Bahnfahren in Italien - Eine Einführung

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Holzklasse

Erfahrenes Mitglied
20.01.2011
470
4
MIL und BER
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Kurzzusammenfassung:
- Tickets müssen bei Fahrkarten ohne Zugbindung vor Abreise gestempelt werden oder sofort nach Fahrtantritt durch den Schaffner entwertet werden
- auf den Schnellverbindungen Mailand-Rom Fährt neben Trenitalia (FS) nun auch der .italo (ntv)
- Kauf von Tickets an Bord nur unter widrigen Umständen möglich
- Sparpreise mit Zugbindung auf vielen Routen bis 23:59 am Vortag verfügbar und werden aktiv angeboten
- auf vielen Routen große Auswahl an Zugkategorien
- höhere Reiseklassen in die Planungen einbeziehen


Bahnfahren in Italien ist günstig, relativ pünktlich und gibt neben einer angehmen Reise viele Einblicke in Land und Leute. Mit dem Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes haben viele Routen an Attraktivität gewonnen. Das Rollmaterial und die Bahnhöfe werden in atemberaubendem Tempo modernisiert. Dies hat zwar zu teilweise drastischen Preissteigerungen geführt, die beliebtes Tagesgespräch sind. Die Preise bewegen sich jedoch insgesamt noch leicht unter dem Niveau der Deutschen Bahn. Die Zuverlässigkeit ist höher als in Deutschland, über Verspätungen wird korrekt und frühzeitig informiert. Aufgrund der relativ regiden Geschwindigkeitskontrollen auf Autobahnen ist der Zug oftmals die schnellere Alternative zum Mietwagen und auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken inneritalienisch auch eine Alternative zum Flugzeug.

Diese Einführung behandelt die Züge der Trenitalia und des Konkurrenten .italo des Konsortiums Nuovo Trasporto Viaggiatori. In den Ballungszentren werden viele Regionalzüge von Privatunternehmen betrieben, aber auch hier gelten die generellen Regeln. In Norditalien wird das Angebot durch Internationale Züge (Richtung Spanien, Frankreich, Schweiz, Östereich und Deutschland) ergänzt.

Das Netz teilt sich grob in zwei Klassen: Hauptbahnen mit hohen Geschwindigkeiten, hohen Frequenzen und höheren Preisen und kleinere Strecken mit "normalen" Frequenzen von ca. 2h und äußerst günstigen Preisen. Da das neue Hochgeschwindigkeitsnetzt größtenteils auf neuen eigenen Trassen errichtet wurde, hat man sehr oft die Alternative zwischen teuer und schnell und günstig und langsamer, der clevere Reisende wägt genau ab, zumal die Fahrzeitdifferenz auf einigen Routen im Bereich von zehn Minuten liegt, die Preisdifferenz aber den Faktor zwei überschreitet.


Reise planen
Erste Anlaufstelle für die Reiseplanung ist die Fahrplanauskunft von www.trenitalia.com oder des Konkurrenten www.italotreno.it. Wenn eine Weiterfahrt auf regionalen Linien geplant ist, oder ein Anschluss an Internationale Züge gebraucht wird, ist diese Auskunft nicht vollständig. Über das Hafas-System (u.a. reiseauskunft.bahn.de) sind viele regionalen Züge ebenfalls nicht vertreten. Hier hilft oftmals nur vieeeel Handarbeit. Die Übergangszeiten sind äußerst großzügig bemessen. Der geübte Reisende kann in den Großräumen Mailand, Rom und Neapel durch Ortskenntnis viel Zeit gegenüber den Reisevorschlägen sparen.



Fahrkarten kaufen
Wer dem italienischen nicht mächtig ist und nicht so gerne in langen Schlangen steht, kann sich an Automaten versuchen. Die neuen Geräte (grau-grüne Farbgebung) sind bei Trenitalia immer auch in Deutsch, Englisch und Französisch, nehmen aber im großen Umfang nur noch Karten aller Art an.
Die Computersysteme zeigen grunsätzlich alle verfügbaren Verbindungen an (außer Angebote von ausländischen Bahnen und einige Regionalverbindungen). Bei Weiterfahrt mit regionalen Verkehrsmitteln (Metro, S-Bahn etc.) werden entsprechende Verbindungen nicht angezeigt und verkauft.

