Israel, Jordanien, Iran?

ANZEIGE

Flip773

Reguläres Mitglied
12.04.2016
26
14
Also, wenn ich das hier so alles lese, muss ich mich wirklich fragen, in welchem Paralleluniversum ich lebe (oder Ihr?!)

Zum Iran: letzten November musste ich zwei Wochen beruflich nach Maschhad, bekanntermaßen die zweitgrößte Stadt des Iran. Folgende Erfahrungen habe ich dort gemacht:
nicht mal in den Hotels konnte irgendwer englisch sprechen, geschweige denn in irgendwelchen Geschäften, Restaurants, o.ä., glücklicherweise hatte ich einen iranischen Kollegen dabei, der der englischen Sprache mächtig ist, sonst wäre das unter Umständen sehr anstrengend geworden.
Die Menschen waren längst nicht so freundlich, wie hier berichtet wird, teilweise ließen die mich schon spüren, dass sie die Krone der Schöpfung sind und ich nur ein Ungläubiger.
Am übelsten jedoch war die Tatsache, dass man nirgendwo die Möglichkeit hatte, mit Kreditkarte zu bezahlen, auch nicht im Hotel (!!) und auch Bargeld ziehen war nur äußerst eingeschränkt möglich.
Wenn sich dieses Land dem Tourismus öffnen will, muss da meiner bescheidenen Meinung nach noch einiges passieren...
Israel: ich war in den letzten zwei Jahren sieben mal in Israel, die nächste Reise dorthin findet in zwei Wochen statt, und das sind jedes mal Dienstreisen, auf die ich mich sehr freue! Ich habe mich dort, vorzugsweise bin ich dort in Tel Aviv unterwegs, zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt, man kann problemlos Abends durch die Strassen ziehen, die Menschen sind wahnsinnig nett und zuvorkommend, Tel Aviv ist von der Bevölkerung her eine sehr junge Stadt, die Menschen sind entspannt, man kann sich mit den Leuten unterhalten, weil wirklich fast jeder englisch spricht, einige auch deutsch.
Die Infrastruktur ist vergleichbar mit Europa, an jeder Ecke gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Geldautomaten, Kneipen, Restaurants, etc.

Zur Ein, bzw. Ausreise kann ich folgendes berichten...
Iran: Einreise mit Visum nach problemlos, Wartezeit ca. 1h, alles easy also. Bei der Ausreise wollte man dem blonden Westeuropäer dann noch mal richtig zeigen, wer der Boss ist... ein gelangweilter, arroganter, vielleicht 20jähriger Grenz(beamter?) mit Stiefel auf dem Tisch (ich hätte es am liebsten fotografiert, aber dann wäre ich wahrscheinlich heute noch dort), hat mich stumpf auf persisch befragt... auf den Hinweis von mir, dass ich ihn nicht verstehe, wurde er laut und schickte mich zurück zu einem Kollegen...nach ca. 1h anstehen. Also wieder zurück, sein Kollege war mittlerweile verschwunden, also wieder neu eingereiht, dieses mal an einer anderen Schlange und siehe da, nach einer weiteren dreiviertel Stunde durfte ich den Gottesstaat nun verlassen...und nein, es war nicht der Ausreiseschalter für iranische Staatsangehörige, vor und auch hinter mir waren definitiv andere Europäer in der Schlange, was mir einen Blick auf die Reisepässe verriet.
Israel: Bis jetzt jedes mal über TLV ins Land eingereist und noch nie auch nur das kleinste Problem gehabt, es wurden mir jedesmal 2-3 Fragen bei der Einreise gestellt (Grund des Aufenthalts, welches Hotel, wie lange), dann gabs den Einreisezettel und das wars...noch nen schönen Aufenthalt gewünscht und schon war ich im Land...und ehrlich gesagt habe ich bei der Einreise noch nie gesehen, dass irgendwer abgeführt-, oder nicht ins Land gelassen wurde. . .
Bei der Ausreise kommt in der CI- Halle die obligatorische Befragung, welche immer effizient und sachlich durchgeführt wird. Natürlich kommen da Fragen, nach den unterschiedlichen Stempeln in meinem Pass, dank zweitem Reisepass sind das jedoch nicht so viele. Die anschließende SiKo ist etwas strenger als in anderen Ländern, aber wenn es meiner Sicherheit dient, lasse ich das gerne über mich ergehen, ich habe damit keine Probleme. Zwei bis drei Stunden vor Abflug am Flughafen plane ich eigentlich immer ein und bis jetzt hatte ich immer reichlich Zeit über...

Wenn ich wählen müsste, zwischen Israel und Iran...ich müsste nicht lange überlegen...!
Der einzige Vorteil an einer Reise in den Iran, gegen eine Reise nach Israel ist der, dass es mehr Meilen gibt...:p
 
  • Like
Reaktionen: Alfisto88

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.823
1.084
KUL (bye bye HAM)
Der Umstand das du im Iran nichts mit deiner westlichen Kreditkarte bezahlen kannst, ist nicht den Mullahs in Teheran geschuldet, sondern den der Regierung in Washington. Zahlungsabwicklung an iranische Kunden fällt unter das US-Embargo.
Ich hatte allerdings nie Probleme mit Englisch im Land weiterzukommen. Entweder kam in den Hotels sofort jemand der geholfen hat oder das Personal konnte es entsprechend. Ausnahme waren eher die Taxifahrer, aber das passiert mir auch in China, SEA, sonstigen Staaten.
 

handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
2.143
4.923
DUS
Ich möchte mal ein kurzes Update geben.
Jordanien habe ich gestern verlassen. Dort gab es in jeglicher Beziehung keine Probleme. Fast alle waren sehr freundlich und hilfsbereit.
Manche wollten Fotos mit uns machen.
Gestern habe ich die Grenze bei Aqaba/Eilat passiert.
Zusammen mit zwei weiteren Personen. Während der gesamte Ein- und Ausreiseprozess bei mir 30 Minuten in Anspruch nahm, mir nur wenige Fragen gestellt wurden, verbrachte ein Mitreisender Holländer deutlich länger mehr Zeit gut.

Jetzt sitze ich am Gate von ETH nach SDV. Diesmal alleine. Hier hat die sehr intensive Befragung 40 Minuten in Anspruch genommen.
 
  • Like
Reaktionen: SaschaX99

Sperber

Reguläres Mitglied
13.02.2015
76
0
nach Eilat gibt es sehr günstige Flüge. Von dort ist der Grenzübertritt nach Aqaba/Jordanien völlig problemlos, wenn man vorher den Jordan Pass kauft, der als Eintritt für viele Sehenswürdigkeit gilt, Das Visum wird (entgegen anders lautenden Informationen) direkt an der Grenze auf jordanischer Seite ausgestellt.
Es ist selten viel Betrieb, so dass es relativ zügig geht. Um 20.00 Uhr ist allerdings Schluss.
Auf der jordanischen Seite kann man problemlos ein Taxi nach Aqaba bekommen. Zurück ist es genauso einfach.
Einziger Pferdefuss die Ausreisesteuer aus Israel, die am Grenzübergang zu zahlen ist.