Mexico 2010

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ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
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So, ich habe es jetzt auch mal geschafft, einen Reisebericht zu erstellen:D


21. August LH 498 FRA-MEX
Wir fliegen mit einer Boeing 747 und sitzen in der Eco kurz hinter den Tragflächen. Der Sitzabstand ist suboptimal, aber es lässt sich aushalten. Ich hatte sowieso nicht vor zu Schlafen, um in Mexico meinen Biorhythmus besser umstellen zu können. Das Personal ist freundlich, das Essen erfüllt zumindest seinen Zweck und wir machen zwischendurch regen Gebrauch vom Getränkeangebot in der galley um der Dehydratation entgegenzuwirken. Nach etwa 12 Stunden beginnt planmäßig der descent auf MEX, der aufgrund der Hochebene, auf der Mexico D.F. liegt, deutlich schneller als gewohnt verläuft. Ich muss sagen, dass mich der approach über die Stadt doch nachhaltig beeindruckt hat. Die Flächenausdehnung ist wirklich unfassbar. Eines wird mir hier schon klar: Diese Stadt mit ihren um die 18 Millionen Einwohnern ist ein Mega-Moloch!


Wir bringen die Einreiseformalitäten relativ schnell hinter uns, obwohl wir aufgrund eines „Ladefehlers“ seitens LH (nur spanische Formulare an Bord) die Touristenkarte im Terminal ausfüllen müssen. Danach huschen wir mit dem skytrain ins Terminal 2, wo sich das nh-Hotel befindet, in dem wir für die Nacht reserviert haben. Natürlich ist unsere Buchung nicht im System. Nun ja. Immerhin wird uns die prebooked rate gewährt, aber wir müssen ein deposit von 3000 Pesos hinterlegen. Das Zimmer ist ok und wir finden guten Schlaf.

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Der check-out am nächsten Morgen geht schnell und unkompliziert. Ich werde gefragt, ob auf die gleiche CC-Nummer wie für das deposit gebucht werden soll und bejahe. 3 Tage später stelle ich fest, dass auf der Rechung nicht meine CC-Nummer steht. Trotzt Telefonanruf und Email meinerseits haben wir bis heute nichts für die Übernachtung gezahlt (aber auch nh-Hotels gemieden).
 
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ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
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MHG
Wir nehmen ein Taxi zum Busbahnhof TAPO und leisten uns für Fahrt nach Oaxaca ein Busticket in der höchsten Kategorie mit bequemen Liegesesseln. Das ändert allerdings nichts daran, dass man auf der mehr als kurvigen Strecke dauernd das Gefühl hat, gleich in die nächste Schlucht zu stürzen. Die unzähligen Kreuze und Gedenkschreine entlang der Strecke stärken das Sicherheitsempfinden nicht wirklich. Dennoch erreichen wir wider Erwarten sechs Stunden später Oaxaca, wo wir von einer guten Freundin empfangen werden.

Die nächsten drei Tage führt sie uns durch die Stadt, ehe wir nach Palenque weiterreisen. Oaxaca ist eine alte Kolonialstadt mit etwa 270 000 Einwohnern, die für zahlreiche sehenswerte Kirchen und ihre sagenhafte Küche, die zu den besten von ganz Mexico zählt, bekannt ist. Besonders angetan hat es mir die Mole Negro, eine Art Sauce aus Kakao, Chilis, Nüssen und weiteren Gewürzen. Auch die landestypischen Märkte fehlen hier nicht.

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Die Kathedrale Santo Domingo

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Highlight des ersten Aufenthaltes in Oaxaca ist die Rückreise von einer Ausflugstour ins Umland: Sintflutartiger Niederschlag (Regenzeit!) verwandelt die vierspurige Straße, auf der wir uns befinden in kürzester Zeit in einen reißenden Strom. Glücklicherweise bleibt der Motor unseres VW Käfers intakt und es gibt nur eine gratis Fußwäsche. Wir schaffen es sogar in letzter Minute – ganz mexikanisch – noch in den Bus, der uns nach Palenque bringt. Diese Fahrt ist eine Tortur: 16 Stunden Fahrt für eine Strecke von etwa 700 Kilometern, da Unwetter ein paar Straßen weggespült haben.

