2 Monate Asien, von SIN bis HND (analog & digital)

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HON/UA

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28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
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Vorwort, Anreise & Bangkok

Nach der Kritik des 'Nur Video'-Reiseberichts über Südamerika versuche ich mich nun in einer Combo aus Text und Video, hoffe damit die unterschiedlichen Geschmäcker besser unter einen Hut zu bekommen, wenn der Text auch kürzer werden wird als in meinen vorherigen, sehr detaillierten Reiseberichten.

Da auch Interessen verschiedene sind, habe ich auch hier, wie schon bei Südamerika, in Länder bzw. Aktivitäten unterteil. Somit kann jeder schauen was ihn/sie interessiert, den Rest einfach weglassen. Keiner wird gezwungen etwas anzuschauen was ihm/ihr nicht zusagt.

Die Zeit zwischen den Reisen Südamerika & Asien haben wir, bis auf einen kurzen Ausflug nach Frankfurt im Dezember, um mal wieder gutes Japanisches Essen bei IWASE zu genießen, und ein verlängertes Wochenende in Kyiv, in Warschau verbracht, wo wir die ersten Tage im Sheraton übernachteten, dann für 2 Monate einen Wohnung gemietet hatten, um diese Zeit zusammen mit unserem Mädchen verbringen zu können. Im Nachhinein ein Fehler.

Am 15. Februar brachten wir unser Mädchen zusammen mit unserer Haushälterin zum Bahnhof nach Chelm unweit der Polnisch-Ukrainischen Grenze, von wo diese per Schlafwagen die Heimreise nach Kyiv antraten.

Die letzen Nächte in Warschau verbrachten wir wiederum im Hotel, bevor wir am 18. Februar 2024 unser Auto für die nächsten 2 Monate in einer Tiefgarage abstellten, am frühen Abend einen Zubringerflug von WAW nach MUC nahmen, die Wartezeit in der SEN-Lounge im Satelliten verbrachten, um dann den Lufthansa A350-900 nach Bangkok zu besteigen.

Wir hatten, wie üblich, einen Mittelblock im vorderen Teil der C. Da wohl alle das LH-C-Produkt kennen, werde ich hierzu nichts schreiben, ausser, dass ich die aktuelle LH-C für Pärchen als ideal erachte, da ich ungerne getrennt von meiner Frau in einem geschlossenen Hühnerstall (aka 'Suite') sitze.

Die Ankunft am 19. Februar erfolgte reibungslos, gerade weil es für C/F-Paxe ganz rechts an der Passkontrolle spezielle Schalter gibt. Bei Y-Ankunft hätte sich die Wartezeit allerdings vervielfacht, denn die Schlange war die längste, die ich je am BKK gesehen habe.

Da wir einen vollen Monat in Bangkok geplant hatten, lediglich ein paar mehrtägige Ausflüge, hatten wir uns diesmal gegen ein Hotel und für ein Apartment via AirBnB entschieden, was verschiedene gravierende Vorteile hatte:
1.) man muss auf keinen Upgrade hoffen, um ein vom Wohnzimmer abgetrenntes Schlafzimmer zu haben
2.) man hat eine vollausgestattete Küche
3.) da man für einen Monat gemietet hat, muss man nicht dauernd alles wieder einpacken und auschecken, wenn man mal für ein paar Tage nicht vor Ort ist
4.) preislich spart man im Vergleich zu einem Hotel ca. 60%

Wir wollten auf keinen Fall eine Unterkunft auch nur in der Nähe der Sukhumvit, da wir diese Gegend mittlerweile als völlig abgefuckt empfinden. Stattdessen entschieden wir uns wieder für Flusslage, suchten ein Apartment in einem höheren Stockwerk mit Aussicht über den Fluss, in unserem Fall im 32. Stock des 'RHYTHM Sathorn', unweit einer BTS- und Fährstation gelegen.

Angenehm war der Reinigungsservice, den wir dazugebucht hatten, der Pool im 40. Stock und das Gym im 42., beides mit eindrucksvollem Ausblick.

Focus unserer Zeit in Bangkok war, wie könnte es anders sein, Food & Gym, wobei wir planten unsere Favorites zu besuchen, aber auch Neuerscheinungen aus dem Guide Michelin auszutesten.

Das erste kurze Video handelt also eher von der Anreise, dem Apartmentkomplex und Essen (wem die Musik nicht zusagt: es gibt am Computer/Tablet/Telefon einen Mute-Button).
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Ayutthaya

Nach einer Woche in Bangkok war es an der Zeit ein paar Tage herauszukommen.

am 27.02.24 packten wir morgens das Nötigste für eine externe Übernachtung in einen kleinen Rollkoffer, nahmen ein Taxi zur SIXT in der RAMA IV Road. Gemietet hatte ich für die paar Kilometer Fahrt einen Toyota Yaris, dank Doppelupgrade gab es einen Toyota Altis. Wie sich herausstellte war dieses Exemplar jedoch eine echte Gurke, denn von den Originalreifen war noch ein einziger vorhanden, der Rest wurde durch unterschiedliche Thailändische und Chinesische Fremdmarken ersetzt. Dies trug nicht unbedingt zur Fahrstabilität bei, vor allem der Bremsweg war ellenlang, das Auto zog dabei in alle Richtungen.

In Kürze waren wir auf der Stadtautobahn in Richtung Norden, wo wir zum Mittagessen eines unserer Lieblingsrestaurants aufsuchten, das 'Ruai Grilled River Prawns'. Zusätzlich zum hervorragenden Essen, den perfekt gegrillten Giant Jumbo River Prawns mit noch fast flüssigem orangefarbenem Tomalley (https://en.wikipedia.org/wiki/Tomal...the hepatopancreas,and as a thickening agent.) sitzt man wunderschön auf einer Art schwimmender Terrasse auf dem Chao Phraya, dem Fluss, den wir auch von unserem Apartment sahen. Die Kombination aus leckerem Essen und der gebotenen Atmosphäre ist unschlagbar, selbst wenn es für Thailändische Verhältnisse nicht gerade günstig ist.

Nach einem ausgiebigen Mahl fuhren wir weiter nach Ayutthaya, wo wir eine wunderschöne Unterkunft an einem Kanal gebucht hatten (Baan Tye Wang Resort).

Zwar war Maryna bereits einmal in Ayutthaya, jedoch Anfang März 2022, kurz nachdem die ruZZen unsere Heimat überfallen hatten und ihr Stiefvater in die Armee eingetreten war. Wie man sich also vorstellen kann lief Ayutthaya wie ein Film an ihr vorüber, Erinnerung war nur wenig vorhanden. Und genau aus diesem Grund bat sie mich nochmals mit ihr die Hauptsehenswürdigkeiten der ehemaligen Hauptstadt Thailands zu besuchen. Und wenn die beste Ehefrau von allen etwas wünscht, dass wird ihr dieser Wunsch natürlich liebend gerne erfüllt.

Das Abendessen nahmen wir wieder im selben Restaurant ein wie im März 2022, weiterhin vom Guide Michelin ausgezeichnet.

Am nächsten Morgen ließen wir das inkludiert Frühstück aus, machten uns schon morgens auf den Weg alles anzuschauen - wobei sich Maryna zu ihrem Unmut ein Überziehkleid besorgen musste, um die Schultern zu bedecken.

Unweit unserer Unterkunft lag ein weiteres vom Guide Michelin ausgezeichnetes Restaurant (Baan TonSai), wo wir ein spätes Frühstück/frühes Mittagessen einnahmen. Und dieses haute uns dermaßen um, dass wir später auf unserer Reise extra nach Ayutthaya zurückkehren sollten, nur um dieses hervorragende Essen nochmals genießen zu können.

Natürlich kann man nicht Ayutthaya besuchen ohne die leckeren Roti Sai Mai mit diesen feinen, knusprigen Zuckerfäden zu erstehen. Diesmal probierten wir einen anderen Hersteller aus (Roti Sai Mai Mae Pom; auf Google Maps mit der völlig falschen Location versehen), ebenfalls im Guide Michelin... und dies zu Recht. Der Zucker war crunchiger, die Rotis geschmackvoller.

Und schon ging es mit einem 'Iced Espresso' von Amazon im Cupholder im dicksten Stau zurück nach Bangkok, jedoch nicht ohne bei 'K. Panich' einen kurzen Zwischenstopp einzulegen, um den besten Mango-Sticky-Rice Bangkoks zu besorgen, diesen nach der Rückgabe des Mietwagens im Apartment als Abendessen zu verdrücken.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Bangkok

Die nächsten Tage hatten wir es uns einfach gutgehen lassen, ausgiebig das Gym benutzt und, als Ausgleich, gut gegessen.

Wer in Bangkok (oder generell Thailand) gerne authentisch isst und trotzdem nicht immer Streetfood zu sich nehmen möchte, auch mal einen schönen Abend in gepflegter Atmosphäre zusammen mit seiner Partnerin genießen möchte, steht meist vor einem Dilemma:

Entweder ist die Küche authentisch oder die Atmosphäre ist nett.

Beste Beispiele sind hier 'The Local' und 'Baan Khanitha'. Es ist wirklich nett sich dort aufzuhalten - solange man nicht zu viel vom europäisierten Thai-Essen erwartet. Im März 2023 versuchten wir uns in Thailändischer 2-Sterne-Küche bei 'R-Haan', wo man ca. EUR 200/Person für ein sehr kreatives, mehrgängiges Menü ausgibt. Das Restaurant war wirklich eindrucksvoll, die Darbietung der Speisen imposant - nur brachte es bei uns keinen WOW-Effekt hervor.

Es gibt allerdings Ausnahmen - und eine davon kann ich Euch ans Herz legen: 'PLU'
Nicht nur ist das historische Gebäude sehr hübsch, auch die Küche, vor allem das Signature '5 Spices Pork' ist authentisch und einfach sehr, sehr lecker.

