Lufthansa vs. Deutsche Bahn ein Erfahrungsbericht [SPON-Artikel vom 18.10.2013]

ANZEIGE

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.832
1.101
KUL (bye bye HAM)
ANZEIGE
Ich denke man sollte das Ganze differenzierter sehen. Ich hatte letztens das Vergnügen mal wieder von HAM nach Augsburg zu müssen und danach weiter übers WE nach MUC. Ich hatte mich für die Nonstop Verbindung HAM-Augsburg in der 1. Klasse als Sparpreis entschieden, zurück gings per AB (jaja, ist keine LH) one-way MUC-HAM.

In Nachgang würde ich sagen, alles richtig gemacht. Zwar brauchte der ICE knapp 5,5h. Wenn ich aber die Zeit vom Checkin (Gepäck für drei Tage) bis zum Aufschlag beim KG in Augsburg zusammenrechne bin ich nicht viel schneller. Natürlich ist die schlechte Verbindung MUC-München HBF-Augsburg mitschuldig. Ein Fernbahnanschluss würde dem Airport guttun. Aber zur Fahrt:
- Taxe zum HAM HBF, kostet nahezu das Gleiche wie zum Flughafen
- es ist scheisse früh, der ICE legt um kurz vor 5 ab
- dank Abteil in der 1. Klasse ist es dunkel, ruhig und man hat Platz zum schlafen
- nach 2h Schlaf kommt ein geht entspannter Schaffner, wünscht einen guten Morgen und bietet eine Zeitungsauswahl an. Dazu ordere ich Kaffee. Ditsch war am HBF in HAM der Caterer fürs Frühstück
- 3,50€ später habe ich eine vernünftige Tasse Kaffee und hadere mit mir zu arbeiten
- bla bla bla, Episode einer Serie gesehen, zwischen Präsentation und Zeitung immer gewechselt, zwischendurch Mrs. Cirrus angerufen grade einen Bahn-Drittanbieter von Hof nach MUC HBF nutzt
- kurz vor elf in Augsburg, Gepäck einschliessen, ab ins Taxi, zum Kunden
- nachmittags wieder zurück und mit dem RE nach MUC HBF weiter
- Freitags nachmittags am Wiesn WE nervt der MUC HBF gewaltig

Wochenende ohne Wiesen in München verbracht

- Mo mit U-Bahn und S8 vom Ostbahnhof nach MUC Flughafen (ernsthaft...10€ für eine einfache Fahrt??? Ich rege mich jedes Mal darüber auf und ja ich weiss wie weit der draußen ist)
- Check-In bei AB
- juhuu 1h Verspätung
- kurzer Hopser nach HAM (gefühlt ist die Bestuhlung schon wieder enger geworden)
- Gepäck picken und ab zum Taxistand
= @home

Für alle die noch mitlesen, das soll zeigen das es situationsabhängig ist welches Transportmittel sinnvoll ist. Die Entspannung mit dem Zug zum Termin wog schwerer als event. 1-1,5h Zeitvorteil (wenn überhaupt) die mit häufigen Wechsel des Verkehrsmittel erkauft werden. Die eine Stunde Verspätung der AB Maschine hätte genauso gut auch dem ICE passieren können. Ein Mietwagen kann auch eine Stunde im Stau stecken etc.
Für mich war der Zug die richtige Wahl in dem Moment vor dem Termin, und der Flieger nach dem WE, da ich nahe genug am Airport war. Das ganze natürlich auf die erste Klasse der DB bezogen. Termine in FRA oder MUC direkt würde ich in der Regel fliegen, aber das Geld wird auch außerhalb dieser Städte verdient.
 
  • Like
Reaktionen: SFM

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.845
2.818
ZRH / MUC / VIE
Anders gefragt: Welche vergleichbare Bahn in Europa bietet ein besseres Gesamtpaket - also aus moderneren Zügen, besserem Service, vielen Schaltern, guter Website (da ist bahn.de auch weit vorne), viel und nettem Personal usw.? Mir fällt keine ein, auch Renfe (z.B. Website furchtbar) oder SNCF (z.B. TGV unbequem) nicht.