Preise
Es gibt 2 1/2 Preissysteme: Ein km-Preis basiertes System für Regionalbahnen, ein Globalpreissystem für Schnellzüge und in einigen Ballungszentren einfache Zonensysteme, die aber hier nicht dargestellt werden. Über diese Zonensysteme gibt es in Verbindung mit einer umständlich zu erworbenden personalisierten Trägerkarte sehr gute Angebote für Tagestickets etc.

km-Preise
Auf Fahrten mit km-Preis gibt es keine nennenswerten Sparmöglichkeiten. Die Züge sind frei von Reservierungen. Maximierer seien darauf hingewiesen, dass einige Automaten und Verkaufsstellen die Tickets nur nach Staffelungen ausspucken (30-km-Ticket, 40-km-Ticket etc.) und durch optimierte Wahl des Verkaufsstandortes locker bis zu 60 cent gespart werden können. Die Ticketpreise werden (wie sehr vieles in Italien) auf 5-cent gerundet,

Globalpreise
Auf den schnelleren Zügen (IC, EuroStar City, Frecciabianca, Frecciaargento, Frecciarossa, .italo) also praktisch alles außer Regionalzügen) gibt es Globalpreise, die mit einer integrierten Sitzplatzreservierung verbunden sind.

Tarifstruktur und Reiseklassen
Mit dem Auftreten des Konkurrenten .italo haben sich die Service-Angebote und die Möglichen Tarife vervielfacht. Ich gebe keine Garantie, das diese Zusammenfassung vollständig ist:
Reiseklasse "Standard" und "2(y) classe" (FS) : Standardangebot 2. Klasse (2+2)
Reiseklasse "Smart" (NTV) : Standardangebot 2. Klasse (2+2), wird auch als "Smart Cinema" angeboten, dabei sind im Waggon an der Decke einige Disblays mit aktuellen Kinofilmen
Reiseklasse "Premium" (FS) : 2. Klasse mit angeblich erhöhtem Sitzabstand und Bordservice (reicht von kleinem Snack bis zum Essen) (2+2)
Reiseklasse "Prima" (NTV) : eine einfache 1. Klasse (2+1)
Reiseklasse "Business" und "1(y) classe" (FS) : 1. Klasse mit Bordservice (2+1)
Reiseklasse "Club" (NTV) : 1. Klasse mit komfortabelen Sitzen und Essen an Bord (2+1
Reiseklasse "Executive" (FS) : 1. Klasse in 1+1 Bestuhlung mit optionalem Konferenzraum, Essen an Bord, Rotem Teppich am Bahnhov

Die Tarifklassen weisen unterschiedliche Flexibilität aus und sind entsprechend bepreist, meistens gibt es zwischen zwei und vier Tarifoptionen.


für Vielfahrer
Für Vielfahrer und Pendler gibt es bei Trenitalia 10er oder 12er Tickets (mit jeweils zwei Fahrten kostenlos). Auch Abos sind möglich. Die dort gewährten Rabatte liegen aber oftmals deutlich unter den Sonderangeboten. Desweiteren gibt es spradisch Aktionen, wo mehrere flexibele Bahnreisen und andere Angebote kombiniert werden.