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Völlig erschöpft kommen im Hostel an und machen einen Tag lang nichts außer in der Hängematte zu baumeln.

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Am nächsten Tag besuchen wir die Ruinen von Palenque, eine Maya-Stadt, von der bisher nur ca. 2% freigelegt wurden. Dank unserem Guide erfahren wir viel Wissenswertes über die Hochkultur der Maya und ihre Rituale.

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ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
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MHG
Am Morgen darauf machen wir und auf den Weg nach San Christobal, mit Abstechern nach Misol-Ha und Agua Azul.

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Der Wasserfall Misol-Ha

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Die Stromschnellen von Agua Azul. Außerhalb der Regenzeit ist das Wasser - wie der Name sagt - azurblau.

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Dabei kommen wir auch durch die „Zona Zapatista“, wo der Busfahrer seinen Obulus an die Revolutionäre bezahlen muss, damit er weiterfahren darf. Die bewaffneten Männer bleiben in der Sonne liegen...

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In der farbenfrohen Kolonialstadt San Christobal angekommen gibt es viele Kirchen und Geschäfte zu entdecken.

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Die Armut ist hier besonders verheerend. Die bettelnden Kinder verfolgen einen auf Schritt und Tritt. Ein Einheimischer rät uns in gebrochenem Englisch, ihnen nicht in die Augen zu schauen – das würde als Zeichen von Schwäche gedeutet. Ich finde das ziemlich krank.
Der nächste Tag bringt uns ins Umland von San Christobal, wo z.B. in Chamula die Tzotzil ihre Kultur und Religion strikt gegen äußere Einflüsse verteidigen. Es ist eine wirklich bemerkenswerte Art und Weise, wie die Menschen hier leben. Viele sprechen bis heute kein Spanisch, sondern nur ihre indigene Sprache.

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Cola erfährt in diesen Dörfern z.T. kultische Verehrung und wird wegen der schwarzen Farbe bei spirituellen Ritualen verwendet.

Nach der Rückkehr machen wir uns auf zur nächsten Überlandfahrt mit dem Bus nach Puerto Escondido.
Dort finden wir schnell eine Unterkunft für die Nacht und danach geht es direkt an den Strand. Obwohl das Wetter bewölkt ist, reicht es für einen leichten Sonnenbrand.

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Am Abend schafft es das erste mexikanische Restaurant meine eigentlich hohe Schärfetoleranzgrenze zu überwinden. Ich muss die Suppe stehen lassen.

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ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
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MHG
Am übernächsten Tag fahren wir mit einem Bus der Kategorie „clase segunda“ weiter nach Mazunte, einem verschlafenen Nest mit einem traumhaften Strand. Wir kommen in der Posada Ziga unter, unser Zimmer ist nur durch eine Steinmauer vom Strand getrennt und hat zudem eine kleine Terasse mit Hängematte. Traumhaft (und sagenhaft günstig)!

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Ein frischer Red Snapper für unter 10 Euro :)

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Ein Drogenflugzeug, das hier vor einigen Jahren auf der Flucht vor dem Militär "notlandete". Der Pilot konnte entkommen und seither rostet das Wrack vor sich hin.

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Nachdem wir hier ein paar Tage verweilt haben, geht es zurück nach Oaxaca. Diese Fahrt schlägt ein neues Kapitel der Nahtoderfahrung auf, denn der Fahrer des Minibusses schafft es auf der kurvigen Strecke mehrmals zu essen, zu trinken und zu telefonieren – gleichzeitig!!! :eek:
Zurück in Oaxaca besuchen wir noch die Zapotekenruine von Monte Alban und decken uns mit Andenken für die Rückreise ein, ehe wir nach Mexico D.F. weiterfahren.

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Dort steigen wir in einem kleinen familiären Hotel ab, das zwar zentral liegt, aber nicht die amerikanisch geprägten Fantasiepreise der großen Ketten verlangt. Da das 200-jährige Jubiläum des mexikanischen Nationalfeiertages bevorsteht, sind diese ohnehin so gut wie ausgebucht. Der zentrale Zocalo ist bereits für die Proben des Jubiläums gesperrt.

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Der wahrscheinlich beste Milchshake der Welt!