Gegenfrage: Welche andere Bahn in Europa hat die S-Bahn der Hauptstadt gekillt, wegen personeller Fehlplanung einen Landeshauptstadtbahnhof wochenlang lahmgelegt, fährt im Fernverkehr auf dem Zahnfleisch, oft mit nur 50% der Kapazität (halber ICE)? Wer hat ganze Landstriche vom Fernverkehr abgehängt und fährt als Ersatz mit einteiligen Triebwagen a la Talent2 und BR442, wo vorher ein Doppelstockzug oder ein ganzer IC fuhren?

Es fehlt bei der DB AG an allen Ecken und Enden. Ob daran Mehdorn oder die Politik Schuld sind, ist jetzt egal, es geht um den Europäischen Vergleich.

SBB und NS sind eine ganz andere Liga (letztere kann wegen dem FYRA wenig dafür), andere holen auf, aber alle machen ihre Arbeit relativ gut.
 
  • Like
Reaktionen: dipoli

SkyIsTheLimit

Erfahrenes Mitglied
10.01.2013
1.006
40
BER
Gegenfrage: Welche andere Bahn in Europa hat die S-Bahn der Hauptstadt gekillt, wegen personeller Fehlplanung einen Landeshauptstadtbahnhof wochenlang lahmgelegt, fährt im Fernverkehr auf dem Zahnfleisch, oft mit nur 50% der Kapazität (halber ICE)? Wer hat ganze Landstriche vom Fernverkehr abgehängt und fährt als Ersatz mit einteiligen Triebwagen a la Talent2 und BR442, wo vorher ein Doppelstockzug oder ein ganzer IC fuhren?

Es fehlt bei der DB AG an allen Ecken und Enden. Ob daran Mehdorn oder die Politik Schuld sind, ist jetzt egal, es geht um den Europäischen Vergleich.

SBB und NS sind eine ganz andere Liga (letztere kann wegen dem FYRA wenig dafür), andere holen auf, aber alle machen ihre Arbeit relativ gut.

SBB ist zwar von der Pünktlichkeit her top, aber das Bahnsystem der kleinen Schweiz mit dem "Hauptknotenpunkt" Olten ist nicht mal ansatzweise mit Deutschland zu vergleichen. Die Komplexität und die Abhängigkeiten wachsen nun mal exponentiell mit der Systemgröße. Die Wagen in der Schweiz sind zwar meist sauber und überwiegend mit ausreichend Steckdosen ausgestattet, aber dafür sind auch die IC / IR von den Sitzen her bessere Regionalzüge. Da sind die IC / ICE schon eine andere Liga. Freundlichkeit des Personals ist genau wie in Deutschland Glückssache. Bin wirklich kein DB Fan und zufriedener und regelmässiger SBB Kunde aber der Vergleich hinkt. Auch SNCF, die von der Größe vergleichbar wäre, hat ein viel einfacheres System, da es nur ein paar TGV Trassen gibt und nicht die komplexen Querverbindungen. Deutschland mit seiner nicht zentralistischen Struktur und der Vielzahl von Ballungsräumen hat sicherlich eines der komplexesten Bahnsysteme der Welt.
 

ngronau

Erfahrenes Mitglied
04.11.2011
2.088
1.509
BER
Yuropflyer stellt die Situation zutreffend dar.
Unabhängig von Einzelfällen verspielt LH gerade massivst an Ansehen und Sympathie. Erhebliche Serviceeinbußen (NEK), kackdreiste Kundenabzocke ("C MUC TXL wie gebucht ist leider ausgebucht, aber in J für 170 EUR mehr ham wa noch 11 Plätze"), teilweise Abschaffung der First Class, nicht vorhandene Integration von Germanwings in das LH-Netz, komplett und vollständig misslungener neuer Business Intercontinentalsitz, permanente doppelte Meilenentwertung beim Erfliegen und beim Einlösen) und ein Immer-Noch-Chef, der jedweden Bezug zur fliegerischen Realität verloren hat.

Dagegen eine Bahn, die inzwischen minutiös informiert, sich in den Zügen außerordentlich Mühe gibt (nicht so an den Schreibtischen) und deren Preissystem zumindest die permanenten Betrügereien, die sich LH inzwischen leistet, nicht hat.

Wachen die nochmal auf? Wäre wirklich schön, denn noch vor drei Jahren habe ich mich bei LH wirklich sehr wohl gefühlt.
 