Auch wenn in Italien auch jedes kleine Geschäft eine Bonuskarte mit teilweise Richtig guten Angeboten hat, ist das Vielfahrerprogramm ("Cartafreccia") reichlich witzlos. Hier dürfen Meilensammler keine Wunder erwarten. Die Vielfahrerkarte wird mit einer Adresse in Italien kostenlos zugestellt. Ein Euro Umsatz auf Schnellzügen =1 Punkt, Ein Euro Umsatz auf
Regionalzügen= 0,5 Punkte. Dazu gibt es derzeit noch eine Aktion, wo bei Hochgeschwindigkeitszügen für jeden Kilometer noch einen weiteren Punkt gutgeschrieben wird.
Freifahrten gibt es derzeit zwischen 1000 und 2000 Punkten, die Sachprämien sind witzlos, Punkte können nur über ein Kalenderjahr akkumuliert werden, die Prämien können dafür auch im folgenden Jahr eingelöst werden. Die Kreditkarte ist keiner Betrachtung wert.
Für Fahrten in der ersten Klasse in Hochgeschwindigkeitszügen gibt es Goldpunkte, ab 3000 Goldpunkten für das verbleibende laufende und folgende Kalenderjahr einen Goldstatus und darf an größeren Stationen in eine Lounge (mit italienischer Bar).
Derzeit werden Inhabern dieser Karte viele Interessante Angebote gemacht: Rückfahrt umsonst, 2 für eins etc, Fahrten am Samstag für die Hälfte. Passt vielleicht den einem oder anderen ins Programm. Die Karte kann umkompliziert auch mit ausländischer Adresse angefragt werden, man kann die Karte selber ausdrucken. Geht auch noch am Tag vor der Abfahrt.


Erste Klasse vs. zweite Klasse.
In vielen Regionalzügen gibt es keine erste Klasse, die erste Klasse im Regionalbereich ist oftmals von der Ausstattung identisch mit der zweiten Klasse. Hier hilft auf der gewünschten Strecke nur ausprobieren, ob der Mehrpreis mit einem echten Mehrwert verbunden ist.
Auf den Schnellzügen ist die erste Klasse grundsätzlich mit drei Sitzen je Reihe ausgestattet, der Service reicht von nicht vorhanden (IC) bis zu Getränke, Snacks (Kekse etc.) und Zeitungen kostenlos am Platz (Frecciarossa). Die Aufpreise liegen zwischen 10 und 30%, manchmal ist die erste Klasse mit Sparpreisen günstiger als mit der zweiten Klasse.
Sofern eine Fahrt in der ersten Klasse mit den Reiserichtlinien verbindbar ist, sollte dies immer in Erwägung gezogen werden, da der Mehrwert gegenüber dem Aufpreis fast immer lohnt.

Die kleinen Abzocken:
Italien wäre nicht Italien, wenn es nicht die vielen kleinen Intelligenzbestien geben würde, die einen versuchen um Geld zu erleichtern. Dieser Teil ist Mehr Erfahrungsbericht, alles selber er- und ohne weitere Schäden überlebt:

Es gibt kreative Schaffner, die bei Ausländern gerne noch Zusatzgebühren erheben möchten. In diesem Falle nach einem "Scontrino fiscale"(=Quittung/Kassenbon) fragen. Damit hat sich das dann meistens erledigt oder ist Ausnahmsweise mal gerechtfertigt.
Auch kreativ ist das vielfach auf Bahnhöfen geduldete Anbieten von Dienstleistungen wie Koffertragen etc.. Preis vorher verhandeln, wenn man diese in Anspruch nehmen will.
Bettler sind vor allem in Vorort- und Regionalzügen aktiv. Entweder mit dem vorzeigen eitriger Wunden oder Verkrüppelungen, oder mit dem niederlegen von Bettelzetteln oder mit dem überteuerten Verkauf von Nippes. Muss jeder selber Wissen, wie er sich verhält.
Auch diverse "Führer" bieten sich gezielt nach Touristen aussehenden Menschen an. Hiergegen hilft meistens, die Sandalen ohne Socken zu tragen oder vernünftiges Schuhwerk zu nutzen.


