[Eher "Faktensammlung" als Tripreport] Für wenig Geld mit DY zum 78. Breitengrad

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VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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[Eher "Faktensammlung" als Tripreport] Für wenig Geld mit DY zum 78. Breitengrad

Als bekannterweise aufgewecktes und vielseitig interessiertes Kerlchen stelle ich ab und an schon mal Fragen hier rein, um das Wissen und die Erfahrungen der Experten hier zu nutzen. Heute nun möchte ich einmal etwas zurück geben und aus meinem Erfahrungsschatz mitteilen, zu einer Destination, die evtl. noch nicht jeder in diesem Forum aufgesucht hat.
[Einschub: Habe festgestellt, dass ein anderes Forumsmitglied, enet, vor kurzem schon einen Report zu diesem Ziel hier reingestellt hat. Er muss wohl genau zur selben Zeit da hoch sein. Sei's drum ! Auch wenn sein Report - schon alleine aufgrund der vielen Fotos - wohl viel interessanter ist als meiner, möchte ich meine Faktensammlung trotzdem hier rein stellen. Kann man ja als Ergänzung betrachten.]


Oktober war's; der Mond schien stille, und Norwegian schickte mir mal wieder eine Email zum fast wöchentlichen "Supersalg".
Erstmalig war aber jetzt auch ein Ziel gaaaaanz hoch im Norden zum unglaublichen Preis von 299 NOK ab Oslo mit im Angebot.
Bis Ende April. Ich buchte dann ohne irgendwelche Ortskenntnisse. Wegen schon verplanter Osterferien war der spätmöglichste Termin für mich Anfang April.
NACH Buchung las ich dann im danach erstandenen Buch, dass im April durchaus Temperaturen von unter minus 20 Celcius auftreten können.
Hallelujah !!!
Think positive ! Soooo schlimm muss es ja nicht werden !
Als ich dann Anfang April landete, waren es - minus 20 Grad !

Meine bessere Hälfte konnte ich nicht überreden. "Mir ist hier schon kalt genug! Allerhöchstens mal im Hochsommer!". Konnte aber zum Glück einen Freund überzeugen, welcher gerade einige Monate in Oslo lebt, so dass ich nicht ganz alleine unterwegs war.


Nachfolgend meine Beobachtungen/Bemerkungen/Erkenntnisse

1) Der Flug ab Oslo startet(e) morgens um 9:00 Uhr. Ein Zubringer vorher ab Deutschland ist nicht möglich; man muss also in/bei Oslo übernachten.

2) Der Airport Express von Gardemoen in die City ist ziemlich teuer (fast 20€). Hin/Rück = 2 mal einfach; also keine Ermässigung !

3) Bei SleepingInAirports wird Gardemoen als "sicher" bezeichnet, was ich bestätigen kann. Allerdings hatte ich mir die Übernachtung angesichts der vielen fast ausschliesslich positiven Kommentare etwas komfortabler vorgestellt. Oben ist eigentlich überhaupt nix, sofern man nicht eine eigene dicke Unterlage dabei hat.
Keinerlei Café mit gepolsterten Sitzen. Und es gibt kaum "versteckte" Ecken.
Unten sind diverse (4?) Cafés, wo aber bis nach Mitternacht reger Betrieb herrscht, welcher dann frühmorgens wieder aufgenommen wird. Schlafen auf den gut gepolsterten Bänken wird geduldet - auch vom Reinigungspersonal - aber es lassen sich hier nur maximal 4 bis 5 Stunden ohne Cafégäste herausholen.
Die oft gelobten "Liegen" (unten etwa gegenüber der Bank/Wechselstube) sind heissbegehrt. Aber dies sind nur bessere "Liege"sitze, wie man sie in Bussen, Zügen und Flug-Economy findet. Ich muss mich waagerecht ausstrecken können. Mit gebeugtem Rücken kann ich nicht lange schlafen. Ich wählte daher den Kinderspielplatz mit etwas weicherem Boden als die Fliesen drum herum. Hat man hier noch eine Decke oder Unterlage für drunter, ist es sicher gut auszuhalten. Ich reiste nur mit Handgepäck und musste daher auf derartigen Luxus verzichten. Lag dort aber ungestört, bis ich um 7 Uhr aufstehen wollte.
Kurz danach traf dann mein Freund aus der City ein.