  • Like
Reaktionen: 10633770

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.845
2.818
ZRH / MUC / VIE
Deutschland mit seiner nicht zentralistischen Struktur und der Vielzahl von Ballungsräumen hat sicherlich eines der komplexesten Bahnsysteme der Welt.

Mag sein, aber eine Bahn misst sich an der Zuverlässigkeit, und viele Probleme bei der DB sind aus der Epoche Mehdorn/Franz/Schröder und hausgemacht. Man hat das System ausbluten lassen, indem man die Reserven bei Fahrzeugen, Infrastruktur und Personal auf unter das Minimum gekürzt hat. Die DB ist eine reine Schönwetterbahn geworden. Versuche einen Passagier, der mit ICE-Fahrpreis und Platzreservation am Boden sitzt, weil einer von zwei ICE-Halbzügen ausgefallen ist, zu beruhigen...

1945 waren in Berlin übrigens mehr S-Bahnzüge betriebstauglich als 2010...

Weitere Probleme sind von der Politik gemacht - versuche mal einem Bahnnutzer, der sich heute zwischen Leipzig und Dresden in einen einteiligen Talent2 zwängt, zu erklären, dass das vom Land so bestellt ist. Der ist nicht Kunde des Landes, sondern der Bahn. Weitere solche Beispiele im Gebiet der ex-DDR und aus Bayern (Franken) gibt es zuhauf. Und versuche einem Fernreisenden, der von Dresden nach Nürnberg in einem VT612 sitzt, zu erklären, wie toll ein ICE ist.

Das alles sind Zustände, die es in der Schweiz nicht gibt. Und im Rest Europas auch nicht wirklich...
 
  • Like
Reaktionen: Anne und asahi

SkyIsTheLimit

Erfahrenes Mitglied
10.01.2013
1.006
40
BER
Dass viele Probleme hausgemacht sind und so nicht sein müssten stimmt definitiv. Auch fällt mir in letzter Zeit z.B. auf, dass die ICE mittlerweile von aussen extrem dreckig sind, das ist peinlich und macht keinen guten Eindruck, teilweise ist es schon eklig den Türöffner zu drücken. Genauso die Probleme mit Klima im Sommer bzw. eingefrorene Weichen etc. im Winter sind ebenfalls hausgemacht bzw. durch die Lieferanten verschuldet.

Weitere Probleme sind von der Politik gemacht ...

Da gebe ich dir recht, das Problem ist halt auch, dass viel zu viele Politiker der Bahn reinreden, bei Trassenführung, Frequenzen, etc. Ich finde z.B. den ICE Halt Montabaur absurd, ebenso frage ich mich warum der ICE Berlin -> Ruhrgebiert -> Düsseldorf -> Köln in jeder Ruhrgebietsstadt halten muss wodurch sich die Fahrzeit deutlich verlängert und parallel im 10 Minutentakt RE, IC, etc. fahren.

Das alles sind Zustände, die es in der Schweiz nicht gibt. Und im Rest Europas auch nicht wirklich...

Regionalverkehr ist teilweise wirklich Schrott in Deutschland, da ist die Schweiz viel besser aufgestellt, keine Frage. Andererseits erreichst du in vielen europäischen Ländern viele Gebiete gar nicht vernünftig mit der Bahn (siehe Frankreich, Spanien) bzw. die Zustände sind deutlich schlechter als in Deutschland (z.B. UK).

Wie gesagt will nicht die Bahn verteidigen oder schön reden und rege mich auch regelmässig auf, wenn wieder was nicht klappt, aber die Loblieder auf die kleinen Bahnen sind im Vergleich halt nicht immer ganz fair (insbesondere was Pünktlichkeit angeht).
 

keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
914
SBB und NS sind eine ganz andere Liga (letztere kann wegen dem FYRA wenig dafür), andere holen auf, aber alle machen ihre Arbeit relativ gut.

Die SBB ist eine andere Liga? Ich bin dieses Jahr 4x mit denen gefahren. Jedesmal hatten wir Verspaetung (zwischen 10 bis 40 Minuten).

