Venedig, die Südstaaten und ein A3-Gold, oder...

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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...wie man an folgendes Routing kommt: HAJ-VCE-HAJ DUS-BCN-ZRH-MIA MIA-ZRH-BCN-PMI-DUS - und das alles ab HAM

Prolog

Im April kam die Idee auf, mit meinen Schwestern und der werten alten Dame ein Wochenende in Venedig zu verbringen. Germanwings fliegt ab HAJ in diesem Sommer, wegen Bauarbeiten am Billigflughafen Treviso, direkt nach VCE. Ideale Flugzeiten (Hin Freitags 19:55-21:25 ab HAJ, zurück 21:55-23:30). Kurzerhand war der Trip gebucht.

Im Mai kam die Idee noch eine kurze Südstaaten-Rundreise im September zu unternehmen. Meine Couisine hatte bereits einige Wochen Florida gebucht, und es kam der Gedanke auf, dass wir vor diesen Wochen noch ein paar Tage durchs Land fahren könnten. Also entschied ich kurzerhand, direkt im Anschluss an Venedig, noch für 10 Tage nach Florida zu fliegen.

Nachdem ich dieses Jahr im April-Mai mein erstes Langstrecken-C-Erlebniss hatte (http://www.vielfliegertreff.de/reiseberichte/27663-usa-westcoast-2011-a.html), und da auch genau wegen diesem Erlebniss keine ausreichende Menge Meilen mehr zur Verfügung stand, blieben nur zwei Möglichkeiten über den Teich zu kommen: Entweder ab D in Y oder irgendwie günstig in C. Nach einigem Suchen entdeckte ich ein Angebot ab BCN via ZRH mit LX für rund 1.600 Euro. Die Buchung bedeutete Langstrecke zu Wunschdaten in C und eine reelle Chance auf einen A3-Gold. Abflug am Montag in BCN um 9:45 Uhr – das passt doch fast.

Nun galt es "nur" noch den Weg VCE-BCN von Sonntagabend auf Montagmorgen zu organisieren. Das gestaltete sich jedoch komplizierter als gedacht. Der einzige Direktflug von VCE am Abend geht mit Vueling / Iberia. Nicht meine Airline, nicht meine Allianz, komische Gepäckregeln, komische Erfahrungen hier im Forum, und überhaupt. Mit Ryan nach Irgendwo (Girona) – keine Option, weder Girona noch Ryan! Mit LH oder Partnern via MUC nach BCN, zu früh am Sonntagnachmittag ab Venedig und zu teuer, wenn überhaupt als Prämienticket (dann mit Rückflug ab BCN nach Hause), allein es fehlen Meilen. Also irgendeinen frühen Flug am Montag morgen ab D suchen. Einzige (teilweise) sinnvolle Option, mit AB um 05:50 von DUS nach BCN, Ankunft 08:00 Uhr. Das bedeutet: Ankunft in HAJ ca. 23:30, anschließend Fahrt nach DUS in der Nacht. Kein Traum aber machbar.
Jetzt blieb noch der Rückflug am Ende der Reise von BCN nach DUS, kurz geschaut und dann mit AB BCN-PMI-DUS gebucht (Da fehlten eh noch ein paar Segmente). Letztes Leg dann wieder mit dem Auto in die Heimat, in der Nähe von HAM.

Das endgültige Routing:

Tag Strecke Zeit Carrier Flugnummer Platz

Freitag HAM-HAJ Volkswagen 1A - PIC
Freitag HAJ-VCE 19:55 – 21:25 Germanwings 4U3816 2D
Sonntag VCE-HAJ 21:55 – 23:30 Germanwings 4U3817 2D

Montag HAJ-DUS Volkswagen 1A - PIC
Montag DUS-BCN 05:50 – 08:00 Air Berlin AB8936 13A
Montag BCN-ZRH 09:45 – 11:40 Swiss LX1953 1F
Montag ZRH-MIA 13:05 – 17:30 Swiss LX064 5K

Freitag MIA-ZRH 19:45 – 11:00 Swiss 10K
Samstag ZRH-BCN 12:20 – 14:00 Swiss 2A
Samstag BCN-PMI 18:05 – 18:55 Air Berlin
Samstag PMI-DUS 20:25 – 22:45 Air Berlin
Sonntag DUS-HAM Volkswagen

Über den Sinn und Unsinn eines solchen Routings läßt sich sicherlich vortrefflich streiten – muss hier aber nicht getan werden.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
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Und los gehts mit HAJ – VCE - HAJ:

Freitag 17:10 Uhr - leicht übereiltes Verlassen des Büros in Hamburg gen Hannover. 32°C und hinter den Elbbrücken der zu dieser Uhrzeit übliche Stau. Zeitlimit bis Hannover, spätestens 19:00 im Parkhaus. Nach kurzem Stop and Go lichtet sich der Verkehr und es geht vorwärts. Durch die Heide läuft es extrem gut, Ankunft in HAJ um 18:30. Gewitter zieht auf. Treffen der Familie noch vor der Siko und schneller Check-In am Automaten. Draußen geht ein Wolkenbruch nieder der nicht nur sich gewaschen hat. Im Anflug ein A319 der kurz vor der Bahn durchstartet, unsere Maschine, einkommend aus Stuttgart. Anschließende Verspätung nach Venedig: 35 Minuten, Zeit für ein Glas Sekt.
Abflug nach Venedig mit den 35 Minuten Verspätung. Der Flug fast durchgehend neben oder über Gewitterfronten. Unruhige Fluglage aber spektakuläre Aussichten auf Blitze und Wolkentürme.

Während ich zu den Flügen ausgiebig schreiben werde, möchte ich zu den Zielen lieber Bilder sprechen lassen:

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Venedig-Skyline vom Wasser

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Canale Grande und Rialto-Brücke


Venedig ist wie im August zu erwarten: voller Touristen, heiß und ein wenig übelriechend. Aber das hatten wir ja auch so eingeplant. Vom Hotel in Mestre geht es morgens in die Stadt. Zunächst mit dem Trogehetto 41 einmal um die Stadt. Für mich immer noch einer der schönsten Einstiege in dieses Weltwunder. Danach Ablaufen der wichtigsten Stationen Rialto, San Marco etc.

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Venedig ist voll im Sommer

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Abseits des Trubels

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Canale Grande

Nachmittags geht es rüber zum Lido, für mich zum ersten Mal. Ein völlig ander Teil der Stadt, aber grade deswegen auch sehenswert.

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Abendstimmung am Lido

Auch am Sonntag bleiben wir größtenteils fernab der Massen, fahren nach Burano und Torcello.

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Torcello

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auch Torcello

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Künstler und ihr Handwerk auf Torcello

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Burano


Abflug aus Venedig um 21:55 am Sonntagabend. Kein Check-In Automat, und so zahlt es sich aus 90 Minuten früher am Airport zu sein. Grade noch Zeit für ein Wasser und 48 Stunden Venedig sind um. Fazit: Die Familie begeistert, aber nicht nur deswegen ist diese Stadt immer wieder eine Reise wert.
 
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HAJ - MIA

Der Flug nach HAJ in 80 Minuten erledigt. Ankunft 23:20, Ausfahrt Parkhaus 23:40. Temperatur in Venedig: 27° C, Temperatur in Hannover 14,5°C. Auf geht es Richtung DUS, doch zunächst gilt es noch die Familie in der westfälischen Provinz abzusetzen, um dann spätestens um 04:30 Uhr den Airport zu erreichen – das ist das Ziel. Die Familie ist um 0:30 entladen und auf geht es in die Nacht. Obwohl ich aus dem Gewerbe komme wundert es mich immer wieder, vieviele LKWs und wieviel Verkehr im allgemeinen nachts auf deutschen Autobahnen unterwegs ist. Dennoch geht es zügig voran und das Schaf im Wolfspelz läuft munter vorwärts.
Zeit zum Nachdenken und es kommen längst verdrängte Zweifel über den Schwachsinn dieser Tour hoch. Was wenn mich die Müdigkeit übermannt und ich nicht pünktlich in Düsseldorf bin? Was wenn der Flieger Verspätung hat und nicht früh genug in Barcelona landet? 1:45 Stunden Connect auf verschiedenen Tickets, von dem das andere ein restrektives Business Ticket ist? Ein kleiner Zwischenfall und 1.600,00 Euro rauschen durch den Schornstein. Ticketversicherung? Zu spät versucht abzuschließen, da waren die Bedingungen nicht mehr erfüllt.
Kurz vor Düsseldorf, es ist 1:45 Uhr. Das erste Zwischenziel ist greifbar, Zeit genug um noch anderthalb Stunden die Augen zu zumachen. Business Langstrecke für den Komfort gewählt und dann hinterm Lenkrad im Halbschlaf auf einer Autobahnraststätte versuchen die Augen zu pflegen - Komentare überflüssig.
Weiter geht es nach unruhigem Schlaf zum Flughafen. Alle Ferienparkplätze dicht – wird wohl nichts mit sparsamem Parken. Auto abgestellt und mit dem Skytrain zum Terminal. Jetzt zeigt sich was ein Billigflieger ist: Check-In in weniger als 2 Minuten und weitere 5 Minuten später durch die SIKO – Topbonus sei Dank. Es ist kurz vor fünf Uhr morgens, und es ist ordentlich was los im Flughafen der Rheinmetropole. Ich mache mich so gut es geht auf dem WC frisch und besuche den "exclusiven Wartebereich" von Air Berlin. Was für ein Witz!
Boarding angekündigt mit 05:05 Uhr, aber wir stehen bis um 05:30 Uhr, wieder zuviel Zeit zu überlegen was alles noch schief gehen könnte. Minuten verstreichen wie Stunden. Geplante Abflugzeit 05:50 Uhr, aber da hat DUS noch garnicht geöffnet. Um sechs geht der erste A330 von Air Berlin raus, drei Minuten später der zweite, weitere drei Minuten später wir.

