Wird "Zwangs-Tipping" in USA uebertrieben?

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Budapest

Erfahrenes Mitglied
22.01.2011
541
0
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Wir kommen gerade vom Dinner in den USA ins Hotel zurueck.
Das Essen war gut, der Service war es leider nicht.

Die Rechnung: Das Sub Total betrug 250,10 USD, die Tax 22,50 USD und das „Gratuity 20“ schlug mit weiteren 50 USD zu Buche. Das Total zeigte dann insgesamt USD 322,60. Da wir haeufiger die USA besuchen,habe ich mich ueber das in den letzten Jahren von 15 bzw 18 auf nunmehr 20 % gesteigerte „Zwangstrinkgeld“ gewundert, aber die Rechnung abgezeichnet, nachdem ich die Zeile „Addit´l Gratuity“ mit einem Querstrich ungueltig machte und das von der Kasse ausgewiesene Total wiederholte, denn: der Bon wies ja drauf hin ( „A gratuity has been added to your check“), dass der arme waiter mit 20 % bereits „getippt“ wurde.

Zudem stand in der Menuekaerte keinerlei Hinweis, dass zu den Gerichten ein xxx-Aufschlag als gratuity und in welcher Hoehe erfolgt (eigentlich unueblich).

Das fuehrte jedoch bei Abzeichnung und Uebergabe des Bons zu boesen Blicken und der Frage, ob der Service wirklich so schlecht gewesen sei, weil ich das Feld „addit´l gratuity“ ueberhaupt nicht ausgefuellt haette. Ich habe darauf nicht geantwortet und werde dort sicher nicht mehr zum Abendessen gehen.

Sind mittlerweile 20 % aufgezwungenes Trinkgeld nun schon nicht mehr genug in „God´s own country“ oder wird nunmehr in manchen Grossstaedten der USA das tipping“ (bzw. die Erwartungshaltung darueber) bald die 35-%-Marke ueberschreiten?

Was meinen die anderen user, was meint das Forum?
 
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teiring

Erfahrenes Mitglied
30.06.2011
711
0
MUC
Das liegt wohl daran, dass Du als Tourist identifiziert wurdest, insbesondere wahrscheinlich sogar als Deutscher. Normalerweise steht es jedem frei wieviel man an Trinkgeld gibt. Ich hätte mich an Deiner Stelle mal ordentlich beschwert und die 20% nicht bezahlt, wenn der Service schlecht war. Sie dürfen nämlich eigentlich nicht einfach so einen TIP draufschlagen, aber genügend Touris bezahlen es. Gibt hier bereits einen anderen Thread über Trinkgelder in den USA. Einfach mal die Suche bemühen! ;)
 
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Timtim

Erfahrenes Mitglied
29.10.2009
1.414
4
STR
Tipp kannst Du jederzeit selbst bestimmen und wuerde ich im Falle von Unzufriedenheit auch machen! Nur weil es auf der Rechnung steht heiss nicht, dass Du es bezahlen musst. In manchen Staedten, z.B. Miami ist der Tipp immer bei allem schon mit eingerechnet. Einfach nicht bezahlen, bzw. Bei CC Bezahlung beklagen und nach neuer Rechnung ohne oder anderem Tipp fragen.
 
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MS.PANAM

Erfahrenes Mitglied
14.09.2010
961
0
SRQ/HAM
Da besonders in touristischen Gegenden ( Ausnahmen gibt es natürlich ) sehr häufig von ausländischen Gästen kleinlich Trinkgelder gegeben werden, gehen mehr und mehr Restaurants dazu über, solche Zwangstrinkgelder aufzuschlagen. Allerdings artet es oft genug aus. Besonders in NY fällt mir immer wieder auf, dass es geradezu darauf angelegt wird, dann noch obendrauf einen "tip" zu erwarten. Viele Gäste mit geringen Englischkenntnissen sind da gern mal "Opfer". Erst kürzlich in NY wieder bei uns passiert .... man sprach deutsch am Tisch und schwups, war auch eine "graduity" edited .... Als ich die Bedienung ansprach, dass ich die Rechnung so nicht akzeptieren werde, kam der Manager und siehe da es wurde sich für den lausigen Service entschuldigt, die Rechnung geändert. Man hatte einfach aufgrund der Sprache darauf geschlossen, dass wir auf Urlaub wären...In NY sehr hilfreich : Gibt es Probleme wie Nepp oder sonstige Ungereimtheiten, kann man sich bei "consumers affairs" beschweren. Dann sind ungerechtfertigte charges schnell vom Tisch....
Ich lebe nun schon 30 Jahre in USA und sehe immer wieder, dass Touris oftmals nur den Rechnungsbetrag knapp aufrunden. Vielen ist nicht klar, dass jemand im service teilweise nur $ 2,50.- gezahlt bekommt und ausschliesslich vom tip sein Einkommen generiert. Allerdings ist auch so mancher Bedienung nicht klar, dass man dafür aber erwartet, dass die Leistung dem Gast etwas wert ist ...
Die amerikanische Denk- und Handlungsweise ist da eben einfach anders.