4) Entgegen anderer Kommentare im Internet ist es NICHT möglich, schon abends (bis ca. 22:00 ?) durch den S.C. (Security Check) zu gehen und dann dahinter bis zum Morgen zu warten.

5) Oben auf der Abflugebene teilt sich die Halle zu etwa gleichen Teilen in Checkin-Schalter und self-service-terminals von einerseits Norwegian und andererseits SAS. Bei Norwegian ist online-checkin möglich ab 24h vor Abflug. Hat man nicht kostenpflichtig reserviert, wird automatisch ein Sitzplatz zugewiesen. An den Terminals am Airport kann man dann beliebig oft diesen Sitzplatz ändern und unbegrenzt neue Bordkarten ausdrucken. So stieg ich dann von jaaaanz hinten bis recht weit nach vorne auf !

6) Zwischen 7 und 9 Uhr ist bei der Security die Hölle los! So ziemlich halb Norwegen will dann in eins der wartenden 987 Flugzeuge einsteigen. Ein Display zeigt voraussichtliche Wartezeit an. Diese Zahl kann gerne höher als 15 (Minuten) sein.

7) Ich besitze ein Boardcase alter Bauart mit genau den heute üblichen Maximalmassen (55*40*18-25). Flutscht "haargenau" in fast alle Eisenschablonen hinein (bei irgendeiner osteuropäischen Airline musste ich es mal reindrücken). Wird manchmal von Check-in Personal mit wenig Berufserfahrung als zu gross zurückgewiesen, bis ich dann meinen Zaubertrick am neutralen Gestell vorführe. In Oslo null problemo. Auch die 11kg drin interessierten niemand (10kg sind erlaubt). Bei Widerspruch hätte ich einfach meine Nordpol-Überlebenskleidung rausgeholt und angezogen. War so aber alles easy und relaxed - bis plötzlich nach der langen Wartezeit in der Security-Schlange um 8:30 "gate closing" auf der Anzeigetafel blinkte.

8) ACHTUNG: LYR bedeutet PASSKONTROLLE, da raus aus Schengen ! Das heisst: einmal werden die Daten NICHT bei den Inlandsflügen angezeigt, sondern auf der anderen Anzeigetafel bei den internationalen, und zum anderen jetzt in meinem Fall: hetzen über schier endlose Flure zu dem wohl vom Security am allerweitesten entfernten Gate. Es blinkte ja "Gate closing" und ich wollte den Flug zu meinem Traumziel auf keinen Fall verpassen.
Kam total verschwitzt mit Pudding-Beinchen am Gate an. Nein, ich könne nicht mehr auf Toilette nebenan, ich müsse sofort rein in die Maschine. Sass dann um 8:45 neben meinem schon vorher eingestiegenen Kumpel (ich weiss auch nicht, warum immer ausgerechnet ICH soviel gratis Spass von der Security spendiert bekomme!) in meinem Sitz und durfte dort staunend bis fast genau 9:00 die etwa 40 Passagiere begutachten, welche noch in aller Ruhe nach mir durch den Finger reinkamen. Dann hörten wir "boarding completed" und dann zeigte sich Norwegian mal wieder von ihrer besten Seite. Wir könnten leider noch nicht sofort los, weil man noch auf irgendetwas wartete. Wir warteten volle 30 MInuten !
Bei vier Flügen mit Norwegian in einer Woche hatte ich JEDESMAL etwa eine halbe Stunde Verspätung beim Abflug.

9) Bei vier S.C. ging ein kleines Fotostativ (eingefahren ca. 48cm) im Handgepäck jedesmal problemlos und ohne Diskussionen durch. Dafür fand sich jedesmal etwas anderes mit dem man sich (und mich !!!) endlos beschäftigen konnte.