Einmal musste ich umsteigen in Zuerich HBF. Es war das blanke Chaos. Auf dem ausgewiesenen Bahnsteig stand ein kaputter Zug. Keiner wusste wie es weitergeht, auch das bemuehte Personal hatte keine Ahnung. Es gab keinerlei Durchsage. Irgendwann erschien dann auf der Anzeigentafel ein neuer Bahnsteig. Alle sind dahin gestuermt und falscher Alarm, dort stand ein Zug fuhr aber woanders hin. Dann kam endlich ein wissender Angestellter und hat uns zu einem neuen Bahnsteig geschickt und dort war dann auch tatsaechlich der richtige Zug.

Ich war mit einer amerikanischen Kollegin unterwegs, die meinte danach nur dass sie ohne mich den Zug nie gefunden haette, weil weder das Personal Englisch konnte noch es Durchsagen in Englisch gab. Sie war auch sehr erstaunt ueber die schlechte Qualitaet der Zuege (total ueberfuellt und ziemlich abgeranzt) und die Verspaetung.

Also ich konnte bei keiner der Reisen mit der SBB einen signifkanten Vorteil gegenueber der DB erkennen. Fuer mich war das eigentlich genau das gleiche Niveau, wenn nicht schlechter. Gerade im Fernverkehr finde ich die Bahn schon seit Jahren bequemer als das Flugzeug. Ich bin 3 Jahre lang zwischen Mannheim und Berlin gependelt und es gab so gut wie nie Probleme. Insgesamt hatte ich vielleicht 10 ernsthafte Verspaetungen (>30min) und einen Zugschaden in dieser Zeit (bei 300 Fahrten von mehr als 600km). Zeig mir mal bitte eine Strecke im Schweizer Bahnsystem, die auch nur annaehernd 600km hat.
 

boarding

Erfahrenes Mitglied
10.01.2012
7.262
0
MUC
Gegenfrage: Welche andere Bahn in Europa hat die S-Bahn der Hauptstadt gekillt, wegen personeller Fehlplanung einen Landeshauptstadtbahnhof wochenlang lahmgelegt, fährt im Fernverkehr auf dem Zahnfleisch, oft mit nur 50% der Kapazität (halber ICE)? Wer hat ganze Landstriche vom Fernverkehr abgehängt und fährt als Ersatz mit einteiligen Triebwagen a la Talent2 und BR442, wo vorher ein Doppelstockzug oder ein ganzer IC fuhren?
Und was haben solche punktuellen Geschichten nun mit dem Gesamtbild zu tun? Ich sagte ja bereits, dass es durchaus Kritikpunkte gibt wie die von dir genannten - das Gesamtpaket ist aber bei Weitem nicht so schlecht, wie du es hier darstellst. Dazu ist das Niveau bei anderen Gesellschaften wie beschrieben insgesamt häufig niedriger (viel mehr alte Wagen, weniger Sauberkeit, geringerer Serviceumfang in vielen Bereichen, teils miserable Takte usw.) und es gibt ähnliche Themen wie regionale Streichungen, Überfüllung usw. PLUS es kommen solche Geschichten noch dazu. Ich schiebe dein wehementes Schlechtreden der DB jetzt einfach mal auf Unkenntnis ähnlicher Vorfälle und Debatten bei anderen Gesellschaften (da ist der Fyra nur die Spitze des Eisbergs, vgl. auch die funktionsunfähigen neuen Garnituren in Schweden, das Automatenproblem in Belgien, der gerichtlich angeordnete Umbau ganz neuer Wagen bei der SBB usw.) - wie gesagt: Natürlich kann man über die Bahn maulen, aber ein genauer (!) Blick hinter die Kulissen im Ausland lässt sie dann halt doch - gerade unter Berücksichtigung ihrer Größe - wesentlich besser da stehen als du gerne haben willst. Und ja, manche Dinge laufen im Ausland stellenweise besser - aber das macht aus der Bahn hierzulande insgesamt immer noch eines der besseren europäischen Bahnunternehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:

MiPf76

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
1.842
23
ZRH
Es kommt wie immer darauf an.;) Ich darf täglich die SBB im Nahverkehr erleben, und da ist sie wirklich um Welten besser als der DB Nahverkehr (vergleich hierzu das RMV Einzugsgebiet), gar keine Frage, auch wenn man das teils historische Wagenmaterial bedenkt.