Das nächste Restaurant, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann, ist simpler, auf der anderen Flussseite und, speziell an Wochenenden, kann es zu größeren Wartezeiten kommen. Das 'Ann Tha Din Deng' (schliesst bereits um 20:00) erreicht man am besten vom ICON Siam aus. Hier sollte man das Crab-Omelette probieren, die hausgemachten Fish-Cakes und vieles mehr. Wenn man schon in der Gegend ist, dann sollte man ein paar Meter weiter bei 'Bokkia Tha Din Daeng' ein sehr Thai-traditionelles Dessert zu sich nehmen, etwas das man sonst kaum mehr bekommt. Hier wird manuell ein Eisblock zu Schnee verwandelt, dann mit Syrup, verschiedenen Früchten, aber auch Mais etc und Nudeln zu einer Süßspeise verarbeitet. Alleine das Zuschauen während des Wartens lohnt.

Die diesjährigen Flops sind schnell aufgezählt:
1.) Die mega-gehypte 'Mama Noodles Tom Yum' bei JEH O (Michelin Bib Award). Bei Ankunft am Abend bekommt man an einem kleinen Tisch vor dem Eingang eine Nummer ausgehändigt, Wartezeiten von 2 bis 3 Stunden an Wochentagen ist die Regel. Um dies zu umgehen erschienen wir 5 Minuten vor Öffnung (16:00) und hatten eine Wartezeit von nur 20 Minuten. Die Tom Yum ? Ein Mischmasch aus allem, die Nudeln industriell - eine eher undefinierbare Pampe.

2.) Auch hier ein Mega-Hype, neu im Guide Michelin mit einem Bib-Award ausgezeichnet. Als ich bei 'Aunglo by Yangrak' zwecks einer Reservierung anrief wurde uns ein Tisch in 14 Tagen zugeteilt. Das recht kleine Restaurant ist modern eingerichtet, wir hatten Plätze am Counter mit Blick auf die Live-Küche. Das Essen war jedoch maximal geschmacklos, eine riesige Enttäuschung.

Hier noch 2 Tips von mir.
A) wer für wirklich kleines Geld lecker und authentisch essen möchte, eine saubere und klimatisierte Umgebung einem Metalltisch auf der Strasse vorzieht, dem empfehle ich nach einem 'FOODLAND'-Supermarkt (geöffnet 24/7) Ausschau zu halten. Innerhalb dieser Supermärkte befinden sich Restaurants mit Tischen und Counter-Seating, offene Küchen, in welchen für sehr kleines Geld typische Thai-Gerichte (aber auch Europäische) hygienisch und schmackhaft rund um die Uhr zubereitet werden.

B) wer auf gutes Dim-Sum steht, kein warmgehaltenes all-you-can-eat Buffet sondern frisch zubereitete Köstlichkeiten steht, der ist bei 'JUMBO SEAFOOD' im ICON Siam bestens aufgehoben. Normalerweise ist diese eher Highend-Variante nicht gerade günstig - ausser man geht am Montag oder Freitag, um 50% Rabatt auf alle Dim-Sum zu erhalten.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.841
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Odessa/ODS/UA
Buriram

Unser nächste mehrtägiger Ausflug sollte uns in die Region Buriram östlich Bangkoks führen.

Da wir auf diesem Trip mehr Kilometer abspulen würden, entschied ich mich bei SIXT gleich ein 'richtiges Auto' für diese 3 Tage zu buchen, reservierte einen neuen BMW X1, der, wie sich bei Übergabe herausstellte, noch über alle 4 Originalreifen verfügte.

Am Vormittag, obwohl Freitag, kamen wir überraschend zügig, am alten Don Muang Flughafen vorbei, aus Bangkok heraus, nur um dann auf dem Highway Nummer 1 in Richtung Norden wegen eines Unfalls im dicksten Stau zu stehen. Ich sah die Pick-Ups links der Asphaltierung am Stau vorbeiziehen und kam zu der Erkenntnis, dass der X1 ja ebenfalls ein Art Geländewagen ist.

Unser erster Stop, abgesehen von einem mittelmäßigen Mittagessen und den üblichen Iced Espressos to go von Amazon, lag in der Provinz Phetchabun.

Der Prang Sri Thep Historical Park liegt ziemlich abgelegen, weshalb wir wohl auch die einzigen Langnasen waren. Ein anderer Grund mag sein, dass diese Anhäufung von Steinen nicht gerade der eindrucksvollste Historical Park ist, gerade wenn man den in Phimai bereits mehrfach gesehen hat. Nach einem Abstecher zum Khan Klang Not, einer Sehenswürdigkeit, die man zum Glück ohne auszusteigen mit dem Auto innerhalb von 1 1/2 Minuten umrunden kann, ging es über teilweise einspurige Betonplatten-Pisten durch Felder und Schnellstrassen durch die Berge bis wir Thepsathit, unseren trostlosen Übernachtungsort, erreichten.

Am nächsten Morgen weiter nach Osten, wo sich der 'Ban Rai Temple', einer der wohl seltsamsten religiösen Stätten Thailands, befindet. Der Haupttempel ist in Form eines farbenprächtigen Elefanten gestaltet, welcher von einem künstlich angelegten See umgeben ist.
Man kann diesen Tempel betreten, ein innenliegender Aufgang ist mit viel Kunst ausgestattet, im Untergeschoss befindet sich eine große Halle, welche an eine Diskotheke aus den 80ern erinnert.

Das Mittagessen wurde in Tambon Nai Mueang bei 'Piya Ratna' eingenommen, vom Guide Michelin ausgezeichnet für hervorragende Pad See Ew und Rad Na. Pad See Ew ist eines meiner Thai-Lieblingsgerichte, somit hatte ich es schon oft verzehrt, konnte gut mit herkömmlichen Varianten vergleichen. Ja, vielleicht war es einen Hauch besser als bei FOODLAND, Welten waren aber nicht erkennbar. Rad Na dagegen ist eine eher schleimige Angelegenheit, werde ich kein zweites Mal bestellen.

Nun ging es auf der 24 nach Osten, Thailand wird hier deutlich ärmer, bis wir in Nangrong unser sehr nettes Hotel für die Nacht erreichten (SOCOOL Hotel).

Kurz unseren Koffer ins Zimmer gebracht - und schon ging es weiter zum Prasat Mueang Tam Historical Park. Da wir uns nun im Osten Thailands befanden, einem Teil des Landes das lange Zeit zum Khmer-Reich gehörte (ebenso wie Phimai), änderte sich auch der Stil der Sakralbauten hin zum typischen Khmer-Stil, analog dem von Ankor Wat.

Im Anschluß hinauf zum auf einem Hügel gelegenen Phanom Rung, sicher dem Highlight der Gegend, architektonisch, aber einfach auch wegen der Lage.

Nach einem ordentlichen Frühstück brachen wir auf, um zurück nach Bangkok zu fahren, legten aber noch einen Umweg über Ayutthaya ein, um nochmals bei Baan Toi das köstliche knusprig gesalzene Schweinefleisch zu genießen - und uns natürlich mit Roti Sai Mai einzudecken.

Eine kleine Anmerkung zum Autofahren in Thailand, bzw. der Polizei: da es mich auf der Rückfahrt auf der recht leeren 24 wegen Speedings erwischte, gibt es 2 Möglichkeiten:
A) man bezahlt offiziell, was nicht nur teuer ist (in meinem Fall wären es 12'000 Baht, ca. EUR 300) sondern auch extrem zeitaufwändig ist. Es wird einem der Führerschein abgenommen, man bekommt einen Strafzettel ausgehändigt, mit dem man zur nächsten Bank fährt, um das Geld zu überweisen. Im Anschluss mit der Überweisungsbestätigung zur Polizeistation, wo man seinen Führerschein gegen Vorlage der Überweisungsbestätigung zurückerhält. Einem Polizisten Bartgeld zu geben ist in Thailand niemals 'offiziell'.
B) Man einigt sich mit dem Polizisten auf einen Bruchteil der offiziell zu zahlenden Summe, legt das Geld bar in seinen Reisepass, übergibt diesen dem Polizisten und erhält den Pass dann wieder zurück. Zeitersparnis mindestens 3 Stunden.
 

Rungisalf

Erfahrenes Mitglied
06.07.2012
486
193
Buriram

Unser nächste mehrtägiger Ausflug sollte uns in die Region Buriram östlich Bangkoks führen.

Da wir auf diesem Trip mehr Kilometer abspulen würden, entschied ich mich bei SIXT gleich ein 'richtiges Auto' für diese 3 Tage zu buchen, reservierte einen neuen BMW X1, der, wie sich bei Übergabe herausstellte, noch über alle 4 Originalreifen verfügte.

Am Vormittag, obwohl Freitag, kamen wir überraschend zügig, am alten Don Muang Flughafen vorbei, aus Bangkok heraus, nur um dann auf dem Highway Nummer 1 in Richtung Norden wegen eines Unfalls im dicksten Stau zu stehen. Ich sah die Pick-Ups links der Asphaltierung am Stau vorbeiziehen und kam zu der Erkenntnis, dass der X1 ja ebenfalls ein Art Geländewagen ist.

Unser erster Stop, abgesehen von einem mittelmäßigen Mittagessen und den üblichen Iced Espressos to go von Amazon, lag in der Provinz Phetchabun.

Der Prang Sri Thep Historical Park liegt ziemlich abgelegen, weshalb wir wohl auch die einzigen Langnasen waren. Ein anderer Grund mag sein, dass diese Anhäufung von Steinen nicht gerade der eindrucksvollste Historical Park ist, gerade wenn man den in Phimai bereits mehrfach gesehen hat. Nach einem Abstecher zum Khan Klang Not, einer Sehenswürdigkeit, die man zum Glück ohne auszusteigen mit dem Auto innerhalb von 1 1/2 Minuten umrunden kann, ging es über teilweise einspurige Betonplatten-Pisten durch Felder und Schnellstrassen durch die Berge bis wir Thepsathit, unseren trostlosen Übernachtungsort, erreichten.

Am nächsten Morgen weiter nach Osten, wo sich der 'Ban Rai Temple', einer der wohl seltsamsten religiösen Stätten Thailands, befindet. Der Haupttempel ist in Form eines farbenprächtigen Elefanten gestaltet, welcher von einem künstlich angelegten See umgeben ist.
Man kann diesen Tempel betreten, ein innenliegender Aufgang ist mit viel Kunst ausgestattet, im Untergeschoss befindet sich eine große Halle, welche an eine Diskotheke aus den 80ern erinnert.

