Produktionsstopp Volkswagen - Hintergründe

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Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
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Es war klar dass beide Seiten unter erheblichem Druck standen und sich einigen mussten. Die Details der Einigung sind ja noch unbekannt, aber das Räderwerk wird kurzfristig wieder laufen.
Interessant wird sein, wie der Vorfall das Verhältnis der Partner in der Branche ganz allgemein beeinflussen wird.
Die Großen drücken von oben wo es nur geht, bis den Kleinen fast die Luft ausgeht.
VW hat single source mit einem kleinen Zulieferer gewagt, und hat zu hoch gepokert.
Der Kleine hat ziemlich listenreich agiert, in dem er seine Forderungen an den Bruder, der ein schärferes Messer in der Hand hatte, abgetreten hatte.
Irgendwie sind Parallelen zum Diesel-Skandal unverkennbar.
VW glaubt, dass er als ganz Großer alles machen kann, und vergisst dabei, dass der Krug nur so lange zum Brunnen geht, bis er bricht.
VW hat einen enormen "Diesel" Druck von oben (Behörden und Kunden) versucht den nach unten (Zulieferer) weiterzugeben, und jetzt mucken die auch noch auf.
Die Verhandlungsposition der VW Einkaufs wird durch die Vorgänge der letzten Tage nicht einfacher. Das hat sich aber VW selbst eingebrockt.
Zudem hat sich VW in der Öffentlichkeit/Politik eine weitere Front geschaffen.
Irgendwie ist die Idee einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit (egal ob mit CARB oder den Zulieferern) im Hause VW ausgestorben.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-2
In Brasilien hielt die Einigung mit Prevent genau solange bis Parallelstrukturen geschaffen waren. Ich wette, gewisse Investoren werden sich zukünftig hinter einer weitern Ebene von Scheinfirmen vor der Branche verstecken müssen.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Ich sehe das Ganze leider etwas kritischer. Im Grunde nicht ich, sondern meine Kanäle.

Denn es gewinnen aus dieser Krise gerade alte Kräfte neuen Aufwind. @Flyglobal: Ich weiß jetzt nicht, inwiefern du mit Plänen vertraut bist, wo VW mal die gesamte Gießerei am Standort Hannover verkaufen wollte?

Zur Zeit gehen Kräfte in die Offensive, welche einen Weg darin sehen, ExclusivPartner, andere nennen es Töchter außerhalb des Haustarifs (Stichwort Sitech) zu etablieren und sich der ganzen Kleinen zu entledigen. Deswegen sehen manche der Kleinen auch ihre Felle davon schwimmen.

Da bist du eindeutig näher dran. ich kenne mich mit den VW interna um Hannover, Wolfsburg und den internen Machtverhältnissen definitiv in der Detailfülle nicht aus. Es ist eher allgemeines und etwas Branchenschwatz was bei mir da über diverse Staff Meetings 'Leader news' und Management informationen ankommt.

Kann ich das jetzt etwa so verstehen wie Lufthansa und Eurowings? Man versucht durch eigene Töchter den eigenen Haustarifvertrag also den 'VW KTV' durch ausgründungen zu unterlaufen?
Man liest ja zumindest in der Presse, dass die hauseigenen Zulieferer, sogar incl. Komponentenwerk Kassel ausgegründer werden.

Also LH-Germanwings- Eurowings reloaded in Automotive?


Flyglobal
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-2
Kurz, ja. Aber es gibt einen Unterschied. Bei den Ausgründung sitzen die Gewerkschaften oft mit im Boot. Denn sie sehen es als Chance. Wohingegen bei LH der Kampf ja auch gegen die eigene Belegschaft geführt wird.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Kurz, ja. Aber es gibt einen Unterschied. Bei den Ausgründung sitzen die Gewerkschaften oft mit im Boot. Denn sie sehen es als Chance. Wohingegen bei LH der Kampf ja auch gegen die eigene Belegschaft geführt wird.

Ja ein wesentlicher Unterschied. Zusammen mit den Gewerkschaften sieht man die Chance unter den Bedingungen wneigstens Produktion und Einfluss in Deutschland zu halten. Wenn jeder etwas kompromissbereit ist, dann kann man auch mit Zwischenschritten ans Ziel kommen.

LH fehlt hier leider der Teamgedanke, die Gemeinsamkeit und sie entfernen sich von ihren Mitarbeitern, arbeiten dagegen.
Schade.

Flyglobal
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.784
7.313
irdisch
Was haben denn Airbus und Boeing mit Premium Aerotech und Spirit gemacht? Das Gleiche. Heute muss man sich ja schon freuen, wenn man nicht gleich chinesisch wird, wie gerade Kuka und Broetje.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
[h=2]Zulieferer setzen sich gegen VW durch[/h]Um den Streik zweier Lieferfirmen und den Stillstand in diversen Werken zu beenden, hat Volkswagen nach Informationen der Süddeutschen Zeitung große Zugeständnisse gemacht. Nach hartem Verhandlungspoker machte VW die Kündigung einer umfangreichen Kooperation teilweise rückgängig. Diese Kündigung hatte den Lieferstopp ausgelöst, der nunmehr beendet ist. Zudem bleiben die beiden Firmen der bosnisch-deutschen Unternehmensgruppe Prevent, die VW bestreikten, bei dem Autokonzern weitere mindestens sechs Jahre lang im Geschäft.
Einer mehrseitigen Vereinbarung zufolge verzichten Volkswagen und Prevent gegenseitig auf Schadenersatzansprüche. Das bedeutet, dass VW die Produktionsausfälle vor allem bei den Modellen Golf und Passat der Gegenseite nicht in Rechnung stellen kann.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-2
Wer jetzt wie gewonnen hat?! Es gab mal einen Zulieferer bei dem bekannt war, dass er eine Komponente unter den eigenen Herstellkosten lieferte, da es mit anderen Komponenten eine Mischkalkulation gab. Die Teile gingen nach Modellwechsel direkt vom Hersteller auf den Schrott. Aber aus dem Vertrag, da entließ man ihn nicht. Böse, oder?
 
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Reaktionen: Brainpool

Dziubdziuk

Erfahrenes Mitglied
02.03.2014
434
0
Heidenheim
Im Spiegel stand was das VW innerhalb der 6 Jahre bis zu 20 % des Auftragsvolumens von anderen Unternehmen beziehen darf. In der Zeit wird VW also einen anderen Zulieferer aufbauen und nach den 6 Jahren gibt es für Car Trim und ES Guss wahrscheinlich keine Neuaufträge mehr. Für mich hat hier keines der Beteiligten Unternehmen etwas gewonnen.