Seit dem letzten Preisenhancement 2012 der LH nutze ich aber auch häufiger die Bahn auf der Langstrecke (meist zwischen Zürich-BSL und dem Rhein-Main-Gebie), und hier kann ich eigentlich über die Bahn nicht meckern (es gibt da zwar auch eine SBB Alternative, aber das gemütliche Zuckeln zieht mich hier nicht wirklich vom Stuhl).
 
Zuletzt bearbeitet:
Y

YuropFlyer

Guest
Die SBB ist eine andere Liga? Ich bin dieses Jahr 4x mit denen gefahren. Jedesmal hatten wir Verspaetung (zwischen 10 bis 40 Minuten).

Einmal musste ich umsteigen in Zuerich HBF. Es war das blanke Chaos. Auf dem ausgewiesenen Bahnsteig stand ein kaputter Zug. Keiner wusste wie es weitergeht, auch das bemuehte Personal hatte keine Ahnung. Es gab keinerlei Durchsage. Irgendwann erschien dann auf der Anzeigentafel ein neuer Bahnsteig. Alle sind dahin gestuermt und falscher Alarm, dort stand ein Zug fuhr aber woanders hin. Dann kam endlich ein wissender Angestellter und hat uns zu einem neuen Bahnsteig geschickt und dort war dann auch tatsaechlich der richtige Zug.

Ich war mit einer amerikanischen Kollegin unterwegs, die meinte danach nur dass sie ohne mich den Zug nie gefunden haette, weil weder das Personal Englisch konnte noch es Durchsagen in Englisch gab. Sie war auch sehr erstaunt ueber die schlechte Qualitaet der Zuege (total ueberfuellt und ziemlich abgeranzt) und die Verspaetung.

Also ich konnte bei keiner der Reisen mit der SBB einen signifkanten Vorteil gegenueber der DB erkennen. Fuer mich war das eigentlich genau das gleiche Niveau, wenn nicht schlechter. Gerade im Fernverkehr finde ich die Bahn schon seit Jahren bequemer als das Flugzeug. Ich bin 3 Jahre lang zwischen Mannheim und Berlin gependelt und es gab so gut wie nie Probleme. Insgesamt hatte ich vielleicht 10 ernsthafte Verspaetungen (>30min) und einen Zugschaden in dieser Zeit (bei 300 Fahrten von mehr als 600km). Zeig mir mal bitte eine Strecke im Schweizer Bahnsystem, die auch nur annaehernd 600km hat.

Du warst in einem anderen Land als der Schweiz..

4mal den Zug nehmen, und immer 10-40 Minuten? Höchstens auf Zürich-Basel, wenn der ICE mal wieder verspätet ankommt, oder auf der Gotthard-Route, wenn die Italiener auf den paar Kilometern von Mailand nach Chiasso mal eben 30 Minuten Verspätung kassieren..

Verspätungen gibt es auch in der Schweiz, aber alles über 5 Minuten kommt doch sehr selten vor, definitiv unter 5%. Wenn du in 4 Zugsfahrten immer mind. 10min Verspätung hattest, würde ich an deiner Stelle nie Lotto spielen..

Durchsagen in den Zügen, jedenfalls allem was keine S-Bahn ist, kommen immer auch in Englisch, meist auch in Französisch.

Informationen sind meistens gut bis sehr gut - natürlich kann es mal ein faules Ei geben, aber deine Ausführungen hier als "allgemeingültig" zu nehmen, grenzt an Schwachsinn...
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.845
2.818
ZRH / MUC / VIE
Die SBB ist eine andere Liga? Ich bin dieses Jahr 4x mit denen gefahren. Jedesmal hatten wir Verspaetung (zwischen 10 bis 40 Minuten).

Und ich fahre regelmässig mit der SBB und fürchte, dass Du entweder Pech gehabt hast, oder mit dem Schrott aus Savigliano (ETR470) über den Gotthard gefahren bist.

Die SBB hat übrigens an allen Knotenpunkten sogenannte "Dispozüge" mit Lokführer - zugegeben älteres Material oder Regionalbahnfahrzeuge aus der Reserve, aber innerhalb 2-3 Minuten betriebsbereit. Am wichtigsten sind die Dispozüge in Basel, wenn die DB wieder verspätet ist...

