Panama unter Protest - Ein etwas anderer Familienausflug

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UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
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HAM
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Editorial

Der letzte Trip mit der ganzen Familie liegt schon einige Jahre zurück, sodass es schon längst überfällig war etwas derartiges wieder einmal in Angriff zu nehmen, nachdem sich die Wellen der Pandemie wieder geglättet hatte. Meine persönlichen Panama-Erfahrungen beschränken sich auf einen Kurzaufenthalt zum Jahreswechsel 2016/17 in Panama City und unmittelbarer Umgebung - nada mas. Meine Eltern hingegen erlebten den Beginn der Covid-Pandemie in Panama inklusive Repatriierungsflüge der Hansa usw. Trotz der widrigen Umstände war man sich einig, dass der Flair in Panama City einem sehr zusagte und auch der Rest des Landes noch die vorhandenen Interessen in Sachen Erlebnis, Tierwelt und Landschaft wahrscheinlich decken würde. Einzig allein das Schwesterherz hatte das kleine Land bis dato noch nicht betreten, war aber gleich Feuer und Flamme für die Trip Idee. Bedingt durch den Corona-Terror hatten meine Eltern noch Kontakt zu einem Schweizer vor Ort, der uns einen individuellen Trip zusammenstellte, ohne dass man sich selbst zu tief in die Materie hinein knien musste. Da wir seit jeher einen möglichst unabhängigen Reisestil bevorzugen und uns ungerne einer Reisegruppe anschließen, sollte sie auch noch so klein sein, brauchten wir z.B. einen Guide für den Dschungel, der ausschließlich uns Viere führt. Mit diesen Anforderungen kam für die ersten beiden Wochen im November nun eine Tour zusammen, quasi zu Lande, zu Wasser und in der Luft mit bereits gebuchten Unterkünften, Auto, Fähre und Flug. Wir wollten an allen Orten für jeweils zwei Nächte bleiben, einzig in El Valle de Anton gleich zu Anfang war nur eine Nacht geplant.

Grober Plan war, die ersten drei Nächte in Ciudad de Panama zu verbringen, von da aus Ausflüge zum Kanal und in den Urwald unternehmen. Danach die Mietwagenübernahme, zunächst an der Pazifikküste längs (inklusive Highway No. 1 die Traumstraße der Welt), dann rüber auf die Karibikseite, das Auto wieder los werden, mit dem Boot nach Bocas del Toro, etwas Entspannung zum Ausklang und dann mit der Fokker 50 von Air Panama zurück in die Hauptstadt und wieder nach Hause.

Die Anreise sollte möglichst zeitsparend und eher unspektakulär ex HAM via AMS nach PTY mit KLM erfolgen. Da die C für den Hinflug jenseits der 10k lag und es eh ein Tagflug war sowie die alte Kabine vorgesehen war, begnügten wir uns mit der Cattle Class für den Hinflug. Für den Rückweg war in der 787 die Premium Comfort verfügbar, für welche wir optierten. Nach getätigter Buchung wurde dreimal der Flieger geändert und bereits reservierte Sitzplätze sollten erneut bezahlt werden. Ein nerviges Hin und Her! Für den Shuttle von HAM-AMS hatten wir den 8 Uhr Flug gebucht, welcher jedoch einige Wochen vorher storniert wurde und man uns auf den ersten Flug des Tages um 0600 umbuchte. Begeisterungsstürme, dass man nun deswegen mitten in der Nacht aufstehen musste, löste es natürlich nicht aus. Und das Ende der Fahnenstange war das auch nicht. Rein operativ hat mich KLM im letzten Jahr geringfügig genervt. Nicht nur bei dieser Buchung. Auch wenn AMS zurzeit im politischen Würgefriff ist und KLM gewiss keine einfache Position hat, nervt es aus Endkundensicht doch schon immens. Anyway. Der Trip stand scheinbar von Anfang unter keinem guten Stern.

Am Freitagabend vorm Abflug fanden wir uns im Elternhaus ein und es meldete sich unser Fixer mit der Info, dass es seit einiger Zeit zu landesweiten Protesten käme, welche Straßenblockaden beinhalten und somit den Reiseverlauf beeinflussen könnten. Stellenweise Straßenschlachten in der Hauptstadt wären zum Nulltarif inkludiert. Allerdings war bis dato das Muster der Demonstranten so, dass nach jeweils 2 Stunden Sperrung schwungweise einige Fahrzeuge durchgelassen werden würden. Man käme somit zwar voran, wenn auch mit Verzögerung, generell wäre die Durchreise aber noch möglich. Das AA schien die Lage nicht weiter zu beunruhigen.
Eine kurze Google Anfrage zu dem Thema ergab zu diesem Zeitpunkt nix! Von der Weltpresse ignoriert - sollte es wirklich so schlimm sein oder eher lapidar ? Man vermochte es nicht zu beurteilen. Kurze Gedanken an Proteste in Mexico, welche ich vor einigen Jahren erlebte, flammten in mir auf. Wir waren uns alle einig es zu versuchen, mal sehen wie es wirklich sein würde. Grund für die Proteste war ein Deal mit einer kanadischen Minengesellschaft, welche Schürfrechte für, einen in Augen der lokalen Gewerkschaft, lächerlichen Preis von der panamesischen Regierung bekommen sollte, die daraufhin vermeintlich die Proteste angezettelt hat. Über die Details gab es vor Ort immer wieder leicht abweichende Aussagen.