Das Mittagessen wurde in Tambon Nai Mueang bei 'Piya Ratna' eingenommen, vom Guide Michelin ausgezeichnet für hervorragende Pad See Ew und Rad Na. Pad See Ew ist eines meiner Thai-Lieblingsgerichte, somit hatte ich es schon oft verzehrt, konnte gut mit herkömmlichen Varianten vergleichen. Ja, vielleicht war es einen Hauch besser als bei FOODLAND, Welten waren aber nicht erkennbar. Rad Na dagegen ist eine eher schleimige Angelegenheit, werde ich kein zweites Mal bestellen.

Nun ging es auf der 24 nach Osten, Thailand wird hier deutlich ärmer, bis wir in Nangrong unser sehr nettes Hotel für die Nacht erreichten (SOCOOL Hotel).

Kurz unseren Koffer ins Zimmer gebracht - und schon ging es weiter zum Prasat Mueang Tam Historical Park. Da wir uns nun im Osten Thailands befanden, einem Teil des Landes das lange Zeit zum Khmer-Reich gehörte (ebenso wie Phimai), änderte sich auch der Stil der Sakralbauten hin zum typischen Khmer-Stil, analog dem von Ankor Wat.

Im Anschluß hinauf zum auf einem Hügel gelegenen Phanom Rung, sicher dem Highlight der Gegend, architektonisch, aber einfach auch wegen der Lage.

Nach einem ordentlichen Frühstück brachen wir auf, um zurück nach Bangkok zu fahren, legten aber noch einen Umweg über Ayutthaya ein, um nochmals bei Baan Toi das köstliche knusprig gesalzene Schweinefleisch zu genießen - und uns natürlich mit Roti Sai Mai einzudecken.

Eine kleine Anmerkung zum Autofahren in Thailand, bzw. der Polizei: da es mich auf der Rückfahrt auf der recht leeren 24 wegen Speedings erwischte, gibt es 2 Möglichkeiten:
A) man bezahlt offiziell, was nicht nur teuer ist (in meinem Fall wären es 12'000 Baht, ca. EUR 300) sondern auch extrem zeitaufwändig ist. Es wird einem der Führerschein abgenommen, man bekommt einen Strafzettel ausgehändigt, mit dem man zur nächsten Bank fährt, um das Geld zu überweisen. Im Anschluss mit der Überweisungsbestätigung zur Polizeistation, wo man seinen Führerschein gegen Vorlage der Überweisungsbestätigung zurückerhält. Einem Polizisten Bartgeld zu geben ist in Thailand niemals 'offiziell'.
B) Man einigt sich mit dem Polizisten auf einen Bruchteil der offiziell zu zahlenden Summe, legt das Geld bar in seinen Reisepass, übergibt diesen dem Polizisten und erhält den Pass dann wieder zurück. Zeitersparnis mindestens 3 Stunden.
Als gebürtiger Schwabe hast Du natürlich Möglichkeit "B" gewählt(y)
 
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Mayta

Reguläres Mitglied
07.04.2016
48
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Eine kleine Anmerkung zum Autofahren in Thailand, bzw. der Polizei: da es mich auf der Rückfahrt auf der recht leeren 24 wegen Speedings erwischte, gibt es 2 Möglichkeiten:
A) man bezahlt offiziell, was nicht nur teuer ist (in meinem Fall wären es 12'000 Baht, ca. EUR 300) sondern auch extrem zeitaufwändig ist. Es wird einem der Führerschein abgenommen, man bekommt einen Strafzettel ausgehändigt, mit dem man zur nächsten Bank fährt, um das Geld zu überweisen. Im Anschluss mit der Überweisungsbestätigung zur Polizeistation, wo man seinen Führerschein gegen Vorlage der Überweisungsbestätigung zurückerhält. Einem Polizisten Bartgeld zu geben ist in Thailand niemals 'offiziell'.
B) Man einigt sich mit dem Polizisten auf einen Bruchteil der offiziell zu zahlenden Summe, legt das Geld bar in seinen Reisepass, übergibt diesen dem Polizisten und erhält den Pass dann wieder zurück. Zeitersparnis mindestens 3 Stunden.

Da hat der Polizist dir aber erfolgreich Angst eingeflößt. Wenn es tatsächlich nur ein Geschwindigkeitsverstoß war, ist die Maximalstrafe 4000 THB. Wurde vor nicht all zu langer Zeit von ca. 1000 THB hochgesetzt. Aber auch so nicht genug, um die Gutbetuchten davon abzuhalten dieses Flatrate-Angebot dankend anzunehmen.

Vor einigen Monaten noch einen Unfall gehabt, wo uns jm. hinten drauf gefahren ist. Der Kollege hatte keinen Führerschein (nicht nur nicht dabei, sondern gar keinen). Strafe entspannte 2000 THB. Nur um die dir angedrohte Strafe etwas einzuordnen.
 
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dplane

Erfahrenes Mitglied
04.01.2017
1.512
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Langnasenmultiplikator x3 mitunter ergänzt um Fantasievergehen, siehe Nachbarthread. Bei echtem Vergehen lässt sich der Touri noch besser beeindrucken, so dass er am Ende sogar noch grinsend an einen guten Deal glaubt. Hohe Kunst.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.841
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Da hat der Polizist dir aber erfolgreich Angst eingeflößt. Wenn es tatsächlich nur ein Geschwindigkeitsverstoß war, ist die Maximalstrafe 4000 THB. Wurde vor nicht all zu langer Zeit von ca. 1000 THB hochgesetzt. Aber auch so nicht genug, um die Gutbetuchten davon abzuhalten dieses Flatrate-Angebot dankend anzunehmen.
Danke Dir. Ja, als Ausländer ohne lokale Rechtskenntnis lässt man sich sicher 'Angst' einjagen, und die Jungs wissen schon wie das funktioniert. Da ich aber annehme, dass meine Überschreitung auf jeden Fall die Höchststrafe gewesen wäre, hätte ich selbst bei max. 4'000 Baht nicht nur Geld, sondern vor allem auch Zeit gespart.
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.396
7.430
Da hat der Polizist dir aber erfolgreich Angst eingeflößt. Wenn es tatsächlich nur ein Geschwindigkeitsverstoß war, ist die Maximalstrafe 4000 THB. Wurde vor nicht all zu langer Zeit von ca. 1000 THB hochgesetzt. Aber auch so nicht genug, um die Gutbetuchten davon abzuhalten dieses Flatrate-Angebot dankend anzunehmen.

Vor einigen Monaten noch einen Unfall gehabt, wo uns jm. hinten drauf gefahren ist. Der Kollege hatte keinen Führerschein (nicht nur nicht dabei, sondern gar keinen). Strafe entspannte 2000 THB. Nur um die dir angedrohte Strafe etwas einzuordnen.
Das Problem ist hier ja nicht nur das Geld sondern auch das Procedere, ich war mal auf dem Weg zum Flughafen, als ein Polizist meinen Führerschein sehen wollte, wenn ich mich nicht auf den "Deal" eingelassen hätte dann hätt ich den Flug verpasst.
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Singapore

Nochmals ein paar Tage Bangkok und Maryna Geburtstag stand vor der Türe. Ich, ein strikter Gegner von Zwangsgeschenken an Geburtstagen, Weihnachten/Neujahr oder gar Valentinstag (auch 'Tag der Blumenhändler' genannt), hatte eine kleine Reise geplant - die allerdings nicht verlaufen sollte wie geplant.

Am 15.03. machten wir uns frühmorgens auf zum BKK Flughafen, von wo ich zeitig sehr günstige Business-Class-Tickets mit SCOOT nach Singapore gebucht hatte.

Der Check-In am Priority-Counter erfolgte zügig, auch an der Security-Kontrolle (SCOOT bietet keine Fast-Lane an) wenig los. Doch an der Passkontrolle standen wir vor einem Problem: wir haben beide zwei Reisepässe und aus Versehen hatte ich Maryna's Zweitpass eingepackt, dem mit dem sie nicht nach Thailand eingereist war, der also keinen Einreisestempel hatte. Ich dachte 'da schauen die einfach mal im Computer nach und alles ist geregelt' - aber, nein, dem war nicht so - uns wurde die Ausreise verwehrt.

Eine Mitarbeiterin von SCOOT holte uns an der Immigration ab, ich bekam unseren eingecheckten Koffer ausgehändigt - und schon saßen wir im Taxi auf dem Weg zurück in unser Apartment. Während der Fahrt checkte ich Flüge am Nachmittag, und war geschockt über die aufgerufenen Preise. Am Ende entschied ich mich für einen Flug mit TG am späten Nachmittag, in Eco.

So ging es gegen 16 Uhr wieder zum Flughafen, diesmal mit dem richtigen Pass. Wieder schneller Check-In, Security und, diesmal erfolgreich, Passkontrolle.

TG in Eco mit T7 war eine echte Überraschung, 3-3-3 bestuhlt gab es selbst in Reihe 82 genügend Platz, eine Beinfreiheit zum Füßeausstrecken, dazu eine sehr ordentliche warme Mahlzeit (Chicken-Curry mit Reis) als Abendessen.

In Singapore hatte ich mich für das ALOFT entschieden, welches etwas abseits in Novena gelegen ist. Modern, großzügige Zimmer und ein wirklich sehr gutes Frühstück mit frisch zubereiteten Dosas.

Maryna hatte sich zu ihrem Geburtstag den Besuch des 'Cloud Forest' gewünscht, von dem sie im Nachhinein ziemlich enttäuscht war.

Das Geburtstagsmittagessen nahmen wir bei 'Lei Garden', im Chijmes, einem alten Klosterkomplex, ein. Lei Garden ist eine sichere Bank wenn es um Dim-Sum in gepflegter Atmosphäre geht, vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet.

Im Anschluß zurück ins Hotel, direkt ins Gym, um Platz für das Abendessen zu schaffen.

Diese nahmen wir etwas relaxter ein, nämlich im Newton Food Center. Dort bestellten wir bei 'Alliance Seafood' den Klassiker, Chili-Crab mit diesen hervorragenden, gedämpften Brötchen, im Anschluß noch als Dessert Ais Kacang & Cendol.

Wir waren dermaßen überfressen, dass Maryna den ganzen Rückweg zum Hotel Schluckauf hatte.
 

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28.02.2011
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Siem Reap, Cambodia

Wir standen früh auf, verputzen im ALOFT noch eine Portion Dosa mit Chutney und Sambar, fuhren per UBER zum Flughafen, checkten bei SQ unser Köfferchen ein.

