Junge, Junge, Junge.
Wir alle wissen, dass der gute Ruediger Kress Kiani nicht nur bei der Meilenschwund Berichterstattung oft ein gewisses ‘Fremdschaemen’ hervorrief, nun setzt er aber noch einen drauf.
Nennen wir die Berichterstattung unter dem Titel ‘Miles&Mogel’ daher auch pauschal einmal Mogelpackung fuer guten, serioesen Journalismus…
mitsamt Quellen der Herren Alexander Koenig (!) und Eggy (!!)
Bleiben wir also bei den Fakten und sparen wie uns oeberflaechliche Gassenhauer a la Mantegna wie Profitcenter und strategische Stossrichtung…
Die Zahlen der Hons stimmt so nicht ganz, die Zahl der Hons mit 3000 in D passt schon eher, ueber die Zahl post 28.2.2013 kann ich nur spekulieren.
Aeroplan als Air Canada Tochter zu verumglimpfen halte ich fuer wenig akurat, sie war sicherlich mal eine Tochter der AC, ist allerdings seit Jahren nicht nur boersennotiert, sondern auch nicht mehr unter Kontrolle von Air Canada, de facto sogar ein globales Lovaltyprogramm. Sicherlich muss man Air Canada Credit zugestehen, da man die Moeglichkeiten sehr frueh erkannt hat und bereits 2005 ein Achtel liquide machen konnte (man brauchte aber auch cash, da man bankrott war) , nur ist die Aussage so nicht wirklich valide. Damalige Bewertung mit etwa 5 Mio Kunden war CAD 2 Milliarden, nur mal so zum Thema Wert der LH und Moeglichkeit von spin-offs in den kommenden Jahren…
Da der Luftverkehr in den letzten Jahrzehnten konstant gewachsen ist, werden auch mehr und mehr Freifluege genutzt, das sollte jeder nachvollziehen koennen, von daher sind Aussagen und Graphiken wie Pures Gluecksspiel auf Seite 47 eher Humbug, der Begriff “Upgrading” aber old school pur, dieser sollte seit etwa 1997 im Sprachgebrauch eher verkuerzt auftreten und nur noch in Kreisen des dt. BT aktiv genutzt werden.
Schoen ist auch die Aussage von Berater Tamdijdi, das noch vor zehn Jahren die Flieger bestenfalls zu 70% gefuellt waren, waehrend es zu Hauptreisezeit heute oft mehr als 90% sind (Seite 48)
Die IATA veroffentlicht ja pauschal Daten zum PLF (man glaubt es kaum, die machen das) und daher kann man relativ leicht nachvollziehen, dass die pauschalen PLF seit Jahren irgendwie Hoch 60 bis Mitte+ 70 sind. In Hauptreisezeiten sind die PLF wie schon fast immer in deregulierten Maerkten hoeher und in der Tat um die 90% allerdings inkl. Awards!
So eine Aussage koennte auch von Alexander Koenig Consulting mit Sitz in Dubai (!) und/oder Eggy stammen und ist irgendwie nicht ganz sinnig, aber fuegt sich damit in den Artikel ein.
Der Rest des Artikels ist eine ebenso pauschal primitive Ansammlung von einseitigen Aussagen wie den ueblichen Verdaechtigen Egypt Air ex BUD und Schlagwoertern wie ICE (und das in 2013!) mileage run und Zwischenstops (in Denver moeglich, aber nur gegen USD 56,67
)
Fassen wir die Rolle eines FFP mal zusammen:
In den letzten knapp 100 Jahren, in denen Marketing und Branding verstaerkt zum Einsatz kommen, koennen wir von mehreren Evolutionsstufen sprechen, pauschal teilen wir diese in Marketing 1.0, 2.0 und 3.0 ein.
Noch waehrend des klassichen Marketings, also irgendwo im spaeten 1.0 Bereich, hielt der Begriff Loyalitaet Einzug, primaer da Anbieter versuchten, ein Produkt mehrfach an den Mann zu bringen, sei es das zweite Radio fuer die Garage, der zweite TV fuer das Schlafzimmer oder auch der Zweitwagen.
Erst etwa 25-30 Jahre spaeter, wurde das Wort Customer Lifetime Value erfunden, man sieht also die Evolution vom einfachen Zweitkauf hin zum loyalen Kunden ueber 30,40,50 Jahre, primaer aufgrund saturierter Maerkte in Heimatland und Limits bei der Expansion im Ausland.
Die Moeglichkeit der Erfassung und Speicherung und Daten steht da natuerlich in einem direkten Zusammenhang, der gute Ross Perot laesst gruessen. Wenn wir schon in Texas sind, sollten wir nicht nur Texas International erwaehnen, (nicht nur Freddie Laker genoss seinen Ruhestand auf den Bahamas, auch Frank Lorenzo ist dort zugegen) sondern auch American Airlines, Bob Crandall und seit Geniestreich Sabre, die alle auch halfen, Yield Management, Data Mining etc zu erfinden und voran zu treiben.