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13. September LH 499 MEX-FRA
Am Tag der Abreise wurde am Gate mit Op-Ups wie bei Karneval mit Kamelle um sich geworfen. Grund: Es gab eine Sektion business mehr als normal, da viele offizielle Staatsvertreter zum bevorstehenden Jubiläum anreisten. Da wir jedoch über STA einen Studententarif gebucht hatten kamen wir nicht in den Genuss. Dafür hatte ich Miss Piggy neben mir, die meinte im Flieger nach dem Essen ihre Fußnägel mit dem Messer reinigen zu müssen. :würg: Trotzdem reichte es für einige Stunden Schlaf.
 
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mueller1000

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
447
4
nahe FRA
Danke. Schöne Bilder.
Ich war vor zwei Jahren in Mexiko und habe teilweise dieselben Orte gesehen. D.F., Oaxaca (via Puebla), dabei Monte Alban, eine Mezqual-Destillerie, weiter nach San Cristobal - warst du auch in San Juan de Chamula?, so hieß das glaub' ich, ein paar Minuten von S.C. entfernt, vollkommen abgefahrene Kirche -, Palenque, und dann nach Yucatan.

Wie hat's dir gefallen?
 
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ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
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MHG
Ja, ich hab sogar ein Bild von der Kirche in San Juan de Chamula eingefügt. Völlig irre, der Tag an dem wir dort waren war ein hoher Feiertag. Die Leute haben mit selbst gebasteltem Feuerwerk das komplette Dorf zugenebelt und anschließend die Heiligen aus den Vitrinen in einer Prozession aus der Kirche geholt.

Insgesamt hat mir Mexico sehr gut gefallen, allerdings liegt in dem Land noch Vieles im Argen. Sei es die mangelnde soziale Gerechtigkeit, das Korruptionsproblem oder das nicht vorhandene Umweltbewusstsein. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der meisten Menschen ist fand ich vorbildlich und die Landschaften sind natürlich eine Klasse für sich. Ich hätte mir im Nachhinein noch bessere Spanischkenntnisse gewünscht, aber mit einem guten Sprachführer geht es auch.

Gruß
ribspreader
 
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coppercanyonier

Erfahrenes Mitglied
01.01.2010
276
23
DUS
Insgesamt hat mir Mexico sehr gut gefallen, allerdings liegt in dem Land noch Vieles im Argen. Sei es die mangelnde soziale Gerechtigkeit, das Korruptionsproblem oder das nicht vorhandene Umweltbewusstsein. ribspreader

Danke für den interessanten Bericht und die tollen Fotos ribspreader.

So faszinierend Mexiko ist, Du hast Recht, Einiges ist suboptimal.
Zur sozialen Gerechtigkeit oder auch Armut: im Norden ist es um Einiges besser als bei den "Surenos". Je weiter im Süden desto schlimmer wird es....
Bei über 40% Bevölkerungsanteil unterhalb der Armutsgrenze ist es leider nicht verwunderlich, dass es mit dem Umweltbewusstsein noch nicht so weit her ist.

Ich will die Korruption nicht verteidigen, aber es gibt ganz gute Erklärungen dafür: Oftmals reichen die Gehälter der Beamten nicht aus, um durch den Monat zu kommen. Ein Beispiel sind die städtischen Polizisten (Policia Municipal). Somit sind diese darauf angewiesen sich etwas hinzu zuverdienen. Das weiß jeder Mexikaner, lebt mit und "akzeptiert" diesen Fakt. (Und es ist auch umgemein praktisch für das Überfahren einer roten Ampel nur 10 EUR (Touritarif, der Einheimische schafft das für 3 EUR) Strafe zu zahlen, anstelle von 150 EUR und drei Punkten... ;-) Auch war früher die Korruption selbst in Deutschen Gefilden wohlbekannt. Erst der preußische Beamtenstaat im 19. Jahrhundert sicherte den Staatsdienern ein ausreichendes Einkommen, wodurch im Gegenzug Loyalität und Unbestechlichkeit eingefordert werden konnten.
Es freut mich dennoch, dass es Dir gefallen hat.
 