Sonstiges/Wichtiges:
Fahrkarten sind vor Fahrtantritt zu entwerten. Gelbe Entwerter sind an fast allen Zugängen zu den Bahnsteigen zu finden, sind aber oftmals defekt. Desweiteren finden an einigen Bahnsteigen mit Hochgeschwindigkeitszügen Unregelmäßige Kontrollen der Fahrkarten durch Personal von Trenitalia und der Polizei statt. Für das Stempeln der Karte also in der Zeitplanung ruhig fünf Minuten mehr einplanen.
Da Italien mit u.a. Mailand, Florenz, Rom und Neapel über viele Kopfbahnhöfe verfügt, werden die Sitze nach Fahrpreis vergeben: vorne die erste Klasse, gefolgt von den teuren Tickets der zweiten Klasse, und am Schluss des Zuges die Billigtickets. Und wenn jemand pennt, ist es genau anders herum.
Es herrscht ein generelles Rauchverbot in Zügen und Gebäuden, auf den Bahnsteigen wird aber gequarzt, was das Zeug hält. Auch wenn Bahnhöfe und Züge relativ sicher sind, immer die Augen auf Taschendiebe aufhalten und auf massives Gedränge an den Türen einstellen.
Im Regionalberreich fahren immer noch ältere Modelle mit äußerst schwergängigen Türen, deren Öffnung man gerne anderen überlässt.
Stromanschlüsse sind manchmal vorhanden. Selbst innerhalb eines Zugtypes varriert die Verfügbarkeit stark.
Essen und Trinken an Bord von Zügen (außerhalb der Speisewagen) wird nicht so gerne gesehen und gehört nicht zur Italienischen Kultur. Wer also seinen Bemmenpacket unbedingt verzehren will, sollte dies diskret tun und mit einigen tötenden Blicken der Reisenden rechnen.
Schwarzfahren ist keine gute Idee. Neben der finanziellen Seite (doppelter Fahrpreis+Sondergebühr) lässt sich auch nur schwer der Besuch der Bahnpolizei vermeiden. Einige kleinere Stationen in ländlichen Regionen haben noch nichtmal einen Automaten. Dort übernimmt der nächstgelegene Zeitungsladen (edicola) oder Tabackgeschäft (tabaccaio) den Verkauf. Ein nichtvorhandensein von Kaufmöglichkeiten ist keine akzeptierte Ausrede. Auch Bestechung (bustarella) funktioniert nicht.


aktuelle Preisbeispiele :
vorköufig entfernt, da derzeit die Preisstruktur kräftig im Wandel ist

Danke an flawless und mikimoto für die Anmerkungen und Ergänzungen
 
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Flawless

Erfahrenes Mitglied
27.07.2009
918
48
schöner Beitrag, danke! Du hast nur vergessen, dass nicht nur die gelben Abstempelkästen oftmals defekt sind, sondern auch bei den Automaten immer min. 1/3 defekt ist.

Also hier in Florenz kann das schon manchmal echt ein Kampf werden bis du da mal ne Fahrkarte in der Hand hast und diese dann auch endlich mal entwertet bekommst.

Kleinen Tipp noch hier, wenn man keinen Bock hat sich mit den Stempelkästen rumzuschlagen (die sagen einem nämlich immer, man soll die Karte weiter links reinschieben, was ganz schön tricky zum rausfinden ist), dann kann man meist auch den Schaffner fragen. Dies geht jedoch nur wenn der gerade draussen vor seinem Zug steht und (logischerweise) am Rauchen ist.
Der kritzelt dann irgendwas auf die Karte was keiner lesen kann und damit hat es sich. Also könnte man im Zweifelsfall wohl auch einfach selbst was auf die Karte kritzeln, hauptsache man kann das Datum lesen.
In den Regionalzügen laufen öfters Menschen rum, die einem eine kleine Karte auf das Knie legen oder in die Hand drücken. Da steht dann drauf, dass sie arm sind und Geld brauchen. Nach einer Weile kommen die Leute wieder um ihre Karten + euer Geld einzusammeln. Meist braucht es mehrere "no" bis sie abziehen. Hat man ihre Karte jedoch nicht mehr, werden sie manchmal echt fuchsig. Alles in allem nicht so angenehm.
Geraucht werden darf in Zügen nicht mehr, auf dem Klo halten sich da jedoch nur wenige (ink. der Schaffner) dran.
In vielen Regionalzügen (die älteren Modelle) werden gar keine Haltestellen durchgesagt, also muss man ungefähr wissen wann man aussteigen muss :)

So, könnte bestimmt noch mehr berichten aber mir fällt grad nichts mehr ein. Aber: ich fahre hier sehr gerne Zug, ist eig. sehr angenehm und manchmal auch sehr abenteuerlich!
 