Gebucht hatte ich den einzigen Direktflug von SIN nach SAI, dem neuen Internationalen Flughafen von Siem Reap, da der alte, stadtnahe Flughafen den Betrieb eingestellt hatte. Der Preisunterschied zwischen Y und C war extrem, das SQ selbst in der 737 MAX8 auf Kurzstrecke Lie-flat-Sitze mit direktem Gangzugang anbietet. Den Mehrpreis erstarrte ich uns auf einem Flug von unter 2 Stunden, so dass wir nun direkt die Ys von TG und SQ vergleichen konnten.

Und diesen Vergleich gewann TG um Längen, sowohl was Sitze, Essen wie auch Freundlichkeit des Personals anging.

Nach unserem ersten MAX-Flug, ein Flugzeugtyp den ich bisher erfolgreich umgehen konnte, kamen wir am riesigen SAI an, ausser unserem Flugzeug sah ich noch ein einziges anderes herumstehen. Dementsprechend schnell verlief die Passkontrolle, unser Köfferchen drehte bereits seine Runden, wir gingen hinaus wo der via Hotel arrangierte Fahrer in einem älteren Lexus-SUV auf uns wartete.

Während der Fahrt auf der neuen Straße nach Siem Reap vereinbarte ich mit dem Fahrer eine Sightseeingtour für den Nachmittag und den kommenden Morgen, sowie Rücktransport zum Flughafen.

Siem Reap bietet wenige Luxus-Hotels, welche nicht in Staatshand sind. Deshalb buchte ich die 'Siemreap Vasinh Residence', zu Recht in booking.com und Google sehr hoch bewertet.

Am Nachmittag fuhren wir die Tempelanlagen im nördlich Bereich ab, wobei uns der 'Ta Som Temple' mitten im Dschungel am besten gefiel.

Das Mittagessen war grauenvoll, die Suche nach einem ordentlichen Abendessen verlief im Sande, so dass wir ein maximal durchschnittliches Abendessen im Hotel einnahmen.

Am nächsten Morgen mussten wir bereits vor 5 Uhr aufstehen, denn um 05:30 wurden wir abgeholt, fuhren zu 'Ankor Balloon'. Dieser Anbieter unweit der Ankor Wat Tempelanlage ermöglicht einem einen eindrucksvollen Ausblick auf die gesamte Tempelanlage zu Sonnenaufgang. Man muss allerdings wissen, dass es sich für die paar Dollar um keinen echten Ballonflug handelt, man steigt an Seilen geführt auf, hat für ein paar Minuten einen Rundumblick und ist nach 20 Minuten wieder auf dem Boden.

Nun ging es zum Ankor Wat, nach der Pandemie zwar wieder gut besucht, aber, laut Aussage des Fahrers, mit nur 30% der Vor-Covid-Kapazität.

Wir machten einen ausgedehnten Spaziergang durch die ehemalige Königsstadt, fuhren wieder zum Hotel, frühstückten, und zurück zum Flughafen.

Unser Fahrer war interessant, denn er zog die ganze Zeit über ihren Regierung und ihren von China gekauften Diktator her. So erzählte er uns von den Enteignung der Anwohner, welche in der Nähe der Tempelanlagen lebten. Vorgeschobener Grund ist genau diese Tempelnähe, dass ihr Dasein dem Tourismus schade, um dieses Land dann etwas später mit Villen und Hotels der Elite aus Phnom Penh vollzuklastern. Auch beim Flughafenbau gab es ein ordentliches Kickback, einen Villenkomplex mit Golfanlage unweit des Flughafens für die Sozialistische Führung. Man erkannte diese Ober-Arbeiter auch relativ einfach an ihren funkelnagelneuen Bentley-, RR- und Range Rover-SUVs.

Und wieder war der Flughafen, gebaut mit Chinesischem Geld durch Chinesische Arbeiter, betrieben größtenteils von Chinesischen Angestellten, die in einem geschlossenen Compound am Flughafengelände leben, fast leer. Sozialistische Fehlplanung, bzw. Gigantismus, at its best.

Wir hatten den Rückflug nach Bangkok mit AirAsia gebucht, zum Glück inkl. dem Mittelsitz als 'Extra Seat', denn die Maschine war doch recht voll.

Per Taxi zurück zum Apartment, der Folgetag sollte unser letzter in Bangkok sein.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.841
6.695
Odessa/ODS/UA
Seoul, S. Korea

Nach einem Monat verließen wir die Hitze Süd-Ost-Asiens, schwangen uns in unsere Winterkleidung und machten uns auf zum BKK-Flughafen. Für unseren Flug nach ICN hatte ich Vietnam-Airlines gewählt, mit Umsteigen in Hanoi.

Auf dem Weg nach Hanoi kam ein Narrow-Body Airbus zum Einsatz, typisch für Asien mit 2-2 Bestuhlung in C. Für den Weiterflug nach ICN war eigentlich ein Airbus 350 geplant, zum Einsatz kam jedoch eine 787 mit lie-flat all-aisle-access in C. Der Nachtflug war mit unter 4 Stunden dermaßen kurz, dass wir auf jeglichen Service verzichteten, immerhin auf knapp 3 Stunden Schlaf kamen.

Beim Öffnen der Türen morgens um 5 schlug uns das erste Mal seit langem echte Kälte entgegen, knapp über dem Gefrierpunkt, ein ziemlicher Schock. Die Passkontrolle erfolgte zügig (Maryna hatte ein Visum, welches aktuell für Ukrainer kostenlos ist), wir nahmen unsere Koffer entgegen und wählten den Express-Zug zur Seoul-Station. Mit unserem Gepäck war es doch schwierig ein Taxi zum Hotel zu finden, denn, wegen des Gastanks im Kofferraum, die Taxis haben sehr wenig Stauraum.

Bereits um 7 kamen wir im ALOFT Myeongdong (es gibt noch ein anderes in Gangnam) an, wurden gebeten zu warten, da noch kein Zimmer verfügbar sei. Doch bereits um 9 Uhr bekamen wir die Schlüsselkarte zu einer Suite ausgehändigt.

Südkorea ist für mich einer der meistunterschätzten Länder Asiens. Gut, es gibt wenig zu sehen, da, durch die Invasionen Japans und dem Koreakrieg, wenig an Originalbauten erhalten blieb. Das meiste was man heute sieht sind Rekonstruktionen oder Wiederaufbauten der Zerstörten Paläste und anderer historischer Bauten. Für mich hat Korea einen anderen Reiz, der schwer zu beschreiben ist. Das Land ist definitiv moderner, fortschrittlicher als Japan, die Menschen aufgeschlossener. Aber der eigentliche Grund Korea zu besuchen ist für mich das Essen. So standen zwei Dinge im Vordergrund: 'San-nakji' (lebender Oktopus) und King-Crab.

Übermüdet machten wir uns auf zum Gwangjang Market, betrachteten das Gebotene ausgiebig, um dann hungrig bei 'Buchon Yukhoe', mit einem Michelin Bib Award ausgezeichnet, eine Nummer zu ziehen, auf eine Tisch zu warten.

Maryna war beim Anblick der sich bewegenden Tintenfische zuerst etwas geschockt, probierte dann aber tapfer. San-nakji zu essen ist nicht einfach, denn die Tintenfische versuchen sich mit ihren Tentakeln am Teller festzusaugen, so dass man sie sozusagen überraschen muss, um sie mit den rutschigen, metallenen Eßstäbchen vom Teller zu bekommen. Dann tunkt man sie in einem Mischung aus Öl, Salz & Pfeffer, damit sich diese nicht im Hals festsaugen können, was zu Erstickung führen könnte - und auch immer wieder passiert.

Unsere 2 1/2 Tage in Seoul verbrachten wir mit Besichtigungen zahlreicher 'historischer' Paläste, einem wunderschönen Spaziergang am südlichen Ufer des Han-Rivers und, natürlich, mit Essen. K-Tower ? Den ließen wir aus nachdem uns bei Ankunft an der Basisstation gesagt wurde, dass die Wartezeit für die Seilbahn 2+ Stunden betragen würde, dasselbe für die Talfahrt. Auch das War-Museum verließen wir schnell, denn die dort ausgestellte UDSSR-Technik aus den 50ern ist genau die, die auch 70 Jahre später bei uns von den ruZZischen Nazis zum Völkermord an uns verwendet wird, was uns eher depressiv machte.

Noch ein Hinweis für Korea-Besucher: SIM-Karten bekommt man bei den Koreanischen Mobiltelefonanbietern nur als Resident. Touristen müssen sich sehr teure Pakete entweder bei 7/11 besorgen oder man besucht ein spezielles Geschäft, welches SIM-Karten an Touristen etwas günstiger anbietet. Hotels helfen hier gerne weiter.
 
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Busan, S. Korea

Am Morgen des 24. März nahmen wir ein spätes koreanisches Frühstück (Kimchi, Bulgogi & Reis) im ALOFT ein, packten unsere Sachen, fuhren per Taxi zurück zur Seoul Station, von wo uns ein KTX-Zug in den Süd-Osten Südkoreas, nach Busan brachte.

Wenn ihr einen KTX-Zug bucht, benutzt auf jeden Fall die offizielle KTX Seite von Korean Rail, denn die Preise sind gute 40% günstiger als bei Drittanbietern, deren Seiten, das muss man zugeben, wesentlich übersichtlicher aufgebaut sind.

Der Zug war sehr komfortabel, in First-Class mit dicken, bequemen Sesseln in 1-2 Konfiguration bestuhlt. Trotz einiger Stopps auf dem Weg erreichten wir Busan Station innerhalb von knapp 3 Stunden - im strömendem Regen bei eisigen Temperaturen. Zum Glück hatte ich ein Hotel fußläufig vom Bahnhof gebucht, das Ramada Busan lag direkt über die Straße. Das Standardzimmer war 'okay', für EUR 70/Nacht konnte man kaum mehr erwarten.

Es regnete dermaßen stark, dass wir das Hotel erst zum Abendessen verließen, wählten ein typisches Restaurant in der Nähe, welches sich auf Abalone spezialisiert hatte. Dort aßen wir den Klassiker, gedämpfte Abalone in Reis-Porridge sowie gegrillte Abalone. Ich bin normalerweise kein großer Abalone-Fan, da diese oft zäh sind, man sich einen Ast kaut, diese hier waren aber sehr zart.