10) Ereignisloser guter Flug mit tollem Panorama auf der rechten Seite in den letzten 15 Minuten (an dem Tag war der Himmel am Zielort wolkenlos!).

DSCF7201.jpg
SAS-Maschine am Nachbarfinger in Gardemoen

DSCF7210.jpg
Anflug mit grandiosem Panorama

DSCF7255.jpg
Sommerhäuschen ???

DSCF7351.jpg
Aus Island importiertes Personen-Beförderungsmittel

DSCF7387.jpg
Waiting for summer ...

DSCF7402.jpg
Parkplatz

[Nach langem Suchen hier im Forum bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass man anscheinend nur dann Fotos in voller Grösse einbinden kann, wenn man sie vorher extern, also anderswo hochgeladen hat. Das mache ich nicht. Somit schaffe ich hier wohl nur eine Miniaturansicht, wie man sehen kann.]



to be continued ...
 
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VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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The story so far: VBird auf dem Weg gen Norden

11) Im Terminal in LYR gibt es ein Gepäckband, Toiletten, 3 Checkin-Schalter, Security-Eingang (für den Abflug), und 1 Schalter für Mietwagen.
Ach ja, und einen ziemlich toten Polarbär.
Es gibt KEINE Touristen-Info, KEINEN Geldwechsel und auch KEINEN Geldautomat !
Überhaupt gibt es auch später im Dorf keinerlei Wechselstube. Die "nördlichste Bank der Welt" wechselt keine Banknoten ! Die einzige Möglichkeit, in Longyearbyen an "neue" NOK (zusätzlich zu den mitgebrachten) zu kommen, ist mittels Abheben am EINZIGEN "nördlichsten Bankautomat der Welt" (hier ist alles "das nördlichste der Welt": Apotheke, Kirche etc.) zwischen Sparkasse und Post.
In Gardemoen kann man tagsüber auch am Bankschalter Noten wechseln, falls man sich an der Gebühr von 6 Euro (unabhängig vom Betrag) nicht stört.
Will man, gerade angekommen, also etwa 50 Euro für Kleinigkeiten (nach schon bezahltem Flug und Hotel, und bewaffnet mit Kreditkarte für Essen und Souvenirs am Zielort) einwechseln, verliert man direkt schon mal 10% (50 NOK). Das ist meiner Erfahrung nach aber in ganz Skandinavien bei Flughafen-Banken so. Es empfiehlt sich also, vor Abreise in der Wechselstube seines Vertrauens zuhause schon etwas Taschengeld zu erstehen.

12) Kurz nachdem der letzte Fluggast ins Terminal hineingekommen ist, fährt der Bus ab zu den Hotels. Es bleibt also keine Zeit für eine längere Fotosession draussen. Gerade mal die Stange mit den vielen Entfernungsschildern könnte man evtl. ablichten.
Bus kostet 60 NOK. Angesichts der wenigen Minuten und wenigen Kilometern recht viel. Angesichts der Lage der Ortschaft so weit weg vom Rest der Welt wohl nicht überzogen.