Zur Übersicht und Mitverfolgen noch das grobe Routing:
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(Quelle: GoogleMaps)

Stay tuned!
 

UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
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HAM
In aller Herrgottsfrühe ging es am Samstag morgen los. Premiere für uns alle als eine E195-E2 in Form der PH-NXN am Gate stand.
Der E-Jet steigt in den dunklen Morgenhimmel mit uns und zur Erheiterung gibt es kurz nach dem Start eine Kokosmakrone.:D
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Im Nebel schlagen wir auf der Polderbaan aka 18R auf. Die etwa 5 Stunden Umsteigezeit verbringen wir in der Crowne Lounge bis die PH-BQO, eine 77W, geboardet werden kann. Nach einem für AMS sehr kurzen taxiing linieren wir auf der 24 auf und beginnen das ereignislose Oceanic Crossing. Die Crew ist recht umgänglich und im Plausch erfahre ich, dass sie aufgrund der politischen Lage in einem anderen Hotel als sonst untergebracht wird.
Wir haben die Bulkhead Row in der Mitte zu viert belegt. Später gibts Lunch.
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Bei mäßiger Bewölkung landen wir auf der 02R des Tocumen Airports. Mit einem laufenden Engine mussten wir fast eine Stunde auf dem Tarmac warten bis das Gate frei war. Das die meisten fellow paxe davon nicht begeistert waren, brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen. Irgendwann war aber auch das überstanden und wir wurden von unserem Fahrer empfangen und zum Best Western Zen Hotel gebracht. Auf dem Weg dorthin briefte er uns zur aktuellen Lage: Die Proteste würden meist am Nachmitag beginnen, was dann die Bewegungsfreiheit auf den Straßen einschränkt. Somit müssten wir sehen, dass wir das Programm eher auf den Vormittag verlegen und nachmittags, wenn überhaupt, fußläufig vom Hotel aus unterwegs sein sollten. Roger that! Unterwegs in der Dunkelheit sah man stellenweise die klassischen Attribute von solchen Protesten. Es lagen verbrannte Gegenstände auf der Straße, Fenster waren kaputt und manche Läden komplett verbarrikadiert. Einige exemplarische Bilder dazu machte ich zum Ende des Trips.


Am nächsten Morgen erblickten wir die Stadt in etwa so. 002.jpg

Nach dem Frühstück steuerten wir die Miraflores Kanalschleußen an.
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Viel hatte sich hier nicht geändert seit dem letzten Besuch und viel Verkehr gabs auch nicht.
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Zielstrebig ging es zu einem Teil der Altstadt auf dem östlichen Ende, welches ich bei meinem damaligen Besuch nicht gesehen hatte. Wir schlenderten etwas durch die Parkanlage bis zu diesem Turm.
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Natürlich gibts dort oben eine gute Aussicht.
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Es sind so um die 30 Grad im Tagesverlauf und ziemlich schwül ist es obendrein auch noch.
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Das Wetter drumherum bleibt aber dort wo es ist und wir werden nicht nass.
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Zurück zum Auto und quer durch die Stadt in den anderen und wohl bekannteren Teil der Altstadt Panama Vieja, welcher eher einer Halbinsel gleicht.
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Die kleine Kirche spendet für einige Minuten wohlwollend etwas Kühle.
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Auch hier werden die Gezeiten sichtbar, Ebbe am Pazifik.
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In der prallen Mittagssonne ist es echt knallig.
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Wir wandern einmal an der Außenseite entlang und genießen das Cityscape.
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Im Vordergrund der Causeway, welcher die Altstadt übers Wasser umgeht.
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An der Kirche sammelt uns der Fahrer wieder auf und bringt uns weiter auf die vorgelagerte Isla Naos.
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Die Stadt wirkt wahrlich klein unter den mächtigen Wolkenbergen.
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Auf dem Weg zurück zum Hotel sehen wir bereits erste Menschenansammlungen, die sich bereit machen zu protestieren.
Wir entspannen uns etwas am Hotelpool und suchen gegen Abend eine Rooftopbar auf. Von hier hat man ein 270 Grad Panorama auf die City.
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Der Rest der Familie ergötzt sich an den Cocktails, während ich am Stativ ausharre.
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Und damit haben wir den ersten Tag ganz gut ausklingen lassen.
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To be continued...
 

SQ948

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01.09.2015
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Auf den Reisebericht freue ich mich ganz besonders! (y)
Ich bin gerade am planen einer ganz ähnlichen Route durch Panama. Wir würden auch gerne am Ende der Reise mit der Fokker 50 von Bocas del Toro zurück in die Hauptstadt. Wo hast du denn den Mietwagen gebucht? Ich habe bisher keinen Anbieter gefunden, bei dem ich das Auto in Panama Stadt anmieten kann und vor der Überfahrt nach Bocas del Toro wieder loswerde.
 