Am nächsten Morgen hatte es zu regnen aufgehört, extrem kalt war es aber noch immer. Wir nahmen einen Linienbus zum 'Gamcheon Culture Village', einem historischen Stadtteil, auf einem Hügel gelegen. Wir hatten wenig Verständnis für die Menschen, die dort heute noch freiwillig leben, ähnelte dieser Stadtteil doch eher einem Slum in Brasilen denn einem Teil Busans. Dementsprechend schnell verließen wir dieses Gebiet, nahmen wieder einen Bus zum 'Gukje Market', welcher eher eine Region mit vielen Geschäften ist.

Und hier wurde es interessant, denn Korea ist nicht nur für gutes Essen ein hervorragender Ort, es eignet sich ebenfalls zum Shopping von Vintage-Produkten namhafter Europäischer Luxusartikel-Hersteller. Wir schlenderten durch den Markt, ohne die Absicht etwas kaufen zu wollen. Verwunderlich war die Auswahl an Luxus-Uhren, egal ob ROLEX, Cartier oder Patek Philippe, meist ungetragen, in der Originalbox, mit allen Dokumenten und Originalrechnung. Der Ladenbesitzer erklärte uns, dass viele Koreaner diese Uhren im Laufe des Arbeitslebens als 'Eiserne Reserve' kaufen, um diese, wenn man später Geld benötige, zu verkaufen.

Uns war eiskalt, tranken einen Vietnamesischen Kaffee zum Aufwärmen, liefen in ein weiteres Stadtviertel, welches auf einem Hügel errichtet wurde, und nahmen eine der kostenlosen Standseilbahnen, welche seitlich der Treppen angebracht sind. Sehr imposant, mit tollem Ausblick.

Wir besuchten Democracy Park, ebenfalls wieder per kostenloser Standseilbahn, wieder mit tollem Blick über Stadt und Meer (und eisigem Wind) - traten von dort die Busfahrt zum eigentlichen Grund unseres Busan-Besuchs an, dem 'Jagalchi Markt', dem größten Meeresfrüchte Markt Südkoreas.

Im Untergeschoss befinden sich unzählige Stände, welche meist noch lebende Meeresbewohner verkaufen, viele davon habe ich noch nie gesehen. Dort kauften wir einen lebenden King-Crab, lebende rote Busan-Garnelen und allerlei sonstiges Getier, welches unser Interesse erweckte. Sodann führte uns der Verkäufer ins zum Glück beheizte Obergeschoss, wo sich viele Restaurants mit Tischen und Blick auf Hafen und Meer befinden.

Die Zubereitungsart der einzelnen Gerichte wurde geklärt, wir warteten in dieser doch sehr lauten Halle auf unser Essen.

Maryna war dann doch verwundert, dass die Beine der Garnelen sich noch bewegten als sie sie als Sashimi verspeiste, aber beim King-Crab kam ihr Lächeln wieder zurück. Es ist nicht nur die perfekte Zubereitung, der süßliche Geschmack des Fleisches, es ist einfach die ganze Experience, auch das Aufschneiden mit einer großen Schere, der Ausblick, die laute Atmosphäre - dies alles macht das Essen im Jagalchi Market zu einem einmaligen Erlebnis.

Draußen war es so dermaßen kalt, es regnete wieder, dass wir nur zurück ins warme Hotelzimmer wollten, auch waren wir schon über 10 Kilometer gelaufen, davon viel bergauf.

Im Hotel überkam es mich dann, ich brachte diese wunderschöne ROLEX Air King nicht aus meinem Kopf. Der Preis war zu gut, ca. 50% dessen was man in Europa bezahlt. Ich kam zu dem Schluß, dass ich mich für immer ärgern würde diese nicht zu kaufen. Und so quälte sich Maryna wieder aus dem warmen Bett, wir fuhren wieder per Bus zum Gukje Market, liefen im strömendem Regen zu dem Geschäft, wo ich die Uhr erstand. Hier wurde sie auch gleich noch an Maryna schlankes Handgelenk angepasst, so dass sie nun doch noch, wenn auch verspätet, zu einem Geburtstagsgeschenk kam.

Am Abend besorgten wir uns noch ein Sandwich bei 7/11, wir hatten wirklich keine Lust mehr weiter zu frieren.
 

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Tokyo & Hiroshima, Japan

Am Morgen ging es per UBER zum Internationalen Flughafen von Busan, gebucht war JEJU Airlines in Business Class nach NRT.

Per Bus zur 737 (zum Glück keine MAX), wo uns fette Sessel in 2-2 Konfiguration mit massig Beinfreiheit in Reihe 1 erwarteten. Das Essen war 'ok', erinnerte eher an AirAsia denn an Business-Class.

In Tokyo erwartete uns grauenvolles Wetter, starker Regen, alles grau in dunkelgrau.

JEJU Airlines nutzt ein Billigairlines-Terminal am NRT, per pedes vom Flugzeug zum Terminal. Dafür war es sehr leer. Eigentlich hatte ich geplant mit dem Shinkansen zur Tokyo-Station zu fahren, doch von diesem Terminal hätte man zuerst mit dem Bus zum Bahnhof des Flughafens fahren müssen. Also erstanden wir ein Busticket vom Terminal bis Ginza, kontaktlose Zahlung nicht möglich - aber das kannten wir bereits aus Korea.

Die Fahrt dauerte knapp 2 Stunden durch die wirklich extrem häßlichen Vororte Tokyos. An der Haltestelle Ginza angekommen durften wir in strömendem Regen aussteigen und ewig warten bis endlich ein Taxi hielt, uns zum ALOFT Ginza brachte.

Ich hatte zum Glück bereits lange im Voraus gebucht, denn die Preise in Tokyo waren exorbitant, wurden immer höher je näher das Reisedatum kam. Hatte ich 7 Monate vor Ankunft noch zu EUR 350/Nacht gebucht, lagen die Hotelraten 2 Wochen vor unserem Reisedatum bereits bei EUR 800 - für ein ALOFT !

Das erste uns zugeteilte Zimmer war dreckig, Haare, Essenreste auf dem Boden, so dass wir ein anderes Zimmer, ebenfalls 'Standard', keinerlei Upgrade, bekamen. Die Zimmer waren japantypisch klein, zwei große Koffer gleichzeitig zu öffnen war erst nach dem Umstellen der Möbel möglich.

Nochmal machten wir uns nach draußen in die regnerische Kälte, wechselten US$ in Yen und besorgten uns, unter relativ großem Aufwand, zwei Japanische SIM-Karten. Auf großartiges Abendessen hatten wir keine Lust mehr, beschlossen unser erstes 'kulinarisches Abenteuer' zu beginnen: den Sandwichvergleich. Bereits im Vorfeld hatten wir auf Insta und TikTok viele Beiträge zum Essensangebot bei 7/11, Family Mart und Lawson gesehen, zum Beispiel dass Family Mart das beste Egg-Sandwich habe, Lawson dafür das beste 'grilled Checken', einige Hacks zu Kombinationen. Dies musste natürlich getestet werden. So klapperten wir die 3 Geschäfte ab, besorgten uns das Nötige, starteten unseren Test im Zimmer. Eines bewahrheitete sich definitiv: Family Mart hat die besten Eiersandwiches, ob es nun an der Eier-Mayo-Masse oder doch am besseren, flauschigsten Brot liegt.

Bei Maryna stellte sich am späten Abend einen gewaltige Erkältung mit Fieber ein - kein Wunder bei den Temperaturen der letzten Tage. Somit verordnete ich ihr Bettruhe, und kam so um Sightseeing in Tokyo herum, eine Stadt, die mir noch nie zusagte, an der ich noch nie Gefallen gefunden habe.

Ich verbrachte die nächsten Tage mit dem Besorgen von Arznei, tauschte den online gekauften Railpass gegen das benötigte Ticket um, reservierte alle Plätze für die nächste Woche, organisierte die Übersetzung des Japanischen Führerscheins. In Japan ist dies alles extrem zeitaufwändig, denn digital lebt Japan in der Steinzeit. Platzreservierung im Zug online ? Nein, man muss dafür, und für jede Umbuchung, zum JR office fahren, sich in eine lange Schlange anstellen, um einen Papierschnipsel zu erhalten. Die Übersetzung des Führerscheins kann man zwar online beantragen, allerdings erst wen man bereits in Japan ist. Und dann dauert es bis zu 7 Tagen bis man die Übersetzung digital erhält. Japan ist wirklich kein fortschrittliches Land mehr, auch bei Zahlungen muss man oft auf Bargeld zurückgreifen. Mag Tokyo noch hip und jung sein, ändert sich dies je mehr man in ländliche Gegenden kommt, die Überalterung der Bevölkerung wird deutlich sichtbar. Kein Wunder, dass Japan gerade ein Programm der Immigration fährt, weswegen gerade auch in der Ukraine nach immigrationswilligen Pflegekräften und anderen Fachkräften gesucht wird. Zwar ist das Angebot finanziell attraktiv, allerdings kann man nicht wählen in welche Gegend Japans man kommt. Gerade dies macht das Angebot extrem unattraktiv.

Nach 3 Nächten in Tokyo war Maryna wieder einigermaßen auf dem Damm, ohne jedoch wirklich komplett gesund zu sein. Nachdem sie mir dargelegt hatte, dass sie 'reisefähig' sei, ging es nun mit dem Shinkansen in Richtung Hiroshima. Zum Glück hatten wir uns das Mitschleppen unserer großen Koffer gespart, da man diese in Japan von Hotel zu Hotel schicken lassen kann, für ca. EUR 15 pro Koffer, einen Service, den wir von da an immer während unserer Reise per Zug in Anspruch nahmen. Aber auch ohne unser großes Gepäck war das Finden des richtigen Bahnsteigs gelinde gesagt zeitaufwendig, zum Glück hatten wir genug Zeit eingeplant.

Auf dem Weg nach Hiroshima legten wir einen Stopp in Himei ein, eine Stadt, die für ihr weisses Schloss bekannt ist. Für ein paar Yen lagerten wir unser Handgepäck in der Himei Station ein, liefen bei schönsten Sonnenschein die Hauptstraße entlang zum gut besuchten Schloss.

