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Hallo zusammen!
Länger kam von mir kein Bericht mehr, ich war aber weiterhin unterwegs und hatte danach einfach keine Zeit für Berichte. Aber das wird sich jetzt demnächst ändern, angefangen mit diesem Bericht.
Man liest in den einschlägigen Foren immer wieder von Touren durch das aviatische Russland und ich habe diese Berichte immer mit viel Freude und größtem Respekt gegenüber den Berichtenden gelesen, traute ich mir so eine Reise in so ein Land nicht zu. Gründe gibt es sicher einige: Angefangen von der sprachlichen Barriere (die ja wie in z.B. Asien das Lesen und das Sprechen betrifft) welche nicht außer Acht gelassen werden kann weil die Englischkenntnisse der Russen sehr zu Wünschen übrig lassen sollen und auch die nötigen Schilder in der Fortbewegungsmitteln eben nicht auf Englisch sind, was ja beispielsweise in Japan nicht so ist und somit auch Touristen dort relativ gut klarkommen.
Auch die Barriere der Visumserlangung und die allgemeine Sicherheitssituation in Russland ermutigen nicht eben mal so zu spontanen Reisen in dieses riesige Land, welches u.a. aviatisch noch einige Jahre zurückliegt aber doch einen unverwechselbaren Charme ausstrahlt.
Es mag noch die Sicherheitslage bei den russischen Fliegern dazukommen, jedenfalls war dieses Land bzw. alles östlich von Prag ein weißer Fleck auf meiner Reiselandkarte und ich hatte eigentlich auch keinerlei Pläne dies zu ändern - auch wenn man immer wieder die besagten Berichte liest und von anderen immer wieder nur Gutes hört was das Reisen in diese Sowjetländer angeht.
Als ich in diesem Sommer davon las dass die IL86 dieses Jahr -nachdem die Ausflottung schon beschlossene Sache war- doch nochmal fliegen sollte überrollte mich plötzlich die Macke mich nach Russland begeben zu wollen um meine Liste der "erflogenen Flugzeugtypen" deutlich zu erweitern - nämlich um diese immer rarer werdenden russischen Typen.
Gesagt getan - ich machte mich also an die Planung, sollte doch die letzten zivilen IL86 nur noch bei einer Airline und dazu noch als Charterflug nach Antalya fliegen. Atlant Soyuz - die Airline der Moskauer Stadtverwaltung betreibt diese Modelle und antwortete mir auch sehr schnell auf meine Emailanfrage mit der Nennung des russischen Reisebüros und deren Kontaktadresse. Doch dort antwortete man mir nicht auf meine Emails und ich musste auf Plan B ausweichen: Die Airline hatte auch noch innerrussische Linienflüge nach Sochi im Angebot - das sollte es wohl werden. Als ich mich von der Version "Dreiecksflug Deutschland - Russland - Türkei - Deutschland" verabschiedete, blühte eine alternative Idee in mir auf: Wenn ich schon innerrussisch fliege, dann kann ich ja mal schauen dass ich noch ein paar mehr russische Flugzeugtypen ins Log bekomme!
Ich wälzte elektronische Flugpläne im Internet und schaute mich auf Internetseiten von Reisebüros um die sich auf Buchung von russischen Airlines spezialisiert haben, denn die meisten innerrussischen Flüge gibt es nicht in Amadeus oder Galileo sondern im ausschließlich russischen System Sirena. Ich hatte Ende August ein paar zusammenhängende Tage frei und so stand das Reisedatum also schnell fest und auch das Visum kam schneller als erhofft. Die Flüge und Unterkünfte waren nach ausgiebiger Planung und Optimierung schnell gebucht und so konnte jetzt nur noch der Jahrhundertsommer mit den Waldbränden meiner Reise einen Strich durch die Rechnung machen. Als dann noch die ersten Meldungen über radioaktive Wolken und den großen Bränden in den verseuchten Gebieten aufkamen machte ich zugegebenermaßen ein wenig Sorgen, doch einige Tage vor Reisebeginn verbesserte sich die Lage in Russland erheblich und so konnte es nach einem anstrengenden Frühdienst endlich losgehen:
Die Bahn brachte mich pünktlich und komfortabel an den Frankfurter Flughafen und ich checkte meinen Trolley ein für meinen Flug nach St. Petersburg, Flughafen Pulkovo 2.
Die RT sollte mich also nach Sankt Petersburg bringen.
LH3320
FRA-LED
A321 D-AIRT
18:15 – 22:55
Und das tat sie dann auch. Nach dem Dokumentencheck am Gate welches LH von externem Personal durchführen lässt ging es auch schon los.
Vorbei an den zwei TAM-Mühlen ging es los auf der 25R gen Nordosten.
Wunderbar konnte man die im Bau befindliche neue Nordbahn erkennen.
Bald darauf wurde ein warmes Abendessen serviert. Auf Eco-Strecke innerhalb Europas ist sowas ja nicht mehr so gewöhnlich, aber LED gehörte damals zur höchsten Servicestufe auf der Kurz-/Mittelstrecke.
In St. Petersburg regnete es leicht und der Rollvorgang ging gefühlt zumindest ewig! Man rollte an der Landebahn zurück zum Flughafen Pulkovo 1, wir würden Terminal 1 sagen. Doch liegen hier die Terminals so weit auseinander dass man von zwei verschiedenen „Flughäfen“ redet. Naja….
Jedenfalls am Vorfeld vorbei und eine weitere Runway bis ans Ende gerollt war dann „Pulkovo dwa“ in Sicht. Am Finger wurde angedockt und ich bahnte mir den Weg zur hübschen russischen Einreisebeamtin.
Die Einreise ging recht schnell, die Beamtin ließ sich aber nicht zu einem Lächeln bringen und der mürrisch-militärische Blick blieb von Anfang bis Ende. Die Wartezeit auf das Gepäck fühlte sich endlos an obwohl wir quasi der einzige ankommende Flieger waren.
Nach dem Zoll wurden einem wie gewöhnlich im Ausland von allen Leuten Taxen angeboten, ich wollte ja aber Bus fahren und hatte dazu schon mehrere Internetseiten studiert. Nachdem ich mich erst einmal mit Bargeld versorgt hatte stapfte ich bei leichtem Regen nach draußen um die Bushaltestelle zu suchen – und zu finden. Aber wohl die falsche. Irgendwann kam auch bei der anderen Haltestelle ein Bus der aber mitten im Kreisverkehr anhielt und die Türen öffnete. Ein anderer Fahrgast wartete ebenso mit mir und wir stapften dann über die Straße bis zum wartenden Bus.
Der Gelenkbus sehr alten Datums war schon mit zwei Fahrgästen im hinteren Teil besetzt, ebenso mit einem deutlich alkoholisierten Schaffner und einem Fahrer in einer abgetrennten Kabine. Nach der Nennung des Fahrtziels „Hotel Pulkovskaya“ und der Bezahlung des Fahrpreises von etwa 20 Cent setzte sich das Gefährt in Bewegung. Dass der Bus komplett hinüber war wurde schon durch den optischen Eindruck einem in den Mund gelegt – und es war wirklich so. Die Reisegeschwindigkeit lag so etwa bei 20km/h und war begleitet von großem Lärm. Die Verkehrsführung für Fahrzeuge mit Fahrtziel Stadtmitte ist von Pulkovo2 aus sehr bescheiden, aber nach ca. 20 Minuten tauchte auf der linken Seite das Hotel auf – ich erkannte es am beleuchteten Schriftzug „Park Inn“ und der Lage am großen Kreisverkehr. Hier stieg ich aus und musste nur noch um den Kreisverkehr drumherum was auch nicht ganz einfach war:
Habt Ihr schon mal einen Kreisverkehr in einer Stadt gesehen durch den die Verkehrsteilnehmer auch mit 100 Stundenkilometer fahren? Verrückt was hier so um die Kurve kam und von welchen Lauten diese Vehikel begleitet wurden.
Auch musste man sich etwas um die Sicherheit sorgen. Zweimal stoppte ein Fahrzeug und jemand stieg aus und lief auf mich zu und bat mich einzusteigen. Da die Personen aber alle deutlich alkoholisiert waren und die Lauf- und Sprechgeschwindigkeit deutlich verringert war gestaltete sich das Umschiffen der „Hindernisse“ sehr einfach da nicht nur die Fahrbahn extrem breit war sondern auch der Bürgersteig.