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06.02.2022
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HAM
Wir haben das über Gapatravel arrangiert. Die haben uns auch die Einweg-Miete bis nach Bocas del Toro und alles andere organisiert und auch während der gesamten Zeit betreut, was aufgrund der anormalen Zuständen vor Ort dringend nötig war im weiteren Reiseverlauf. Wobei ich im Nachhinein unsere oben erwähnte Reiseroute nur bedingt weiter empfehlen würde. Dazu sonst aber am Ende des Reports gerne mehr.
 
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SQ948

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01.09.2015
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Wir haben das über Gapatravel arrangiert. Die haben uns auch die Einweg-Miete bis nach Bocas del Toro und alles andere organisiert und auch während der gesamten Zeit betreut, was aufgrund der anormalen Zuständen vor Ort dringend nötig war im weiteren Reiseverlauf. Wobei ich im Nachhinein unsere oben erwähnte Reiseroute nur bedingt weiter empfehlen würde. Dazu sonst aber am Ende des Reports gerne mehr.
Gapatravel hatte ich auch schon gefunden und gleich daran gedacht als ich oben "Schweizer vor Ort" gelesen hatte.
Ich bin jedenfalls gespannt auf deinen Bericht. Noch hadern wir etwas mit Panama gerade wegen den Straßenblockaden auf der Panamericana.
 
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06.02.2022
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HAM
Sooo, weiter im Text.

Wieder war zeitiges Aufstehen angesagt, dann Frühstück und unser Fahrer fuhr mit uns parallel zum Kanal entlang weiter ins Landesinnere. Unterwegs deckten wir uns etwas mit Proviant ein, da er später mit uns Picknick auf dem Boot machen wollte. Doch bevor wir zu Wasser gehen, sollte der Urwald landseitig zu Fuß unsicher gemacht werden. Ich kann heute die exakte Stelle nicht mehr benennen wo wir eigentlich genau waren, es müsste in der Nähe von Bamboa gewesen sein. Es ging jedenfalls eine zeitlang im Auto bergauf bis der Wald so dicht wurde und es für uns zu Fuß weiter ging. Wir waren gespannt was uns nun erwarten würde. Die Lichtbedingungen waren natürlich herausfordernd.
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Dieses Aguti dürfte noch einer der harmloseren Bewohner sein.
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Dieser Schmetterling imitiert eine Schlange auf seinen Flügeln.
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Plötzlich ertönt Gebrüll unmittelbar über uns. Alarm bei der Affenbande!
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Die Brüllaffen machen ihrem Namen alle Ehre - was eine Geräuschkulisse!
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Gar nicht so einfach die Herren mit dem richtig gesetzen Fokus zu erwischen, da ja etliche Blätter im Weg sind.
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Life in ease ist bei diesem Gentleman angesagt. Die Bande hat sich wieder beruhigt.
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Einigermaßen beeindruckt stapfen wir schwitzend zurück zum Auto. Ein Stück zurück geht es nach Gamboa und dann aufs Boot. Unser Guide und der Bootsmann kennen sich, Kameraequipment und Proviant werden verlastet und wir nehmen unsere Plätze ein. Es geht ein kurzes Stück auf dem Panama Kanal quasi in Richtung Karibik bzw Gatunsee. Der See ist genau genommen künstlich, da die Amerikaner damals, als sie noch die Kontrolle über den Kanal hatten, das Wasser angestaut haben, um die Gegend schiffbar zu machen, anstatt den Kanal weiter auszuheben.

Der Fahrtwind sorgt für eine angenehme Kühlung.
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Als wir den See erreichen werden wir sogleich von diesem Spitzkrokodil begrüßt. Bienvenidos!
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In einer ruhigen Bucht gehen wir sozusagen vor Anker und lunchen. Dabei haben wir einen neugierigen Gast: Eine Jesus Christus Echse, die so genannt wird, da sie übers Wasser laufen kann.
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Genug geluncht, wir wollen weiter. Adios amigo!
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Als wir um die nächste Ecke biegen stellen wir fest, dass sich ein Krokodil, von uns bis dato unbemerkt, sich in der Nähe am Ufer zur Ruhe gelegt hatte. Als es uns erblickt, sprintet es jedoch gleich ins Wasser. Ich kann es gerade noch so erwischen.
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Zur Variation: An diesem Baum klebt eine ganze Armada von Fledermäusen.
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Im Schatten drunter wieder eine Jesus Christus Echse.
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Nicht weit entfernt spotten wir den ersten Leguan. Wie der Guide erklärt, leben diese als Pärchen. Die Gattin ist aber noch nicht in Sicht.
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Stattdessen wieder eine Jesus Echse. Man muss sagen, dass die allesamt faul waren, keiner von ihnen wollte uns demonstrieren wie gut sie übers Wasser laufen können.
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Ahh und nun kommt die +1 vom Leguan in Sicht.
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Wir brauchen etwas Fahrtwind zur Kühlung und weiter geht die Fahrt.