13) Weniger, weil ich diese Ausgabe scheute, sondern weil ich genug Zeit hatte und möglichst viel sehen wollte, hatte ich mich dazu entschlossen, die Strecke zu laufen. Hiervon wurde mir sowohl vom Hotel als auch von selbsternannten Spitsbergen-Spezialisten am Abfertigungsschalter von DY in Oslo DRINGENDST abgeraten. Die Dame im Mietwagenbüro vor Ort sah aber kein Problem zu dieser Tages- und dieser Jahreszeit. Als ich dann unterwegs war, fuhren jede Minute etwa 5 Autos an mir vorbei. Etwa 2 Stunden nach DY landet eine SAS-Maschine. In den 4 Stunden von etwa 11:00 bis 15:00 ist also fast "rush hour" auf der Strasse zwischen Airport und Dorf. Dass ein Eisbär sich da in den Verkehr "einmischt", halte ich für höchst unwahrscheinlich. In der dunklen Jahreszeit mag das völlig anders aussehen. Soweit ich feststellen konnte, gibt es auch keinerlei Warnschild beim Airport Richtung Dorf. Die in der Literatur und im Internet immer wieder abgebildeten Warndreiecke mit weissem Bär auf schwarzem Hintergrund konnte ich nur an 2 Punkten in der Realität entdecken - vom Dorf aus gesehen jeweils etwa 2 km rechts und links von der Hauptkreuzung, also einmal in Richtung Airport und zum anderen Richtung Adventdalen. Meine Entscheidung erwies sich als für mich völlig richtig. Bei schönstem Wetter (wenn auch klirrender Kälte) konnte ich an den Islandpferden vorbeispazieren und den kleinen Booten und Yachten - Stellen, zu denen ich später nie vom Dorf aus hingelaufen wäre. Die Länge der Strecke wird im Internet sehr widersprüchlich angegeben. Ich schätze den Teil Airport bis Hauptkreuzung auf etwa 5km. Bis zum Einkaufszentrum und z.B. Radisson kommt dann ein weiterer km dazu, bis zu den Gasthäusern leicht bergaufwärts nach Radisson dann noch etwa 2 weitere km. Ortskundige, die vom Airport zu den Gasthäusern wollen, können schon vor der Hauptkreuzung nach rechts vom Wasser weg abbiegen - Neulingen möchte ich hiervon aber ausdrücklich abraten. Nimmt man einmal die falsche Alternative bei einer Weggabelung ist die geringe Zeitersparnis sofort wieder verloren.
Mein Kumpel hatte keine Lust zum Laufen und nahm den Shuttlebus - was mir die Möglichkeit bot, ihn mein Gepack mitnehmen zu lassen. Ich war dann auch nicht der einzige zu Fuss. Traf unterwegs auf einen anderen Airport-Wanderer, etwas älteren Datums als ich und sogar MIT Köfferchen. "I did not come here for the bus. I came for all this!" Ja, war schon ein grandioses Panorama ! Im Dorf habe ich ihn dann aus den Augen verloren, kann aber bestätigen, dass auch er bis zum Ortseingang überlebte.
Natürlich braucht man bei solch niedrigen Temperaturen ausser passender Kleidung auch etwas "Outdoor-Erfahrung". Noch wenige Tage zuvor hatte die Langzeitprognose (leichten) Wind aus Osten (also vom Dorf aus Richtung Airport => GEGENwind) angedroht. Was dann die minus 20 um einiges "verschärft" hätte. Daher wollte ich meine endgültige Entscheidung erst nach "Schnuppern" vorm Terminal treffen. Bei unserer Ankunft war dann absolute Windstille. Man kann ja nicht immer nur Pech haben - manchmal wird man auch mal vom Glück gestreift !

14) Die Hauptkreuzung liegt mitten in einem Industriegebiet; und dieser recht hässliche Ortsteil ist das erste, was man vom Shuttlebus aus sieht. Übernachtungsalternativen in Longyearbyen sind begrenzt. Mitten im Winter sogar noch begrenzter, da einige Gasthäuser von November bis Februar geschlossen bleiben. Eine im Internet zu findende Alternative ist Mary's Polar Rigg. Drin war ich nicht, aber die Lage mitten in diesem Industriegebiet reicht mir, hiervon abraten zu wollen.
Den höchsten Standard bietet wohl das ganzjährig geöffnete Radisson in der Ortsmitte; die meisten Kommentare im Internet stimmen aber überein, dass der gegenüber den Gasthäusern etwas höhere Standard keineswegs die enorm höheren Preise rechtfertigt.
Ich hatte mir direkt nach Flugbuchung ein Zimmer in einem der Gasthäuser oberhalb des Dorfes reserviert, was bei Portalen wie Expedia, Ebookers, oder Hotels.com gelistet war. Natürlich sind auch diese Alternativen WEIT teurer als auf dem Kontinent, aber mit einem 20% Gutschein, wie es sie bei den Portalen immer wieder mal gibt, bleibt der Endpreis unter dem Doppelten des Üblichen. Dann reduziert sich die Frage nur noch auf "Lieber zum 10. Mal 8 Nächte Barcelona oder erstmalig 4 Nächte nahe am Nordpol" !
(Übrigens waren etwa 2 Wochen vor meiner Ankunft nirgendswo mehr Zimmer frei. Ich hatte aus Neugier immer mal wieder nachgesehen. Von Spekulieren auf Lastminute ist hier nur abzuraten !!!)