Unser A320 steigt ruhig und gelassen in den frühmorgentlichen Himmel. Nach dem Durchstoßen der hohen dünnen Wolkendecke zeigt sich im Osten am hellen, noch nächtlichen Himmel ein dünnes goldenes Band: Sonnenaufgang! Das der Mensch Fliegen gelernt hat ist für mich immer noch eine der bedeutensten Errungenschaften. In diesem Moment hat es sogar etwas majestätisches in Reihe 13 des 320er von Hartmuth Mehdorn zu sitzen und einem Teil der Schöpfung beizuwohnen.

Berechnete Flugzeit: Zwei Stunden. Was soll's jetzt ist eh nichts zu ändern. Vor knapp 24 Stunden habe ich ein Hotel in Mestre verlassen, Venedig besichtigt und mich auf den Weg gemacht. Gnädig gönnt mir mein Körper eine halbe Stunde Schlaf.
Ankunft in BCN um 7:50 Uhr, Terminal 2. Warten auf den Koffer und wieder diese Unruhe. Terminalwechsel und Koffer aufgeben, das kostet Zeit. Aber wie mit Rennen anfangen wenn der Koffer noch nicht da ist. Eigentlich wollte ich immer mal einen klassischen Meilenrun in den USA machen. Nicht unbedingt wegen der Meilen, vielmehr wegen der Erfahrung und dem Erlebnis des Runs. Ich stelle fest, hierfür fehlen mir eindeutig noch ein paar Nerven. Ungefähr 16 Minuten und 47 Sekunden nach den ersten Gepäckstücken kommt dann auch meine graue Box. Auf nach Draußen und den Bus gesucht, Terminalwechsel! Noch 60 Minuten bis Abflug. Bis wann muss nochmal das Gepäck aufgegeben werden? Wenn ich den Swiss-Schalter schnell finde nehmen Sie mein Gepäck vielleicht noch mit. Was wenn nicht? Ich versuche erst garnicht darüber nachzudenken. 10 Minuten später ist es geschafft und der Koffer fährt mit einem schönen roten Label in die Katakomben, und sein Besitzer, der zum wiederolten Male die gleiche Kleidung nassgeschwitzt hat muss sich die Augen reiben: Es ist vollbracht. Von VCE via HAJ und DUS nach BCN um via ZRH nach MIA zu kommen. Der Rest Formsache. Flug nach ZRH auf Platz 1F in gewohntem Service. Ein Glas Champagner darauf, dass jetzt nicht mehr viel daneben gehen kann. Ankunft in ZRH pünktlich und Zeit genug für die lange überfällige Dusche in der Swiss Lounge.
Nun bin ich seit 30 Stunden unterwegs und funktioniere nur noch. Passkontrolle, Sachen in die Schale, Gürtel ausziehen, Siko, alles wieder einpacken, Gürtel anziehen, Warten auf Boarding...
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Ab jetzt darf ich mich wirklich zurücklehnen, Swiss A340 und ein Einzelsitz im Stüberl – was will man mehr? Und nachdem hervorragenden Service ist es endlich soweit: Schlaf des Gerechten.
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Ankunft in Miami am späten Nachmittag. Ein paar erholsame Stunden im Schoße der Swiss Air machen Mut zu neuen Abenteuern. Da die Swiss später am Nachmittag ankommt als die anderen Carrier aus Europa geht der Einreisevorgang schnell. Auch am Mietwagenschalter kaum Wartezeiten. Der Wagen den mir rcs dankenswerterweise gebucht hat wartet schon. Für die nächsten ca. 4033,6 Kilometer mein treuer Begleiter: Ein Mitsubishi Endeavor. Auf geht's zum Hilton Fort Lauderdale Airport. Hier ist meine Cousine bereits einen Tag vorher angekommen (direkt von Frankfurt mit Condor - so geht es also auch) und wartet bereits in einem der günstigsten Zimmer weit und breit. Warum dann nicht auch mal ein Hilton? Das Hotel wie erwartet im Nirgendwo aber stilvoll, sauber und ordentlich. Heute nehme ich zwei Gläser Rotwein als Abendessen. Danach lasse ich kurz diesen Teil des Runs an mit vorrüber gehen und freue mich auf zehn flugfreie Tage.
 