Der Nachwuchs von Familie Kroko lässt es sich in der Sonne gut gehen.
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Zwischendurch ein Überflieger.
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Hoch im Geäst hat sich dieser Leguan verschanzt.
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Ziemlich zufrieden und auch begeistert von der Tierdichte fahren wir zurück. Wir hätten erwartet, dass es schwieriger wäre, einige Vertreter des Urwalds zu Gesicht zu bekommen. Am frühen Nachmittag sind wir zurück im Hotel und lassen es uns am Pool bzw an der Bar gut gehen. Ein Blick auf GoogleMaps zeigt, dass diese Entscheidung gut war, denn die ersten Verkehrseinschränkungen werden offensichtlich.
Mit dem Eindruck der blauen Stunde vom Hoteldach aus, geht auch dieser Tag dem Ende entgegen. Morgen geht es dann mit dem Mietwagen los.

Bis dahin.
 

UniformSierra1

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06.02.2022
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HAM
Gleich morgens übernahmen wir den Toyota SUV, welcher den überlebenswichtigen 4x4 Antrieb hatte. Wie wichtig das später sein würde, ahnten wir natürlich noch nicht.
Das Tagesziel war El Valle de Anton mit etwa 2,5 Stunden Fahrzeit recht easy. Nachdem wir kurz die notwendigsten Sachen wie Wasser etc. einkaufen waren, verließen wir die City über den Highway 1 bzw die Panamericana oder Traumstraße der Welt - wie auch immer man sie bezeichnen möchte.
Nach etwa einer Stunde war dann wie zu erwarten Stau vor einer Straßensperre, die allerdings außer Sichtweite lag. Nach den letzten Infos sollte ja spätestens nach zwei Stunden aufgemacht werden. Nachdem wir dann auch die dritte Stunde in der prallen Mittagssonne gewartet hatten, entschieden wir eine alternative Route zu fahren. Das wären etwa 50 Km Umweg um so etwa 10 Km auf dem direkten Wege zu gewinnen.
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Die Landschaft unterwegs war nicht schlecht, wenngleich auch schlechtes Wetter im Anmarsch war.
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Kaum waren wir wieder auf die 1 eingebogen standen wir erneut vor einer Sperre. Die wurde aber zum Glück nach einigen Minuten geöffnet, sodass wir den Mirador de Campana passieren konnte. Obwohl uns das schlechte Wetter verfolgte, nahmen wir uns die Zeit anzuhalten.
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Der Pazifik in der Ferne.
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Rain is coming.
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Ein letzter Blick und ab ins Auto.
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Es wird allmählich dunkel. Zur Navigation haben wir sowohl GoogleMaps, als auch Waze und Maps.me verwendet. Selten haben diese Apps einen derart schlechten Job gemacht wie bei diesem Trip. Vielleicht lag es auch daran, dass bei der geringen Verkehrsdichte nicht genügend Daten vorhanden sind. Wir waren noch etwa 30 Km von El Valle de Anton entfernt, als wir an einen Schlagbaum mit Häuschen kam. Man sagte uns noch recht freundlich, dass hier Privatgelände beginne. Hm, jetzt zurück zur No.1 zu fahren und dann auf die 71 wären etwa 100km mehr. Da muss es was anderes geben. Also die Karten bemüht und eine weitere Straße entdeckt abgehend von einer bereits passierten Abzweigung. Also ein Stück zurück und los gehts. Doch auch hier standen wir nach kurzer Zeit vor einer Schranke. Zeit für einen Trick dachte ich mir. Ich gab dem Wärter vor, wir hätten eine Reservierung bei einem Hotel, was sich laut Maps in dem vermeintlich privaten Bereich befindet. Er schien mein Spiel gleich zu durchschauen und gab uns unfreundlich zu verstehen, wir sollen verschwinden. Also doch 100 km Umweg.
Zum groben Nachvollziehen einmal das Routing mit den Blockaden. In Rot sind unsere gefahrenen Umwege. Final haben wir etwa 9 Stunden gebraucht.
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Als wir in EL Valle ankommen ist der Ort wie ausgestorben. In dem zum Dinner auserkorenen Restaurant sind wir die einzigen Gäste. Wir kommen mit dem auch etwas deutsch sprechenden Besitzer ins Gespräch. Er erzählt, dass diese Proteste zur unrechten Zeit kommen, da sich der Tourismus hier von Covid noch nicht wieder richtig erholt hat. Viele Hotels haben gar nicht geöffnet und man weiß nicht, wie lange es noch gehen soll. Die Mine, um die es bei den Protesten geht befindet sich in Penonome, ganz in der Nähe. Er rät uns, wir sollen entweder früh morgens oder spät abends fahren, da die meisten Sperren nur tagsüber sind.