15) Wo wir jetzt beim Preisgefüge sind - überall kann man lesen: "Norwegen ist sowieso schon teuer - Spitsbergen dann noch einmal viel teurer".
Das gilt nicht unbedingt für alles. Für Orangensaft und frisches Gemüse im Supermarkt sicherlich (einen Fernsehapparat oder Waschmaschine auch, was aber wohl kein Tourist dort kaufen wollen wird). Aber bei meinem Besuch gab es gerade ein 50%-Sonderangebot für PepsiCola in Dosen und so gönnte ich mir nach langjähriger Pause mal wieder dieses zahnarztexistenzensicherende Gebräu. Eine kleine Dose kostete 3,95 NOK, falls ich mich richtig erinnere. Ein Mitnehm-Plastikbecher Kaffee kostet - wie auch am Airport Gardemoen - etwa 25 NOK. Die "Einwohner" können sich sowas aber auch in mindestens einem (wahrscheinlich mehreren?) Amtsgebäude für 5 NOK (also ca.0,6€) aus einem Automaten ziehen. Es gibt eine Vielzahl von Studenten unter den Ortsansässigen und die werden schon nach kurzer Zeit solche "Sparmöglichkeiten" entdeckt haben.
Von dieser speziellen Reise wollte ich - ebenfalls nach langjähriger Pause - mal wieder Postkarten an meine Lieben verschicken. Bei 20 bis 30 Stück vergleicht man dann schon mal vorher die Preise. In der Post waren sie mit 9,90 (also 10!) NOK am teuersten. Gasthaus wollte 8 NOK. Museum und Shoppingcenter hatten sie für 7. Nach Europa kommt da eine Marke für 13 NOK drauf. Um die spezielle Örtlichkeit zu würdigen hat man die Wahl zwischen zwei Motiven, einmal dem bekannten Warndreieck oder einem - zum Zeitpunkt der Aufnahme noch lebendigen - solitären Eisbären. Die Postfliale hat dann noch ein Blatt mit 10 Sondermotiven mit saftigstem Preisaufschlag. Also statt 130 NOK wesentlich mehr. Aber auf diesen Marken schlechtester Druckqualität ist kaum was zu erkennen - lohnt also in keinster Weise. Wie sonst auch, kann man frankierte Postkarten an der Hotelrezeption abgeben. Wenigstens einige Unterkünfte (ob alle, weiss ich nicht) haben sich einen eigenen Poststempel anfertigen lassen, mit dem die Marken dann schon an Ort und Stelle entwertet werden. Wer sich für sowas interessiert, möge also sich die diversen Stempelmotive zeigen lassen.
An dieser Stelle kann ich vielleicht am besten anbringen, dass ALLE meine Kontakte - ohne Ausnahme - freundlich, geduldig und hilfsbereit waren.
Bis hin zu der netten Dame beim Checkin zum Rückflug, die mir ihr Mobiltelefon lieh, weil ich in unserer Unterkunft etwas vergessen hatte. :kiss:

16) Im tiefsten Winter gibt es hier kaum Tageslicht. Anfang April wird es kaum noch dunkel. Die Sonne verschwindet gegen 18:00 hinter den Bergen. Danach bleibt es dann aber noch "ewig" taghell! Für Nordlicht ist man also Ende März schon definitiv zu spät. Allerdings ist Longyearbyen sowieso nicht der beste Standort hierfür. Liegt irgendwie ZU nah am Nordpol. Sheldon Cooper könnte genau erklären, warum und wieso. Festland-Norwegen oder z.B. Island sind hierfür wesentlich besser geeignet.
Bei meinem Besuch war die gesamte Landschaft weiss. Ausser einigen Teilen der Hauptstrasse gab es keine schneefreie Stelle. Mag manchem Gemüt als eintönig erscheinen - ich fand es herrlich. Natürlich sollte man geeignete Schuhe dabei haben. Die grosse Mehrheit hatte das, was ich als Canadian Boots bezeichnen würde, wo der Unterteil bis zum Schaft aus Plastik oder Kunststoff gefertigt ist. Wanderschuhe aus Leder sind im tiefen Schnee sehr schnell durchnässt.
Und für den Rest des Körpers das Zwiebelprinzip. Bei 20 Grad minus hatte ich oben 5 Schichten und "untenrum" 3 (Thermo-Unterhose, Trekkinghose, Regenhose). Für ganz oben unter Mütze und Anorakhaube so eine Sturmhaube, wie ich sie mal bei Tchibo erstanden hatte. Eine Bankräubermaske aus Wolle würde sicher auch gute Dienste leisten. Aber ich sah keine einzige Person mit sowas im Gesicht. Und auch wenn meine ungeschützte Nase draussen oft "kribbelte", so war sie abends nie gerötet. Einzig die Finger der rechten Hand wurden schnell völlig gefühllos, wenn ich zum Fotografieren den Handschuh ausgezogen hatte.

17) Zu dieser Jahreszeit sind die Hauptvergnügungen kommerzieller Art Schlittenhundefahrten und Snowscooter. Da ich beides anderswo in Skandinavien schon mehr als einmal mitgemacht hatte, reizte mich das hier nicht so sehr und ich streifte wandernd durch die Gegend. Ausserdem war es für mich viel zu kalt.
Ich weiss, was der chill factor mit meinem Gesicht bei 0 Grad macht, wenn ich auf einem Motorschlitten dahinbrause. Bei 20 Grad minus Lufttemperatur muss ich mir das nicht antun. Daher habe ich hier nur einiges beobachtet, kann aber keine eigenen Erfahrungen berichten. Mein Freund nahm an einer Hundeschlitten-Exkursion teil und war begeistert.
Nach vier grandiosen Tagen hoben wir mit der üblichen DY-Verspätung von einer halben Stunde wieder ab und ich liess mich am Wochenende noch von meinem Kumpel durch Oslo führen.

18) Wieder machen ? Selbstverständlich !!!
Wir hatten etwas Austausch mit einem spanischen Paar. Die hatten nach 2 Tagen genug. Hatten "alles" gesehen.
Nun ja, die Geschmäcker sind halt verschieden. Wer mit sich alleine zurechtkommt und beispielsweise abends keine Discos braucht, dazu aber dann noch Natur und Landschaft liebt, dem wird auch eine volle Woche als zu kurz erscheinen. Auf den Postkarten finden sich nicht nur Eisbären, in unterschiedlicher Anzahl (einer oder zwei oder drei oder auch vier) und unterschiedlichen Ausrichtungen (auf zwei Beinen, auf vier, alle Beine in die Luft, etc.), sondern auch diverse Blumen. Reine Flora skandinavica woll'n wer ma sagen ! Und dann könnte ich mir auch die Teilnahme an einer geführten Wanderung vorstellen. Mal sehen, ob sich auch im Hochsommer noch bezahlbare Unterkunft finden lässt.
Diesmal sollte es nur ein Schnuppertrip sein. Als solcher war es ein voller Erfolg! Ganz grosses Kino - im positiven Sinn !
Und zu Norwegian - meinem aktuellen "Lieblings"-Sparringspartner: wenn sie denn tatsächlich fliegen und wenn sie kein Gepäck beschädigen, dann bieten sie ein gutes Produkt. Bequeme Sitze, besseres Eincheck-Prozedere als z.B. bei GruselWusel :mad:, und auf den Heimatstrecken mit einheimischem Personal wesentlich freundlichere Atmosphäre als auf den Spanienstrecken.

