Gibts hier im Forum vertrauenswürdige Versicherungsmakler (falls es sowas überhaupt gibt)? Meine +1 bräuchte eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Hab ein Angebot aus dem letzten Jahr vorliegen, da meinte der Makler aber, dass wir aufgrund einer Vorerkrankung besser bis zu diesem Jahr warten, damit seit der Operation ein wenig Zeit vergangen ist. Nun ist dieser Herr nicht mehr erreichbar. Wer kann übernehmen?
Ich bin zwar kein Versicherungsmakler mehr, war aber mal einer. Abschließen kannst Du bei mir nichts mehr, ich kann Dir auch niemanden empfehlen, kann auch nichts mehr verdienen in dem Bereich, kann Dir aber ein paar Hinweise geben.
1. Schaue zu wem Du gehst. Jeder Versicherungsvermittler muss sich zu Beginn des Gespräches ausweisen, als was er tätig ist. Es gibt drei Gruppen die unendgeltlich beraten:
1. Einfache Versicherungsvertreter - diese vertreten ihre Versicherung
2. Mehrfach-Vertreter - diese vertreten mehrere Versicherungen
3. Versicherungsmakler - diese vertreten den Kunden gegenüber der Versicherung.
Allen drei Gruppen gemein ist, dass sie davon Leben, Versicherungsverträge abzuschließen. Der Makler hebt sich aber von den anderen beiden insofern ab, dass er (auch im Schadensfall) nicht Weisungsgebunden an eine Versicherung ist. Dafür gibt es im Gegenzug Versicherer, die nicht mit Maklern zusammen arbeiten (z.B. Debeka)
Nun zur BU an sich: Es gibt meherer Varianten einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Wichtig sind folgende Aspekte:
- Verzicht auf abstrakten Verweis
- Erhöhung der Rentenzahlung im Versicherungsfall pro Jahr (um Inflation auszugleichen)
- Absicherung der Rente
- Ausreichende Möglichkeiten die Versicherungssumme später zu erhöhen, und zwar OHNE erneute Gesundheitsfragen.
Ob eine alleinstehende Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoller ist als eine Rentenversicherung mit Berufsunfähigkeitszusatzversicherung muss man ausrechnen und steuerlich bewerten, pauschal kann man das nicht beantworten. (Ein guter Makler kann das!)
Zu den Gesundheitsfragen:
Wenn Du da etwas falsch beantwortest, kann der Versicherer Dich nicht mehr pauschal rauskündigen. Die Zeiten sind zum Glück vorbei. Der Versicherer kann nur im Falle einer gegeben Kausalität die Leistung verweigern. (Wenn Du also wegen Herzproblemen berufsunfähig wirst, dann kann der Versicherer Dir nicht wegen einem verschwiegenen Beinbruch die Leistung verweigern.) Ansonsten kann der Versicherer den Vertrag nachträglich so stellen, als hättest Du es angegeben. Das bedeutet, dass die vergessenen Massagen zu einem nachträglichen "Ausschluss Rückenleiden" führen könnten, nicht aber zur Kündigung. Ansonsten gilt nur als Relevant, wonach der Versicherer in seinen Gesundheitsfragen explizit fragt. Wenn er nicht fragt, ist es nicht risikorelevant. Ansonsten gilt: Je genauer man dokumentiert (auch das Leiden an sich, da gibt es Zusatzfragebögen, die das sehr gut darstellen lassen.), desto eher kann der Versicherer die Situation einschätzen und bewerten und versichern. Unklare Angaben führen in aller Regel zur Ablehnung.
Sonderwagnisdatei: Die Versicherer führen gemeinsam eine Datei, in der sog. Sonderwagnisse aufgeführt werden. Wenn also ein Versicherer ablehnt oder einen Ausschluss vergibt, wird das dort eingetragen. Alle anderen Versicherer haben darauf ebenfalls Zugriff und werden dort in Zukunft immer ganz genau hin schauen. Wenn Du also die im Thread bereits vorgeschlagene Risikovoranfrage (Probeantrag) an einen Versicherer schickst, dann bitte OHNE Personendaten.
So, ich hoffe nun, das Wichtigste umrissen zu haben. (Ist inzwischen schon eine Weile her) Alle Angaben ohne Gewähr und Stand 2010! Vielleicht hilft es Dir.