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Fort Lauderdale – Miami Beach – Key West - Golfküste

Von Fort Lauderdale geht es zunächst zurück nach Miami. Stadtspaziergang in Downtown und ein kurzer Stop am Venetian Pool. Leider spielt das Wetter nur bedingt mit. Einen kurzen aber heftigen Schauer warten wir beim Mittagessen ab. Weiter geht es nach Miami Beach, gebuchtes Hotel: Crowne Plaza South Beach Z-Ocean, beinah am Ocean Drive (10-15 Schritte). Bezahlt mit Punkten und trotzdem ein Upgrade in eine Pool-Suite mit eigenem Jacuzzi, Resort Fee für die Liegen am Miami Beach ebenfalls inklusive, genauso wie ein hervorragender Service. Nur Parken kostet extra (32 USD Vallet). Danach Nachtleben am Ocean Drive und am nächsten Morgen genuß vom Miami Beach.

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Ocean Drive

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Villa von Versace, vor der er erschossen wurde

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Miami Beach

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Beach und Skyline


Weiter geht es nach Key West. Das Wetter wieder ungnädig: Wolkig mit Schauern.

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Hwy No 1

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7-Miles-Bridge

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Nicht weit bis Kuba


Aber es ist warm. Key West erreichen wir bei Sonnenschein, während des Abends, den wir in der Duval Street genießen, wird es allerdings nass und nasser. Zum Ende des Tages steht das Wasser teilweise mehr als 15 Zentimeter hoch.

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Karibik pur

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Weltuntergang


Unser Hotel: Das Best Western Hibiscus, ca. 10 Gehminuten vom Zentrum entfernt. Gebucht via Expedia mit 500 Paybackpunkten, und 500 Meilen gab es auch noch. Danke dafür.
Das Nächste Ziel: Die Everglades. Zunächst nutzen wir die Trockenheit um noch das Lighthouse und das Hemmingway-Haus in Key West zu besichtigen. Dann geht die Key's wieder hinauf bis zum Tamiami-Trail und von da aus links Richtung Naples.

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Wir fahren in ein unglaubliches Gewitter.

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Kurz danach scheint wieder die Sonne als sei nichts gewesen.

Vor dem Aussteigen besprühen wir uns ausgiebig mit Mückenschutz so dass uns nur die hartnäckigsten dieser freundlichen Viecher stechen. Allerdings sind das auch schon recht viele. Der freilaufende Alligator im Straßengraben hat leider einen Tag frei genommen und kann daher nicht besichtigt werden. Nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, nach dem Touristenansturm im Frühjahr feiert das Süßwasserkrokodil gerne ein paar Überstunden ab. Auch sonst ist es ruhig am Trail. Da alle anderen Touristen in Venedig sind haben wir die Everglades (und die Mücken – oder die Mücken uns) fast für uns allein. Einzig am kleinsten Postamt ein Auto das kurz für ein Foto anhält.

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kleinstes Postamt der USA

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Everglades

Wenige Meilen später geht es links nach Everglades City.

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Everglades City

Ein nettes Hotel namens "Ivey House" empfängt uns freundlich – von Efeu ist allerdings nichts zu sehen. Abendessen in einem der wenigen Restaurants des Dorfes und wir probieren Alligatornuggets. Chicken mag ich lieber.

Am nächsten Morgen geht es nach Tampa/St Petersburg, das Tagesziel Treasure Island.

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Brücke über die Tampa Bay

Das Hotel Bilmar Beach liegt direkt am Strand und wir genießen einen Nachmittag am Golf von Mexico.