Anfang der 1990iger fielen dann auch in Deutschland die regulativen Huerden und schon war Miles und More geboren. Wie immer war die Hansa nicht sonderlich innovativ, sieht dann aber doch das Potential und wird schnell zum Vorzeigeanwender. Die typisch risiko-aversen Deutschen konnten von Anfang an rechnen und entsprechend war M&M zu Beginn ein Programm, welches Returns laut Theorie beeinhalte, sprich wenig attraktiv war und analog zu den ersten Programmen bei UAL und AA primaer den wirklichen A+ Kunden bevorzugen sollte. Mitte, Ende der 1990iger sah man das Potential anhand einiger Konkurrenten und oeffnete die Gates, um M&M durch die Bank zu der Ikone zu machen, die man heute ist. Hail to the chief, Weber
Wenn wir nun in Marketing 2.0 und 3.0 mehr und mehr “Honesty” (laut Lynn Upshaw) , vor allem aber mehr und mehr Fachwissen auf Seiten der Kunden vorfinden, muss man sich natuerlich fragen, ob sich ein solches Instrument noch pauschal einsetzen laesst. Sicherlich ist der Deutsche Jaeger und Sammler, dennoch ist ihm schnell klar, dass es sich fuer Joe Doe nicht wirklich lohnt…, so dass sich vielleicht so der Erfolg der Billigflieger erklaeren laesst. Es scheint ja so, dass entgegen der These in der WIWO mehr und mehr Kunden mit Airlines unterwegs sind, die keinerlei Programme anbieten, so dass 500 Meilen mehr wohl doch nicht sooo ziehen.
Wenn wir nun zynisch sind, muessten wir der Hansa also vorwerfen, uns gezielt angefixt zu haben, um uns dann zu segmentieren und sich primaer nur noch auf die wirklich profitablen Kunden zu konzentrieren (Satiriker bezeichnen so etwas als BWL)
Und genau da sind wir doch aktuell, wie seit Monaten beschrieben.
Einige Fachleute sehen das Ende der Programme, soweit gehe ich noch nicht, nur sind Airlines heute einfach in der Lage die Kunden besser zu segmentieren, von daher fallen gewisse Schichten durchs Raster bzw. werden neu angefixt, u.a mit 99 Euro Tickets (oh, die gibt es ja laut einem Poster gar nicht mehr)
Ganz ganz grosse Zyniker behaupten sogar, dass selbst der gestreckte Stoff aktuell noch so gut, dass man noch genug Suechtige abhaengig machen kann... im VFT gibt es da einige Beispiele
Umsatzrenditen von 30% sind jetzt auch nicht sooo gemein, in anderen Branchen mehr als normal und zum Teil konstant hoeher, von daher sehe ich nicht, warum man der Hansa oder M&M jetzt Vorwuerfe machen muss.
Wie man intern Geld verdient, wie man intern Liquiditaet schafft, um Dividenden zu zahlen, ist mir schnuppe. Ob jetzt die Hansa Technik die Germanwings ueber Gebuehr belastet oder M&M der Hansa einen O Flug ueber Gebuehr in Rechnung stellt, kann man philosophisch diskutieren, Overhead Distribution und transfer pricing Theorien gibt es wie Sand am Meer oder Meilen auf Konten…
Im Endeffekt bietet der Markt was der Kunde will, solange es also fuer genug Kunden noch lohnt zu sammeln, passt es doch. Von daher sollte es eher ein Leitartikel der TAZ und nicht der WIWO sein, wenn die Hansa eine gewisse Marge erwirtschaftet, es sei denn der Author ist selber Senator mit Re-Qualiproblemen
Wichtig ist doch nur, dass sie analog zu den Banken der Autohersteller dann in Krisenzeiten nicht dem Steuerzahler auf der Tasche liegt (GM, anyone?) Flying Blue hatte ja vor Jahren mal fuer AF/KL eine gewisse Bedrohung ausgeloesst…, die Franzosen koennen aber auch nicht rechnen, die Hollaender wollen nicht rechnen, denn zur Not wird eh in Roissy entschieden.., tut also nichts zur Sache.
Ob jetzt BMW Autos baut mit denen dann die Bank im Konzern die Gewinne macht, ob jetzt die Lufthansa Flieger durch die Welt jagt, damit M&M profitabel ist, kann man gerne mit dem Coiffeur diskutieren…oder mit Rudi Kress Kiani und Thomas Stoelzel
Von daher leider wenig akurat und masslos ueberzogen, halt aus der Feder eines Sammlers bei M&M, der aufgrund der Verfuegbarkeit von DUS-MIA in C und Inflation auf seinem M&M Konto aktuell etwas erregt ist…
Auch ich kann das nachvollziehen, mir ist die SEN Lounge in DUS auch oft zu voll, nur sollte man dann eher im VFT posten und nicht den Titel einer serioesen Wochenwirtschaftzeitung missbrauchen...wir reden hier nicht von Privatbanken aus Koeln, Herrn Esch oder illegalen Aktivitaeten wie beim Fleischskandal...