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feldkaiser

Erfahrenes Mitglied
19.01.2010
287
33
FRA
Sehr informative Artikel. Man könnte meinen, dass die DB in eingen Bereichen Jahre zurückliegt. Und in italienischen Zügen gibt es sehr guten Kaffee.
 
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VFHS

Gesperrt
12.01.2010
2.579
1
?
Bin demnächst in Florenz und möchte gerne die Bahn nach Bologna nutzen. Dauert angeblich nur 37 min . . Möchte für die kurze Zeit auch kein Mietwagen nehmen. Habe bei Italienrayl nur one way Tickets gefunden, kann ich online auch ein Return gleich mitbuchen? Wie funktioniert es mit einem Online Ticket, alldieweil ich lese hier immer von diesen Stempelautomaten. Hatte bisher in Italien immer Mietwagen.


Danke an die erfahrenen. VFHS
 

Holzklasse

Erfahrenes Mitglied
20.01.2011
470
4
MIL und BER
Bologna-Florenz kostet 25€ (2. Klasse) 36€ (erste Klasse) oneway
Züge fahren auf dieser Relation mindestens alle halbe Stunde.

Ich würde von einer Online-Buchung abraten, da im Falle einer Umbuchung (Zug verpasst etc.) es Schlange stehen am Schalter heisst und bei exotischen Anbietern es diverse Probleme gibt.

Achtung: Florenz hat mehr als einen Bahnhof für Schnellzüge.

Stempelautomat: siehe erstes Posting: jede Fahrkarte muss vor Fahrtantritt gestempelt werden, auch ausgedruckte online-Tickets.

Von daher: vor Abfahrt am Bahnhof das Ticket kaufen, es sind derzeit flächendeckend neue Automaten am Start. Die mit nur KK sind derzeit überwiegend ohne Schlange
 

crosshiller

Aktives Mitglied
04.06.2009
121
0
Letzten Sommer an einem Sonntag in der Nähe von Florenz. Das halbe Dorf ist auf dem Weg zum Gottesdienst. Wir sind auf dem Weg zum Bahnhof.
Der war klein und menschenleer.
Wir versuchen uns an dem Automaten und scheitern.
Irgendwann drücken wir den Hilfe Knopf - aber es passiert nichts.
Wir versuchen es weiter. Drücken nochmal auf dem Knop...nichts.

Ca 2-3 Minuten nach dem ersten Druck auf das Knöpfchen fährt ein Auto vor.
Jemand steigt aus und ich gucke ihn fragend und hilfesuchend an.
Er hilft uns und auf einmal geht alles ganz schnell.
Danach setzt er sich ins Auto und fährt wieder.
Erst jetzt registrieren wir den Zusammenhang zwischen den kleinen Hilfeknopf am Automaten und eintreffen des älteren Herrn.
Bis dahin dachte ich tatsächlich hier hilft ein anderer Reisender.

Mir hätte ja auch ein englisch sprechender Call Center Agent gereicht aber so wars natürlich noch besser :)
 

mikimoto

Aktives Mitglied
09.02.2010
231
0
YVR, ZRH
Ich habe einst das Kunstwerk geschafft, am Automaten am Bahnhof Florenz ein Ticket (nach Mailand) zu kaufen, dessen Abfahrtszeit vor der Ausstellungszeit war (man kann die Zuege auswaehlen und ich dachte, der eine Zug hier, welcher angeboten wird, sei verspaetet). Am Gleis angekommen, fuhr er vor meiner Nase weg. Also bin ich wohlwissend, dass ich eigentlich an einem Schalter das Ticket aendern muesste, einfach in den naechsten Zug eingestiegen.
Und als der Kontrolleur kam, hiess es zunaechst ich muesse ein neues Ticket kaufen (Zuschlag inkl.) Es gab eine lange Diskussion auf italienisch und ich wusste, dass die Zeit fuer mich spielen wuerde. Ich habe immer wieder mich wiederholt, dass ich schon mit allen Hochgeschwindigkeitszuegen auf der Welt gereist bin und dass mir noch niemand ein Ticket fuer einen Zug, der schon abgefahren ist, verkauft haette. Nun, wie es in Italien ueblich ist, ist eine emotionale aber nicht persoenlich angreifende Diskussion normal. Je laenger ich das gleiche wiederholte, desto ueberzeugender musste ich gewesen sein. Er gab dann schliesslich auf und wuenschte mir eine gute Reise.