Der riesige Plattenbau mit renovierten Zimmern ist direkt am Kreisverkehr und mein Zimmer bot mir einen Blick auf ebendiesen. Kurz noch Emails überprüft und dann schlief ich auch schon ein.
Am nächsten Morgen bot sich aus dem Fenster dieses Bild:
Nach dem Frühstück verließ ich das Hotel um am Straßenrand den Bus Richtung Pulkovo 1 zu erwischen. Allerdings musste ich diverse voll besetzte Busse passieren lassen bevor es für mich ein Plätzlein gab.
Schon eine knappe halbe Stunde später stand ich am Schalter für meinen ersten Flug, der angeblich auch noch gleich die erste Enttäuschung bringen sollte: Kurz vor dem Trip änderte man den Flugzeugtyp von der Yak42 in eine tolle, langweilige B733. Aber noch gab ich die Hoffnung nicht auf.
Ich erhielt die Bordkarte und so konnte ich mich noch ein wenig umsehen und versuchen zu fotografieren.
Diese B737 war bis 2005 in Irland unterwegs und fliegt seither in Russland.
Die einzige T204 der Orenair war auch zu sehen.
Und was war das? Oh nein, es war wirklich so! Mein erster Flug und gleich ein Griff ins Klo – flog Tatarstan doch eigentlich sehr zuverlässig mit der Yak auf der Strecke!
In der Ankunftshalle ging es recht betriebsam zu.
Schon im Bus zum Flieger fuhren wir an dem Schätzelein vorbei: Yak42!
Donavia mit überklebten Titeln
Auf einer Außenposition wartete die VQ-BBN auf uns.
Die Maschine hat schon viel gesehen in Ihrem Leben, war sie doch 5 Jahre lang in Frankreich unterwegs und dann von 2000-2005 in Uganda und Südamerika.
Nach 3 Jahren in Bulgarien kam der Bobby nach Russland und fliegt seither bei der russischen Airline.
U9 532
LED-KZN
B735 CQ-BBN
11:20 – 13:35
individuelle Safetycards für jedes Flugzeug?
Nach russischen und englischen Durchsagen und Safteydemos wurden die Triebwerke angeschmissen und dann dauerte es noch ein wenig bis es losging. Was da genau war: Keine Ahnung.
Wir rollten zur Bahn und hoben recht zügig ab in den bewölkten Himmel über Sankt Petersburg. Wie schön wäre es jetzt die Triebwerke einer Yak42 zu hören!
In der Entfernung konnte man Pulkovo2 erkennen….
Verpflegung wurde verteilt.
Kurz davor dachte ich schon dass wir gleich irgendwo in Russland notlanden würden: Ein ältere Dame war auf dem Weg Richtung Waschraum als sie plötzlich wie „ausgeschaltet“ zu Boden ging. Der Aufprall des Kopfes auf dem Fußboden gab einen fürchterlichen Schlag. Wenn ich nur daran denke dass dies der Kopf war der dieses Geräusch erzeugte schüttelt es mich! Nach nur wenigen Momenten kam der Frau wieder zu Bewusstsein und wurde mit Hilfe der Flugbegleiter (die waren sofort mit medizinischer Ausrüstung zugegen!) in die letzte Reihe verbracht, dort konnte sie sich etwas hinlegen und bekam etwas um den Zuckerhaushalt zu regulieren. Dies war nämlich die Ursache für den kleinen Aussetzer.
Im Sinkflug nach Kazan, der Haupstadt der Republik Tatarstan wurde es turbulent.
Die Maschine war richtig bockig und der Gurt war sehr hilfreich um auf dem Sitz sitzen zu bleiben.
Der erst 30 Jahre alte Flughafen in Kazan empfing uns mit Sonnenschein und Wind……und vielen abgestellten Schmuckstücken!
Länger kam von mir kein Bericht mehr, ich war aber weiterhin unterwegs und hatte danach einfach keine Zeit für Berichte. Aber das wird sich jetzt demnächst ändern, angefangen mit diesem Bericht.
