Sorry, ich bin keine wandelnde Tarifauskunft. Um es von dem von Dir so gerne überstrapazierten Ausbeutungsverhältnis wegzubringen: Mein Schuster/Schumacher betreibt selbstständig(!) seinen eigenen Laden. Der ist längst im Ruhestandsalter, findet aber keinen Deutschen, der seinen Laden in Nachfolge übernehmen möchte. Bereit zu selbstständiger Arbeit sind bislang ein Deutsch-Türke und ein Grieche.
Ich kann das schon verstehen. In meiner Familie war mindestens eine dt. Person selbständig. Leider ist sie damit ziemlich auf die Nase gefallen. Es war wohl schwer, Aufträge an Land zu ziehen.
Es ist immer leichter in einer Firma zu arbeiten. Ich nehme an, weniger Risiko.
Nur frage ich mich, warum du hier wieder die Nationalität ins Spiel bringst.
Vielleicht sollte die Frage eher lauten: Lohnt sich das Schuhmacher-Handwerk noch in Zeiten, wo viele Leute billig ihre Schuhe kaufen?
Das Bäckerhandwerk hat ja auch so seine Problem. In Zeiten von TK-Brötchen aus dem Ostblock ist es eben schwer, ein Brötchen zu verkaufen, dass 50% mehr kostet als bei einem Bäcker, der diese ohne Backbeschleuniger macht, ohne Zusatzstoffe macht. Der Bäcker muss auf die Reifung warte.
Aber selbst in super teuren Hotels findet man oft nur noch Aufbackware. Auch hier regiert Profitmaximierung und Bequemlichkeit.
Es geht aber auch anders. In meiner Stadt ist ein Cafe. Wenn man dort frühstückt, geht die Bedienung von Zeit zu Zeit zum Bäcker rüber (Handwerksbetrieb mit noch echter Backstube hinter dem Verkaufsraum) und kauft sich dort die benötigten Backwaren. Alle drei (Cafe, Kunde, Bäcker) profitieren davon.
https://www.youtube.com/watch?v=81Ueu--ufTM
In unserer Gesellschaft gilt halt "Geiz ist geil.".
Wenn man eben unterbezahlt wird und eine 4koepfige Familie mit wenig Geld durchringen muss, dann hat man leider manchmal keine Wahl, als möglichst billig zu kaufen.
Hier haben wir einen schönen Teufelskreis.