Somit brechen wir frohen Mutes am nächsten Morgen gegen 0600 ohne Frühstück auf. Strecke machen lautet die Devise bevor nix mehr geht. Das Ziel ist Pedasi, auf einer Halbinsel gelegen.
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Langsam wird es hell und es ist noch angenehm kühl.
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Nach etwa 45 Minuten kommen wir in ein namenloses Dorf. An der einzigen Kreuzung war man dann doch schneller als wir. Die Straße ist mit Fahrzeugen und Steinen blockiert. Im Namen der Familie nehme ich auf Spanisch Kontakt mit den Demonstranten auf. Richtig gewollt mit mir zu reden ist man nicht. Man sagt mir nur, dass hier den ganzen Tag über gesperrt sein werde. Den Kartenausschnitt bei Maps verschiebend, stellen wir entgeistert fest, dass immer mehr Stellen auf unserer intentionerten Route gesperrt sind. Verdammt! Wir nehmen Kontakt mit unserem Fixer auf. Der hat schon weitere Infos von anderen Reisenden in der Gegend. Manche von denen stehen schon seit 20 Stunden vor einer Sperre. Er rät uns nach El Valle zurück zu fahren solange es noch geht, dort für eine weitere Nacht zu bleiben und es morgen erneut zu versuchen. Um die Hotels kümmert er sich.

Na gut, also die 40 Km zurück und bald ist der Talkessel mit dem Ort wieder in Sicht.
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Diese eingewucherte Straße bringt uns wieder zurück. So können wir den Ort auch bei Tageslicht sehen.
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Wir suchen ein Cafe zum Frühstück auf und eruieren was man nun machen kann. Viele Highlights gibts nicht. Einen Wasserfall könnte man einen Besuch abstatten, irgendwie muss man die Zeit ja rumkriegen. Zumal es auch immer wieder Regenschauer gibt.
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Nachdem dieser trostlose Tag endlich um ist und wir sämtliche Straßen auf der Karte kennen, starten wir tags darauf, auf etwas direkteren Wege zur Panamericana zu gelangen. Routing 2.jpg

Auf dem Weg dorthin führt uns Waze bzw Maps auf eine Straße welche durch eine Furt geht. Da die Regenzeit gerade erst zu Ende ist und somit die Flusspegel zu hoch sind, um passiert werden zu können, müssen wir umdrehen. Da hilft auch ein geländegängiges KFZ nicht mehr. Es wird nicht das letzte Mal sein.
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Die beiden folgenden Blockaden ließen sich zum Glück recht einfach umfahren, wenn auch zeitweise als Geisterfahrer auf der Panamericana - wir haben es einfach den anderen gleich getan. Polizei war meist eh nie da, und selbst wenn, hat die sich nicht dafür interessiert. Als wir Nachmittags in Pedasi eintreffen ist das Wetter regnerisch. Mit Ausnahme der Restaurants, kann uns das Kaff und die Strände nicht begeistern. In der Brandung wird man gleich durch Stachelrochen begrüßt, das Wasser ist dreckig und der Strand auch. Ein angepriesenes Surferparadies haben wir uns anders vorgestellt. Zum Glück bleiben wir ja nur eine Nacht. In der Unterkunft ist ein US-Ehepaar, welches sich mit einer kleiner Cessna ausfliegen lassen will. Sie haben die Blockaden satt.

Am nächsten Morgen, es ist bereits Freitag, brechen wir um 0900 auf, es werde Gerüchten zu folge ab dem Nachmittag für 24 Stunden alle Sperren komplett dicht bleiben. Bis zum Nachmittag sollten wir es bis Santa Catalina schaffen denken wir uns. Nach etwa einer Stunde wollen wir Chitre passieren. Die einzige Brücke über den Fluss ist blockiert. Chiquito finito! Unser Fixer meldet sich und sagt, das Parlament sei gerade am abstimmen. Mit Glück könnte sich die Lage zum Nachmittag bessern. Wir sollen etwas abwarten.
Es passiert aber nix und die Sperren bleiben bestehen. Wir verlieren die Geduld und versuchen anderweitig durchzukommen.
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An der ersten Sperre im Nirwana ist eine grinsende Frauengruppe. In zwei Stunden würde man aufmachen, vorher nicht. Alles diskutieren half nix, die blieben stur und die Nerven bei uns waren immmer strapazierter. Wer weiß ob die ihr Wort halten und hier im Regen warten ist auch dämlich. Also wieder etwas zurück fahren und die nächste Straße versuchen. Dort war dann blockiert, weil es anlässlich irgendeines Feiertages ein Umzug mit Ochsenkarren gab. Also mal wieder zurück und die nächste Abzweigung nehmen. Etliche Schlaglöcher später kamen wir dann bereits wieder im Dunkeln in Santiago de Veraguas an. Auch hier natürlich eine Sperre und deutlich mehr Stau. Wir hatten noch mehr als 100Km vor uns. Wieder taperte ich nach vorne zu den Demonstranten und musste mich von halbvermummten Kindern angrinsen lassen: Um 23 Uhr würde man öffnen. Bis dahin würde man nur Polizei oder Ärzte passieren lassen. Damn it! Das sind noch vier Stunden. Herrlich amüsant, wenn der unmündige Bürger sich anmaßt der Polizei eine Passiergenehmigung erteilen zu können. :LOL:
Wir hatten wohlweislich die Karten schon vorher studiert und eine Umfahrung war theoretisch möglich. Eine Idee hier zu warten und die Zeit zum dinnieren zu nutzen wurde schnell wieder verworfen. Man weiß ja nie, ob die wirklich ihr Wort halten.
Jemand hat meine Diskussion mitbekommen und ich wurde aus einem vollbesetzten Pick-up von adrett gekleideten Herren angesprochen, man würde in die selbe Richtung fahren und könnte uns die Umfahrung zeigen. Kurzes Misstrauen, ob das vielleicht nicht eine Finte ist und in einem Überfall irgendwo draußen im Nirwana enden könnte, flammte in mir auf. Wir beschlossen aber mit einiges an Abstand zu folgen und natürlich ebenfalls zu navigieren um rechtzeitig festellen zu können, falls es in die vermeintlich falsche Richtung geht. Aber man meinte es gut mit uns und wir kamen heil in Santa Catalina an.