Allerdings bitte berücksichtigen : Eine "table charge" bei 4 und mehr Personen muß gezahlt werden - wenn auf der menu vermerkt....
 

MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
7
MUC
Das fuehrte jedoch bei Abzeichnung und Uebergabe des Bons zu boesen Blicken und der Frage, ob der Service wirklich so schlecht gewesen sei, weil ich das Feld „addit´l gratuity“ ueberhaupt nicht ausgefuellt haette. Ich habe darauf nicht geantwortet und werde dort sicher nicht mehr zum Abendessen gehen.

Warum hast Du darauf nicht geantwortet? Das ist doch ebenso unhöflich, wie jemandem einfach das Zwangstrinkgeld auf die Rechnung zu schreiben. ;)
 

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Den 20 % Tipp durchstreichen, und deinen "gewünschten Tipp" neu ausgerechnet drunter... dann schauen, was für eine Quittung zum unterschreiben zurück kommt.

Falls es nicht aktzeptiert wird, den Manager rufen.
 
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NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Da besonders in touristischen Gegenden ( Ausnahmen gibt es natürlich ) sehr häufig von ausländischen Gästen kleinlich Trinkgelder gegeben werden, gehen mehr und mehr Restaurants dazu über, solche Zwangstrinkgelder aufzuschlagen. Allerdings artet es oft genug aus. Besonders in NY fällt mir immer wieder auf, dass es geradezu darauf angelegt wird, dann noch obendrauf einen "tip" zu erwarten. Viele Gäste mit geringen Englischkenntnissen sind da gern mal "Opfer". Erst kürzlich in NY wieder bei uns passiert .... man sprach deutsch am Tisch und schwups, war auch eine "graduity" edited .... Als ich die Bedienung ansprach, dass ich die Rechnung so nicht akzeptieren werde, kam der Manager und siehe da es wurde sich für den lausigen Service entschuldigt, die Rechnung geändert. Man hatte einfach aufgrund der Sprache darauf geschlossen, dass wir auf Urlaub wären...In NY sehr hilfreich : Gibt es Probleme wie Nepp oder sonstige Ungereimtheiten, kann man sich bei "consumers affairs" beschweren. Dann sind ungerechtfertigte charges schnell vom Tisch....
Ich lebe nun schon 30 Jahre in USA und sehe immer wieder, dass Touris oftmals nur den Rechnungsbetrag knapp aufrunden. Vielen ist nicht klar, dass jemand im service teilweise nur $ 2,50.- gezahlt bekommt und ausschliesslich vom tip sein Einkommen generiert. Allerdings ist auch so mancher Bedienung nicht klar, dass man dafür aber erwartet, dass die Leistung dem Gast etwas wert ist ...
Die amerikanische Denk- und Handlungsweise ist da eben einfach anders.


Allerdings bitte berücksichtigen : Eine "table charge" bei 4 und mehr Personen muß gezahlt werden - wenn auf der menu vermerkt....

Genau meine Erfahrung aus mittlerweile 20 Jahren regelmäßigem USA-Tourismus.

Bei wirklich schlechtem Service habe ich auch schon mal genau 0 $ Trinkgeld gegeben. Ist in all den Jahren aber nur einmal vorgekommen. In der Regel ist der Service immer sehr freundlich und wenn man die Einkommensverhältnisse und die Gepflogenheiten kennt auch den üblichen Tip wert.
In Europa/Deutschland meint man ja nur, dass man dem Kellner keine 20%-Reichtümer "extra" geben muss und damit den Service "billiger" bekommt, weil der - ob gut oder schlecht - vor vornherein eingepreist ist.
 

Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
-60
FRA/SXF/MUC
Hallo,

ich kenne es vor allem bei Gruppengrößen größer als 4 Personen so, daß das Trinkgeld zwangseingerechnet wird.