Man liest in den einschlägigen Foren immer wieder von Touren durch das aviatische Russland und ich habe diese Berichte immer mit viel Freude und größtem Respekt gegenüber den Berichtenden gelesen, traute ich mir so eine Reise in so ein Land nicht zu. Gründe gibt es sicher einige: Angefangen von der sprachlichen Barriere (die ja wie in z.B. Asien das Lesen und das Sprechen betrifft) welche nicht außer Acht gelassen werden kann weil die Englischkenntnisse der Russen sehr zu Wünschen übrig lassen sollen und auch die nötigen Schilder in der Fortbewegungsmitteln eben nicht auf Englisch sind, was ja beispielsweise in Japan nicht so ist und somit auch Touristen dort relativ gut klarkommen.
Auch die Barriere der Visumserlangung und die allgemeine Sicherheitssituation in Russland ermutigen nicht eben mal so zu spontanen Reisen in dieses riesige Land, welches u.a. aviatisch noch einige Jahre zurückliegt aber doch einen unverwechselbaren Charme ausstrahlt.
Es mag noch die Sicherheitslage bei den russischen Fliegern dazukommen, jedenfalls war dieses Land bzw. alles östlich von Prag ein weißer Fleck auf meiner Reiselandkarte und ich hatte eigentlich auch keinerlei Pläne dies zu ändern - auch wenn man immer wieder die besagten Berichte liest und von anderen immer wieder nur Gutes hört was das Reisen in diese Sowjetländer angeht.
Als ich in diesem Sommer davon las dass die IL86 dieses Jahr -nachdem die Ausflottung schon beschlossene Sache war- doch nochmal fliegen sollte überrollte mich plötzlich die Macke mich nach Russland begeben zu wollen um meine Liste der "erflogenen Flugzeugtypen" deutlich zu erweitern - nämlich um diese immer rarer werdenden russischen Typen.
Gesagt getan - ich machte mich also an die Planung, sollte doch die letzten zivilen IL86 nur noch bei einer Airline und dazu noch als Charterflug nach Antalya fliegen. Atlant Soyuz - die Airline der Moskauer Stadtverwaltung betreibt diese Modelle und antwortete mir auch sehr schnell auf meine Emailanfrage mit der Nennung des russischen Reisebüros und deren Kontaktadresse. Doch dort antwortete man mir nicht auf meine Emails und ich musste auf Plan B ausweichen: Die Airline hatte auch noch innerrussische Linienflüge nach Sochi im Angebot - das sollte es wohl werden. Als ich mich von der Version "Dreiecksflug Deutschland - Russland - Türkei - Deutschland" verabschiedete, blühte eine alternative Idee in mir auf: Wenn ich schon innerrussisch fliege, dann kann ich ja mal schauen dass ich noch ein paar mehr russische Flugzeugtypen ins Log bekomme!
Ich wälzte elektronische Flugpläne im Internet und schaute mich auf Internetseiten von Reisebüros um die sich auf Buchung von russischen Airlines spezialisiert haben, denn die meisten innerrussischen Flüge gibt es nicht in Amadeus oder Galileo sondern im ausschließlich russischen System Sirena. Ich hatte Ende August ein paar zusammenhängende Tage frei und so stand das Reisedatum also schnell fest und auch das Visum kam schneller als erhofft. Die Flüge und Unterkünfte waren nach ausgiebiger Planung und Optimierung schnell gebucht und so konnte jetzt nur noch der Jahrhundertsommer mit den Waldbränden meiner Reise einen Strich durch die Rechnung machen. Als dann noch die ersten Meldungen über radioaktive Wolken und den großen Bränden in den verseuchten Gebieten aufkamen machte ich zugegebenermaßen ein wenig Sorgen, doch einige Tage vor Reisebeginn verbesserte sich die Lage in Russland erheblich und so konnte es nach einem anstrengenden Frühdienst endlich losgehen:
Die Bahn brachte mich pünktlich und komfortabel an den Frankfurter Flughafen und ich checkte meinen Trolley ein für meinen Flug nach St. Petersburg, Flughafen Pulkovo 2.