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Farscape

Erfahrenes Mitglied
24.09.2010
6.973
6
Wien
Sehr interessanter Bericht der zum Aushecken neuer Urlaubspläne anregt!
Am schlimmsten war der Satz: "Den Kindern nicht in die Augen schauen".
Samstagsgrüße aus der S-Bahn
Fars


Sent from my iPhone 3G (ohne S)
 
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CompadreGüero

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
758
203
PBC
Danke für den sehr interessanten Bericht.

Das mit den Kindern in San Cristobal hat insofern eine besondere Bewandtnis, als dass sie wie in vielen anderen Ländern instrumentalisiert werden, um den Touris irgendeinen Blödsinn anzudrehen, ohne davon zu profitieren - im Gegenteil: Dadurch bedingt gehen sie nicht zur Schule. Daher gilt die Regel, ihnen nicht abzukaufen bzw. zu geben.
Dass mit dem in die Augen schauen ist ein alter (nicht nur) mexikanischer Naturglaube, genannt "mal de ojo", nachzulesen bspw. bei Wikipedia unter Böser Blick.
Als ich vor 3 Jahren in Chamula war, war ich sehr enttäuscht von der geführten Tour mit der ich da war, obwohl das damals im lonely planet empfohlen worden war: Das kam mir leider eher wie ein Zoobesuch vor - soll heißen: Es wurde nicht versucht, sich der Kultur anzunähern, die ja anscheinend christlichen mit Naturglauben verbindet, sondern es wurden die Außergewöhnlichkeiten herausgestellt. Unverschämt fand ich damals auch den Preis, von dem die Einwohner sicherlich kaum profitierten und meine Mittouris, vorwiegend Nordeuropäer, die auf jede Person, die irgendwie "interessant" aussah mit ihrer DSLR draufhielten, ohne nachzufragen - Eh ein schreckliches Phänomen in ganz Mexiko und eine große Respektlosigkeit.

//edit
Seid ihr auf dem Rückweg von der Küste nach Oaxaca mit diesen kleinen Minibussen durch die Sierra gefahren? Ich finde die Strecke genial, zumal sie viel viel schneller ist als mit dem Reisebus nach Oaxaca (die brauchen etwa 5 Stunden länger, da sie außen herum fahren müssen) zu fahren und es viel zu sehen gibt (außer Kreuzen und in die Böschung gestürzten Autos).
 
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johndoe

Erfahrenes Mitglied
09.09.2009
1.139
2
War auch schon in der Gegend unterwegs & San Cristobal hat mir äusserst gut gefallen - gerade nach der Hitze von der Pazifikküste (Puerto Escondido ;-)
Das mit den bettelnden Kindern ist wirklich schlimm, aber wie schon erwähnt ist das beste ihnen nichts abzukaufen und sie zu ignorieren, auch wenn es schwer fällt. Sie geraten durch dieses verkaufen nur in einen Teufelskreis aus keiner Bildung, kein Job, betteln usw. usf.
 
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ribspreader

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18.04.2010
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MHG
Danke für den interessanten Bericht und die tollen Fotos ribspreader.

So faszinierend Mexiko ist, Du hast Recht, Einiges ist suboptimal.
Zur sozialen Gerechtigkeit oder auch Armut: im Norden ist es um Einiges besser als bei den "Surenos". Je weiter im Süden desto schlimmer wird es....
Bei über 40% Bevölkerungsanteil unterhalb der Armutsgrenze ist es leider nicht verwunderlich, dass es mit dem Umweltbewusstsein noch nicht so weit her ist.

Ich will die Korruption nicht verteidigen, aber es gibt ganz gute Erklärungen dafür: Oftmals reichen die Gehälter der Beamten nicht aus, um durch den Monat zu kommen. Ein Beispiel sind die städtischen Polizisten (Policia Municipal). Somit sind diese darauf angewiesen sich etwas hinzu zuverdienen. Das weiß jeder Mexikaner, lebt mit und "akzeptiert" diesen Fakt. (Und es ist auch umgemein praktisch für das Überfahren einer roten Ampel nur 10 EUR (Touritarif, der Einheimische schafft das für 3 EUR) Strafe zu zahlen, anstelle von 150 EUR und drei Punkten... ;-) Auch war früher die Korruption selbst in Deutschen Gefilden wohlbekannt. Erst der preußische Beamtenstaat im 19. Jahrhundert sicherte den Staatsdienern ein ausreichendes Einkommen, wodurch im Gegenzug Loyalität und Unbestechlichkeit eingefordert werden konnten.
Es freut mich dennoch, dass es Dir gefallen hat.

