Hahn Air LUX-DUS und Technik Museum Speyer

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kitchenbutcher

Erfahrenes Mitglied
30.03.2012
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Angespornt durch die vielen spannenden Reiseberichte hier im Forum wollte ich auch mal einen kleinen Beitrag leisten. Ist zwar für ein Vielfliegerforum ein bisschen wenig Flug dabei (nur 1 Leg), aber ich hoffe, es macht trotzdem Spaß, mitzulesen.

Vorgeschichte
In einer Ausgabe der Aero International im letzten Jahr wurde von den Linienflügen der Hahn Air zwischen DUS und LUX mit einem Privatjet berichtet und in die „to do list“ aufgenommen. Nach einiger Überlegung, was von der Liste auf dem Weg noch mit abgehakt werden kann, wurde schließlich folgendes Routing geplant und gebucht: Fahrt mit dem ICE aus dem Ruhrgebiet zum Technik Museum Speyer, dort 4 – 5 Stunden Aufenthalt, Weiterfahrt nach Saarbrücken mit Übernachtung im Mercure Hotel (inspiriert durch den „Erhalten Sie Punkte im Wert von 160 Euro“ Thread), morgens Abreise mit dem Bus nach Luxemburg und dort nach einem ca. 3 stündigen Aufenthalt in der City mit HR 331 LUX-DUS zurück nach NRW.

Kosten
ICE Ticket Ruhrpott – Speyer – Saarbrücken 55 Euro (BC 50 Rabatt)
Mercure Saarbrücken 120 Euro (Premium Rate inkl. Frühstück und schnellem WLAN)
Bus Ticket Saarbrücken Luxemburg 9 Euro
Hahn Air Ticket LUX-DUS ca. 260 Euro (gebucht über Expedia)

Tag 1 NRW – Technik Museum Speyer – Saarbrücken
Die Anreise erfolgte fast ereignislos; außer, dass der ICE kurz vor Mannheim anscheinend wegen einer Baustelle im Schritttempo fahren musste. Der lustige Bahn Kobold flötete noch ein nettes „...es werden alle Ihre vorgesehenen Anschlusszüge erreicht“ in die PA. Meine S-Bahn nach Speyer was offensichtlich nicht als Anschlusszug vorgesehen...also frühstücken in der Bahn Lounge inkl. 30 minütigem WLAN Check.

Das Technik Museum war danach schnell erreicht und als erstes steuerte ich in Richtung des LH Jumbo, auch um mir von oben einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. Es gibt viele interessante Ausstellungsstücke für Leute, die an Luftfahrt, Raumfahrt, Autos, Motorrädern, Eisenbahnen oder Schiffen interessiert sind. Mal mehr, mal weniger gut oder manchmal auch gar nicht weiter aufbereitet. Highlight war natürlich die 747-200, besonders durch die ungewohnten Einblicke in der Kabine, die teilweise „entkernt“ war, so dass man Bereiche zu sehen bekam, die man sonst nur erahnt (Steuerseile, Gepäckraum usw.). Oldtimer, Motorräder und Autos finde ich persönlich nicht so spannend. Die Ausstellung über mechanische Musikinstrumente hätte mich auch noch interessiert, die Vorführungszeiten passten aber leider nicht mit meiner zeitliche Planung zusammen.

Bei der Planung der Fahrt von Speyer nach Saarbrücken (über Mannheim) zeigte mir die Bahn App an, dass es auf der S-Bahn Strecke nach Mannheim Signalstörungen gäbe und es somit zu Verspätungen und Zugausfällen kommen würde. Ich plante die Anreise nach Mannheim um, wollte also eine S-Bahn eine halbe Stunde früher nehmen, um in Mannheim den Anschluss TGV nicht zu verpassen. Aufgrund der Baustellen und Staus in Speyer hatte der Bus vom Technik Museum aus aber so viel Verspätung, dass ich die frühere S-Bahn gerade so verpasste. Naja, Döner („Deluxe“) macht schöner...Immerhin fuhr die nächste S-Bahn pünktlich und so sollte der TGV nach Saarbrücken in Mannheim noch erreicht werden. Denkste: am Gleis angekommen ertönte kurz vor der Einfahrt die Ansage, dass dieser heute nicht in Kaiserslautern und Saarbrücken halten würde. Gemäß der Service Philosophie der Bahn wurden auch keine alternativen Reisemöglichkeiten genannt. Nächste Reisemöglichkeit war laut App dann ein RE, der kurze Zeit später auf dem gegenüber liegenden Gleis ankommen sollte. Und auch angezeigt wurde, als ein ICE einfuhr. Wohin auch immer der jetzt wollte, wurde weder per Anzeige noch durch Ansage verraten. Der darauf folgende Zug sollte es dann aber ganz bestimmt sein. Am RE selbst wurde zur weiteren Verwirrung noch „Koblenz Hbf“ anstatt „Trier Hbf“ angezeigt, aber der Zugbegleiter versicherte mir, es würde tatsächlich Richtung Saarbrücken gehen. Und dort kam ich dann tatsächlich noch an, wenn auch knapp eine halbe Stunde später und unkomfortabler als geplant. Noch schnell zum Inder und dann ins Hotel.