Wir reihten uns in die Schlange ein, welche sich langsam den Hügel hinauf zum Eingang des Schlosses bewegte, erklommen in Inneren zusammen mit der Menschenmasse die oberen Stockwerke, genossen die Aussicht, verließen das Schloss und bewunderten noch etwas die wirklich gut gepflegten Schlossgärten.

Nach einem miserablen Mittagessen bei McD in der Himei Station (Restaurants sind in Japan meist zwischen 14:00 und 17:30 geschlossen) ging es weiter per Shinkansen nach Hiroshima, wo wir am Abend ziemlich erschöpft im Sheraton ankamen.

Nach einem doch recht spärlichen Frühstück in der Club-Lounge des Hotels (morgens und abends wurden an allen 3 Tagen fast identische Gerichte aufgefahren) nahmen wir den Bus zum 'Friedensmuseum', welches ausführlich über den Angriff und die Auswirkungen des Atombombenangriffs auf die Stadt berichtet. Ich erinnere mich, dass mich das Museum vor einigen Jahren sehr mitgenommen hatte. Nun, unter der täglichen Gefahr eines Nuklearangriffs durch die ruZZischen Nazis, war dem aber nicht mehr so. Auch Maryna zeigte sich wenig beeindruckt. Ja, wir wissen, dass der Adolf Hitler des 21. Jahrhunderts jeden Tag auf die Idee kommen kann Kyiv nuklear anzugreifen, haben uns damit abgefunden. Irgendwann muss man sowieso sterben.

Wir liefen durch den Friedenspark, vorbei an der 'Flame of Peace' zum Nuklear Dome, über dem damals in ca. 600 Metern Höhe die Zündung der Atombombe erfolgte.

Weiter zum Hiroshima Castle, Maryna fühlte sich immer schwächer und kränker. Also per Taxi zurück zum Hotel und, nachdem sich Maryna wieder etwas erholt hatte, zu einem frühen Abendessen, diesmal die Spezialität Hiroshimas, 'Okonomiyaki'.

Ich verfrachtete Maryna wieder ins Bett, gab ihr Medikamente, ließ sie sich wieder zu Kräften kommen.
 

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Kagoshima & Sakurajima Island, Japan

Da es Maryna am Vorabend nicht gut ging, entschlossen wir uns, dass ich den geplanten Tagesausflug in den Süden Japans alleine unternehmen, sie den Tag zur Regeneration im Hotelzimmer verbringen würde.

Um kurz vor 8 saß ich bereits auf meinem reservierten Platz im Tokaido-Sanyo Shinkansen, der mich innerhalb von 3 Stunden, in welchen ich noch etwas Schlaf nachholte, nach Kagoshima brachte.

In Kagoshima war es schwer den Bus zum Fährterminal zu finden, alles ist nur auf Japanisch angeschrieben, fast niemand spricht eine andere Sprache außer Japanisch. So verlor ich ca. 30 Minuten nur mit der Suche nach Bus 21, der nicht an Haltestelle 21, sondern, logischerweise, an Nummer 7 abfährt. Interessant ist auch, dass man die Fähre, die während der Fahrt einen tollen Ausblick auf die Insel mit aktivem Vulkan bietet, erst beim Verlassen bezahlt.

An meinem Reisetag schlief der Vulkan, keinerlei Rauch stieg auf. Einerseits positiv (Sicht), andererseits negativ (Erlebnis). Ich kaufte im Fährterminal ein Ticket für den 'Panoramic-Bus' , eine Art Hop-On-Hop-Off Bus mit ca. 10 Haltestellen und einer Tacktung von 30 Minuten. Ich genoß die Fahrt den Berg hinauf, mit Ausblick auf Kagoshima, stieg am Yanohira Observation Deck aus, gab mir für 30 Minuten den Ausblick auf Vulkan und Stadt, stieg in den nächsten Bus, kam rechtzeitig am Fährterminal an, um mit Rennen gerade so als Letzter die Fähre zurück zu erwischen.

Es war nun fast 15 Uhr, außer einem kleinen Snack am Morgen im Hotel hatte ich nichts gegessen. In verschiedenen Foren hatte ich gelesen, dass Kagoshima bekannt für Aal ist. Also nah ich vom Fährterminal den Bus zum empfohlenen Restaurants 'Sueyoshi', bekam eine kleine Sitznische zugewiesen, bestellte Reis mit gegrilltem Aal. Dieses Gericht wurde in 3 Varianten angeboten, zu sehr unterschiedlichen Preisen, aber immer in derselben Größe. Der Unterschied lag alleine im Reis/Aal-Verhältnis, 2 Stücke Aal, 4 oder 8. Ich wählte die mit 8 Stücken und war begeistert.

Wieder war es ein Problem den richtigen Bus zum Bahnhof zu finden, aber schließlich kam ich 25 Minuten vor Abfahrt eines Shinkansen nach Hiroshima an. Das Problem: ich hatte Plätze für einen späteren Shinkansen reserviert. Nun gab es 2 Alternativen, 1.) in einem Wagen ohne Sitzplatzreservierung Platz zu nehmen, doch diese sind immer in der 2. Klasse, 3-2 bestuhlt und nicht sonderlich bequem, oder 2.) sich am JR Office in die Schlange zu stellen, um eine neue Reservierung vorzunehmen. Nur war diese Schlange extrem lang, nach 15 Minuten erkannte ich, dass ich keine Chance hatte, nach meiner Rechnung noch mindestens 45 Minuten anstehen müsste. Und so riskierte ich es, ging zur Plattform, stieg in den fast leeren 1.Klasse Wagon ein und setzte mich auf einen leeren Sitzplatz, in der Hoffnung, dass an anderen Stationen niemand zusteigen würde, der diesen Platz reserviert hätte. Bei nur 4 Personen im Wagon hatte ich gute Chancen.

Doch schon kam der Zugbegleiter, wollte mein Ticket sehen. Ich konnte zwar meinen 1. Klasse Rail-Pass vorzeigen, jedoch keine Sitzplatzreservierung. Der Herr meinte ich müsste mich in den Wagon ohne Reservierung umsetzen. Doch, nach etwas Diskussion und einen Blick in seine Passagierliste, durfte ich sitzenbleiben. Und auf der ganzen Strecke bis Hiroshima stieg auch niemand mehr zu.

Gegen 19 Uhr war ich zurück im Hotel, Maryna ging es wieder ganz gut und die Restaurantsuche begann. Das erste Restaurant, welches wir betraten war nur zu knapp 50% besetzt. Doch, als wir nach einem Tisch fragten, wurde uns gesagt, dass das Restaurant geschlossen sei. Auch das 2. Restaurant mochte keine Langnasen, auch hier wurden wir weggeschickt obwohl massig Plätze frei waren. Erst das 3. Restaurant bot uns Plätze an, direkt vor einem großen Indoor-Pool, in dem Fische schwammen. Nach unserer Bestellung wurde auch wirklich unser Fisch aus dem Becken genommen uns für uns zubereitet - wie meist in Japan zu trocken. Viel besser schmeckten die frisierten Hiroshima-Austern und die rohen Meeresfrüchte.
 

deralex2985

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09.12.2011
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Falls du ein Handy mit Esim hast nutze einfach ne Esim App wie Airalo, es geht so einfach und funktioniert in so vielen Ländern
 
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oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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sich am JR Office in die Schlange zu stellen, um eine neue Reservierung vorzunehmen. Nur war diese Schlange extrem lang, nach 15 Minuten erkannte ich, dass ich keine Chance hatte, nach meiner Rechnung noch mindestens 45 Minuten anstehen müsste.

Einfach an den Automaten gehen, JR Pass einführen und reservieren. Man muss sich in keine Schlange stellen. Geht so einfach wie eine eSIM kaufen ;)
 

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Einfach an den Automaten gehen, JR Pass einführen und reservieren. Man muss sich in keine Schlange stellen. Geht so einfach wie eine eSIM kaufen ;)
Wow ! Das wusste ich nicht. Und die Dame im JR Office bei Abholung des Rail-Pass-Tickets erklärte mir auf Nachfrage, dass man immer zum Schalter müsse. Eventuell eine Misskommunikation aufgrund der Sprachbarriere. Danke Dir, sehr nützlicher Hinweis.
 

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28.02.2011
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Miyajima Island, Osaka, Nara & Kyoto

Um 9 Uhr nahmen wir von der Hiroshima Station einen Bummelzug in Richtung Miyajima Island, zahlten an der Fährstation die Visitor-Tax, setzten bereits kurz vor 10 zusammen mit Hunderten anderer Touristen über.

Disney World zu Spring Break ist im Vergleich zu Miyajima Island ein Geisterort, man musste etwas abseits der Haupttrampelpfade laufen, um wenigstens etwas von der Schönheit der Insel zu erfassen.

Nachdem wir die Hauptattraktionen abgeklappert hatten, ging es zu einem frühen Mittagessen, denn das eigentliche Highlight sind die Hiroshima-Bay Oysters. Die an vielen Straßenständen angebotenen Austern waren recht klein, dafür etwas günstiger als die in Spezialrestaurants. Viele Food-Blogs empfahlen 'Yakigaki No Hayashi' auf der völlig überlaufenen Hauptstraße. Da ich nicht der einzige war, der Food-Blogs laß, standen wir in einer noch relativ kurzen Warteschlange, in welcher man bereits das Grillen der Austern beobachten konnte. Nachdem wir einen Tisch zugeteilt bekommen hatten bestellte ich je eine Portion rohe (lebende) und gegrillte Austern. Ich habe in meinem Leben viele Austern gegessen, auf jedem Kontinent dieser Erde, und war mehr als begeistert: die Größe, die Konsistent (schön fest) und vor allem der Geschmack waren umwerfend, klar TOP 3 in meinem Austern-Ranking.

Schon ging es wieder zurück zum Hotel, um unsere Koffer aus dem Zimmer zu holen.

Das mit dem garantierten Late-Check-Out für Titanium-Members by Marriott war in Japan 'etwas' schwierig, denn im Sheraton Hiroshima wurde uns dieser zum zweiten Mal während unseres Aufenthalts in Japan abgelehnt, mit der Aussage, dass dieser 'nach Verfügbarkeit' wäre. Selbst das Vorzeigen der Bonvoy-Regeln brachte keine Hilfe. Irgendwann hatte ich genug und sagte den Herrschaften 'ich frage nicht nach einem Late-Check-Out an, ich informiere Sie lediglich über unsere Abreise um 16 Uhr'. Da Japaner wenig auf Konfrontation aus sind, funktionierte diese Taktik.

