Hinweis die 3000 Dinar sind an den Fahrer zu entrichten. Somit umgeht man jedoch nicht das Problem, dass der Fahrer einem später versucht mehr Geld abzuluxen. Aber gut, man händelt so eine Situation nicht zum ersten Mal.

Mit einer E-Klasse und Spitzengeschwindigkeiten von 160 Km/h inklusive rechts überholen auf der Autobahn bin ich 15 Min später vor dem Hotel, was ich angegeben habe. Die Straßen sind leer und ich stelle mich darauf ein 3000 Dinar an den Fahrer zu übergeben. Er macht mir eine handschriftliche Rechnung von 7700 Dinar fertig. Das sei der finale Preis. Aha, also doch Spielchen spielen.
Ich sage, der Fixpreis läge bei 3000. Er entgegnet die 3000 seien nur die "Airport Reservation Fee" - schon klar. Dann greift er in die Mittelkonsole und holt eine 7-Segment Anzeige hervor, welche "7700" anzeigt, es sei das offizielle Meter, ich könnte auf 10.000 Dinar aufrunden und dann wäre er zufrieden damit. Alles klar, umgerechnet 100 Euro für 15 Km Fahrt, der denkt wohl ich könne um die frühe Stunde nicht, in der für mich fremden Währung, rechnen.
Ich weise ihn darauhin, dass ich dieses Meter während der gesamten Fahrt nicht gesehen hätte. Rhetorisch schlage ich vor, wir können gemeinsam ins Hotel gehen, die können gewiss bestätigen, dass die Preise korrekt sind. Das lehnt er ab und will mich stattdessen zum Airport zurückfahren, dort würde man mir alles bestätigen. Er fordert mich auf, die bereits geöffnete Tür zu schließen. Ich verweigere und halte die Tür während der Fahrt offen und gebe ihm unmissverständlich zu verstehen, dass er gefälligst sofort anhalten soll. Nach einigen Meter kommen wir wieder zum stehen. Nachdem er dann fragt, wie viel Geld ich denn insgesamt dabei hätte, schmeiß ich ihm 3000 in kleinen Scheinen nach vorne, er guckt verdutzt und ich steige aus. Nicht mit mir!

Ein paar Straßenecken weiter in einer Fußgängerzone bringe ich die Kamera in Bereitstellung und wandere in den Kalemegdan Park. Von hier aus hat man eine nette Aussicht mit Belgrade Tower.
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Rechts am Flussufer ist Nowo-Beograde, also die neueren Stadtteile, links der ältere Teil.
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Ich wander etwas in der Festungsanlage umher.
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Gegenüber die Große Kriegsinsel.
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Von hier aus nehme ich den Platz der Republik ins Visier und bin dankbar, dass das Wetter so auf meiner Seite ist.
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Es ist kurz nach Sieben und noch ist nicht viel los.
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Haus der Nationalversammlung.
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Unterwegs gibts eine kurze Stärkung vom Bäcker und dann weiter zur St.-Markus-Kirche.
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Ebenfalls fast um die Ecke der Slavija Square, wo später der Minibus zurück zum Airport starten soll.
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Vorher marschiere ich noch zum Dom der heiligen Sava, wo Marmorstein und blauer Himmel für starke Kontraste sorgen.
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Selbst mit 15mm ist es nicht einfach alles ins Bild zu bekommen.
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Um etwa 1000 nehme ich den Minibus zum Airport zurück, unterwegs fallen mir zeitweise die Augen zu. Dafür dass ich Belgrade ursprünglich für einen Wochenendtrip im Auge hatte, denke ich mir, dass auch die paar Stunden bei passenden Wetter völlig ausgereicht haben. Die paar Sehenswürdigkeiten liegen fußläufig dicht beisammen, somit keine Grund für mich hier zwei oder drei volle Tage zu verbringen.
Nach den allseits bekannten Prozeduren am Airport luscher ich kurz in die PP-Lounge, welche jedoch kein Highlight ist. Ziemlich voll, kein Blick nach draußen, Getränke und Essen nothing to write home about. Und die nächste Toilette ist außerhalb der Lounge - kein schönes Konzept. Zur Boardingzeit wird dann das Gate bereits als geschlossen angezeigt, was etwas für Verwirrung bei noch ankommenden Gästen sorgt. Im Bus wird es mittlerweile so warm, dass ein Großteil der Paxe wieder aussteigt, bis wirklich auch der letzte Gast da ist, alle wieder einsteigen und es los geht zum Flieger.

Die YU-ASB wartet auf einer Außenposition, nach dem Startup gehts mit Reversern selbstständig rückwarts auf den Taxiway und zur Piste 12R.
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Clean Up.
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Ein letzter Blick auf die serbische Hauptstadt.
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Wir drehen schnurstracks nach Süden und klettern auf FL200.
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Die niedrige Flugfläche kommt einem Sightseeing-Flug gleich.
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Während des Bordservices wird auch stilvoll Werbung für Probiotics gemacht.
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Ich genieße am Fenster die frühlingshaften Berge.
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Die Welt von oben ist immer wieder schön.
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Inzwischen kommt der Boden merklich dichter und wir kurven ein auf der 34.
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Bei 20 Grad und Sonne steige ich aus dem Flieger, der Airport erscheint klein und effizient, entsprechend schnell sitze ich im Taxi zum Fixpreis von 25 Euro und ohne fiese Matenten liefert mich der ältere Fahrer im zentralen Hotel London B&B gegen 1600 ab.