Die RT sollte mich also nach Sankt Petersburg bringen.
LH3320
FRA-LED
A321 D-AIRT
18:15 – 22:55

Und das tat sie dann auch. Nach dem Dokumentencheck am Gate welches LH von externem Personal durchführen lässt ging es auch schon los.

Vorbei an den zwei TAM-Mühlen ging es los auf der 25R gen Nordosten.

Wunderbar konnte man die im Bau befindliche neue Nordbahn erkennen.

Bald darauf wurde ein warmes Abendessen serviert. Auf Eco-Strecke innerhalb Europas ist sowas ja nicht mehr so gewöhnlich, aber LED gehörte damals zur höchsten Servicestufe auf der Kurz-/Mittelstrecke.
In St. Petersburg regnete es leicht und der Rollvorgang ging gefühlt zumindest ewig! Man rollte an der Landebahn zurück zum Flughafen Pulkovo 1, wir würden Terminal 1 sagen. Doch liegen hier die Terminals so weit auseinander dass man von zwei verschiedenen „Flughäfen“ redet. Naja….
Jedenfalls am Vorfeld vorbei und eine weitere Runway bis ans Ende gerollt war dann „Pulkovo dwa“ in Sicht. Am Finger wurde angedockt und ich bahnte mir den Weg zur hübschen russischen Einreisebeamtin.
Die Einreise ging recht schnell, die Beamtin ließ sich aber nicht zu einem Lächeln bringen und der mürrisch-militärische Blick blieb von Anfang bis Ende. Die Wartezeit auf das Gepäck fühlte sich endlos an obwohl wir quasi der einzige ankommende Flieger waren.
Nach dem Zoll wurden einem wie gewöhnlich im Ausland von allen Leuten Taxen angeboten, ich wollte ja aber Bus fahren und hatte dazu schon mehrere Internetseiten studiert. Nachdem ich mich erst einmal mit Bargeld versorgt hatte stapfte ich bei leichtem Regen nach draußen um die Bushaltestelle zu suchen – und zu finden. Aber wohl die falsche. Irgendwann kam auch bei der anderen Haltestelle ein Bus der aber mitten im Kreisverkehr anhielt und die Türen öffnete. Ein anderer Fahrgast wartete ebenso mit mir und wir stapften dann über die Straße bis zum wartenden Bus.
Der Gelenkbus sehr alten Datums war schon mit zwei Fahrgästen im hinteren Teil besetzt, ebenso mit einem deutlich alkoholisierten Schaffner und einem Fahrer in einer abgetrennten Kabine. Nach der Nennung des Fahrtziels „Hotel Pulkovskaya“ und der Bezahlung des Fahrpreises von etwa 20 Cent setzte sich das Gefährt in Bewegung. Dass der Bus komplett hinüber war wurde schon durch den optischen Eindruck einem in den Mund gelegt – und es war wirklich so. Die Reisegeschwindigkeit lag so etwa bei 20km/h und war begleitet von großem Lärm. Die Verkehrsführung für Fahrzeuge mit Fahrtziel Stadtmitte ist von Pulkovo2 aus sehr bescheiden, aber nach ca. 20 Minuten tauchte auf der linken Seite das Hotel auf – ich erkannte es am beleuchteten Schriftzug „Park Inn“ und der Lage am großen Kreisverkehr. Hier stieg ich aus und musste nur noch um den Kreisverkehr drumherum was auch nicht ganz einfach war:
Habt Ihr schon mal einen Kreisverkehr in einer Stadt gesehen durch den die Verkehrsteilnehmer auch mit 100 Stundenkilometer fahren? Verrückt was hier so um die Kurve kam und von welchen Lauten diese Vehikel begleitet wurden.
Auch musste man sich etwas um die Sicherheit sorgen. Zweimal stoppte ein Fahrzeug und jemand stieg aus und lief auf mich zu und bat mich einzusteigen. Da die Personen aber alle deutlich alkoholisiert waren und die Lauf- und Sprechgeschwindigkeit deutlich verringert war gestaltete sich das Umschiffen der „Hindernisse“ sehr einfach da nicht nur die Fahrbahn extrem breit war sondern auch der Bürgersteig.
Der riesige Plattenbau mit renovierten Zimmern ist direkt am Kreisverkehr und mein Zimmer bot mir einen Blick auf ebendiesen. Kurz noch Emails überprüft und dann schlief ich auch schon ein.