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Golfküste

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Strand von Treasure Island

Abends gibt es Karaoke von US-Rentnern und Veteranen inkl. der Titel: "God Bless America", "Star spangled Banner" und einigen weiteren patriotischen Lieder. Auch eine Erfahrung – wenn auch sehr gewöhnungsbedürftig.
 
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Mr. Hard

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Vom Golf von Mexico geht es zurück an den Atlantik:

Wir starten recht früh Richtung Osten. Erstes Ziel des Tages, eines der Outlet-Center in Orlando am International Drive. Zwar ist der Run auf die USA-Schnäppchen längst nicht mehr so groß wie noch bei den ersten USA-Besuchen, aber das ein oder andere Stück kaufe ich dennoch lieber dort als in der Heimat. Weiter geht es über Daytona nach St Augustine.

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Daytona habe ich bereits vor zwei Jahren als einen überschätzten Ort in Florida kennengelernt. Aber dieses Mal kann ich dem Charme des Ortes, der mich stark an ein kleines verträumtes Fischerdörfchen, dem absoluten Geheimtipp an der Costa Brava – Lloret de Mar – erinnert, gut wiederstehen. Tagesziel St Augustine, die Stadt muss warten, heute machen wir einen ruhigen Abend mit Essen bei Denny's und Wein vor dem Hotelzimmer. Vor dem Zimmer des Quality Inn war es auch deutlich schöner als im miefigen nicht ganz sauberen Zimmer. Das schlechteste Zimmer der ganzen Reise.

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Auf dem Weg zum Denny gesichtet

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Sonnenuntergang vor dem Hotelzimmer

St Augustine präsentiert sich am nächsten Morgen in strahlendem Sinnenschein von einer sehr schönen Seite:

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Noch bevor der tägliche Ansturm der Touristen die Stadt überfüllt haben wir die Sehenswürdigkeiten abgeklappert und in einem endzückenden Café sehr gut gefrühstückt.

Vorbei an Jacksonville geht es zur Kingsley Plantation, einem alten Herrenhaus in dem die Geschichte der Sklaverei dargestellt wird, so wie sie auf dieser Plantage stattgefunden hat. Der Besuch ist gratis.

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Anschließend verlassen wir Florida in Richtung Savannah, Georgia

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Willkommen in Georgia

Savannah lockt zum Abend mit der recht netten Riverside. Unser Hotel: Das Staybridge, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Beste Lage, toller Service, gutes Frühstück, schönes Haus, großes elegantes sauberes Zimmer und nur 9 USD Parking Fee.
In der Stadt ist ordentlich was los, es ist aber noch nicht überlaufen. Dem unübersehbaren und allgegenwärtig spürbaren Charme der Stadt erliegen wir am nächsten Vormittag.

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Riverside

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Hier saß Forrest Gump

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Kirche am Chippewa Platz


Savannah verlassen wir Richtung Norden und damit verlassen wir auch Georgia und entern South Carolina.

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Am Nachmittag erreichen wir Beaufort. Wenn ich nicht irre wurde hier der Wind erfunden, oder zumindest die Stärken mit dem man ihm misst. Neben dem kleinen aber netten Historic District gibt es schöne Südstaaten-Häuser.

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Beaufort Main Street im Historic District

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Südstaaten-Haus

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Und noch eines der tollen Häuser

Der Tag endet mit dem Erreichen von Charleston, einer weiteren sehr schönen Küstenstädte mit Südstaaten Charme. Unser Hotel, das Holiday Inn Riverview liegt zwar recht weit entfernt vom Historic District, hat aber einen tollen Ausblick auf die Stadt.
Wieder besichtigen wir die Stadt am nächsten Morgen.

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Nun geht es dem Ende entgegen. Richtung Westen fahren wir gen Atlanta. Die gerühmten Plantations sparen wir uns wegen der extremen Eintrittspreise und in der Hoffnung auch so dass ein oder andere Herrenhaus erspähen zu können – leider starb die Hoffnung zuletzt. Tagesziel Augusta, da es auf halbem Weg nach Atlanta liegt und vom Reiseführer wegen der schönen Altstadt und der netten Promenade am Savannah River gerühmt wird. Diese ist tatsächlich nett, die Altstadt ist jedoch erst in der Entstehungsphase.

