"Händler oder Export bevorzugt" Warum machen das Autohändler?

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Pirimpirim

Erfahrenes Mitglied
01.03.2013
465
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SLU+MP24
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Hallihallo, warum sieht man sehr oft in Inseraten diese Formulierung wenn es um Gebrauchtwagen geht?

"Händler oder Export bevorzugt"

Spontan würde ich denken, das der Händler den Wagen weit weg haben will, z.B. damit man ihn nicht mehr belangen kann. Aber meistens sind die ersten Gedanken zu einem neuen Thema völlig falsch.

Ist jemand vom Fach und kann mir sagen was hier meistens dahintersteckt?

Danke :)
 

kexbox

Erfahrenes Mitglied
04.02.2010
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Neuss
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Weil so wirksam die gesetzlichen Gewährleistungsansprüche ausgeschlossen werden können und der Preis netto angegeben werden darf.
 

avancel

Aktives Mitglied
19.07.2014
213
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Richtig, es geht um die Gewährleistung. Daher werden all die alten Schrottkisten nach Afrika geschickt, auch wenn sich hier noch der ein oder andere Student dafür finden würde. Aber da der Händler ein Jahr Gewährleistung geben muss wenn er es hier offiziell an privat verkauft, ist dAs für diesen natürlich nicht sehr verlockend.
 

kexbox

Erfahrenes Mitglied
04.02.2010
6.321
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Neuss
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Richtig, es geht um die Gewährleistung. Daher werden all die alten Schrottkisten nach Afrika geschickt, auch wenn sich hier noch der ein oder andere Student dafür finden würde. Aber da der Händler ein Jahr Gewährleistung geben muss wenn er es hier offiziell an privat verkauft, ist dAs für diesen natürlich nicht sehr verlockend.

These: Alle Porsche Cayenne jenseits 120k Laufleistung werden so verkauft. Und nicht nur an Unternehmer. Ob sich der Käufer dann von einer Regelung im Vertrag beeindrucken lässt, ist die zweite Frage (naja, das Klientel dieser Kutschen dann doch manchmal). Also ist nicht nur der Afrikaverkauf beabsichtigt. Die Händler meinen (!), sie könnten es so umgehen
 

LASfan

Aktives Mitglied
20.06.2012
244
0
Leider ist es heutzutage als Händler nahezu unmöglich ein Fahrzeug unter der 5k-Grenze an privat zu verkaufen.
Die Gewährleistung lässt sich nur bei Verkauf an Gewerbetreibende ausschließen.
Da fallen viele echt gute Gebrauchte weg, die an Fahranfänger, Hausfrauen, Wenigverdiener im Allgemeinen, etc. gehen könnten, weil man als Händler einfach das Risiko nicht eingehen kann. Eine Rückversicherung ist recht teuer, bzw. ab einem entsprechendem Fahrzeugalter nicht mehr möglich.
Und bei einem 2-3k Auto gehst du als Händler das Risiko eines Motor- oder Getriebeschadens nicht mehr ein.
Auf einen Richter zu hoffen, der einen solchen Schaden als "altersgerecht" ansieht, ist auch eher schwerer einzukalkulieren.

(Ich sag mal, ich bin vom Fach! :eek:)
 
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NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
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Duisburg
Als Selbständiger hat man ja auch das Problem, dass man beim Verkauf seines Firmen Wagens an privat in die Gewährleistung fällt, obwohl die ja eigentlich den professionellen Handel betreffen sollte.
 
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Detlev

Erfahrenes Mitglied
08.01.2011
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Landkreis ED
Ich habe mal ~1995-2001 hobbymäßig mit Autos gehandelt. So ca. 300 in den Jahren ;)

Nachdem es nicht mehr möglich war, die Gewährleistung bei Gebrauchten gg. Privatkäufern wirksam auszuschliessen, habe ich das eingestellt. Risk to high.
Alle Auto, die ich nicht geleast habe sondern im Eigentum der Firma sind, werden ausschließlich an Gewerbetreibende oder Export verkauft oder halt in Zahlung gegeben im worst case.

Der Verbraucherschutzgedanke, der hinter der EU-Richtlinie steht ist zwar grundsätzlich zu befürworten, hat aber auf der anderen Seite risikobereiten Käufern die Chance auf preiswerte aber trotzdem noch gute ältere Gebrauchtwagen weitgehend zu nicht gemacht.
 

kexbox

Erfahrenes Mitglied
04.02.2010
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Als Selbständiger hat man ja auch das Problem, dass man beim Verkauf seines Firmen Wagens an privat in die Gewährleistung fällt, obwohl die ja eigentlich den professionellen Handel betreffen sollte.
Dann muss eben noch ein Verbraucher zwischengeschaltet werden. Sauber geht sowas aber eigentlich nur mit einem Halterwechsel, da sonst immer alle nach Umgehung schreien
 

LASfan

Aktives Mitglied
20.06.2012
244
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Dann muss eben noch ein Verbraucher zwischengeschaltet werden. Sauber geht sowas aber eigentlich nur mit einem Halterwechsel, da sonst immer alle nach Umgehung schreien

Da wäre ich vorsichtig. Auf sowas sind die Finanzämter scharf. Wenn dann noch zwischen den Verkäufen der "Zwischenhändler" einen Gewinn erzielt... aua! ;)

Als seriöser Händler mit Markenbindung bin ich grundsätzlich für die Sachmangelhaftung und dem damit verbundenen Verbraucherschutz. Das weckt Vertrauen in uns und rechtfertigt auch den ggf. höheren Anschaffungspreis im Vergleich zum Kauf von Privat oder vom Fähnchenhändler, der das Auto nur für seinen Schwager, Nachbarn usw. vermittelt.
Schade ist, daß man über's Ziel hinausgeschossen ist.
Der Blumenhändler von nebenan ist auf einmal auch gewährleistungspflichtig, wenn er seinen Firmenwagen an privat verkauft. Kenne da interessante Geschichten, wenn der Arbeitgeber seinem Mitarbeiter für kleines Geld ein Auto an Mitarbeiter verkauft hat.
Dazu kommen die, wie oben schon geschrieben, die Traumwagen eines jeden, der mit kleinem Geldbeutel Autos kaufen muss.
Älteres Baujahr, kaum gefahren, aus gepflegter Rentnerhand, alles Inspektionen etc. Sowas kommt dann meistens bei einem Händler an, weil der Rentner für ein paar Euro mehr sich nicht mit dem Verkauf beschäftigen will. Der Händler ist dann gezwungen das Auto an den Export zu geben, weil das Risiko im Verhältnis zum Ertrag einfach nicht passt.
Das ist nicht nur für den potentiellen Käufer ärgerlich, sondern ich als Händler ärgere mich, weil ich so nur schwierig auch solche Kunden für mich gewinnen kann.
 

Detlev

Erfahrenes Mitglied
08.01.2011
5.032
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Landkreis ED
Dann muss eben noch ein Verbraucher zwischengeschaltet werden. Sauber geht sowas aber eigentlich nur mit einem Halterwechsel, da sonst immer alle nach Umgehung schreien

Dann muss nicht nur ein Halterwechsel erfolgen, sondern der neue Halter muss das Auto mindestens ~6 Monate auf sich zugelassen haben, sonst gibt es genügend Urteile, dass es sich trotzdem um einen Umgehungstatbestand zum Ausschluß der ges. GW handelt. Haben zu Anfang natürlich diverse Leute probiert und sind dann später damit auf die Schnauze geflogen.

Hinzu kommt natürlich der steuerliche Aspekt, den LASfan bereits angesprochen hat.
 
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