Am nächsten Morgen bot sich aus dem Fenster dieses Bild:


Nach dem Frühstück verließ ich das Hotel um am Straßenrand den Bus Richtung Pulkovo 1 zu erwischen. Allerdings musste ich diverse voll besetzte Busse passieren lassen bevor es für mich ein Plätzlein gab.

Schon eine knappe halbe Stunde später stand ich am Schalter für meinen ersten Flug, der angeblich auch noch gleich die erste Enttäuschung bringen sollte: Kurz vor dem Trip änderte man den Flugzeugtyp von der Yak42 in eine tolle, langweilige B733. Aber noch gab ich die Hoffnung nicht auf.
Ich erhielt die Bordkarte und so konnte ich mich noch ein wenig umsehen und versuchen zu fotografieren.

Diese B737 war bis 2005 in Irland unterwegs und fliegt seither in Russland.

Die einzige T204 der Orenair war auch zu sehen.

Und was war das? Oh nein, es war wirklich so! Mein erster Flug und gleich ein Griff ins Klo – flog Tatarstan doch eigentlich sehr zuverlässig mit der Yak auf der Strecke!

In der Ankunftshalle ging es recht betriebsam zu.

Schon im Bus zum Flieger fuhren wir an dem Schätzelein vorbei: Yak42!


Donavia mit überklebten Titeln


Auf einer Außenposition wartete die VQ-BBN auf uns.
Die Maschine hat schon viel gesehen in Ihrem Leben, war sie doch 5 Jahre lang in Frankreich unterwegs und dann von 2000-2005 in Uganda und Südamerika.
Nach 3 Jahren in Bulgarien kam der Bobby nach Russland und fliegt seither bei der russischen Airline.
U9 532
LED-KZN
B735 CQ-BBN
11:20 – 13:35

individuelle Safetycards für jedes Flugzeug?

Nach russischen und englischen Durchsagen und Safteydemos wurden die Triebwerke angeschmissen und dann dauerte es noch ein wenig bis es losging. Was da genau war: Keine Ahnung.

Wir rollten zur Bahn und hoben recht zügig ab in den bewölkten Himmel über Sankt Petersburg. Wie schön wäre es jetzt die Triebwerke einer Yak42 zu hören!

In der Entfernung konnte man Pulkovo2 erkennen….

Verpflegung wurde verteilt.
Kurz davor dachte ich schon dass wir gleich irgendwo in Russland notlanden würden: Ein ältere Dame war auf dem Weg Richtung Waschraum als sie plötzlich wie „ausgeschaltet“ zu Boden ging. Der Aufprall des Kopfes auf dem Fußboden gab einen fürchterlichen Schlag. Wenn ich nur daran denke dass dies der Kopf war der dieses Geräusch erzeugte schüttelt es mich! Nach nur wenigen Momenten kam der Frau wieder zu Bewusstsein und wurde mit Hilfe der Flugbegleiter (die waren sofort mit medizinischer Ausrüstung zugegen!) in die letzte Reihe verbracht, dort konnte sie sich etwas hinlegen und bekam etwas um den Zuckerhaushalt zu regulieren. Dies war nämlich die Ursache für den kleinen Aussetzer.

Im Sinkflug nach Kazan, der Haupstadt der Republik Tatarstan wurde es turbulent.
Die Maschine war richtig bockig und der Gurt war sehr hilfreich um auf dem Sitz sitzen zu bleiben.

Der erst 30 Jahre alte Flughafen in Kazan empfing uns mit Sonnenschein und Wind……und vielen abgestellten Schmuckstücken!