Everest Trek - 3 Wochen Nepal: The sky is the limit!

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Kalttaucher

RA(L)
08.03.2009
4.902
90
60
am Bodensee
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Wahsinns Bilder da packt mich gerade die Reiselust ( gut ohne Pizza ) .....hahaha
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.614
1.779
grounded
Das Zimmer in Gorak Shep ist sauber und die Betten haben warme Daunenbettwäsche. Aufgrund der 5.160 Höhenmeter nehme ich jedoch nur die erste Tiefschlafphase mit und liege dann von 23 Uhr wach und döse vor mich her. Bei einem Ruhepuls von über 100 Schlägen in der Minute ist das auch kein Wunder.

Ein Tag beim Everest-Trek läuft an sich immer gleich ab. Da man meist recht früh ins Bett gegangen ist wird man vom Sonnenaufgang von alleine wach. Man steht auf, wäscht sich, versucht etwas zu frühstücken (das Frühstück ist meist ziemlich fad, geschmackloser Toast oder Müsli mit Milch aus Milchpulver und solche Sachen) und geht dann mit seinem Rucksack los. Zwischendurch macht man irgendwo Pause, später eine längere Mittagspause und am frühen Nachmittag kommt man meist an seinem Ziel an. Den Nachmittag nutzt man zum „Sightseeing“ (irgendwelche Gompas oder Klöster oder sehr beliebt bei Kaffee und Kuchen abhängen wenn eine Bäckerei mal vorhanden sein sollte). Zum Sonnenuntergang wird in der Lodge der Ofen angeschmissen und man kommt dann mit Trekkern aus aller Welt zum Abendessen zusammen und spricht auf englisch wo man herkommt, wo man hin will, wo man sonst schon überall war und so weiter.
Meine größten Sorgen wie schlechte hygienische Verhältnisse, kein Wasser zum Waschen usw. sind übrigens alle komplett unbegründet gewesen. Bedenkt man dass Nepal eines der ärmsten Länder der Welt ist, so ist man ziemlich überrascht. Natürlich sollte man mit der entsprechenden Einstellung auf so eine Reise gehen und sein übliches Reiseverhalten über Bord kippen. Ihr könnt euch im Khumbu die Füße wundlaufen und noch so viele Nächte in den Lodges verbringen, niemals werdet ihr eine Statuskarte bekommen oder als wichtiger Kunde hofiert werden. Aber: ihr seid immer ein Gast und in Nepal kann man das Wort „Gastfreundlichkeit“ wörtlich nehmen. Ihr werdet gegen wenig Geld dort alles bekommen, was man wirklich zum Leben benötigt (Essen, Trinken, warme Kleidung, ein Bett und manchmal sogar eine deutsche Bäckerei und Romane und Zeitschriften zum Ausleihen). Nicht weniger, aber auch nicht viel mehr.
Nach ein paar Tagen hat man sich daran gewöhnt. Es ist dann einfach die normalste Sache der Welt seine Trinkflasche mit Wasser aus dem Fluß zu zapfen.

So, jetzt habe ich euch aber genug auf die Folter gespannt…

5:20 Uhr. Aufstehen und nach draußen gehen um mich zu waschen. Es ist schon hell und der Himmel ist strahlend blau. Da die Sicht in den frühen Morgenstunden am besten ist und es später schnell zuziehen kann lasse ich das Frühstück weg. Aufgrund der Pizza am Abend vorher sind meine Energievorräte auch noch gut gefüllt denke ich.

Einen 5000er ohne Frühstück besteigen, so eine blöde Idee kann auch nur von mir kommen.

Ich fange mit der Besteigung des Kala Pattar an. Von unten sehe ich wie die ersten Trekker schon ihre Fotoapparate mit Stativ auf halben Weg zum Gipfel aufgestellt haben. Ich fange mit der Besteigung an. Die ersten Meter gehen noch einigermaßen flott, dann wird es schwer für mich. Der Höhenaufstieg gestern war einfach zu viel, ich bin noch nicht ausreichend klimatisiert. Etwa alle zwanzig Höhenmeter muß ich eine Pause einlegen um wieder zu Atem zu kommen.

Irgendwann ein Blick zur Seite und plötzlich steht er da:

Der Chomolungma, der Sagamartha, der dritte Pol, der König der Berge…

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Seine Majestät mit 8.848 Metern, der Mount Everest, der höchste Berg der Welt.

Alleine dieser Anblick rechtfertigt diese Reise.

Weiter geht es und jetzt sehe ich warum die Frühaufsteher sich dort positioniert haben. Sonneaufgang am Mount Everest, was für ein Anblick!!!