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Savannah River

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Skyline

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Altstadt
 
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Augusta – Atlanta – Miami

Wir verlassen unser Holiday Inn in Augusta um Richtung Atlanta aufzubrechen. Leider macht uns der Raumgleiter heute Sorgen. Neben der roten Lampe „Break“ möchte auch die gelbe Lampe für das ASR heute nicht wie gewohnt nach dem Starten des Motors ausgehen. Bremsen tut er aber noch ganz gut. Eine Weile lang überlege ich ob ich in Atlanta bei Alamo den Wagen tausche, aber bis dahin sind es auch noch 150 Meilen. Nach einer Augenscheinprüfung von Bremsflüssigkeit und –Belegen beschließe ich erst Mal weiterzufahren und die Dinge zu beobachten. Und so erreichen wir gegen Mittag mit der weidwunden Karre unser erstes Ziel: Stone Mountain Park. Dieser Monolith steht tatsächlich unverhofft mitten in einer sonst fast flachen Landschaft.

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Stone Mountain mit Bildhauerei

Man kann ihn besteigen und genießt sodann einen wunderbaren Blick auf das grüne Umland von Atlanta.

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Atlanta vom Stone Mountain

Nach dem wir den Berg zu Fuß bezwungen haben beschließt unser japanischer Gefährte seine Sicht zu den eigenen Bremsen zu überdenken und löscht nach kurzer Fahrt das Warnlicht, zu meiner Erleichterung! So erreichen wir Atlanta zum frühen Nachmittag. Nach einer Spazierfahrt durch den eindrucksvollen Edel-Stadtteil Buckhead ist es zwar zu spät für Aquarium, CNN und die World of Coca Cola. Jedoch immer noch früh genug um einen Blick aus unserem Hotelzimmer zu genießen:

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Blick aus dem Hotelzimmer

Gebucht habe ich das Westin Peachtree Plaza in Downtown Atlanta. Wenn man Wikipedia glaubt, ist das Gebäude der zweithöchste Hotelturm der westlichen Hemisphäre, wenn man den diversen Reiseführern glaubt, ist es noch viel großartiger. In jedem Fall hat es 73 Stockwerke und oben ist ein Dreh-Restaurant.

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Atlanta

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Skyline mit Westin Hotel

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Blick aus dem Restaurant am Abend

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In der Dämmerung

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Bei Nacht.

Das Hotel ist verhältnismäßig günstig, Parken schlägt mit 27 USD zu buche (Vallet).

Der nächste Tag bedeutet Abschied. Meine Cousine fliegt ab ATL ihrer Wege, und ich muss zurück nach MIA. Eigentlich hatte ich geplant den Rückweg via MIA auch ab ATL anzutreten, aber als ich erfuhr, dass die Einweggebühr für den Mietwagen 300 USD plus Tax beträgt, habe ich beschlossen mir dieses Geld und das Flugticket zu sparen, und das Auto zurück nach MIA zu bringen. Somit heißt mein heutiges Tagesziel Miami und beträgt 663 Meilen (1060 Kilometer). Wie erwartet ziehen sich diese wie Kaugummi und obwohl ich bereits um 09:00 Uhr auf der Interstate bin, ist es bereits Nachmittag als ich Florida erreiche.

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In Ocala muss ich tanken, Grund genug um der Wohnsiedlung von John Travolta (Jumbolair) einen Besuch abzustatten.

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Hinter diesem Tor wohnt John Travolta

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Startbahn für die 707 von John Travolta

Weiter geht es Richtung Südwesten. Es dämmert als ich Miami erreiche. Wohl wissend das ich heute einen besonders harten Tag habe, hatte ich mir das Intercontinental für die letzte Nacht dieser Reise ausgesucht. Nach 11 Stunden Interstate 95 und Floridas Turnpike werde ich mit einer Portion Luxus und einem hervorragenden Blick aus dem 27 Stock entschädigt.
 
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Mr. Hard

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23.02.2010
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MIA-ZRH-BCN-PMI-DUS - Hamburg

Freitag, Rückreisetag. Der Tag beginnt nach dem Ausschlafen mit Blick auf den Hafen von Miami. Hinter den Kreuzfahrtschiffen und den Kränen der Containerterminals steht die Skyline von Miami Beach vor dem weiten Blau des Atlantiks.

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Blick aus dem 27. Stock

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Hafen von Miami

Den Atlantik gilt es jedoch erst nach 19:45 Uhr zu überqueren, und daher bleibt noch Zeit die Annehmlichkeiten des Hotels am Chopin Plaza zu genießen.