Unsere Koffer waren bereits am Morgen abgeholt worden, wir nahmen den Zug zur Shin-Osaka-Station, stiegen um, fuhren zur Osaka-Station und liefen von dort die letzten Meter zum ALOFT Dojima, welches sehr hübsch designed ist. Auch hier kein Upgrade (dermaßen klein, dass das Bett an einer Seite direkt an der Wand stand), dafür wieder Voucher für Getränke an der Bar (die wir nie einlösten) und Free-Flow-Kaffee.

Am Abend besuchten wir noch ein unweit gelegenes, vom Hotel empfohlenes Shabu-Shabu-Restaurant, genossen dort unterschiedliche Arten und Qualitätsstufen Japanischen Fleisches.

Am nächsten Morgen nahmen wir Metro und Zug nach Nara, von der Nara Station den stark überfüllten Touristenbus zum Nara Park. Wenn wir dachten Miyajima Island wäre überlaufen gewesen, hier wurden wir eines Besseren belehrt. Wir gingen die Hauptsehenswürdigkeiten ab, liefen dann zum Bahnhof zurück, nicht ohne eines der berühmten Nara-Mochi, gefüllt mit süßen roten Bohnen, zu verspeisen. Sehr lecker.

Es war erst 13 Uhr, für den Folgetag war heftiger Regen angesagt - und so beschlossen wir mit dem Zug weiter nach Kyoto zu fahren, um uns einen Besuch im Regen zu ersparen.

Wir beschränkten unseren Besuch auf das absolute Musst-Do, Kinkaku-ji, den Goldenen Tempel. Schon am Bus vom Bahnhof zur Tempelanlage wurde uns klar was uns erwarten würde, die Schlange reichte bis um die Straßenecke.

Moralisch gestärkt durch ein Matcha-Softeis wälzten wir uns zusammen mit der Menschenmasse den Weg im Tempelkomplex voran, verließen diesen wieder, nahmen ein Taxi zum Bahnhof. Auf 'Bus' hatten wir keine Lust mehr.

An der Kyoto-Station erwischten wir den 'Hello-Kitty'-Zug nach Osaka, sehr hübsch gemacht, das Thema wird bis in die Waschräume durchgezogen.

Da es am 3. April wirklich in Strömen regnete schlossen wir uns den 'Untergrund' Osakas zu erkunden. Mit Untergrund meine ich das weitverzweigte unterirdische Verkehrsnetz, oft mit mehr als einer Etage, das verschiedene U-Bahn-Stationen und auch den Bahnhof miteinander verbindet. Im Prinzip müsste man im Zentrum Osakas nie an die Oberfläche, dort unten gibt es alles was das Herz begehrt, Restaurants, Supermärkte, Länden, Workstations mit Stromanschluss, Waschräume und Zugang zu den großen Shopping Mails sowie Bahnhof.

Uns faszinierten vor allem die Food-Supermärkte der großen Warenhäuser. Das Angebot von Süßspeisen, Fisch, Fleisch, wirklich allem was das Herz/der Magen begehrt - und noch viel mehr. Hatten wir uns in Seoul auf die in scharfer Sauce fermentierten Krabben gestürzt (und im Hotelzimmer vertilgt), ging es uns hier mehr um die wunderschönen Früchte. Da in Japan das Auge mehr mitisst als in Europa, gibt es zum beispielsweise Äpfel, die manuell am Baum Millimeter für Millimeter gedreht werden, um diesen rundum eine gleichmäßige Färbung zu gewährleisten. So kauften wir einen 'normalen' Apfel und einen dieser großen, roten Exemplare für ca. EUR 7 - das Stück. Honigmelonen für ca. EUR 200 das Stück ließen wir jedoch aus.

Japan ist zudem für Vintage Shopping bekannt, hier nicht nur Uhren, sondern Handtaschen und Schmuck namhafter Europäischer Marken, vor allem jedoch Hermes, LV, Gucci, Cartier und Bulgari. Japaner passen auf ihre Designerware sehr auf, weshalb man Stücke in exzellentem Zustand wesentlich günstiger als in Europa erwerben kann. Zudem bezahlt man die MwSt. nicht mit, legt seinen Pass vor, muss bei Ausreise nur den Kassenzettel am Zoll vorzeigen und scannen lassen. Nach einem leckeren und zudem sehr günstigen Mittagessen, erstanden wir eine 2008er Louis Vuitton Noé in perfektem Zustand sowie einen Bulgari B.ZERO1 Armreif, der entweder nie getragen oder perfekt aufgearbeitet war.

Wir kauften noch einen der hochgelobten Cheesecakes von 'Rikuro's', machten uns unterirdisch auf den Weg zurück zum Hotel.

Die Restaurantsituation in Osaka war kompliziert. Alle von mir im Vorfeld ausgesuchten Restaurants waren auf Wochen ausgebucht. So deckten wir uns am Abend beim dem dem Hotel gegenüberliegenden Family Mart mit Sandwiches & Onigiri ein, starteten unser Apfel- und Cheesecake-Tasting. Der Cheesecake war gut, aber nicht herausragend. Der EUR 7-Apfel dagegen war fantastisch, nicht der letzte den wir auf unserer Weiterreise kauften.
 
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PhileasFogg

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29.03.2012
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Wieder mal ein sehr schöner Reisebericht - vielen Dank! Das Austern-Restaurant habe ich schon für unsere Japan-Reise im Sommer notiert.

Klappt das mit dem Gepäck von Hotel zu Hotel schicken auch spontan oder muss man das lange vorab buchen?
 

deralex2985

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09.12.2011
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Wieder mal ein sehr schöner Reisebericht - vielen Dank! Das Austern-Restaurant habe ich schon für unsere Japan-Reise im Sommer notiert.

Klappt das mit dem Gepäck von Hotel zu Hotel schicken auch spontan oder muss man das lange vorab buchen?
hui, Sommer in Japan kann unerträglich werden
 

HON/UA

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28.02.2011
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Mt. Fuji, Matsumoto & Japanische Alpen

Nun sollte endlich der Teil Japans kommen, auf den ich mich am meisten freute.

Am Morgen nahmen wir ein japanisches Frühstück im ALOFT ein, natürlich mit 'Nattō', fermentierten Sojabohnen, deren Geschmack irgendwo zwischen nussig und käsig einzuordnen ist. Mit Handgepäck liefen wir im Untergrund zur Osaka Station, nahmen einen Zubringerzug zur Shin-Osaka-Station, von dort mit dem Shinkansen nach Odawara. Da wir vor der geplanten Abholzeit unseres Mietwagens bereits vor Ort waren, lagerten wir unser Gepäck bei 'Toyota Rent a Car' ein, liefen ein paar Meter zu einem kleinen, sehr traditionellen Sushi-Restaurant, wo wir nach ein paar Minuten des Wartes zwei Plätze am Counter bekamen, um den Chefs bei der Zubereitung zuschauen zu können. Das Sushi war sehr gut, eher lokal als Standard, sehr interessant.

Nun war es Zeit unseren Mietwagen entgegenzunehmen, es wurde, wie gebucht, ein Toyota Harrier, die Toyota-Ausführung des Lexus RX.

Die Fahrt zum Yamanaka-See war zwar nicht weit, doch wegen der durchgehenden Tempolimits von 30 bis maximal 60 km/h zog sie sich extrem. Ich bekam schnell mit, dass, wenn man sich in Japan an Tempolimit +20 km/h hält, man von jedem LKW bedrängt wird. Tempolimits scheinen in Japan eine Art Richtgeschwindigkeit zu sein, denn auf mehr als 1'000 km sollte es keine einzige Radarkontrolle geben.

Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir bei Regen, eisigen Temperaturen und starker Bewölkung im 'Fuji Marriott Hotel Lake Yamanaka' an, erhielten einen Upgrade auf ein Zimmer mit Mount Fuji View (wegen Bewölkung nicht sichtbar) und in-room-Onsen. Für diesen Upgrade mussten wir unterschreiben, dass wir, wenn wir ein Tattoo hätten, den privaten Onsen nicht benutzen würden - komplett lächerlich. Den Onsen benutzten wir eh nicht, das Wasser war dermaßen heiß, dass man sich wie ein Suppenhuhn beim Kochen gefühlt hätte.

Statt 'Lounge' gab es jeden Abend eine Bento-Box, die man, zusammen mit Getränken, in der Lobby abholen musste. Diese Bento-Box war zum einen jeden Tag identisch, die Qualität zudem unterirdisch. Jeder 7/11, Lawson und Family Mart bietet hier für kleines Geld wesentlich besseres.

Das Wetter änderte sich auch am nächsten Morgen nicht. Nach einem japanischen Frühstück fuhren wir trotzdem los, klapperten die Hotspots ab, ohne auch nur einen einzigen winzigen Blick auf den Mt. Fuji zu erhaschen. Es war kalt, es regnete, alles grau in grau - und wir hatten Hunger. Also fuhren wir etwas durch die Gegend, besuchten ein sehr traditionelles Soba-Restaurant und gingen im Anschluß ins Hotel-Gym.

Auch am nächsten Tag keine Wetteränderung, also verbrachten wir den Tag im Hotel, gingen ins Gym und spielten viel Tischtennis.

Am 7. April packen wir unser ganzes Gepäck in den Harrier, verließen die Gegend um Mt. Fuji, fuhren nach Norden, vorbei an anderen Seen, über Berge, um schließlich am frühen Mittag in der 'Daio Wasabi Farm' anzukommen, wo uns endlich Sonnenschein und warme Temperaturen empfingen. Dieser Ort war mir von meiner letzten Japanreise nicht nur landschaftlich in Erinnerung geblieben, man sieht hier wie Wasabi im strömenden Bergwasser wächst.

Weiter ging es nach Matsumoto, wo wir kurz das 'Schwarze Schloss' besichtigten.