In Mailand fuhr ich mit der Metro an einem Ostersonntag und konnte beim Verlassen der Metrostation kein Ticket den Kontrolleuren vorweisen, da beim Einsteigen alle Ticketautomaten versagten und ich eben schwarz gefahren bin. Da standen also rund 10 Kontrolleure herum und ich konnte nicht einfach abhauen. Ruhig und sachlich auf englisch erklaerte ich dem einzigen der Gruppe, der englisch verstand, dass die Automaten eben nicht funktionierten und die Busse somit obsolet sei. Nach etwa 30 Minuten verharren schickten sie mich weg und wuenschten mir den Teufel.

Was ich damit sagen moechte: Hat man es mit Kontrolleuren zu tun, dann treten sie zuerst sehr rechthaberisch auf. Kommt es zu einer Diskussion und ist man aber der Meinung, dass die ganze Sache nicht fair ist, dann muss man eben seinen Standpunkt klarstellen und das ganze mindestens 20mal wiederholen bzw. ein klares Zeichen geben, dass hier nichts zu holen sei. Warum? Die Kontrolleure finden es mit der Zeit muehsam und Massnahmen koennen sie ja kaum ergreifen (auch die Polizei wuerde es doof finden, wenn sie ihre achtstuendige Kaffeepause nur wegen eines renitenten Fahrers unterbrechen muesste).

Mein Tipp an alle: Englisch sprechen und beharrlich bleiben, wenn etwas schief geht. Konsequenzen gibt es hoechstwahrscheinlich keine.
 
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Holzklasse

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20.01.2011
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MIL und BER
Da heute Verkaufsstart für den neuen Hochgeschwindigkeitszug .italo des privaten Trenitalia-Konkurrenten Nuovo Trasporto Viaggiatori (ntv) ist, habe ich obigen Text aktualisiert.
Wer auf der Route Mailand-Rom mit einem neuen Konkurrenten eine Preisschlacht erwartet, den muss ich enttäuschen: ntv hat angekündigt, sich preislich oberhalb von Trenitalia zu positionieren, dafür aber mit Service zu glänzen.
Trenitalia reagiert mit einem Chaos an Reiseklassen. Herzlich wilkommen zu "Business"- und "Premium"-Wagen. Und außerdem gibt es Satt Sitzplatz 42 die Nummerierung wie im Flugzeug: "8A"
 
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Holzklasse

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20.01.2011
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Kannst du einschätzen, wie da deren Erfolgsaussichten sind? Ich weiß um das Niveau von Trenitalia, aber nicht wie die Italiener dazu stehen.

ntv wird massive Startschwierigkeiten haben, aber am Ende muss es ein Erfolg werden.

Im Hochgeschwindigkeitsverkehr fährt Trenitalia meiner Meinung in der ersten europäischen Liga, was Pünktlichkeit, Service und Preis/Leistungs-Verhältnis angeht, auch wenn das Image versiffter Regionalbahnen auch auf den Frecciarossa durchschlägt.
Der Italo startet mit 2x täglich Mailand-Rom, während die Konkurrenz zur Stoßzeit alle 15 Minuten fährt bzw. fliegt.
Italiens Wirtschaft befindet sich in der Nähe einer Talsole.
Das Marketing ist Top, mit großen Kampagnen.
Gelobt wird im Vorfeld das Catering-Konzept des Italo und das frische Erscheinungsbild.
Reisebüros sollen angeblich attraktive Provisionen erhalten.
ntv zielt massiv auf Firmenkunden: Während Trenitalia für Firmenkunden als höchstes der Gefühle mal eine elektronische Schnittstelle für die Buchung anbietet, rennen die Vertreter von ntv den Firmen die Bude ein, nachdem was auf meinem Schreibtisch lag, durchaus mit attraktiven Angeboten für flexible Tickets in den höheren Komfortklassen.
 