So, das sollte erstmal reichen. Vielleicht füge ich später noch etwas hinzu.
Ein sicher im Vergleich zu herkömmlichen trip reports eher "trockener" Bericht.
Vielleicht hilft dem ein oder anderen aber doch das eine oder andere aus meiner Faktensammlung. Fragen dürft Ihr gerne stellen. Wenn ich die Zeit finde, versuche ich dann auch weiterzuhelfen.
 

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Danke für den Bericht.


Als TIpp: Hol dir die kostenfreie DKB Kreditkarte... dann hast du kein Problem mit Wechselstuben...egal wo auf der Welt.
 

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.590
1.217
Tolle Idee, toller Bericht, auch wenn es mir wohl etwas zu "frisch" wäre.
 

VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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Als TIpp: Hol dir die kostenfreie DKB Kreditkarte...
Im Namen anderer Leser bedanke ich mich für den Hinweis. Als Noch-Teilnehmer bei M&M (the end is nigh ... !) hatte ich auch die natürlich dabei. Ich versuche ja hier, möglichst viele allgemeine Infos zu versammeln.
 

VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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snow bikes (man achte auch auf das Ende des Gartenschlauchs!)


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kein Schlittenhund


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scooter crossing


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løype


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und noch'n Parkplatz !


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eins der Gasthäuser


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wehe, wenn der Eisbär klingelt !


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ohne Büchs' geht hier nüx !
 
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Reaktionen: MNL und InsideMUC

VBird

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12.01.2010
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Fernheizung (diese Station hier versorgt die Gasthäuser oberhalb des Zentrums)


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Als Svalbardinchen ist man stets gut gekleidet !


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5th Avenue


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Die aktuelle Sommermode der kommenden Saison


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Low Heels á la Nordpolo Oilrigg


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Holste ma' noch 'ne Kiste øl ?


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kindergarden for doggies


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Pelztier-Warnschild am östlichen Ortsausgang


DSCF7946.jpg
arbeits"wütige" Schlittenhunde
[Dieses Bild ist unscharf, da ich die Kamera leider noch auf Landschaft mit möglichst grosser Tiefenschärfe vom vorigen Motiv - vom Warnschild bis zu den Bergen - eingestellt hatte. Bei derartiger Toberei sind Geschwindigkeiten weit kürzer als 1/1000 nötig! ]
 

VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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New Year's Eve anyone ?

Es geht auch teurer.
Für viel Geld !
Aber dafür braucht man dann nur geringen Zeiteinsatz.

Guggstu hier:
Silvester 2014 unter dem Nordpol


Welcher Flugzeugtyp mag das wohl werden, bzw. wieviele Sitzplätze?
 
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VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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Mann, wie blöde kann man sich anstellen !
Hatte ich (mehrfach) "überlesen".

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Ein paar Bildchen habe ich noch. Hatte die letzten Tage zuwenig Zeit. Vielleicht heute abend, oder sonst morgen.
 
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VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
2.938
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Na, hat etwas gedauert. Gibt halt auch noch ein Leben ausserhalb des Forums .... ;)



DSCF7899.jpg
Hund hinter Gitter


DSCF7868.jpg
Hund an Kette


DSCF7973.jpg
Hund von Leuten auf Skiern geschoben ;)

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Und dann auf einmal :


DSCF8008.jpg
ei guggeda - ein Rentier !


Während ich zig Fotos von diesem einzelnen, solitären, einsamen Ren mache

DSCF8097.jpg
kommt von hinten an mir vorbei noch eins



und plötzlich kamen sie "von allen Seiten" !

Nur leider kommen aktuell keine weiteren Fotos mehr hoch. Der blaue Balken geht beim Hochladen bis ganz nach rechts; dann jedoch erscheint ein rotes Ausrufezeichen im Hochladefenster !

Auch wenn ich andere Fotos versuche, wird jeder Hochladeversuch mit Warnung quittiert.
???
Ich habe doch wohl kaum schon die maximale Anzahl von Fotos pro Thread erreicht ?