U2: Hauptgewinn mit easyJet: 24 Stunden Verspätung und Polizeieinsatz im Flugzeug

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reisebus

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26.08.2010
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Ich hatte im Juli 2015 das „Glück“ bei der Teilnahme an einem Preisausschreiben einen Flug für 2 Personen ab Hamburg im Streckennetz von easyJet zu gewinnen.

easyJet - hamburg.de


Das Gewinnspiel fand auf hamburg.de statt, über den Gewinn informiert wurden wir vom Flughafen Hamburg, die Abwicklung der Buchung erfolgte direkt über das Marketing/PR von easyJet. Für unseren einwöchigen Ausflug und den bis dato ersten Flug mit easyJet wählten wir als Ziel Lanzarote.

Im Nachhinein wünschte ich mir jedoch, wir hätten diesen Flug von easyJet nicht angenommen, sondern selbst bezahlt und dafür eine andere Fluggesellschaft genutzt.

Der Rückflug kurz vor Weihnachten 2015 sollte um 11:35 von Lanzarote starten. Das Boarding begann pünktlich, alle Passagiere waren an Bord. Nach kurzer Zeit teilte uns der Kapitän mit, dass ein Arbeiter des Bodenpersonals eine Klappe des Flugzeuges geöffnet hat, die nicht geöffnet werden sollte. Zum Schließen dieser Klappe sei ein Techniker notwendig, der vom Kapitän angefordert wurde. Wir mussten nun 2 Stunden in dem überhitzen Flugzeug warten. Aufgrund der offenen Klappe funktionierten die Toiletten nicht. Die Crew hielt es in dieser Zeit nicht einmal für nötig, uns wartende Passagiere ein Glas Wasser anzubieten.

Gegen 13.00 Uhr teilte uns der Kapitän mit, dass kein Techniker zur Verfügung stünde. Alle Passagiere mussten das Flugzeug nun wieder verlassen. In den folgenden 2 Stunden standen alle Passagiere im Terminal. In dieser Zeit gab es keinerlei weitere Informationen über den weiteren Ablauf, keinerlei Betreuung durch die Crew oder das Bodenpersonal und keine Versorgung der Passagiere mit Getränken, Essen oder Gutscheinen.

Gute zwei Stunden später wurde uns mitgeteilt, dass der Flug storniert wurde und am nächsten Tag stattfinden solle. Wir Passagiere wurden aufgefordert, unser Gepäck abzuholen und wurden anschließend zu Bussen geführt und in ein Hotel gebracht, wo wir die Nacht verbrachten.

Beim Einchecken in das Hotel wurden die easyJet Passagiere mit einem bunten Armband markiert, gleichzeitig wurde uns aber mittgeteilt, dass easyJet nicht für das Abendessen oder Getränke aufkommen würde. Nach mittlerweile ca. 7 Stunden ohne Verpflegung durch easyJet sind wir dann auf eigene Kosten Abendessen gegangen (als wir zurückkamen hing ein Schild am Speisesaal des Hotels, dass auch easyJet-Passagiere das Buffet des Hotels nutzen können; diese Information kam leider zu spät für uns, wir hatten uns schon auf eigene Kosten versorgt).

Der Transfer zum Flughafen am nächsten Tag fand wie geplant um 8:30 Uhr statt. Leider verzögerte sich der für 10:00 Uhr geplante Abflug mit dem selben Flugzeug und der selben Crew wieder um 2 Stunden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich von der Crew erwartet, dass sie etwas dazu beiträgt, diese Situation für die Passagiere etwas angenehmer zu gestalten. Aber außer einer lapidaren Entschuldigung des englischen Kapitäns war eher das Gegenteil der Fall: Offensichtlich hatte auch die Stimmung der Crew unter dieser Verspätung gelitten und dies sollten auch die Passagiere zu spüren bekommen. Wieder gab es während der erneuten Wartezeit kein Entgegenkommen der Crew, kein Angebot eines Getränks oder ähnliches. Ein offensichtlich ganz normaler easyJet-Flug mit einer schlecht gelaunten Crew, die Dienst nach Vorschrift verrichtete und dies trotz mehr als 24 Stunden Verspätung.

Technische Defekte lassen sich sicherlich nicht vermeiden und sicheres Fliegen ist auch mir deutlich wichtiger als pünktliches Ankommen. Daher kann ich mit der Verlegung des Fluges gut leben. Was aber für mich der Gipfel der Unverschämtheit ist, was sich dann zugetragen hat:

Als die Crew den Getränke- und Service durchführe, bestellte ich mir einen „Meal Deal“ , also eine Cola, ein Sandwich und einen Schokoriegel im Wert von insgesamt 8,50€. Als die Stewardess kassieren wollte, erklärte ich, dass ich nicht bereit bin, dafür zu bezahlen, da mir im Laufe der zurückliegenden 24 Stunden zwei mal eine mir zustehende Verpflegung verweigert wurde. Ich war der Meinung, dass mir diese Verpflegung, allein aus einem moralischen Gesichtspunkt, ohne Bezahlung zustehe.