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Holzklasse

Erfahrenes Mitglied
20.01.2011
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MIL und BER
Der neue Betreiber italotreno zieht die Frequenzerhöhung auf der Strecke Mailand-Rom vor und bietet derzeit auf fast allen Zügen ein großzügiges Kontigent one-way-Tickets für 30€ an.
 

reinke

Aktives Mitglied
04.01.2011
136
2
Hallo wie bucht man am besten Tickets für den italienischen Regionalverkehr. Da mir die Automaten an den "kleinen" Bahnhöfen unsicher erscheinen, würde ich gerne online buchen. Leider zeigt mir trenitalia nur Verbindungen an, aber keine Preise für Regionalzüge an und daher kann ich nichts buchen. Hat wer eine Idee, was ich falsch mache. Möchte mit 3 Personen von Portogruaro nach Treviso fahren....
 

Holzklasse

Erfahrenes Mitglied
20.01.2011
470
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MIL und BER
Für den Regionalverkehr gibt es keine Online Kaufmöglichkeit.
Wenn du nicht an die Schrottautomaten willst, gehe an den nächstgelegenen Kiosk und frage nach:
"tre biglietti da A a B solo andata per favore"
 
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A

Anonym29307

Guest
Mailand - Florenz im italotreno

Von Mailand ging es mit dem italotreno nach Florenz. Ein paar Bilder sollen einen kleinen Einblick gewähren:

Der Bereich am Bahnhof von Mailand Porta Garibaldi

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Anzeigetafel

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"Casa Italo" mit dem Wartebereich

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italotreno gegen die Staatsbahn

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Entlang vom Bahnsteig werden die Nummern der Wagen (Carrozza) angezeigt.

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mit 300 km/h geht es dann von Mailand nach Florenz

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Der Wartebereich in Florenz

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Mein Fazit:

Ein tolles Produkt und pünktlich bei der Hin- und Rückfahrt. Eine Umbuchung wurde aufgrund vom gebuchten Tarif verwehrt aber ansonsten eine klare Empfehlung! Bei der Wahl zwischen einem Flug innerhalb von Italien (zB Mailand - Rom) würde ich definitiv den Zug wählen. Bequem, rasch und modern.
 

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Anonym39282

Guest
Man kann mittlerweile Karten, auch für den Regionalverkehr, online buchen. z. B. bei Trenitalia - Los Trenes Italianos. für Trenitalia. Ich würde aber nicht die deutsche Seite wählen, sondern die direkte italienische. Dort kann man die Sitzplätze direkt auswählen auf der deutschen Seite bekommt man die ohne eigenen Einfluss zugeteilt. Wir saßen deshalb voneinander getrennt im Zug. Das lies sich angeblich im nachhinein auch nicht mehr ändern.
 

PlusMinus

Reguläres Mitglied
30.03.2016
78
6
BER
Anfang September fahre ich morgens mit dem ETR1000 von Mailand nach Rom (Business) und abends zurück (Exectutive).
Folgende Fragen haben sich mir ergeben:
  1. Die Trenitalia-App habe ich bereits installiert. Kann ich damit meinen Fahrschein entwerten? Oder muss ich das Online-Ticket ausdrucken und zu einem der oben beschriebenen Entwerter laufen?
  2. Ist “Fast Track” auch bei dem Business-Ticket inkl.? Auf dem Ticket ist dies nicht vermerkt, es gibt jedoch bei YouTube ein Video, wo dies explizit Erwähnung findet…
  3. Sofern ich es richtig verstanden habe, gibt es zwei Lounge-Typen: FRECCIALounge und FRECCIAClub. Hat man mit Executive-Ticket Zugang zur FRECCIALounge oder nur zum Club? Auch hier finde ich unterschiedliche Aussagen zum Thema…
Freue mich auf Infos von euch.
 

