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Nachdem es in diesem Fred wieder etwas ruhiger geworden ist, ein wenig technischer Hintergrund.
Aber vorweg noch eine persönliche Bemerkung: Dieser ganze "ich-werde-diskriminiert"-Mist wird, neben korrekten Fällen, in seine Lächerlichkeit aufgeweicht. Wer bei LH arbeiten möchte und gegen den zukünftigen Arbeitgeber gleich mal klagt, dies noch breit schlägt, wird nie im Leben in Europa einen Job im Cockpit finden. Aber so blöd muss man (sorry FRAU) für einen Platz im Cockpit wohl sein.
Wie gross muss/darf man den sein? Die Hersteller geben nichts vor, bauen aber Flugzeuge und geben die Art der Bedienung vor. Der Betreiber kann nun, muss nicht, dies in Limitationen für seine Piloten fassen.
Wie würde ich z.B. diese Limitationen definieren?:
1. Setz dich hin und stelle den Sitz auf den ERP (Eye Reference Point, kann je nach Muster auch anders heissen) ein. Leider habe ich kein Bild im Web gefunden. Das sind Kügelchen oder andere Installationen im Cockpit, die dem Piloten vorgeben welche Sitzposition er einzunehmen hat. Ist diese korrekt, sind in seinem Blickfeld diese Kügelchen (meist irgendwo in der Mitte zwischen den Frontscheiben montiert) gefluchtet. Ok? Damit hast du eine Sitzposition die für beide Piloten den Blick nach aussen angleichen, d.h. der visuelle Eindruck ist gleichgeschaltet. Jetzt müsste, sofern installiert, auch die Distanz und der Winkel zum HUD Head Up Display (falls installiert) stimmen. Ok?
2. Jetzt bitte komplett anschnallen, inklusive Schultergurten und Anti-G, es könnte ja mal turbulent werden. Ok?
3. Stelle jetzt die Pedale (sind meist mit Kurbel oder elektrisch zu verstellen) so ein, dass du diese über den ganzen Weg mit der nötigen Kraft bedienen kannst. Geht bei einigen Flugzeugen ganz schön ins Bein wenn man die Asymmetrie bei einer Engine Failure ausgleichen muss. Ok?
4. Jetzt musst du noch zeigen, dass du zur Bedienung der Bremsen die Pedale auch über den ganzen Weg mit der nötigen Kraft bedienen (kippen) kannst. Ok?
5. Kannst du jetzt die Controls komplett bis zum Anschlag fahren ohne das du dir selbst in den Weg kommst? (Beim Airbus easy, aber gewisse Körperformen sind hier bei konventionellen Flz schon am Anschlag). Ok? Wir könnten auch noch eine Hydraulic Failure simulieren, rohe Muskelkraft wäre dann gefragt....
6. Und jetzt kommt der wichtigste Teil. Nehmen wir an es ist etwas bumpy, dein Kollege im Cockpit ist "unfit to fly" und du musst "die für die sichere Flugdurchführung nötigen Bedienelemente" allein erreichen und bedienen können, deren Bezeichnungen sehen, Instrumente und Anzeigen aus der nun definierten Sitzposition klar identifizieren können. Vielleicht musst du dazu die Schultergurte etwas lockern, das sei dir zugestanden. Ok? Nein? Der/die Nächste bitte!
7. Falls aber ok, notieren wir jetzt die gefundenen Referenzmasse, kontrollieren diese bei allen unseren Flugzeugmustern in der Flotte, nehmen den am meisten limitierenden Fall und definieren damit unsere Anforderungen ans Cockpitpersonal. Ende der Übung.
8. Noch ein Zusatz gefällig? Wir machen mit dir eine Evakuierungs-Übung und zwar durch das Cockpitfenster mit dem Evac-Seil.....
Ich habe eine persönlich Limitation und könnte heute auch nicht mehr alles erfüllen. Mein Problem liegt darin, dass ich mit meiner Gleitsichtbrille die weit hinten im Over-Head-Panel liegenden Beschriftungen der CB's Circuit Breakers nicht mehr lesen kann. Aber ich weiss durch die Nummerierung der Linien und Felder ganz genau wo die beiden kritischen CB liegen, die in einer Emergency "by heart" bedient werden müssen. Ein Freund von mir hat sich in seiner Fliegerbrille oben einen Lesebereich einschleifen lassen, clever, muss ich mir überlegen. Aber zum Cockpitfenster raus komme ich noch locker.....
Have fun!