Daraufhin wurde die Purserin des Fluges gerufen. Ihr Verhalten war von einer Boshaftigkeit geprägt, die ich noch niemals bei einer Angestellten einer Fluglinie erlebt habe. Sie forderte mich sofort wutentbrannt auf, die Snacks oder Getränke sofort zu bezahlen oder zurückzugeben. Andernfalls werde das Flugzeug umdrehen bzw. zwischenlanden und ich von Bord verwiesen. Diese Ansage mag angesichts einer Verspätung von 24 Stunden und der Vorgeschichte absurd oder gar lustig erscheinen. Aber aufgrund der Art, wie und mit welcher Aggressivität diese Androhung gemacht wurde, bin ich mir sicher, dass easyJet in einer anderen Situation dies durchaus so umsetzen würde. Ich lehnte die Bezahlung zu diesem Zeitpunkt allerdings trotz dieser Androhung ab. Die Purserin drohte mir dann weiter, dass ich dafür mit Konsequenzen rechnen müsste.

Um hier gleich mal irgendwelche Mutmaßungen zu zerstreuen: Außer meiner Weigerung zu bezahlen ist von meiner Seite nichts vorgefallen: Ich war nicht laut, nicht beleidigend, es war kein Alkohol im Spiel, etc. Ich habe mich einfach nur bestimmt und freundlich geweigert, für das Snackpaket zu bezahlen.

Als wir dann endlich Abends in Hamburg ankamen, das Flugzeug auf einer Außenposition zum Halten kam und sich alle schon von ihren Plätzen erhoben hatten, forderte der Kapitän alle Passagiere auf, sich wieder zu setzen, weil es ein Problem gäbe.

Danach betraten zwei Polizeibeamte das Flugzeug. Ich wurde dann zum Cockpit beordert und musste vor den Augen der ca. 150 anderen wartenden Passagiere mit meiner Frau durch das gesamte Flugzeug laufen und wurde von der Polizei wie ein Krimineller in Empfang genommen. Die Polizei hat meine Personalien aufgenommen und mich zu dem Vorfall befragt. Um dieses unwürdige Schauspiel zu beenden, habe ich angeboten den offenen Betrag an Ort und Stelle zu begleichen und habe der Purserin, einer Stewardess und dem Kapitän versucht, das Geld zu geben. Dies wurde abgelehnt, da dies technisch nicht mehr möglich sei. Die Polizei erklärte den Vorfall aus ihrer Sicht dann für geklärt, weil ich meine Bereitschaft gezeigt hatte, den Betrag zu begleichen. Daraufhin durften ich und die anderen Passagiere das Flugzeug endlich verlassen.

Nicht nur ich, sondern auch viele der Mitreisenden waren entsetzt, wie wir von easyJet behandelt wurde. Es wäre ein Leichtes gewesen, durch ein wenig Freundlichkeit und Entgegenkommen, einen guten Willen zu zeigen und sich zudem angemessen für die Verspätung von über 24 Stunden zu entschuldigen.

Stattdessen macht sich der Kapitän die Mühe, noch vor der Landung wegen eines Betrages von 8,50€ über Funk die Polizei anzufordern, mich wegen einer Lappalie wie einen Kriminellen zu behandeln und vorführen zu lassen und auch alle anderen Passagiere noch einmal warten zu lassen.

Ich kann verstehen, dass eine Flugbegleiterin mal einen schlechten Tag hat. Aber in diesem Fall hat easyJet sein wahres Gesicht gezeigt. Abläufe und auch die Passagiere haben bei easyJet zu funktionieren. Tun sie das nicht, wird entsprechend mit harter Hand durchgegriffen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der Flug 24 Stunden Verspätung hatte und den Passagieren dadurch Nachteile oder Probleme entstanden sind. Auf diese Weise kann man heutzutage also erfolgreich eine Fluggesellschaft betreiben und Millionen-Gewinne einfahren.

Auch meine Versuche, nach dem Flug mit easyJet und den anderen Beteiligten den Sachverhalt zu klären waren sehr unerfreulich. Meine Schadensersatzforderung nach EU Verordnung 261 und die Rückerstattung der Auslagen für unser Abendessen und ein Getränk am Flughafen wurde abgelehnt. http://www.vielfliegertreff.de/reiselust-reisefrust/91172-entschaedigung-bei-stornierung-eines-gewonnen-fluges-nach-eu-261-a.html
Weder der Veranstalter des Gewinnspiels hamburg.de, der Hamburger Flughafen als Vermittler, die Ansprechpartnerinnen aus dem Marketing und PR von easyJet noch der Kundenservice von easyJet haben es für nötig gehalten, auf meine schriftliche Bitte um eine Stellungnahme zu den Vorfällen an Bord des Flugzeuges Stellung zu nehmen.

Lanzarote ist übrigens eine wunderschöne Insel, die immer wieder einen Besuch wert ist. Mein nächster Flug wird aber auf jeden Fall nicht mehr mit easyJet stattfinden, auch wenn es mit einer anderen Fluggesellschaft ein paar Euro mehr kostet. Das ist mir ein Mindestmaß an Respekt gegenüber mir als Passagier und Mensch wert. Denn den gibt es bei easyJet leider nicht, auch nicht gegen Zuzahlung.
 
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