Das steht normalerweise gleich mit in der Speisekarte oder sonstwo, wird aber recht offen kommuniziert.

Allerdings gab es dann auch noch nie Ärger oder auch nur einen enttäuschten Blick, wenn nicht zusätzlich getippt wurde.

Wichtig als Tourist ist, das zu wissen, denn wer mal nur zu zweit und dann wieder in größeren Gruppe unterwegs ist, kommt als eigentlich gerne trinkgeldgebender Deutscher schnell durcheinander.

Ich mußte meinen LG schon oft davon abhalten, versehentlich 40 % Trinkgeld zu geben...:D
Er schaut leider immer nur auf die Endsumme...:rolleyes:
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.680
3.145
grounded
War jetzt länger nicht in den USA, hatte dort früher nie Probleme: In der Regel hat man im Restaurant ein vernünftiges Trinkgeld gegeben, manchmal stand jedoch auf jeder Seite der Speisekarte unten, dass x% Service Charge addiert werden, dann war die Bedienung damit abgegolten.
In den USA sollte man jedoch auch insbesondere das Zimmermädchen nicht vergessen und den ein oder anderen Dollar auch mal so jemanden zustecken, wenn man einen guten Service bekommen hat (Beispiel: der Shuttlebus Fahrer hilf einem beim Kofferausladen).
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Die Amis spinnen total, was das Tipping angeht.

Falsch: Die Deutschen spinnen total, was das Entgelt für Service angeht. Es wird unabhängig davon berechnet (und vom Kunden bezahlt), ob die Leistung gut oder schlecht war.
Ich finde die amerikanische Art die Dienstleistung direkt mit dem Erbirnger abzurechnen auf jeden Fall ehrlicher.
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
Die Diskussion taucht hier ja nicht zum ersten Mal auf. Die USA ist nun mal ein Land in dem Mitarbeiter im Servicebereich von Trinkgeld leben. Als USA-Reisender sollte man diesen kulturellen Unterschied wahrnehmen und akzeptieren. Ihnen seine deutsche Sichtweise der Dinge aufzudrücken halte ich für schwierig. Immer auch daran denken, dass es das hauptsächliche Einkommen der Kellner ist. In einem deutschen Restaurant würdet ihr ja auch nicht auf die Idee kommen ein Teil des Gehaltes bei schlechtem Service einzubehalten.
 
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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.715
12.750
FRA/QKL
Wir kommen gerade vom Dinner in den USA ins Hotel zurueck.
Das Essen war gut, der Service war es leider nicht.

Die Rechnung: Das Sub Total betrug 250,10 USD, die Tax 22,50 USD und das „Gratuity 20“ schlug mit weiteren 50 USD zu Buche. Das Total zeigte dann insgesamt USD 322,60. Da wir haeufiger die USA besuchen,habe ich mich ueber das in den letzten Jahren von 15 bzw 18 auf nunmehr 20 % gesteigerte „Zwangstrinkgeld“ gewundert, aber die Rechnung abgezeichnet, nachdem ich die Zeile „Addit´l Gratuity“ mit einem Querstrich ungueltig machte und das von der Kasse ausgewiesene Total wiederholte, denn: der Bon wies ja drauf hin ( „A gratuity has been added to your check“), dass der arme waiter mit 20 % bereits „getippt“ wurde.
Kann es sein bei der Summe, dass ihr eine bestimmte Gruppengröße überschritten habt? Mussten die evtl. extra Tische zusammenschieben? Dann wird üblicherweise immer die Gratuity aufgeschlagen.

Ansonsten ist Auto-Tipping nicht okay - in touristischen Gegenden aber leider vermehrt vorzufinden, weil die knauserigen Touristen sich einfach nicht an die Landesregeln halten wollen :)thumbsdown:) - und ich hätte mir das erklären lassen bzw. mit dem Kellner und notfalls Manager diskutiert. Allerdings neige ich dazu sowieso normalerweise 15-20% auf den Nettowert als Tip aufzuschlagen, wenn der Service okay war.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
520
Ja, für mich sind es Extreme Welten: manchmal USA mit Tipping Manie, und dann wieder Japan, wo man meistens an der Kasse am Ausgang bezahlt ohne jeglichen Tip.
Trotzdem stimmt der Service meistens in Japan.
Lustig auch manche unserer japanischen Freunde in den USA (aber auch in Deutschland): Da sie keinen Fehler machen wollen, werden exakt 15 oder 18% (in D dann 10%) ausgerechnet und dann auf Dollar/Euro und Cent ausgerechnet und eingetragen.
Fur mich immer zum Schmunzeln.