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Intercontinental Miami

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Pool

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Harbour Front Miami

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Es ist sonnig und warm genug für eine Runde Pool und Sonnenliege. Das Hotel verlasse ich passend zur Rush-Hour um 15:00 Uhr, früh genug um noch ein paar Einkäufe zu erledigen, den Mietwagen abzugeben und im Terminal J des Flughafens Miami einzuchecken. Dort ist einiges los. Da der Flug nach ZRH am Vortag gecancelt wurde stehen heute zwei Maschinen der Swiss am Gate und es gibt zwei Flüge nach Zürich. Boarding erfolgt jedoch problemlos und pünktlich, und an Bord des A330 erwartet mich der gewohnt gute Service der Swiss. Zwei Reihen hinter mir wird ein Senator persönlich vom Maitre de Cabin begrüßt und ich muss feststellen das es immer noch Ziele gibt die noch nicht erreicht sind, aber ansonsten kann ich mich in Reihe 10 wohlfühlen. Der Service macht in dieser Nacht einen guten, jedoch nicht den hervorragenden Eindruck wie ich ihn auf meinen wenigen bisherigen C-Langstrecken kennengelernt habe. Entweder nutzt sich das C-Erlebnis bereits ab, oder die Mannschaft ist wirklich nicht harmonisch. Das Filet ist dafür zwischen englisch und medium. Nicht jedermanns Sache aber für mich perfekt. Nach etwas Schlaf beginnt knapp 2 Stunden vor Zürich das Frühstück, und dann sind 08:30 Swiss-C auch schon wieder vorbei – schade!

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Blick aus dem A330

Umstieg in Zürich nach kurzer Dusche in der Lounge ohne nennenswerte Vorkommnisse. Flug nach BCN in Reihe 3 ebenso. Anflug auf Barcelona mit wunderbarem Blick auf die Stadt. Heute habe ich deutlich mehr Zeit als vor zwei Wochen und daher auch deutlich mehr Ruhe das alles zu genießen. Anschlusszeit in BCN fast 4 Stunden. Zeit genug für den Terminalwechsel und so beschließe ich die 25 Euro für einen Loungebesuch zu bezahlen. Jedoch daraus wird nichts, da Air Berlin den CheckIn immer erst 2 Stunden vor Abflug öffnet. Meiner ist um 18:05 und so stehe ich fast eine Stunde dumm im langweiligen alten Terminal des Flughafens Barcelona rum. Beim Check In bin ich dann zwar der Erste, aber das Boarding wird mit 17:20 angegeben. Für die eine Stunde gehe ich dann lieber an die nächste Theke. Mehr als 25 Euro kostet dass auch nicht. Aber dafür nimmt der Wahnsinn nun wieder seinen Lauf:
Wie schon am vorvergangenen Montag wird erst deutlich später geboardet als angegeben, und ich stelle fest, dass das wohl die Politik von AB ist, bzw. deren Wertschätzung gegenüber der Zeit ihrer Kunden. Das Fluggerät ist ein A320, die Flugzeit nach PMI beträgt sagenhafte 27 Minuten.

Daraus resultiert erheblich mehr Zeit in PMI als erwartet, und deutlich zu viel Zeit in einer Flughafen-Welt, die so gar nicht zu der Welt passt die ich von den vergangenen Tagen und Wochen gewohnt bin. Statt gediegenen Lounges mit warmen gedeckten Farbtönen und Augenmerk auf Qualität und Schweizer Tradition – Ballermann Kegelclubs und Pauschaltouristen.

Die Maschine rollt ans Gate, kurz vor der angegebenen Boarding Zeit.

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A330 Air Berlin

Wieder deutlich zu früh einbestellt. Durchgeführt wird der Flug PMI-DUS mit einem A330, den Angaben des Bordmagazins nach mit 387 Passagieren befüllbar. Bis auf einige XL Seats sind diese auch bis zur Durchsage „Boarding completed“ alle voll. Danach beginnt ein kurzer Run auf verbleibende Mittelsitze in Reihe 35 und los geht die wilde Fahrt. Der Flug unspektakulär, die Landung um 22:45 in DUS wird mit Applaus gewürdigt. Sodann darf ich kanpp eine Stunde (57 Minuten nach Bandlaufbeginn) auf den Koffer warten. Überflüssig zu sagen, dass das Priority-Label nicht berücksichtigt wurde.

Der Tag endet im Holiday Inn Ratingen. Das Hotel bietet nicht nur, was man für 49,00 Euro erwarten kann: einfaches Zimmer, unfreundlicher Service, sondern auch eine Nachtruhe die nicht nur durch eine klappernde Tür und das Zimmermädchen früh morgens im Raum gestört wird. Sie endet auch jäh, als um kurz vor zwölf der Anruf kommt um zu fragen wann ich auschecken werde (Trotz Status der es mir erlaubt bis 16:00 Uhr zu bleiben hatte man mir nachts beim Check-In nur 14:00 Uhr zugestanden, dies aber wohl nirgendwo vermerkt). Kurz danach habe ich dann ausgecheckt – einchecken werde ich vermutlich nicht wieder.