Und was haben solche punktuellen Geschichten nun mit dem Gesamtbild zu tun? Ich sagte ja bereits, dass es durchaus Kritikpunkte gibt wie die von dir genannten - das Gesamtpaket ist aber bei Weitem nicht so schlecht, wie du es hier darstellst. Dazu ist das Niveau bei anderen Gesellschaften wie beschrieben insgesamt häufig niedriger (viel mehr alte Wagen, Sauberkeit, Serviceumfang etc.) PLUS es kommen solche Geschichten noch dazu (vgl. den Fyra oder die funktionsunfähigen neuen Triebwagen in Schweden).

Schweden habe ich eingangs negativ erwähnt - mit dem FYRA haben NS/SNCB genau so Pech wie die Dänen mit dem IC4. Die bestellen wohl alle nicht mehr bei Ansaldo Breda...
Ich wage aber zu behaupten, dass diese Geschichten so punktuell nicht sind...
 
  • Like
Reaktionen: Anne

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.845
2.818
ZRH / MUC / VIE
der gerichtlich angeordnete Umbau ganz neuer Wagen bei der SBB usw

Wo wie was?

Wenn Du den Twindexx IC200 meinst, da muss nichts umgebaut werden - es gab lediglich in der Projektierungsphase einige gerichtlich angeordnete Aenderungen, die von den Behindertenverbänden lanciert wurden, und damit geht eine Lieferverzögerung von ca. einem Jahr einher. Nur plant die SBB diese Fahrzeuge in keinem Fahrplan ein, bevor sie da sind.

Und glaube mir, auch ich sehe hinter die Kulissen der Bahnen, nicht nur in Deutschland...
 

Friemens

Erfahrenes Mitglied
23.01.2012
1.164
0
MUC
Nachdem jetzt das ganze zu einer Diskussion über die Qualität der Bahn ausartet, möchte ich mal einen Vergleich ICE/TVG/...Rest von Europa mit den Shinkansen in den Raum stellen. Da kann noch jeder europäische Bahn-CEO lernen, mal mehr mal weniger. Würde die Bahn das Level ihrer japanischen Kollegen haben, würde ich innerdeutsch auch nicht mehr LH fliegen, bis dahin allerdings noch um so lieber.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.845
2.818
ZRH / MUC / VIE
Nachdem jetzt das ganze zu einer Diskussion über die Qualität der Bahn ausartet, möchte ich mal einen Vergleich ICE/TVG/...Rest von Europa mit den Shinkansen in den Raum stellen.

Mit letzterem bin ich heute gefahren :)

Japan ist in dieser Hinsicht eh ohne Konkurrenz, es ist in der Geschichte des Shinkansen noch nie ein Zug wegen eines technischen Gebrechens ausgefallen...

Beim ICE sind die billige Herstellung und das oft zu späte Auswechseln der Verschleissteile ein Problem. Der ICE 3 fährt bekanntlich auch in Russland in ganz anderen klimatischen Bedingungen, und da hört man nie etwas negatives. Auch unterscheidet sich der Russische Zug in einigen Details vom Deutschen (z.B. Lage der Ansaugöffnungen für die Belüftungen der Motoren, und die Achsen!). Beim Shinkansen haben gewisse Teile eine Halbwertszeit von ein paar Tagen, und werden eben auch ersetzt, wenn die Grenzmaße noch nicht erreicht sind. Das betrifft sogar die Stromabnehmer...
 

Anne

Erfahrenes Mitglied
20.06.2010
4.421
2
Der rorschi, uff! :resp:

-

Aber zurück zum Thema:

Tom Hillenbrand: Home schreibt offenbar eher aus der Perspektive des "Wenigfliegers/Eherbahnfahrers".

Genaues weiß man aber nicht, und Hillenbrand läßt es offen.

Insofern hat der Artikel für mich genauso viel Substanz, wie der von frisch angemeldeten VFT-boardies, die sich in ihrem ersten Beitrag über empörend ungebührliches Betragen der Airline XY beklagen.