Sogleich schultere ich wieder den Kamerarucksack und trete auf den Macedonia Square.
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Am Fluss ist das Archäologische Museum Mazedoniens.
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Skopje ist zugleich auch Skulpturen-Hauptstadt aufgrund der schier endlosen Anzahl.
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Das Wetter ist perfekt und es ist angenehm, Downtown unsicher zu machen.
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Saint Clement of Ohrid and Naum Statue.
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Ich überquere den Fluss und...
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...beginne den Aufstieg zum Viewpoint Skopsko Kale.
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Anfangs irre ich etwas durch die Festungsanlange um einen Übergang über den breiten Graben zur Mauer zu finden, werde aber fündig und mit einer Aussicht belohnt.
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Schön auch, dass die Berge in der Ferne so klar erkennbar sind.
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Wie man unschwer in der Ferne sieht, gibt es auch moderne Bauten.
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Ein Muezzin ruft in der Ferne zum Gebet.
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Kurz vor der blauen Stunde mache ich mich an den Abstieg und postiere mich vor dem Archäologischen Museum.
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Auf dem Weg zurück zum Hotel noch ein kurzer Halt am Voinna Konj.
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Nachdem die Kamera nun Ruhe hat, entscheide ich mich ins gegenüberliegende Marriott zum Abendessen zu gehen. Der Hummus mit Brot kann sich schmecken lassen.
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Die Lasagne ist eher so lala.
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Zufrieden und einigermaßen ausgepowert gehts zu Bett.

Fortsetzung folgt.
 

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06.02.2022
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Am Ostersonntag stehe ich um 0700 auf und sehe recht wolkigen Himmel. Der Tag war geplant für den Matka Canyon, welcher vor den Toren der Stadt liegt. Ich laufe die 20 Minuten zum Bahnhof und sehe lauter verschlossene Ticketskioske. Bei einem Bäcker gönne ich mir ein Frühstück und frage zeitgleich, wann der nächste Bus zum Matka Canyon fährt. Die Anwesenden sind sich nicht sicher, ob auf einem Sonntag der Bus überhaupt in die Richtung fährt. Ich schlendere den Bahnhof nochmals rauf und runter und finde endlich einen geöffneten Fahrkartenschalter. Die Dame versichert mir, dass der Bus fahren würde und drückt mir ein Ticket in die Hand. Nebenbei war dies eine Gelegenheit meine eingestaubten Russischkenntnisse wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Nach knapp einer Stunde setzt mich der Bus an einer Brücke mit einigen Restaurants ab. Zunächst etwas planlos verschaffe ich mir Orientierung wie ich denn nun zu den angepriesenen Aussichten auf den Canyon komme. Es scheint so, als hätte ich eine Wanderung vor mir. Na dann los!
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Die Temperatur steigt auf 20 Grad und bergauf mit dem Rucksack auf dem Rücken wird es warm. Nach einer halben Stunde treffe ich auf einen rüstigen Schweden, der sich aufgrund der Anstrengung bereits dem T-Shirt entledigt hat. Er fragt mich, ob ich weiß, wie lange es noch dauern würde. Ich verneine, ermutige ihn aber weiter zu gehen, die Aussicht könne ja nur besser werden. Am gegenüberliegenden Hang ist ein Kloster zu sehen, von da aus sollte die Aussicht schon besser sein et voila, da stehen wir einige Minuten später. Sogar ein kleiner Blick auf den Fluss ist möglich.
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Eine handvoll anderer Wanderer legt hier ebenfalls eine Pause ein. Ich checke die Karte, die Aussicht genügt mir noch nicht, da muss noch mehr gehen. Der weitere Verlauf würde auf etwa 1000m gehen und sehr steil sein. Der Schwede meint, das sei nichts mehr für ihn, er will zurück gehen. Ich beschließe dann alleine weiter zu gehen.
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Es wurde wahrhaftig steil, rutschig und felsig und außer Atem komme ich auf einer unbewaldeten Ebene an.
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Sehr weit entfernt in den Bergen liegt noch Schnee und die Moschee des kleinen Ortes ist deutlich zu erkennen.
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Ich marschiere näher an die Kante und erhasche einen ersten Blick in den Canyon.
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Ein Blick zurück zu dem Bergpanorama.
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Unten am Fuße wieder die Sv- Nikola Monastery.
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Von diesem beschaulichen Steg müssten Bootstouren durch den Canyon starten.
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Durch die Ausrichtung nach Süden liegt der Canyon zumindest von hier aus den meisten Teil des Tages ungünstig im Gegenlicht.
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Nachdem ich mich hier oben noch etwas ausgeruht habe, stapfe ich wieder zurück zur Zivilisation, dort frage ich mich durch, wo denn der Bus zurück in die Stadt fährt.
Bushaltestellen sind hier nicht ersichtlich und ich erfahre, dass der Bus 2 Km entfernt von dem Punkt abfährt, als wo ich heute morgen ausgestiegen bin. Um 1300 bin wieder in Skopje. Auf der Suche nach Lunch stelle ich fest, dass etliche Restaurants auf einem Sonntag geschlossen haben. Doch in der Nähe meines Hotels werde ich fündig. Am Nachmittag mache ich mich wieder auf und schlendere zur Church of St. Clement of Ohrid.
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Mein nächstes Ziel ist das Regierungsgeäude, was weiträumig abgesperrt ist. Die Stadt scheint auch sehr ruhig, es sind nur wenige Menschen auf der Straße.
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Ein Polizist sieht mich und winkt mich heran, er öffnet die Absperrung und lädt mich ein, mich auf dem Gelände zu bewegen. Ich bin entzückt!
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Es wird Zeit eine Position für den Abend zu finden, auch auf der Nordseite des Flusses ist kaum etwas los.
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Das Licht ist nicht so bombastisch wie am ersten Abend, aber was solls. Ich postiere mich am Außenministerium.
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Zurück im Hotel bestelle ich für 0330 am nächsten Morgen einen Wagen und genieße bis dahin die Nachtruhe. Zu besagter Zeit geht es dann durch die leere Stadt raus zum Airport. Der zeitliche Aufwand für die Prozeduren hält sich einigermaßen in Grenzen, sodass ich um kurz nach 0500 der erste in der Lounge bin.