Der nächste Morgen ist grau und regnerisch. Aussicht von der Unterkunft in der wir die einzigen Gäste sind.
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Viel los ist hier nicht, der Strand ist voller Krebse und in unseren Augen ist das hier alles etwas überbewertet gewesen. Wir nutzen die Zeit um den weiteren Verlauf zu planen. Die Infos vom Fixer sagen, dass es in Bocas del Toro schon bereits zu Engpässen mit Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten käme, da dort wohl besonders viele Sperren seit Tagen durchgängig dicht sind, Hotels und Restaurants könnten ihre Gäste nicht mehr vollständig versorgen. Ein Durchkommen von hier aus wäre aktuell nur mit einem Umweg über Costa Rica möglich und das ist definitiv zu lang. Zum anderen wissen wir auch nicht, selbst wenn wir es dort hin schaffen würden, ob am Ende überhaupt ein Flieger kommt, der uns zurück nach PTY bringt.
Hier in Santa Catalina ist der einzige Supermarkt schon so gut wie leer gekauft und die Lieferwagen hängen irgendwo in den Sperren fest und die Auswahl in den Restaraunts ist sehr übersichtlich. Da wir mehr als genervt sind von der Lage, entscheiden wir, morgen zurück in Richtung Panama City zu fahren. Auf dem Weg dorthin hatte unser Fixer das Bijao Beach Resort reserviert für uns. Dort könne man die wenigen Gäste noch versorgen und wir können in Ruhe bis Mittwoch abwarten, wie sich die Lage entwickelt, bis dahin sollen nämlich einige politische Entscheidungen gefallen sein. Dass wir jetzt mehr oder weniger unfreiwillig in einem Badelatschenhotel landen gefällt uns nicht, aber bei der Lage hat man kaum eine andere Wahl um die Nerven zu schonen.

Das Routing für den nächsten Tag:
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Morgens an der Tankstelle treffen wir zufällig die Herren wieder, welche uns die Umfahrung zwei Tage zuvor gezeigt hatten. Man wünscht uns viel Erfolg beim Durchkommen. Die ersten Sperren lassen sich noch umkurven. Die Fotografie kam viel zu kurz dabei. Anbei zwei Impressionen.
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Beispielhaft wie eine Sperre auf dem Highway No. 1 aussieht: Musik läuft, die Leute feiern sich selbst. Von einem Österreicher erfahren wir, dass er an anderer Stelle versucht hat, die paar Äste von der Straße zu räumen, aber die Demonstranten gleich handgreiflich wurden. Das erklärt auch, warum da keiner der Leidensgenossen im Stau etwas macht, sondern die Leute einfach abwarten, was für uns anfänglich nicht begreifbar war.
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Nach den ersten Ausweichmanövern die zum Teil irgendwo im Fluss endeten oder auf wirklich unpassierbare Straßen führten, mussten wir die letzen etwa 45Km auf der 1 bleiben. Im Schutze der einsetzenden Dunkelheit waren nun wirklich alle paar Kilometer Blockaden errichtet. Allerdings konnte man jeweils nach etwa 1-2 Stunden kurzzeitig passieren. So kamen wir nach 12 Stunden Fahrt endlich an. Geschätzt waren das Hotel vielleicht zu einem Drittel belegt.

Morgens gabs diese Aussicht, ohne dass man sich Gedanken über die Verkehrslage machen musste.
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War zwar nicht geplant, aber mit einem Cocktail in der Hand anstatt dem Handy lassen sich die Sonnenuntergänge gut aushalten.
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Hoffe es war bis hierhin nicht zu viel Text, aber bei dem ganzen Tumult und dem weitesgehend schlechten Wetter war die fotografische Ausbeute eher nicht gegeben.

Bald geht es weiter.
 

UniformSierra1

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HAM
@ mueller: Danke dir, ja, Nerven hat es in der Tat gekostet, aber natürlich auch irgendwie unvergesslich in jeglicher Hinsicht.