Insofern also ein weitestgehend substanzloser Artikel ohne Nährwert...
 

johndoe

Erfahrenes Mitglied
09.09.2009
1.139
2
Und die NS ist ganz sicher keine andere Liga.. zwar gibt es in vielen Zügen freies WiFi, dafür ist die Bestuhlung in den Doppelstockzügen bescheiden und es gibt auch dauernd Zugausfälle, an Wochenenden ständige Bauarbeiten mit Busersatzverkehr und all solch Späßen, und wehe es fällt auch nur eine Schneeflocke dann geht plötzlich gar nichts mehr - gefühlt schlimmer als die DB.
 

perpetualKid

Erfahrenes Mitglied
20.06.2009
361
8
LYR/SEA
Gegenfrage: Welche andere Bahn in Europa hat die S-Bahn der Hauptstadt gekillt, wegen personeller Fehlplanung einen Landeshauptstadtbahnhof wochenlang lahmgelegt, fährt im Fernverkehr auf dem Zahnfleisch, oft mit nur 50% der Kapazität (halber ICE)? Wer hat ganze Landstriche vom Fernverkehr abgehängt und fährt als Ersatz mit einteiligen Triebwagen a la Talent2 und BR442, wo vorher ein Doppelstockzug oder ein ganzer IC fuhren?

vllt nicht mit genau diesen Details, aber da wuerde mir spontan das ein oder andere Land im Norden Europas einfallen, die sonst eher nicht an chronischer Unterfinanzierung leiden... da sollte man die Reiseplanung jedenfalls auch eher an Tagen statt Stunden festmachen. Da ist Fliegen wirklich meist die bessere Alternative.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
471
Naja,

an Bahnhöfen in deren Städten es relevante Flughäfen gibt sind Bahn Lounges vorhanden. Man sollte schon sich im Vergleich auf Strecken beschränken die auch per Flugzeug bedient werden. .

Allerdings bin ich beim Fliegen noch nie aufgefordert worden, auf halber Strecke die Maschine zu wechseln ;) und DANN ist nämlich definitiv keine Lounge vorhanden.
 

giulia

Erfahrenes Mitglied
14.09.2010
747
1
Allerdings bin ich beim Fliegen noch nie aufgefordert worden, auf halber Strecke die Maschine zu wechseln ;) und DANN ist nämlich definitiv keine Lounge vorhanden.

oja, auch ein beliebtes Spiel auf der Strecke nach Amsterdam. Jemand schon mal von Empel-Rees gehört? ich bis dahin nicht und die Leute dort wohnen, wussten wahrscheinlich bis zu dem Tag auch nicht, dass da ICEs halten.
letztes Wochenende wars Oberhausen. bisschen Abwechslung muss ja sein. warum sitze ich eigentlich immer in dem Zug, der zuerst ankommt und dann auf den Gegenzug warten muss?
 

Ralf1975

Erfahrenes Mitglied
12.05.2009
6.123
17
SBB und NS sind eine ganz andere Liga (letztere kann wegen dem FYRA wenig dafür), andere holen auf, aber alle machen ihre Arbeit relativ gut.

Die haben ja auch beide in ihrem Netz die klassischen Langstrecken im Angebot, denke es ist schwieriger einen Zug von Hamburg-München pünktlich zu fahren, als von Basel-Zürich.
 

SFM

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
722
0
MUC
Du hast zwar im Prinzip recht, aber Hamburg-München dann bitte auch im Vergleich mit St. Gallen - Genf. Das Basel - Zürich ist ja eher München - Nürnberg ;)
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.895
11.088
Die Wagen in der Schweiz sind zwar meist sauber und überwiegend mit ausreichend Steckdosen ausgestattet, aber dafür sind auch die IC / IR von den Sitzen her bessere Regionalzüge. Da sind die IC / ICE schon eine andere Liga.

In der Tat. Ich meide innerdeutsch ECs mit Schweizer Wagen (und oesterreichischen und RJs und Thalys und TsGV) wie der Teufel das Weihwasser, weil die einfach so schrecklich unbequem sind.

Versuche einen Passagier, der mit ICE-Fahrpreis und Platzreservation am Boden sitzt, weil einer von zwei ICE-Halbzügen ausgefallen ist, zu beruhigen...

Immer im 20er-Zugteil reservieren, dann ist man zumindest bei den "planmaessigen" Ausfaellen auf der sicheren Seite und nur noch dann gekniffen, wenn waehrend der Fahrt ein Zugteil verreckt. Also wenn es der falsche ist.