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Man muß bedenken, dass dieses Foto auf einer Höhe von etwa 5.400m entstanden ist, d.h. vor einem geht eine Felswand von über 3.000 Metern in die Höhe. Kein Foto kann diesen Anblick auch nur im Ansatz wiedergeben. Ganz Deutschland von Sylt bis zur Zugspitze mit 2.900 Metern könnte man also dazwischenpacken. Vielleicht gibt dieser Vergleich eine kleine Vorstellung davon, wie es ist wenn man selber vor so einem gigantischen Felsmassiv steht. In so einem Moment, wenn ein so gigantischer Brocken vor einem Steht, dann merkt man wie unbedeutend ein Mensch und auch die ganze Menschheit eigentlich ist. Es ist sicherlich eine große menschliche Leistung zum Beispiel den Burj Khalifa in Dubai mit 818 Metern zu bauen, aber gegen ein so mächtiges Gebildet wie den Himalaya, da ist alles andere einfach klein und unbedeutend.


(geht bald weiter, wird noch besser…)
 
Zuletzt bearbeitet:

mtresc

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27.08.2010
863
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MUC
Toll, das weckt Erinnerungen .....

Wir müssen da unbedingt mal wieder hin!
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
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grounded
Die Krankheit Deiner Frau könnte auch Höhenkrankheit gewesen sein. Sind nämlich auch typische Symptome dafür....

Wieviel kg Gewicht hast Du schon verloren ?

Ja, ich hatte auch den Verdacht auf eine anfangende Höhenkrankheit und deshalb sind wir auch 400m nach Pheriche wieder abgestiegen. In Pheriche gibt es ja die kleine Klinik der Himalayan Rescue Organisation mit zwei westlichen Ärzten und hier wäre notfalls ein Helikopterrücktransport am einfachsten gewesen. So weit kam es aber nicht. Ich habe sie auch nur alleine gelassen, da die Kopfschmerzen wieder verschwunden waren und bei ihren Magen-Darm-Problem die Medikamente bereits Wirkung zeigten.

Zu meinem Gewicht: Im Himalaya gibt es keine Waage. Ich schätze mal ich habe zwischendurch 4kg verloren, der Bericht über unsere Freßorgien in Kathmandu kommt aber erst noch...bin mit 2kg weniger in Deutschland wieder eingetrudelt.
 
T

tosc

Guest
Ich glaub, da muss ich mal 6 Wochen Urlaub machen... ;)

Hehe ... also mich lacht das ja richtig an ... aber vorher müssen da *hust* so 20 Kilo wenigstens runter, bevor ich mir das auch nur im Ansatz zutrauen würde. Aber ist vielleicht mal ne Motivation :)
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
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grounded
Ich war im September 2 Wochen auf 5´000 m in Tibet und habe, obwohl ich 3 Mahlzeiten am Tag hatte, 4 kg weg... einfach so

4kg weniger können ja nicht schaden, konntest du nach Rückkehr ja ohne schlechtes Gewissen deine ganzen Lieblingsrestaurants abklappern...:)

Auf der Höhe muß das Herz schneller schlagen um genug Sauerstoff ins Blut zu bekommen, dies kurbelt auch den Stoffwechsel unheimlich an und dein Grundumsatz ist dann schon sehr hoch. Auf dem einen Foto ist ja deutlich zu sehen was für Berge an Essen sich die kleinen drahtigen Sherpa people so reinknallen.
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
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grounded
Hehe ... also mich lacht das ja richtig an ... aber vorher müssen da *hust* so 20 Kilo wenigstens runter, bevor ich mir das auch nur im Ansatz zutrauen würde. Aber ist vielleicht mal ne Motivation :)


Damit kein falscher Eindruck entsteht: Natürlich ist Trekking im Everestgebiet kein Urlaub am Pool, aber auch für den Normalbürger ist es durchaus machbar. Da oben laufen ja auch die ganzen Rentnergruppen von Hauser-Expeditionen und DAV Summit Club und so weiter rum. Viele nehmen sich auch einen Porter (Träger) und lassen sich ihr Gepäck tragen. Ein Porter, der das Gepäck von zwei Personen (2 mal maximal 15kg) trägt kostet etwa 10 bis 15 Euro am Tag und in der Hauptsaison hat es den Vorteil dass die gleich morgens loslaufen und für euch die Lodge reservieren.
Wenn man in der Lage ist im Harz etwas rumzuwandern, dann kann man auch in Nepal trekken gehen. Die Länge der Etappen kann man sich ja auch selber einteilen. Bei der Höhenkrankheit ist es im übrigen so, dass es meist gerade die fitten Leute erwischt, da diese natürlich sehr schnell aufsteigen.
 
T

tosc

Guest
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Natürlich ist Trekking im Everestgebiet kein Urlaub am Pool, aber auch für den Normalbürger ist es durchaus machbar. Da oben laufen ja auch die ganzen Rentnergruppen von Hauser-Expeditionen und DAV Summit Club und so weiter rum. Viele nehmen sich auch einen Porter (Träger) und lassen sich ihr Gepäck tragen. Ein Porter, der das Gepäck von zwei Personen (2 mal maximal 15kg) trägt kostet etwa 10 bis 15 Euro am Tag und in der Hauptsaison hat es den Vorteil dass die gleich morgens loslaufen und für euch die Lodge reservieren.
Wenn man in der Lage ist im Harz etwas rumzuwandern, dann kann man auch in Nepal trekken gehen. Die Länge der Etappen kann man sich ja auch selber einteilen. Bei der Höhenkrankheit ist es im übrigen so, dass es meist gerade die fitten Leute erwischt, da diese natürlich sehr schnell aufsteigen.