Sogar eine Bar wird hier geboten mit attraktiven Blick auf den Apron.
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Die Essensauswahl eher bescheiden, aber für ein paar Happen um die Tageszeit reichts.
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Pünktlich um 0530 gehts per Bus zur HA-LYG. Es folgt ein kurzes Taxiing zur 34 und nach dem Lift Off drehen wir nach Osten um den Airport südlich zu umfliegen, somit ergibt sich ein nettes Spektakel aus Wolken und Sonne.
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Nach der ersten Flugstunde kommen die Alpen in Sicht.
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Auch wenn ich schon etliche Male über sie hinweg geflogen bin, lohnt sich der Blick jedesmal erneut.
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Nach einer weiteren Stunde gehts in den Approach. Aktive Runway für Inbounds ist die 15, Hamburg wird nördlich umflogen. Kurz bevor wir intercepten könnten, wird offensichtlich auf 05 Arrivals gewechselt. Wir drehen ab gen Süden und es wird daraus der wohl ungewöhnlichste Approach auf die 05 den ich je erlebte. Kurz nach unserer Landung wird wieder auf 15 Arrivals gewechselt. Ein Blick auf FR24 zeigt, dass hier tatsächlich etwas Chaos unter den Fliegern war - warum auch immer.
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Wir bekamen eine Position am Jetway und der Koffer war auch verhältnismäßig schnell da. Ich hoffe der kurze Ausflug hat soweit gefallen. Nächste Woche gehts dann nach Zentralasien.

Bis denne!
 

Gargleblaster

Erfahrenes Mitglied
14.06.2012
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Danke für den Bericht! Ein dichtes Programm, ich habe viel wiedererkannt von jeweils einer Reise an die drei Ziele.
Von diesem beschaulichen Steg müssten Bootstouren durch den Canyon starten.
Und von genau dort führt ein beeindruckender Pfad an der Westseite des Canyon entlang. Der endet nach einiger Zeit und man muss die selbe Strecke wieder zurück. Du warst dann wohl auf der Ostseite und recht weit oben, oder?

Ein Foto aus dem Archiv (2019) vom Rückweg, wenn ich darf:
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UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
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HAM
Gerne doch!

Ja, ich bin gleich zu Beginn über die (einzige?) Brücke nahe den Restaurants auf die Ostseite und dort gab es nur einen Pfad der immer weiter bergauf führte. Zumindest habe ich keine Abzweigung entdecken können, die am Wasser entlang führte. Laut Karte war nicht weit von dem Kloster eine Fährverbindung eingezeichnet, nach Aussagen von Entgegenkommenden, soll dort jedoch keine Fähre fahren. Somit kann man sich nur ganz zu Anfang entscheiden auf welcher Seite man laufen will. Wie ich sehe, hätte man auf deinem Pfad dann wohl doch mehr vom Canyon gesehen.
 

Gargleblaster

Erfahrenes Mitglied
14.06.2012
416
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Genau, zumindest vor einigen Jahren musste man sich früh auf eine der beiden Seiten festlegen.

Damals war der Pfad nicht überall gut in Schuss: An einer Stelle war die Absicherung so beschädigt, dass ich dort jeden einzelnen Schritt genau durchdacht hatte.

Auf jeden Fall ist Matka ein schöner Daytrip von Skopje. Auch die Bootsfahrt dürfte sich lohnen: Dann ist man ja noch ein ganzes Stück länger im Canyon unterwegs.