LH Jumbo außen.jpg LH Jumbo innen.jpg LH VV.jpg AN22.jpg


Tag 2 Saarbrücken – Luxemburg – Düsseldorf
Nach einer schlechten und kurzen Nacht (das Zimmer ließ sich nicht wirklich abkühlen) wurde ich relativ spät wach und musste ein schnelles Frühstück einlegen. Der Bus fuhr morgens nur alle 2 Stunden und um in Luxemburg nicht nur den Bahnhof und Flughafen zu sehen, sondern auch Zeit für Sightseeing zu haben, musste ich mich sputen. Schlußendlich kam ich gegen 10.45h in Luxemburg an, also 5 Stunden vor Abflug. Das sollte für einen netten Stadtbummel ausreichen. Mir gefiel die Stadt ziemlich gut, besonders durch die spezielle Topographie im Altstadtkern gewinnt sie eine eigene Identität und ich bin der Meinung, dass dort die Symbiose zwischen Alt und Neu recht gut geglückt ist.

LUX1.jpg LUX2.jpg

Ziemlich genau zu Check in Beginn 75 Minuten vor Abflug traf ich im Terminal ein und maximierte es mir in der Lounge noch etwas gemütlich. Später am Gate bekam ich dann die frohe Botschaft, dass ich der einzige Gast auf dem Flug sei. Also wirklich PRIVATjet fliegen, Klasse! Der Bus brachte mich zum Flugzeug, wo ich vom Kapitän freundlich begrüßt und kurz eingewiesen wurde bzgl. Sitzplatz, Catering, Reiseflughöhe (7000 m), Flugzeit (rund 30 Minuten) usw. Ich flog mit einer Citation CJ4, einem 6 Sitzer, der offensichtlich auch noch sehr neu war. Irgendwo konnte ich als Manufacturing Date 2014 ausmachen, und so roch auch alles noch wie gerade erst ausgeliefert. Die Performance des Flugzeugs im Startlauf (ich glaube, es wurde absichtlich „Vollgas“ gegeben) und im Steigflug waren sehr beeindruckend. Ebenso der Sitzkomfort und die Funktionalität in der Kabine bis zur Möglichkeit, per Knopfdruck die Sonnenblenden (Stoffvorhang) zu schließen. Das Catering war zwar der Flugzeit entsprechend minimalistisch, aber liebevoll gestaltet und sehr lecker. Im Reiseflug noch etwas mit den ganzen Verstellmöglichkeiten des Sitzes gespielt und nach etwa 30 Minuten war der Flug auch schon wieder vorbei. Wir rollten fix zum GAT und nachdem der Kapitän noch ein Abschiedsfoto von mir vor „meinem“ Flugzeug geschossen hatte, saß ich auch schon wieder im Bus in Richtung Terminal.

Hahn1.jpg Hahn2.jpg Hahn3.jpg Hahn4.jpg

Fazit
260 Euro für eine halbe Stunde Flugzeit ist prinzipiell natürlich nix, was einen Föörst Maximierer hinter dem Ofen hervor lockt, aber das Erlebnis des „einmal im Leben Privatjet fliegen“ war es in jedem Fall wert, speziell an diesem Tag als einziger Fluggast – sensationell! Die Cockpit Crew war sehr freundlich und schien auch ihren Spaß zu haben. Zusammen mit dem Technik Museum und dem kurzen Stadtbummel in Luxemburg habe ich in den 2 Tagen eine Menge erlebt – und der Gold Status bei Accor rückt auch näher (y)