Mensch Hopper, jetzt hast du mir grade wieder die Motivation genommen ;)
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
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grounded
Es geht höher und höher den Kala Pattar hinauf. Mein Körper ist einfach noch nicht genug an diese Höhe angepaßt. Etwa hundert Meter unter dem Gipfel komme ich nicht mehr weiter und bin an meiner körperlichen Grenze angekommen. Doch irgendwie schaffe ich es noch einmal zehn Höhenmeter zu überwinden und noch einmal zehn Meter. Früher bin ich Marathon gelaufen und deshalb weiß ich was es bedeutet wenn „die schwarze Wand“ kommt, irgendwie halte ich auch durch und dann endlich ist das Ziel einer langen Reise erreicht!

Der Gipfel des Kala Pattar mit 5.545m. Im Hintergrund der Pumori 7.155m.

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Mit zwanzig oder dreißig anderen Treckern aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt liege ich im Sweatshirt auf 5.545m in der Sonne. Nach und nach stoßen noch andere Bergsteiger hinzu, alle sind happy den Aufstieg geschafft zu haben.

Die Aussicht vom Gipfel des Kala Pattar übertrifft absolut alles. Bei strahlend blauen Himmel bietet sich ein 360-Grad-Panorama über die höchsten Berge des Planeten:

Im Südosten: (immer von links nach rechts) die Flanke des Nuptse, ein paar namenlose 5000er, die Tobleronespitze ist die Ama Dablam, dann ganz rechts der Kantega mit 6.779m. Zum Kantega kommt später noch eine Geschichte.

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Im Westen: der Cho La 5.690m, Changri La 5.812m und der Chumbu 6.859m

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Der Lingtren 6.649m, der Kumbutse (China) 6.665m, der Changtse (China) 7.553m

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der Berg vorne ist die Westschulter vom Mount Everest, dahinter der Gipfel 8.848m und man sieht weiter rechts klar den Südgipfel 8.751m.

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der Nuptse 7.861m und zwischen Everest und Nuptse sieht man in der Ferne den 8.561m hohen Lotse.

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Hier auf Tuchfühlung mit dem höchsten Gebirge des Planeten und auf Augenhöhe mit den höchsten Gipfel zu gehen ist absolut gigantisch und es ist eine der atemberaubendsten Ausblicke auf diesem Planeten. (Bevor jetzt Fragen kommen: Der K2 steht in Pakistan, deshalb ist der natürlich hier nicht dabei!) Eine Reise, die man gemacht haben sollte. Und eine Reise, die noch lange nicht zu Ende ist.
 
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PatBateman

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
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0
ZQF, LUX, BOS
Bei Hilton fahren sie immer mit Upgrade, Lounge und drei roten Teppichen die größte Show ab wenn man Gold vorlegt, bei Holiday Inn habe ich keinen blassen Schimmer was diese Karte soll.

Super Bericht ! Danke !

In welche Hilton warst Du denn ? Also ich habe leider meist für Upgrade etc. kämpfen müssen - GOLD hat meist niemanden groß interessiert.
 
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Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.614
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grounded
Super Bericht ! Danke !

In welche Hilton warst Du denn ? Also ich habe leider meist für Upgrade etc. kämpfen müssen - GOLD hat meist niemanden groß interessiert.

Immer billigste Rate genommen und immer Executive Etage mit Zugang zur Lounge bekommen. In London und zweimal in Dahab eine Suite. Als GOLD steht dir meines Wissens auch Executive Lounge zu, falls nicht verfügbar oder nicht vorhanden ersatzweise kostenloses Frühstück.
 

PatBateman

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
1.919
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ZQF, LUX, BOS
Immer billigste Rate genommen und immer Executive Etage mit Zugang zur Lounge bekommen. In London und zweimal in Dahab eine Suite. Als GOLD steht dir meines Wissens auch Executive Lounge zu, falls nicht verfügbar oder nicht vorhanden ersatzweise kostenloses Frühstück.

Frühstück als GOLD und garantierter Loungezugang als DIAMOND.
 

FlyingT

Erfahrenes Mitglied
17.11.2010
2.777
0
Hopper, danke dir für diesen tollen Bericht.

Eine Frage:
Wäre es dir irgendwie möglich noch mehr Bilder aus dem Himalaya in höherer Auflösung bereit zu stellen?

Ich frage, da mir deine Bilder gut gefallen, ja, sie sind beeindruckend und dürften in höherer Auflösung abermals an Faszination gewinnen.