flyer09

Erfahrenes Mitglied
04.11.2009
11.951
1.960
Bin im August 2019 auch mal Mailand - Turin mit Italo gefahren. War 2-3€ billiger als Trenitalia. Was mich aber eher überrascht hat, dass am Ende doch sehr sehr viele Passagiere (ich denke sicherlich 80-100) am Bahnsteig für den Weg nach Turin standen. Ich kenne die Zuverlässigkeit bei Italo nicht, aber vom Gefühl her würde ich bei regelmässigen Fahrten eher Trenitalia auf der Strecke wählen.

Fährt der Frecciarossa nicht bzw. kommt mit hohen Delay in Mailand an, kann man im Zweifelsfall immer noch mit mit dem Regionale in 1:50h von Mailand Centrale nach Turin fahren. Oder wird bei der italienischen Bahn auch bei hohem Delay die Zugbindung nicht aufgehoben, dass man auf den verspäteten Zug warten "muss"? Dann ist es wohl egal, ob man Italo oder Trenitalia auf der Strecke wählt...

Vor 1,5 Wochen habe ich am Automat von TPER (Trasporto Passeggeri Emilia-Romagna) ein Ticket von Salsomaggiore Terme mit Umstieg in Fidenza nach Parma gekauft, da ich dachte, dass deren Tickets analog zu denen von Trenord ebenfalls keine Zugbindung haben und auf der gebuchten Relation 4h gültig sind.

Der Automat von TPER hatte allerdings dann jeweils ein Ticket für die auf dem Bildschirm von mir ausgewählten Züge ausgedruckt, also ein Ticket für Salsomaggiore Terme-Fidenza und ein Ticket für Fidenza-Parma. Hatte eigentlich vor, noch ca. 2h in Fidenza zu verbringen, aber die Idee wegen den Tickets schnell verworfen und mich beim Umstieg in Fidenza in den auf dem Ticket stehenden Zug begeben, da ich Probleme vermeiden wollte.

Gehe ich richtig davon aus, dass dort tatsächlich Zugbindung von Fidenza nach Parma bestand? Oder hätte ich mich mit dem Ticket (Fidenza-Parma um 14:12-14:25) auch einen beliebigen späteren Zug nehmen können? Aus den Beförderungsbedingungen von TPER werde ich nicht so richtig schlau.
 

_AndyAndy_

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
6.008
633
.de
Im Regionalverkehr von Trenitalia gibt es keine Zugbidnung. Tickets gelten 4 Stunden ab Entwertung bzw. ab der Verbindung, für die das Online-Ticket erworben wurde. Eigentlich in den ABBs gut beschrieben:


M.W. gilt das auch bei regionalen Töchtern wie TPER:

Allerdings sind Sonderwürste nicht ausgeschlossen, z.B. bei Trenord:

Suchbegriffe: <Bahnunternehmen> validita biglietti ore
 
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Carsten89

Aktives Mitglied
05.01.2020
157
62
Wie ist denn das hinsichtlich der Zugbindung in Italien, wenn man ein Ticket von ItaloTreno besitzt und der gebuchte Zug der einzige Zug des Tages von ItaloTreno ist und der dann ausfällt oder eine hohe Verspätung hat? Kann man dann einfach eine Verbindung von TrenItalia wählen oder ist das "Problem" vergleichbar mit FlixTrain und der DB, sodass man sich ein neues Ticket kaufen muss und das zur Erstattung einreicht?
 

Loveyou

Erfahrenes Mitglied
01.04.2014
1.372
164
Generell bucht man erstmal ein Ticket bis bzw. von Chiasso. Ab und bis Chiasso bucht man bei trenitalia.it.
Fast jedes Wochenende gibt es einen Rabattkode - allerdings steht der nur auf der italienischsprachigen Homepage - welcher 30% auf Super-Economy einräumt. Nur für Fernverkehrszüge gültig. Das Dumme dabei ist, dass trenitalia diese Züge erst drei Monate vorher ins System einpflegt und dann erst buchbar sind.