Der Rest Routine. Das Schaf im Wolfspelz bringt mich sicher wieder in die Nähe von Hamburg und damit endet eine aufregende Reise mit vielen Flughäfen, Flügen, Hotels, Meilen und vorallem mit vielen schönen Eindrücken und Erinnerungen an die Südstaaten.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Fazit:

Meilen/Punkte:
Flüge:
HAJ-VCE-HAJ: 2 x 125 PM bei M&M
DUS-BCN: 250+50+103 PM und 250+50 SM bei Topbonus
BCN-ZRH 1064 Award- und Tier-Miles bei A3
ZRH-MIA 9746 Award- und Tier-Miles bei A3
MIA-ZRH 9746 Award- und Tier-Miles bei A3
ZRH-BCN 1064 Award- und Tier-Miles bei A3
BCN-PMI 500+100 PM und 500+100 SM bei Topbonuns
PMI-DUS 1000+200+231 PM und 1000+200 SM bei Topbonus

Hotels:
Hilton Fort Lauderdale: keine Meilen/Punkte da die Cousine eingecheckt hat.
Crowne Plaza Miami Beach: keine Punkte da Award-Buchung aber Zimmer Upgrade
Best Western Key West: 500 Paybackpunkte, 500 Meilen bei M&M
Ivey House Everglades: 500 Paybackpunkte
Bilmar Beach Treasure Island: nichts
Quality Inn St Augustine: 500 Paybackpunkte
Staybridge Suites: keine Punkte da Award-Buchung
Holiday Inn Charleston: 1671 PC-Punkte
Holiday Inn Augusta: 2738 PC-Punkte
Intercontinental Miami: 3000 PC-Punkte
Holiday Inn Ratingen: 1239 PC-Punkte


Stati
(zugegebener Weise fast sinnlose) Verlängerung Topbonus Silver mit drei zuvor fehlenden Segmenten
Erreichen des Star Alliance Gold Status (A3)
 
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Farscape

Erfahrenes Mitglied
24.09.2010
6.973
6
Wien
Wie immer hoffe ich das dieser Bericht dem Einen oder der Anderen gefallen hat und freue mich nun auf eure Kommentare.

Danke dass du dir die Mühe gemacht hast uns diesen Reisebericht zu schenken.
Mir hat er gut gefallen der Wikipediaartikel "Monolith" hat auch was zum Allgemeinwissen beigetragen.
Panierte Alligatornuggets* will ich auch mal probieren ;)
*mit Süß-Sauer-Soße vom Mcgi natürlich, ich Banause :D
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Die Alligator Nuggets schmeckten ein bischen wir zähes Hünchen. Ein wirklicher Genuß war es aber nicht.
 

Rennois

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
1.041
871
36
Deutschland
meine.flugstatistik.de
Hi habe heute den Bericht gefunden.
Wäre es eventuel nicht möglich gewesen in DUS das Gepäck gleich bis MIA durch zu Checken?
Und somit den stress in BCN etwas zu Minimieren?

Ist ein schöner reisebericht.
 
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FlyingT

Erfahrenes Mitglied
17.11.2010
2.777
0
Hi helge,

Kompliment, dein Bericht hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Besonders dein Stil hat etwas, was man nicht sehr oft zu lesen bekommt. Chapeau!


Bzgl. Aligator:

Ich empfehle die Viecher eher als Filet.
Geschmacklich bleibt es zwar in der Nähe vom Hühnchen, hat dennoch eine eigene, zarte Note.
IMHO kann man mit panieren so ziemlich alles verderben.

Tip: Berlin, Potsdamer Platz, Sony Center - Der Australier ist zwar übelst touristisch, aber trotzdem lecker.
 
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MacSmith

Erfahrenes Mitglied
22.09.2010
264
0
CGN/FRA
Habe den Bericht heute erst gefunden ... sehr unterhaltsam und interessant. Vielen Dank, dass Du uns auf die Reise mitgenommen hast.
Und bzgl. der Autofahrt von Atlanta nach Miami, ziehe ich meinen nicht vorhandenen Hut vor Dir. Mir hatte schon meine Fahrt von Orlando nach Miami und zurück gereicht ... :D
 
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