Klar, natürlich ist vieles verständlich, gerade was die Korruption angeht. Unsere Freundin hat uns am ersten Tag in Oaxaca auch gleich die ungefähren Preise für den "kurzen Dienstweg" genannt. Wir mußten glücklicherweise nicht von diesem Wissen Gebrauch machen :)
In Chiapas ist es wohl so, dass die Durchschnittseinkommen sich ungefähr auf dem Niveau einiger Staaten in der Sahel-Zone befinden.

Freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat.
Gruß ribspreader
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
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MHG
Danke für den sehr interessanten Bericht.

Das mit den Kindern in San Cristobal hat insofern eine besondere Bewandtnis, als dass sie wie in vielen anderen Ländern instrumentalisiert werden, um den Touris irgendeinen Blödsinn anzudrehen, ohne davon zu profitieren - im Gegenteil: Dadurch bedingt gehen sie nicht zur Schule. Daher gilt die Regel, ihnen nicht abzukaufen bzw. zu geben.
Dass mit dem in die Augen schauen ist ein alter (nicht nur) mexikanischer Naturglaube, genannt "mal de ojo", nachzulesen bspw. bei Wikipedia unter Böser Blick.
Als ich vor 3 Jahren in Chamula war, war ich sehr enttäuscht von der geführten Tour mit der ich da war, obwohl das damals im lonely planet empfohlen worden war: Das kam mir leider eher wie ein Zoobesuch vor - soll heißen: Es wurde nicht versucht, sich der Kultur anzunähern, die ja anscheinend christlichen mit Naturglauben verbindet, sondern es wurden die Außergewöhnlichkeiten herausgestellt. Unverschämt fand ich damals auch den Preis, von dem die Einwohner sicherlich kaum profitierten und meine Mittouris, vorwiegend Nordeuropäer, die auf jede Person, die irgendwie "interessant" aussah mit ihrer DSLR draufhielten, ohne nachzufragen - Eh ein schreckliches Phänomen in ganz Mexiko und eine große Respektlosigkeit.

//edit
Seid ihr auf dem Rückweg von der Küste nach Oaxaca mit diesen kleinen Minibussen durch die Sierra gefahren? Ich finde die Strecke genial, zumal sie viel viel schneller ist als mit dem Reisebus nach Oaxaca (die brauchen etwa 5 Stunden länger, da sie außen herum fahren müssen) zu fahren und es viel zu sehen gibt (außer Kreuzen und in die Böschung gestürzten Autos).

Wie die Kinder da teilweise behandelt werden ist wirklich unter aller Sau! Das sind mafia-ähnliche Strukturen, in denen die Kinder als die eigentlichen Leistungserbringer wie Waren gehandelt werden. Es gibt immernoch genug Fälle, wo die Eltern aus monetären Gründen ihre Kinder in die Hände von solchen organisierten Banden geben. Ähnliches kennt man ja auch hierzulande mit den osteuropäischen Kindern, die zum Begehen von Straftaten z.B. nach Berlin geschafft werden.

Bei der Tour haben wir deinem Kommenater nach wohl ein glückliches Händchen gehabt. Unser Guide stammte selbst aus einem der Dörfer und hatte etwas in Richtung Etnologie oder Kulturwissenschaften studiert und auch selbst geforscht. Beim Buchen der Tour am Vortag wurde darum gebeten, keine großen Kameras mitzunehmen und sich an seine Anweisungen zu halten. Er hat die Kultur in allen Aspekten ausführlich dargestellt und uns auch in einige Häuser geführt. Das war wirklich sehr interessant und beeindruckend. Von unliebsamen Mitreisenden sind wir zum Glück ebenso verschont geblieben.

Der Rückweg nach Oaxaca war mit dem Minibus durch die Sierra. Die Strecke ist wirklich traumhaft, ich glaube man fährt durch 3-4 verschiedene Klimazonen. Ich habe während dem gesamten Trip die unzähligen Fressbuden an den Straßen lieben gelernt- und entgegen aller Erwartung mir nicht den Magen verdorben ;)