Die Tage im Hotel wogen wir unsere verschiedenen Optionen ab. Wir waren am überlegen, ob man den Mietwagen hier abgeben könnte und vom nahen Rio Hato Airport nach Bocas del Toro fliegen könnte oder evtl doch nach Panama City zurück und von da aus losfliege sollen. Allerdings ließen die lokalen Nachrichten mit jedem weiteren Tag nichts gutes über die Gegend verlauten: Straßenschlachten, Knappheit an Medikamenten, Treibstoff, Lebensmitteln usw. - weitere Entwicklung ungewiss. Da es uns zu Riskant erschien, bei einer weiteren Verschlechterung der Lage dort oben festzuhängen und ggf sogar unseren Heimflug nach Europa zu verpassen, entschieden wir mit unserem Fixer, dasss wir am Freitag Abend versuchen würden in einer Nacht-und Nebel-Aktion die verbleibenden etwa 60Km nach PTY zu meistern. So hätten wir den Samstag als Puffer für Unwägbarkeiten und könnten dann hoffentlich Sonntagabend die KLM nach AMS erwischen.
Gesagt getan, auf dem Weg in die City über die Panamericana sahen wir zwei ehemalige Blockaden, die offensichtlich kurz zu vor von der Polizei aufgelöst worden sind. Ahaa, die Staatsmacht kann ihrem Namen also doch gerecht werden, wenn sie will. In der Stadt kamen wir an einen polizeilichen Checkpoint, im Hintergrund sah die Straße ziemlich nach Krawall aus. Man ließ uns dennoch passieren und wohlbehalten zogen wir ins Gran Evenia. Der Concierge parkte den Wagen und wir suchten noch in der Nähe etwas zu essen.
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Es war eine erhöhte Präsenz von Uniformierten auf den Straßen und sogar eine ersichtliche Spezialeinheit aus Darien war hier, die sonst wohl den Kampf gegen Drogenschmuggel im Grenzgebiet zu Kolumbien übernimmt. Wir saßen draußen im Restaurant und waren fast fertig, als urplötzlich die Luft merklich mit Reizgas belastet war. Daraufhin bat man uns sich schnell ins Innere des Restaraunts zu begeben. Man holte die verbliebenen Tische rein und verbarrikadierte alle Fenster und Türen. Über den Hinterhof brachte uns der Besitzer raus, ein Blick nach links, ein Blick nach rechts - Straße leer und zum Glück war das Hotel aufeinmal schräg gegenüber. Schnellen Schrittes ging es dorthin. Gerade in die Tür fallend sind aufeinmal ziemlich nah einige Schüsse zu hören. Ziemlich aufgeregt geht es zu Bett. Später in der Nacht sowie auch in der folgenden Nacht wird man immer wieder durch Schüsse geweckt. Die letzte Botschaft des Abends von KLM bringt uns auch nicht mehr aus der Ruhe: Das Leg AMS-HAM ist gecancelt, wir sind umgebucht auf AMS-CDG-HAM. Die Hoffnung, dass hier noch irgendeine Kleinigkeit nach Plan laufen soll bis zum Ende des Trips haben wir längst aufgegeben.

Das Wetter am nächsten Morgen ist eher bewölkt und schül mit 30 Grad. Wir wollen in den Metropolitan Natural Park und hoffen dort auf einige tiersche Begegnungen. Wir haben einige Wanderwege sowie einen Lookout ausgemacht, dort sollte sich was ergeben.
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Wieder einmal völlig verschwitzt kommen wir oben an, immerhin gibt einigermaßen was zu sehen.
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Wir machen uns wieder an den Abstieg und auch den kleinen Waldbewohnern sei etwas Aufmerksamkeit gewidmet.
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In eimem Tümpel finden sich gesellige Schildkröten.
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Uns fehlt noch das Faultier in der Sammlung und voila, mit etwas Geduld finden wir auch zwei Exemplare.
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Irgendwie komische Viecher und vor allem nur im Zeitlupentempo unterwegs.
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Bevor wir das Auto returnieren gehts noch auf die Westseite des Kanals zum Viewing Point Puente de Americas.
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Über diese Brücke führt die Panamericana.
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Gegen 1500 schlagen wir beim Vermieter auf und geben den Wagen wieder ab. Unser Fixer hat uns einen Fahrer organisert, der uns zur Cinta Costera bringt. Wir wollen etwas an der Promenade entlang und dann zurück zum Hotel.

Waschbären mit Skyline.
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Nun noch wie anfangs versprochen die Fotos wie die Stadt sich weitesgehend verbarrikadiert präsentierte.
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Generell sind eh nicht viele Menschen unterwegs gewesen hier.
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Die Auswahl geöffneter Restaurants war entsprechend gering.
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Eine Bankfiliale.
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Highlight des Abends eine weitere Nachricht von KLM: AC Change von 78X auf 77W und damit Downgrade von Y+ auf Y. =;
Kurze Korrespondenz mit dem KLM Agenten via Whatsapp: Alternativ ginge DL via USA allerdings mit noch mehr Umsteigen als ohnehin schon und dann kämen wir auch erst Dienstag an, was zu spät wäre. Insofern nehmen wir es, verlassen von allen Emotionen, in Kauf.

Sonntag ist dann der Abflugtag. Zum Glück kommen wir ohne Straßensperren, eine der Befürchtungen die wir hatten, zum Airport. Alles weitere ist ein ziemlich ereignisloser Transatlantikflug mit der PH-BVN durch die Nacht. Um uns herum sitzen auch etliche Unzufriedene, die ebenfalls downgegraded wurden.
In AMS schlagen wir auf der 18C auf bei Schmuddelwetter ein. Knapp 100 Minuten sind es bis zum Weiterflug mit der PH-BXG nach CDG. DOrt hätten wir nach Plan ebenfalls knapp zwei Stunden zum Umsteigen. Nur kam die PH-BXG in LHR erst mit 90 Minuten Delay raus. Als endlich geboardet war, gab es einige No-Shows deren Koffer wieder raus mussten. Wir sahen unseren Anschluss in CDG schon schwinden.