Für mich gehört das lokale Tipp Gebaren einfach zu anderen lokalen Gepflogenheiten und ich folge dem Spruch: In Rome, so as Romans do!

Gruß
Flyglobal
 
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NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Zum "Tipping" noch eine Anekdote:

Im Restaurant in den USA Rudolph Giuliani mit Familie(?) angetroffen.
Er hat für sich und seine Gruppe von - es waren glaube ich - 8 Personen zwei Tische in der äußersten Ecke zusammenschieben lassen und sass dann praktisch direkt neben unserem Zweiertisch. Der Kellner hat für seine Bemühungen um den Umbau vorab schon mal diskret einen 100$-Schein in die Hand bekommen - was ich staunend trotzdem zufällig gesehen habe.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.715
12.750
FRA/QKL
Zum Glück mache ich meine Entscheidung, ein Land zu besuchen, nicht vom "Tipping-System" abhängig. Aber wenn das für Dich ein entscheidendes Kriterium dafür wäre, ein Land zu besuchen oder nicht...dann gut.
Jetzt drehst du die Argumentation komplett in die falsche Richtung. Völlig egal welches Land und völlig egal welche Gepflogenheit, ich informiere mich vorher und wenn mir etwas nicht passt und es ist mir wichtig, dann besuche ich das Land nach Möglichkeit nicht.

Spinnen die Spanier mit ihren Stierkämpfen, die Araber mit ihrem Alkoholverbot, die Amis mit ihrem Tipping...???

Nein, es sind lokale Gepflogenheiten und entweder ich halte mich daran oder ich bleibe besser gleich weg.
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Spinnen die Spanier mit ihren Stierkämpfen,

Die Spanier z.B. lassen als Trinkgeld in der Regel nur das rote und grüne Klimpergeld im Rechnungsschälchen liegen.
Im Taxi wird maximal bis zum nächsten vollen Euro aufgerundet.
Das hat hier in Deutschland schon des öfteren zu peinlichen Szenen geführt, wenn unser spanischer Freund darauf bestanden hat die Rechnung zu übernehmen. Hat ihn - obwohl er es vielleicht sogar wahrgenommen hat - nicht weiter gestört...
 

AroundTheWorld

Erfahrene Nachgeburt
08.09.2009
3.958
111
Jetzt drehst du die Argumentation komplett in die falsche Richtung.

Ich drehe gar nichts, ich lege nur den fehlenden Sinn in Deinem vorigen Post offen. Ich kann eine Policy kritisieren, ohne dass ich deshalb gleich dem Land ganz fernbleiben möchte.

Wenn ich in den USA bin, tippe ich immer großzügig (mehr als in Deutschland), aber wie gesagt finde ich das "Zwangs-Tipping" in vielen Bereichen in den USA schon absurd. Früher waren es mal 15 % als Standard, das wird ja mittlerweile schon als geizig angesehen. Insbesondere in teureren Restaurants finde ich die mittlerweile erwarteten 20 % oft völlig überzogen, wenn man sieht, was man als Serviceleistung dafür bekommt.
 
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Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
-60
FRA/SXF/MUC
Die Spanier z.B. lassen als Trinkgeld in der Regel nur das rote und grüne Klimpergeld im Rechnungsschälchen liegen.
Im Taxi wird maximal bis zum nächsten vollen Euro aufgerundet.
Das hat hier in Deutschland schon des öfteren zu peinlichen Szenen geführt, wenn unser spanischer Freund darauf bestanden hat die Rechnung zu übernehmen. Hat ihn - obwohl er es vielleicht sogar wahrgenommen hat - nicht weiter gestört...

Genau das müssen wir auch immer erleben, wenn unser italienischer Freund uns hier mal einlädt. :eek:

So beschämend wenig Trinkgeld, daß es uns peinlich ist und wir auch schon öfter selbst was unter der Serviette versteckt haben... :rolleyes:


Lustigerweise haben uns dann amerikanische Freunde hier ins gleiche Restaurant eingeladen und so viel Trinkgeld gegeben, daß es eigentlich maßlos übertrieben war.
Da es schon passiert war, konnte ich nicht regulierend eingreifen- und habe es als "ausgleichende Gerechtigkeit" unserer Gäste in der Gesamtsumme der Trinkgelder gesehen.;)