Auch fällt mir in letzter Zeit z.B. auf, dass die ICE mittlerweile von aussen extrem dreckig sind, das ist peinlich und macht keinen guten Eindruck, teilweise ist es schon eklig den Türöffner zu drücken.

Das liegt an den verlaengerten Fahrtzeiten nach Berlin. Dadurch haben die ICEs (1 und 2) kaum noch Standzeit, so dass nicht mehr gewachen werden kann. Aber die Tuer sollte man ohnehin immer von innen oeffnen lassen, der Tueroeffner ist absolut verseucht, selbst wenn er sauber aussieht. Ist zwar besser geworden, seitdem fast gar nicht mehr auf die Schienen geschissen wird, aber immer noch recht furchterregend.


ebenso frage ich mich warum der ICE Berlin -> Ruhrgebiert -> Düsseldorf -> Köln in jeder Ruhrgebietsstadt halten muss wodurch sich die Fahrzeit deutlich verlängert und parallel im 10 Minutentakt RE, IC, etc. fahren.

1. Sind das riesige Staedte - in anderen Teilen Deutschlands sind solche Kaliber halt eine Stunde auseinander, dort 10 Minuten. Ist halt so. 2. Kann der Fernverkehr nicht schneller fahren, eben weil die Trassen so gut ausgelastet sind, wie Du schon selbst schreibst. Und 3. darf man wegen der Anschluesse an beiden Enden sowie den beiden verschiedenen Trassen (Ruhr- und Wupperschiene) zwischen Dortmund und Koeln Hbf nicht schneller als 1:10 sein, sonst muesste man ohnehin warten.


oja, auch ein beliebtes Spiel auf der Strecke nach Amsterdam. Jemand schon mal von Empel-Rees gehört? ich bis dahin nicht und die Leute dort wohnen, wussten wahrscheinlich bis zu dem Tag auch nicht, dass da ICEs halten.
letztes Wochenende wars Oberhausen. bisschen Abwechslung muss ja sein.

Ja, das ist der Mangel an auslandtauglichen ICE 3. Der Paris-ICE, der in der Pfalz vom Muellwagen gekuesst wurde, fehlt halt. Da ist es noch die guenstigste Methode, statt zwei auslandtaugliche ICE einzusetzen (einen fuer Koeln - Amsterdam und einen fuer die Gegenrichtung), einen auslandtauglichen (Amsterdam - Empel-Rees - Amsterdam) und einen "deutschen" (Koeln - Empel-Rees - Koeln) zu nehmen. Wenn das gut gemacht ist, bringt das keine fuenf Minuten Verspaetung.
 
A

Anonym38428

Guest
Ja, das ist der Mangel an auslandtauglichen ICE 3. Der Paris-ICE, der in der Pfalz vom Muellwagen gekuesst wurde, fehlt halt. Da ist es noch die guenstigste Methode, statt zwei auslandtaugliche ICE einzusetzen (einen fuer Koeln - Amsterdam und einen fuer die Gegenrichtung), einen auslandtauglichen (Amsterdam - Empel-Rees - Amsterdam) und einen "deutschen" (Koeln - Empel-Rees - Koeln) zu nehmen. Wenn das gut gemacht ist, bringt das keine fuenf Minuten Verspaetung.

Es ist nie gut gemacht. Es wird meist erst 5-10 Minuten vorher angekündigt und ab dann kannst du sicher sein, dass du kein DB Personal mehr sehen wirst. 20-30 Minuten extra sind garantiert, besser als ein Ausfall der Relation ist es immerhin noch - aber soll das der Massstab sein?
 
  • Like
Reaktionen: giulia

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.845
2.818
ZRH / MUC / VIE
ANZEIGE
300x250
In der Tat. Ich meide innerdeutsch ECs mit Schweizer Wagen (...) wie der Teufel das Weihwasser, weil die einfach so schrecklich unbequem sind.

Absolut einverstanden - keine Tausendstelsekunde länger auszuhalten als zwischen Lindau und St. Gallen. Die SBB verkauft sich mit dem Unkomfort auf internationalen Strecken (EC-Wagen, ETR470+610) im Ausland definitiv unter ihrem Wert. ZRH-St. Gallen habe ich den ICN, den finde ich top, und Lindau-MUC den ALEX (dito).