Endlich gings es über die 18L raus, das Wetter hatte sich gebessert.
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Um 1520 soll das Gate für den Flug nach HAM schließen, STD 1535. Um 1510 schlagen wir auf der 26L auf. Während des doch kurzen Taxiing sagt mir die App bereits, dass wir auf den nächsten Tag gleich morgens den ersten Flug umgebucht sind. Das Deboarding ist ziemlich chaotisch, jeder ist sich selbst der Nächste und kämpft darum, seine Connection zu erreichen. Am Gate angekommen, sehen wir den Flieger noch stehen, aber die Gateagentin verweist uns an den nahen Transferdesk. Routiniert und freundlich bekommen wir die Voucher für die Übernachtung und Verpflegung im Holiday Inn Express CDG. Wir überlegen, ob wir nach Paris reinfahren soll, das Wetter ist jedoch zu unbeständig, insofern wandern wir etwas am Airport umher. Im besagten Hotel sind wir auch nicht die einzigen. Auffangbecken für alle Y-Paxe die ihren Flieger verpasst haben. Abends wird Fisch oder Putensteak serviert. Man kann nicht klagen. Einziges Manko, wir kommen nicht an unsere Koffer bzw. das würde einige Stunden dauern, bis man die rausgefischt hätte. So nehmen wir Vorlieb mit dem was AF gestellt hat:
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Am nächsten Morgen bedienen wir uns am Frühstücksbuffet und man fühlt sich schon deutlich lebendiger. Für den Rest der Familie ist der Flug mit der F-HZUG die persönliche A220-Premiere. Es folgt ein windiger Anflug auf die 23 und die Heimat hat uns wieder.
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Pleiten, Pech und Pannen - So könnte man diesen Trip wohl zusammen fassen, obwohl es doch spannend, interessant und ziemlich aufregend war. Und jetzt Rückwirkend mit etwas Distanz betrachtet kommen einem die Ereignise auch nicht mehr ganz so schlimm vor, wie man sie in dem Moment des Erlebens wahrgenommen hat. Wir kommen gewiss irgendwann wieder. Die Pazifikseite würden wir eher meiden. Unabhängig vom Wetter und den Protesten: Die Strände und das Wasser waren eher nicht einladend. Das dies vermeintlich alles Tauch- und Surfparadiese sein sollen, konnten wir nicht so ganz nachvollziehen. Die waren unserer Ansicht nach überbewertet, aber kommt natürlich immer drauf an, was man schon so gesehen hat. Die Landschaft zwischendrin würde ich als eher mittelprächtig einstufen, da gibt es durchaus spektakuläreres.
Einzig interessant wäre womöglich ein Ausflug von Pedasi nach Isla de la Iguana. Die Flora und Fauna am Panama-Kanal sowie rund um den Gatunsee ist auf jedenfall zu empfehlen. Wie es an der Karibikküste aussieht, können wir natürlich nicht beurteilen, werden es aber gewiss in Zukunft nochmals versuchen zu ergründen. Das Flair sowie die Kulinarik in der Hauptstadt wissen zu gefallen und die Rooftopbars mit ihren Skylineviews werden auch nicht enttäuschen. Zusammenfassend ist Panama gerade für Individualreisen gut geeignet und für lateinamerikakinsche Verhältnisse unter Normalbedingungen halbwegs gesittet, ohne dass man an jeder Straßenecke um sein Leben fürchten muss.

Den Claim für den Delay konnte ich mithilfe von Flightright erfolgreich durchsetzen. Auf die Rückerstattung für das Downgrade warte ich bis heute noch auf die finale Bearbeitung unseres Falls.

Insofern bedanke ich mich fürs Lesen bis hierhin, auch wenn es nicht üppig viele Bilder gegeben hat, hoffe ich, dass es gefallen hat.

Der nächste Bericht ist schon in der Mache: India is calling!

Bis bald!
 

SQ948

Reguläres Mitglied
01.09.2015
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115
STR
Vielen Dank für deinen aufschlussreichen Bericht! Wir werden nun doch erst mal Costa Rica zu besuchen und uns Panama für einen späteren Zeitpunkt aufzuheben.
 
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GRU

Reguläres Mitglied
21.09.2014
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Danke für deinen Reisebericht - was für eine Abenteuerreise. Sehr interessant geschrieben. Freue mich schon auf deinen nächsten Bericht - hoffe aber für deine Familie und dich auf weniger „Überraschungen“.
 
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UniformSierra1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2022
262
2.411
HAM
Besten Dank nochmals an alle für das Lesen und schön, dass der Bericht so gut ankam. Freut mich sehr!
Die sehen irre witzig aus, wenn sie über Wasser laufen. Wir hatten zwei/dreimal in Costa Rica das "Glück" das zu beobachten.
Da hattet ihr dann wirklich Glück. Bei uns waren die alle nur am faulenzen.
 
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