Nun ging es hinauf in die Alpen, die Straßen in wirklich schlechtem Zustand, Schlaglöcher, alte, enge Tunnel, die Straßenränder oft überwuchert mit Unkraut - etwas, das man von Japan nicht erwartet. Speziell im eher abgelegenen Japan wurde die Überalterung der Bevölkerung sehr sichtbar.

Ein Mittagessen (Soba und Enten-Suppe) nahmen wir in einem kleinen Restaurant am Wegrad ein, bevor wir weiter nach Takayama fuhren, dort in unserem sehr schönen Hotel, dem 'Wood Hotel', eincheckten. Hier war das Zimmer 'traditionell', mit 2 90 cm-Tatami Betten.

Wir liefen noch kurz durch die völlig überfüllte historische Innenstadt, der komplette Horror.

In Takayama befindet sich eines der besten Restaurants Japans - jedoch war es hier schon Wochen vorher unmöglich einen Platz zu bekommen. Somit wurde es, mal wieder, ein Abendessen mit Sandwiches und Onigiri, dazu ein Sake-Tasting für Maryna. Zum Glück fand sie Sake genauso grauenvoll wie ich.

Das Frühstück am nächsten Morgen bestand aus einer Bento-Box, sehr gewöhnungsbedürftig. Dafür war am Morgen die Stadt nicht überlaufen, wir machten einen ausgiebigen Spaziergang durch die Altstadt, am Fluß entlang, durch wunderschöne Wohngegenden mit kleinen Bachläufen und schließlich zu einem Tempel mit großem Friedhof.

Per Auto weiter zum 'Shinhotaka-Ropeway', eine große, zweistöckige Seilbahn, welche uns in 2 Etappen zur Nishihotakaguchi Aussichtsplattform brachte, mit imposanten Ausblick über die Japanischen Alpen. Nach einer kurzen Wanderung im Schnee ging es hinter zum Auto, wir fuhren nach Hida, einer wunderschönen Kleinstadt mit historischem Kern und vielen kleinen Kanälen mit großen Fischen. Hier nahmen wir ein exzellentes Mittagessen bestehend aus Tonkatsu (paniertes Fleisch), Reis und anderen Kleinigkeiten ein.

Am späten Abend liefen wir zu Fuß zu einem kleinen Sushi-Restaurant mit 'Counter-Service'. Dies bedeutete, dass das Sushi nicht auf einem Teller, sondern nach der Zubereitung, zusammen mit frisch geriebenem Wasabi und Ingwer direkt auf die Counterfläche gelegt wurde.


Beitrag automatisch zusammengeführt:

Wieder mal ein sehr schöner Reisebericht - vielen Dank! Das Austern-Restaurant habe ich schon für unsere Japan-Reise im Sommer notiert.

Klappt das mit dem Gepäck von Hotel zu Hotel schicken auch spontan oder muss man das lange vorab buchen?
Da musst Du nichts planen. Einfach an der Rezeption fragen wann der Courier kommt und die Koffer an der Rezeption abgeben, normalerweise füllen die alles aus. Man muss eben alles für eine Nacht im Handgepäck mitnehmen, denn die Koffer werden meist am nächsten Tag geliefert.
 
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dahi1809

Erfahrenes Mitglied
30.03.2017
403
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LNZ
Wow ! Das wusste ich nicht. Und die Dame im JR Office bei Abholung des Rail-Pass-Tickets erklärte mir auf Nachfrage, dass man immer zum Schalter müsse. Eventuell eine Misskommunikation aufgrund der Sprachbarriere. Danke Dir, sehr nützlicher Hinweis.
Noch ein Tip: Meine Erfahrung aus 2023 ist, dass man zur Sitzplatzreservierung sowohl den Railpass scannen als auch die Reisepassdaten eingeben muss. Einzelne Automaten haben eine Vorrichtung zum Einscannen von Reisepässen - erkennbar am Scanfeld In Reisepassgröße - damit geht's wesentlich schneller und man spart sich die Tipperei.
 
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Odessa/ODS/UA
Shirakawa-gō, Kanazawa, Shinano-omachi

Nachdem der seltsamen Frühstücks-Bento-Box warfen wir wieder unsere Koffer ins Auto, fuhren auf die Autobahn in Richtung Norden. Imposant ist, dass bestimmt 50% der Strecke durch kurze und lange Tunnel führt, ich hängte mich an eine Kolonne Japaner, für die, trotz Tempolimit (80 km/h), zwischen 140 und 160 km/h die Regel zu sein scheint.

Erster Stopp waren die historischen Dörfer von Shirakawa-gō & Gokayama. Hier hatte sich seit meinem letzten Besuch viel geändert. Waren diese Orte vor ein paar Jahren noch relativ verschlafen, hat sich nun der Massentourismus eingestellt. Unzählige Reisebusse standen auf dem riesigen Parkplatz, eine Menschenmenge schob sich über die Hängebrücke über den Fluss. Trotzdem sollte man die typischen, strohgedeckten Gasshō-Häuser gesehen haben. Der Name 'Gasshō' kommt von der buddhistischen Begrüßungsgeste der aneinandergelegten, gefalteten Hände. Denn die steilen Dächer, welche es erlauben den Schnee schnell abrutschen zu lassen, erinnern an diese.

Weiter zum Suganuma Gasshō-zukuri Heritage Village, einer kleineren Ausgabe von Shirakawa-gō, hübscher, ohne den Touristenandrang.

Wir wählten die Autobahn, um nach Kanazawa an der Nordküste Japans zu kommen. Zufällig hatte ich wieder dasselbe Hotel wie vor einigen Jahren gebucht. Das 'KOKO Hotel Premier Kanazawa' besticht durch seine zentralen Lage, das integrierte Parkhaus und sein Preis-/Leistungsverhältnisses. Vor einigen Jahren galt Kanazawa noch als 'off the beaten track' - was sich aber deutlich geändert hatte.

Wir liefen durch den wunderschönen Garten des Oyama-Schreins, hinüber zum Gyokuseninmaru Park und hinauf zum Kanazawa-Schloss. Dass dieses Schloss früher die Samurai beherbergte, erkannte man auch an der Bauweise, eher Festung als Schloss. Die Blühte vor dem Schloss war unglaublich schön, die Menschenmassen eher nicht. Nach einem kurzen Spaziergang durch den gegenüberliegenden Kenrokuen Garten liefen wir sehr hungrig zum Food-Markt Kanazawas, dem Omicho-Market.

Hier reihen sich auf relativ kleiner Fläche unzählige Anbieter roher Meeresfrüchte, Restaurants, Food-Stalls und Läden auf. Wir gönnten uns zuerst Austern von der Nordküste (gut, aber keinesfalls vergleichbar mit denen der Hiroshima Bay), Seeigel und kleine Tintenfische. Frischer, roher Seeigel ist und bleibt für mich ein Highlight. Da es schon Nachmittag war, hatten die Restaurants geschlossen, es gab keine Alternative zu Sandwiches und Onigiri vom Family Mart, um unseren Hunger zu stillen. Leider fing es auch wieder heftig zu regnen an.

Am Abend noch kurz raus in die regnerische Kälte einen Bowl hervorragenden Ramens bei 'Ippudo' eingenommen.

Der nächste Morgen brachte leider kein besseres Wetter. Nach einem kleinen externen Frühstück schwangen wir uns wieder ins Auto, fuhren zuerst östlich auf der Autobahn bis Itoigawa, bogen dann auf die Landstraße die Alpen hinauf auf. Wind und Regen wurde immer schlimmer, Maryna's Regenschirm gab bei einem kurzen Spaziergang im Starkregen mitten auf einer Brücke den Geist auf.

Nach einem kleinen Tonkatsu/Soba-Mittagessen ging es weiter nach Kita-Ōmachi, wo wir zuerst das Takase Valley mit seinem Staudamm erkundeten. Leider war es wieder dermaßen bewölkt, dass wir von der Bergwelt wenig mitbekamen.

Wir quartieren uns im ANA Holiday Inn Resort Shinano-ōmachi ein, mit toll gemachter Lobby. Nach einem kurzen Besuch im Gym war es Zeit für ein Abendessen, wir fuhren in die Stadt, aßen lecker koreanisch.

Für den nächsten Morgen war ein Ausflug mit dem E-Bus durch den Tunnel zur Kurobe-Talsperre geplant, sogar das Wetter spielte mit. Doch der Rezeptionist erklärte uns, dass der E-Bus gerade nicht fuhr, man die Talsperre nicht besuchen könne. Ich checkte das Wetter rund um den Mt. Fuji, und entschloss schnellstens loszufahren. Wieder an Matsumoto vorbei, die Autobahn entlang, um schon hier denn ersten eindrucksvollen Blick auf den fast wolkenlosen Mt. Fuji zu erhaschen. Bei Kōfu verließen wir die Autobahn, fuhren durch die Berge hinunter nach Kawaguchiko, um dort vor dem LAWSON das musst-do Foto zu knipsen.

Weiter zum Lake Yamanakako. Auch hier heute endlich der ersehnte Ausblick, über den See mit Schwänen auf Mt. Fuji. Wir besorgten uns ein paar sehr, sehr leckere Sandwiches bei der 'Patisserie HACONIWA', fuhren hinauf zu einem Aussichtspunkt, genossen den Ausblick und unser Mittagessen.Einige fragen sich sicherlich was es mit den Sandwiches in Japan auf sich hat: ein Keyfaktor ist das Sandwichbrot, in meinen Augen das beste auf der Welt. Keine Ahnung worin der Unterschied in der Herstellung besteht, aber Konsistenz und Fluffigkeit, die leichte Süße ist einfach genial, egal ob getoastet oder ungetoastet.

Nun ging es zurück zur Autobahn, wobei, je näher man an Tokyo kam, der Verlauf eher unterirdisch oder als Hochstraße ausgelegt war.

In Haneda verließen wir die Autobahn, luden unser Gepäck am Hotel JAL City Haneda aus, brachten den Mietwagen zurück zu Toyota Rent a Car. Die Rückgabe dauerte, auch weil hier stundengenau abgerechnet wird. Unsere Autobahngebühr belief sich auf EUR 120, dafür gab es EUR 20 zurück, weil wir das Auto 2 Stunden früher als geplant (und bezahlt) abgaben.

Am Abend genossen wir noch ein typisch japanischen Abendessen unweit des Hotel, das 'Kokonoe' bot interessante Izakaya Küche.